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Title:
MOBILE INGREDIENT ANALYSIS SYSTEM, AND METHOD FOR TRUE-TO-SAMPLE MEASUREMENT AND USER GUIDANCE BY MEANS OF SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/072729
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for true-to-sample measurement by means of a mobile ingredient analysis system, which comprises: a housing having a window; an interface for an external reference unit; a display and operating unit; a light source; an optical spectrometer; a camera; an internal reference unit; and an electronic control unit. The method comprises the following steps: selecting a calibration product suitable for a sample to be examined; performing a plausibility check of the selected calibration product, an incorrect selection being signaled and a new selection of an alternative calibration product being initiated; outputting measurement conditions to be met, which comprise the measurement point to be selected and the measurement duration, in accordance with the selected calibration product; capturing measured values of the sample by means of the spectrometer under the measurement conditions and with simultaneous monitoring of the measurement conditions; processing the captured measured values by means of an electronic control unit, each measured value that was captured while the measurement conditions were met being declared valid; outputting at least the measured values deemed valid at the display and operating unit or to another output or storage element.

Inventors:
GUENTHER RALF-PETER (DE)
RODE MICHAEL (DE)
KRAUSE MARIO (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/077249
Publication Date:
April 18, 2019
Filing Date:
October 08, 2018
Export Citation:
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Assignee:
CARL ZEISS SPECTROSCOPY GMBH (DE)
International Classes:
G01N21/27; A01D41/127; A01D43/08; G01J3/02; G01N21/31; G01N21/47; G01N33/02; G01N21/3563; G01N21/359
Domestic Patent References:
WO2008076878A22008-06-26
WO2014004948A12014-01-03
WO2014008023A12014-01-09
WO2015101992A22015-07-09
Foreign References:
DE102004048103A12006-04-20
EP1956361A22008-08-13
US6360179B12002-03-19
EP1956361B12016-10-26
DE112014002923T52016-03-10
US8964180B22015-02-24
US20150021478A12015-01-22
US20150026298A12015-01-22
US20150204833A12015-07-23
US20040169857A12004-09-02
EP1740928B12016-04-13
DE102007029405A12009-01-08
Attorney, Agent or Firm:
ENGEL, Christoph K. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur probenrichtigen Messung mit einem mobilen Inhaltsstoffanalysesystem, welches ein Gehäuse mit einem Fenster, eine Schnittstelle für eine externe

Referenzeinheit und eine Anzeige- und Bedieneinheit aufweist, wobei in dem Gehäuse eine Lichtquelle, ein optisches Spektrometer, eine Kamera, eine interne

Referenzeinheit und eine elektronische Steuereinheit angeordnet sind, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst :

- Auswahl eines zu einer zu untersuchenden Probe passenden Kalibrationsproduktes ;

- Plausibilitätsprüfung des gewählten

Kalibrationsproduktes, wobei eine fehlerhafte Auswahl signalisiert wird und eine erneute Auswahl eines

alternativen Kalibrationsproduktes initiiert wird;

- Ausgabe von einzuhaltenden Messbedingungen, die zumindest den zu wählenden Messpunkt und die Messdauer umfassen, in Abhängigkeit vom ausgewählten Kalibrationsprodukt ;

- Erfassen von Messwerten an der Probe mithilfe des

Spektrometers unter den Messbedingungen und unter

gleichzeitiger Überwachung der Messbedingungen;

- Verarbeitung der erfassten Messwerte durch die

elektronische Steuereinheit, wobei jeder Messwert als gültig erklärt wird, der unter Einhaltung der

Messbedingungen erfasst wurde;

- Ausgabe mindestens der für gültig befundenen Messwerte an die Anzeige- und Bedieneinheit und/oder ein anderes Ausgabe- oder Speicherelement.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Aufnahme der Messwerte eine interne Kalibrierung des Inhaltsstoffanalysesystems mit Hilfe der internen

Referenzeinheit erfolgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Plausibilitätsprüfung des gewählten

Kalibrationsproduktes von der Kamera aufgenommene Bilder der Probe mit in einem Speicher der Steuereinheit für das ausgewählte Kalibrationsprodukt abgelegten

Vergleichsbildern verglichen werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch

gekennzeichnet, dass während des Erfassens der Messwerte die Ausrichtung des Inhaltsstoffanalysesystems in Bezug zu dem Messort erfasst und überwacht wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch

gekennzeichnet, dass Erschütterungen des

Inhaltsstoffanalysesystems zumindest während der

Messwertaufnahme erfasst und überwacht werden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch

gekennzeichnet, dass während der Messwertaufnahme die

Temperatur und die relative Luftfeuchte am Messort und im Gehäuseinneren erfasst und überwacht werden, wobei

unzulässige Abweichungen von durch das Kalibrationsprodukt vorgegebenen Temperaturwerten und relativen Luftfeuchten mittels Anzeige- und Bedieneinheit signalisiert werden.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch

gekennzeichnet, dass dem Nutzer während der Messwert¬ aufnahme durch optische und/oder akustische Signale

signalisiert wird, ob die Messbedingungen eingehalten sind.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch

gekennzeichnet, dass bei einem negativen Ergebnis der

Plausibilitätsprüfung des gewählten Kalibrationsproduktes automatisch ein anderes Kalibrationsprodukt gewählt wird, welches wiederum einer Plausibilitätsprüfung unterzogen wird .

9. Mobiles Inhaltsstoffanalysesystem umfassend

- ein Gehäuse;

- eine in dem Gehäuse angeordnete Lichtquelle;

- ein in einer Wand des Gehäuses angeordnetes Fenster, durch welches Licht von der Lichtquelle in Richtung einer Probe ausgestrahlt wird;

- ein in dem Gehäuse angeordnetes optisches Spektrometer mit einem dispersiven Element und mehreren

Spektralsensoren, welches das von der Probe reflektierte Licht erfassen kann;

- eine in dem Gehäuse angeordnete interne Referenzeinheit;

- eine in dem Gehäuse angeordnete Kamera, deren

Einfallsöffnung durch das Fenster in Richtung einer zu untersuchenden Probe gerichtet ist;

- eine in dem Gehäuse angeordnete elektronische

Steuereinheit ;

- eine Anzeige- und Bedieneinheit zur Interaktion mit einem Nutzer;

- eine Schnittstelle für den Anschluss an eine externe

Referenzeinheit ; dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit zur

Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 konfiguriert ist.

10. Mobiles Inhaltsstoffanalysesystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass es weiterhin mindestens einen der nachfolgend aufgelisteten Sensoren umfasst:

- einen Lagesensor zum Erfassen der Ausrichtung des

Inhaltsstoffanalysesystems ;

- einen Schocksensor zum Erfassen von Erschütterungen des Inhaltsstoffanalysesystems ;

- einen Temperatursensor zum Erfassen der Messort- Temperatur;

- einen Temperatursensor zum Erfassen der

Gehäuseinnentemperatur;

- einen Feuchtigkeitssensor zum Erfassen der relativen

Luftfeuchtigkeit am Messort und im Gehäuseinneren.

11. Datenverarbeitungsprogramm mit Programmcodemitteln zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 in einer elektronischen Steuereinheit eines mobilen Inhaltsstoffanalysesystems .

Description:
Mobiles Inhaltsstoffanalysesystem sowie Verfahren zur probenrichtigen Messung und Nutzerführung mit diesem

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur probenrichtigen Messung und Nutzerführung für ein mobiles, insbesondere ein handgehaltenes Inhaltsstoffanalysesystem sowie ein mobiles Inhaltsstoffanalysesystem auf spektroskopischer Basis. Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet des Verfahrens ist die

Inhaltsstoffanalyse von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Bei

Getreide ist zum Beispiel zur Qualitäts- und/oder Reifegradan ¬ alyse der Feuchtegehalt, der Protein- bzw. Stärkegehalt zu erfassen. Das Verfahren kann beispielsweise bei Feldeinsätzen genutzt werden, bei denen Probenpräsentation und Probenbe- leuchtung nicht exakt definierbar sind und unterschiedlich qualifizierte Nutzer als Bediener fungieren.

Die EP 1 956 361 Bl zeigt eine Messeinrichtung zur optischen und spektroskopischen Untersuchung einer Probe. Die Messein- richtung umfasst ein Gehäuse mit einem in einer Wand des

Gehäuses angebrachten Fenster. Im Gehäuse ist eine erste

Lichtquelle angeordnet, deren Licht durch das Fenster auf eine außerhalb des Gehäuses angeordnete Probe fallen kann. Weiter ¬ hin befindet sich im Gehäuse ein optisches Spektrometer mit einem dispersiven Element und mehreren Detektorelementen, das von der Probe indirekt reflektiertes und durch das Fenster wieder in das Gehäuse eintretendes Licht von der ersten Licht ¬ quelle aufnehmen kann. Im Gehäuse ist außerdem eine elektronische Kamera angeordnet, deren Einfallsöffnung durch das Fens- ter auf die Probe gerichtet ist. Der Kamera ist eine im

Gehäuse angeordnete zweite Lichtquelle derart zugeordnet, dass Licht von der zweiten Lichtquelle durch das Fenster auf die Probe fallen kann. Die Kamera ist so positioniert, dass sie von der Probe indirekt reflektiertes Licht von der zweiten Lichtquelle, das durch das Fenster wieder in das Gehäuse eintritt, aufnehmen kann. Eine elektronische Auswerteeinheit ist mit einem Bildsensor der Kamera und den Detektorelementen verbunden. Mittels elektronischer Auswerteeinheit können neben

Parametern der Probe, wie beispielsweise Stärke- und Wasser ¬ gehalt, unter anderem die Länge von Partikeln der Probe und der Anteil von Verunreinigungen bestimmt werden, indem mehrere zeitlich nacheinander aufgenommene Bilder der Kamera ausgewer- tet werden. Die Messeinrichtung kann an eine selbstfahrende

Erntemaschine angebaut werden, wobei der Probenstrom an der Messeinrichtung vorbeigeführt wird.

Die DE 11 2014 002 923 T5 beschreibt eine tragbare Feuchtig- keitsmesseinrichtung zur Bestimmung des Feuchtegehalts in biologischem Material, wie beispielsweise Tierfutter. Die Einrichtung beinhaltet ein Hauptelement, welches eine Anzeige ¬ einrichtung, ein Bedienungselement und eine Stromquelle aufweist, sowie eine Steuereinrichtung zum Kommunizieren mit der Anzeigeeinrichtung und dem Bedienungselement. Mit dem

Hauptelement ist ein Handgriff verbunden. Ein Stab ist mit einem ersten Ende mit dem Hauptelement verbunden. Die Feuchtigkeitsmesseinrichtung umfasst weiterhin eine Sensoreinrichtung zum Messen von Feuchtigkeitswerten, welche mit einem zweiten Ende des Stabs mechanisch und mit der Steuereinrichtung elektrisch verbunden ist. Die Sensoreinrichtung beinhaltet einen Nahinfrarotsensor.

Die US 8,964,180 B2 zeigt ein tragbares und in sich geschlos- senes optisches Spektrometer zur Analyse eines von einer beleuchteten Probe zurückgestreuten Lichtspektrums. Das Spekt ¬ rometer ist um eine optische Achse angeordnet und umfasst einen Zielbereich, der auf die optische Achse zentriert ist, mehrere optische Sensoren, eine undurchsichtige Messkammer mit einer Öffnung, die auf die optische Achse zentriert ist und von mindestens einem Diffusionsfilter blockiert ist, und mit einem inneren Boden zur Halterung der optischen Sensoren. Eine Hauptbeleuchtungsvorrichtung dient zur Probenbeleuchtung.

Die US 2015/0021478 AI zeigt eine zerstörungsfreie, portable Zuckergehaltsmessvorrichtung zum Messen des Zuckergehaltes von frischen Lebensmitteln, wie Früchten. Die Vorrichtung umfasst unter anderem eine LED-Lichtquelle mit kreisförmig angeordne ¬ ten LEDs, welche Licht mit einer für Zucker optimierten

Wellenlänge aussenden, einen Spektralsensor und einen Temperatursensor. Über eine geräteintegrierte menügeführte Nutzer ¬ oberfläche kann eine Anpassung an die jeweils zu vermessende Probe erfolgen.

Aus der US 2015/0026298 AI ist ein Verfahren zur Auswahl der wahrscheinlichsten Variante eines passenden Kandidatenfarbst- andards für die Fahrzeugreparatur beschrieben. Das Verfahren nutzt eine mobile Vorrichtung mit einer Farbanzeige und einer

Eingabeeinheit, die über eine drahtlose Kommunikationsleitung an eine zentrale Datenverarbeitungseinheit angeschlossen ist. Visuelle Unterschiede zwischen einem ausgewählten Kandidaten- farbstandard und identifizierten Varianten des ausgewählten Kandidatenfarbzustandes können auf dem Display des mobilen

Geräts angezeigt werden.

Die US 2015/0204833 AI zeigt ein Verfahren und eine Vorrich ¬ tung zur feldspektroskopischen Charakterisierung von Meeres- früchten. Ein tragbares NIR-Spektrometer ist mit einem Analysator verbunden, der für die Durchführung einer multivarianten Mustererkennungsanalyse von Reflexionsspektren konfiguriert ist, um qualitativ die wahren Identitäten oder quantitativ die Frische von Meeresfrüchten zu bestimmen.

Die WO 2008/076878 AI beschreibt einen Messkopf für optische spektroskopische Messungen. Der Messkopf umfasst eine Beleuch ¬ tungsquelle zur Beleuchtung einer Probe, eine Sammeloptik zur Betrachtung der Probe und eine zwischen Beleuchtungsquelle und Sammeloptik angeordnete interne Referenz. Ein beweglicher Kalibrierspiegel kann zwischen einer Messposition, in welcher die Sammeloptik die Probe betrachtet, und einer Kalibrierposi ¬ tion, in der die Sammeloptik die interne Referenz betrachtet, verstellt werden.

Aus der WO 2014/004948 AI ist ein Handheld-Infrarotspektrosko- piegerät bekannt, welches vorzugsweise mit einem Mobiltelefon, einem Smartphone, einem Tablet, oder einem Computer verbunden sein kann. Ein flüssiger Probenport im Inneren des Gerätes ermöglicht eine Infrarot-Spektralanalyse von flüssigen Proben. Die WO 2014/008023 AI befasst sich mit dem Markieren von Refe ¬ renzmaterialien, die für spektroskopische Suchanwendungen von Interesse sind. Eine Referenzliste von Materialien, die als Teil einer abschließenden Analyse einer spektroskopischen Analyse eines Probenmaterials zu betrachten sind, wird

erzeugt. Eine Beobachtungsliste von mindestens einem Material, das für eine abschließende Analyse der spektroskopischen

Analyse eines Probenmaterials beibehalten werden soll, wird bereitgestellt. Es erfolgt eine abschließende Analyse des Probenmaterials unter Verwendung der Beobachtungsliste des mindestens einen Materials und der Referenzliste von Materia ¬ lien. Anschließend wird bestimmt, ob ein Spektrum des Proben ¬ materials mit mindestens einem Materialspektrum auf der

Beobachtungsliste und auf der Referenzliste übereinstimmt. Die WO 2015/101992 A2 beinhaltet ein Hand-Spektrometer, welches mit einer Datenbank mit spektraler Information koppelbar ist, um Attribute eines Objekts zu bestimmen. Das Spektro- meter kann mit einer portablen Kommunikationsvorrichtung gekoppelt sein, mittels welcher der Benutzer Daten, die sich auf das Messobjekt beziehen, eingeben und empfangen kann.

Die US 2004/169857 AI zeigt eine keramische Referenz und ein Verfahren zum Erzeugen eines Referenzsignals mit folgenden

Schritten: Bereitstellen eines Spektrometers mit einer Quelle, die einfallende Photonen emittiert. Bereitstellen eines kera ¬ mischen Elements mit einer einfallenden Oberfläche und einem inneren Streukörper. Leiten wenigstens eines Teils der einfallenden Photonen zu der einfallenden Oberfläche. Streuen des genannten Teils der einfallenden Photonen durch die Keramik. Erfassen mindestens eines Teils der gestreuten Photonen, wobei das Referenzsignal erzeugt wird. Die EP 1 740 928 Bl beinhaltet ein Verfahren zur Rekalibrie- rung eines spektrometrischen Messkopfes, welches interne und externe Referenzierungen nutzt, die in den Strahlengang des Messkopfes geschwenkt werden können. Die bislang bekannten mobilen Inhaltsstoffanalysesysteme sind in der Regel einfach aufgebaut und haben den Nachteil, dass die erforderliche Messgenauigkeit für Feuchtigkeit und

Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Protein und Stärke, aufgrund der Freiheitsgrade bei der Messung nicht sichergestellt werden kann. Neben der Probenpräsentation gibt es weitere Einflussfaktoren auf die Messgenauigkeit, die zum Beispiel von der Beleuchtung, der Lage und Struktur der Probe abhängig sind. So sind die Mindestanforderungen an eine Feuchtigkeitsmessung eine Standardabweichung von <0,4%, bei Protein <0,3% und

Stärke <0,5%. Erstellte Kalibrationen haben eine unterschied ¬ liche Robustheit gegenüber Probentoleranzen und Umweltbedingungen. Wenn mehrjährige Daten über die zu messende Probe vorliegen, sollte die Kalibration eine gewisse Robustheit bzw. einen Vertrauensbereich haben. Bei Annäherung an die Grenze des Vertrauensbereichs könnte es jedoch sinnvoll sein, eine Warnung an den Nutzer auszugeben. Unterschiedliche relative Luftfeuchten während der Probenmessung können ebenfalls

Einfluss auf das Messergebnis haben.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht ausgehend vom Stand der Technik darin, ein Verfahren zur probenrichtigen Messung und Nutzerführung für ein mobiles Inhaltsstoffanalyse- System zur Verfügung zu stellen, welches eine reproduzierbare

Inhaltsstoffmessung insbesondere bei Feldeinsätzen durch unterschiedlich qualifizierte Nutzer ermöglicht. Das Verfahren soll automatisch und ohne subjektive bzw. wertende Einfluss- nahme des Nutzers immer eine verlässliche Inhaltsstoffanalyse ermöglichen. Weiterhin soll ein mobiles

Inhaltsstoffanalysesystem zur Durchführung dieses Verfahrens bereitgestellt werden.

Zur Lösung der Aufgabe dienen ein Verfahren gemäß Anspruch 1, ein mobiles Inhaltsstoffanalysesystem gemäß Anspruch 8 sowie ein Datenverarbeitungsprogramm gemäß Anspruch 10.

Das erfindungsgemäße Verfahren steuert ein mobiles

Inhaltsstoffanalysesystem, welches ein Gehäuse mit einem

Fenster umfasst. Innerhalb des Gehäuses sind eine Lichtquelle, ein optisches Spektrometer, eine Kamera, eine interne Referen ¬ zeinheit zur Referenzierung und eine elektronische Rechen ¬ oder Steuereinheit angeordnet. Die Komponenten werden durch die Steuereinheit gesteuert, welche beispielsweise durch einen Mikroprozessor gebildet ist. Durch das Fenster des Gehäuses wird Licht von der Lichtquelle in Richtung einer zu untersu ¬ chenden Probe ausgestrahlt. Das optische Spektrometer umfasst vorzugsweise ein dispersives Element und mehrere Spektral ¬ sensoren, welche das von der Probe reflektierte Licht aufneh ¬ men können. Die Einfallsöffnung der Kamera ist durch das Fenster ebenfalls auf die Probe gerichtet. Der Kamera ist vorzug ¬ weise eine zweite Lichtquelle, beispielsweise in Form einer Weißlicht-LED, zugeordnet, welche Licht durch das Fenster auf die Probe aussendet. Das von der Probe reflektierte Licht der zweiten Lichtquelle wird durch die Kamera erfasst. Das

Inhaltsstoffanalysesystem umfasst für externe Referenzierung weiterhin eine Schnittstelle zum Anschluss an eine externe Referenzeinheit sowie eine Anzeige- und Bedieneinheit zur

Interaktion mit einem Nutzer. Die Anzeige- und Bedieneinheit umfasst zur intuitiven Interaktion mit einem Nutzer vorzugsweise eine graphische Bedienoberfläche (GUI - Graphical User Interface) mit guter Auflösung. Somit sind auch Probenbilder in guter Qualität darstellbar. Es können aber auch einfache

Displays bzw. multifunktionale Bedienelemente zum Einsatz kommen. Vorteilhaft ist bei solchen Systemen eine interne Speichermöglichkeit für die Datensätze inklusive der Proben ¬ bilder, die später ausgelesen werden können und für die

Erstellung von Protokollen der Messungen und Messreihen

Verwendung finden können. Wesentlich hierbei ist, dass neben dem Messwert des Inhaltsstoffes auch eine Gültigkeitsaussage angezeigt werden kann. Darüber hinaus können weitere Bedien- und Anzeigeelemente, wie Bedienfelder, Bedienknöpfe und Bedi- entaster sowie optische oder akustische Anzeigeelemente vorhanden sein. Das Inhaltsstoffanalysesystem kann weiterhin eine Schnittstelle, wie beispielsweise USB, Bluetooth, WiFi o. ä. Schnittstellen, zur Dateneingabe und Datenausgabe enthalten. Über die Schnittstelle können Softwareupdates für die Steuereinheit, Updates für die Kalibrationsprodukte oder neue Kalibrationsprodukte eingespielt werden. Außerdem wird das Abspeichern von Messdaten auf externe Datenträger und deren Ausgabe auf einen Drucker ermöglicht.

Das von dem Inhaltsstoffanalysesystem ausgeführte Verfahren umfasst folgende Schritte: In einem ersten Schritt wird ein für die vorliegende, zu untersuchende Probe geeignetes Kalib- rationsprodukt ausgewählt, vorzugsweise automatisch anhand eines aufgenommenen Bildes oder indem ein Nutzer an der

Anzeige- und Bedieneinheit eine Eingabe tätigt oder eine auto ¬ matische Vorauswahl bestätigt. Ein Kalibrationsprodukt im Sinne der Erfindung ist ein in einem Speicher der elektronischen Steuereinheit hinterlegtes Mess- und Auswerteregime, welches anhand eines ebenfalls in dem Speicher hinterlegtem

Kalibrationsmodells und weiterer in dem Speicher enthaltener Abläufe zur probenrichtigen Messwertaufnahme, wie beispiels ¬ weise Messpunkte, Messdauer, Referenzierung, aus den mittels Spektrometer erfassten Reflexionsspektren einen oder mehrere Inhaltsstoffe der untersuchten Probe berechnet.

In einem weiteren Verfahrensschritt erfolgt eine automatische Plausibilitätsprüfung des gewählten Kalibrationsproduktes. Falls das gewählte Kalibrationsprodukt innerhalb vorbestimmter Toleranzbereiche nicht zu der Probe passt, wird dies dem

Nutzer auf der Anzeige- und Bedieneinheit signalisiert.

Vorzugsweise erfasst die Kamera dazu ein Bild der Probe und eine Bilderkennungsroutine vergleicht dieses mit hinterlegten Bildern. Bei Bedarf wird der Nutzer aufgefordert, ein alterna- tives Kalibrationsprodukt auszuwählen, welches wiederum einer

Plausibilitätsprüfung unterzogen wird. Alternativ kann automatisch ein anderes Kalibrationsprodukt gewählt werden. Die vorgenannten Schritte werden solange ausgeführt bis die Plau- sibilitätsprüfung des Kalibrationsproduktes zu einem positiven Ergebnis führt oder nach einer vorbestimmten Versuchsanzahl das Verfahren komplett abgebrochen werden muss, wenn sich kein passendes Kalibrationsprodukt findet. Auf diese Weise können Messfehler durch fehlerhaft ausgewählte Kalibrationsprodukte eliminiert werden. In dem Fall, dass sich kein passendes

Kalibrationsprodukt findet, besteht vorzugsweise die Möglich ¬ keit einer automatischen oder nutzergeführten Erstellung eines neuen Kalibrationsproduktes.

Im nächsten Schritt folgt eine automatische und/oder nutzerge ¬ führte Erfassung von Messwerten mithilfe des optischen Spekt- rometers . Hierzu werden dem Nutzer an das gewählte oder auto ¬ matisch bestimmte Kalibrationsprodukt angepasste Messbedingun- gen ausgegeben bzw. angezeigt, also Informationen zur Verfügung gestellt, die zumindest den zu wählenden Messpunkt und die Messdauer umfassen. Dem Nutzer wird beispielsweise über die Anzeigeeinheit signalisiert, wie lange die Messsequenz andauert. Somit weiß der Nutzer, wie lange er das Inhalts- stoffanalysesystem ruhig und mit sicherem und gleichbleibendem

Probenkontakt halten muss, um eine optimale Messung durchfüh ¬ ren zu können. Durch das zuvor ausgewählte Kalibrationsprodukt wird vorzugsweise vorgegeben, ob Einzelmessungen oder zyklische Messungen vorzunehmen sind. Die Anzahl der Einzelmessun- gen ist vorzugsweise ebenfalls mit Bezug auf das Kalibrations ¬ produkt festgelegt. Bei den Einzelmessungen wird dem Nutzer bevorzugt signalisiert, wann er den Messort ändern und eine weitere Einzelmessung vornehmen soll. Der Nutzer wird vorzugsweise während der Messwertaufnahme durch optische Signale, wie beispielsweise LED-Anzeigen, bzw. durch akustische Signale geführt. Es erfolgt somit eine Aufnahme von Messwerten unter den zuvor bestimmten Messbedingungen. Die erfassten Messwerte werden anschließend durch die elektro ¬ nische Steuereinheit verarbeitet, wobei jeder Messwert anhand abgespeicherter Vergleichswerte einer Plausibilitätsprüfung unterzogen wird. Die Plausibilitätsprüfung umfasst dabei mindestens die Prüfung, ob der jeweilige Messwert unter den festgelegten und zuvor ausgegebenen Messbedingungen

aufgezeichnet wurde. Dazu werden die Messbedingungen während der Messwertaufnahme überwacht. Die Plausibilitätsprüfung kann außerdem den Vergleich mit Toleranzbereichen bzw. zu erwarten- den Werten und ggf. weitere Prüfungen umfassen. Messwerte, welche diese Plausibilitätsprüfung nicht bestehen, werden als ungültig markiert.

Abschließend erfolgt eine Ausgabe zumindest der als gültig markierten Messwerte, ggf. auch aller erfassten Messwerte auf der Anzeige- und Bedieneinheit, an einen Datenträger, einen Drucker oder eine andere Ausgabeeinheit. Hierbei wird für jeden Messwert eine Gültigkeitsaussage ausgegeben oder in Form eines Filters angewandt. Bei Warnungen, beispielsweise

aufgrund zu hoher Abweichungen zwischen den Einzelmessungen, kann vollautomatisch entschieden werden, ob bestimmte Einzelmessungen nicht in die Berechnung einbezogen werden sollen. In abgewandelten Ausführungen kann diese Entscheidung auch dem Nutzer überlassen werden. In der Konfiguration des Kalibrati- onsproduktes ist vorzugsweise einstellbar, ob fehlerhafte

Einzelmessungen manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch zu eliminieren sind.

Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass durch den automatisierten Ablauf, ggf. unterstützt durch die integrierte Nutzerführung, und durch die Plausibilitätsprüfung ein hohes Maß an Reproduzierbarkeit von manuellen Messungen erreicht werden kann. Auf diese Weise können insbesondere auch im Feldeinsatz reproduzierbare

Inhaltsstoff-Messwerte zur Verfügung gestellt werden. Messfeh ¬ ler und unerwünschte Einflüsse auf das Messergebnis können weitestgehend ausgeschlossen werden. Die Nutzerführung ermög- licht eine optimale Messwertaufnahme sowohl für geschulte

Kalibrateure, Futtermittelberater als auch Arbeiter in der Logistik oder Bauern vor Ort. Reproduzierbare Messwerte besit ¬ zen im Bereich landwirtschaftlicher Produkte einen hohen Stellenwert, da die Messwerte in der Regel Folgeprozesse beein- flussen, wie zum Beispiel eine Wareneingangsprüfung mit Zusicherung bestimmter Qualitätsmerkmale, welche auch monetäre Auswirkungen haben können.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt vor der Messwertaufnahme eine interne Kalibrierung des Inhaltsstoffa- nalysesystems mit Hilfe der internen Referenzeinheit. Zur Kalibrierung des Inhaltsstoffanalysesystems vor dessen Inbe ¬ triebnahme bzw. in bestimmten Zeitabständen dient bevorzugt eine externe Referenzierung, wofür die Schnittstelle zu einer externen Referenzeinheit vorgesehen ist. Für Details im Zusammenhang mit der Kalibrierung wird auf das oben genannte Patent EP 1 740 928 Bl der Anmelderin verwiesen. Die interne und die externe Referenzierung umfassen vorzugsweise Schwarz- und Weißstandards, die durch zusätzliche anwendungsspezifische interne Standards für weitergehende Kalibrierungen ergänzt werden können. Die Standards werden vorzugsweise automatisch gesteuert. Eine manuelle Steuerung ist aber ebenso möglich. Die interne und die externe Referenzierung ermöglichen eine automatische Systemüberwachung, eine Überwachung des Fensters auf Beschädigung oder Verschmutzung sowie die Möglichkeit unterschiedliches Fenstermaterial bzw. Probenbehälter

(Petrischale, Messbecher, Flansche) zu verwenden, ohne dass die existierenden Kalibrationen verändert oder angepasst werden müssen. Nach Erfassung der Messdaten mit der internen Referenzierung durch das Spektrometer erfolgt anschließend unter Nutzung der Messwerte der Kalibrierung des Inhaltsstoff- analysesystems vor der Inbetriebnahme eine interne Kalibrie- rung des Inhaltsstoffanalysesystems . Das Inhaltsstoffanalyse- system ist nun für die nächste Messung der Probe bereit.

Für die Plausibilitätsprüfung des Kalibrationsproduktes bzw. bei der Plausibilitätsprüfung der erfassten Messwerte können vorzugsweise von der Kamera aufgenommene Bilder der Probe sowie für das gewählte Kalibrationsprodukt in einem Speicher der elektronischen Recheneinheit für das ausgewählte Kalibra ¬ tionsprodukt abgelegte Vergleichsbilder genutzt werden. Die elektronische Steuereinheit vergleicht die aufgenommenen

Bilder der Probe z. B. mittels einer Bilderkennungssoftware mit den abgelegten Vergleichsbildern. Abhängig von der Analyse des Probenbildes werden nachfolgend genannte Werte erhoben sowie die gelisteten Ereignisse ausgelöst: a) Das Probenbild ist in sich homogen und hat eine

gleichverteilte Helligkeit. Es liegt eine Referenzmessung mit einem externen Wellenlängenstandard vor.

• Spektrometer Vollaussteuerung bei einer Wellenlänge von ca. 1200 nm (Peak der Halogenlampe) bedeutet eine Refe- renzierung mit einem externen Weiß-Standard, wenn der

Spektrenverlauf stetig ist (keine Peaks) . Die Vollaus ¬ steuerung erfolgt bei minimaler möglicher Integrationszeit (gespeichert bei Werksabnahme) . Ist kein stetiger Spektrenverlauf erkennbar und liegen

Peaks/Einbrüche/charakteristische Banden an gespeicher ¬ ten Stellen des Spektrums vor, handelt es sich um eine Messung mit einem externen Wellenlängenstandard. • Spektrometer Vollaussteuerung mit minimaler Integrationszeit multipliziert mit einem festen Faktor bei einer

Wellenlänge von ca. 1200 nm bedeutet eine Messung mit einem Graustandardsatz zur Überprüfung der Linearität des Messsys- tems .

• Spektrometeraussteuerung unter einem Mindestwert -> ungenügende Reflexion -> keine Probe - ungültige Messung b) Das Probenbild liefert eine ungleiche Helligkeitsvertei- lung bei bereichsweiser Verteilung.

• keine vollständige Bedeckung des Messfensters mit Proben ¬ material -> Messwert ungültig oder Warnung c) Das Probenbild liefert eine ungleiche Helligkeitsvertei- lung bei homogener Verteilung von Hell/Dunkel-Bereichen.

• Beurteilung der Probenverdichtung -> Probenverdichtung

ungenügend (bei Körnerproben) -> Messung ungültig

• Beurteilung Struktur und Körnigkeit der Probe,

beispielsweise grobkörnig bei Mais oder kleinkörnig bei Weizen -> passend zum ausgewählten Kalibrationsprodukt ,

Messwert gültig oder Warnung

Zur Bewertung der Probenverdichtung erfolgt vorzugsweise ein Abgleich mit zu den einzelnen Kalibrationsprodukten gespei- cherten Referenzbildern, um bei ungenügender Probenverdichtung eine Warnung bzw. Ungültigkeit der Messung auszugeben.

Für die Plausibilitätsprüfung des Kalibrationsproduktes bzw. bei der Plausibilitätsprüfung der erfassten Messwerte kann alternativ auch eine Fotodiode zum Einsatz kommen, welche das visuelle Reflexionsspektrum der Probe integral bewertet und eine Aussage zur Güte der Messung geben kann. Weiterhin kann mit Hilfe der von der Kamera aufgenommenen Probenbilder überprüft werden, ob bei an unterschiedlichen Messorten vorzunehmenden Einzelmessungen auch an unterschiedlichen Messorten gemessen wurde. Hierfür wird mittels der Kamera ein Bild von dem jeweiligen Messort aufgenommen. Nachfolgend werden die aufgenommen Messortbilder mittels der

Bilderkennungssoftware verglichen, um unterschiedliche Mess ¬ orte zu identifizieren. Durch die von der Kamera aufgenommenen Bilder der Probe kann unter anderem auch überprüft werden, ob ein optimaler Messabstand eingehalten wurde oder ob durch das Inhaltsstoffanalyse- system während der Messung ein optimaler Anpressdruck auf die Probe ausgeübt wurde. Die Vorgaben für den Messabstand und den Anpressdruck sind in Bezug auf das passend gewählte Kalibrati- onsprodukt abgespeichert.

Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, für die Plausibilitäts- prüfung die Daten eines in das Inhaltsstoffanalysesystems integrierten Lagesensors zu nutzen. Der Lagesensor kann zum

Beispiel ein 3-Achsensensor, Beschleunigungssensor,

Gravitationssensor oder Gyrosensor sein. Die verfahrensgemäß genutzte Lichtquelle ist vorzugsweise als breitbandige

thermische Beleuchtung, wie beispielsweise als IR-Strahler oder Halogenlampe ausgebildet. Von derartigen Lichtquellen ist bekannt, dass sie nur selten homogen abstrahlen und der

Schwerpunkt des Lichtaustritts an ihrer Wendel wandern kann oder sich bei jedem Einschaltvorgang an einem anderen Punkt der Wendel ausbilden kann. Beim Messen mit einem mobilen

Inhaltsstoffanalysesystem ist der Nutzer frei, in welcher

Orientierungslage im Raum er die Messung durchführt. Hierbei hat es sich als sinnvoll erwiesen, wenn die interne

Kalibrierung in der gleichen Lage erfolgt, wie die Probenmes- sung. Durch den Lagesensor wird die Lage des Inhaltsstoffana- lysesystems in Bezug zu dem Messort während der internen

Kalibrierung und der eigentlichen Messwertaufnahme erfasst. Die interne Kalibrierung wird nur dann als gültig angesehen, wenn sich die Orientierung / Lage während Messung und interner

Kalibrierung übereinstimmen, andernfalls wird eine neue interne Kalibrierung angefordert bzw. automatisch ausgeführt. In dem Fall, dass es Korrekturdaten bezüglich der Beleuchtung zur Orientierung / Lage im Raum des Inhaltsstoffanalysesystems gibt, werden diese lageabhängig eingerechnet.

Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn Erschütterungen des Inhaltsstoffanalysesystems zumindest während der Messwertauf ¬ nahme erfasst werden. Hierfür ist das Inhaltsstoffanalysesys- temsystem vorzugsweise mit einem Schocksensor ausgestattet.

Die Positioniergenauigkeit der für die interne Kalibrierung verwendeten Standards hat einen hohen Einfluss auf die Mess ¬ genauigkeit. In dem Fall, dass der Schocksensor während der Messsequenz eine Erschütterung bzw. einen Stoß erfasst, wird die Messung vorzugsweise automatisch verworfen und eine neue interne Kalibrierung und Messung ausgelöst.

Bei mobilen Messgeräten ist die Gefahr von Stürzen durch

Fallenlassen, Umkippen oder raues Ablegen, sowie Schockrisiken durch Transport stets präsent. Beim Spektrometer ist die werksseitige Kalibrierung der Wellenlängenrichtigkeit <lnm von entscheidender Bedeutung für die Vertrauenswürdigkeit der Messwerte und damit für die Inhaltsstoffberechnung zu den untersuchten Proben. Der genannte Schocksensor registriert im Betrieb, d. h. bei angeschaltetem Inhaltsstoffanalysesystem, starke Erschütterungen und weist den Nutzer auf eine Überprü ¬ fung der Wellenlängenrichtigkeit hin. Das kann beispielsweise durch eine Prüfung gegen den externen Wellenlängenstandard und mittels gespeicherter Referenzwerte erfolgen. In diesem Zusammenhang wird auf die DE 10 2007 029 405 AI verwiesen, in welcher ein Wellenlängen- und Intensitätsstandard für Spektro- meter beschrieben sind. Werden Abweichungen festgestellt, die einen Vertrauensbereich überschreiten, wird dem Nutzer empfohlen, das Gerät zur Rekalibrierung an den Hersteller einzusenden, oder es erfolgt eine automatische Deaktivierung des

Systems bis zur nächsten Kalibrierung. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform arbeitet der

Schocksensor auch bei ausgeschaltetem Inhaltsstoffanalysesys- tem und wird intern durch eine Pufferbatterie oder Speicherka ¬ pazität mit elektrischer Energie versorgt. Auf diese Weise können auch außerhalb des Betriebs auftretende Schockereig- nisse, beispielsweise während des Transports aufgezeichnet werden. In dem Fall, dass mittels Schocksensor eine übermäßige Erschütterung erfasst wurde, wird bei Einschalten des Gerätes vorzugsweise eine Nutzerwarnung zur Überprüfung der Wellenlängenrichtigkeit ausgegeben.

Aus der Praxis ist es bekannt, dass Kalibrationen nur in einem gewissen Vertrauensbereich plausible Messwerte liefern. Aus diesem Grund hat sich als vorteilhaft erwiesen, während der Messwertaufnahme die Messorttemperatur zu erfassen. Hierfür ist das Inhaltsstoffanalysesystem vorzugsweise mit Temperatursensoren ausgestattet. Es erfolgt ein Vergleich der durch die Temperatursensoren erfassten Temperaturen mit in Bezug zu dem ausgewählten Kalibrationsprodukt benannten Gültigkeitstempera ¬ turwerten. Unzulässige Abweichungen von den vorgegebenen

Gültigkeitstemperaturwerten werden mittels Anzeige- und Bedieneinheit signalisiert. Die erfassten Messort-Temperaturen werden vorzugsweise gemeinsam mit den Rohdaten des Spektrums gespeichert und stehen somit auch für spätere Auswertungen zur Verfügung. Die Gehäuseinnentemperatur des Inhaltsstoffanalyse- systems wird vorzugsweise ebenfalls erfasst. Dies ist vorteil ¬ haft, da die in Handheldgeräten verbauten NIR-Detektoren meist ungekühlt bzw. nicht temperaturstabilisiert sind. Tempera- turänderungen verändern somit das Dunkelrauschen des Detektors. Dieser mögliche Einfluss auf das Messergebnis wird somit erfasst und dem Nutzer entsprechend signalisiert oder automa ¬ tisch von der Steuereinheit berücksichtigt. Es wird vorzugs ¬ weise eine neue interne Kalibrierung angefordert bzw. automa- tisch ausgelöst.

Weiterhin hat es sich als zweckmäßig erwiesen, während der Messwertaufnahme die relative Luftfeuchtigkeit in dem Gehäuse des Inhaltsstoffanalysesystems und an dem Messort zu erfassen. Hierzu ist vorzugsweise jeweils ein Feuchtesensor innerhalb des Gehäuses und an dem Messort angeordnet. Die Erfassung der relativen Luftfeuchtigkeit in dem Gehäuse dient vorrangig dem Geräteschutz. Durch Erfassen der relativen Luftfeuchte am Messort kann beispielsweise erkannt werden, ob in der Umgebung Dampf vorliegt und entsprechende Messwertkorrekturen

vorzunehmen sind. Auf diese Weise können durch die

Luftfeuchtigkeit verursachte Messfehler minimiert werden.

Weiterhin können Sensoren für eine Luftdruckmessung und eine Abstandsmessung eingesetzt werden, wobei für die

Abstandsmessung zur Probe bereits bekannte Verfahren, wie z.

B. Ultraschallmessung, Lichtlaufzeitmessung oder optische Abstandsmessung, genutzt werden können.

Mit dem Verfahren kann ein probenrichtiges Messen bei mobilen Inhaltsstoffanalysesystemen sichergestellt werden, da die üblichen Fehlerquellen durch entsprechende Gegenmaßnahmen eliminiert bzw. zumindest minimiert werden können. Das erfindungsgemäße Datenverarbeitungsprogramm umfasst

Programmcodemittel zur Ausführung des beschriebenen Verfahrens in der elektronischen Steuereinheit des mobilen Inhaltsstoffa- nalysesystems .

Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1: einen Programmablaufplan eines erfindungsgemäßen

Verfahrens;

Fig. 2: die Fortsetzung des Programmablaufplans gemäß Fig. 1.

Die Figuren 1 und 2 zeigen gemeinsam einen zusammengehörigen Programmablaufplan eines erfindungsgemäßen Verfahrens, welches ein mobiles Inhaltsstoffanalysesystem steuert. Das Inhaltsstoffanalysesystem, welches zur Ausführung des Verfahrens ausgebildet ist, umfasst ein Gehäuse mit einem Fenster. Inner ¬ halb des Gehäuses sind eine Lichtquelle, ein optisches Spekt- rometer, eine Kamera, eine interne Referenzeinheit zur Refe- renzierung und eine elektronische Rechen- oder Steuereinheit angeordnet. Die Komponenten werden durch die Steuereinheit gesteuert. Die Steuereinheit fungiert als autonome Kontrol ¬ linstanz und überwacht die Abläufe. Ein Bestandteil der Steu ¬ ereinheit ist eine Zustandsmaschine (State Machine) , welche die spektroskopischen Messungen, die Inhaltsstoffermittlung und die Plausibilitätsprüfung ausführt. Das Inhaltsstoffanaly ¬ sesystem beinhaltet weiterhin eine Anzeige- und Bedieneinheit zur Interaktion mit einem Nutzer, welche bevorzugt als grafi ¬ sche Bedienoberfläche (GUI-Graphical User Interface) ausgebil- det ist. Des Weiteren umfasst das System bevorzugt mehrere

Sensoren zum Erfassen verschiedener Betriebsparameter, beispielsweise einen Lagesensor, einen Schocksensor, einen Temperatursensor oder einen Feuchtigkeitssensor.

Nachfolgend werden die während des Verfahrens ablaufenden Prozesse anhand der Figuren 1 und 2 beschrieben. In einem ersten Schritt wird das Inhaltsstoffanalysesystem durch den Nutzer eingeschaltet. Es erfolgt ein Bootvorgang. Die autonome Kontrollinstanz startet und initialisiert die Subkomponenten, die Sensoren und die Anzeige- und Bedieneinheit (GUI) . Die Kontrollinstanz führt einen Systemselbsttest durch, in welchem überprüft wird, ob alle Komponenten erreichbar sind, und ob die im System vorliegende Uhrzeit und die GPS/Standortdaten aktuell sind. Die von dem Schocksensor erfassten Daten werden geprüft. Falls die Überprüfung ergibt, dass seit der letzten Nutzung ein kritisches Schockereignis stattfand, fordert die

Kontrollinstanz vom Nutzer automatisch eine Prüfung der

Wellenlängenrichtigkeit an. Der Nutzer bringt einen externen Wellenlängenstandard an und bestätigt dieses Vorgehen. Es erfolgt eine Prüfung gegen den Wellenlängenstandard mittels gespeicherter Referenzwerte. Werden Abweichungen festgestellt, die einen Vertrauensbereich überschreiten, wird durch die Kontrollinstanz entschieden, dass keine Messbereitschaft vorliegt. Dem Nutzer wird signalisiert, dass Servicearbeiten durchzuführen sind. In dem Fall, dass kein kritisches Schock- ereignis detektiert wurde, wird von der Kontrollinstanz sofort entschieden, ob das Inhaltsstoffanalysesystem messbereit ist. Bei Vorliegen der Messbereitschaft (fortgesetzter Verfahrens ¬ ablauf siehe Fig.2) wird der Nutzer aufgefordert, erstmalig eine Probenmessung durchzuführen. Die Zustandsmaschine (State Machine) wird initialisiert und veranlasst die Aufnahme eines

Kamerabildes der Probe, der Spektren und der Sensorinformatio ¬ nen. Die Kontrollinstanz führt nachfolgend eine Bildauswertung durch, indem sie das von der Probe aufgenommene Kamerabild mit in einem Speicher der Steuereinheit abgelegten Bilddaten von Kalibrationsmodellen vergleicht. Im Ergebnis dieses Vergleichs wird von der Kontrollinstanz automatisch das passende Kalibra- tionsmodell ausgewählt. Der Nutzer wird aufgefordert, das gewählte Kalibrationsmodell zu bestätigen. Er hat jedoch auch die Möglichkeit manuell ein anderes Kalibrationsmodell auszu ¬ wählen. Nachfolgend lädt die Kontrollinstanz das von dem

Nutzer gewählte oder das automatisch gewählte Kalibrationsmo ¬ dell. Die Zustandsmaschine (State Machine) wird für den Mess- ablauf initialisiert. Der Nutzer wird durch die Probenmessung geführt. Die erfassten Messwerte werden durch die Steuereinheit verarbeitet. Probenspektren, Referenzspektren, Probenbilder und Sensordaten werden aufgenommen und verarbeitet. Die Kontrollinstanz berechnet die Inhaltsstoffwerte und bewertet die Plausibilität der Messung bezüglich des gewählten Kalibra- tionsmodells . Die Inhaltsstoffwerte werden zusammen mit einer Gültigkeitsaussage als Datenpaket abgespeichert. Abschließend erfolgt eine Ausgabe der Messwerte mit zugehöriger Gültig ¬ keitsaussage auf der Anzeige- und Bedieneinheit oder einem Drucker.