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Title:
MICRONEEDLE SYSTEM FOR APPLYING INTERFERON
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/202170
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a microneedle system (MNS) for the intradermal application of interferon, in which polyvinylpyrrolidone is the main component of a completely soluble formulation.

Inventors:
HENKE STEFAN (DE)
HENNING ANDREAS (DE)
PRACHT ROLF (DE)
BRODKORB DANNY (DE)
SCHERR SEBASTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/060396
Publication Date:
October 24, 2019
Filing Date:
April 23, 2019
Export Citation:
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Assignee:
LTS LOHMANN THERAPIE SYSTEME AG (DE)
International Classes:
A61K9/00; A61K38/21; A61K47/10; A61K47/32; A61P25/00
Domestic Patent References:
WO2007030477A22007-03-15
Foreign References:
DE10353629A12005-06-16
Other References:
JIANMIN CHEN ET AL: "Dissolving microneedle-based intradermal delivery of interferon-[alpha]-2b", DRUG DEVELOPMENT AND INDUSTRIAL PHARMACY, vol. 42, no. 6, 2 June 2016 (2016-06-02), US, pages 890 - 896, XP055606523, ISSN: 0363-9045, DOI: 10.3109/03639045.2015.1096282
MIN WANG ET AL: "Recent advances in the design of polymeric microneedles for transdermal drug delivery and biosensing", LAB ON A CHIP, vol. 17, no. 8, 1 January 2017 (2017-01-01), pages 1373 - 1387, XP055554994, ISSN: 1473-0197, DOI: 10.1039/C7LC00016B
MCCRUDDEN MTC; ALKILANI AZ; MCCRUDDEN CM; MCALISTER E; MCCARTHY HO; WOOLFSON AD ET AL.: "Design and physicochemical characterisation of novel dissolving polymeric microneedle arrays for transdermal delivery of high dose, low molecular weight drugs", J CONTROL RELEASE, vol. 180, 2014, pages 71 - 80, XP028833705, DOI: doi:10.1016/j.jconrel.2014.02.007
Attorney, Agent or Firm:
SIMANDI, Claus (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Mikronadelarray umfassend eine vollständig lösbare Formulierung aus

Polyvinylpyrrolidon zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon, wobei Polyvinylpyrrolidon Hauptbestandteil der Formulierung ist.

2. Mikronadelarray umfassend eine vollständig lösbare Formulierung aus

Polyvinylpyrrolidon zur Verwendung nach Anspruch 1 , wobei der Interferon- Gehalt 0,1 pg bis 200 pg pro Mikronadelarray beträgt.

3. Mikronadelarray umfassend eine vollständig lösbare Formulierung aus

Polyvinylpyrrolidon zur Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Formulierung Disaccharid, nichtionische Tenside, Polyalkohol, insbesondere Glycerol (Glycerin) enthält.

4. Mikronadelarray umfassend eine vollständig lösbare Formulierung aus

Polyvinylpyrrolidon zur Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Formulierung Trehalose und/oder Polysorbat und/oder Glycerin enthält.

5. Mittel, insbesondere Arzneimittel, aufweisend einen Mikronadelarray

umfassend eine vollständig lösbare Formulierung aus Polyvinylpyrrolidon nach einem der Ansprüche 1 -4 zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon, insbesondere zur Behandlung von Multiple Sklerose oder zur Interferontherapie.

6. Mikronadelarray oder Mittel zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Formulierung bis 95 Gew. % Polyvinylpyrrolidon und weitere Hilfs- und Zusatzstoffe enthält.

7. Mikronadelarray oder Mittel zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Formulierung bis 95 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon und 0,1 Gew.-% bis 45 Gew.-% Trehalose enthält.

8. Mikronadelarray oder Mittel zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Formulierung bis 95 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon und bis 0,001 Gew.-% bis 10 Gew.-% Polysorbat enthält.

9. Mikronadelarray oder Mittel zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Formulierung bis 95 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon und bis 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-% Glycerin enthält.

10. Mikronadelsystem aufweisend einen Mikronadelarray nach einem der

Ansprüche 1 bis 9 und einen Applikator.

11. Mikronadelsystem aufweisend einen Mikronadelarray und einen Applikator nach Anspruch 10, wobei der Applikator eine Auslösevorrichtung umfasst.

Description:
Mikronadelsystem zur Applikation von Interferon

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mikronadelsystem (kurz: MNS) zur

intradermalen Applikation von Interferon.

Interferone sind körpereigene Botenstoffe, mittels derer unterschiedliche Zellen des Immunsystems miteinander kommunizieren. Beta- Interferon beta-1 a wird

gentechnisch hergestellt und unterscheidet sich nur geringfügig vom humanen Beta- Interferon. Der Wirkstoff kommt bei schubförmiger und sekundär progredienter Multipler Sklerose (MS) zum Einsatz. Vermutet wird, dass durch den Einsatz von Beta- Interferon die Aktivität von autoreaktiven T-Zellen (Abwehrzellen, die sich gegen körpereigenes Gewebe richten) gehemmt wird und dadurch die Schädigung der Myelin-Substanz, welche die Nervenfasern schützend umgibt, verzögert wird.

Aktuell in der MS-Therapie eingesetzte Beta-Interferonpräparate (z. B. Avonex®, Rebif®) werden mehrmals wöchentlich intramuskulär oder subkutan injiziert. Auf Grund der Selbstmedikation von MS-Patienten, mit den damit verbundenen Risiken von Infektionen und Nadelstichverletzungen, kann die Patienten-Compliance in der Beta-Interferontherapie mit einem selbstauflösenden Microarray signifikant verbessert werden. Ein weiterer Vorteil der intradermalen Applikation von Beta- Interferon kann laut Expertenmeinung die unmittelbare Wirkstoff-Freisetzung in Nähe der immunkompetenten Ziel-Zellen in den oberen Hautschichten liegen, was wiederrum im Gegensatz zur parenteralen Applikation des Wirkstoffs (z. B. in Form einer S. C. Infektion) zu einer Verringerung der häufig auftretenden unerwünschten Nebenwirkungen (grippeähnliche Symptome, Anstieg bestimmter Leberwerte) führen könnte.

Die Haut besteht aus mehreren Schichten. Die äußerste Hautschicht, das Stratum Corneum, weist bekannte Sperreigenschaften auf, um ein Eindringen von

Fremdsubstanzen in den Körper und ein Austreten von Eigensubstanzen aus dem Körper zu verhindern. Das Stratum Corneum, das eine komplexe Struktur aus kompaktierten keratotischen Zellresten mit einer Dicke von ungefähr 10 -30 Mikrometern ist, bildet hierzu eine wasserdichte Membran zum Schutz des Körpers aus. Die natürliche Undurchlässigkeit des Stratum Corneum verhindert das

Verabreichen der meisten pharmazeutischen Wirkstoffe und anderer Substanzen über die Hautbarriere im Rahmen einer transdermalen Applikationsform.

Langerhans-Zellen werden durchgehend in der basalen Granulaschicht des Epithels gefunden, die eine wichtige Rolle in der anfänglichen Verteidigung des

Immunsystems gegen eindringende Organismen spielen.

Mikronadelsysteme (MNS), die aus einem Mikronadelarray (MNA) und

gegebenenfalls weiteren Komponenten bestehen, können mittels einer Druckkraft die Mikronadeln (auch: Hautdurchdringungselemente) des Arrays (MNA) gegen die Applikationsstelle auf die Haut pressen, um das Stratum Corneum zu durchdringen und auf diese Weise einen Fluidkanal herzustellen, so dass ein Interferon

transdermal appliziert werden kann. Solche Mikronadelarrays (MNA) in

Mikronadelsystemen (MNS) als auch deren Herstellung sind im Stand der Technik beschrieben und werden auch als Mikro(nadel)array-Pflaster beschrieben.

Ebenfalls ist im Stand der Technik bekannt, dass Proteine, einschließlich Interferon über MNS appliziert werden können (z.B. W02007030477A2). W02007030477A2 sieht den Einsatz von Wirkstoffpartikeln vor, die an die Spitze eines Perforators zentrifugiert werden.

Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine intradermale Applikation von Interferon mittels eines MNS enthaltend ein MNA auf Basis einer geeigneten Formulierung zu ermöglichen.

Überraschender weise ist Polyvinylpyrrolidon (kurz: PVP) zur Herstellung einer vollständig lösbaren Formulierung für einen MNA zur intradermalen Applikation von Interferon besonders geeignet.

Die erfindungsgemäße Formulierung erlaubt eine hinreichende Festigkeit als auch vollständige Lösbarkeit, so dass für Interferon eine hinreichende Stabilität - auch ohne Stabilisatoren - für die Anwendung und Auflösung des MNA und für die Absorption und Verteilung des Wirkstoffs im Organismus erreicht werden kann. Die erfindungsgemäße Formulierung bezieht sich neben der Eignung der MNA zur unmittelbaren intradermalen Anwendung von Interferon, ebenfalls auf eine stabile Lagerung der erfindungsgemäßen Formulierung zu einem Interferon-haltigen

Mikroarray, insbesondere bei Raumtemperatur für 3 Monate und mehr.

Des Weiteren wurde die erfindungsgemäße Formulierung im Rahmen eines in-vitro Bioassays an einer humanen Zervixkarzinom-Modellzelllinie eingesetzt. Es konnte erfolgreich nachgewiesen werden, dass trotz Zugabe des Enzephalomyokarditis- Virus (EMCV) nicht eine Lyse der humanen Zellen eintritt. Das in den MNA eingebettete Interferon in der erfindungsgemäßen Formulierung wirkt zuverlässig antiviral und weist eine vergleichbare Wirksamkeit wie die Originalpräparate auf. Von daher kann von einem gleichen Therapie-Erfolg ausgegangen werden, wie bei einer Interferon-Injektion (S. C. oder I. M.), siehe Figuren 1-4.

Diese Aufgabe wird daher erfindungsgemäß durch ein Mikronadelarray (MNA) nach Anspruch 1 gelöst, umfassend eine Formulierung aus Polyvinylpyrrolidon zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon, wobei

Polyvinylpyrrolidon Hauptbestandteil der Formulierung ist.

Gegenstand der Erfindung ist daher ebenfalls ein Mikronadelsystem enthaltend ein MNA zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon, wobei Polyvinylpyrrolidon Hauptbestandteil der Formulierung ist.

Daher umfasst die Erfindung ein Mittel aufweisend einen Mikronadelarray, umfassend eine Formulierung aus Polyvinylpyrrolidon zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon, wobei Polyvinylpyrrolidon Hauptbestandteil der Formulierung ist.

Ein solches Mittel ist beispielsweise ein Arzneimittel umfassend ein vorstehendes Mikronadelarray (MNA) zur Verwendung in der intradermalen Applikation von Interferon, insbesondere zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) oder zur Interferontherapie.

Besonders bevorzugt ist ein erfindungsgemäßer Mikronadelarray der einen

Interferon-Gehalt von 0,1 pg bis 200 pg, insbesondere 10 pg bis 100 pg pro

Mikronadelarray aufweist. Der Begriff„intradermale Applikation (synonym:„intrakutane Applikation“) beschreibt erfindungsgemäß die Verabreichung von Interferon aus dem MNA in die Haut und erfordert ein Eindringen der Mikronadeln in die Haut.

Der Begriff„Interferon“ umfasst sämtliche bzw. ein oder mehrere Interferone (IFN), alpha-, beta-, gamma-IFN, Tau-Interferon, insbesondere die Interferone beta-1 b, Interferon beta-1 a zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS). Beta-Interferone sind erfindungsgemäß bevorzugt. Interferone sind Proteine oder Glykoproteine, die eine immunstimulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung entfalten und körpereigene Zytokine darstellen.

Der Begriff„wobei Polyvinylpyrrolidon Hauptbestandteil der Formulierung

ist“ bedeutet, dass Polyvinylpyrrolidon neben anderen Hilfsstoffen und dem Wirkstoff Interferon mengenmäßig in Gew. % Hauptbestandteil ist, d.h. die meisten Gew % in einer Zusammensetzung einer vollständig lösbaren Formulierung entfallen auf Polyvinylpyrrolidon.

Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Verfahren zur Durchführung einer intradermalen Applikation von Interferon umfassend a) Fixierung eines erfindungsgemäßen Mikronadelsystems an der Haut, b) Penetration eines Mikronadelarrays in die Haut umfassend eine vollständig lösbare Formulierung aus Polyvinylpyrrolidon, wobei Polyvinylpyrrolidon Hauptbestandteil der Formulierung ist.

Im Rahmen dieser Erfindung ist ein Mikronadelsystem ein solches System, welches eine Vorrichtung enthält, die bewirkt, dass der Mikronadelarray zur Verabreichung von Interferon auf der Haut bereitgestellt und intradermal appliziert wird.

Das Mikronadelsystem kann in einer bevorzugten Ausführungsform einen Applikator, wie eine Auslösevorrichtung umfassen, die elektrisch oder mechanisch gesteuert wird. Der Applikator kann beispielsweise einen Kolben aufweisen, der den

Mikronadelarray auf die Haut aufsetzt oder aufbringt, so dass die Mikronadeln in die Haut penetrieren. Die Auslösevorrichtung kann beispielweise eine Pumpe, eine Spritze oder eine Feder umfassen, so dass ein Kolbenstoß mit hinreichender Energie erfolgen kann. Der Kolben kann beliebiger Form und Natur sein und soll in erster Linie

bewerkstelligen, dass der Mikronadelarray von einer ersten Stellung in eine zweite Stellung zur Verabreichung des Interferons auf der Flaut bereitgestellt wird. Der Applikator kann weiterhin einen Druckknopf oder andere Auslösemechanismen umfassen.

Der Mikronadelarray kann eine Vielzahl von Mikronadeln aufweisen, um Interferon über die Flaut oder in die Flaut eines Patienten abgeben zu können, wobei der Mikronadelarray auf die Flaut des Patienten aufgebracht wird. Jede der Mikronadeln des Mikronadelarrays weist vorzugsweise einen langgestreckten Schaft mit zwei Enden auf, das eine Ende des Schafts ist die Basis der Mikronadel, mit der die Mikronadel an dem flächigen Träger befestigt oder mit der die Mikronadel in den flächigen Träger integriert ist. Das der Basis gegenüberliegende Ende des Schafts ist vorzugsweise spitz zulaufend ausgestaltet, um ein möglichst leichtes Eindringen der Mikronadel in die Flaut zu ermöglichen.

Die Mikronadeln können einen Schaft mit einem runden Querschnitt oder einen nicht runden Querschnitt aufweisen, beispielsweise mit einem dreieckigen, viereckigen oder einem polygonalen Querschnitt. Der Schaft kann einen Durchgang oder mehrere Durchgänge aufweisen, die von der Nadelbasis bis zur Nadelspitze oder annähernd zur Nadelspitze verläuft/verlaufen. Die Mikronadeln können als

(Wider-)Flaken ausgebildet sein, wobei eine oder mehrere dieser Mikronadeln einen oder mehrere solcher Flaken aufweisen. Weiterhin können die Mikronadeln schraubenförmig gestaltet und drehbar angeordnet sein und dadurch beim

Anwenden einer rotierenden Bewegung das Eindringen in die Flaut erleichtern und eine Verankerung in der Flaut bewirken (DE 103 53 629 A1 ), insbesondere in der gewünschten Penetrationstiefe in der Epidermis.

Der Durchmesser einer Mikronadel beträgt üblicherweise zwischen 1 pm und 1000 miti, vorzugsweise zwischen 10 pm und 100 pm. Die Länge einer Mikronadel beträgt üblicherweise zwischen 5 pm und 6.000 pm, insbesondere zwischen 100 pm und 700 pm. Die Mikronadeln sind mit ihrer Basis an einem flächigen Träger befestigt oder in einen flächigen Träger integriert. Die Mikronadeln sind vorzugsweise im

Wesentlichen senkrecht zur Fläche des Trägers stehend angeordnet. Die

Mikronadeln können regelmäßig oder unregelmäßig angeordnet sein. Eine

Anordnung von mehreren Mikronadeln kann Mikronadeln mit unterschiedlichen Querschnittformen, unterschiedlich dimensionierten Durchmessern und/oder unterschiedlichen Längen aufweisen. Die Anordnung aus mehreren Mikronadeln kann zum Beispiel ausschließlich hohle Mikronadeln aufweisen.

Der Mikronadelarray kann einen flächigen Träger aufweisen, wobei der Träger im Wesentlichen eine scheibenförmige, plattenförmige oder folienförmige Grundform hat. Der Träger kann eine runde, ovale, dreieckige, viereckige oder polygonale Grundfläche haben. Der Träger kann aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein, beispielsweise aus einem Metall, einem keramischen Werkstoff, einem

Halbleiter, einem organischen Material, einem Polymer oder einem Komposit.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind folgende Stoffe in einer

Formulierung zur Herstellung der Mikronadeln neben Polyvinylpyrrolidon bevorzugt, die aus diesen bestehen oder umfassen: Disaccharid, vorzugsweise Trehalose, nichtionische Tenside, vorzugsweise Polysorbat (ethoxylierte Sorbitanfettsäureester, wie Tween), Polyalkohol, insbesondere Glycerol (Glycerin).

Bevorzugt ist, dass Polyvinylpyrrolidon als Hauptbestandteil mehr als 35 Gew. %, mehr als 45 Gew. %, mehr als 55 Gew. %, mehr als 65 Gew. %, mehr als 75

Gew. %, mehr als 85 Gew. % in der Formulierung beträgt.

Bevorzugt ist, dass das Disaccharid, insbesondere Trehalose, als Nebenbestandteil mehr als 15 Gew. %, mehr als 25 Gew. %, mehr als 35 Gew. % in der Formulierung beträgt. Tabelle 1 :

Nach Trocknung der flüssigen Formulierung, z.B. zu einem Mikronadelarray (MNA) mit 0,1 -20% (m/m) Restwassergehalt, folgt eine entsprechend um den

Wasserverlust veränderte Zusammensetzung des MNA.

Nachstehende Beispiele und Figuren dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung, ohne jedoch diese einzuschränken.

Beispiele und Figuren:

Zur Fierstellung der erfindungsgemäßen Mikronadeln können die bekannten

Verfahren angestrengt werden, wie McCrudden MTC, Alkilani AZ, McCrudden CM, McAlister E, McCarthy FIO, Woolfson AD, et al. Design and physicochemical characterisation of novel dissolving polymeric microneedle arrays for transdermal delivery of high dose, low molecular weight drugs. J Control Release. 2014; 180: 71 - 80.

Die oben beschriebene Formulierung wurde im Rahmen einer präklinischen in-vivo Studie (Tierversuchsmodel: Göttinger Minischwein) eingesetzt. Figur 1 zeigt die nach Applikation der Mikroarrays erzielten Wirkstoff- Konzentrationen im Blutserum der Tiere.

Im Rahmen der Entwicklung eines klinischen Prüfpräparats für die Beta- Interferontherapie wurde ein selbstauflösendes Mikronadel- oder Mikroarray-Pflaster (MNP) hergestellt und am Tiermodell Göttinger Minipig getestet.

Die Tierstudie bestätigt die erfolgreiche Anwendung des Mikroarrays und die

Auflösung, Absorption und Verteilung der aktiven Wirkstoffsubstanz im

Tierversuchsmodell. Die Eignung der Wirkstoff-Formulierung konnte hiermit bestätigt werden.

Obwohl die Plasmakonzentration von Beta- Interferon intradermal niedriger war als nach der S.C. -Injektion, sind Fachleute in der Multiplen Sklerose-Forschung der Meinung, dass durch eine unmittelbare Wirkstoff-Freisetzung in der Nähe der immunkompetenten Ziel-Zellen in den oberen Flautschichten eine höhere

Wirksamkeit erzielt werden könnte. Mehr noch, laut Experten, könnte eine geringere Wirkstoffkonzentration einen vergleichbaren Behandlungserfolg erzielen und die häufig auftretenden unerwünschten Nebenwirkungen deutlich minimiert werden. Üblicherweise wird nach einer Beta-Interferon-Injektion (S. C. (subkutan) oder I. M. (intramuskulär)) der gesamte Blutstrom des Patienten innerhalb sehr kurzer Zeit mit einer hohen Konzentration an Zytokinen überflutet. Dies kann bei einer

intradermalen Wirkstoffanwendung vermieden werden, da der Wirkstoff zunächst nur die interstitielle Flüssigkeit und das lymphatische System erreicht und hier die entsprechende Wirksamkeit, die Initiierung von ZNS-wirksamen Immunkaskaden, ausgelöst wird.

Figur 2 zeigt die Zeitpunkte bis zum Erreichen des Spitzenplasmaspiegels von Beta- Interferon für die intradermale Applikation mittels Mikroarray Patch im Vergleich zur S. C. Injektion.

Figur 3 zeigt einen antiviralen Beta-Interferon-Aktivitäts-Assay mit Flep-2C-Zellen und infektiösen EMCV nach Ph. Eur. 5.2.3. Beta-Interferon-Microarray (MA) zeigt trotz absoluter Mengengleichheit zum Standard eine höhere Aktivität. Formulierung des Beta-Interferons in halbfester Darreichungsform eines Microarrays bewahrt in- vitro Aktivität. Aufgrund des Wegfalls von Stabilisatoren und anderen Adjuvantien in der

Produktformulierung sind unerwünschte Nebenwirkungen auszuschließen. Eine ausgezeichnete Stabilität des Wirkstoffs in der halbfesten, amorphen Mikroarray- Struktur wurde ohne die Zugabe von häufig verwendeten Stabilisatoren (z. B.

Mannitol, HSA oder Arginin) in der MA-Formulierung gezeigt. Darüber hinaus zeigen Stabilitätsuntersuchungen, dass in Mikroarrays formuliertes Beta- Interferon bei Raumtemperatur gelagert werden kann und eine vergleichbare spezifische Aktivität wie andere kühl gelagerte Beta-Interferonpräparate aufweist. Es ist daher vorteilhaft möglich, Beta-Interferon in MA-Formulierung ohne Kühlkette zu lagern und zu transportieren.

Figur 4 zeigt die Lagerstabilität des Beta-Interferon-Microarrays, und zwar die in-vitro Beta-Interferon-Aktivitätsanalyse nach Herstellung, nach 1 Monat, 3 Monaten und nach 6 Monaten unter Einlagerung bei Raumtemperatur (21 °C) und

Kühlschranktemperatur (5°C). Die antivirale Wirksamkeit des Beta-Interferons bleibt auch nach 6 Monaten und 21 °C-Lagertemperatur im selben Logstufenbereich wie zum Zeitpunkt der Herstellung.

Legende zu den Figuren:

Figur 1 :

Gemittelte Wirkstoff-Konzentration im Blutserum nach Applikation der Mikroarrays.

Figur 2:

Zeitpunkte bis zum Erreichen des Spitzenplasmaspiegels von Beta-Interferon für die intradermale Applikation mittels Mikroarray Patch im Vergleich zur S.C. Injektion.

Legende: 1 B-IFN-MA 100_g, 2 B-IFN-MA 200_g, 3 Drug substance 40 _g S.C., 4 Avonex 30 _g S.C., 5 Rebif 44 _g S.C. Figur 3:

Antiviraler Beta-Interferon-Aktivitäts-Assay mit Hep-2C-Zellen und infektiösen EMCV nach Ph. Eur. 5.2.3 Beta-Interferon-Microarray (B-IFN-MA) zeigt trotz absoluter Mengengleichheit zum Standard eine höhere Aktivität. Formulierung des Beta- Interferons in halbfester Darreichungsform eines Microarrays bewahrt in-vitro Aktivität.

Figur 4:

Lagerstabilität des Beta-Interferon-Microarrays ln-vitro Beta-Interferon- Aktivitätsanalyse nach Herstellung, nach 1 Monat, 3 Monaten und nach 6 Monaten unter Einlagerung bei Raumtemperatur (21 °) und Kühlschranktemperatur (5°). Die antivirale Wirksamkeit des 316,4, 177,6, 171 ,0, 196,2, 158,8 [lU/ng] Beta-Interferons bleibt auch nach 6 Monaten und 21 °C-Lagertemperatur im selben Logstufenbereich wie zum Zeitpunkt der Herstellung.