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Title:
MODIFIED DRYING PROCESS USING SUPERHEATED STEAM IN THE DRYING MEDIUM, AND ITS USE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1994/028993
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention describes a process of at least substantially waste-air- and waste-gas-free drying of a water-containing material through the latter's direct contact, in a drying zone, with a circulating stream of a hot-gas mixture that contains superheated water vapor mixed with at least a second drying gas, in particular nitrogen and/or air, wherein the vaporized water is separated out and the preferably indirectly reheated hot gas mixture is directed back into the drying zone. The process is characterixed in that a portion of the gas stream of the first circuit sketched above is diverted after the drying zone, this partial stream is cooled to the point of at least partial condensation of its water content and is separated from the aqueous condensate, and the remaining gas stream (second circuit) is fed back into the circuit of the hot gas mixture. Thus, preferably at least a portion of this cooled gas stream is used as auxiliary agent in the further course of the drying process. The invention also pertains to the use of this modified drying process on any materials, but especially in the drying of temperature-sensitive goods with material temperatures under 100 �C.

Inventors:
RAEHSE WILFRIED (DE)
FUES JOHANN-FRIEDRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/001843
Publication Date:
December 22, 1994
Filing Date:
June 07, 1994
Export Citation:
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Assignee:
COGNIS BIO UMWELT (DE)
RAEHSE WILFRIED (DE)
FUES JOHANN FRIEDRICH (DE)
International Classes:
A23C1/04; A23L3/40; A23L3/46; F26B21/00; B01D1/18; B01D53/26; B01J2/04; C11D11/02; F26B3/08; F26B3/12; F26B21/04; F26B21/08; F26B21/14; (IPC1-7): B01D1/18; F26B3/08; B01J2/04
Foreign References:
US3591928A1971-07-13
DE3912586A11989-11-16
DE4204090A11993-08-19
EP0149266A21985-07-24
DE4206521A11993-09-09
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verfahren zur wenigstens weitgehend abluft und abgasfreien Trocknung eines wasserhaltigen Gutes durch dessen unmittelbaren Kontakt in einer Trocknungszone mit einem Kreislaufström eines Heißgasgemisches, das bezogen auf die Verfahrensbedingungen der Trocknungszone überhitzten Wasserdampf in Abmischung mit wenigstens einem zweiten Trocknungsgas mit einer Kondensationstemperatur unterhalb der Kondensationstempera¬ tur des Wassers enthält, Abtrennung des verdampften Wassers und Rück¬ führung des wieder aufgeheizten Heißgasstromes in die Trocknungszone (1. Kreislauf) dadurch gekennzeichnet, daß man aus dem Gasstrom des 1. Kreislaufs nach der Trocknungszone einen Teilstrom abzweigt, diesen Teilstrom unter wenigstens anteiliger Kondensation seines Wassergehal¬ tes kühlt, vom wäßrigen Kondensat abtrennt und den verbleibenden Gasteilstrom dem Kreislauf des Heißgasgemisches wieder zuführt (2. Kreislauf).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den gekühl¬ ten Gasström des 2. Kreislaufs wieder auf Arbeitstemperatur des Hei߬ gasstromes aufheizt, bevorzugt aber gleichzeitig damit oder zuvor we¬ nigstens einen Anteil dieses gekühlten Gasstromes als zusätzliche Ar¬ beitshilfe im Ablauf des Trocknungsprozesses und dabei vorzugsweise zur Kühlung des getrockneten Gutes, zu dessen Befreiung von Restantei¬ len der Gasphase des 1. Kreislaufs und/oder zur Erleichterung des Austrages des getrockneten Gutes aus der Trocknungszone einsetzt, wo¬ bei es weiterhin bevorzugt sein kann, die gekühlte Gasphase des 2. Kreislaufs wenigstens anteilsweise in der Trocknungszone wieder mit dem 1. Kreislauf zu vereinigen.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trocknungsgas zusammen mit dem überhitzten Wasserdampf wenigstens über¬ wiegend Luft und/oder Stickstoff einsetzt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man das Verfahren zur Trocknung eines temperatursensitiven Gutes einsetzt und dabei Guttemperaturen im Trocknungsprozeß von etwa 100°C nicht über schreitet, vorzugsweise aber darunter bleibt, wobei bevorzugte Guttem¬ peraturen, die nicht oder höchstens kurzfristig überschritten werden, im Bereich von etwa 55 bis 95°C liegen können.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im 1. Kreislauf mit Heißdampf enthaltenden Gasgemischen mit Taupunkten im Bereich von etwa 40 bis 95°C, insbesondere im Bereich von etwa 55 bis 85°C, gearbeitet wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im 1. Kreislauf mit Heißdampf/Stickstoff und/oder Heißdampf/LuftGemischen mit Wasserdampfgehalten (Gew.%) im Einsatzgas im Bereich von etwa 5 bis 90%, vorzugsweise von etwa 8 bis 70%, gearbeitet wird.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Be¬ reich des Normaldrucks gearbeitet wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheizung der Gasphase(n) des 1. Kreislaufs und gewünschtenfalls des 2. Kreislaufs mittels indirektem Wärmeaustausch erfolgt.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mit Austrittstemperaturen der Heißgasphase des 1. Kreislaufs aus der Trocknungszone gearbeitet wird, die wenigstens 10°C, vorzugsweise we¬ nigstens 20 bis 30°C über dem Taupunkt dieser Gasphase liegen, wobei beim Arbeiten mit vergleichsweise temperaturbeständigen Wertstoffen beziehungsweise Wertstoffgemisehen die entsprechende Gasaustrittstem¬ peratur auch wenigstens 40 bis 50°C oberhalb des Taupunkts der Gaspha¬ se liegen kann.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß beim Arbeiten mit temperatursensitiven Wertstoffen beziehungsweise Wert¬ stoffgemisehen mit Eintrittstemperaturen der Heißgasphase in die Trocknungsstufe im Bereich von etwa 100 bis 300°C, vorzugsweise von etwa 120 bis 280°C und insbesondere im Bereich von etwa 150 bis 220°C gearbeitet wird, während beim Einsatz temperaturstab ler Wertstoffe beziehungsweise Wertstoffgemisehe auch mit deutlich höheren Eintritts¬ temperaturen gearbeitet werden kann, die zum Beispiel im Bereich bis 700°C, vorzugsweise bei 220 bis 450°C und insbesondere bei etwa 280 bis 350°C liegen.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein fließfähiges und versprühbares Naßgut abluftfrei in einer Sprühtrock¬ nungsanlage getrocknet und dabei bevorzugt zu einem schütt und rie¬ selfähigen Festgut umgewandelt wird, wobei der Einsatz von im Gleich¬ strom, im Gegenstrom oder auch in MischstromTechnik betriebenen Sprühtürmen bevorzugt ist, die auch integrierte sekundäre Trocknungs¬ schritte, zum Beispiel ein integriertes Fließbett, aufweisen können.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die heiße Trocknungszone im Sprühturm mit der gekühlten Gasphase des 2. Kreislaufs oder einen Anteil davon unterschichtet wird, dabei aber die Einmischung dieses Anteils des Trocknungsgases in den 1. Kreislauf bevorzugt im Sprühturm erfolgt.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man den gekühlten Gasstrom des 2. Kreislaufs oder einen Anteil davon als Hilfsfluid in den unteren Bereich des Sprühturmes einströmen läßt und dabei bevorzugt das Hilfsfluid radial und/oder tangential zur Innen¬ wand führt, wobei man das Hilfsfluid gewünschtenfalls auch intermit¬ tierend zuströmen läßt.
14. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man das Hilfsfluid über einen Doppelmantel mit durchlässiger Innenwand einströmen läßt, wobei bevorzugt ist, diese gekühlte Gasphase durch eine Vielzahl von Schlitzen zuzuführen, die durch ein schuppenartiges Überlappen von Segmenten der Innenwand gebildet sind.
15. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man zur zusätzlichen Kühlung des unteren Turmbereiches und des darin be¬ findlichen Trockengutes Wasser bevorzugt in feinversprühter und/oder vernebelter Form und/oder kühlen Dampf in die zu kühlenden Turmzonen einführt.
16. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die Trocknung in der Wirbelschicht oder an einem ruhenden und/oder bewegten stückigen Naßgut durchführt und auch hier den gekühlten Gas¬ strom des 2. Kreislaufs oder einen Anteil davon als zusätzliches Ar¬ beitsmittel zum Beispiel zur Kühlung des aufgeheizten Trockengutes einsetzt.
17. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß was¬ serhaltige Produkte der chemischen, der kosmetischen und/oder der pharmazeutischen Industrie oder solche der Nahrungsmittel und Molke¬ reiindustrie getrocknet und dabei insbesondere in Pulver oder Agglo meratform beziehungsweise in fließfähige Konzentratform überführt werden.
18. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17 zur Trocknung von temperaturempfindlichen Naßprodukten bei Temperaturen unter 100°C im Bereich des Normaldrucks.
19. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17 unter Einsatz eines inerten Heißgasstromes zur abgasfreien beziehungsweise abgaskontrol¬ lierten Trocknung von staubexplosionsgefährdeten und/oder toxischen und/oder Lösungsmittelanteile enthaltenden beziehungsweise zum Pluming neigenden Einsatzmaterialien, insbesondere aus dem Bereich der Netz, Wasch und Reinigungsmittel beziehungsweise ihrer Inhaltsstoffe, der Fungizide, Herbizide und Insektizide und/oder kosmetischer oder phar¬ mazeutischer Hilfs und Wertstoffe.
20. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 17 insbesondere in der Form der Sprühtrocknung als Arbeitsstufe in mehrstufigen Trocknungs¬ verfahren, insbesondere bei der Gewinnung von Nahrungsmitteln ein¬ schließlich Molkereiprodukten, Kosmetika und Hilfsstoffen für diese Einsatzgebiete.
Description:
Modifiziertes Trocknunosverfahren unter Mitverwendunα von Heißdampf im Trocknunosmedium und seine Anwenduno

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung beschreibt Verbesserungen auf dem Gebiet der großtechnisch einsetzbaren Trocknungsverfahren unter Gewinnung von insbesondere festen Wertstoffen beziehungsweise Wertstoffgemisehen mit der Zielvorstellung einerseits die heute immer dringlicher werdende Notwendigkeit erfüllen zu können, entsprechende Trocknungsanlagen abluft- und abgasfrei betreiben zu können, zum anderen aber auch die Wirtschaftlichkeit und die mögliche An¬ wendungsbreite solcher Verfahrenstypen substantiell zu verbessern. Die erfindungsgemäße Lehre geht dabei von der heute im großtechnischen einge¬ setzten Konzeption aus, das zu trocknende Einsatzgut mit einem Heißgas¬ strom zu behandeln, der in einem geschlossenen Kreislauf durch die Trock¬ nungsstufe, nachfolgend durch eine Aufbereitungsstufe zur Abtrennung der in der Trocknungsstufe entnommenen Feuchte und dann - üblicherweise nach erneuter Aufheizung - wieder durch die Trocknungsstufe zurückgeführt wird. Die Trocknungsstufe ihrerseits kann dabei einstufig, zum Beispiel als Sprühtrocknung für fließfähige und versprühbare, insbesondere wäßrige Lösungen und/oder Suspensionen, als Wirbelschichttrocknung, als Fließbett¬ trocknung oder in beliebiger anderer Weise aufgebaut sein, es können aber auch beliebige Kombinationen dieser unterschiedlicher Trocknungstypen in einem Verfahrensschritt integriert oder in anderer Form miteinander ver¬ bunden sein. Die Schilderung der erfindungsgemäßen Lehre und des zugehö¬ rigen Standes der Technik stützt sich im nachfolgenden weitgehend auf das bekannte Prinzip der Sprühtrockner-Systeme, die Arbeitselemente des erfin¬ dungsgemäßen Handelns sind hierauf aber nicht eingeschränkt.

Stand der Technik

Die Mehrzahl der industriellen Sprühtrocknungsanlagen arbeitet mit wasser¬ feuchten Produkten, die in feinverteilter Form mit einem Heißgasstrom in Kontakt gebracht werden. Als heiße Trocknungsgase werden Luft, heiße Brenn¬ gase, in Sonderfällen aber auch Inertgase, insbesondere Stickstoff, einge-

setzt. Es wird dabei insbesondere zwischen 3 Systemtypen unterschieden: Die Durchlauftrocknung, die Kreislauftrocknung und die teilgeschlossene Kreis1auftrocknung.

Merkmal der Durch1auftrocknung ist, daß das heiße Trocknungsgas, insbeson¬ dere Trocknungsluft oder Brenngase, einmal durch das System geleitet wer¬ den und die Abluft in die Atmosphäre gelangt. Das Trockenprodukt wird aus der Trocknungszone ausgetragen. Der Abgasstrom wird in der Regel von mit¬ gerissenen Gutanteilen gereinigt. Es ist gleichwohl bekannt, daß diese Technologie zu beträchtlichen Umweltbelastungen durch Austrag uner¬ wünschter Geruchsstoffe, Wirk- und Schadstoffanteile und dergleichen füh¬ ren kann.

Die in der Praxis eingeführte Alternative zur Bewältigung dieser Problema¬ tik ist das System der Kreislauftrocknung. Ein inertes Trocknungsgas, im allgemeinen Stickstoff, wird im geschlossenen Kreislauf so durch das System der Arbeitsstufen geleitet, daß keine Abluft in die Atmosphäre ge¬ langt. Der aus der Trocknungszone abgezogene und mit zu verdampfender Feuchte sowie ausgetragenen Gutanteilen beladende Gasstrom wird von mitge¬ tragenen Feststoffanteilen soweit wie möglich befreit und zur Kondensation des ausgetragenen Wasseranteiles abgekühlt. Dabei wird die Inertgasphase als Ganzes dieser Kondensations- und Waschstufe unterzogen. Die daraus wieder abgetrennte Gasphase wird durch einen Gaserhitzer geführt und in die Trocknungszone zurückgeleitet.

Eine Modifikation mit teilgeschlossener Kreislaufführung sieht zur Erhit¬ zung des im Kreislauf geführten Gasstromes einen sogenannten selbstinerti- sierenden Lufterhitzer vor, in dem heißes Abgas aus der Verbrennung eines geeigneten Brennstoffes dem Kreislaufgasstro unter dessen gleichzeitiger Aufheizung zugeführt wird. Ein entsprechender AbgasteiIstrom muß der im Kreislauf geführten Gasphase entnommen werden. Durch geeignete Fahrweise kann auch bei direkter Beheizung des Trocknungsgases ein sauerstoffarmes Gemisch gebildet werden, das die Trocknung wasserhaltiger, staubexplosions¬ fähiger Produkte unter Inertgasbedingungen ermöglicht. Für eine Vielzahl von großtechnischen Trockenprodukten scheidet diese Fahrweise gleichwohl aus. Lediglich beispielhaft seien hier benannt die Arbeitsgebiete der Her-

Stellung von pulverförmigen, getrockneten Nahrungsmitteln, wie Milchpulver oder die Trocknung von alkalischen Wertstoffgemisehen, beispielsweise ent¬ sprechenden Wertstoffen auf dem Gebiet der Netz-, Wasch- und/oder Reini¬ gungsmittel.

Die Trocknung wäßriger Zubereitungen von Wertstoffen und Wertstoffge¬ mischen, die als Netz-, Wasch- und/oder Reinigungsmittel geeignet sind, unter Einsatz von überhitztem Wasserdampf als Heißgasstrom ist aus der internationalen Patentanmeldung WO 92/5849 der Anmelderin bekannt. Die damit verbundenen Vorteile gegenüber der üblichen Sprühtrocknung mit Heißluft als Trockengas liegen zum einen in der Abwesenheit von Sauer¬ stoff, so daß die Probleme bei der Auftrocknung rein oder weitgehend or¬ ganischer Wertstoffe, beispielsweise entsprechender Tenside auf Natur¬ stoffbasis - insbesondere oxidative Schädigungen oder Brand- beziehungs¬ weise Explosionsgefahren - vermieden werden. Die Trocknung mit überhitztem Wasserdampf zeichnet sich darüber hinaus durch ökonomische und ökologische Vorteile aus. Die Kreislaufführung des Heißdampfes als Trocknungsgas er¬ möglicht die praktisch abgaslose Fahrweise. Weitere Vorteile, die unter anderem auch durch die grundsätzlichen Unterschiede des Trocknungsgases bedingt sind, finden sich in der angegebenen Veröffentlichung.

Weiterführende Arbeitsanweisungen unter Einsatz der Heißdampftrocknung finden sich in den nachfolgenden, auf die Arbeiten der Anmelderin zu¬ rückgehenden Druckschriften, beziehungsweise älteren deutschen Patentan¬ meldungen: DE-A 4030688, DE-A 4204035, DE-A 4204090, DE-A 4206050, DE-A 4206521, DE-A 4206495, DE-A 4208773, DE-A 4209432, DE-A 4234376 sowie DE-P 4237934.2 und DE-P 4307 115.5. Zum Zwecke der Erfindungsoffenbarung wird hiermit ausdrücklich der Offenbarungsinhalt dieser Druckschriften und älteren Anmeldungen der Anmelderin ebenfalls zum Gegenstand der vorliegenden Erfindungsoffenbarung gemacht, der in Kombi¬ nation mit den nachfolgend angegebenen weiterführenden Erkenntnissen und Arbeitsregeln zu verstehen ist.

Wenn auch das Arbeiten mit reinem Heißdampf oder wenigstens weitgehend reinem Heißdampf als im geschlossenen Kreislauf geführte Trocknungsgas¬ phase eine Vielzahl von Vorteilen bedingt, so sind naturgemäß damit doch

auch einige Einschränkungen verbunden. Die Lehre der Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, solche Einschränkungen weitmöglichst zu beseitigen, ohne die Vorteile einer voll geschlossenen Kreislaufführung der dampfba¬ sierten Heißgasphase aufgeben zu müssen. Zum Verständnis der Erfindung sind im nachfolgenden ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige dieser Ein¬ schränkungen erläutert, deren Auswirkungen erfindungsgemäß beseitigt oder wenigstens gemildert werden sollen.

Eine Besonderheit der Heißdampftrocknung gemäß der eingangs zitierten WO 92/5849 liegt im individuellen Temperaturverlauf des jeweils zu trocknenden wäßrigen Guttropfens in der Heißdampfsprühzone. Durch Konden¬ sation des Heißdampfes auf einem kühleren Einsatzgut und Abgabe der Kon¬ densationswärme an das zu trocknende Gut findet eine spontane Aufheizung des wäßrigen Tropfens auf die Siedetemperatur des Wassers unter Arbeits¬ bedingungen statt, beim Arbeiten unter Normaldruck also auf Temperaturen von etwa 100°C. Diese Siedetemperatur wird als Mindesttemperatur während des gesamten Trocknungszeitraumes im Guttropfen beibehalten. Es ist sofort einleuchtend: Für eine ganze Reihe temperatursensitiver Einsatzmaterialien kann auch der kurze VerweilZeitraum bei 100 bis 110°C negative Auswirkun¬ gen haben. Als Beispiele seien benannt: wäßrige Lebensmittel oder Lebens¬ mittelzubereitungen, Peroxid enthaltende Bleichkomponenten aus Waschmit¬ telmischungen, Enzyme, Duftstoffe, gegebenenfalls auch Bleichaktivatoren und andere Komponenten. Eine Teilaufgäbe der erfindungsgemäßen Lehre liegt dementsprechend in der Verwirklichung einer Temperaturabsenkung im auf¬ trocknenden Guttropfen in solchem Ausmaße, das Gutschädigungen vermieden werden. Dabei will die erfindungsgemäße Lehre das verfahrenstechnisch be¬ sonders einfache und vorteilhafte Arbeiten im Bereich des Normaldrucks beibehalten können.

Eine andere - jetzt verfahrenstechnische - Schwierigkeit liegt in fol¬ gendem: Die Kreislaufführung des Trocknungsgases mit dem Ziel einer abgas¬ freien Verfahrensführung bedingt eine geschlossene Anlage. Ein Zutritt von Falschluft wie bei der üblichen Zerstäubungstrocknung mit Heißluft oder heißen Verbrennungsgasen ist nicht möglich. Die geschlossene Bauweise der mit überhitztem Wasserdampf arbeitenden Trocknungsanlage kann zu einem unterhalb der untersten Heißdampfeinlasse liegenden nahezu strömungsfreien

Raum führen, dessen Temperatur etwa der Einlaßtemperatur des Heißdampfes entspricht. Auch die Wände in dem unteren Bereich des Trocknungsbehälters weisen diese Temperatur auf, wenn nicht besondere Vorkehrungen getroffen werden.

Eine Vielzahl von Trocknungsgütern, insbesondere organische Produkte, durchlaufen zumindest während des TrocknungsVorganges eine klebrige oder adhäsive Phase. Die vollständig oder teilweise aufgetrockneten Partikel backen daher in dem relativ strömungsarmen, unterhalb der Heißdampfein- lässe gelegenen Raum leicht aneinander, - aber auch an der Innenwand des Gehäuses - an. Das kann zu einer thermischen Schädigung des Wertstoff¬ gutes führen.

Zur Problematik der Anbackungen thermoplastischer Stoffe und zuckerhalti¬ ger Lebensmittel an den Gehäusewände von Sprühtrocknern wird beispiels¬ weise verwiesen auf K. Kröll, Trocknungstechnik, 2. Band, Trockner und Trocknungsverfahren, 2. Auflage 1978, Springer Verlag, Seite 294. Zur Lö¬ sung dieses Problems versieht man nach dem Stand der Technik die Wände der Trockner für solche Güter mit luftdurchströmten Mänteln oder man läßt innen Blasräumer umlaufen, die das Pulver mit Kaltluft abblasen. Es ist auch bekannt, einen kühlen und entfeuchteten Luftstrom so in den Trockner zu führen, daß er als ein abwärts gerichteter Kaltluftschleier innen an den Wänden entlang streicht.

Ein anderes Beispiel für das Einblasen von Kaltluft in den Austragskonus einer Sprühtrocknungsanlage findet sich bei K. Kröll, Trocknungstechnik, 3. Band, Trocknen und Trockner in der Produktion, von W. Käst u.a., Springer Verlag 1989, Seite 188, Bild 3.20. In diesem Sprühturm wird Kaffee-Extrakt getrocknet. Auch hier wird die Kaltluft über einen Ring¬ kanal dem Konus zugegeben. Bei nicht in geschlossenem Gaskreislauf be¬ triebenen Zerstäubungstrocknern arbeitet man üblicherweise mit einem of¬ fenen Austragskonus. Wird gleichzeitig noch mit leichtem Unterdruck gear¬ beitet, um Staubemissionen nach außen zu vermeiden, führt die von unten her einströmende Falschluft zu einer Verwirbelung des Trockengutes, die zu hohe Temperaturen im unteren Bereich des Zerstäubungstrockners nicht ent¬ stehen läßt. Der unten offene Austragskonus ermöglicht außerdem das

schnelle Ausbringen des getrockneten Produktes, so daß dessen Verweil- zeiten im unteren Turmbereich gering sind. Diese Arbeitshilfen scheiden im Fall der Trocknung mit überhitztem Wasserdampf bei geschlossener Kreis¬ laufführung des Dampfes aus.

Die erfindungsgemäße Aufgabe stellt sich bezogen auf diesen Problemkreis wie folgt: Die Gefahren der Uberhitzung des Trockengutes, insbesondere im unteren Bereich der Sprühtrocknungsanlage und damit verbundene Störungen der Produktqualität sollen vermieden werden. Gleichzeitig soll aber das Arbeiten mit dem abluft- und abgasfreien voll geschlossenen Kreislauf des Trocknungsgases gewährleistet sein.

Die erfindunαsqemäße Lehre

Die erfindungsgemäße Lehre geht von einem Verfahren zur wenigstens weitge¬ hend abluft- und abgasfreien Trocknung eines wasserhaltigen Gutes durch dessen unmittelbaren Kontakt in einer Trocknungszone mit einem Kreislauf¬ strom eines Heißgasgemisches aus, das - bezogen auf die Verfahrensbedin¬ gungen der Trocknungszone - überhitzten Wasserdampf in Abmischung mit we¬ nigstens einem zweiten Trocknungsgas mit einer Kondensationstemperatur unterhalb der Kondensationstemperatur des Wassers enthält. Das mit dem verdampften Wasser beladene Gasgemisch wird aus der Trocknungszone abge¬ zogen, einer Stufe zur Abtrennung des in der Trocknungszone verdampften Wassers unterworfen, die Gasphase nachfolgend wieder auf Einsatztempera¬ turen für die Trocknungszone aufgeheizt und dieser aufgeheizte Heißgas¬ strom in die Trocknungszone zurückgeführt. Der hier beschriebene Kreislauf des Trocknungsgasstromes durch die verschiedenen Arbeits- und Aufberei¬ tungsstufen wird im nachfolgenden auch als "1. Kreislauf" bezeichnet.

Das erfindungsgemäße Verfahren kennzeichnet sich jetzt dadurch, daß man aus dem mit verdampftem Wasser beladenen Gasstrom des 1. Kreislaufs nach der Trocknungszone einen Teilstrom abzweigt, diesen Teilstrom unter we¬ nigstens anteiliger Kondensation seines Wassergehaltes kühlt, vom wäßrigen Kondensat abtrennt und den verbleibenden Gasteilstrom dem Kreislauf des Heißgasgemisches wieder zuführt. Der hier im Kennzeichen des erfindungsge¬ mäßen Verfahrens definierte Kreislauf des abgetrennten GasteilStromes wird

im nachfolgenden auch als "2. Kreislauf" bezeichnet. Wie im nachfolgenden im einzelnen geschildert, ist es ein wichtiges bevorzugtes Element für die erfindungsgemäße Lehre, den gekühlten Gasteilstrom des 2. Kreislaufs als flexibel im Gesamtverfahren einsetzbare Arbeitshilfe verwerten zu können. Damit wächst diesem Teilstrom im Rahmen des Gesamtverfahrens eine mehr- funktionelle Bedeutung zu: Zunächst einmal wird über diesen Teilström ver¬ dampftes Wasser im Sinne eines BrüdenteilStromes aus dem Heißgaskreislauf ausgeschleust. Lediglich dieser Teilstrom wird durch hinreichende Kühlung und Kondensation von seiner Feuchte befreit. Durch geeignete Steuerung der Verfahrensparameter, insbesondere Abstimmung des Gehaltes an Wasser im zur Trocknung eingesetzten Heißgasgemisch und Ausmaß der Wasserverdampfung in der Trocknungsstufe, kann damit der im Trocknungsprozeß verdampfte Wasser¬ anteil ausgeschleust werden. Der zwangsläufig mit abgekühlte nicht konden¬ sierte Gasteilstrom wird vor, nach oder bei seiner Wiedervereinigung mit dem Hauptanteil des Kreislaufgases aus dem 1. Kreislauf wieder aufgeheizt. Der gekühlte Gasstrom des 2. Kreislaufs kann aber insbesondere zuvor als gezielte Arbeitshilfe für die verbesserte Bewältigung von Teilaufgaben im Trocknungsprozeß eingesetzt werden.

Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens erschöpfen sich jedoch nicht darin: Durch den gezielten Einsatz von überhitztem Wasserdampf in Abmi- schung mit wenigstens einem 2. Trocknungsgas gemäß der zuvor gegebenen Definition im 1. Kreislauf wird gerade auch im Bereich des Normaldrucks die Temperaturabsenkung des zu trocknenden Guttropfens in der Heißgasphase unter den Grenzwert von 100°C möglich. Dabei wird durch Auswahl der ge¬ meinsam mit Heißdampf eingesetzten Trokknungsgaskomponente(n) nach Art und Menge die vielgestaltige Steuerung des Trocknungsprozesses möglich. Ent¬ sprechend erweitert sich der Bereich für die Anwendbarkeit des abluft- und abgasfreien Trocknungsverfahrens. t Gegenstand der Erfindung sind in weiteren Ausführungsformen sinngemäße Anwendungen dieses Verfahrens zur Trocknung von temperaturempfindlichen Naßprodukten bei Temperaturen unter 100°C im Bereich des Normaldrucks. Betroffen ist damit letztlich der gesamte Bereich heute üblicher großtech¬ nischer Trocknungsverfahren, der die chemische, die pharmazeutische

und/oder kosmetische Industrie einerseits ebenso umfaßt wie die Nahrungs¬ mittelindustrie mit ihren vielgestaltigen Verzweigungen.

Einzelheiten zur Lehre der Erfindung

Zum Verständnis der vollen Anwenduπgsbreite der erfindungsgemäßen Lehre sei noch einmal klargestellt: Auch wenn im nachfolgenden die Elemente des erfindungsgemäßen Verfahrens im wesentlichen an dem Prinzip beziehungs¬ weise der Technologie der Sprühtrocknung erläutert werden, so ist das er¬ findungsgemäße verbesserte Trocknungsverfahren hierauf nicht einge¬ schränkt. Die das. erfindungsgemäße Handeln kennzeichnenden Elemente können in gleicher Weise eingesetzt und mitverwendet werden bei allen anderen Technologien der Wertstoffauftrocknung von entsprechenden Naßmaterialien, soweit der Trocknungsprozeß mit dem wenigstens anteiligen Eintrag der Ver¬ dampfungsenergie des zu trocknenden Flüssigphasenanteiles über eine Hei߬ gasphase und Austrag des verdampften Flüssigkeitsanteiles aus der Trock¬ nungszone mittels dieses Gasstromes erfolgt. Der Kern des erfindungsge¬ mäßen Handelns liegt immer zum einen in der Verwendung ausgewählter Hei߬ gasmischungen, zum anderen in der Aufteilung des mit verdampfter Flüssig¬ keit beladenden Gesamtgasstromes in die 2 Teilströme des 1. Kreislaufs und des 2. Kreislaufs. Diesen Teilströmen werden Teilaufgaben zur Regeneration der Gasphase für ihren erneuten Einsatz in der Trocknungsstufe einerseits, vor allem aber auch steuerbare Hilfsfunktionen bei der Bewältigung von Schwierigkeiten im technologischen Ablauf des kontinuierlich durchgeführ¬ ten Trocknungsverfahrens zugewiesen. Aufgabe des 1. Kreislaufs ist ins¬ besondere der kontinuierliche Energienachschub in die Trocknungszone, das Aufgabenbündel des 2. Kreislaufs ist vielgestaltiger. Als BrüdenteiIstrom wird hier der verdampfte Flüssigkeitsanteil ausgetragen. Gezielt verbleibt aber eine gekühlte und in das Verfahren zurückzuführende Gasphase. Dieser 2. Kreislauf wird dabei nicht nur in irgendeiner Weise mit dem 1. Kreis¬ lauf wieder vereinigt, je nach den vorliegenden Bedürfnissen kann von diesem gekühlten Gasteilstrom sinnvoller Gebrauch als Arbeitshilfe gemacht werden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien die folgenden Arbeitsbe¬ reiche für einen solchen weiterführenden Einsatz des 2. Kreislaufs ge¬ nannt:

Kühlung des getrockneten Gutes innerhalb oder außerhalb der Kühlzone, Küh¬ lung thermisch stark belasteter oder gegebenenfalls ohne Einsatz von küh¬ lenden Hilfsfluiden überlasteter Bereiche der Trocknungszone, Erleichte¬ rung und Beschleunigung des Austrages des getrockneten Gutes aus der Trocknungszone, insbesondere unter Verhinderung der Ausbildung von An¬ backungen eines unter thermischer Einwirkung zur Klebrigkeit neigenden Trockenproduktes an den Wänden der Trocknungsvorrichtung, insbesondere im Bereich des Konuses einer Sprühtrocknungsanlage und/oder Verhinderung des Verklebens heißer Teilchen miteinander, schließlich aber auch das Aus¬ blasen und damit die rasche Befreiung von Restanteilen der Gasphase des 1. Kreislaufs aus dem zu trocknenden Gut.

Die Erfüllung dieser Teilaufgaben durch den gekühlten Gasstrom des 2. Kreislaufs kann außerhalb oder innerhalb der Trocknungseinrichtung erfol¬ gen, dabei kann diese Verwendung der Gasphase des 2. Kreislaufs im Zusam¬ menhang mit der Vereinigung der Gasphase des 1. Kreislaufs erfolgen, ge- wünschtenfalls aber auch getrennt vor dieser Vereinigung vorgenommen wer¬ den. Entscheidend ist, daß durch diese Aufsplittung der beladenen Trock¬ nungsgasphase in die 2 Teilströme die angestrebte Zielvorstellung der im wesentlichen abluft- und abgasfreien Verfahrensführung mit verbesserten technischen und/oder energetischen Verfahrensergebnissen ermöglicht wird.

Ein weiteres entscheidungserhebliches Bestimmungselement der erfindungs¬ gemäßen Lehre liegt in der Auswahl und Einstellbarkeit der als Trocknungs¬ mittel eingesetzten Heißgasmischung. Ein wesentlicher Bestandteil ist überhitzter Wasserdampf, der jetzt aber in Abmischung mit wenigstens einer weiteren Gaskomponente eingesetzt wird, die auch unter den Bedingungen der Kondensation der verdampften Flüssigphase ihren gasförmigen Zustand beibe¬ hält. Wenn auch grundsätzlich - unter Anpassung an die Beschaffenheit des zu trocknenden Gutes - als Mischgaskomponenten alle zur Verfügung stehen¬ den hinreichend permanenten Gase geeignet sind, so wird für den großtech¬ nischen Einsatz hier vor allem Luft und/oder Stickstoff in Betracht kom¬ men, (^-enthaltende Brenngase können in einzelnen Fällen mitverwendet werden, für hinreichend diffizile Trockungsaufgaben sind sie jedoch we¬ niger geeignet. Dabei gilt allerdings: Das erfindungsgemäße Verfahren ar¬ beitet mit geschlossenem Gaskreislauf, so daß also nur die unvermeidlichen

Gasverluste zu ersetzen sind. Wird beispielsweise zu Beginn eines Verfah¬ rens ein Gemisch aus überhitztem Wasserdampf und einem Brennabgas aus der Selbstinertisierung mittels Luft eingesetzt, dann wird in den Anfangspha¬ sen eines kontinuierlichen Verfahrensabschnittes der vorliegende (^-An¬ teil von einem beispielsweise alkalischen Gut aufgenommen und tritt dann im weiteren Verfahrensverlauf nicht mehr in Erscheinung. Gleichwohl ist es erfindungsgemäß in der Regel bevorzugt, als Mischgaskomponenten Luft und/oder Stickstoff einzusetzen. Hierbei bestimmt die Oxidationsempfind- lichkeit des zu trocknenden Wertstoffes beziehungsweise Wertstoffgemisches unter Arbeitsbedingungen, ob die Mitverwendung des Sauerstoffanteiles in der Luft toleriert werden kann oder nicht. Für viele Anwendungszwecke, beispielsweise aus der Nahrungsmittelindustrie oder aus der pharmazeuti¬ schen beziehungsweise kosmetischen oder auch aus der allgemeinen chemi¬ schen Industrie, wird der Einsatz von im wesentlichen sauerstofffreien Mischungen aus Heißdampf und Stickstoff zweckmäßig sein.

Ein wichtiger Freiheitsgrad, der sich im erfindungsgemäßen Verfahren durch den Einsatz der Gasgemische eröffnet, ist die Steuerbarkeit des Taupunktes für das jeweils konkret gegebene Gasgemisch. Durchweg gilt dabei: Durch die Mitverwendung der gasförmigen Mischungskomponenten wie Luft und/oder Stickstoff in Abmischung mit dem Heißdampf wird der Taupunkt unter Normal¬ bedingungen, insbesondere im Bereich des Normaldrucks, abgesenkt. So ist es möglich, durch zunehmende Anreicherung beispielsweise des Stickstoffs im Heißgasgemisch, den Taupunkt bis auf 50°C oder auch noch niedriger, beispielsweise bis 40°C und auch noch darunter, abzusenken. Vergleichs¬ weise geringere Beimischungen des permanenten Gases führen zu entsprechend schwächerer Absenkung des Taupunktes, etwa auf Temperaturwerte im Bereich von 90 bis 95°C. Konkrete Zahlenwerte für die Einstellung vorbestimmter Taupunkte und die dazu notwendigen Mischungsverhältnisse von Dampf und Zweitgas sind einschlägiges Grundwissen und können der Fachliteratur ent¬ nommen werden. So gilt etwa, daß ein Dampf/Luft-Gemisch mit jeweils etwa 50 Vol.-% Dampf und Luft einem Taupunkt von etwa 70°C entspricht. Niedri¬ gere Taupunkte von beispielsweise etwa 60°C, 50°C oder 40°C enthalten zu¬ nehmend größere Anteile an Luft und entsprechend verringerte Anteile an Dampf. Wird umgekehrt der Taupunkt nach oben verschoben, so verringert sich der Luftanteil und der Dampfanteil im Gemisch steigt sinngemäß.

Für das erfindungsgemäße Verfahren ist entscheidungserheblich, daß sich hier die Möglichkeit erschließt, im Bereich des Normaldrucks über die Ein¬ stellung des Taupunkts des vorgegebenen Heißdampfgemisches derart Einfluß auf die Guttemperaturen im Trocknungsprozeß zu nehmen, daß die Temperatur¬ grenze von etwa 100°C nicht überschritten, sondern im Gegenteil auch sehr deutlich unterschritten beziehungsweise eingehalten werden kann. Für viele Wertstoffe beziehungsweise Wertstoffgemisehe der angegebenen Arbeitsbe¬ reiche sind kurzfristige Guttemperaturen im Trocknungsprozeß im Bereich von etwa 45 bis 98°C und insbesondere von etwa 55 bis 90 oder 95°C akzep¬ tabel. Dabei kann durch Absenkung des Taupunktes und Einstellung der Ver¬ fahrensbedingungen insgesamt darauf Einfluß genommen werden, daß im Trock¬ nungsprozeß beispielsweise Guttemperaturen im Bereich von 55 bis 75 oder 80°C nicht oder höchstens kurzfristig überschritten werden. Eine wesent¬ liche Hilfe im Sinne des erfindungsgemäßen Handelns ist dabei die bereits erwähnte Möglichkeit, den Teilgasstrom des 2. Kreislaufs als Kühlgas so gezielt beizumischen, daß die Guttrocknung im gerade noch akzeptablen Tem¬ peraturbereich optimiert, eine Uberhitzung des Gutes im Zustande der Auf¬ trocknung aber sicher verhindert werden kann.

Zur Steuerung der Guttemperatur ist es im Sinne des erfindungsgemäßen Han¬ delns in einer Ausführungsform vorteilhaft, im 1. Kreislauf mit Heißdampf enthaltenden Gasgemischen mit Taupunkten im Bereich von etwa 40 bis 95°C oder maximal 98°C zu arbeiten, wobei Gasmischungen mit Taupunkten im Be¬ reich von etwa 55 bis 80°C oder bis 85°C besondere Bedeutung zukommen kann. Für die Zusammensetzung der Gasphase im 1. Kreislauf, bezogen auf Mischungen aus Heißdampf/Stickstoff und/oder Luft folgt daraus, daß mit Wasserdampfgehalten des Einsatzgases im Bereich von etwa 5 bis 95 Gew.-% gearbeitet werden kann. Bevorzugte obere Grenzwerte des Wasserdampfgehal¬ tes im Einsatzgas liegen bei etwa 90 Gew.-% oder auch deutlich darunter zum Beispiel bei 45 bis 50 Gew.-%, 60 Gew.-% oder 80 bis 85 Gew.-%. Bevor¬ zugte untere Grenzwerte des Wasserdampfgehaltes im Einsatzgas liegen im Bereich bis etwa 25 Gew.-%, insbesondere bei Werten bis etwa 20 oder 25 Gew.-%. Wasserdampfgehalten des Einsatzgases im Bereich von etwa 8 bis 70 Gew.-% und insbesondere im Bereich von etwa 10 bis 55 Gew.-% kann beson¬ dere Bedeutung zukommen.

Für das Arbeiten im Bereich des Normaldrucks, das leicht abgesenkte oder auch leicht erhöhte Drucke in an sich bekannter Weise einschließt - zah¬ lenmäßige Einzelheiten hierzu werden im nachfolgenden noch gegeben - gel¬ ten dann weiterhin die nachfolgenden bevorzugten Verfahrenselemente: Zweckmäßigerweise wird mit Austrittstemperaturen der Heißgasphase des 1. Kreislaufs aus der Trocknungszone gearbeitet, die wenigstens 10°C, vor¬ zugsweise wenigstens 20 bis 30°C über dem Taupunkt dieser Gasphase liegen. Derart stark abgesenkte Austrittstemperaturen der Heißgasphase aus der Trocknungszone werden immer dann zu erwägen sein, wenn vergleichsweise temperatursensitive Wertstoffe beziehungsweise Wertstoffgemisehe zu trock¬ nen sind. Beim Arbeiten mit vergleichsweise temperaturbeständigen Wert¬ stoffen oder Wertstoffgemisehen kann die Austrittstemperatur der Heißgas¬ phase des 1. Kreislaufs aus der Trocknungszone substantiell höher sein und beispielsweise wenigstens 40 bis 50°C oberhalb des Taupunktes der Gasphase liegen, gegebenenfalls aber auch weitaus darüber gewählt werden. Hier wird immer die besondere Beschaffenheit des zu trocknenden Gutes gegenüber dem Einfluß von Temperatur und Feuchtigkeit in den verschiedenen Stadien der Auftrocknung zu berücksichtigen sein. Für eine Vielzahl von Materialien - beispielsweise mineralisches Gut für keramische Werkstoffe - spielen Über¬ legungen zur Temperatursensitivität des zu trocknenden Gutes überhaupt keine Rolle. Gleichwohl kann auch hier die Auswahl sehr niedriger Tau¬ punkte im Trocknungsgasstrom wesentlich sein. Die optimierte Absenkung des Taupunktes ermöglicht ja doch in der Abkühlung und Trennung des 2. Kreis¬ laufs eine sehr tiefe Absenkung der hier anfallenden gekühlten Gasphase, die als Hilfsmittel in das Gesamtverfahren zurückgeführt wird. Es kann von entscheidender Bedeutung sein, einen hinreichend gekühlten Gasteilstrom in hinreichender Menge zur Verfügung stellen zu können.

Beim Arbeiten mit temperatursensitiven Wertstoffen beziehungsweise Wert¬ stoffgemisehen werden im erfindungsgemäßen Sinne bevorzugt Eintrittstempe¬ raturen der Heißgasphase in die Trocknungsstufe im Bereich von etwa 100 bis 300°C und vorzugsweise von etwa 120 bis 280°C gewählt. Besondere Be¬ deutung kann hier dem Bereich der Eintrittstemperaturen von etwa 150 bis 220°C zukommen. Werden auf der anderen Seite temperaturstabilere oder gar praktisch vollständig temperaturstabile Wertstoffe oder Wertstoffgemisehe der erfindungsgemäßen Trocknung unterworfen, so kann mit deutlich höheren

Eintrittstemperaturen gearbeitet werden. Es ist bekannt, daß für keramische Materialien Eintrittstemperaturen im Bereich bis 700°C geeignet sein können. Bevorzugte Temperaturen liegen im Bereich von etwa 220 bis 450°C und insbesondere bei etwa 280 bis 350°C.

Die Aufheizung der Gasphase des 1. Kreislaufs - gewünschtenfalls aber auch des 2. Kreislaufs oder Anteilen davon - erfolgt zweckmäßigerweise mittels indirektem Wärmeaustausch. Geeignete Vorrichtungen hierfür zählen zum all¬ gemeinen Fachwissen und sind beispielsweise in den eingangs genannten älte¬ ren Schutzrechten der Anmelderin im Zusammenhang mit der Durchführung der Heißdampftrocknung beschrieben. Der Begriff des Normaldrucks für den Be¬ trieb des erfindungsgemäßen Trocknungsverfahrens umfaßt im allgemeinen die Bereiche bis etwa 150 mbar Überdruck beziehungsweise Unterdruck, wobei entsprechende Druckabweichungen nach oben oder unten bis etwa 100 mbar und insbesondere bis etwa 50 mbar bevorzugt sein können. In vielen Anwendungs¬ zwecken wird mit sehr kleinen Druckabweichungen vom Umgebungsdruck gear¬ beitet, die dann beispielsweise im Bereich bis etwa 10 oder 15 mbar liegen können.

Die im jeweiligen Anwendungsfall konkrete Ausgestaltung der zusammenwir¬ kenden Gas(teil)ströme des 1. und 2. Kreislaufs läßt - bei Einhaltung der bisher beschriebenen Arbeitsregeln - eine vergleichsweise breite Variation unter Anpassung an die jeweils zu berücksichtigenden Anforderungen und Gegebenenheiten zu. Es lassen sich dabei - bezogen auf die Führung des gekühlten Gasstromes des 2. Kreislaufs - 3 Verfahrensprinzipien unter¬ scheiden:

Der im wesentlichen aus der Permanentgas-Komponente - üblicherweise also Luft und/oder Stickstoff - bestehende (Teil-)Gasstrom (2. Kreislauf) nach dem Durchlaufen der Stufe der Kondensation und Abtrennung des Wassers kann unmittelbar mit dem 1. Kreislaufgas vereinigt und bevorzugt in Abmischung mit ihm erhitzt und in die Trocknungszone zurückgeführt werden. Wie ange¬ geben kann aber in besonders wichtigten Ausführungsformen der gekühlte Gas(teil)ström des 2. Kreislaufs zunächst als Arbeitsmittel, zum Beispiel zur Kühlung, eingesetzt und dann mit dem Gasstrom des 1. Kreislaufs wieder vereinigt werden. Schließlich ist es möglich, beide Prinzipien derart mit-

einander zu vereinigen, daß ein Anteil des gekühlten Gasstroms (2. Kreis¬ lauf) als Arbeitshilfe(n) eingesetzt und zum Rest gewünschtenfalls zusam¬ men mit dem 1. Kreislaufström aufgeheizt und wieder in die Trocknungszone zurückgeführt wird. Insbesondere diese zuletzt genannte Variante ermög¬ licht zusätzliche Freiheitsgrade in der Wahl der sonstigen Verfahrenspara¬ meter und damit eine Optimierung des mit dem geschlossenen Gaskreislauf arbeitenden Gesamtverfahrens.

In einer wichtigen Ausführungsform wird im erfindungsgemäßen Verfahren ein fließfähiges und versprühbares Naßgut abluftfrei in einer Sprühtrocknungs¬ anlage getrocknet und dabei bevorzugt zu einem schütt- und rieselfähigen Festgut umgewandelt. Als Naßgut sind hier insbesondere Lösungen und/oder Suspensionen der Wertstoffe und/oder Wertstoffgemisehe geeignet, es können aber auch einfach feinteilige feste Naßstoffe in die Sprühtrocknungszone eingetragen werden. Grundsätzlich gilt hier, daß der Einsatz von Sprühtür¬ men bevorzugt sein kann, die entweder im Gleichstrom oder im Gegenstrom oder aber auch in Mischstromtechnik betrieben werden. Auch hier kann auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen werden. So ist es bekannt, daß die Anwendung der Gleichstromtechnik besonders bei der Trocknung von wär¬ meempfindlichem Gut vorteilhaft sein kann.

Die Erfindung sieht dabei in einer wichtigen Ausführungsform insbesondere vor, die Trocknung in einer Mischstromtechnik durchzuführen, die den Sprühturm mit vorgeschalteten und/oder nachgeschalteten weiteren Trock¬ nungsschritten vereinigen. Insbesondere kommt auch der Einsatz einer Trocknungstechnik in Betracht, in der in den Sprühturm integrierte sekun¬ däre Trocknungsschritte vorgesehen sind. Beispiele sind integrierte Flie߬ betten oder eine integrierte Wirbelschicht.

Gerade beim Arbeiten in Sprühtürmen, die gemäß der erfindungsgemäßen Defi¬ nition des geschlossenen Kreislaufs unten nicht offen sein können, er¬ schließt sich durch das erfindungsgemäße Handeln mit dem 1. und dem ge¬ trennten 2. Kreislauf eine wichtige Verfahrensvariante: Erfindungsgemäß kann es hier zweckmäßig sein, daß die heiße Trocknungszone im Sprühturm mit der gekühlten Gasphase des 2. Kreislaufs unterschichtet wird. Zur Durchführung dieser Variante helfen wiederum weitere Naturgesetzlichkei-

ten: Die gekühlte Gasphase des 2. Kreislaufs ist in der Regel schwerer - besitzt also eine höhere spezifische Dichte - als die bevorzugt im indi¬ rekten Wärmeaustausch aufgeheizte Heißgasphase des 1. Kreislaufs. Die als Kühlphase in den Unterteil des Sprühturms eingetragene 2. Kreislaufgas- phase zeigt also eine gewisse Beharrungstendenz in diesem unteren Teil des Sprühturmes, wird aber gleichwohl durch den kontinuierlichen Betrieb des Sprühturmes mit der Heißgasphase im Sprühturm vermischt und geht damit in den Gesamtprozeß wieder ein.

In dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es bevor¬ zugt sein, den gekühlten Gasstrom des 2. Kreislaufs oder einen Anteil hiervon als Hilfsfluid in den unteren Bereich des Sprühturmes einströmen zu lassen, wobei es insbesondere zweckmäßig sein kann, das Hilfsfluid radial und/oder tangential zur Innenwand zu führen. Die Zuführung kann kontinuierlich oder auch pulsierend beziehungsweise intermittierend erfol¬ gen. Es kann dabei zweckmäßig sein, das Hilfsfluid über einen Doppelmantel mit durchlässiger Innenwand einströmen zu lassen. Bevorzugt ist es dabei, die gekühlte Gasphase des 2. Kreislaufs durch eine Vielzahl von Schlitzen diesem unteren Teil des Trocknungsturms zuzuführen, die durch ein schup¬ penartiges Überlappen von Segmenten der Innenwand gebildet sind. Der durch den Doppelmantel strömende gekühlte Gasanteil des 2. Kreislaufs kühlt zu¬ nächst die Innenwand im Austragsbereichs des Trocknungsturms bevor das Kühlfluid in das Innere des Turms einströmt. Die dann erfolgte tangentiale Strömung verhindert Anbackungen eines gegebenenfalls klebrigen Trocknungs¬ gutes oder vermindert diese zumindest. Besonders wichtig kann es jedoch sein, daß das Hilfsfluid intermittierend, also pulsierend zuströmt. Schon vorhandene Anbackungen werden durch die StrahlStoßkraft des insbesondere tangential zur Innenwand strömenden 2. Kreislaufgasstromes frei geblasen. Die mit steigender Strömungsgeschwindigkeit stark anwachsende StrahlSto߬ kraft des Hilfsfluids ermöglicht es auch fest sitzende Anbackungen abzu¬ lösen, die gegebenenfalls ein kontinuierlich strömender Gasteilström nicht entfernen kann. Die Strömungsgeschwindigkeit, die maßgeblich die Strahl- Stoßkraft des Hilfsfluids bestimmt, sowie die Impulsfrequenz kann in Ab¬ hängigkeit vom Trocknungsgut und den sonstigen Verfahrensbedingungen ein¬ gestellt werden. Das in das untere Austragsende des Trocknungsturms ein¬ geblasene kühle Hilfsfluid führt gleichzeitig zur raschen Absenkung der

Produkttemperatur, auch schon vor dessen Austrag. Darüber hinaus nimmt der trockene Gasstrom des 2. Kreislaufs Restanteile des Heißgases aus dem 1. Kreislauf aus ihrer Ab ischung mit dem Produkt.

In einer besonderen Ausführungsform kann erfindungsgemäß eine zusätzliche Kühlung des unteren Turmbereichs und/oder des darin befindlichen Trocken¬ gutes vorgenommen werden. In dieser Ausführungsform wird feinverteilter Wassernebel oder gekühlter Wasserdampf als Kühl- und Reinigungsmedium für den unteren Bereich des Trocknungsturmes und die Gehäusewände mitverwen¬ det. Die Einführung dieser Hilfsmittel kann beispielsweise über den als Hilfsfluid eingetragenen gekühlten Teilstrom des 2. Kreislaufs aber auch unabhängig hiervon erfolgen. Durch Einsatz dieses zusätzlichen Kühlmittels gelingt die verstärkte und sehr rasche Abkühlung des Gehäuses und/oder des Trockengutes wenigstens in seinen Außenbereichen in sehr kurzer Zeit, ohne daß damit eine nicht in Kauf zu nehmende Erhöhung der Klebrigkeit oder des Wassergehaltes des Trockengutes verbunden sein müßte. Auch die Gesamtbi¬ lanz des Trocknungsverfahrens wird durch solche geringen in den geschlos¬ senen Gaskreislauf eingetragenen Wassermengen nicht substantiell gestört. Der eingetragene Wasser- beziehungsweise Kühldampfanteil kann über die Kondensationsstufe des 2. Kreislaufes wieder ausgetragen werden.

Es sei hier noch einmal wiederholt: Wenn die Erfindungsschilderung bisher auch im wesentlichen an der Sprühtrocknung erfolgt ist, so ist die Lehre des erfindungsgemäßen Handelns hierauf nicht eingeschränkt. Andere Trock¬ nungsverfahren, die mit dem Prinzip des strömenden gasförmigen Trocknungs¬ mediums arbeiten, können von der erfindungsgemäßen Lehre ebenfalls mit Vorteil Gebrauch machen. So kann beispielsweise die Trocknung in der Wir¬ belschicht oder die entsprechende Trocknung an einem ruhenden und/oder bewegten stückigen Naßgut durchgeführt werden, wobei auch hier der ge¬ kühlte Gasstrom des 2. Kreislaufs als zusätzliches Arbeitsmittel bezie¬ hungsweise zusätzliche Arbeitshilfe - zum Beispiel zur Kühlung des aufge¬ heizten Trockengutes - eingesetzt werden kann.

Die Erfindung betrifft die Anwendung des erfindungsgemäßen Prinzips zur Trocknung praktisch beliebiger Wertstoffe und/oder Wertstoffgemisehe. In einer besonders wichtigen Ausführungsform werden temperaturempfindliche

Naßprodukte bei Temperaturen unterhalb 100°C im Bereich des Normaldrucks getrocknet. Wichtig ist allgemein die Anwendung des erfindungsgemäßen Ver¬ fahrens unter Einsatz eines inerten Heißgasstromes zur abgasfreien bezie¬ hungsweise abgaskontrollierten Trocknung von staubexplosionsgefährdeten und/oder toxischen und/oder Lösungsmittelanteile enthaltenden beziehungs¬ weise zum Pluming neigenden Einsatzmaterialien, insbesondere aus dem Be¬ reich der Netz-, Wasch- und Reinigungsmittel beziehungsweise ihrer In¬ haltsstoffe, der Fungizide, der Herbizide und Insektizide und/oder phar¬ mazeutischer beziehungsweise kosmetischer Hilfs- und Wertstoffe.

Die besonders eingehend dargestellte Ausbildung in der Form der Sprüh¬ trocknung als alleiniger Trocknungsschritt oder als Arbeitsstufe in mehr¬ stufigen Trocknungsverfahren hat insbesondere Bedeutung bei der Gewinnung von Nahrungsmitteln einschließlich MolkereiProdukten, Kosmetika und Hilfs¬ stoffen für diese Einsatzgebiete.

Als spezielle Beispiele für das Gebiet der Nahrungsmittel- und Molkereiin¬ dustrie seien benannt: die Herstellung von getrockneten Materialien in Pulver- oder Agglomeratform aus den Bereichen Milch, Kindernährmittel, Käse/Molkenprodukte, coffee-whiteners, Eier, Tomaten, Gewürze/Kräuter¬ extrakte, Suppenmischungen, Kaffee/KaffeeErsatz, Kokosnußmilch, Aromen, Nahrungsmittel auf Sojabasis.

Als Beispiele für Produkte der pharmazeutischen Industrie seien benannt: Schmerzmittel, Antibiotika, Enzyme, Plasma/Plasmaersatz, Impfstoffe, Vita¬ mine, Hefen. Beispiele für Trockenprodukte der chemischen Industrie aus gängigen Verfahren der hier betroffenen generischen Art sind neben Netz-, Wasch- und Reinigungsmitteln beziehungsweise ihren Inhaltsstoffen bei¬ spielsweise Katalysatoren, Farbstoffe/Pigmente, Gerbstoffe, organische und anorganische Feinchemikalien, Fungizide, Herbizide, Insektizide, Düngemit¬ tel und dergleichen. Aus dem Bereich der keramischen Industrie seien be¬ nannt: Carbide, Ferite, Nitride, Oxide, Silikate, Steatite und Titanate. Auch Polymerchemikalien wie Harnstoff- und Melaminformaldehydharze, PVC, PMMA und dergleichen seien als Beispiele für den Einsatz der erfindungs¬ gemäßen Lehre benannt.

Wesentliche Verfahrensprinzipien zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden beispielhaft in den nachfolgend erläuterten Figuren 1 bis 6 dargestellt. Hierzu gilt:

Figur 1 zeigt den zur Durchführung des Trocknungsvorganges eingesetzten Sprühturm 1 mit dem in seinem Kopfteil integrierten Filter 2. Der konus- förmige untere Bereich des Sprühturmes 3 ist in Form eines Doppelmantels mit durchlässiger Innenwand ausgebildet, so daß die über Leitung 26 in diesen Bereich eingeführte gekühlte Gasphase des 2. Kreislaufs, beispiels¬ weise durch eine Vielzahl von Schlitzen, diesem unterem Teil des Trock¬ nungsturms zugeführt werden kann. An dessen unteren Ende befindet sich die Austragsvorrichtung 4 für das getrocknete Gut. Das zu trocknende wasser¬ haltige Gut wird über Leitung 5, beispielsweise in Form einer Lösung, Suspension und/oder Emulsion im oberen Bereich des Trocknungsturmes zuge¬ führt. Die fließfähige Phase des zu trocknenden Gutes kann in einer Mehr¬ zahl von Düsenebenen und/oder über eine Mehrzahl von Düsen zugeführt wer¬ den. In an sich bekannter Weise kann auch eine Mehrzahl von zu trocknenden Naßmaterialien in das Innere des Sprühturmes eingeführt werden. Die mit dem verdampften Wasser beladene Heißgasphase wird mittels des Ventilators 7 über Leitung 6 aus dem Kopf des Sprühturmes abgezogen und nachfolgend in zwei Teilströme aufgeteilt. Der eine TeiIstrom (1. Kreislauf) wird über Leitung 9 der bevorzugt indirekten Heizvorrichtung 10 zugeführt und über Leitung 11 wieder in den unteren Bereich des Trocknungsturmes 1 gegeben. Der über Leitung 8 abgezogene, mit verdampftem Wasser beladene TeiIstrom wird einer Kühl- und Kondensationsstufe 12 zugeführt, die in Figur 1 als zweistufig arbeitende Kolonne dargestellt ist. Die beiden in 12 übereinan¬ der angeordneten und durch den Glockenboden 13 von einander getrennten Arbeitsstufen sind mit den Packungen 14 und 15 ausgerüstet. Kondensierte Flüssigphase wird vom Boden der Kolonne 12 über Leitung 16 mittels der Pumpe 17 abgezogen und anteilsweise über Leitung 18 und Kühler 19 im Kreislauf in die Kolonne 12 zurückgeführt und dort unterhalb des Glocken¬ bodens auf die Packung 15 aufgegeben, beispielsweise aufgesprüht. In ent¬ sprechender Weise wird mittels der Pumpe 21 in der oberen Stufe der Kon¬ densationskolonne 12 vom Glokkenboden 13 Flüssigphase abgenommen, über den Kühler 22 gekühlt und über 23 auf den Kopf der Packung 14 aufgegeben. Der aus dem Verfahrenskreislauf auszuschleusende Anteil an Flüssigphase wird

über Leitung 20 entnommen und kann von hier aus gewünschtenfalls einer weiteren Reinigung und/oder Wiederverwertung zum Beispiel bei der Her¬ stellung weiterer Anteile des über 5 zuzuführenden fließfähigen Einsatz- materiales zugeführt werden. Am Kopf der Kondensationskolonne wird über Leitung 24 mittels des Ventilators 25 der gekühlte Teilgasstrom abgezogen und über Leitung 26 dem Doppelboden 3 zugeführt und gelangt von hier durch die Öffnungen dessen Innenwandung in den unteren Teil des Sprühturmes 1. Durch die Bewegung im Innenraum des Sprühturmes vermischt sich dieser Gasteilsstrom mit dem über 11 zugeführten Heißgas und wird damit wieder Teil des Verfahrenskreislaufs. Zuvor wird er jedoch als Arbeitsmittel im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre in dem konusförmigen Unterteil des Sprühturmes wirksam. Gewünschtenfalls kann über das Ventil 27 und die Lei¬ tung 28 ein Anteil dieses gekühlten Teilstromes des 2. Kreislaufs mit dem Heißgasstrom des 1. Kreislaufs vereinigt werden, so daß er mit diesem zu¬ sammen in 10 erhitzt und über 11 wieder in den Sprühturm eintritt. Die Figur 1 zeigt schließlich die Möglichkeit, im konusförmigen Unterteil über Leitung 29 erforderlichenfalls eine zusätzliche Kühlhilfe, beispielsweise gekühlten Wasserdampf, fein versprühtes Wasser oder Wassernebel, einzufüh¬ ren.

Die Figur 2 zeigt einen im Gleichstrom betriebenen Sprühturm 1 mit der Zuleitung des zu trocknenden wäßrigen Gutes über Leitung 5 und die damit verbundene(n) Düse(n) im Kopf des Turmes 1. Mit Hilfe des über Leitung 26 zugeführten gekühlten Gas(teil)stromes (2. Kreislauf) wird am Fuß der Sprühzone 1 das getrocknete Heißgas/Feststoffgemisch ausgetragen und über Leitung 30 der nicht integrierten Filteranlage 2 zugeführt. An ihrem Fuß befindet sich die Austragsvorrichtuπg 32 für das Trockengut. Mit dem Ven¬ tilator 7 wird über Leitung 6 die mit dem verdampften Wasseranteil bela¬ dene Heißgasphase am Kopf des Filters abgezogen. Wie in Figur 1 darge¬ stellt, wird nach Ventilator 7 dieser Gaskreislaufström geteilt. Über Lei¬ tung 9, Heizvorrichtung 10 und Zuleitung 11 findet die Rückführung des Heißgasstromes (1. Kreislauf) in die Trocknungszone statt. Über 8 wird der mit dem auszuschleusenden verdampften Wasseranteil beladene Teilstrom des 2. Kreislaufs entnommen, der Kondensations- und Trennkolonne 12 zugeführt. Das aus dem Kreislauf zu entfernende Kondensat wird über 20 abgezogen. Die Trennkolonne 12 ist wie in Figur 1 dargestellt mit zwei aufeinanderfolgen-

den Kühlkreisläufen ausgerüstet. Mittels des Ventilators 25 wird am Kopf dieser Kondensationskolonne über Leitung 24 der gekühlte Gasteilstrom des 2. Kreislaufs abgezogen und über 26 mit der Heißgasphase des 1. Kreislaufs wieder vereinigt. Auch hier kann mittels des Ventils 27 und Leitung 28 ein Anteil des gekühlten Gasstromes (2. Kreislauf) unmittelbar der Heizvor¬ richtung 10 zugeführt und über Leitung 11 in den Kopf der Sprühzone einge¬ geben werden.

Figur 3 zeigt die Darstellung einer im Gleichstrom mit Umkehr der Gasphase betriebenen Sprühzone 1. Das zu trocknende Gut wird über Leitung 5 im Kopf der Sprühzone 1 eingegeben. Natürlich kann auch hier die Zuführung in meh¬ reren Ebenen und/oder durch eine Mehrzahl von Düsen erfolgen. Der konus- förmige Boden der Sprühzone 1 ist wie in Figur 1 mit dem nach innen of¬ fenen Doppelmantel 3 und der Austragsvorrichtung 4 für das Trockengut aus¬ gerüstet. Hilfsweise ist hier wieder die mögliche Zufuhr zusätzlicher Kühlmedien wie Wassernebel oder gekühlter Wasserdampf über 29 im unteren Bereich der Sprühzone vorgesehen. Am Kopf der Sprühzone wird über 31 die mit feinteiligem Feststoffgut beladene Gasphase abgezogen und der als Filter dargestellten Trennvorrichtung 2 zugeführt. Am Boden dieser Trenn¬ vorrichtung befindet sich die Austragsvorrichtung 32 für das hier abge¬ schiedene Feststoffgut. Die davon befreite Heißgasphase wird mittels des Ventilators 7 und Leitung 6 vom Kopf der Trennvorrichtung abgezogen, über die Leitungen 9 und 11 und den darin integrierten Erhitzer 10 schließt sich der 1. Kreislauf des Heißgases. Auch hier wird über die Leitung 8 der mit dem auszukreisenden verdampften Wasseranteil beladene Teilstrom abge¬ zweigt, der Trennkolonne 12 zugeführt und hier einer zweistufigen Kühlung und Kondensation unterworfen, wobei hier im einzelnen die entsprechenden Angaben und Bezifferungen aus der Erläuterung der Figur 1 Gültigkeit haben. Der aus dem Verfahrenskreislauf zu entfernende kondensierte Was¬ seranteil wird auch hier über 20 abgezogen. Der gekühlte und im wesent¬ lichen aus permanentem Gas bestehende Teilstrom (2. Kreislauf) wird mit¬ tels des Ventilators 25 über Leitung 24 aus dem Kopf der Trennkolonne 12 entnommen und über 26 dem Doppelboden und damit dem Innenraum der Sprüh¬ zone 1 zugeführt.

Figur 4 zeigt eine in mehrfacher Weise abgewandelte Ausführungsform für das erfindungsgemäße Handeln. Der Sprühturm 1 ist in seinem Bodenteil mit einem zweiten Trocknungsschritt beispielsweise einer integrierten Flie߬ bett- oder Wirbelbetttrocknung 33 ausgerüstet. Das in diesem Sinne zwei¬ stufig getrocknete Gut wird über die Austragsvorrichtung 4 entnommen. Die Zuführung der zu trocknenden, insbesondere wäßrigen Zubereitungen des Wertstoffes, beziehungsweise des Wertstoffgemisches, erfolgt in der in den vorherigen Zeichnungen dargestellten Weise über Leitung 5 und die damit verbundene(n) Sprühdüse(n) im Kopf des Turmes 1. Am Kopf der Sprühzone 1 wird über Leitung 31 die mit feinteiligem Trockengut beladene Heißgasphase abgezogen und der Trennvorrichtung 34 zugeführt, die hier als Zyklontren¬ nung dargestellt ist. An ihrem Fuße befindet sich die Austragsvorrichtung 35, daß ausgetragene Gut wird über 36 dem Fuß der Sprühzone 1 und damit der dort integrierten zweiten Arbeitsstufe der Wirbelbett- und/oder Flie߬ betttrocknung zugeführt. Die mit dem verdampften Wasser beladene Heißgas¬ phase wird vom Kopf der Trennvorrichtung 34 mittels des Ventilators 7 über Leitung 6 abgezogen und als 1. Kreislaufström über die Leitungen 9 und 11 über die Heizvorrichtung 10 dem Kopf der Sprühzone 1 wieder zugeführt. Über Leitung 8 wird der mit dem auszukreisenden verdampften Wasseranteil beladene Teilstrom des Heißgases abgezogen, durch die einander nachge¬ schalteten Kühlvorrichtungen 38 und 39 mittels des Ventilators 37 geführt und dann über Leitung 40 an den Fuß der Sprühzone 1, hier insbesondere in die integrierte zweite Trocknungsstufe, zurückgeführt. Der aus dem Gas¬ kreislauf auszuscheidende kondensierte Flüssiganteil wird über die Leitun¬ gen 41 und 42 entnommen.

Eine vereinfachte Form der Ausbildung und Verknüpfung der zwei Gaskreis¬ läufe zum 1. und 2. Kreislauf zeigt die Figur 5. Der Sprühzone 1 wird über Leitung 5 das zu trocknende Gut zugeführt. Trockengut wird an ihrem Boden über die Austragsvorrichtung 4 ausgeschleust. Die mit feinteiligen Fest¬ stoffanteilen beladene Gasphase wird über 43 der Trennvorrichtung 2 - hier wieder als Filter ausgebildet - zugeführt, darin abgeschiedene Feststoff¬ anteile werden über 32 entnommen. Die mit dem verdampften Wasseranteil beladene Gasphase wird mittels des Ventilators 7 über 6 am Kopf des Fil¬ ters 2 abgezogen und über die Leitungen 9, Heizvorrichtung 10 und Zulei¬ tung 11 in die Sprühzone 1 zurückgeführt. Der mit dem auszukreisenden ver-

dampften Wasseranteil beladene Teilstrom des 2. Kreislaufs wird mittels des Ventilators 37 über die Kühlzone 44 durch Leitung 8 abgezogen und über Leitung 40 in den unteren Teil der Sprühzone 1 zurückgeführt. Der in 44 kondensierte und auszukreisende Wasseranteil wird über Leitung 50 ent¬ nommen.

Eine weitere Möglichkeit der Verfahrensgestaltung ist in Figur 6 darge¬ stellt. Der Sprühturm 1 wird über Leitung 5 in seinem oberen Teil mit dem zu trocknenden versprühten Gut beaufschlagt. Getrocknetes Feststoffgut wird am Fuß des Sprühturmes über 4 ausgetragen. Die mit dem verdampften Flüssigkeitsanteil beladene Gasphase wird am Kopf der Sprühzone über Lei¬ tung 44 abgezogen und einer Trennvorrichtung 45 - hier wieder als Zyklon dargestellt - zugeführt. Am Boden dieser Trennvorrichtung 45 wird über die Austragsvorrichtung 46 das abgetrennte feinteilige Gut mittels Leitung 47 in den Sprühturm 1 zurückgeführt. Der den verdampften Wasseranteil enthal¬ tende Heißgasstrom wird am Kopf des Zyklon 45 über Leitung 6 mittels des Ventilators 7 abgezogen und dann anteilsweise über Leitung 9, die Heizvor¬ richtung 10 und die Leitung 11 so in die Sprühzone 1 zurückgeführt, daß darin die Gegenstro fahrweise ausgebildet wird. Der mit dem auszukreisen¬ den Wasseranteil beladene Gasteilstrom (2. Kreislauf) wird über Leitung 8 mittels des Ventilators 37 durch die Kühlvorrichtung 48 geführt. Der ge¬ kühlte Gasteilstrom wird einerseits über Leitung 40 in den Fuß der Sprüh¬ zone 1 gegeben, zum anderen Teil wird über Leitung 49 ein Anteil dieses gekühlten Gastroms in den Fuß der Trennvorrichtung 45 zum erleichterten Austrag des Gutes mittels 46 und Rückführung über Leitung 47 in den Kopf der Sprühzone 1 gegeben. Das in 48 auskondensierte verflüssigte und aus dem Kreislauf auszukreisende verdampfte Wasser wird über 50 entnommen.