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Title:
MINERAL ADDITIVES FOR SETTING AND/OR CONTROLLING THE RHEOLOGICAL PROPERTIES AND GEL STRUCTURE OF AQUEOUS LIQUIDS, AND THE USE OF SUCH ADDITIVES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1994/002566
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns the use of mixed hydroxydes of bivalent and trivalent metals with a three-dimensional space-lattice structure of the garnet type to control the thixotropic thickening of aqueous preparations, using swellable clays and/or other swellable layer-silicate compounds of natural and/or synthetic origin as visosity-increasing agents. The preferred garnet-type mixed hydroxydes are catoites of the basic structure Ca3Al2(OH)12 a minor proportion of whose OH units can be exchanged for acid groups, in particular silicate groups.

Inventors:
MUELLER HEINZ (DE)
BREUER WOLFGANG (DE)
HEROLD CLAUS-PETER (DE)
KUHM PETER (DE)
VON TAPAVICZA STEPHAN (DE)
Application Number:
PCT/EP1993/001902
Publication Date:
February 03, 1994
Filing Date:
July 19, 1993
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
MUELLER HEINZ (DE)
BREUER WOLFGANG (DE)
HEROLD CLAUS PETER (DE)
KUHM PETER (DE)
TAPAVICZA STEPHAN VON (DE)
International Classes:
C09K3/00; C09K8/05; C09K8/16; C09K8/32; C10M125/10; C10M125/26; C10M173/02; (IPC1-7): C09K7/02; C09K7/06; C09K3/00
Domestic Patent References:
WO1992018238A11992-10-29
Foreign References:
EP0396983A11990-11-14
EP0501069A21992-09-02
EP0207810A21987-01-07
EP0260538A21988-03-23
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Claims:
1. P>P a t e n t a n s p r ü c h e 1 Verwendung von Mischhydroxidverbindungen 2-wertiger und 3-wer¬ tiger Metalle mit dreidimensionaler Raumnetzstruktur vom Gra¬ nat-Typ zur Regulierung der thixotropen Eindickung wäßriger Zu¬ bereitungen mittels quellfähiger Tone und/oder anderer quell¬ fähiger Schichts likatverbindungen natürlichen und/oder synthe¬ tischen Ursprungs.
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mischhydroxide vom Granat-Typ eingesetzt werden, in deren Raum¬ netzstruktur ein untergeordneter Anteil der Hydroxylfunktionen auch gegen 1- und/oder mehrwertige Säurereste, bevorzugt anor¬ ganische Säurereste, ausgetauscht sein kann, wobei dieser Anteil bevorzugt nicht mehr als 30 Mol-%, insbesondere nicht mehr als etwa 10 Mol-% und zweckmäπigerweise nicht mehr als etwa 1 Mol-% der Hydroxyl-Bauelemente im Grundbaustein vom Granat-Typ aus¬ macht.
3. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischhydroxide in der kristallinen Grundeinheit zusammen mit den Hydroxyl-Bauelementen als 2-wertige Metalle Ca, Mg, Zn, Fe, Mn, Cu, Sr, Ba und/oder Co, als 3-wertige Metalle AI, Fe, Cr und/oder Ga und als gegebenenfalls in untergeordneter Menge vorliegende Säurereste Halogenid, Sulfat, Nitrat, Phosphat, Carbonat, Silikat und/oder Borat enthalten, wobei diese Säure¬ reste gegen den äquivalenten Betrag der OH-Funktionen im Kri¬ stallgitter ausgetauscht sind.
4. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Katoite der Grundstruktur Ca3Äl2(0H)i2 eingesetzt werden, deren OH-Elemente zu untergeordnetem Anteil auch gegen bevorzugt anorganische Säurereste ausgetauscht sein können und dabei ins¬ besondere durch äquivalente Mengen an Silikatresten ersetzt sind und wobei weiterhin auch untergeordnete Anteile des Calciums und/oder des Aluminiums gegen andere 2-wertige beziehungsweise 3-wertige Metalle ausgetauscht sein können.
5. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Katoite der angegebenen Formel eingesetzt werden, deren Calcium-Gehalt anteilsweise gegen Magnesium ausgetauscht ist, wobei der Magnesiumanteil bevorzugt dem Magnesiumgehalt der zur Katoit-Synthese eingesetzten Calciumverbindung etwa entspricht.
6. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Katoite des Bereichs von Ca3Al2(0H)χ2 bis Ca3Al2(OH)g(Siθ4) eingesetzt werden, wobei (SiÖ4)-arme Katoite bevorzugt sind, deren äquivalenter Siθ4-Gehalt im Mittel nicht mehr als etwa einer OH-Gruppe, insbesondere nicht mehr als etwa 0,5 OH-Gruppen - bezogen auf die kristalline Grundeinheit Ca3Al2(0H)χ2 - ent¬ spricht.
7. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Mischhydroxidverbindungen mit Partikelgroßen nicht oberhalb etwa 250 μm, bevorzugt im Bereich von etwa 0,01 bis 100 μm und insbesondere im Bereich von etwa 0,1 bis 30 μm eingesetzt wer¬ den.
8. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Regler in Form insbesondere wäßriger Aufschlämmungen und/oder als Feststoffpulver zum Einsatz gebracht werden.
9. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Regler zusammen mit natürlichen und/oder synthetischen quellfähigen Tonen und/oder Schichts likatverbindungen einge¬ setzt werden.
10. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Regler zusammen mit insbesondere wasserlöslichen und/- oder wasserquellbaren Polymerverbindungen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs verwendet werden, wobei der Einsatz temperaturstabiler Polymerverbindungen besonders bevorzugt sein kann.
11. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeich¬ net, daß die Regler zusammen mit basischen Oxiden und/oder Hydroxiden insbesondere mehrwertiger Metalle, bevorzugt mit entsprechenden Komponenten des Mg, Ca, Zn, AI und/oder Fe ein¬ gesetzt werden.
12. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeich¬ net, daß zur Eindickung der wäßrigen Zubereitungen synthetischer und/oder natürlicher anorganischer Viskositätsbildner, insbe¬ sondere quellfähiger Tone die Regler mit 3-dimensionaler Raum¬ netzstruktur in Mengenverhältnissen Regler/Ton im Bereich von 0,02/1 bis 2/1, vorzugsweise im Bereich von 0,1/1 bis 1/1, ein¬ gesetzt werden.
13. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeich¬ net, daß die Regler zur Eindickung wäßriger Zubereitungen von Bentonit und/oder Attapulgit - insbesondere jeweils natürlichen Ursprungs - und/oder Hectorit - hier insbesondere synthetischen Ursprungs - eingesetzt werden.
14. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeich¬ net, daß Kombinationen von Katoiten und anorganischen Viskosi- tätsbildnern, bevorzugt synthetischen und hochquellfähigen Hectoriten, zur Viskositätsregulierung von Tonsuspensionen - insbesondere von wäßrigen Bentonitaufschlämmungen - eingesetzt werden.
15. Ausführungsform nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeich¬ net, daß die Regler zur Rheologiesteuerung wasserbasierter Ar¬ beitsmittel aus dem Bereich der Erdbauarbeiten und dabei insbe¬ sondere zur Rheologiesteuerung wäßriger SpülSysteme aus dem Be¬ reich geologischer Bohrungen eingesetzt werden.
16. Additiv zur Einstellung und/oder Regelung der Rheologie und Gelstärke wäßriger Flüssigphasen, die unter Mitverwendung syn¬ thetischer und/oder natürlicher MineralVerbindungen, insbeson¬ dere quellfähiger Tone und/oder anderer Schichtsilikatverbin¬ dungen bevorzugt thixotrop eingedickt sind, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß sie als Regler feinstteilige Mischhydroxidver¬ bindungen 2-wertiger und 3-wertiger Metalle mit 3-dimensionaler Raumnetzstruktur vom Granat-Typ enthalten, wobei ein Anteil der OH-Funktionen dieser Granatstruktur auch durch 1- und/oder mehrwertige Säurereste ausgetauscht sein kann.
17. Additiv nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Regler mit Granatstruktur synthetischen Ursprungs sind und bevorzugt nicht mehr als 50%, insbesondere nicht mehr als 20% und zweck- mäßigerweise nicht mehr als 1 bis 3% der OH-Funktionen gegen anorganische Säurereste ausgetauscht sind.
18. Additiv nach Ansprüchen 16 und 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Regler Mischhydroxidverbindungen mit 3-dimensionaler Gra¬ natstruktur und der nachfolgenden allgemeinen Formel I vorliegenM"a MlHb (0H)2a+3b-n.m A"m (I) in der bedeuten:M11: Ca, Mg, Zn, Cu, Ba, Sr, Fe, Mn und/oder CoM111: AI, Fe, Cr und/oder GaA: 1- und/oder mehrwertige Säurereste mit derWertigkeit n, bevorzugt Halogenid, Sulfat, Nitrat, Carbonat, Silikat, Phosphat oder Borata: eine Zahl von 2 bis 4, bevorzugt etwa 3,b: eine Zahl von 1 bis 3, bevorzugt etwa 2,wobei weiterhin gilta:b ist eine Zahl im Bereich von 1:1 bis 3:1, bevorzugt etwa 3:2 sowien*m ist eine Zahl von 0 bis 6, bevorzugt eine Zahl kleiner 4 und insbesondere eine Zahl kleiner 1.
19. Additiv nach Ansprüchen 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß als Regler Siθ4-haltige Mischhydroxidverbindungen aus der Klasse der Katoite vorliegen, deren Siθ4-Gehalt - bezogen auf die Si- freie Grundeinheit Ca3Al2(0H)i2 - bevorzugt unterhalb 1, zweck¬ mäßig unterhalb 0,5 und insbesondere unterhalb 0,1 liegt.
20. Additiv nach Ansprüchen 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Regler mit Granatstruktur insbesondere vom Katoit-Typ zu¬ sammen mit weiteren anorganischen und/oder organischen Hilfsstoffen zur Einstellung und/oder Regulierung des Fließver¬ haltens beziehungsweise der Vergelung wäßriger Phasen vorliegen.
21. Additiv nach Ansprüchen 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß zusammen mit den Reglern auf Katoit-Basis quellfähige natürliche und/oder synthetische MineralVerbindungen, wie Bentonit oder Attapulgit, insbesondere aber hochquellfähige Schichtsilikate vom Hectorit- und/oder Saponit-Typ, vorliegen.
22. Additiv nach Ansprüchen 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß Reglersysteme aus Katoit und weniger als 50 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 30 Gew.-% und insbesondere etwa 5 bis 20 Gew.-%, quellfähigem synthetischem Hectorit vorliegen.
23. Wasserbasierte und mit Viskositätsbildnern auf Basis quell¬ fähiger Tonmineralien beziehungsweise Schichtsilikate natür¬ lichen und/oder synthetischen Ursprungs eingedickte sowie gewünschtenfalls weitere gelöste, emulgierte und/oder suspen¬ dierte Hilfsstoffe enthaltende fließ- und pumpfähige Arbeits¬ mittel, insbesondere Hilfsflüssigkeiten für den Einsatz im Rah¬ men von Erdreich-Ausschachtungen und/oder Erdreichbohrungen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusammen mit den quellfähigen Viskositätsbildnern Mischhydroxidverbindungen 2-wertiger und 3-wertiger Metalle mit 3-dimensionaler Raumnetzstruktur vom Granat-Typ enthalten, in denen ein Anteil der OH-Funktionen auch durch 1- und/oder mehrwertige Säurereste ausgetauscht sein kann.
24. Fließ- und pumpfähige Arbeitsmittel nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß sie als wasserbasierte Bohrspülungen vom O/W-Emulsionstyp ausgebildet sind, die als disperse Ölphase insbesondere umweltverträgliehe Öle - bevorzugt aus den Klassen der oleophilen Alkohole, Ether, Ester von Mono- und/oder Polycarbonsäuren und/oder Kohlensäureester - enthalten.
Description:
Mineralische Additive zur Einstellung und/oder Regelung der Rheolo¬ gie und Gelstruktur wäßriger Flüssiσphasen und ihre Verwendung

Die Erfindung betrifft das Gebiet der Rheologiesteuerung wäßriger Flüssigphasen unter Mitverwendung von Viskositätsbildnern auf Basis quellfähiger MineralStoffe natürlichen und/oder synthetischen Ur¬ sprungs.

Die Eindickung von wasserbasierten Systemen unter Einsatz feinst- teiliger quellbarer Tone und/oder anderer Schichtsilikatverbindungen natürlichen oder synthetischen Ursprungs wird in der Praxis in großem Umfange ausgenutzt. Die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche nutzen die hier bestehende Möglichkeit der thixotropen Eindickung der wäßrigen oder wasserbasierten Flüssigphasen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier benannt die Gebiete der Bearbeitung fester Werkstoffe, insbesondere Metalle, das Einsatzgebiet der Feu¬ erlöschmittel, die Verwendung thixotrop eingedickter Flüssigphasen in wasserbasierten Farben beziehungsweise Anstrichmitteln, hydrau¬ lische Flüssigkeiten und dergleichen. Ganz andere Einsatzgebiete finden sich beispielsweise auf dem Gebiet der Herstellung kosme¬ tischer Präparate, bei der Herstellung von wäßrigen WirkstoffZube¬ reitungen in Form von Salben oder Gelen und zahlreichen anderen Sachgebieten.

In großem Umfange werden mehr oder weniger stark thixotrop einge¬ dickte wasserbasierte Hilfsflüssigkeiten im Rahmen der Technologie geologischer und anderer Bohrungen im Erdreich, aber auch in anderem Zusammenhang, z. B. als Erdreichstütze bei Ausschachtungen, insbe¬ sondere im Schlitzwandbau, Schacht-, Brunnen- und Senkkasten- Absenkungen, bei Rohrdurchpressungen und dergleichen, verwendet. Eine Literaturstelle zur bautechnischen Anwendung thixotroper Flüs¬ sigsysteme ist beispielsweise F. Weiss "Die Standfestigkeit flüssigkeitsgestützter Erdwände" in Bauingenieur-Praxis, Jieft 70 (1967), Verlag W. Ernst & Sohn, Berlin-München. Wasserbasierte BohrspülSysteme, die durch den Zusatz von mineralischen Viskosi¬ tätsbildnern hinreichend eingedickt sind, ohne dabei ihre Fließ- und Pumpfähigkeit unter Scherbeanspruchung zu verlieren und - der je¬ weiligen Situation angepaßt - zusätzliche gelöste, emulgierte und/oder suspendierte Hilfsstoffe enthalten, werden in breitem Um¬ fang eingesetzt. Aber auch zahlreiche andere flüssige Hilfsmittel des hier betroffenen Arbeitsgebietes - bekannt beispielsweise unter den Fachbegriffen Stimulierung, Fracturing, Spotting oder einfach zur Reinigung - sind wasserbasierte und unter Mitverwendung anorga¬ nischer Viskositätsbildner der hier betroffenen Art eingedickte Flüssigphasen, verwiesen sei beispielsweise auf die druckschrift¬ lichen Veröffentlichungen MANUAL OF DRILLING FLUIDS TECHNOLOGY, 1985, NL Baroid/NL Industries, Inc. sowie A.T. Bourgoyne Jr. et al "Applied Drilling Engineering" Society of Petroleum Engineers Richardson, Tx, 1986.

Die Erfindungsbeschreibung wird im nachfolgenden weitgehend anhand derartiger Hilfsflüssigkeiten des Arbeitsgebietes der Bohrungen im Erdreich geschildert, ist in ihrer Anwendbarkeit aber nicht darauf beschränkt. Auch der Begriff der Erdbereichsbohrungen ist dabei weit zu verstehen und umfaßt sowohl den Bereich des Aufschlusses geolo¬ gischer Vorkommen, wie Erdöl und/oder Erdgas, als auch beliebige technische Hilfsbohrungen, beispielsweise Untertunnelungen, das

sogenannte River Crossing, die Erschließung von Deponie-Bereichen, das Wasser-Bohren und dergleichen.

Die zur Rheologiekontrolle im Rahmen von wäßrigen Bohrspülungen eingesetzten mineralischen Viskositätsbildner sind quellfähige Tone natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs. Als Beispiele seien entsprechende Smectite wie Montmorillonit, Bentonit, Beidelitt, Hectorit, Saponit und Stevensit benannt. Attapulgit ist ein weiteres wichtiges wasserquellbares Hilfsmittel der hier betroffenen Art. Eine Reihe von Vorschlägen beschäftigen sich mit der synthetischen Herstellung feinteiliger Ton-ähnlicher Mineralien, insbesondere entsprechender Verbindungen des Hectorit- und/oder Saponit-Typs. Verwiesen sei auf die DE-A-1667502 und insbesondere die EP- B-0260538. Die Offenbarung insbesondere der zuletzt genannten Druckschrift, die eine Entwicklung der Anmelderin beschreibt, wird hiermit gleichzeitig auch zum Offenbarungsinhalt der vorliegenden Erfindung gemacht.

Durch Auswahl geeigneter natürlicher oder synthetischer quellfähiger Mineralien gelingt eine sehr weitgehende Steuerung der jeweils ge¬ forderten rheologischen Eigenschaften, die sich zahlenmäßig be¬ kanntlich insbesondere in der Plastischen Viskosität (PV), der Fließgrenze beziehungsweise Yield Point (YP) und der Gelstärke - bestimmt jeweils vor und nach Alterung unter Standardbedingungen - erfassen lassen. Einzelheiten hierzu finden sich beispielsweise in der zuvor benannten Druckschrift MANUAL OF DRILLING FLUIDS TECHNOLOGY der NL Baroid.

Gegenstand der EP-A-0207810 sind mineralisch basierte Wirkstoff¬ systeme für den Viskositätsaufbau in wasserbasierten Flüssigphasen. Gemeinsam sollen hier die an sich bekannten wasserquellenden Schichtsilikate wie Tone von der Art des Natriumbentonits oder Attapulgits mit ausgewählten synthetischen mineralischen Mischoxiden

zum Einsatz kommen, die sich durch eine ganz bestimmte individuelle

Struktur auszeichnen. Dieses als entscheidungserheblich herausge¬ stellte Strukturmerkmal ist die kristalline Einschicht-Struktur der Mischmetallhydroxide pro Grundeinheit (Unit Cell). In einem flüs¬ sigen Träger sollen diese Schichtkristalle "mono-dispergiert" vor¬ liegen, so daß die individuellen Kristalle jeweils voneinander ge¬ trennte Schichten der Mischmetallhydroxidverbindungen ausbilden.

Die Lehre der EP-A-0207810 beruht auf der Erkenntnis, daß zur Einschicht-Lage individualisierte Mischkristalle der hier betrof¬ fenen Art mit den üblicherweise zur Viskositätsausbildung einge¬ setzten quellfähigen Tonen in Interaktion treten können, dabei Ein¬ fluß auf die rheologischen Eigenschaften der wasserbasierten einge¬ dickten Flüssigphase nehmen, gleichzeitig aber auch noch weiterfüh¬ rende in der Praxis gewünschte Effekte begünstigen, beispielsweise eine Toninhibierung bewirken können. Einzelheiten zu der Beschaf¬ fenheit und Wirkungsweise dieser als "Mixed Metal Layered Hydroxide Compounds (MMLHC)" bezeichneten mineralischen Hilfsmittel synthe¬ tischen Ursprungs finden sich in der Veröffentlichung J.L. Burba III et al "Laboratory and Field Evaluation of Novel Inorganic Drilling Fluid Additive" IADC/SPE 17198, Seiten 179 - 186.

Die im nachfolgenden beschriebene Erfindung geht von der Aufgabe aus eine Klasse mineralischer Hilfsstoffe zu beschreiben, die - ähnlich wie im Rahmen der Lehre der zuletzt diskutierten Literaturstelle - als Zusatzstoffe in wäßrigen oder wasserbasierten Flüssigphasen eingesetzt werden können und dort im Zusammenwirken mit an sich be¬ kannten quellfähigen mineralischen Viskositätsbildnern natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs gezielt das Eigenschaftsbild der verdickten Flüssigphase beeinflussen. Die im nachfolgenden geschil¬ derte technische Lehre der Erfindung geht von der überraschenden Feststellung aus, daß eine solche - und dabei in vielfacher Hinsicht verbesserte - Steuerung der Eigenschaften eingedickter wäßriger

Phasen mit einer Klasse mineralischer Verbindungen möglich ist, die sich grundlegend von den Einschicht-Kristallen vom MMLHC-Typ unter¬ scheiden.

Die erfindungsgemäße Lehre baut auf der überraschenden Erkenntnis auf, daß feinteilige mineralische Hilfsstoffe vom Strukturtyp der Granate mit raumerfüllender 3-dimensionaler Raumnetzstruktur wirkungsvolle Hilfsmittel im Sinne der erfindungsgemäßen Aufgaben¬ stellung sein können und dabei im Eigenschaftsbild der eingedickten wäßrigen Flüssigphasen zu einer bisher nicht bekannten Kombination erwünschter Stoffeigenschaften führen können.

Gegenstand der Erfindung

Die Erfindung betrifft dementsprechend in einer ersten Ausführungs¬ form die Verwendung von bevorzugt feinstteiligen und festen Misch¬ hydroxidverbindungen 2-wertiger und 3-wertiger Metalle mit 3-dimen- sionaler Raumnetzstruktur vom Granat-Typ zur Regulierung der insbe¬ sondere thixotropen Eindickung wäßriger Zubereitungen mittels quellfähiger Tone und/oder anderer quellfähiger Schichtsilikatver¬ bindungen natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs.

Gegenstand der Lehre der Erfindung sind weiterhin Additive zur Ein¬ stellung und/oder Regelung der Rheologie und Gelstärke wäßriger Flüssigphasen, die unter Mitverwendung synthetischer und/oder na¬ türlicher MineralVerbindungen, insbesondere quellfähiger Tone und/oder anderer Schichtsilikatverbindungen, bevorzugt thixotrop eingedickt sind. Die erfindungsgemäßen Additive - im nachfolgenden auch häufig als "Regler" bezeichnet - enthalten als essentielle Komponente feinstteilige Mischhydroxidverbindungen ausgewählter 2- wertiger und 3-wertiger Metalle mit 3-dimensionaler Raumnetzstruktur vom Granat-Typ, wobei ein Anteil der OH-Funktionen dieser Granat¬ struktur auch durch 1- und/oder mehrwertige Säurereste ausgetauscht

sein kann. Die Regler der angegebenen Art können dabei in Abmischung mit weiteren anorganischen und/oder organischen Hilfsstoffen zur Einstellung und/oder Regulierung des Fließverhaltens beziehungsweise der Vergelung wäßriger Phasen vorliegen beziehungsweise eingesetzt werden. Die wichtigsten Regler im Sinne der Erfindung sind Verbin¬ dungen aus dem Phasenbereich der Katoite, und dabei insbesondere synthetischen Ursprungs der im nachfolgenden im einzelnen defi¬ nierten Art.

Die Erfindung betrifft in einer weiteren besonders wichtigen Aus¬ führungsform wasserbasierte und mit Viskositätsbildnern auf Basis quellfähiger Tonmineralien beziehungsweise Schichtsilikate natür¬ lichen und/oder synthetischen Ursprungs eingedickte und ge- wünschtenfalls weitere gelöste, emulgierte und/oder suspendierte Hilfsstoffe enthaltende fließ- und pumpfähige Arbeitsmittel, insbe¬ sondere Hilfsflüssigkeiten für den Einsatz im Rahmen von Erdreich¬ bohrungen und/oder Erdreich-Ausschachtungen. Die erfindungsgemäße Lehre sieht hier den Einsatz der zuvor definierten Regler vom Gra¬ nat-Typ mit 3-dimensionaler Raumnetzstruktur zusammen mit den quellfähigen Viskositätsbildnern von der Art des Na-Bentonits und/oder anderer quellfähiger MineralStoffe vor.

Einzelheiten zur erfindungsgemäßen Lehre

Synthetische und/oder natürliche Mineralstoffe vom Typ der kristal¬ linen Granatstruktur sind in ihrem 3-dimensionalen raumerfüllenden Aufbau beispielsweise dargestellt in Deer, Howie and Zussman "Rock forming Minerals Orthosilicates" Vol 1A, 2. Edition, Verlag Langman, London und New York 1982, Unterkapitel "Garnet Group", Seiten 468 - 475.

Im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Lehre eignen sich insbe¬ sondere entsprechende Verbindungen mit Granatstruktur, die dem

Phasenbereich der Katoite zuzuordnen sind, vergleiche hierzu die

Veröffentlichung E. PASSAGLIA et al "Katoite, a new ember of the Ca3Al2(Siθ4)3-Ca3Al2(OH)i2 series and a new nomenclature for the hydrogrossular group of minerals" Bull.Mineral (1984), 107, 605-618, siehe insbesondere das Unterkapitel "Discussion and Nomenclature" a.a.O. 614 - 616.

Der vollständig Siθ4~freie synthetische Katoit der Grundstruktur Ca3Äl2(0H)i2 ^ s ^ ebenso wie der durch vollständigen Austausch be¬ ziehungsweise Ersatz der Hydroxylgruppen durch SiOj-Einheiten ge¬ bildete Grossular Ca3Al2(Siθ4)3 und die dazwischen liegenden Mine¬ rale mit partiellem Austausch der Siθ4- gegen OH-Gruppen ein Mineral mit Granatstruktur, das sich durch ein ganz bestimmtes Kristallgit¬ ter auszeichnet, sich damit von anderen Calcium-Alu inium-Hydroxy- verbindungen unterscheidet und auch als Hydrogranate bezeichnet wird. Das Kristallgitter samt Gitterabständen im Kristall des Katoits ist beispielsweise ausführlich dargestellt in der Veröf¬ fentlichung C. Cohen-Addad et al in Acta Cryst.(1967), 23, Seiten 220 - 225, "Etüde de la Substitution du Groupement SiÜ4 par (OH)4 dans les Composes Al2Ca3(0H)]_ et Al2Ca3(Siθ4)2,l6.0H)3 f 36 de Type Grenat". In der Siθ4-freien Variante wird demnach das Aluminium ok- taedrisch von 6 Sauerstoff, die noch einen Wasserstoff tragen, um¬ geben. Das Calcium ist von 8 Sauerstoff umgeben, die einen gestörten Kubus bilden, der auch als dreiflächiger Dodekaeder bezeichnet wird. Ohne grundlegende Strukturänderung ist ein Austausch von 0H- Elementen gegen äquivalente Mengen von Siθ4-Einheiten möglich.

Verbindungen dieser und damit der erfindungsgemäß definierten Art sind offensichtlich ebenfalls in der Lage, in wäßriger Suspension mit mineralischen quellfähigen Viskositätsbildnern der bisher ein¬ gesetzten Art in Interaktion zu treten und dabei grundsätzliche Ei¬ genschaftsveränderungen in der Beschaffenheit der eingedickten, insbesondere wasserbasierten Flüssigphase auszulösen. Auffallend ist

zunächst einmal, daß - beispielsweise bezogen auf Natriumbentonit als vorbekannten Viskositätsbildner - sehr viel geringere Mengen des Bentonits ausreichen, um zu einem substantiellen Aufbau der Flie߬ grenze (YP) des Flüssigsystems durch Zusatz kleiner Mengen der Reg¬ ler mit Granatstruktur zu kommen. Die thixotrope Beschaffenheit der eingedickten Flüssigphase unterscheidet sich von den bisher ein¬ stellbaren Eigenschaftsbildern: Durch Mitverwendung der erfin¬ dungsgemäßen Regler gelingt es nicht nur unter Einsatz vergleichs¬ weise geringer Mengen der viskositätsbildenden Bestandteile den Yield Point nach oben zu setzen, diese wirkungsvolle Vergelung des Systems kann beispielsweise ausgelöst werden ohne daß die Gelstärken in dem mit dem Stand der Technik vergleichbaren Maß nach oben ge¬ trieben werden. Es werden damit feststoffarme wäßrige Hilfsflüssig¬ keiten zugänglich, die beispielsweise auf dem Gebiet der Bohrspül¬ systeme eingesetzt werden können und eine Eigenschaftskombination zur Verfügung stellen, die in bisherigen wasserbasierten Bohr¬ schlämmen nicht einstellbar war. Die im Ruhezustand als Feststoff¬ masse vorliegende Flüssigkeit verflüssigt sich rasch schon bei Ein¬ wirkung geringer Scherkräfte. Erbohrtes Gestein (Cuttings), auszu¬ tragende Zementreste aus der Zwischenstufe der Zementierung oder auch große Metallstücke, die durch Fräsen bei dem sogenannten MiHing anfallen und aus den Bohrlöchern gegebenenfalls aus großer Tiefe ausgetragen werden müssen, werden problemlos von dem er¬ findungsgemäß ausgebildeten wäßrigen Gel transportiert. Andererseits können die Feststoffe schnell und wirksam aus dem Bohrschlamm über Tage abgetrennt werden. Der rasche und intensive Viskositätswechsel bei Einwirkung von Scherkraft führt zu einer Fließfähigkeit der im wesentlichen gelartig erstarrten Masse durch Rohre, Kanäle und der¬ gleichen, die annähernd als wasserartiges Fließen angesehen werden kann. Kräfteeinwirkungen auf den mitgetragenen Gelanteil finden praktisch nicht statt, so daß das Strömungs- beziehungsweise Flie߬ profil angenähert dem idealisierten Plugflow angeglichen werden kann. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit gilt weiterhin: Wäßrige

Zubereitungen unter Mitverwendung der erfindungsgemäßen Regler mit der 3-dimensionalen Raumnetzstruktur zeigen bei geringen Gehalten an Viskositätsbildnern von der Art des Natriumbentonits oder entspre¬ chender Tone hohe Pseudoplastizität mit niederen N-Werten. Zum Auf¬ bau der eingedickten Flüssigphasen kann Frischwasser ebenso wie Salzwasser, insbesondere Meerwasser, eingesetzt werden. Die er¬ findungsgemäß ausgebildeten GelStrukturen sind hochtemperaturstab l und gegenüber den üblichen Verunreinigungen beispielsweise aus dem Gebiet der geologischen Bohrtechnik im wesentlichen unempfindlich.

In breiter Formulierung sind als Regler im erfindungsgemäßen Sinne Mischhydroxidverbindungen mit Granatstruktur bevorzugt synthetischen Ursprungs der nachfolgenden allgemeinen Formel I definiert:

a M"I b (0H)2a + 3b-n-m A n m (I)

In dieser allgemeinen Formel bedeuten:

M 11 : Ca, Mg, Zn, Cu, Ba, Sr, Fe, Mn und/oder Co

M 111 : AI, Fe, Cr und/oder Ga

A: 1- und/oder mehrwertige Säurereste mit der

Wertigkeit n und dabei bevorzugt Halogenid, Sulfat, Nitrat, Carbonat, Silikat, Phosphat und/oder Borat

a: eine Zahl von etwa 2 bis 4, bevorzugt etwa 3,

b: eine Zahl von etwa 1 bis 3, bevorzugt etwa 2.

Weiterhin gilt dabei, daß das Verhältnis

a:b eine Zahl im Bereich von 1:1 bis 3:1 ist und bevorzugt etwa dem Verhältnis von 3:2 entspricht.

Schließlich ist das Produkt n*m: eine Zahl von 0 bis etwa 6. Bevorzugt sind entsprechende Zahlenwerte unter 4 und insbesondere entsprechende Zahlenwerte unterhalb 1.

Die wichtigsten Vertreter der hier in einer allgemeinen Formel dar¬ gestellten Mischhydroxidverbindungen vom Granat-Typ ordnen sich den zuvor in der zitierten Literatur dargestellten Klassen der Hydro- grossulare und Katoite zu. Die wichtigsten Vertreter der erfin¬ dungsgemäßen Regler sind Katoite der allgemeinen Formel I, in denen alle 12 negativen Positionen des Granat-Kristalls mit OH-Gruppen besetzt sind - mit anderen Worten: Verbindungen der allgemeinen Formel I, in denen kein zusätzlicher Säurereste A vorliegt und damit den Zahlenwert von 0 hat (Ca3Al2(0H)i2)- Von gleicher Wichtigkeit sind allerdings Verbindungen, in denen eine untergeordnete Menge der Hydroxylgruppen des gerade zuvor angegebenen Katoit-Typs durch solche Säurereste A ersetzt sind. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Siθ4-Rest zu, der stöchiometrisch 4 Hydroxylgruppen entspricht und damit diese in der KristallStruktur ersetzt (Ca3Äl2(OH)8Siθ4). Die erfindungsgemäß besonders bevorzugten Katoite enthalten aller¬ dings sehr geringe Mengen an Sι \' 04-Resten, so daß - bezogen auf die Darstellung im Rahmen der allgemeinen Formel

(I) - die numerische Zahl für deutlich unter 1 - z.B. bis etwa 0,5 oder auch nur bis 0,3 - liegt. Zahlenwerte für m im Bereich von 0,005 bis 0,1 können im Fall der Katoit/Grossular-Mischkristalltypen besonders geeignete Vertreter für Regler im erfindungsgemäßen Sinne sein.

Allgemein gilt, daß die in der Regel synthetisch hergestellten Reg¬ ler der erfindungsgemäßen Lehre der allgemeinen Formel I

beträchtliche Mengen an Hydratwasser enthalten können. Die Herstel¬ lung dieser Regler vom Granat-Typ, auf die im nachfolgenden noch eingegangen wird, erfolgt im allgemeinen in wäßriger Lösung. Das entstehende Reaktionsprodukt der allgemeinen Formel I ist jedoch weitgehend wasserunlöslich. Es kann in wäßriger Aufschlämmung oder auch in Form trockener Pulver eingesetzt werden. Die individuelle Teilchengröße der Katoitkristalle liegt zweckmäßigerweise nicht über etwa 250 μm, wobei niedrigere Teilchengrößen insbesondere solche im Bereich von etwa 0,01 bis 100 μm bevorzugt sind. Besonders zweckmä¬ ßig kann der Einsatz von Pulvern sein, deren mittlere Teilchengröße etwa im Bereich von 0,1 bis 30 μm liegt. Produkte dieser Art können in einfacher Weise durch Synthese erhalten werden.

Die besonders bevorzugten Katoite der Grundstruktur Ca3Äl2(0H)i2 beziehungsweise deren partiellen Austauschprodukte mit 1- und/oder mehrwertigen anorganischen Säureresten enthalten solche fremden Bauelemente bezüglich der Säurereste bevorzugt in Mengen von höch¬ stens etwa 50 Mol-%, zweckmäßig nicht mehr als ca. 20 bis 30 Mol-%, insbesondere in Mengen von nicht mehr als etwa 10 Mol-% und bevor¬ zugt in Mengen von nicht mehr als etwa 1 bis 3 Mol-%, beziehungs¬ weise deutlich unter 1 Mol-% der OH-Elemente im Grundbaustein vom Granat-Typ.

Es ist aber auch möglich, in Katoiten der angegebenen Formel die 2-wertigen und/oder 3-wertigen Metallbausteine anteilsweise gegen andere Metallbausteine vergleichbarer Wertigkeit auszutauschen. Beispielsweise wird für das praktische Arbeiten damit zu rechnen sein, daß häufig ein gewisser Anteil der Calciumbausteine durch entsprechende Anteile an Erdalkalimetallen, besonders Magnesium, ersetzt sind. Anlaß hierfür ist, daß technische Qualitäten von Calciumoxiden beziehungsweise -hydroxiden gewisse Magnesiumanteile als Verunreinigung enthalten. Es ist von besonderem Vorteil für die erfindungsgemäße Lehre, daß hier kein besonderer Reinigungsaufwand

getrieben werden muß, um zu hochwirksamen Reglern mit Katoitstruktur im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre zu kommen.

Die Verbindungen der allgemeinen Formel I und insbesondere die ent¬ sprechenden Katoite können beispielsweise in Anlehnung an die Lehre der DE-C-2424763 aus den jeweiligen Hydroxiden der 2- und 3-wer- tigen Metalle hergestellt werden. Grundsätzlich ist die Herstellung von synthetischen Komponenten dieser Art Stand der Technik, ver¬ wiesen wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auf die eingangs zitierten Literaturstellen E. Passaglia et al., a.a.O. und C. Cohnen-Added et al. a.a.O. Im einzelnen gilt beispielsweise das Folgende:

Die erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen der Formel (I) und insbesondere die Katoite können in an sich bekannter Weise bei¬ spielsweise aus den Hydroxiden oder Oxiden des Calciums und des Aluminiums durch Fällung im wäßrigen System - gewünschtenfalls unter Zusatz von Silikationen, z.B. in Form von Wasserglas - hergestellt werden. Zweckmäßig ist dabei die Anwesenheit von Alkali, bevorzugt in Form wäßriger Lösungen von Natriumhydroxid. Im Sinne der Erfin¬ dung ist es besonders einfach, die Katoite der Formel (I) in einer Fällungsreaktion aus Natriumaluminatlaugen mit wäßrigen Suspensionen von Calciu hydroxid oder Calciumoxid - gewünschtenfalls unter Zusatz von Silikationen, insbesondere Wasserglas - herzustellen. Diese Herstellungsvariante ist besonders preisgünstig, da Natriumalu- inatlaugen beispielsweise im Bayer-Prozeß bei der Aufbereitung von Bauxit anfallen. Die Einsatzmenge an Calcium und Aluminium kann im molaren Bereich liegen. Es können aber auch problemlos höhere Mengen der Ausgangsstoffe eingesetzt werden, da sich stets Katoite der allgemeinen Formel (I) ausbilden und die Überschüsse beispielsweise an Calcium- oder Aluminiumhydroxid unverändert vorliegen.

Die im Sinne der Erfindung bevorzugte Herstellung aus den Natrium- aluminaten wird vorzugsweise derart durchgeführt, daß zu der Na- triumaluminatlauge das Oxid oder Hydroxid des Calciums in Form einer wäßrigen Dispersion zugegeben wird. Es empfiehlt sich, das Reakti¬ onsgemisch anschließend auf Temperaturen im Bereich von 50 bis 150°C zu erwärmen. In der Regel ist nach 0,1 bis 10 Stunden die Umsetzung beendet.

Das synergistische Zusammenwirken der erfindungsgemäß definierten Regler und der gemeinsam damit zum Einsatz kommenden mineralischen Verdickungsmittel auf Basis natürlicher und/oder synthetischer Tone beziehungsweise weiterer quellfähiger Schichtsil katverbindungen ist gerade für diese nach dem Stand der Technik eingesetzten quell¬ fähigen Viskositätsbildner in breitem Sinne gegeben. Neben den in der Praxis wichtigsten Verdickern vom Typ der Bentonite und Attapulgite seien als weitere Beispiele für solche Viskositätsbild¬ ner mineralischen Ursprungs die folgenden Stoffklassen genannt: Kaolinit, Halloysit, Smectite, Montmorillonite, Hüte, Saponite, Vermiculit, Sepiolit, Fullererden und dergleichen.

in einer wichtigen Ausführungsform werden die bevorzugt als riesel¬ fähige Pulver vorliegenden Regler der Erfindung, insbesondere solche vom Katoittyp, zusammen und dabei in Abmischung mit ausgewählten quellfähigen vorbekannten Viskositätsb ldnern eingesetzt. Die Lehre der Erfindung sieht hier also vor "Regler-Gemische" einzusetzen, in denen die eine Komponente die Regler der zuvor geschilderten Art mit 3-dimensionaler Raumnetzstruktur vom Granat-Typ sind, die in Abmi¬ schung mit Viskositätsbildnern anorganischer und/oder organischer Art vorliegen. Diese als Mischungskomponenten im Regler-Gemisch mitverwendeten Viskositätsbildner können - im Falle der anorga¬ nischen Viskositätsbildner - gleich oder verschieden zu den quell¬ fähigen MineralStoffen sein, die als Hauptkomponenten zur Viskosi¬ tätsausbildung eingesetzt und durch den erfindungsgemäßen Zusatz der

Regler modifiziert werden. Die im Regler-Gemisch gewünschtenfalls mitverwendeten quellfähigen Komponenten werden nachfolgend auch als "Regler-Mischkomponenten" bezeichnet. Durch ihre Mitverwendung im Regler-Gemisch und ihre Auswahl nach Art und Menge ist eine Modi¬ fizierung der Reglerwirkung und damit letztlich eine Modifizierung des Eigenschaftsbildes der verdickten wäßrigen Phasen möglich.

Wenn sich auch grundsätzlich weitgehend beliebige Mischungsverhält¬ nisse für die erfindungsgemäßen Regler und die in Abmischung mit¬ verwendeten Regler-Mischkomponenten - insbesondere bei Einsatz solcher Mischkomponenten auf mineralischer Basis - eignen, so gelten doch für Stoffgemische dieser Art die nachfolgenden Angaben. In ei¬ ner wichtigen Ausführungsform werden höchstens etwa gleiche Mengen der Regler-Mischkomponente(n) bezogen auf die vorgelegte Menge an erfindungsgemäßem Regler mit 3-dimensionaler Raumnetzstruktur ein¬ gesetzt. Es kann dabei zweckmäßig sein, die Menge der mineralischen Regler-Mischkomponente(n) auf maximal 20 oder 30 Gew.-% der einzu¬ setzenden Regler-Feststoffmischung einzuschränken, wobei Mengenver¬ hältnisse im Bereich von etwa 2 bis 20 Gew.-% und insbesondere etwa 5 bis 15 Gew.-% - auch hier bezogen auf Regler-Feststoffmischung - an quellfähigem synthetischem und/oder natürlichem Tonmineral als Regler-Mischkomponente(n) besonders geeignet sein können.

In einer wichtigen Ausführungsform werden als quellfähige synthe¬ tische Regler-Mischkomponenten die in der eingangs genannten EP- B-0260538 beschriebenen Schichtsilikate insbesondere aus der Klasse der Smectite mitverwendet, wobei hier entsprechenden synthe¬ tischen Hectoriten und/oder synthetischen Saponiten besondere Be¬ deutung zukommt. Verbindungen dieser Art sind gekennzeichnet durch die nachfolgende allgemeine Formel II

MgO • aMA bAl2θ3 cSiθ2 nH2θ (II)

wobei in dieser Formel bedeuten:

M = Na + und/oder Li + bei einem Na/Li-Verhältnis gleich oder größer 1

A = F~, OH" und/oder 1/20 2_ sowie

a,b,c und n Zahlen sind gemäß a = 0,1 bis 0,6 b - 0 bis 0,3 c = 1,2 bis 1,7 n = 0 bis 3,0

Synthetische Hectorite dieser Art sind besonders wichtige Mi¬ schungskomponenten für die hier betroffene bevorzugte Ausführungs¬ form der erfindungsgemäßen Lehre zu Regler-Gemischen. Zur Beschaf¬ fenheit dieser quellfähigen Schichtsilikatverbindungen wird im üb¬ rigen auf die zitierte Literatursteile verwiesen, deren Inhalt be¬ reits eingangs zum Gegenstand auch der vorliegenden Erfindungsof¬ fenbarung gemacht worden ist.

Wichtige Regler-Mischkomponenten sind aber auch andere, insbesondere mineralische Komponenten mit Schichtstruktur von der Art des Hydrotalcits, wie er beispielsweise als kristallines basisches Aluminium-Magnesiumcarbonat beschrieben ist in der DE-C- 3306822. Besonders interessante Regler-Mischkomponenten sind in diesem Zu¬ sammenhang der synthetischen Schicht-Mineralien insbesondere die synthetischen mineralischen Mischoxide, wie sie in der eingangs zi¬ tierten EP-A-0 207810 beschrieben sind. Es hat sich überraschen¬ derweise gezeigt, daß durch gemeinsame Verwendung der erfindungs¬ gemäßen Reglerkomponenten mit 3-dimensionaler Granatstruktur und der MMLHC-Verbindungen dieser zuletzt genannten Literaturstelle syner¬ gistische Wirkungssteigerungen bezüglich des Viskositätsaufbaus der wasserbasierten Phase erhalten werden können, die den Ergebnissen

bei alleiniger Verwendung der MMLHC-Verbindungen in Kombination mit quellfähigen Tonen im Sinne der Lehre dieser EP-A-0207810 deutlich überlegen sind. Insbesondere gelingt es in dieser Kombination, die Fließgrenze (YP) auf die gewünschten hohen Werte anzuheben, gleich¬ zeitig aber die Gelstärke bei den erwünschten niederen Werten zu halten. Zur chemischen Beschaffenheit und Herstellung der in dieser Ausführungsform der Erfindung mitverwendeten Regler-Mischkomponenten vom Typ der MMLHC wird auf die Lehre der EP-A-0207810 verwiesen, deren Offenbarung hiermit ebenfalls zum Gegenstand auch der vorlie¬ genden Erfindungsoffenbarung gemacht wird. Grundsätzlich können be¬ liebige Mischungsverhältnisse der erfindungsgemäßen Regler der all¬ gemeinen Formel (I) und der als Regler-Mischungskomponenten einge¬ setzten MMLHC eingestellt werden, so daß Mischungverhältnisse von beispielsweise 95/5 bis 5/95 - jeweils Gewichtsteile der in Abmi- schung vorliegenden Komponenten - geeignet sind. Bevorzugt wird al¬ lerdings, daß der als Regler-Mischkomponente eingesetzte Anteil an MMLHC die Menge der erfindungsgemäßen Regler gemäß der allgemeinen Formel (I) nicht oder nicht wesentlich überschreitet. Es hat sich gezeigt, daß schon mit sehr geringen Mengen der MMLHC - beispiels¬ weise 5 bis 20 Gew.-% (Gew.-% bezogen auf Summe von Regler und Reg¬ ler-Mischkomponente) - deutliche synergistische Wirkungssteigerungen eingestellt werden können.

Die erfindungsgemäßen Regler beziehungsweise Regler-Gemische können in einer weiteren Ausführungsform zusammen mit basischen Oxiden und/oder Hydroxiden insbesondere mehrwertiger Metalle zum Einsatz kommen. Dies erweist sich insbesondere dann als vorteilhaft, wenn die mit den Regler-Gemischen versetzten Flüssigkeiten bei Tempera¬ turen oberhalb 100 °C zum Einsatz kommen. Hierbei werden besonders günstige rheologische Eigenschaften erzielt. Bevorzugt sind dabei entsprechende Oxide beziehungsweise Hydroxide von Mg, Ca, Zn, AI und/oder Fe. Auch hier gilt, daß praktisch beliebige Mischungsver¬ hältnisse der Regler und der Metalloxide beziehungsweise -hydroxide

eingesetzt werden können, wobei aber der zuvor angegebene Sachver¬ halt auch hier bevorzugt ist, daß üblicherweise wenigstens etwa 50 Gew.-% der Stoffmischung durch die erfindungsgemäß beschriebenen Regler mit 3-dimensionaler Granatstruktur gebildet werden. Im üb¬ rigen gelten die zuvor im Zusammenhang mit den quellfähigen Reg¬ ler-Mischkomponenten mineralischen Ursprungs angegebenen ZahlenVer¬ hältnisse hier sinngemäß. Die hier angesprochene Ausführungsform der Erfindung hat aus dem nachfolgenden Grund besondere Bedeutung:

Bei der Herstellung der Katoit-Verbindungen bildet sich die sterische Granatstruktur auch in Gegenwart eines Überschusses ein¬ zelner Metalloxidkomponenten im Reaktionsgemisch. Erfindungsgemäß kann in dieser Weise von vornherein die Einstellung bestimmter Mi¬ schungsverhältnisse der erfindungsgemäß beschriebenen Regler und mitverwendeter Metalloxide beziehungsweise -hydroxide gesteuert werden. Für eine Reihe von Einsatzzwecken - zum Beispiel im Zusam¬ menhang mit Alkalireserven enthaltenden Bohrspülungen für den Auf¬ schluß geologischer Vorkommen oder für den Einsatz der Spülungen bei Temperaturen oberhalb 100 °C - bietet sich hier eine einfache Aus¬ führungsform zur Herstellung wirksamer und in vielgestaltiger Weise brauchbarer Mischungskomponenten für die Praxis an.

Die bei der erfindungsgemäß gesteuerten Eindickung wäßriger Systeme verwendeten Mengenverhältnisse von erfindungsgemäß definiertem Reg¬ ler beziehungsweise Regler-Gemisch zu den vorbekannten Viskositäts¬ bildnern auf Mineralstoffbasis können in breitem Bereich variiert werden. Geeignet sind beispielsweise Mischungsverhältnisse von 0,02/1 bis 2/1 - bezogen auf Regler/mineralische Viskositätsbildner. Bevorzugt sind dabei Mischungsverhältnisse von etwa 0,1/1 bis 1/1, d.h. der Regler wird bevorzugt in untergeordneten bis äußerstenfalls etwa gleiche Mengen bezogen auf den quellfähigen mineralischen Vis¬ kositatsbildner verwendet.

Wie bereits angegeben können zusammen mit den Reglern und den quellfähigen Viskositätsbildnern auf anorganischer Basis organische Polymerverbindungen mitverwendet werden, um Variationen und/oder Optimierungen im Eigenschaftsbild der letztlich anfallenden wasserbasierten Hilfsstoffe einzustellen. Die organischen Polymer¬ verbindungen können dabei als Regler-Mischungskomponenten - d.h. in unmittelbarer Abmischung mit den Katoiten - vorliegen oder getrennt hiervon den zu verdickenden wasserbasierten Hilfsmitteln zugesetzt werden. Alle in der hier betroffenen Technologie gebräuchlichen Po¬ lymer-Verbindungen können zusammen mit den erfindungsgemäß be¬ schriebenen Reglern der allgemeinen Formel (I) verwendet werden. Genannt seien beispielsweise Stärke, Carboxy ethylstärke, Carboxy- methylcellulose, Carboxymethylhydroxyethylcellulose, Hydroxyethyl- cellulose, Lignin-Derivate, Lignite und/oder Chromlignite, Alginate, propoxylierte Alginate, Xanthan u.a. bakterielle Polysaccharide und allgemeine synthetische Polymere. Für eine wichtigste erfindungs¬ gemäße Ausführungsform - nämlich für den Einsatz der Spül- und Be¬ handlungsmittel unter hohen Temperaturen von beispielsweise 150°C und darüber -werden jedoch bevorzugt solche Polymer-Verbindungen verwendet, die speziell für die Hochtemperatur-Anwendung auf dem hier betroffenen Gebiet entwickelt worden sind.

Geeignete Hochtemperatur-beständige Polymere für die hier betrof¬ fenen Anwendungsgebiete sind beispielsweise synthetische Polyvinyl- sulfonsäuren, insbesondere entsprechende Homopolymerisate oder auch ausgewählte sulfonierte Styrolpoly erisate, insbesondere entspre¬ chende Copolymerisate aus Vinylsulfon- bzw. Styrolsulfonsäure mit Vinylacylamiden und gewünschtenfalls Acryl- und/oder Methacrylamid. Zum einschlägigen druckschriftlichen Stand der Technik wird bei¬ spielsweise verwiesen auf die DE-A-3144770 oder die offengelegte EP-A-0 122073. Aber auch Polymer-Verbindungen, wie sie beispiels¬ weise in der DE-A-3404491 beschrieben sind, fallen in die erfindungsgemäß bevorzugte Ausführungsform der gemeinsamen

Verwendung von Reglern der allgemeinen Formel (I) mit temperaturstabilen Polymer-Komponenten. Kombinationen dieser Art können in Bohrspül- und/oder entsprechenden Behandlungsmitteln ver¬ wendet werden, die zum Einsatz bei Temperaturen oberhalb 175°C und insbesondere bei Temperaturen von wenigstens 200°C kommen.

Die organischen PolymerVerbindungen werden in Mengen eingesetzt, wie sie auf dem erfindungsgemäß besonders wichtigen Gebiet der Bohrspü¬ lungen und/oder sonstigen fließfähigen Bohrlochbehandlungsmittel üblich sind. Auch hier wird auf den zitierten einschlägigen Stand der Technik verwiesen, beispielsweise auf die Angaben der EP-B- 0260538.

Die erfindungsgemäße Lehre hat in einer wichtigen Ausführungsform besondere Bedeutung im Zusammenhang mit dem Aufbau von wasser¬ basierten Bohrlochbehandlungsmitteln, insbesondere Bohrspülungen, die zusammen mit der eingedickten wäßrigen Phase eine disperse or¬ ganische, bei Arbeitstemperaturen insbesondere fließfähige Ölphase fein-emulgiert enthält. Bohrspülungen dieses Typs sind bekanntlich O/W-Emulsionen, die in ihren Gebrauchseigenschaften eine Zwischen¬ stellung zwischen rein wäßrigen Systemen und Öl-basierten Invert- Spülungen einnehmen. Ausführliche Sachinformationen finden sich beispielsweise in dem Fachbuch George R. Gray/O.C.H. Darley, "Composition in Propertys of Oil Well Drilling Fluids" 4. Auflage 1980/81, Gulf Publishing Company, Houston und die umfangreiche darin zitierte Sach- und Patent!iteratur. O/W-Bohrspülungen dieser Art sind üblicherweise 3-Phasensysteme aus Öl, Wasser und feinteiligen Feststoffen.

Im Rahmen der Erfindung kann solchen O/W-Emulsionen besondere Be¬ deutung zukommen. Hierbei werden in bevorzugten Ausführungsformen umweitvertragliehe disperse Olphasen eingesetzt, die insbesondere basieren auf wenigstens weitgehend wasserunlöslichen Alkoholen,

entsprechend wasserunlöslichen Ethern und Estern von Mono- und/oder

Polycarbonsäuren, sowie vergleichbaren Kohlensäureestern. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die einschlägigen Veröffentlichungen und Anmeldungen der Anmelderin gemäß DE-A-39 15875, DE-A-39 15876, DE-A-3916550, DE-A-4018228 und DE-A-4019266. Zu der hier be¬ troffenen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung -O/W-Emulsionen mit Viskositätsregulierung der wäßrigen Phase durch Mitverwendung der erfindungsgemäßen Regler mit 3-dimensionaler Granatstruktur, insbesondere Katoit - wird im übrigen auf die Offenbarung dieser einschlägigen Druckschriften verwiesen, deren Offenbarung hiermit ebenfalls ausdrücklich auch zum Gegenstand der vorliegenden Erfin¬ dungsoffenbarung gemacht wird.

Im Zusammenhang mit wasserbasierten Bohrlochbehandlungsmitteln, insbesondere Bohrspülungen, kann dem Zusatz von Hilfsstoffen zur Inhibierung erbohrten Gesteins erhöhter Wasserempfindlichkeit be¬ sondere Bedeutung zukommen. Neuere Entwicklungen sehen hier unter anderem den Einsatz wasserlöslicher Polyalkohole, wie Polyglykole, den Einsatz von Glycerin, vernetzten und/oder unvernetzten Oligo- und/oder Polyglycerinen und vergleichbaren Verbindungen vor. Ver¬ wiesen wird beispielsweise auf die folgenden Druckschriften EP-A-0293 191 (Glycerin und/oder Polyglycerine), US-A-4,830,765 (Polyfunktionelle Alkohole, Glykol, Glykolether, Polypropylen- glykole, Polyethylenglykole, Ethylenoxid-Propylenoxidcopolymere, Alkohol-initiierte EO-PO-Copolymere und deren Gemische), M.E. Chenevert "Glycerol additive provides shale stability" in Oil & Gas Journal, July, 1989, 60 - 64 sowie D. Green et al. "Glycerol-based mud System resolves hole sloughing problems" in WORLD OIL, September 1989, 50/51. Auch im Zusammenhang mit derart modifizierten wäßrigen Bohrlochbehandlungsmitteln ist die Regulierung und Einstellung der Viskosität im Rahmen der Maßnahmen des erfindungsgemäßen Handelns von Bedeutung.

In der hier betroff nen Ausführungsform der Erfindung können die viskositätsgesteuerten wasserbasierten Bohrhilfsmittel alle für vergleichbare Spülungstypen vorgesehenen Additive enthalten. Diese Additive können wasserlöslich, öllöslich und/oder wasser- bezie¬ hungsweise öl-dispergierbar sein. Bekannte Additive wasserbasierter O/W-Emulsionsspülungen sind beispielsweise Emulgatoren, fluid- loss-Additive, Alkalireserven, Mittel zur Inhibierung des uner¬ wünschten Wasseraustausches zwischen erbohrten Formationen und der wasserbasierten Spülflüssigkeit, Netzmittel zum besseren Aufziehen der e ulgierten Ölphase auf Feststoffoberflächen zum Beispiel zur Verbesserung der Schmierwirkung, Desinfektionsmittel und derglei¬ chen. Auch hier wird auf den einschlägigen Stand der Technik ver¬ wiesen wie er beispielsweise in der zitierten Fachliteratur Gray/- Darley a.a.O., ausführlich beschrieben wird. Aber auch die zuvor genannten Schutzrechtsanmeldungen der Anmelderin zu O/W-basierten Emulsionsbohrspülungen geben weiterführende ausführliche Hinweise.

B e s p i e l e

Beispiel 1

Unter Verwendung von handelsüblichem feinteiligem Natriumbentonit wird unter Einsatz von Leitungswasser eine 4,5 Gew.-% Bentonit ent¬ haltende wäßrige Suspension durch intensives Einrühren des pulver- förmigen Minerals in die Wasserphase hergestellt. Mit 30%iger Na¬ tronlauge wird der pH-Wert von 11 eingestellt. Die so zubereitete Bentonitsuspension wird über Nacht bei Raumtemperatur stehengelas¬ sen.

Als Blindwerte werden die nachfolgenden Kenngrößen dieser wäßrigen Suspension bestimmt:

Plastische Viskosität (PV) in cP Fließgrenze (YP) in lb/100ft 2

Gelstärke - 10 sec und 10 min - in lb/100ft 2

Getrennte Proben dieser wäßrigen Bentonitsuspension werden mit dem im nachfolgenden beschriebenen Regler-Gemisch im Sinne der er¬ findungsgemäßen Lehre versetzt, dabei werden in den einzelnen je¬ weils voneinander getrennten Proben steigende Mengen des Regler-Ge¬ misches zum Einsatz gebracht. Der als pulverförmiges Stoffgemisch eingesetzte Regler beziehungsweise das entsprechende Regler-Gemisch wird mit einem Intensivmixer für den Zeitraum von 20 Minuten in die wäßrige Bentonitsuspension eingerührt, dann werden zunächst unmit¬ telbar nach Einmischen und weiterhin nach 16 Stunden Alterung bei Raumtemperatur die zuvor angegebenen rheologischen Kenngrößen be¬ stimmt. Die dabei erhaltenen Werte sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengefaßt. Die nach Alterung von 16 Stunden bei

Raumtemperatur bestimmten jeweiligen Werte sind dabei in Klammern hinter die am Frischmaterial bestimmten Werte gesetzt.

Das erfindungsgemäß verwendete Regler-Gemisch kommt als Trockenpul¬ ver zum Einsatz. Es besteht aus dem nachfolgend definierten Stoff- gemisch:

90 Gew.-% eines sehr schwach Silikat-modifizierten Katoits - SiÜ4-Gehalt bezogen auf die Silikat-freie Katoiteinheit Ca3Äl2(0H)i2 weniger als 0,1 Siθ4-Einheiten

10 Gew.-% eines hochquellfähigen synthetischen Hectorits gemäß EP-B-0260538

Tabel le 1

Ansatz PV YP Gelstärke

10 sec 10 min

4,5 Gew.-% Bentonitsuspension pH 11 in Leitungs¬ wasser 5 (5) 5 (6) 4 (3) 16 (17)

+ 0,5 Gew.-%

Regler-Gemisch 2 (3) 51 (47) 23 (25) 26 (30)

+ 0,75 Gew.-%

Regler-Gemisch 3 (4) 52 (52) 17 (26) 20 (27)

+ 1,0 Gew.-%

Regler-Gemisch 2 (4) 52 (56) 17 (26) 26 (31)

+ 3,0 Gew.-%

Regler-Gemisch 5 (6) 62 (68) 20 (55) 26 (58)

+ 5 Gew.-%

Regler-Gemisch 6 (9) 86 (91) 25 (28) 20 (36)

Beispiel 2

In der gemäß Beispiel 1 angegebenen Art wird zunächst eine 8 Gew.-%ige Bentonitsuspension in Leitungswasser hergestellt, die nachfolgend mit Nordseewasser im Verhältnis 1:1 verdünnt wird. Be¬ stimmt werden wieder die in Beispiel 1 benannten Kenngrößen PV, YP und Gelstärke (10 sec und 10 min), wobei hier in der nachfolgenden Tabelle 2 die jeweils am frisch hergestellten Material bestimmten Kenngrößen zusammengefaßt sind. Das hier und in den nachfolgenden Beispielen eingesetzte Regler-Gemisch im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre entspricht dem in Beispiel 1 beschriebenen Material. Die je¬ weiligen Versuchsreihen betreffen hier und in den folgenden Bei¬ spielen - wie in Beispiel 1 - jeweils voneinander getrennte Ansätze.

Tabelle 2

Ansatz PV YP Gelstärke

10 sec 10 min

8 Gew.-%

Bentonit in

Leitungswasser verdünnt mit

Nordseewasser 1:1 3 5 5 10

+ 0,25 Gew.-%

Regler-Gemisch 6 45 16 14

+ 0,5 Gew.-%

Regler-Gemisch 6 68 25 18

Ansatz PV YP Gelstärke

10 sec 10 min

+ 1,0 Gew.-% Regler-Gemisch 11 81 26 20

Beispiel 3

Es wird eine 4,5 Gew.-%ige Bentonitsuspension in Leitungswasser ge¬ mäß den Angaben des Beispiels 1 hergestellt und nachfolgend mit synthetischem Seewasser im Verhältnis 1:1 vermischt. In der nach¬ folgenden Tabelle 3 sind die an dieser Bentonitsuspension mit ge¬ ringem Bentonitgehalt gemessenen Rheologiewerte gegenübergestellt den vergleichbaren Werten unter Zusatz steigender Mengen des erfindungsgemäßen Regler-Gemisches.

Tabelle 3

Ansatz PV YP Gelstärke

10 sec 10 min

4,5 Gew.-% Bentonitsuspension in Leitungswasser verdünnt mit syn¬ thetischem Seewasser 1:1

+ 0,1 Gew.-% Regler-Gemisch 13 14

Ansatz PV YP Gelstärke

10 sec 10 min

+ 0,2 Gew.-

Regler-Gemisch 3 11 7 9

+ 0,25 Gew.-%

Regler-Gemisch 3 12 6 9

+ 0,5 Gew.-%

Regler-Gemisch 3 16 8 10

Beispiel 4

Eine 4,5 Gew.-%ige Bentonitsuspension in Leitungswasser wird mit 30%iger Natronlauge auf pH 11 gestellt. Ein erster Teilbetrag dieser Suspension wird mit dem Regler-Gemisch des Beispiels 1 in einer Menge von 0,5 Gew.-% versetzt.

Ein zweiter Anteil dieser wäßrigen, Bentonitsuspension wird mit 0,5 Gew.-% eines Regler-Gemisches der nachfolgenden Zusammensetzung versetzt (Gew.-%-Angaben hier bezogen auf das insgesamt eingesetzte Regler-Gemisch):

90 Gew.-% des Regler-Gemisches gemäß Beispiel 1 10 Gew.-% eines synthetischen mineralischen Mischoxids vom MMLHC-Typ gemäß EP-A-0207810

Ein dritter Teilbetrag der wäßrigen Bentonitsuspension wird mit 0,5 Gew.-% des mineralischen Mischoxids vom MMLHC-Typ ohne Mitverwendung der erfindungsgemäßen Regler beziehungsweise Regler-Gemische auf Basis der 3-dimensionalen Katoitverbindung versetzt.

In allen Fällen erfolgt die Einarbeitung der pulverförmigen Regler beziehungsweise Regler-Gemische in die wäßrige Natriumbentonit- suspension durch intensives Einrühren mit einem Multimixer für den

Zeitraum von 20 Minuten.

Die bestimmten rheologischen Daten sind in der nachfolgenden Tabelle 4 zusammengefaßt.

Tabel le 4

Ansatz PV YP Gelstärke

10 sec 10 min

4,5%ige

Bentonitsuspension + 0,5 Gew.-% er¬ findungsgemäßes Regler-Gemisch gem. Beispiel 1 5 46 30 35

4,5%ige

Bentonitsuspension

+ 0,5 Gew.-%

Regler-Gemisch gem. Beispiel 1 (90)

MMLHC (10) 8 60 22 20

4,5%ige

Bentonitsuspension

+ 0,5 Gew.-%

MMLHC 3 67 60 45

Die Tabelle 4 zeigt das Folgende: Die Fließgrenze (YP) ist in allen 3 Vergleichsversuchen deutlich angehoben. Die angestrebten niedrigen Gelstärken sind aber nur unter Einsatz der erfindungsgemäß ausge¬ stalteten Regler beziehungsweise Regler-Gemische eingestellt.

Beispiel 5

Für dieses Beispiel wurde als Regler - ohne Zusatz einer Regler- Mischkomponente - eine erfindungsgemäße Mischhydroxidverbindung mit Granatstruktur eingesetzt, bei der im Gegensatz zum Katoit sämtliche Aluminiumbausteine durch entsprechende Anteile an Eisen ersetzt waren. Auch dieser Regler vom Granat-Typ war sehr schwach Silikat-modifiziert, d. h. der Siθ4-Gehalt, bezogen auf die Sili¬ kat-freie Struktureinheit Ca3Fβ2(0H)i2 . betrug weniger als 0,1 Siθ4-Einheiten. Die Herstellung dieses Eisen-haltigen Reglers er¬ folgte - wie vorstehend beschrieben - analog der Katoit- Herstellung aus den Metall(II) und (III)-Hydroxiden in alkalischem Medium.

Entsprechend den Angaben in Beispiel 1 wurde der Eisen-haltige Reg¬ ler in eine 4,5 Gew.-%ige Bentonit-Suspension eingerührt, und die Suspension alkalisch gestellt. Die unter Zusatz steigender Mengen des erfindungsgemäßen Reglers erhaltenen rheologischen Kenngrößen - jewe ls am frisch hergestellten Material sowie jeweils nach Alterung von 16 Stunden (Werte in Klammern) - sind in der nachstehenden Tabelle 5 angegeben.

Tabelle 5

Ansatz Regler

0,2 Gew.-% 0,3 Gew.-% 0,4 Gew.-% 0,5 Gew.-% 0,7 Gew.-% 1,0 Gew.-%

Die Fließgrenze (YP) durchläuft ein Maximum, das bei einer Regler¬ konzentration von 0,5 Gew.-% liegt. Ähnlich ist auch das Verhalten der Gelstärken in diesem Beispiel zu beurteilen.

Beispiel 6

Für dieses Beispiel wurde als Regler - ohne Zusatz einer Regler- Mischkomponente - eine erfindungsgemäße Mischhydroxidverbindung mit Granatstruktur eingesetzt, bei der im Gegensatz zum Katoit sämtliche Calciumbausteine durch entsprechende Anteile an Zink er¬ setzt waren. Auch dieser Regler vom Granat-Typ war sehr schwach Si- likat- odifiziert, d. h. der Siθ4-Gehalt, bezogen auf die Silikat¬ freie Struktureinheit Zn3Al2(0H)χ2 ι betrug weniger als 0,1 Siθ4-Einheiten. Zur Herstellung dieses Zink-haltigen Reglers ver¬ gleiche die Angaben in Beispiel 5.

Die Durchführung der Versuche erfolgte im übrigen analog Beispiel 1. Die nachstehende Tabelle 6 enthält die ermittelten rheologischen Kenngrößen, sowohl für das frisch hergestellte Material, als auch nach Alterung von 16 Stunden (Werte in Klammern).

Beispiel 7

Für dieses Beispiel wurden als Regler - ohne Zusatz einer Reg¬ ler-Mischkomponente - Katoite mit unterschiedlichem Silikat-Gehalt eingesetzt. Der Siθ4~Gehalt, bezogen auf die Silikat-freie Katoiteinheit Ca3Äl2(0H)i2, lag hierbei zwischen 0,02 und 0,25 Siθ4-Einheiten.

Bei allen Versuchen wurde eine konstante Regler-Konzentration von 0,5 Gew.-% eingehalten. Im übrigen erfolgte die Durchführung der Versuche analog den Angaben in Beispiel 1. Die nachstehende Tabelle 7 enthält die ermittelten rheologischen Kenngrößen, sowohl für das frisch hergestellte Material als auch nach Alterung von 16 Stunden (Werte in Klammern).

An Hand der Ergebnisse läßt sich der günstigste Silikat-Gehalt im Katoit mit 0,04 - 0,05 mol S1O4 pro ol Katoit entsprechend der Formel I angeben.




 
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