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Patent Searching and Data


Title:
MIXTURE, ESPECIALLY SPINNING SOLUTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/021259
Kind Code:
A2
Abstract:
A mixture comprises a polymer solution, especially a cellulose solution, a first additive in the form of an inorganic lubricant and/or stabilizer, for example graphite, and a second additive as an adsorbent, for example activated carbon. The inorganic lubricants and/or stabilizers do not weaken the positive properties of the adsorbent but can even improve them. The mixture can be used to produce fibres (7) or mouldings.

Inventors:
GLASER JOSEF (AT)
Application Number:
PCT/AT2008/000288
Publication Date:
February 19, 2009
Filing Date:
August 14, 2008
Export Citation:
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Assignee:
HELFENBERGER IMMOBILIEN LLC & (AT)
GLASER JOSEF (AT)
International Classes:
C08K3/00; B29C48/30; C08B1/00
Domestic Patent References:
WO2005007946A12005-01-27
WO1993023459A11993-11-25
Foreign References:
DE10324232A12004-12-16
DE10024540A12001-01-18
Attorney, Agent or Firm:
BEER, Manfred et al. (Wien, AT)
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Claims:

Ansprüche :

1. Mischung enthaltend eine Polymerlosung, insbesondere eine Celluloselosung, mit wenigstens einem ersten und einem zweiten Additiv, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Additiv ein anorganisches Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel ist.

2. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel aus der Gruppe bestehend aus Graphit, Molybdansulfid, Bornitrid und/oder Mischungen aus zwei oder mehreren dieser Bestandteile auswahlbar ist.

3. Mischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Additiv ein Adsorptionsmittel ist.

4. Mischung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Additiv aus der Gruppe bestehend aus Aktivkohle, Diamant, Gold, Silber, Keramik, Ruß, Gesteinsmehlen und/oder Mischungen aus zwei oder mehreren dieser Bestandteile auswahlbar ist.

5. Verwendung der Mischung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zum Herstellen einer Faser (7) . 6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Faser (7) durch Mischen des ersten und zweiten Additivs und gegebenenfalls weiterer Additive in die Polymerlosung und durch anschließendes Verspinnen der Mischung hergestellt wird.

7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hauptstrom (2) aus im Wesentlichen reiner Polymerlosung und ein davon getrennter Teilstrom (3) aus erstem und zweitem Additiv und gegebenenfalls weiteren Additiven hergestellt wird und dass der Hauptstrom (2) und der Teilstrom (3) vor dem Verspinnen als Mischung zusammengebracht werden. 8. Verwendung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischung mittels einer Düse (1) versponnen wird und dass der Hauptstrom (2) und der Teilstrom (3) unmittelbar vor der Düse (1) zusammengebracht werden.

9. Verwendung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch ge- kennzeichnet, dass das erste und das zweite Additiv und gegebenenfalls weitere Additive im Wesentlichen gleichmaßig über den Querschnitt der Faser (7) verteilt werden.

10. Verwendung der Mischung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zum Herstellen eines Formteils.

- -

11. Faser enthaltend wenigstens ein Polymer, insbesondere enthaltend Cellulose, und wenigstens ein erstes und ein zweites Additiv, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Additiv ein anorganisches Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel ist. 12. Formteil enthaltend wenigstens ein Polymer, insbesondere enthaltend Cellulose, und wenigstens ein erstes und ein zweites Additiv, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Additiv ein anorganisches Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel ist.

13. Faser oder Formteil nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Additiv ein Adsorptionsmittel ist.

14. Faser oder Formteil nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Additiv aus der Gruppe bestehend aus Aktivkohle, Diamant, Gold, Silber, Keramik, Ruß, Gesteinsmehlen und/oder Mischungen aus zwei oder mehreren dieser Bestandteile auswählbar ist.

15. Faser oder Formteil nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das anorganische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel aus der Gruppe bestehend aus Graphit, Molybdänsulfid, Bornitrid und/oder Mischungen aus zwei oder mehreren dieser Bestandteile auswählbar ist.

Description:

Mischung, insbesondere Spinnlosung

Die Erfindung betrifft eine Mischung enthaltend eine Losung mit wenigstens einem ersten und einem zweiten Additiv. Weiters betrifft die Erfindung die Verwendung dieser Mischung zum Herstellen von Fasern oder Formteilen.

Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Faser und einen Formteil enthaltend wenigstens einen Grundstoff und wenigstens ein erstes und ein zweites Additiv. Es ist bekannt, textile Flachengebilde aus Fasern, bei denen zumindest die Oberflachenschicht Aktivkohle aufweist, auf Grund der Adsorptionseigenschaft der Aktivkohle als Schutztextilien zu verwenden. Nachteilig bei der Herstellung solcher Fasern aus einer Spinnlosung ist, dass auf Grund der aus der hohen Reibung der Aktivkohle- oberflache resultierenden, ungenügenden Gleiteigenschaft der Spinnlosung nur sehr kurze Fasern hergestellt werden können. Dieser negative Umstand wird durch das Bilden von Agglomeraten der Aktivkohle, was zu einem "Reißen" der Faser fuhrt, noch verstärkt. Nachteilig bei diesen Fasern mit Aktivkohle ist weiters, dass sie ins- besondere auf Grund der hohen Reibung der Aktivkohleoberflachen auch sehr schlecht spinnbar sind, also kaum zu Faden weiterverarbeitet werden können, aus denen dann mit herkömmlichen Methoden der texti- len Verarbeitung Flachengebilde, wie z.B. gewebte Stoffe, Schutzbekleidung, elektrisch nicht leitfahige Erzeugnisse, und dergleichen, gebildet werden können.

Um aus einer gesponnenen Faser ein Garn aus mehreren Einzelfasern herstellen zu können, darf ein bestimmter Reibwert der Fasern untereinander nicht überschritten werden. Hierzu ist es bekannt, beim Herstellen solcher Fasern sogenannte Avivagen zu verwenden, welche die Gleitfahigkeit der Fasern verbessern, womit die Spinnbar- keit der Fasern erheblich verbessert wird. Avivagen sind organische Gleitmittel, wobei bei der Faserherstellung insbesondere hoher- wertige Seifen und Ole aus der Mineralolindustrie verwendet werden. Nachteilig bei diesen Avivagen ist, dass sie die Aktivkohle unter Herabsenken ihrer Adsorptionseigenschaft sattigen, wodurch die gewollten Eigenschaften der herzustellenden Faser negativ beein- flusst werden, da die Aktivkohle nur noch in eingeschränktem Umfang für die Adsorption von anderen Stoffen fähig ist.

Wird keine Avivage verwendet, so besteht der oben genannte Nachteil bezuglich der Spinnbarkeit, so dass in Folge hauptsachlich

sehr kurze Fasern erzeugt werden können, die eben nicht zu einem Garn aus mehreren Einzelfasern versponnen werden können. Solche Kurzfasern sind beispielsweise Filze.

Bei der Spinnlösung besteht zudem das Problem, dass diese auf Grund der hohen Reibung der Aktivkohleoberfläche temperaturinstabil ist, was zu einem drastischen Anstieg der Temperatur der Lösung bzw.

Mischung (onset-Temperatur) bis zur Selbstentzündung der Lösung bzw.

Mischung führen kann.

Auch bei Formteilen, bei denen zumindest die Oberflächen- schicht Aktivkohle aufweist, treten die genannten Nachteile auf, dass die zugrunde liegende Lösung bzw. Mischung temperaturinstabil ist und dass bei Einsatz von organischen Gleitmitteln die Adsorptionseigenschaft der Aktivkohle herabgesenkt wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Mischung der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, mit dem die genannten Nachteile weitestgehend vermieden werden.

Weiters liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, Verwendungen dieser Mischung sowie eine Faser und ein Formteil zur Verfügung zu stellen, bei denen die genannten Nachteile weitestgehend vermie- den werden.

Was die Mischung anbelangt, so wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Mischung gelöst, welche die Merkmale des Anspruches 1 aufweist.

Was die Verwendungen anbelangt, so wird die Aufgabe erfin- dungsgemäß mit Verwendungen gelöst, welche die Merkmale der Ansprüche 8 oder 14 aufweisen.

Weiters wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Faser gelöst, welche die Merkmale des Anspruches 15 aufweist.

Zudem wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit einem Formteil gelöst, welcher die Merkmale des Anspruches 16 aufweist.

Bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.

Dadurch, dass bei der Lösung zusätzlich zum Additiv ein anorganisches Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel verwendet wird, wird erreicht, dass die Gleiteigenschaften von Fasern oder Formteilen verbessert werden, ohne dass die Eigenschaften des zweiten Additivs, insbesondere die Adsorptionseigenschaften, durch das Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel negativ beeinflusst werden. Es hat sich überraschenderweise der Vorteil gezeigt, dass die Adsorp- tionseigenschaften des entsprechenden Additivs durch das Vorhanden-

sein eines anorganischen Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel sogar verbessert werden. Mit der Verbesserung der Gleiteigenschaften ohne Beeinträchtigung der Adsorptionseigenschaften ist es nun auch möglich, lange Fasern, wie z.B. auch endlose Fasern, bei denen zu- mindest die Oberflachenschicht Aktivkohle aufweist, herzustellen, zumal eine verminderte Agglomeratbildung der Aktivkohle die Gefahr, dass die Faser "reißt", stark verringert.

Ebenso wird durch den Einsatz eines anorganischen Gleit- und/oder Stabilisierungsmittels wie Graphit die Stabilität der Losung erheblich verbessert. Insbesondere wird die Temperaturstabi- litat der Losung bzw. der Mischung deutlich verbessert, welche in der Praxis ein wichtiges Qualitatsmerkmal darstellt.

In einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung kann das anorganische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittels aus der Gruppe bestehend aus Graphit, Molybdansulfid oder Bornitrid ausgewählt werden, wobei diese Stoffe einzeln für sich verwendet aber auch beliebig miteinander kombiniert werden können. Graphit wirkt dabei sowohl als Gleit- als auch als Stabilisierungsmittel, Molybdansulfid oder Bornitrid in erster Linie nur als Gleitmittel. Im Rahmen der Erfindung sind auch andere anorganische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittels denkbar, welche die Gleiteigenschaften von Fasern oder Formteilen positiv beeinflussen, ohne deren Adsorptionseigenschaft negativ zu beeinträchtigen und/oder ggf. auch chemisch stabilisierende Wirkung haben. Vorteilhafterweise kann das zweite Additiv aus bereits für die Faserherstellung bekannten Adsorptionsmitteln, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus Aktivkohle, Diamant, Gold, Silber, Keramik, wie z.B. piezoelektrische Keramik, Ruß oder Gesteinsmehlen ausgewählt werden . Durch das erfindungsgemaße Verwenden eines anorganischen Gleit- und/oder Stabilisierungsmittels ist der Einsatz von herkömmlichen Avivagen, d.h. von organischen Gleitmitteln, zwar an sich nicht mehr notwendig, so dass diese ersatzlos z.B. bei der Faserherstellung weg gelassen werden können. Es hat sich jedoch gezeigt, dass das erfindungsgemaße Verwenden von anorganischen Gleitmitteln herkömmliche Avivagen in dem Sinne positiv beeinflusst, dass diese die Eigenschaften des zweiten Additivs, insbesondere die Adsorptionseigenschaften von Adsorptionsmitteln, dann weniger oder überhaupt nicht mehr negativ beeinflussen, da das Adsorptionsmittel, z.B. Aktivkohle, nicht mehr bzw. nicht mehr im herkömmlichen Ausmaß

- - gesattigt wird.

Es zeigt sich, dass die erfindungsgemaße Mischung bzw. deren erfindungsgemaße Verwendung für eine Faser bzw. einen Formteil mit anorganischen Teilchen nicht derart verwendet wird, dass die Eigen- Schäften der Faser bzw. des Formteils lediglich in den inhärenten Eigenschaften der anorganischen Teilchen liegen. Die erfindungsgemaß erzielten, besonderen und über die inhärenten Eigenschaften einzelner Teile hinausgehenden Eigenschaften zeigen sich je erst bei Kombination von wenigstens zwei verschiedenen Kategorien von an- organischen Teilchen.

Im Rahmen der Erfindung können bekannte Verfahren zum Herstellen von Fasern angewandt werden, in dem das anorganische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel und das zweite Additiv entweder in eine Spinnlosung eingerührt und diese Faserlosung dann versponnen wird oder ein Hauptstrom aus im Wesentlichen reiner Polymerlosung und ein davon getrennter Teilstrom aus Polymerlosung und Additiven hergestellt wird und diese beiden vorerst getrennten Strome dann gemeinsam versponnen werden.

Weiters kann die erfindungsgemaße Mischung bei an sich bekann- ten Spinnverfahren und Verfahren zur Garnherstellung und Umspinnungsverfahren verwendet werden, wie z.B. bei DREF-Verfahren oder CORE-Verfahren. Mit der erfindungsgemaßen Mischung bzw. deren Verwendung ist es möglich, Garne mit gezielten Kern (Seele) /Mantelstrukturen zu erstellen. Hierbei wird der Kern/die Seele (z.B. Aramide oder aromatische Polyamide) , der/die je nach gewünschter Eigenschaft gewählt werden kann, mit der erfindungsgemaßen Faser umsponnen. Somit können vorteilhafterweise die Eigenschaften von Kern/Seele und Faser, wie z.B. Adsorptionsfahigkeit, Zugfestigkeit und Hitzebestandigkeit, miteinander kombiniert werden. Auch kann die erfindungsgemaße Mischung im Meltblow-Verfahren, beispielsweise zum Herstellen von Faservliesen, und/oder Elektro-Spinning-Verfahren verwendet werden.

Am Beispiel eines Lyocellverfahrens (N-Methylmorpholine N- oxide, NMMNO) kann zur Herstellung einer Faser der spinnfahig gelos- ten Cellulose etwa bis 50% Aktivkohle und etwa bis 10% Graphitpulver beigemengt werden. Auch bekannte Nassspinnverfahren können nach dem erfindungsgemaßen Verfahren angewandt werden, in dem beispielsweise dem Spinnbad neben Aktivkohle auch Graphitpulver beigemengt wird.

Bei dem erfindungsgemaßen Verfahren werden die wenigstens zwei Additive vorzugsweise im Wesentlichen gleichmaßig über den Quer-

schnitt des Faser verteilt wird.

Die erfindungsgemäßen Fasern bzw. Formteile können unter ande ¬ rem in Form von textilen Flächengebilden, wie z.B. Gestricke, Vliese, Faservliese oder dergleichen, für deren beispielsweise Verwen- düng als Schutzbekleidung oder Sportbekleidung bzw. in Form von Folien weiterverarbeitet werden.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die angeschlossenen Zeichnungen, in welcher eine bevorzugte Aus- führungsform der Erfindung dargestellt ist.

Es zeigt: Fig. 1 eine Vorrichtung zum Herstellen einer erfindungsgemäßen Faser, Fig. 2 ein Messdiagramm der erfindungsgemäßen Mischung und Fig. 3 eine mögliche Partikelgrößenverteilung des in der erfindungsgemäßen Mischung verwendeten Graphits. In der Fig. 1 ist eine Vorrichtung zum Herstellen einer erfindungsgemäßen Faser 7 dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel wird eine verspinnbare Mischung hergestellt, welche mittels einer Düse 1 versponnen wird. Die Mischung wird hergestellt, indem ein Hauptstrom 2 aus einer reinen Polymerlösung und ein davon getrennter Teilstrom 3 zusammengebracht werden. Der Teilstrom 3 ist eine Suspension enthaltend eine konzentrierte Polymerlösung, Aktivkohle als Adsorptionsmittel und Graphit als anorganisches Gleitmittel und Mittel zur Erhaltung der Stabilität der Spinnlösung. Gegebenenfalls kann der Teilstrom 3 zusätzlich auch eine organische Spinnavivage enthalten. Im Rahmen der Erfindung können auch andere geeignete Adsorptionsmittel und Additive, wie z.B. herkömmliche organische Avivagen, und auch andere anorganische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittels verwendet werden. Der Teilstrom kann durch Einwirkung von hochfrequentem Ultraschall behandelt werden. Der Hauptstrom 2 wird über eine Pumpe 4 und der Teilstrom 3 wird über eine weitere Pumpe 5 zur Düse 1 befördert. Der Hauptstrom 2 und der Teilstrom 3 werden unmittelbar vor der Düse 1 zusammengebracht. Diese Spinnlösung wird anschließend zu Fasern 7 versponnen . Die so hergestellten Fasern 7 können wie aus dem Stand der Technik bekannt einem Waschverfahren in einem Waschbad 6 unterzogen werden und vor der Weiterverarbeitung auf eine bestimmte Länge geschnitten oder zur Aufbewahrung auf einer Rolle aufgerollt werden. Mit den erfindungsgemäßen Fasern 7 lassen sich textile Flächen- gebilde, wie z.B. Schutzbekleidung, gewebte Stoffe, elektrisch nicht

leitfahige Erzeugnisse, und dergleichen herstellen. Auch Formteile mit gunstigen Adsorptions- und Gleiteigenschaften lassen sich herstellen.

Das Erzielen einer erhöhten Temperaturstabilitat sowie der Umstand, dass das Aufnahmevermögen der Aktivkohle durch das Graphit nicht beeinträchtigt wird, soll am folgenden Beispiel einer Ausfuhrungsform einer erfindungsgemaßen Mischung sowie deren erfin- dungsgemaßer Verwendung verdeutlicht werden.

In einem Spinnversuch wurde als erster Schritt zunächst ein Prinzipversuch zur Erspinnung einer Mustermenge mit Aktivkohle und Graphit modifizierten Lyocellfasern anberaumt. Der Fullgrad sollte 30 % Aktivkohle und 8 % Graphit bezogen auf Cellulose betragen und die Herstellung über Teilstrom 3-Dosierung einer Aktivkohle/Graphit- Suspension in NMMNO zur Cellulose-Spinnlosung erfolgen. Die im Teilstrom 3 zu zudosierende Aktivkohle/Graphit-Suspension kann z.B. folgendermaßen zusammengesetzt sein:

1453 g NMMNO (80%-ig) - 1453 g Cellulose sind in 80 % NMMNO gelost

607,3 g Picactif (TS: 97,82 %) - Aktivkohleart 158 g Graphit SLA 02

23,7 g Lewatit TP 207 (TS: 90,73 %) - schwachsaurer Kationenaustauscher

23,6 g Lewatit VP OC 1065 (TS: 90,91 %) - Anionenaustauscher 24,15 g NaOH (5 %-ig) Lewatit wird als Komplexbindemittel, sogenannter Austauscher, verwendet, um Teilchen, wie z.B. Eisen oder andere Metallteilchen, anionische oder kationische Schadstoffe, zu binden. Im Rahmen der Erfindung können zusatzlich oder alternativ auch andere Additive als Austauscher verwendet werden, wobei solche Substanzen bevorzugt sind, die nicht oder nur wenig sauer sind, da saure Substanzen neutralisiert werden müssen. Im Rahmen der Erfindung können zusatzlich oder alternativ auch Laugen als Additiv verwendet werden, um zu verhindern, dass die Mischung in einen sauren Bereich gelangt.

Der Zusatz bestimmter Additive kann die thermische Stabilität von Spinnlosungen negativ beeinflussen. Insbesondere durch die Anwesenheit einiger Schwermetalle oder durch Zusatz von Additiven mit aktiven Oberflachen werden exotherme Vorgange unter Abbau des Losungsmittels NMMNO katalysiert, was in der Folge bis hin zu Explosionen fuhren kann. Beim Ansetzen der Suspension wurden in der Praxis keine ther-

- - mischen Effekte beobachtet. Eine Probe dieser Suspension wurde in einem Langzeitversuch über 72 Stunden im Miniautoklaven auf ihre thermische Stabilität untersucht. Beginnend bei 70° C wurde die Probe für 12 Stunden isotherm gelagert, bevor alle 12 Stunden eine stufenweise Temperaturerhöhung um 10° C auf bis zu 120° C vollzogen wurde. Der gleichzeitig gemessene Druck im Autoklaven dient als Maß für die thermische Stabilität. Kommt es zu keinem Druckanstieg, kann von einer thermisch stabilen Suspension ausgegangen werden. Fig. 2, in welcher "p" den genauen Druck in "bar", "T" die gemessene Tempe- ratur in " 0 C" und "t" die gemessene Zeit in Stunden "h" angibt, zeigt ein Messdiagramm einer stabilisierten Aktivkohle/Graphit- Suspension 8 im Vergleich zu einer stabilisierten 10 (mit NaOH) und einer nicht stabilisierten (ohne NaOH) Aktivkohlesuspension 9. Letztere zeigt einen deutlichen Druckanstieg bereits im Verlauf der ersten Stufe bei 70° C, während die beiden stabilisierten Suspensionen keine Anzeichen thermischer Instabilität zeigen. Der Soll-Temperaturverlauf der Probe ist mit 11 gekennzeichnet, der tatsächliche Temperaturverlauf der Probe mit 12.

In einer weiteren Messung am Miniautoklaven wurde die soge- nannte Onset-Temperatur bestimmt, die Temperatur, die den Beginn eines thermischen Effektes definiert. Hierbei wird die Probe einem dynamischen Heizprogramm mit einer Aufheizrate von 1° C/min unterworfen. Die Onset-Temperatur der Aktivkohle/Graphit-Suspension wurde mit 109° C ermittelt, und damit höher als die Onset-Temperaturen der stabilisierten (105° C) und der nicht stabilisierten Vergleichsproben (100° C) .

Die gelöste Cellulose erhöht bei zunehmender Temperatur den Eigendruck. Ideal ist ein Eigendruck von 0 bar. Dies erreicht man bei reiner Spinnlösung durch Zugabe von NaOH. Wie in Fig. 2 ersicht- lieh, steigt der Druck ohne NaOH theoretisch bis in einen gefährlichen Bereich (Explosionsgefahr) . Bei Zugabe von NaOH und Graphit erreicht man einen Druck von 0 bar, also besser oder gleich als nur NaOH.

Die Ergebnisse der Stabilitätsuntersuchungen lassen den Schluss zu, dass die Ausspinnung der Aktivkohle/Graphit-modifizier- ten Lyocellfasern gefahrlos durchgeführt werden kann. Die Ergebnisse lassen auch die Schlussfolgerung zu, dass die Temperaturstabilität der Aktivkohle-Graphit-Suspension derart verbessert ist, dass eine über die Wirkungen der Komplexbindemittel und der NaOH hinausgehende Wirkung erzielt wurde.

- -

Der gemahlene Graphit, z.B. SLA 02, kann ein Oberkorn X 99 von

10 μm oder eine Partikelgrößenverteilung wie in Fig. 3 dargestellt aufweisen. In Fig. 3 ist "x" die Partikelgröße des Graphit in "μm",

"q3(x)" die Dichteverteilung der Graphitpartikel und "Q3(x)" die Summenverteilung der Graphitpartikel bezogen auf deren Volumen.

Die Faser-Schnittlänge kann 40 mm betragen. Die Faserfeinheit kann beginnend bei 7 dtex sukzessive im Laufe der Ausspinnung soweit wie möglich erhöht werden.

Die Herstellung der Fasern erfolgte über Seitenstrom 3-Dosie- rung einer stabilisierten Aktivkohle/Graphit-Suspension in NMMNO gemäß oben erwähnter Zusammensetzung zu einer Cellulose-Spinnlösung.

Die Zudosierung wurde so eingestellt, dass der Füllgrad der Fasern

30 % Aktivkohle und 8 % Graphit bezogen auf Cellulose betrug. Durch die Einmischung der reaktiven Aktivkohle/Graphit-Suspension erst unmittelbar vor der Spinndüse wird einem thermischen Abbau der

Spinnlösung vorgebeugt.

Die Fasern wurden gründlich mit warmem Trinkwasser (etwa 50° C) ausgewaschen, um NMMNO quantitaviv zu entfernen.

Erste Wäsche über Nacht (15 Stunden) Zweite Wäsche (5 Stunden)

Dritte Wäsche (3 Stunden)

Vierte Wäsche über Nacht (15 Stunden)

Fünfte Wäsche (3 Stunden)

Sechste Wäsche (3 Stunden) Siebente Wäsche (3 Stunden)

Achte Wäsche über Nacht (15 Stunden) .

Der gemessene Wert der Bestimmung des Restgehaltes an N-

Methylmorpholin-N-Oxid mittels HPLC nach 8 Wäschen lag mit 3600 mg/kg immer noch sehr hoch. Bei vergleichbaren Untersuchungen an ausschließlich mit Aktivkohle modifizierten Fasern konnte der NMMNO-

Gehalt mit 6 Wäschen auf unter 100 mg/kg gedrückt werden.

Die bei einer Probemenge von 50 Fasern ermittelten Faserparameter lassen sich angeben wie folgt:

Prüfparameter ME Feinheit Dtex 4,18

Reißkraft CN 7,30

Reißkraft V % 28,0

Dehnung: trocken % 14,2

Feinheitsbez. Tr. Reißkraft cN/tex 17,5 Feinheitsbez. Schlg. Reißkraft cN/tex 3,63

- -

E-Modul (0,5 - 0,7 %) cN/tex 396

Bei der Bestimmung der Faserzusammensetzung mittels thermogra- vimetrischer Analyse wird eine Probe einem definierten Aufheizprogramm unterworfen. Der in Abhängigkeit von der Temperatur auf- tretende Massenverlust wird gemessen und charakterisiert die thermische Zersetzung des Materials. Eine Faserprobe wurde gemäß folgendem Programm ' untersucht: Aufheizen von 25,0 bis 700,0° C unter Stickstoff (Heizrate 20 K/min, 30 ml N 2 /min) , weiteres Aufheizen von 700,0 bis 900,0° C unter Sauerstoff (Heizrate 20 K/min, 30 ml 0 2 /min) .

Ein TGA-Plot zeigt eine dreistufige Zersetzung. Unter Stick- stoffatmosphäre wird zunächst die enthaltene Feuchtigkeit freigesetzt, bevor sich die Cellulosematrix zersetzt. Beim anschließenden Umschalten auf Sauerstoff brennen die enthaltenen Graphit- und Aktivkohleanteile ab. Die nachfolgende Tabelle gibt die Anteile der jeweiligen Komponenten in Gewichts-% an.

Massenanteile flüchtige Komponenten (Wasser) 5,1 % Cellulose 60,5 %

Aktivkohle + Graphit 34,6 %* anorganische Bestandteile ^bezogen auf Trockensubstanz 36,5 %

Proben von jeweils ca. I g Fasern wurden genau ausgewogen und anschließend für 24 Stunden in mit Toluol bzw. CCl 4 gesättigter Atmosphäre gelagert. Anschließend wurden die Faserproben erneut ausgewogen und die Gewichstszunahme mit dem Aufnahmevermögen für die jeweilige Substanz gleichgesetzt. Toluol-Aufnähme : 5,5 % CCl 4 -Aufnahme 10,1 %

Trotz eines Gehalts an Rest-NMMNO konnten sehr gute Aufnahmen an den beiden Modellsubstanzen erreicht werden. Diese bewegen sich im Rahmen von ausschließlich mit Aktivkohle modifizierten Fasern.

Zusammenfassend kann ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wie folgt dargestellt werden:

Eine Mischung enthält eine Polymerlösung, insbesondere eine Celluloselösung, ein erstes Additiv in Form eines anorganischen Gleit- und/oder Stabilisierungsmittels, z.B. Graphit, und ein zweites Additiv als Adsorptionsmittel, z.B. Aktivkohle. Durch das an- organische Gleit- und/oder Stabilisierungsmittel werden die positi-

- - ven Eigenschaften des Adsorptionsmittel nicht geschwächt sondern können sogar noch verbessert werden.

Die Mischung kann zum Herstellen von Fasern oder Formteilen verwendet werden.