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Title:
MODULAR CONTAINER-PROCESSING INSTALLATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/232798
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates, inter alia, to a modular container-processing installation (58, 62, 66) comprising a main conveyor module (12, 14, 16), which is arranged for conveying containers through the modular container-processing installation (58, 62, 66), and a plurality of sub-module interfaces (52). The container-processing installation (58, 62, 66) also comprises a plurality of container-processing sub-modules (21 – 44), which can be coupled to and uncoupled from the plurality of sub-module interfaces (52). The container-processing installation (58, 62, 66) also comprises a control system which, in a self-configuring manner, is designed to automatically adapt the operation of the modular container-processing installation (58, 62, 66) depending on coupling and/or uncoupling of at least one of the plurality of container-processing sub-modules (24 – 44).

Inventors:
WESS BERNHARD (DE)
TESAR VERONIKA (DE)
MEHRINGER KATARINA (DE)
PILNEY ELISABETH (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/064421
Publication Date:
December 07, 2023
Filing Date:
May 30, 2023
Export Citation:
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Assignee:
KRONES AG (DE)
International Classes:
B65C9/40; B67B3/26; B67C3/00
Domestic Patent References:
WO2013060549A12013-05-02
WO2014016091A22014-01-30
Foreign References:
EP2199220A22010-06-23
FR3050446A12017-10-27
EP3919418A12021-12-08
DE102019126402A12021-04-01
Attorney, Agent or Firm:
V. BEZOLD & PARTNER PATENTANWÄLTE - PARTG MBB (DE)
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Claims:
ANSPRÜCHE

1. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) aufweisend: ein Förderhauptmodul (12, 14, 16), das zum Fördern von Behältern durch die modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) angeordnet ist; mehrere Submodulschnittstellen (52); mehrere Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44), die an die mehreren Submodulschnittstellen (52) ankoppelbar und von diesen abkoppelbar sind, vorzugsweise automatisch mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs (56); und ein Steuersystem, das selbstkonfigurierend zum automatischen Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) in Abhängigkeit von einem Ankoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) an mindestens eine der mehreren Submodulschnittstellen (52) und/oder von einem Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) von mindestens einer der mehreren Submodulschnittstellen (52) ausgebildet ist.

2. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach Anspruch 1, ferner aufweisend: mehrere Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22), die an mehrere Hauptmodulschnittstellen (51) des Förderhauptmoduls (12, 14, 16) ankoppelbar und von diesen abkoppelbar sind, vorzugsweise automatisch mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs (56), wobei die mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) jeweils aufweisen: mindestens eine der mehreren Submodulschnittstellen (52); und ein Fördersubmodul (46, 48, 50), das mit dem Förderhauptmodul (12, 14, 16) zum Übernehmen der Behälter von dem Förderhauptmodul (12, 14, 16) und zum Übergeben der Behälter zurück an das Förderhauptmodul (12, 14, 16) verbunden oder verbindbar ist; wobei vorzugsweise das Steuersystem ferner selbstkonfigurierend zum automatischen Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) in Abhängigkeit von einem Ankoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) an mindestens eine der mehreren Hauptmodulschnittstellen (51) und/oder von einem Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) von mindestens einer der mehreren Hauptmodulschnittstellen (51) ausgebildet ist. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei das Steuersystem dazu ausgebildet ist: eine Produktionsauftragsinformation zum Behandeln der Behälter zu empfangen; und den Betrieb der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) und/oder eine jeweilige An- und Abkopplung der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 -- 44) an den mehreren Submodulschnittstellen (52) in Abhängigkeit von der empfangenen Produktionsauftragsinformation automatisch anzupassen. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Steuersystem dazu ausgebildet ist: beim automatischen Anpassen des Betriebs einen Bewegungspfad der Behälter durch die modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) unter Einbeziehung zumindest eines Teils der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) zu erzeugen und eine Bewegung der Behälter entsprechend dem erzeugten Bewegungspfad zu steuern; und/oder beim automatischen Anpassen des Betriebs Betriebsparameter des Förderhauptmoduls (12, 14, 16) und/oder der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) anzupassen; und/oder den Betrieb und/oder die jeweilige An- und Abkoppelung ferner in Abhängigkeit von Erfahrungsdaten, in denen vorangegangene Betriebe der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) und/oder anderer Behälterbehandlungsanlagen gespeichert sind, automatisch anzupassen. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, ferner aufweisend: eine Parkstation (54); und ein fahrerloses Transportfahrzeug (56) zum Transportieren mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 --44) zwischen der Parkstation (54) und den mehreren Submodulschnittstellen (52).

6. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach Anspruch 5, wobei: das Steuersystem dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer empfangenen Produktionsauftragsinformation mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs (56) einen Transport mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) zwischen der Parkstation (54) und mindestens einer der mehreren Submodulschnittstellen (52) zum Ankoppeln oder Abkoppeln des jeweiligen Behälterbehandlungssubmoduls (24 - 44) zu steuern.

7. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach Anspruch 2 und Anspruch 5 oder 6, wobei: das Steuersystem dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer empfangenen Produktionsauftragsinformation mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs (56) einen Transport mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) zwischen der Parkstation (54) und mindestens einer der mehreren Hauptmodulschnittstellen (51) zum Ankoppeln oder Abkoppeln des jeweiligen Behälterbehandlungshauptmoduls (18, 20, 22) zu steuern.

8. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Steuersystem dazu ausgebildet ist, eine Störungsinformation, die einen vorhergesagten oder aktuellen Defekt eines Bauteils angibt, zu erzeugen und/oder zu empfangen und in Abhängigkeit von Störungsinformation: eine automatische Reparatur oder einen automatischen Austausch des Bauteils und/oder eines dem Bauteil zugeordneten Softwarecodes zu steuern; und/oder den Betrieb der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) derart automatisch anzupassen, dass das Bauteil von den Behältern umgangen wird und/oder ein dem Bauteil zugeordneter Softwarecode umgangen wird, vorzugsweise während das Bauteil und/oder der dem Bauteil zugeordneter Softwarecode automatisch ausgetauscht oder repariert wird; und/oder ein automatisches Abkoppeln desjenigen Behälterbehandlungssubmoduls (24 - 44) , das das Bauteil aufweist, zu steuern.

9. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) mindestens eines aufwei- sen von: mindestens ein Etikettiersubmodul (36) zum Etikettieren der Behälter; mindestens ein Prüfsubmodul (38) zum Prüfen der Behälter; mindestens ein Drucksubmodul (34) zum Bedrucken der Behälter; mindestens ein Reinigungssubmodul (40) zum Reinigen der Behälter; mindestens ein Füllsubmodul (42) zum Befüllen der Behälter; mindestens ein Verschließsubmodul (44) zum Verschließen der Behälter; mindestens ein Heizsubmodul (24) zum Heizen von Vorformlingen der Behälter; mindestens ein Formsubmodul (26) zum Formen der Behälter aus Vorformlingen, vorzugweise mittels Streckblasen; mindestens ein Wendesubmodul (30) zum Umdrehen der Behälter; mindestens ein Kühlsubmodul (28) zum Kühlen der Behälter; mindestens ein Beschichtungssubmodul (32) zum Beschichten der Behälter; mindestens ein Pasteurisiermodul zum Pasteurisieren der Behälter; mindestens ein Trocknungsmodul zum Trocknen der Behälter; mindestens ein Gruppiermodul zum Gruppieren der Behälter; mindestens ein Packmodul zum Verpacken der Behälter; mindestens ein Palettiermodul zum Palettieren der Behälter; mindestens ein Depalettiermodul zum Depalettieren der Behälter; mindestens ein Auspackmodul zum Auspacken de Behälter; und mindestens ein Datiermodul zum Datieren der Behälter. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach Anspruch 2 und Anspruch 9, wobei: mindestens ein Prüfsubmodul (38) und mindestens ein Etikettiersubmodul (36) und/oder Drucksubmodul (34) umfasst sind, die gemeinsam an mehreren Submodulschnittstellen (52) eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) angekoppelt sind, vorzugsweise zum Bilden eines Behälterausstattungshauptmoduls (20.4, 20.5, 22.5, 22.6, 18.7); und/oder mehrere Füllsubmodule (42) und mehrere Verschließsubmodule (44) umfasst sind, die gemeinsam an mehreren Submodulschnittstellen (52) eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) angekoppelt sind, vorzugsweise zum Bilden eines Be- hälterfüll- und -verschließhauptmoduls (20.6, 20.7); und/oder mehrere Heizsubmodule (24) und mehrere Formsubmodule (26) umfasst sind, die gemeinsam an mehreren Submodulschnittstellen (52) eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) angekoppelt sind, vorzugsweise zum Bilden eines Behälterherstellhauptmoduls (20.1, 20.2).

11. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei: das Steuersystem mehrere dezentrale Steuereinheiten, die dem Förderhauptmodul (12, 14, 16) und/oder den mehreren Behälterbehandlungssubmodulen (24 -- 44) zugeordnet sind, und eine zentrale Datenquelle (72) aufweist; und die mehreren dezentralen Steuereinheiten und die zentrale Datenquelle (72) dazu ausgebildet sind, zum Selbstkonfigurieren des Steuersystems gemeinsam das Anpassen des Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) beim Ankoppeln und/oder Abkoppeln eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) miteinander abzustimmen, wobei vorzugsweise in der zentralen Datenquelle sortenabhängige Daten, produktionsabhängige Daten und Anlagendaten gespeichert sind.

12. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei: die mehreren Submodulschnittstellen (52) jeweils einen elektrischen Anschluss, einen Kommunikationsanschluss, einen Fluidanschluss und/oder einen mechanischen Anschluss aufweisen; und/oder die mehreren Submodulschnittstellen (52) baugleich sind.

13. Modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei mindestens eines der nachfolgenden Merkmale erfüllt ist: das Förderhauptmodul (12, 14, 16) ist zentral in der Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) angeordnet; das Förderhauptmodul (12, 14, 16) ist als Transportkarussell, als Langstator- oder Kurzstator-Linearantrieb-Förderer, als Planarantrieb-Förderer, als Bandförderer oder als Neckhandling-Förderer ausgeführt; und die mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) sind verteilt um das Förderhauptmodul (12, 14, 16) herum angeordnet. Verfahren zum Herstellen einer modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66), vorzugsweise nach einem der vorherigen Ansprüche, mittels eines modularen Baukastensystems (10), aufweisend:

Auswählen eines Förderhauptmoduls (12, 14, 16) aus mehreren unterschiedlichen Förderhauptmodulen (12, 14, 16) des modularen Baukastensystems (10), vorzugsweise mittels einer grafischen Bedienoberfläche, wobei: die mehreren unterschiedlichen Förderhauptmodule (12, 14, 16) jeweils zum Fördern von Behältern durch die modulare Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) anordenbar sind; und die mehreren unterschiedlichen Förderhauptmodule (12, 14, 16) jeweils mehrere Hauptmodulschnittstellen (51) aufweisen;

Auswählen mehrerer Behälterbehandlungshauptmodule (18, 20, 22) aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen (18, 20, 22) des modularen Baukastensystems (10), vorzugsweise mittels der grafischen Bedienoberfläche, wobei: die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen (18, 20, 22) an die mehreren Hauptmodulschnittstellen (51) ankoppelbar sind; die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen (18, 20, 22) jeweils mehrere Submodulschnittstellen (52) aufweisen; und die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen (18, 20, 22) jeweils ein Fördersubmodul (46, 48, 50) aufweist, das mit dem ausgewählten Förderhauptmodul (12, 14, 16) zum Übernehmen der Behälter von dem ausgewählten Förderhauptmodul (12, 14, 16) und zum Übergeben der Behälter zurück an das ausgewählte Förderhauptmodul (12, 14, 16) verbindbar ist;

Auswählen mehrerer Behälterbehandlungssubmodule (24 - 44) aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungssubmodulen (24 - 44) des modularen Baukastensystems (10), vorzugsweise mittels der grafischen Bedienoberfläche, wobei: die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungssubmodulen (24 - 44) an die mehreren Submodulschnittstellen (52) ankoppelbar sind;

Zusammenstellen der modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) aus dem ausgewählten Förderhauptmodul (12, 14, 16), den ausgewählten Behälterbehandlungshauptmodulen (18, 20, 22) und den ausgewählten Behälterbehandlungssubmodulen (24 - 44). Verfahren zum Betreiben einer modularen Behälterbehandlungsanlage (58, 62, 66) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, aufweisend: automatisches Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage mittels Selbstkonfigurieren des Steuersystems in Abhängigkeit von einem Ankoppeln und/oder Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (24

-- 44); und optional automatisches Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage mittels Selbstkonfigurieren des Steuersystems in Abhängigkeit von einem Ankoppeln und/oder Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule (18 - 22).

Description:
BESCHREIBUNG

Modulare Behälterbehandlungsanlage

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft eine modulare Behälterbehandlungsanlage, ein Verfahren zum Herstellen einer modularen Behälterbehandlungsanlage und ein Verfahren zum Betreiben einer modularen Behälterbehandlungsanlage.

Technischer Hintergrund

Die Planung und Inbetriebnahme von komplexen Produktionsanlagen, wie bspw. Behälterbehandlungsanlagen, die eine Vielzahl von miteinander verbundenen Maschinen aufweisen, stellt sich in der Praxis noch immer als herausfordernd, zeitaufwändig und wenig flexibel dar.

Die WO 2014/016091 Al beschreibt eine Produktionsanlage zum Herstellen und Abfüllen von Behältern und ein entsprechendes Verfahren. Es sind modulare Behandlungseinheiten mit stationären Arbeitsmodulen und Handhabungseinrichtungen zum Handhaben der Behälter zwischen einem Behältereingang der Behandlungseinheit und einem Behälterausgang der Behandlungseinheit und zum Positionieren der Behälter im Arbeitsmodul vorgesehen. Die Handhabungseinrichtungen sind derart konfiguriert, dass sich die Behandlungseinheiten einzeln austauschen lassen, und es sind wenigstens zwei gleichartige Behandlungseinheiten vorgesehen, auf die sich die Behälter gezielt verteilen lassen.

Die DE 10 2019 126 402 Al offenbart eine Vorrichtung zum Behandeln von Behältnissen mit wenigstens einer Transporteinrichtung zum Transportieren der Behältnisse, mit einer Handhabungsvorrichtung zur Übergabe von Behältnissen von der Transporteinrichtung in einem Übergabebereich und zur Abgabe dieser Behältnisse an die Transporteinrichtung in einem Abgabebereich, mit wenigstens einer weiteren Handhabungsvorrichtung zur Übergabe von Behältnissen von der Transporteinrichtung in einem weiteren Übergabebereich und zur Abgabe dieser Behältnisse an die Transporteinrichtung in einem weiteren Abgabebereich. Den Handhabungsvorrichtungen ist jeweils wenigstens eine Behandlungsstation zugeordnet. Die Behandlungsstationen sind Fülleinrichtungen, welche die Behältnisse wenigstens teilweise mit einer Flüssigkeit befüllen, und diese Fülleinrichtungen sind stationär bezüglich der Transportpfade angeordnet. Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Behälterbehandlungsanlage zu schaffen, die insbesondere eine vereinfachte Inbetriebnahme, Anpassung und Nachrüstung ermöglicht.

Zusammenfassung der Erfindung

Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben.

Ein Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft eine modulare Behälterbehandlungsanlage aufweisend ein Förderhauptmodul, das zum Fördern von Behältern durch die modulare Behälterbehandlungsanlage angeordnet ist, und mehrere (z. B standardisierte) Submodulschnittstellen. Die modulare Behälterbehandlungsanlage weist ferner mehrere Behälterbehandlungssubmodule auf, die an die mehreren Submodulschnittstellen (z. B. zur Inbetriebnahme) ankoppelbar und (z. B. zur Außerbetriebnahme) von diesen abkoppelbar sind (z. B. je Submodulschnittsteil ein Behälterbehandlungssubmodul ankoppelbar), vorzugsweise automatisch z. B. mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs. Die modulare Behälterbehandlungsanlage weist ferner ein (z. B. zentrales oder verteiltes) Steuersystem auf, das selbstkonfigurierend zum automatischen Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage in Abhängigkeit von einem Ankoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule an mindestens eine der mehreren Submodulschnittstellen und/oder von einem Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule von mindestens einer der mehreren Submodulschnittstellen ausgebildet ist.

Vorteilhaft kann die Selbstkonfiguration ermöglichen, dass die Inbetriebnahme der Behälterbehandlungsanlage deutlich verkürzt und damit der Zeitpunkt des Produktionsbeginns nach vorne verschoben werden kann. Dies gilt ebenso für Umrüstungen, Nachrüstungen, Austausch und Rückbau von Modulen sowie für verschiedene Veränderungen im Produktionsprozess wie beispielsweise den Wechsel des Behälterformats, des Produkts oder der Anpassung von Produktionsparametern aller Art wie zum Beispiel der Anlagenleistung. Es sind keine langwierigen Einrichtprozesse mit Benutzerunterstützung notwendig, da das Steuersystem die Einrichtung bzw. eine Anpassung der Einrichtung selbst übernehmen kann, wenn erkannt wird, dass ein Modul angekoppelt oder abgekoppelt wird. Das Steuersystem ermöglicht damit quasi ein sogenanntes „Plug and Play" bzw. „Plug and Produce". Die Module können bereits vor der ersten Kopplung an einer der mehreren Submodulschnittstellen eigenständig in Betrieb genommen werden. Bei der Selbstkonfiguration kann das Steuersystem bspw. die Basiskonfiguration und spezifische Parameter für den Betrieb des jeweils angekoppelten Moduls ermitteln. Die Fähigkeit zur Selbstkonfiguration wirkt hierbei synergetisch mit der Modularität der Behälterbehandlungsanlage zusammen, da sie eine Vielzahl von unterschiedlichen modularen Zusammenstellungen ermöglicht, ohne dass für jede dieser Zusammenstellungen im Vorfeld eine spezifische Steuerungskonfiguration sowie ein spezifischer Prozessablauf mit entsprechendem Programmcode entwickelt werden muss. Die modulare Behälterbehandlungsanlage kann somit trotz unterschiedlichster Anforderungen und Zusammenstellungen immer in kürzester Zeit in Betrieb genommen oder bspw. umgerüstet oder nachgerüstet werden, ggf. sogar während des Betriebs. Es ist möglich, dass auf eine testweise Inbetriebnahme der Behälterbehandlungsanlage oder von Teilen von dieser beim Hersteller verzichtet werden kann, wodurch die Herstellkosten gesenkt werden können. Die Inbetriebnahme selbst erfordert weniger Fachexperten. Die flexibel modular anpassbare Behälterbehandlungsanlage ermöglicht zudem eine flexible und kurzfristige Produktionsplanung, sodass Kosten und Aufwände für die Lagerhaltung verringert werden können.

Vorzugsweise kann sich der Ausdruck „selbstkonfigurierend" auf einen Steuerungseinrichtprozess beziehen, der ohne manuellen Einrichtprozess bzw. mit einem automatischen Steuerungseinrichtprozess erfolgt.

Bevorzugt ist das Steuersystem ferner selbstkonfigurierend zum automatischen Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage in Abhängigkeit von einer Änderung von Produktionsdaten, Produktionsvorgaben und/oder bei Auftreten eines Störfalls.

In einem Ausführungsbeispiel weist die modulare Behälterbehandlungsanlage ferner mehrere Behälterbehandlungshauptmodule auf, die an mehrere (z. B standardisierte) Hauptmodulschnittstellen des Förderhauptmoduls ankoppelbar und von diesen abkoppelbar sind, vorzugsweise automatisch z. B. mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs. Die mehreren Behälterbehandlungshauptmodule weisen jeweils mindestens eine der mehreren Submodulschnittstellen und ein Fördersubmodul auf, das mit dem Förderhauptmodul zum Übernehmen der Behälter von dem Förderhauptmodul und zum Übergeben der Behälter zurück an das Förderhauptmodul verbunden oder verbindbar (z. B. Übergabe von Behälterklammer zu Behälterklammer) ist (und z. B. zum Fördern der Behälter zu den an den jeweiligen Submodulschnittstellen angekoppelten Behälterbehandlungssubmodulen ausgebildet ist). Vorzugsweise kann das Steuersystem ferner selbstkonfigurierend zum automatischen Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage in Abhängigkeit von einem Ankoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule an mindestens eine der mehreren Hauptmodulschnittstellen und/oder von einem Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule von mindestens einer der mehreren Hauptmodulschnittstellen ausgebildet sein. Vorteilhaft können damit auch vergleichsweise komplexe Behälterbehandlungsanlagen modular aufgebaut werden, wobei die erläuterten Vorteile der Selbstkonfiguration auch hier genutzt werden können. Vorzugsweise können die Behälterbehandlungshauptmodule jeweils mit funktional gleichen und/oder funktional zusammengehörigen Behälterbehandlungssubmodulen ausgestattet werden, sodass bevorzugt unterschiedliche Funktionseinheiten innerhalb der modularen Behälterbehandlungsanlage bereitgestellt werden können.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Steuersystem dazu ausgebildet, eine Produktionsauftragsinformation zum Behandeln der Behälter zu empfangen. Vorzugsweise kann das Steuersystem ferner dazu ausgebildet sein, den Betrieb der modularen Behälterbehandlungsanlage und/oder eine jeweilige An- und Abkopplung der mehreren Behälterbehandlungssubmodule an den mehreren Submodulschnittstellen (und vorzugsweise der Behälterbehandlungshauptmodule an die Hauptmodulschnittstellen) in Abhängigkeit von der empfangenen Produktionsauftragsinformation automatisch anzupassen. Vorteilhaft kann damit eine flexible Produktion ermöglicht werden, wodurch bspw. auch sehr unterschiedliche Behälterformate in der Behälterbehandlungsanlage behandelt werden können. Es ist bspw. möglich, dassmindestens ein angekoppeltes Behälterbehandlungssubmodul für einen bestimmten Produktionsauftrag bzw. für eine bestimmte Charge zwar angekoppelt, aber ungenutzt bleibt.

Vorzugsweise kann das Steuersystem dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit von der empfangenen Produktionsauftragsinformation zudem eine Maschinenleistung, eine Maschinengeschwindigkeit, einen Produktionsparameter und/oder ein Modulparameter anzupassen.

In einer Ausführungsform ist das Steuersystem dazu ausgebildet, beim automatischen Anpassen des Betriebs einen Bewegungspfad der Behälter durch die modulare Behälterbehandlungsanlage unter Einbeziehung zumindest eines Teils der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (und vorzugsweise der Behälterbehandlungshauptmodule) zu erzeugen und eine Bewegung der Behälter entsprechend dem erzeugten Bewegungspfad zu steuern.

In einer weiteren Ausführungsform ist das Steuersystem dazu ausgebildet, beim automatischen Anpassen des Betriebs Betriebsparameter des Förderhauptmoduls und/oder der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (und/oder der Behälterbehandlungshauptmodule) anzupassen. In einer weiteren Ausführungsform ist das Steuersystem dazu ausgebildet, den Betrieb und/oder die jeweilige An- und Abkoppelung ferner in Abhängigkeit von Erfahrungsdaten, in denen vorangegangene Betriebe der modularen Behälterbehandlungsanlage und/oder anderer Behälterbehandlungsanlagen gespeichert sind, automatisch anzupassen.

In einer Ausführungsvariante weist die modulare Behälterbehandlungsanlage ferner eine Parkstation und (mindestens) ein fahrerloses Transportfahrzeug zum Transportieren mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule zwischen der Parkstation und den mehreren Submodulschnittstellen auf. Alternativ oder zusätzlich kann das fahrerlose Transportfahrzeug zum Transportieren mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule zwischen der Parkstation und den mehreren Hauptmodulschnittstellen ausgeführt sein.

In einer Ausführungsvariante ist das Steuersystem dazu ausgebildet, in Abhängigkeit von einer empfangenen Produktionsauftragsinformation mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs einen Transport mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule zwischen der Parkstation und mindestens einer der mehreren Submodulschnittstellen zum Ankoppeln oder Abkoppeln des jeweiligen Behälterbehandlungssubmoduls zu steuern.

In einer weiteren Ausführungsvariante ist das Steuersystem dazu ausgebildet, in Abhängigkeit von einer empfangenen Produktionsauftragsinformation mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs einen Transport mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule zwischen der Parkstation und mindestens einer der mehreren Hauptmodulschnittstellen zum Ankoppeln oder Abkoppeln des jeweiligen Behälterbehandlungshauptmoduls zu steuern.

In einem Ausführungsbeispiel ist das Steuersystem dazu ausgebildet, eine Störungsinformation, die einen vorhergesagten oder aktuellen Defekt eines Bauteils angibt, zu erzeugen und/oder zu empfangen und in Abhängigkeit von der Störungsinformation eine automatische Reparatur oder einen automatischen Austausch des Bauteils (z. B. mittels eines stationären oder mobilen Serviceroboters) und/oder eines dem Bauteil zugeordneten Softwarecodes zu steuern. Alternativ oder zusätzlich kann der Betrieb der modularen Behälterbehandlungsanlage derart automatisch angepasst we- ren, dass das Bauteil von den Behältern umgangen wird und/oder ein dem Bauteil zugeordneter Softwarecode umgangen wird, vorzugsweise während das Bauteil oder der dem Bauteil zugeordneter Softwarecode automatisch ausgetauscht oder repariert wird. Alternativ oder zusätzlich kann das Steuersystem ein automatisches Abkoppeln desjenigen Behälterbehandlungssubmoduls (und/oder Behälterbehandlungshauptmoduls), das das Bauteil aufweist, steuern. Vorteilhaft kann die Behälterbehandlungsanlage somit selbstständig auf Störungen reagieren. Dementsprechend kann mit weniger Ausschuss und mit weniger Störungen, die einen Maschinenstopp erfordern, produziert und dadurch die Gesamtanlageneffektivität erhöht werden.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel weisen die mehreren Behälterbehandlungssubmodule mindestens eines auf von: mindestens ein Etikettiersubmodul zum Etikettieren der Behälter; mindestens ein Prüfsubmodul zum Prüfen der Behälter; mindestens ein Drucksubmodul zum Bedrucken der Behälter; mindestens ein Reinigungssubmodul zum Reinigen der Behälter; mindestens ein Füllsubmodul zum Befüllen der Behälter; mindestens ein Verschließsubmodul zum Verschließen der Behälter; mindestens ein Heizsubmodul zum Heizen von Vorformlingen der Behälter; mindestens ein Formsubmodul zum Formen der Behälter aus Vorformlingen, vorzugweise mittels Streckblasen; mindestens ein Wendesubmodul zum Umdrehen der Behälter; mindestens ein Kühlsubmodul zum Kühlen der Behälter; mindestens ein Beschichtungssubmodul zum (z. B. Innen-) Beschichten der Behälter; mindestens ein Pasteurisiermodul zum Pasteurisieren der Behälter; mindestens ein Trocknungsmodul zum Trocknen der Behälter; mindestens ein Gruppiermodul zum Gruppieren der Behälter; mindestens ein Packmodul zum Verpacken der Behälter; mindestens ein Palettiermodul zum Palettieren der Behälter; mindestens ein Depalettiermodul zum Depalettieren der Behälter; mindestens ein Auspackmodul zum Auspacken de Behälter; und mindestens ein Datiermodul zum Datieren der Behälter.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind mindestens ein Prüfsubmodul und mindestens ein Etikettiersubmodul und/oder Drucksubmodul umfasst, die gemeinsam an mehreren Submodulschnittstellen eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule angekoppelt sind, vorzugsweise zum Bilden eines Behälterausstattungshauptmoduls. Vorteilhaft können diese funktional zusammengehörigen Submodule somit in einem Behälterbehandlungshauptmodul zum Bilden einer funktionellen Einheit zusammengefasst werden. In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind mehrere Füllsubmodule und mehrere Verschließsubmodule umfasst, die gemeinsam an mehreren Submodulschnittstellen eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule angekoppelt sind, vorzugsweise zum Bilden eines Behälterfüll- und -verschließhauptmoduls. Vorteilhaft können diese funktional zusammengehörigen Submodule damit in einem Behälterbehandlungshauptmodul zum Bilden einer funktionellen Einheit zusammengefasst werden.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind mehrere Heizsubmodule und mehrere Formsubmodule umfasst, die gemeinsam an mehreren Submodulschnittstellen eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule angekoppelt sind, vorzugsweise zum Bilden eines Behälterherstellhauptmoduls. Vorteilhaft können diese funktional zusammengehörigen Submodule somit in einem Behälterbehandlungshauptmodul zum Bilden einer funktionellen Einheit zusammengefasst werden.

In einer Ausführungsform weist das Steuersystem mehrere dezentrale Steuereinheiten, die dem Förderhauptmodul und/oder den mehreren Behälterbehandlungssubmodulen (und/oder vorzugsweise den mehreren Behälterbehandlungshauptmodulen) zugeordnet sind, und optional eine zentrale Datenquelle auf. Vorzugsweise sind die mehreren dezentralen Steuereinheiten und die optionale zentrale Datenquelle dazu ausgebildet, zum Selbstkonfigurieren des Steuersystems gemeinsam das Anpassen des Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage beim Ankoppeln und/oder Abkoppeln eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule (und/oder beim Ankoppeln und/oder Abkoppeln eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule) miteinander abzustimmen. Beispielsweise können Parameter und/oder eine Mechatronik (z. B. automatische Formatteilumstellung) angepasst werden Vorzugsweise können in der zentralen Datenquelle sortenabhängige Daten, produktionsabhängige Daten und/oder Anlagendaten gespeichert sein.

In einer weiteren Ausführungsform weisen die mehreren Submodulschnittstellen jeweils einen elektrischen Anschluss, einen Kommunikationsanschluss, einen Fluidanschluss und/oder einen mechanischen Anschluss auf. Alternativ oder zusätzlich können die mehreren Submodulschnittstellen bspw. baugleich sein.

Optional können die mehreren Submodulschnittstellen nacheinander in Reihe entlang eines Verlaufs des Fördersubmoduls des jeweiligen Behälterbehandlungshauptmoduls angeordnet sein.

Es ist möglich, dass die mehreren Hauptmodulschnittstellen jeweils einen elektrischen Anschluss, einen Kommunikationsanschluss, einen Fluidanschluss und/oder einen mechanischen Anschluss aufweisen. Alternativ oder zusätzlich können die mehreren Hauptmodulschnittstellen baugleich sein. Alternativ oder zusätzlich sind die mehreren Hauptmodulschnittstellen nacheinander in Reihe entlang eines Verlaufs des Förderhauptmoduls angeordnet.

In einer Ausführungsvariante ist das Förderhauptmodul zentral in der Behälterbehandlungsanlage angeordnet. Alternativ oder zusätzlich ist das Förderhauptmodul als Transportkarussell, als Langstator- oder Kurzstator-Linearantrieb-Förderer, als Planarantrieb-Förderer, als Bandförderer oder als Neckhandling-Förderer ausgeführt. Alternativ oder zusätzlich sind die mehreren Behälterbehandlungssubmodule und/oder die mehreren Behälterbehandlungshauptmodule verteilt um das Förderhauptmodul herum angeordnet.

Optional können die mehreren Fördersubmodule jeweils als Bypassstrecken zu einem Abschnitt des Förderhauptmoduls, als Karusselle oder als Satelliten ausgeführt sein.

Vorzugsweise sind jeweils mehrere der Behälterbehandlungssubmodule verteilt um das Fördersubmodul des jeweiligen Behälterbehandlungshauptmoduls herum angeordnet.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer modularen Behälterbehandlungsanlage, vorzugsweise wie hierin offenbart, mittels eines modularen Baukastensystems. Das Verfahren weist ein (z. B. rechnergestütztes) Auswählen eines Förderhauptmoduls aus mehreren unterschiedlichen Förderhauptmodulen des modularen Baukastensystems, vorzugsweise mittels einer grafischen Bedienoberfläche, auf. Die mehrerer unterschiedlichen Förderhauptmodule sind jeweils zum Fördern von Behältern durch die modulare Behälterbehandlungsanlage anordenbar. Die mehrerer unterschiedlichen Förderhauptmodule weisen jeweils mehrere Hauptmodulschnittstellen auf. Das Verfahren weist ferner ein (z. B. rechnergestütztes) Auswählen mehrerer Behälterbehandlungshauptmodule aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen des modularen Baukastensystems, vorzugsweise mittels der grafischen Bedienoberfläche, auf. Die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen sind an die mehreren Hauptmodulschnittstellen ankoppelbar (z. B. automatisch mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs). Die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen weisen jeweils mehrere Submodulschnittstellen auf. Die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungshauptmodulen weist jeweils ein Fördersubmodul auf, das mit dem ausgewählten Förderhauptmodul zum Übernehmen der Behälter von dem ausgewählten Förderhauptmodul und zum Übergeben der Behälter zurück an das ausgewählte Förderhauptmodul verbindbar ist. Das Verfahren weist ferner ein (z. B. rechnergestütztes) Auswählen (z. B. jeweils) mehrerer Be- hälterbehandlungssubmodule aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungssubmodulen (z. B. für die ausgewählten Behälterbehandlungshauptmodule) des modularen Baukastensystems, vorzugsweise mittels der grafischen Bedienoberfläche, auf. Die Vielzahl von unterschiedlichen Behälterbehandlungssubmodulen sind an die mehreren Submodulschnittstellen ankoppelbar (z. B. automatisch mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs). Das Verfahren weist ferner ein (z. B. rechnergestütztes) Zusammenstellen (und z. B. Aufbauen) der modularen Behälterbehandlungsanlage aus dem ausgewählten Förderhauptmodul, den ausgewählten Behälterbehandlungshauptmodulen und den ausgewählten Behälterbehandlungssubmodulen auf. Vorteilhaft können mit dem Verfahren die gleichen Vorteile erzielt werden, die bereits bezüglich der modularen Behälterbehandlungsanlage beschrieben wurden.

Es ist möglich, dass (u.a.) mehrere gleiche Behälterbehandlungssubmodule und/oder mehrere gleiche Behälterbehandlungshauptmodule ausgewählt werden.

Vorzugsweise können sich die verschiedenen Behälterbehandlungssubmodule in Funktion, Aufbau und/oder Konfiguration unterscheiden. Alternativ oder zusätzlich können sich die verschiedenen Behälterbehandlungshauptmodule in Funktion, Aufbau und/oder Konfiguration unterscheiden.

Es ist möglich, dass das Verfahren ferner ein (z. B. rechnergestütztes) Auswählen einer Parkstation und/oder eines fahrerlosen Transportfahrzeugs zum Transportieren der mehreren Behälterbehandlungssubmodule und/oder der Behälterbehandlungshauptmodule aufweist, vorzugsweise mittels einer grafischen Bedienoberfläche.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer modularen Behälterbehandlungsanlage, vorzugsweise wie hierin offenbart, aufweisend ein automatisches Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage mittels Selbstkonfigurieren des Steuersystems in Abhängigkeit von einem Ankoppeln und/oder Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule. Optional kann das Verfahren ferner bspw. ein automatisches Anpassen eines Betriebs der modularen Behälterbehandlungsanlage mittels Selbstkonfigurieren des Steuersystems in Abhängigkeit von einem Ankoppeln und/oder Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule aufweisen. Vorteilhaft können mit dem Verfahren die gleichen Vorteile erzielt werden, die bereits bezüglich der modularen Behälterbehandlungsanlage beschrieben wurden. Vorzugsweise kann das Verfahren ferner ein Transportieren eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule zwischen einer Parkstation und einer der mehreren Submodulschnittstellen mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs gesteuert durch das Steuersystem in Abhängigkeit von einer empfangenen Produktionsauftragsinformation und/oder einer empfangenen Störungsinformation aufweisen.

Optional kann das Verfahren ferner ein Transportieren eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule zwischen einer Parkstation und einer der mehreren Hauptmodulschnittstellen mittels eines fahrerlosen Transportfahrzeugs gesteuert durch das Steuersystem in Abhängigkeit von einer empfangenen Produktionsauftragsinformation und/oder einer empfangenen Störungsinformation aufweisen.

Bevorzugt kann die Behälterbehandlungsanlage zum Herstellen, Reinigen, Beschichten, Prüfen, Abfüllen, Verschließen, Etikettieren, Bedrucken und/oder Verpacken von Behältern für flüssige Medien, vorzugsweise Getränke oder flüssige Nahrungsmittel, ausgeführt sein.

Beispielsweise können die Behälter als Vorformlinge, Flaschen, Dosen, Kanister, Kartons, Flakons usw. ausgeführt sein.

Vorzugsweise können sich die Ausdrücke „Steuereinheit" und „Steuersystem" auf eine Elektronik (z. B. mit Mikroprozessor(en) und Datenspeicher) beziehen, die je nach Ausbildung Steuerungsaufgaben und/oder Regelungsaufgaben und/oder Verarbeitungsaufgaben übernehmen kann. Auch wenn hierin der Begriff „Steuern" verwendet wird, kann damit gleichsam zweckmäßig auch „Regeln" bzw. „Steuern mit Rückkopplung" und/oder „Verarbeiten" umfasst bzw. gemeint sein.

Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung sind beliebig miteinander kombinierbar.

Kurzbeschreibung der Figuren

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:

Figur 1 eine schematische Darstellung eines modularen Baukastensystems für eine modulare Behälterbehandlungsanlage;

Figur 2 eine schematische Darstellung einer modularen Behälterbehandlungsanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung; Figur 3 eine schematische Darstellung einer modularen Behälterbehandlungsanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung;

Figur 4 eine schematische Darstellung einer modularen Behälterbehandlungsanlage gemäß ei- nem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung; und

Figur 5 eine schematische Darstellung eines Kommunikationsnetzwerks einer modularen Be- hälterbehandlungsanlage.

Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen stimmen zumindest teilweise überein, so dass ähnliche oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind und zu deren Erläute- rung auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen bzw. Figuren verwiesen wird, um

Wiederholungen zu vermeiden.

Detaillierte Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen

Die Figur 1 zeigt ein modulares Baukastensystem 10 zum Herstellen einer Behälterbehandlungsan- läge. Das Baukastensystem 10 weist mehrere unterschiedliche Förderhauptmodule 12 - 16, meh- rere unterschiedliche Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 und mehrere unterschiedliche Be- hälterbehandlungssubmodule 24 - 44 auf.

Die Förderhauptmodule 12 - 16 sind zum Fördern von Behältern durch eine Behälterbehandlungsanlage anordenbar. Bevorzugt sind die Förderhauptmodule 12 -16 jeweils zentral in der Behälter- behandlungsanlage anordenbar. Die Förderhauptmodule 12 -16 können unterschiedlich ausge- führt sein.

Beispielsweise kann das Förderhauptmodul 12 als ein Langstator- oder Kurzstator-Linearantrieb-

Förderer ausgeführt sein. Das Förderhauptmodul 12 kann mehrere Bewegungsvorrichtungen bzw. mover oder shuttles zum Behältertransport aufweisen. Jede Bewegungsvorrichtung kann einen o- der mehrere Behälter transportieren. Die Bewegungsvorrichtungen können entlang einen bevor- zugt umlaufenden Führungsbahn geführt sein, z. B. mittels Rollen oder Gleitschuhen. Die Bewe- gungsvorrichtungen können mittels magnetischer Wechselwirkung zwischen Permanentmagneten und Elektromagneten (= Kurzstator oder Langstator) unabhängig voneinander entlang der Füh- rungsbahn angetrieben werden.

Das Förderhauptmodul 14 kann als ein Transportbandförderer ausgeführt sein. Der Transportband- förderer kann die Behälter mittels eines umlaufenden Transportbands bodenseitig abstützen und dabei transportieren. Das Transportband kann bspw. als ein durchgehendes Band oder als Mattenkette usw. ausgeführt sein. Alternativ kann das Förderhauptmodul 14 bspw. zum kontinuierlichen Behältertransport im Neckhandling, z. B. mittels Behälterklammer, ausgeführt sein.

Das Förderhauptmodul 16 kann als ein Transportstern bzw. als ein Transportkarussell ausgeführt sein. Der Transportstern kann die Behälter um eine zentrale Mittelachse drehend transportieren. Der Transportstern kann die Behälter beim Transport bspw. mit Klammern, Greifern und/oder (z. B. Dreh-) Tellern halten.

Es ist möglich, dass bspw. ein weiteres Förderhauptmodul als ein Planarantrieb-Förderer bzw. ein Planarmotor-Förderer ausgeführt ist. Hierbei können mehrere Bewegungsvorrichtungen bzw. mover oder shuttles zum Behältertransport mit mindestens zwei Freiheitgraden (x-Richtung und y- Richtung) über eine bevorzugt planare Antriebsfläche mittels magnetischer Wechselwirkung mit der Antriebsfläche unabhängig voneinander bewegt werden. Es ist auch möglich, dass zusätzlich eine Hubbewegung (z-Richtung) und/oder eine Neigebewegung der Bewegungsvorrichtungen relativ zu der Antriebsfläche mittels der magnetischen Wechselwirkung möglich ist. Bevorzugt kann die Antriebsfläche horizontal oder vertikal ausgerichtet sein. Jede Bewegungsvorrichtung kann einen oder mehrere Behälter transportieren.

Die Förderhauptmodule 12 - 16 weisen jeweils mehrere Hauptmodulschnittstellen 51 auf (nur schematisch in Figur 1 dargestellt). Die Hauptmodulschnittstellen 51 können verteilt um die Förderhauptmodule 12 - 16 angeordnet sein, vorzugsweise an einem Außenumfang des jeweilige Förderhauptmoduls 12 - 16. An jede Hauptmodulschnittstelle 51 kann jeweils ein Behälterbehandlungshauptmodul 18 - 22 angekoppelt werden. Die Hauptmodulschnittstellen 51 können bspw. jeweils einen elektrischen Anschluss, einen Kommunikationsanschluss, einen Fluidanschluss und/oder einen mechanischen Anschluss aufweisen. Bevorzugt können die Hauptmodulschnittstellen 51 baugleich sein. Die Hauptmodulschnittstellen 51 können nacheinander in Reihe entlang eines Verlaufs des jeweiligen Förderhauptmoduls 12 -16 angeordnet sein.

In den Behälterbehandlungshauptmodulen 18 - 22 können die Behälter behandelt werden. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 können an die Hauptmodulschnittstellen 51 der Förderhauptmodule angekoppelt (angedockt) und von diesen abgekoppelt (abgedockt) werden, bevorzugt automatisch. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 können jeweils ein Fördersubmodul 46, 48, 50 zum Behältertransport und mehrere Submodulschnittstellen 52 aufweisen. An die Submodulschnittstellen 52 können mehrere der Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 angekoppelt werden, bevorzugt je ein Behälterbehandlungssubmodul 24 - 44 je Submodulschnittstelle 52. Mittels der Submodulschnittstellen 52 können die Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 mit jeweils gewünschten Behälterbehandlungssubmodulen 24 -- 44 ausgestattet werden.

Die Fördersubmodule 46, 48, 50 können die Behälter und/oder die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44, mit denen das jeweilige Behälterbehandlungshauptmodul 18 - 22 ausgestattet ist, transportieren. Die Fördersubmodule 46, 48, 50 können zum Übernehmen der Behälter von einem der Förderhauptmodule 12 - 16 und (nach der Behälterbehandlung) zum Übergeben der Behälter zurück an das Förderhauptmodul 12 - 16 verbindbar sein. Die Fördersubmodule 46, 48, 50 können unterschiedlich ausgeführt sein.

Das Fördersubmodul 46 kann bspw. als ein getaktet betriebener Satellit, z. B. ein getaktet betriebener Transportstern bzw. Karussell, ausgeführt sein. Das Fördersubmodul 48 kann bspw. als eine Bypassstrecke für einen Abschnitt des jeweiligen Förderhauptmoduls ausgeführt sein. Das Fördersubmodul 48 kann bevorzugt als ein Langstator- oder Kurzstator-Linearantrieb- oder Planarantrieb-Förderer ausgeführt sein. Das Fördersubmodul 50 kann bspw. als ein kontinuierlich betriebener Transportstern bzw. Karussell ausgeführt sein.

Die Submodulschnittstellen 52 können verteilt um die Fördersubmodul 46 - 50 angeordnet sein. An jede der Submodulschnittstellen 52 kann jeweils ein Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 angekoppelt (angedockt) und von diesem abgekoppelt (abgedockt) werden. Die Submodulschnittstellen 52 können bspw. jeweils einen elektrischen Anschluss, einen Kommunikationsanschluss, einen Fluidanschluss und/oder einen mechanischen Anschluss aufweisen. Bevorzugt können die Submodulschnittstellen 52 baugleich sein. Die Submodulschnittstellen 52 können nacheinander in Reihe entlang eines Verlaufs des jeweiligen Fördersubmoduls 46 - 50 angeordnet sein.

Die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 können jeweils an eine der Submodulschnittstellen 52 angekoppelt werden. Die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 können je nach Ausführung stationär sein oder von dem jeweiligen Fördersubmodul 46 - 50 bewegt werden. Die Behälterbehandlungssubmodule 24 -- 44 können von Trägern der Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 getragen sein. Die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 können unterschiedlich ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungssubmodule 24 -- 44 können in Grundfunktionen, wie Beschichten, Etikettieren, Füllen usw. unterteilt sein.

Beispielsweise kann das Heizsubmodul 24 zum Heizen von Vorformlingen bzw. Preforms zum Herstellen der Behälter ausgeführt sein. Das Formsubmodul 26 kann zum Formen der Behälter ausgeführt sein. Beispielsweise kann das Formsubmodul 26 Behälter aus Vorformlingen (z. B. streck-) blasen. Das Kühlsubmodul 28 kann zum Abkühlen der Behälter ausgeführt sein. Das Wendesubmodul 30 kann zum Wenden (Umdrehen) bzw. auf den Kopf stellen der Behälter ausgeführt sein. Das Beschichtungssubmodul 32 kann zum (z. B. Innen-) Beschichten der Behälter ausgeführt sein. Das Drucksubmodul 34 kann zum Bedrucken der Behälter ausgeführt sein, z. B. in einem Direktdruckverfahren. Das Etikettiersubmodul 36 kann zum Etikettieren der Behälter ausgeführt sein. Das Prüfsubmodul 38 kann zum Inspizieren bzw. Prüfen der Behälter ausgeführt sein. Reinigungssubmodul 40 kann zum (z. B. Überkopf-) Reinigen der Behälter ausgeführt sein. Das Füllsubmodul 42 kann zum Füllen der Behälter ausgeführt sein, z. B. mit einem flüssigen oder pastösen Medium. Das Verschließsubmodul 44 kann zum Verschließen der Behälter ausgeführt sein, z. B. mit einem Deckel, einem Drehverschluss, einem Korken oder einem Kronkorken.

Um eine Effizienz des modularen Baukastensystems 10 zu verbessern, kann die Herstellung bzw. Bereitstellung der Module 12 - 50 bevorzugt in Abhängigkeit von einer Häufigkeit der Verwendung in Behälterbehandlungsanlagen angepasst sein. So können die Module 12 - 50 und auch deren jeweilige Bauteile jeweils bspw. als Basismodule, auftragsbezogene Module oder Sondermodule bereitgestellt werden.

Diejenigen Module von den Modulen 12 - 50, die vielseitig einsetzbar sind, häufig benötigt werden und bspw. gut planbare Verkaufszahlen aufweisen, können als Basismodule bereitgestellt werden. Basismodule können im Idealfall gemäß Verkaufsprognose vorproduziert und im Auftragsfall einfach abgerufen werden. Bevorzugt ist ihre mechatronische Ausführung so gestaltet, dass nach Abrufen aus dem Lager gar keine oder nur sehr wenige Anpassungen vorgenommen werden müssen, bevor ein Basismodul mit anderen Modulen verbunden werden kann.

Diejenigen Module von den Modulen 12 - 50, die für spezielle Prozesse/Funktionen benötigt werden und bspw. nur schlecht planbare Verkaufszahlen aufweisen, können als auftragsbezogene Module bereitgestellt werden. Auftragsbezogene Module können bevorzugt speziell im Auftragsfall gefertigt werden. Deren Funktionsumfang kann bspw. im Gegensatz zu Sondermodulen serienreif ausgearbeitet und fest im Produktportfolio enthalten sein. Die Basismodule und vorzugsweise auch die auftragsbezogenen Module können auftrags- und objektunabhängig vom Hersteller gemäß Prognosedaten vormontiert werden, wodurch die Herstellungskosten verringert, die Lieferzeiten verkürzt und die Reaktionsfähigkeit bei kurzfristigen Änderungen verbessert werden können.

Diejenigen Module von den Modulen 12 - 50, die nicht ausgearbeitete Varianten von Modulen oder Module mit gänzlich neuen Funktionen betreffen, können als Sondermodule bereitgestellt werden. Für Sondermodule kann eine Auftragsentwicklung durchgeführt werden, deren Auswirkungen auf den Auftrag im besten Fall noch während der Planung der Behälterbehandlungsanlage an den Besteller der Anlage kommuniziert werden kann, z. B. bezüglich Möglichkeiten und Grenzen des Sondermoduls, Mehrkosten, Erhöhung der Lieferzeit usw., sofern bekannt oder abschätzbar.

Beispielsweise kann ein als Behälterfüllhauptmodul ausgeführtes Behälterbehandlungshauptmodul 22 als Basismodul das als Karussell ausgebildete Fördersubmodul 50 mit einem vorgegebenen Teilkreis aufweisen. Die Füllsubmodule 42, mit denen das Behälterfüllhauptmodul ausgestattet ist, können auftragsbezogene Module mit für den jeweiligen Anwendungszweck angepassten Füllventilen usw. sein (z. B. mit oder ohne Wägezelle, Füllhöhensonde und/oder aseptischer Abfüllung). Als weiteres auftragsbezogenes Modul kann das Behälterfüllhauptmodul bspw. noch mit einem Medienversorgungsmodul zum Versorgen der Füllsubmodule 42 mit einem Füllmedium bzw. Produkt ausgestattet sein. Das Medienversorgungsmodul kann optional ferner Druckluft zu den Füllsubmodulen 42 zuführen und/oder eine Vakuumquelle zum Evakuieren der Behälter über die Füllsubmodule 42 bereitstellen. Das Behälterfüllhauptmodul 22 kann ferner noch mit einem Spezialtankmodul für das Füllmedium ausgestattet sein, das als Sondermodul auf die Raumverhältnisse des gewünschten Produktionsstandortes angepasst ist.

Es versteht sich, dass das oben erläuterte Beispiel auf andere Behälterbehandlungshauptmodule, wie bspw. ein Behälteretikettierhauptmodul übertragbar ist.

Zum Aufbauen bzw. Herstellen einer modularen Behälterbehandlungsanlage kann bevorzugt ein Förderhauptmodul aus den mehreren Förderhauptmodulen 12 - 16 des modularen Baukastensystems 10 ausgewählt werden. Zudem werden mehrere Behälterbehandlungshauptmodule aus den Behälterbehandlungshauptmodulen 18 - 22 und mehrere Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 zum Ausstatten jedes der ausgewählten Behälterbehandlungshauptmodule ausgewählt. Die Behälterbehandlungsanlage wird dann aus dem ausgewählten Förderhauptmodul, den ausgewählten Behälterbehandlungshauptmodulen und den ausgewählten Behälterbehandlungssubmodulen modular zusammengesetzt und aufgebaut. Das ausgewählte Förderhauptmodul 12 und die daran angekoppelten, ausgewählten Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 (ohne die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44) können eine funktionsneutrale bzw. funktionsanpassbare Grundstruktur einer modularen Behälterbehandlungsanlage bilden. Durch Ankoppeln der ausgewählten Behälterbehandlungssubmodule 24 -- 44 kann eine auftragsbezogene Behälterbehandlungsanlage bereitgestellt werden. Die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 können auch in Abhängigkeit von einem Produktionsauftrag (bzw. einer Produktionsauftragsinformation) in die Grundstruktur eingefügt werden. Je nach Produkt kann die Zusammenstellung der Behälterbehandlungsanlage einfach und schnell verändert werden.

Das Auswählen der Förderhauptmodulen 12 - 16, der Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 und der Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 kann bevorzugt rechnergestützt in einer grafischen Bedienoberfläche an einem Computer erfolgen. Mittels der grafischen Bedienoberfläche können bevorzugt unterschiedliche Informationen eingegeben und abgerufen werden, z. B. Daten zu Vorformlingen, Behältern, Behälterformaten, Etiketten und/oder Verschlüssen usw. Optional können auch bereits komplett oder teilweise vorkonfigurierte Behälterbehandlungsanlagen, z. B. aus vorherigen Sitzungen oder Bestellungen in die grafische Bedienoberfläche geladen werden. Kunden können somit ihre spezifischen Anforderungen direkt in der grafischen Bedienoberfläche entwickeln oder schärfen.

Mittels der grafischen Bedienoberfläche kann dann eine gewünschte Konfiguration für die Behälterbehandlungsanlage zusammengestellt werden. Optional können noch Details oder spezielle Kundensonderwünsche von Produktspezialisten angepasst werden. Es ist auch möglich, dass die räumlichen Aufstellbedingungen beim Planen der Behälterbehandlungsanlage in der grafischen Bedienoberfläche berücksichtigt werden können. Bspw. kann eine Produktionshalle für die Behälterbehandlungsanlage mittels 3D-Scan vermessen werden und die Daten dann in die grafische Benutzerschnittstelle geladen werden. Die Abmessungen der Produktionshalle können bspw. auch als CAD-Daten vorliegen und in die grafische Benutzerschnittstelle geladen werden.

Bei der Planung der Behälterbehandlungsanlage in der grafischen Bedienoberfläche können auch späte Änderungen von Modulen aufgrund des modularen Charakters des Baukastensystems 10 berücksichtigt werden. Es ist auch möglich, dass - sofern die Behälterbehandlungsanlage mit entsprechend variablen Modulen geplant wird - die Behälterbehandlungsanlage eine bestimmte Variabilität zum Behandeln unterschiedlicher Behälter bereitstellt. Die grafische Bedienoberfläche kann den Benutzer beim Planen der Behälterbehandlungsanlage bspw. noch dahingehend unterstützen, dass Zusatzinformationen für bestimmte Aktionen oder Änderungen bezüglich der Behälterbehandlungsanlage anzeigbar sind. Beispielsweise kann angezeigt werden, welche Auswirkungen eine bestimmte Änderung auf Randbedingungen wie Anlagengröße, Kosten, Liefertermin, Erweiterbarkeit, Flexibilität und/oder Leistung, usw. hat. In diesem Zusammenhang können auch Sonderwünsche von Kunden ermöglicht werden, wobei vorzugsweise direkt die Auswirkungen auf die Auftragsrandbedingungen mittels der grafischen Bedienoberfläche ersichtlich und klar kommuniziert werden.

Mittels der grafischen Bedienoberfläche kann der Benutzer auch aktiv bei der Planung unterstützt werden, z. B. durch Einblenden von Verbesserungsvorschlägen, Aufzeigen anderer Möglichkeiten und/oder Features usw., sodass der Benutzer vorteilhaft die optimale Behälterbehandlungsanlage für seinen Anwendungsfall modular zusammenstellen kann.

Basierend auf den Daten der in der grafischen Bedienoberfläche zusammengestellten Behälterbehandlungsanlage kann der Hersteller der Anlage im Übrigen auch besonders schnell ein Angebot für den entsprechenden Kunden erstellen, wobei sich im Vergleich zur herkömmlichen Angebotserstellung eine entsprechende Zeit- und Ressourcenersparnis ergibt. Für den Hersteller kann sich zudem der Vorteil einer erleichterten Planbarkeit benötigter Stückzahlen von Maschinen und Anlagen sowie eine schnelle Auftragsbearbeitung durch standardisierte Module ergeben.

Nach dem digitalen Zusammenstellen der Behälterbehandlungsanlage in der grafischen Bedienoberfläche kann die Behälterbehandlungsanlage mittels des Baukastensystems 10 physisch zusammengestellt und aufgebaut werden. Autonome und, sofern sinnvoll, auch teilautonome Module können noch vor Auslieferung in Betrieb genommen werden, sodass diese beim Kunden bereits vorbereitet sind für die mechanische, steuerungs- und softwaretechnische Einbindung in die Anlage. Die einzelnen Module können dabei, wie bereits erläutert, bspw. als Basismodule, auftragsbezogene Module oder Sondermodule bereitgestellt werden.

Die jeweilige Behälterbehandlungsanlage kann ein (z. B. zentrales oder verteiltes) Steuersystem aufweisen. Das Steuersystem kann vorteilhaft ermöglichen, dass die jeweilige Behälterbehandlungsanlage selbstkonfigurierend gesteuert ist, wie nachfolgend noch beispielhaft im Detail beschrieben ist. Optional kann das Steuersystem auch ermöglichen, dass die jeweilige Behälterbehandlungsanlage selbstorganisierend, selbstoptimierend, selbstschützend, selbstheilend und/oder selbsterklärend ist bzw. gesteuert werden kann, wie ebenfalls nachfolgend noch beispielhaft im Detail beschrieben ist. Hinsichtlich der Fähigkeit zur Selbstkonfiguration kann das Steuersystem automatisch einen Betrieb der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage in Abhängigkeit von einem Ankoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 an mindestens eine der Submodulschnittstellen 52 und/oder von einem Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 von mindestens einer der Submodulschnittstellen 52 anpassen. Optional kann das Steuersystem automatisch den Betrieb der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage in Abhängigkeit von einem Ankoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 an mindestens eine der Hauptmodulschnittstellen 51 und/oder von einem Abkoppeln mindestens eines der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 von mindestens einer der Hauptmodulschnittstellen 51 anpassen.

Die Fähigkeit zur Selbstkonfiguration kann bspw. dadurch implementiert sein, dass ein jeweiliges Modul 12 - 50 seine eigene Konfiguration „kennt", z. B. in Form von Konfigurationsinformationen gespeichert in einer jeweils zugeordneten Steuereinheit, und diese Konfigurationsinformationen an die anderen Module 12 - 50 der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage beim Ankoppeln übermitteln kann. Andererseits kann jedes Modul auch Konfigurationsinformationen durch Austausch mit anderen Modulen 12 - 50 der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage empfangen. Softwaretechnisch kann dies bspw. derart implementiert sein, dass vollautomatisch Parametersätze und Funktionen für eine bestimmte Produktionsart bzw. zur Produktion eines bestimmten Produkts von einer jeweils geeigneten Quelle geladen werden können. Ggf. kann infolgedessen auch die Mechanik eines Moduls 12 - 50, falls möglich und sinnvoll, auf den jeweiligen Produktionsmodus anpasst werden.

Vorzugsweise kann das Steuersystem der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage dezentral bzw. verteilt ausgeführt sein. Das Steuersystem kann bspw. dezentrale Steuereinheiten, die dem jeweils ausgewählten Fördermodul 12 - 16 und 46 bis 50 sowie den jeweils ausgewählten Behandlungsmodulen 18 - 44 zugeordnet sind. Beispielsweise kann jedes Modul 12 - 50 der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage eine eigene dezentrale Steuereinheit aufweisen. Die dezentralen Steuereinheiten können miteinander kommunizieren. Das Steuersystem kann optional auch eine zentrale Datenquelle 72 (siehe Figur 5) aufweisen, mit der die dezentralen Steuereinheiten kommunizieren und/oder Informationen gezielt abrufen und ändern können.

Die dezentralen Steuereinheiten und die zentrale Datenquelle 72 können zum Selbstkonfigurieren des Steuersystems gemeinsam das Anpassen des Betriebs der jeweiligen Behälterbehandlungsan- läge beim Ankoppeln und/oder Abkoppeln eines der mehreren Module 18 - 50 miteinander abstimmen. Hierbei kann bspw. eine Steuereinheit, die einem ankoppelnden Modul zugeordnet ist, Informationen bezüglich der eigenen (z. B. Software- und/oder Hardware-) Konfiguration an die anderen dezentralen Steuereinheiten und/oder die zentrale Datenquelle 72 übermitteln. Alternativ oder zusätzlich kann bspw. eine Steuereinheit, die einem ankoppelnden Modul zugeordnet ist, Informationen bezüglich der (z. B. Software- und/oder Hardware-) Konfiguration der Behälterbehandlungsanlage und/oder anderer Modulen 12 - 50 von der zentralen Datenquelle 72 und/oder anderen dezentralen Steuereinheiten empfangen.

Die Fähigkeit zur Selbstkonfiguration des Steuersystems kann bereits bei der Montage der Behälterbehandlungsanlage eine entscheidende Rolle spielen. Die Endmontage der Behälterbehandlungsanlage erfolgt direkt beim Kunden. Die Selbstkonfiguration ermöglicht, dass sich sie zusammenmontierten Module 12 - 50 automatisch erkennen und miteinander kommunizieren. Zur Einbindung von Fremdmaschinen, die nicht aus dem modularen Baukastensystem 10 stammen, können Schnittstellen zur Verfügung stehen. Die Inbetriebnahme der aus dem Baukastensystem 10 erstellten Behälterbehandlungsanlage kann in kürzester Zeit erfolgen. Um die Inbetriebnahme noch weiter zu beschleunigen, kann zuvor auch eine virtuelle Inbetriebnahme von Prozess, Steuersystem und Mechanik auf Basis eines virtuellen Zwillings der Behälterbehandlungsanlage, die in der grafischen Bedienschnittstelle zusammengestellt wurde, durchgeführt werden.

Hinsichtlich der Fähigkeit zur Selbstorganisation kann das Steuersystem einen prozess-, arbeits- bzw. programmtechnischen Betriebsablauf zum Betreiben der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage bevorzugt unter Berücksichtigung aller angekoppelter Module 18 - 50 steuern. So können bspw. übergeordnete Produktionsauftragsinformationen von dem Steuersystem empfangen werden und jedes Modul 12 - 50 der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage kann seine Funktion zur Lösung der Aufgabe, die die Produktionsauftragsinformationen angibt, ausführen. Somit ist es nicht notwendig, die Zusammenstellung der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage und den zeitlichen Ablauf von Funktionen vorzudenken, im Voraus zu programmieren und bei Änderungen oder Optimierung komplett zu überarbeiten. Stattdessen kann das Steuersystem den aktuellen Betrieb der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage automatisch an eine aktuelle Konfiguration (z. B. welche Module 18 - 50 sind angekoppelt?) angepasst werden.

Das modulare Baukastensystem 10 kann optional ferner eine Parkstation bzw. einen Modulbahnhof

54 und mindestens ein fahrerloses Transportfahrzeug (engl. AGV - automated guided vehicle) 56 aufweisen. In der Parkstation 54 können abgekoppelt, gerade nicht im Einsatz befindliche Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 einer jeweiligen Behälterbehandlungsanlage zwischengelagert werden. Es ist auch möglich, dass in der Parkstation 54 ein oder mehrere abgekoppelte, gerade nicht im Einsatz befindliche Behälterbehandlungshauptmodule 12 - 16 einer jeweiligen Behälterbehandlungsanlage zwischengelagert werden können. Die in der Parkstation 54 zwischengelagerten Module 18 - 22 und/oder 24 - 44 können bspw. zum Einsatz kommen, wenn reparatur- oder wartungsbedürftige, angekoppelte Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 ausgetauscht werden sollen und/oder wenn sie zum Erfüllen einer empfangenen Produktionsauftragsinformation benötigt werden, z. B. für ein anderes Produkt, ein anderes Behälterformat oder eine andere Behandlung.

Mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs 56 können die Behälterbehandlungssubmodule 24 -- 44 einer jeweiligen Behälterbehandlungsanlage zwischen der Parkstation 54 und den Submodulschnittstellen 52 transportiert werden. Alternativ oder zusätzlich können mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs 56 die Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 einer jeweiligen Behälterbehandlungsanlage zwischen der Parkstation 54 und den Hauptmodulschnittstellen 51 transportiert werden.

Das fahrerlose Transportfahrzeug 56 kann von dem Steuersystem der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage gesteuert sein. Alternativ oder zusätzlich kann dem Transportfahrzeug 56 auch eine eigene im Kommunikationsnetzwerk befindliche, dezentrale Steuereinheit zugeordnet sein. Beispielsweise kann das Steuersystem der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage eine Produktionsauftragsinformation zum Behandeln der Behälter empfangen. Die Produktionsauftragsinformation kann bspw. von einem Benutzer eingegeben werden oder über eine Kommunikationsschnittstelle empfangen werden. Die Produktionsauftragsinformation kann bspw. angeben, wie die Behälter o- der welche Behälter zu behandeln sind, z. B. in Bezug auf ein gewünschtes Füllprodukt, einen gewünschten Verschluss, ein gewünschtes Behälterformat, eine gewünschte Etikettierung, einen gewünschten Aufdruck und/oder eine gewünschte Verpackung usw. Optional kann die Produktionsauftragsinformation bspw. noch eine Anzahl an zu behandelnden Behältern angeben.

In Abhängigkeit von der empfangenen Produktionsauftragsinformation kann das Steuersystem das fahrerlose Transportfahrzeug 56 so steuern, dass alle zum Erfüllen der Produktionsauftragsinformation noch notwendigen, bisher abgekoppelten Behälterbehandlungssubmodule 24 -- 44 und/oder Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage von der Parkstation 54 zu den Submodulschnittstellen 52 bzw. den Hauptmodulschnittstellen 51 mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs 56 transportiert und optional auch (z. B. automatisch) angekoppelt werden. Andererseits kann, wenn gewünscht, mindestens ein zum Erfüllen der Produktionsauftragsinformation nicht notwendiges, bisher angekoppeltes Behälterbehandlungssubmodul 24 - 44 und/oder Behälterbehandlungshauptmodul 18 - 22 der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage (z. B. automatisch) abgekoppelt und mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs 56 zu der Parkstation 54 transportiert werden.

Es versteht sich, dass zum Aufbauen bzw. Herstellen einer modularen Behälterbehandlungsanlage somit neben den Modulen 12 - 44 ebenfalls die Parkstation 54 und das fahrerlose Transportfahrzeug 56 ausgewählt werden können.

Alternativ oder zusätzlich zum fahrerlosen Transportfahrzeug 56 ist es ebenfalls möglich, dass die Behälterbehandlungssubmodule 24-44 manuell ankoppelbar, abkoppelbar und/odertransportier- bar sind. Es versteht sich, dass dabei ebenfalls Hilfsmittel wie Fahrzeuge (z. B. ein Flurförderfahrzeug) verwendet werden kann.

Hinsichtlich der Fähigkeit zur Selbstoptimierung kann das Steuersystem derart ausgebildet sein, dass eine Datenbasis gebildet und diese genutzt wird. Beispielsweise können durch die Produktionsauftragsinformation Zielgrößen des Auftrags ins Steuersystem gebracht werden. Durch die Selbstkonfiguration können für jedes Modul 12 - 50 die Ausgangsparameter bzw. Betriebsparameter bekannt sein, die im Betrieb von dem Steuersystem vollautomatisch verstellt werden können, um die Aufgabe optimal zu erfüllen. Als Referenz für solche Optimierungsprozesse können beispielsweise Signale entsprechender Sensorik sowie die Überwachung von Prozessparametern und der Abgleich mit einer Datenbasis an Erfahrungswerten und Optimierungsmaßnahmen aus der Vergangenheit dienen. Es ist möglich, diese Wissensbasis für eine Vielzahl von Behälterbehandlungsanlagen weltweit zugängig zu machen und sukzessive mit neu gewonnenen Daten anzureichen, sodass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess entsteht. Vorteilhaft kann die Behälterbehandlungsanlage ferner ihren optimalen Produktionsablauf unter Berücksichtigung von Kriterien wie minimalen Energie- und Medienverbrauch ermitteln.

Im Einzelnen kann es möglich sein, dass das Steuersystem der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage deren Betrieb in Abhängigkeit von der empfangenen Produktionsauftragsinformation zum Behandeln der Behälter automatisch anpasst. Hierzu kann das Steuersystem bspw. einen Bewegungspfad der Behälter durch die jeweilige Behälterbehandlungsanlage unter Einbeziehung zumindest eines Teils der mehreren Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 und/oder Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 erzeugen. Eine Bewegung der Behälter durch die Behälterbehandlungsanlage kann dann entsprechend dem erzeugten Bewegungspfad von dem Steuersystem gesteuert sein. Die Anpassung des Betriebs kann auch eine Einstellung der Betriebsparameter der Module 12 - 50 aufweisen. Es ist auch möglich, dass das Steuersystem zum Anpassen des Betriebs auf Erfahrungsdaten, in denen vorangegangene Betriebe der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage und/oder anderer Behälterbehandlungsanlagen gespeichert sind, zurückgreift.

Hinsichtlich der Fähigkeit zum Selbstschutz kann das Steuersystem der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage basierend auf empfangenen Informationen dazu ausgebildet sein, aktuelle oder sich anbahnende Fehler bzw. Defekte zu erkennen. Wird ein Fehler erkannt, können von dem Steuersystem entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet werden, um das Schadensausmaß so gut wie möglich zu verringern. Im Idealfall besteht keinerlei Handlungsbedarf für einen Bediener. Das Steuersystem kann die Informationen bspw. von einer Sensorik und/oder einer Betriebsparameterüberwachung empfangen. Beim Auswerten der Informationen kann das Steuersystem bspw. auch auf eine Datenbasis mit Erfahrungswerten zugreifen.

Hinsichtlich der Fähigkeit zur Selbstheilung kann das Steuersystem basierend auf empfangenen Informationen dazu ausgebildet sein, im Falle von auftretenden Fehlern bzw. Defekten, die bspw. nicht vorhersagbar oder nicht vermeidbar sind, den Betrieb der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage derart anzupassen, dass die jeweilige Behälterbehandlungsanlage weiter zum Behandeln der Behälter betrieben werden kann, bis der Defekt repariert werden kann und/oder währenddessen der Defekt im laufenden Betrieb repariert werden kann. Das Steuersystem kann die Informationen bspw. von einer Sensorik und/oder einer Betriebsparameterüberwachung empfangen. Beim Auswerten der Informationen kann das Steuersystem bspw. auch auf eine Datenbasis mit Erfahrungswerten zugreifen.

Im Einzelnen kann es möglich sein, dass das Steuersystem der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage eine Störungsinformation empfangen kann. Die Störungsinformation kann bspw. einen vorhergesagten oder aktuellen Defekt eines Bauteils angeben. Das Bauteil kann bspw. in einer der Komponenten 12 - 56 umfasst sein. Die Information kann bspw. von einer Sensorik der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage an das Steuersystem übermittelt werden. Die Sensorik kann das Bauteil überwachen. Die Sensorik kann bspw. eine physische Sensorik aufweisen, z. B. eine optische Sensorik. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensorik eine virtuelle Sensorik aufweisen, die bspw. anhand von erfassten Betriebsdaten auf einen aktuellen oder nahenden Defekt eines Bauteils schließen kann. Die Information kann alternativ oder zusätzlich von einem Benutzer eingegeben werden und/oder über eine Kommunikationsschnittstelle empfangen werden. Basierend auf der empfangenen Störungsinformation kann das Steuersystem bspw. eine automatische Reparatur oder einen automatischen Austausch des Bauteils steuern. Für den automatischen Austausch kann das Steuersystem bspw. das fahrerlose Transportfahrzeug 56 steuern. Alternativ oder zusätzlich kann das Steuersystem basierend auf der empfangenen Störungsinformation den Betrieb der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage zum Umgehen des in der Störungsinformation angegebenen Bauteils automatisch anpassen, vorzugsweise während das Bauteil automatisch ausgetauscht oder repariert wird.

Zur Verdeutlichung sind nachfolgend zwei Beispiel bezüglich möglicher Störungen beschrieben.

Im ersten beispielhaften Störfall kommt es aufgrund einer defekten Klammer zum Halten eines Behälters zu einer Störung im Einlauf eines Behälterbehandlungshaupt- oder -submoduls zum Etikettieren. Aufgrund der defekten Klammer können die Behälter nicht weiter etikettiert werden. In diesem Fall kann die jeweilige Behälterbehandlungsanlage selbstschützend arbeiten, wodurch die meisten Fehler und Störungen verhindert werden können, bevor diese entstehen. Sollte beispielweise die Klammer Anzeichen eines baldigen Versagens zeigen, z. B. nachlassende Klammerkräfte, so kann dies von einer Sensorik der Behälterbehandlungsanlage erfasst und eine Störungsinformation an das Steuersystem ausgegeben werden. Das Steuersystem kann einem Bediener entweder anzeigen, dass die Klammer zu tauschen ist, und/oder einen bewegbaren Serviceroboter zum Tausch der Klammer steuern. Zum Verwirklichen der Selbstheilung kann das Steuersystem zunächst den Behälterstrom zum Umgehen der defekten Klammer zu mindestens einem anderen Behälterbehandlungshaupt- oder -submodul zum Etikettieren umleiten, während die defekte Klammer getauscht wird, z. B. von dem Serviceroboter. Ein Stillstand kann dadurch nicht nur verhindert werden, sondern die gesamte Behälterbehandlungsanlage kann im besten Fall auf voller Leistung weiterlaufen. Das Eingreifen eines Bedieners wird optimalerweise auch nicht benötigt. Auf Pufferstrecken kann, wenn gewünscht, in der Behälterbehandlungsanlage verzichtet werden, da der flexible Behältertransport die Zuführung zu jedem Modul gewährleisten kann.

Im zweiten beispielhaften Störfall kommt es zu einem Flaschenbruch in einem Behälterbehandlungshaupt- oder -submodul zum Füllen der Behälter. Beispielsweise kann es bei Glasfüllern immer wieder aufgrund zu hoher Temperaturgefälle zu Glasbruch während des Füllens kommen. Dies bedeutet, dass eine Flasche beim Füllen zerspringt und die umliegenden Flaschen auch beschädigt werden können. Das Steuersystem kann die Behälter schon stromaufwärts des Behälterbehandlungshaupt- oder -submoduls zum Füllen bspw. mittels einer geeigneten Sensorik und/oder Datenbank prüfen. Dabei können bspw. Daten über Material, Temperatur und/oder bereits absolvierte Füllzyklen erfasst werden. Bevorzugt kann das Steuersystem die Behandlung des Behälters somit an die erfassten Daten anpassen. Selbstkonfigurierend und selbstschützend kann so beispielsweise über die Heizsubmodule 24 eine langsamere Erwärmung der Behälter als im Normalbetrieb gesteuert werden, sodass bspw. Spannungsspitzen im Gefüge verhindert werden können und damit auch die Bruchwahrscheinlichkeit sinkt.

Hinsichtlich der Fähigkeit zum Selbsterklären kann die Behälterbehandlungsanlage verarbeitete und ausgetauschte Daten und Informationen einem Bediener der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage mittels einer Benutzerschnittstelle zur Verfügung stellen. Vorzugsweise kann damit jeder Status, jede Information und jede Handlungsanweisung zur richtigen Zeit am richtigen Ort vollumfänglich verständlich für den Bediener zur Verfügung stehen, um den Betrieb der Behälterbehandlungsanlage einerseits nachvollziehen und andererseits manuell anpassen zu können. Vorteilhaft kann eine vereinfachte Bedienbarkeit zu geringeren Personalkosten und zu weniger Fehlbedienungen führen. Vorzugsweise kann ein Bediener beim Auftreten von Problemen zur Lösungsfindung und Behebung angeleitet werden, wodurch geringere Stillstandzeiten und eine Erhöhung der Gesamtanlageneffektivität möglich sind.

Die Module 12 - 50 und deren Baugruppen können unterschiedliche Autonomiegrade aufweisen. Beispielsweise können die Module 12 - 50 und deren Baugruppen als (voll-) autonome, teilautonome oder teilweise als nicht-autonome Module ausgeführt sein. Die jeweilige Ausführung kann von unterschiedlichen Faktoren abhängen, z. B Wiederverwendbarkeit in anderen Peripherien, Be- schaffung/Outsourcing ganzer Funktionen, Kosten, technische Anforderungen und Randbedingungen, Vorteile im Herstellprozess (Montage, Fertigung Inbetriebnahme) usw. Vorzugsweise bedeutet der Ausdruck „autonom" in diesem Kontext, dass keine Notwendigkeit für den Verbund mit anderen Modulen besteht, jedoch unter Bereitstellung aller für die Funktion benötigter Medien, umgebungstechnischen Voraussetzungen, Hilfsmittel usw., wie z. B. Strom/Leistung, Daten, Fluide, Be- festigung/Standsicherung, Verbrauchsmaterialien, Werkstücke etc.

Autonome Module können die erläuterte Selbstkonfiguration und optional zusätzlich die Selbstorganisation, Selbstoptimierung, Selbstschutz, Selbstheilung und/oder Selbsterklärung ermöglichen. Autonome Module können alleinstehend, aber auch im Verbund eine oder mehrere Funktionen erfüllen. Dementsprechend kann ein autonomes Modul die notwendige Mechanik, elektrische Hardware und zugehörige Software (inkl. modulspezifischer Parameter) zur Ausübung der jeweiligen Aufgabe bereits ab Werk an Bord haben oder kann beispielsweise Programmbausteine oder Datensätze anfragen bzw. an geeigneter Stelle herunterladen. Die Fähigkeit zur Kommunikation, Informationen anzufragen, weiterzugeben und auszutauschen, Softwarebausteine hinzuzugewinnen oder zu deinstallieren etc. kann für einen Austausch von Modul zu Modul, aber auch zum Bediener der Anlage und auch zu externen Systemen nötig sein. Durch diese Art der durchgängigen Datenverfügbarkeit soll Transparenz und Einfachheit im Umgang mit der Anlage für alle entstehen, die mit dieser interagieren.

Teilautonome Module, die bspw. auch als informationsgebende Module bezeichnet werden können, können optional eigenständig Berechnungen durchführen, Aktoren ansteuern, Informationen anfragen und/oder ihre Konfiguration ändern usw. Teilautonome Module können vorteilhaft als flexibel einsetzbare, abgeschlossene Einheiten eingesetzt werden, die eine Teilaufgabe erfüllen o- der Daten für andere Module bzw. die übergeordnete Aufgabe bereitstellen. Für eine solche Teilaufgabe bzw. ein teilautonomes Modul ist eine alleinstehende Inbetriebnahme bzw. der autonome Betrieb in vielen Fällen gar nicht möglich oder macht keinen Sinn, weil beispielsweise die Inbetriebnahme sehr kurz ist und somit im Verbund erledigt werden kann oder der Aufwand zur Simulation der notwendigen Modulperipherie sehr hoch ist. Ein Beispiel hierfür wäre ein Sensor- oder Auswertemodul, wobei auf Basis der von dem Modul gelieferten Daten die Intelligenz bzw. Logik eines autonomen Moduls bestimmte Maßnahmen und Aktionen einleitet. Auch ein Greifaufsatz, der seinen Typ und seine bisherige Laufzeit wiedergeben kann und ein Statussignal "geöffnet/geschlos- sen" (auf Anfrage) bereitstellt, könnte ein solches Modul sein.

Nicht-autonome Module, die auch alsTrägerbaugruppen/-module bezeichnet werden können, sind rein oder fast rein mechanische Baugruppen, die beispielsweise nur ein Trägerelement darstellen und mittels eines Codes oder Datenspeichers etc. nur die notwendigsten Informationen mitbringen wie Typ, Sachnummer, Herstelldatum usw. Dieser Modultyp ist alleinstehend nicht ganzheitlich funktionserfüllend, sondern kann als Support zur Ausprägung eines Moduls 12 - 50 verstanden werden.

Neben den autonomen, teilautonomen und nicht-autonomen Modulen können in der Behälterbehandlungsanlage auch noch Fremdmodule installiert werden. Diese können fremdbeschafft sowie per entsprechender Schnittstelle in die ganzheitlich modularisierte Anlage eingebunden werden und über diese im selben Netzwerk kommunizieren.

Das modulare Baukastensystem 10 kann auch nach der ersten Inbetriebnahme der zusammengestellten Anlage eine Umrüstung oder Nachrüstung deutlich vereinfachen. Hierbei ist zunächst zu berücksichtigen, dass die einzelnen Module 12 -50 bereits vorab eine gewisse Variabilität bezüglich der transportierbaren oder behandelbaren Behälter aufweisen können. Z. B. können alle Behälter eines bestimmten Typs mit einem Volumen zwischen 0,3 I und 1 1 behandelt werden. Diese Varianz kann bevorzugt rein softwareseitig zur Verfügung gestellt werden, sodass bspw. auf Knopfdruck auf ein neues Flaschenformat umgestellt werden kann. Hierzu kann bspw. ab Werk eine bestimmte Anzahl Speicherslots zur Verfügung stehen, in denen die Daten der unterschiedlichen Behälter hinterlegt sind. Die Anzahl der Speicherslots kann erweiterbar sein, je nach Anforderung.

Neben der Umrüstung durch Software, wie oben erläutert, kann es jedoch auch nötig sein, bspw. für bestimmte Behälterformate oder Produkte eine Umrüstung der Hardware vorzunehmen. Hierfür können die Module 12 - 50 einfach wie gewünscht an die Schnittstellen 51, 52 angekoppelt werden, z. B. mittels mobiler Robotik, wie dem fahrerlosen Transportfahrzeug 56, mit entsprechenden Werkzeugen oder durch einen Anlagenführer vor Ort.

Durch die bevorzugt ganzheitlichen Schnittstellen 51, 52 (in Mechanik, Automatisierung/Elektrik und Software) und die Fähigkeit der Selbstkonfiguration und ggf. Selbstorganisation können die Module 12 - 50 während des Produktlebenszyklus ausgetauscht oder der Verbund um neue Module und deren Funktionen erweitert werden. Gründe für derlei Maßnahmen könnten eine gewünschte Leistungssteigerung/-minderung (z. B. zur Anpassung einer Anlage auf die aktuelle Marktsituation), ein Technologiewechsel/-ergänzung (z. B. Bedrucken statt Etikettieren oder zusätzliche PET-Innenbeschichtung), eine Erweiterung für mehr Produkt- und Formatflexibilität (z. B. mehrere Sorten zugleich auf derselben Anlage) usw. sein.

Dabei können solche Änderungen in der Anlage im Rahmen des modularen Baukastensystems 10 von vornherein geplant oder vorbereitet werden. Andererseits ermöglicht das modulare Baukastensystem 10 auch ein zuvor unvorbereitetes Nachrüsten von Modulen 12 - 50 während des Produktlebenszyklus.

Zur Planung der Nachrüstung kann vorzugweise auf die grafische Bedienoberfläche zurückgegriffen werden. Hier kann bspw. auch ein Feedback eingeholt werden, welche Hard- und Software für die Änderungswünsche notwendig sind. Sind alle maschinenbaulichen Voraussetzungen bereits vorhanden, kann die Veränderung auch einfach softwaretechnisch freigeschaltet werden. Andernfalls können entsprechende Module 12 - 50 hergestellt und zur Anlage transportiert werden. Auf diese Art und Weise kann im Übrigen nicht nur ein Upgrade der Anlage selbst erfolgen, sondern auch - sofern vorhanden - eines mobilen Robotik-Systems (z. B. fahrerloses Transportfahrzeug 56) durchgeführt werden, das in der Anlage Prozesse unterstützt oder gänzlich übernimmt. Nicht mehr benötigte Module 12 - 50 können zudem dank des Baukastensystems 10 in anderen mittels des Baukastensystems 10 zusammengestellten Anlagen auf einfache Weise integriert und somit wiederverwendet werden.

Im zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel weist das Baukastensystem 10 mehrere Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 und mehrere Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 zum Ausstatten der Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 auf. Es ist jedoch prinzipiell auch möglich, dass das Baukastensystem 10 nur die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 aufweist und bspw. keine an- und abkoppelbaren Behälterbehandlungshauptmodule 18 - 22 aufweist. In diesem Fall könnten die Submodulschnittstellen 52 für die Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 bspw. am Förderhauptmodul 12 oder anders angeordnet sein.

Die Figuren 2 bis 4 zeigen unterschiedliche Behälterbehandlungsanlagen, die bspw. mittels des modularen Baukastensystems 10 von Figur 1 aufgebaut werden können.

Es versteht sich, dass auch wenn nur die beispielhafte Behälterbehandlungsanlage von Figur 2 mit einer Parkstation 54 und einem fahrerlosen Transportfahrzeug 56 dargestellt ist, auch die Behälterbehandlungsanlagen von Figur 3 und Figur 4 eine Parkstation 54 und ein fahrerloses Transportfahrzeug 56 aufweisen können, wenn gewünscht.

Es versteht sich ebenfalls, dass Funktionen und Konfigurationen, die nachfolgen nur bezüglich einer der Behälterbehandlungsanlagen der Figuren 2 bis 4 erläutert sind, gleichermaßen bei den jeweils anderen Behälterbehandlungsanlagen der Figuren 2 bis 4 implementiert werden können.

Es wird ferner darauf hingewiesen, dass die in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Varianten nur eine Auswahl von Möglichkeiten sind, die von dem modularen Baukastensystem 10 ermöglicht werden. Die Varianten und Kombinationsmöglichkeiten des modularen Baukastensystems 10 sind weitaus mehr und können an den jeweiligen Kunden angepasst werden. Dabei spielt es für die Auslegung selbst keine Rolle, ob der Kunde eine Volllinie, Teillinie oder nur einzelne Maschinen, Aggregate oder Module wünscht. Durch den modularen Aufbau können jegliche Kombinationen möglich sein.

Im Einzelnen zeigt die Figur 2 eine Behälterbehandlungsanlage 58. Die Behälterbehandlungsanlage 58 kann das Förderhauptmodul 12 aufweisen. An die Hauptmodulschnittstellen 51 des Förderhauptmoduls 12 können mehrere Behälterbehandlungshauptmodule 20 angekoppelt sein, nämlich bspw. die Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 bis 20.7. Die Fördersubmodule 48 der Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 bis 20.7 sind jeweils als Bypassstrecken für unterschiedliche Abschnitt des Förderhauptmoduls 12 ausgeführt bzw. angeordnet. Vom Haupttransportweg, der vom Förderhauptmodul 12 vorgegeben ist, werden die Behälter über die als Bypässe angeordneten Fördersubmodule 48 für eine jeweilige Behandlung ausgeleitet und nach der Behandlung wieder zurück auf den Haupttransportweg bzw. das Förderhauptmodul 12 geleitet.

In der beispielhaft dargestellten Konfiguration kann die Behälterbehandlungsanlage 58 die Funktionen Heizen, Formen/Herstellen, Kühlen, Drucken, Füllen und Verschließen erfüllen. Behandlungsschritte, die eng miteinander verknüpft sind, können gekoppelt nacheinander im selben Behälterbehandlungshauptmodul 20.1 bis 20.7 erfolgen, wenn gewünscht. Diese Kopplung unterschiedlicher Behandlungsschritte kann bspw. beim Heizen und Formen (siehe Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 und 20.2) und/oder beim Füllen und Verschließen (siehe Behälterbehandlungshauptmodule 20.6 und 20.7) erfolgen.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 und 20.2 können als Behälterherstellhauptmodule zum Herstellen von Behältern ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 und 20.2 können jeweils mehrere Heizsubmodule 24 und Formsubmodule 26 aufweisen.

Das Behälterbehandlungshauptmodul 20.3 kann als Behälterkühlhauptmodul zum Kühlen der Behälter ausgeführt sein. Das Behälterbehandlungshauptmodul 20.3 kann mehrere Kühlsubmodule 28 aufweisen.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 20.4 und 20.5 können als Behälterausstattungshauptmodule zum Ausstatten der Behälter ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 20.4 und 20.5 können jeweils mehrere Drucksubmodule 34 (und/oder Etikettiersubmodule 36 - nicht dargestellt) aufweisen.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 20.6 und 20.7 können als Behälterfüll- und -verschließ- hauptmodule ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 20.6 und 20.7 können jeweils mehrere Füllsubmodule 42 und mehrere Verschließsubmodule 44 aufweisen.

Die Anordnung der Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 bis 20.7 ist rein beispielhaft. Beispielsweise können die als Behälterausstattungshauptmodule ausgeführten Behälterbehandlungshauptmodule 20.4 und 20.5 stromabwärts von den als Behälterverschließhauptmodulen ausgeführten Behälterbehandlungshauptmodulen 20.6 und 20.7 angeordnet sein. Die Behälterbehandlungsanlage 58 kann die Parkstation 54 und das fahrerlose Transportfahrzeug 56 zum Transportieren der Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 bis 20.7 und/oder der Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 zwischen der Parkstation 54 und den jeweiligen Haupt- und Submodulschnittstellen 51, 52 aufweisen (siehe auch Figur 1).

Optional kann die Behälterbehandlungsanlage 58 bspw. noch eine Preformzuführung 60 aufweisen. Mittels der Preformzuführung 60 können Preforms bzw. Vorformlinge für die Behälter zu dem Förderhauptmodul 12 transportiert und an dieses übergeben werden.

Im Betrieb der Behälterbehandlungsanlage 58 können Vorformlinge über die Preformzuführung 60 zu dem Förderhauptmodul 12 zugeführt und über eines der beiden Behälterbehandlungshauptmodule 20.1 und 20.2 ausgeleitet, in den Heizsubmodulen 24 erhitzt und in den Formsubmodulen 26 zu Behältern geformt werden. Die hergestellten Behälter werden von den Fördersubmodulen 48 wieder an das Förderhauptmodul 12 übergeben.

Über eine sensorische Temperaturerkennung können Behälter, die heißer als ein vorgebbarer Grenzwert sind, zu dem Behälterbehandlungshauptmodul 20.3 zum Kühlen mittels der Kühlsubmodule 28 ausgeleitet und nach dem Kühlen zu dem Förderhauptmodul 12 zurückgeleitet werden. Andererseits können Behälter, deren Temperatur unterhalb des vorgebbaren Grenzwerts oder innerhalb eines Sollbereichs liegen, ohne Ausleitung an das Behälterbehandlungshauptmodul 20.3 auf dem Förderhauptmodul 12 weiter transportiert werden.

Anschließend können die Behandlungsschritte Drucken in den Behälterbehandlungshauptmodulen 20.4 und 20.5 sowie Füllen und Verschließen in den Behälterbehandlungshauptmodulen 20.6 und 20.7 erfolgen. Die Behälter können hierbei nacheinander jeweils gleichmäßig auf die Behälterbehandlungshauptmodule 20.4 und 20.5 sowie auf die Behälterbehandlungshauptmodule 20.6 und 20.7 aufgeteilt werden.

In der Parkstation 54 können ungenutzte Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 zwischengelagert und bei Bedarf zum Ankoppeln an die Schnittstellen 52 mittels des fahrerlosen Transportfahrzeugs 56 zugeführt werden. Da, wie erwähnt, das Steuersystem u.a. selbstkonfigurierend ist, kann die Ab- und Ankupplung der Behälterbehandlungssubmodule 24 - 44 ohne Einrichtprozess erfolgen und der Betrieb der Behälterbehandlungsanlage 58 entsprechend automatisch angepasst werden. In Abhängigkeit von bspw. einer von dem Steuersystem der Behälterbehandlungsanlage 58 empfangenen Produktionsauftragsinformation kann die Zusammensetzung der gesamten Behälterbehandlungsanlage 58, d.h. das automatische An- und Abkoppeln der Module 12 - 44, selbstorganisierend und selbstoptimierend erfolgen, um die bestmögliche Produktion zu erreichen. Mittels einer von dem Steuersystem der Behälterbehandlungsanlage 58 empfangenen Störungsinformation können defekte Bauteile oder Module 12- 44 (frühzeitig) erkannt und getauscht oder repariert werden, bevor bspw. eine Störung oder ein Schaden auf der gesamten Behälterbehandlungsanlage 58 entstehen kann. Dadurch kann die Behälterbehandlungsanlage 58 auch zum Selbstschutz und zur Selbstheilung fähig sein.

Die Figur 3 zeigt eine Behälterbehandlungsanlage 62.

Bei der Behälterbehandlungsanlage 62 kann bspw. das als Transportbandförderer ausgeführte Förderhauptmodul 14 und die Behandlungshauptmodule 22.1 - 22.12 mit den als Karussell ausgeführten Fördersubmodulen 50 verwendet werden.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.1 und 22.2 können als Behälterherstellhauptmodule zum Herstellen der Behälter ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.1 und 22.2 können jeweils mehrere Formsubmodule 26 aufweisen.

Das Behälterbehandlungshauptmodule 22.3 und 22.4 können als Behälterkühlhauptmodule zum Kühlen der Behälter ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.3 und 22.4 können jeweils mehrere Kühlsubmodule 28 aufweisen.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.5 und 22.6 können als Behälterausstattungshauptmodule zum Ausstatten der Behälter ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.5 und 22.6 können jeweils mindestens ein Prüfsubmodul 38 und mindestens ein Etikettiersubmodul 36 aufweisen.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.7 und 22.8 können als Reinigungshauptmodule zum Reinigen der Behälter ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.7 und 22.8 können jeweils mehrere Reinigungssubmodule 40 aufweisen.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.9 und 22.10 können als Behälterfüllhauptmodule ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.9 und 22.10 können jeweils mehrere Füllsubmodule 42 aufweisen. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.11 und 22.12 können als Behälterverschließhauptmodule ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 22.11 und 22.12 können jeweils mehrere Verschließsubmodule 44 aufweisen.

Die Anordnung der Behälterbehandlungshauptmodule 22.1 bis 22.12 ist rein beispielhaft. Beispielsweise können die als Behälterausstattungshauptmodule ausgeführten Behälterbehandlungshauptmodule 22.5 und 22.6 stromabwärts von den als Behälterverschließhauptmodulen ausgeführten Behälterbehandlungshauptmodulen 22.11 und 22.12 angeordnet sein.

Im Betrieb der Behälterbehandlungsanlage 62 kann ein kontinuierlicher Transport der Behälter über das Förderhauptmodul 14 bereitgestellt werden. Der Behälterstrom kann nach Bedarf auf die Behälterbehandlungshauptmodule 22.1 bis 22.12 verteilt werden, wodurch bspw. eine optimale Kapazitätsnutzung möglich ist. Der kontinuierliche Behälterstrom kann beim Verteilen bspw. mittels Klammern von den Behälterbehandlungshauptmodulen 22.1 bis 22.12 übernommen und zurück an das Förderhauptmodul 14 übergeben werden.

Die Behälterbehandlungsanlage 62 zeigt zudem die Einbindung einer konventionellen Preform- Heizvorrichtung 64 stromaufwärts des Förderhauptmoduls 14, die von allen Vorformlingen durchlaufen wird.

Die Figur 4 zeigt eine Behälterbehandlungsanlage 66.

Bei der Behälterbehandlungsanlage 66 kann bspw. das als Karussell ausgeführte Förderhauptmodul 16 und die Behälterbehandlungshauptmodule 18.1 - 18.14 mit den als Satelliten (Karusselle) ausgeführten Fördersubmodulen 46, die aus Übersichtsgründen in Figur 4 nicht alle mit einem gesonderten Bezugszeichen versehen sind, verwendet werden. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.1 - 18.14 sind über Transportsterne mit dem Förderhauptmodul 16 verbunden.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.1 bis 18.6 können als Behälterherstellhauptmodule zum Herstellen der Behälter ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.1 bis 18.6 können jeweils mehrere Formsubmodule 26 aufweisen, die aus Übersichtsgründen in Figur 4 nicht alle mit einem gesonderten Bezugszeichen versehen sind. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.1 bis 18.3 können sich einen Transportstern teilen, der sie mit dem Förderhauptmodul 16 verbindet. Ebenso können sich die Behälterbehandlungshauptmodule 18.4 bis 18.6 einen Transportstern teilen, der sie mit dem Förderhauptmodul 16 verbindet. Das Behälterbehandlungshauptmodul 18.7 kann als Behälterausstattungshauptmodul zum Ausstatten der Behälter ausgeführt sein. Das Behälterbehandlungshauptmodul 18.7 kann mindestens ein Prüfsubmodul 38 und mindestens ein Etikettiersubmodul 36 aufweisen. Es ist möglich, dass das Etikettiersubmodul 36 bspw. mit einem Drucksubmodul 34 austauschbar ist. Das Behälterbehandlungshauptmodul 18.7 kann über einen Einlaufstern und einen Auslaufstern mit dem Förderhauptmodul 16 verbunden sein.

Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.8 bis 18.14 können als Behälterfüllhauptmodule ausgeführt sein. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.8 bis 18.14 können jeweils mehrere Füllsubmodule 42 aufweisen, die aus Übersichtsgründen in Figur 4 nicht alle mit einem gesonderten Bezugszeichen versehen sind. Die Behälterbehandlungshauptmodule 18.8 bis 18.11 können sich einen Transportstern teilen, der sie mit dem Förderhauptmodul 16 verbindet. Ebenso können sich die Behälterbehandlungshauptmodule 18.12 bis 18.14 einen Transportstern teilen, der sie mit dem Förderhauptmodul 16 verbindet. Es ist möglich, dass die Behälterbehandlungshauptmodule 18.12 bis 18.14 als Behälterverschließhauptmodule ausgeführt sind, die jeweils mehrere Verschließsubmodule 44 aufweisen (nicht dargestellt).

Die Anordnung der Behälterbehandlungshauptmodule 18.1 bis 18.14 ist rein beispielhaft. Beispielsweise kann das als Behälterausstattungshauptmodul ausgeführte Behälterbehandlungshauptmodul 18.7 stromabwärts von dem Behälterbehandlungshauptmodul 18.14 mit dem Förderhauptmodul 16 verbunden sein.

Unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 4 sind nachfolgend noch einige Aspekte eines beispielhaften Produktionsbetriebs der Behälterbehandlungsanlagen 58, 62, 66 beschrieben.

Während des Betriebs kann ein Bediener jederzeit alle relevanten Produktionsdaten über zentrale Anzeigen, Head-up-Displays, Datenbrillen, Tablets etc. abrufen. Die Materialversorgung, Produktion, Prozessoptimierung, Logistik etc. kann verzahnt sein und ohne manuelle Eingriffe ablaufen.

Sensorik der Behälterbehandlungsanlagen 58, 62, 66 kann relevante Kenndaten überwachen und bspw. Verschleiß, Produktivitätsabfälle, Störungen, Prozessschwankungen etc. identifizieren.

In diesem Zusammenhang können bspw. über einen Abgleich mit einem digitalen Zwilling Ausfallwahrscheinlichkeiten bestimmt werden. Wird bspw. ein vorgegebener Schwellwert über- oder unterschritten, kann von dem Steuersystem ein Hinweis zum Eingriff mit Anleitung oder wahlweise die automatische Bestellung von Ersatzteilen, Schmierstoff usw. erfolgen. Der digitale Zwilling ist bevorzugt tagesaktuell synchronisiert mit der physischen Behälterbehandlungsanlage 58, 62, 66. Die Auswertung aller Daten erfolgt beispielsweise mittels künstlicher Intelligenz. Die Datensätze von einer Vielzahl von ausgelieferten Anlagen können als Basis kontinuierlicher Optimierung u.a. der digitalen Zwillinge und somit der kontinuierlichen Verbesserung der Prozessparameter in jedem Modul 12 - 50 dienen.

Durch dieses Vorgehen und die so kontinuierlich wachsende Wissensbasis können die Module 12 - 50 und deren Verbund optimal mit Störungen umgehen. Vorhersehbare Fehlerzustände können vermieden werden oder deren Beseitigung bestmöglich vorbereitet und abgearbeitet werden, vorzugsweise vollautomatisch. Beispielsweise kann hierfür entsprechende Robotertechnik eingesetzt werden, oder Störungen können durch den Bediener unter selbsterklärender Anleitung durch das jeweilige Modul 12 - 50 behoben werden, z. B. das Bereitstellen und Nachfüllen von Verbrauchsmaterialien just in time, Verschleißteilversagen usw.

Bei nicht vorhersehbaren Fehlern kann die Behebung im Rahmen der Möglichkeiten sofort durchgeführt werden. Zum Beispiel kann bei einem Softwareabsturz auf einem Modul eine automatische Reboot-Routine ohne Produktionsstopp geladen werden. Es ist auch möglich, die Anlage in einen sicheren Zustand zu versetzen und bspw. eine Handlungsempfehlung an den Bediener auszugeben.

Zum Beispiel kann sich ein fehlerhaftes Modul 12 - 50 automatisch von der jeweiligen Haupt- oder Submodulschnittstelle 51 oder 52 abkoppeln. Vorteilhaft kann die Anlage dann bspw. mit reduzierter Leistung weiterproduzieren. Mittels der Wissensbasis könnte dann bspw. ermittelt werden, dass im aktuellen Fehlerfall zu 92% eine Undichtigkeit die Ursache war und welcher Steckverbinder über- prüft/ausgewechselt werden sollte.

Ein bevorzugt selbstorganisierender Ablauf des Gesamtproduktionsprozesses ermöglicht der Behälterbehandlungsanlagen 58, 62, 66 auf Änderungen im Produktionsplan schnell zu reagieren und mit dem entsprechenden Setup an Modulen 12 - 50 auch unterschiedliche Produkte in unterschiedlichen Behältern zu behandeln. Bei direkter softwaretechnischer Kopplung an das zugehörige Produktionsplanungssystem kann bspw. auch denkbar sein, dass das Vorziehen eines dringenden Auftrags vorgegeben werden kann, die Planung vollautomatisch stattfindet, die Behälterbehandlungsanlagen 58, 62, 66 sich selbstständig darauf um- bzw. einstellen und der Anlagenbetreiber informiert wird, was er wie tun muss, sodass der priorisierte Auftrag termingerecht fertig wird. Es ist auch möglich, dass ein Bediener während des Betriebs entscheiden kann, welche digitalen Funktionen bzw. Features er nutzen möchte. Dazu hat er bevorzugt in der bereits erläuterten grafischen Bedienoberfläche eine Übersicht über alle Möglichkeiten, die er mit der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage 58, 62, 66 hat, und kann entsprechende Zusatzprogramme und Plug-Ins direkt hinzufügen, installieren und ggf. wieder entfernen (z. B. verschiedene Prozess-Optimierungsprogramme, Selbstheilungsprogramme, Sortenspeicherslots bei Nutzung von anpassbaren Garniturteilen usw.). Ebenso kann der Kunde auf diesem Wege auch zu jeder Zeit Verbesserungsvorschläge zu seiner Behälterbehandlungsanlage 58, 62, 66 übermitteln, sodass die gesamte Anlagenkonfiguration gemäß Kundenkriterien und -zielen (maximale Gesamtanlageneffektivität, energiesparend, Langlebigkeit usw.) optimiert und alle Potentiale ausgeschöpft werden können.

Die Figur 5 zeigt ein beispielhaftes Kommunikationsnetzwerk 68, in dem die Module 12 - 50 einbindbar sind, wie nachfolgend beispielhaft anhand einiger Module erläutert ist.

Das Kommunikationsnetzwerk 68 kann verschiedene Module 12 - 50 (nur einige hiervon sind dargestellt), Kommunikationsverbindungen 70 und eine zentrale Datenquelle (zentraler Datenspeicher) 72 aufweisen. Optional kann das Kommunikationsnetzwerk 68 bspw. noch ein Packmodul 74 zum Verpacken der Behälter aufweisen.

Bevorzugt sind im Kommunikationsnetzwerk 68 die einzelnen Module 12 - 50 als Teilnehmer gleichwertig und besitzen die gleichen Zugriffsrechte. Jeder Teilnehmer hört und spricht im Kommunikationsnetzwerk 68 bzw. kann Daten über das Kommunikationsnetzwerk 68 empfangen und über das Kommunikationsnetzwerk 68 versenden. Anfragen, die ins Kommunikationsnetzwerk 68 gestellt werden, können so bspw. direkt beantwortet werden. Bevorzugt finden sich die jeweiligen Kommunikationspartner eigenständig. Der Austausch der Daten kann bevorzugt in einer herstellereigenen Sprache stattfinden.

Die verschiedenen Module 12 - 50 können über die Kommunikationsverbindungen 70 miteinander und mit der zentralen Datenquelle 72 verbunden sein. Die Kommunikationsverbindungen 70 können als drahtlose und/oder als drahtgebundene Verbindungen ausgeführt sein. Die Module 12- 50 und die zentrale Datenquelle 72 können über die Kommunikationsverbindungen 70 Informationen in Form von Daten austauschen. Die Module 12 - 50 und die zentralen Datenquelle 72 können jeweils Daten über die Kommunikationsverbindungen 70 senden und empfangen. Die zentrale Datenquelle 72 kann, wie bereits erwähnt, Teil des Steuersystems der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage sein. Die zentrale Datenquelle 72 kann bevorzugt als Datenablageplattform ohne eigene Steuerungslogik-Komponente o.ä. ausgebildet sein. Es ist möglich, dass die zentrale Datenquelle 72 über eine Kommunikationsschnittstelle bspw. mit einer Cloud oder einem Server des Herstellers der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage kommunizieren kann.

In der zentralen Datenquelle 72 können unterschiedliche Daten gespeichert werden. Die Daten können in einem sogenannten Daten-Table oder auf andere Weise gespeichert sein. Die Daten können sich bspw. in mehrere Kategorien unterteilen lassen, z. B. Sorten- bzw. produktabhängige Daten, produktionsabhängige Daten und Anlagendaten bzw. Liniendaten.

Bei den sortenabhängigen Daten kann es sich um Daten handeln, die das zu behandelnde bzw. herzustellende Produkt betreffen, z. B. Behältergröße, Preformmaterial, abzufüllendes Füllgut/Me- dium etc.

Die produktionsabhängigen Daten können hingegen Informationen enthalten, die nicht an das Produkt bzw. die Produkte gebunden sind und der Produktionsplanung und -koordination dienen, wie Produktionsleistung, Umgebungstemperaturen etc.

Die sortenabhängigen und die produktionsabhängigen Daten können im Wesentlichen von außen z. B. über die Cloud, den Inbetriebnehmer oder den Bediener empfangen bzw. eingegeben werden. Die einzelnen Module 12 - 50 können die Daten zur Nutzung abfragen. Die Module 12 - 50 können auch Rückmeldung an die zentrale Datenquelle 72 senden (z. B. Learnings).

In den Anlagendaten können die Module 12 - 50 Informationen abspeichern. Dabei kann es sich bevorzugt um Informationen handeln, die das Gesamtsystem, d.h. die jeweilige Behälterbehandlungsanlage, betreffen, z. B. Störungsinformation, Produktauftragsinformationen oder auch Steckbriefe der einzelnen Module 12 - 50.

Das Ablegen von Daten in der zentralen Datenquelle 72 erfolgt bevorzugt über eine Standard- Maske. So kann sichergestellt werden, dass die entsprechenden Daten immer am selben Ort abgespeichert und dort auch abrufbar sind. Die Module 12 - 50 rufen die Daten, die sie für die Produktion und das Zusammenspiel im Verbund benötigen, eigenständig ab. Sollte während der Produktion eine Aktualisierung stattfinden oder relevante Daten zur Verfügung stehen, so können die Module 12 - 50 auch diese Informationen selbstständig von der zentralen Datenquelle 72 abfragen. Es ist möglich, dass höher priorisierte Daten, die ein sofortiges Handeln erfordern, wie z. B. eine Störung oder Not-Halt, als (Push-)Benachrichtigung an die Module 12 - 50 gesendet werden können.

Bevorzugt können alle nötigen Stammdaten, die für die reine Aufgabenbearbeitung benötigt werden, im jeweiligen Modul, das die Aufgabe erfüllen kann, abgespeichert werden. Diese Daten können bspw. Informationen über die Fähigkeiten, Reaktionen, Wartungsintervalle etc. aufweisen. Diese Daten können für jede Variante der Module 12 - 50, also z. B. der Art des Füllers/Füll verfahrens, individuell sein und vor Auslieferung des jeweiligen Moduls 12 - 50 auf das Modul übertragen werden. Es ist auch möglich, diese Daten über die Cloud oder einen herstellerseitigen Server zu aktualisieren oder zu verändern.

Vorzugsweise können die Module 12 - 50 auch priorisierte Methodenaufrufe tätigen, wie z. B. bei einer Störung, woraufhin eine direkte Rückmeldung an einen bestimmten Teilnehmer im Kommunikationsnetzwerk 68 zu erfolgen hat. Wie bereits erwähnt, können diese Meldungen den entsprechenden Teilnehmern über (Push-)Benachrichtigungen gesendet werden, damit diese sofort reagieren können.

Eine weitere Datenart der Module 12 - 50 können Kooperationsdaten sein, die das jeweilige Modul 12 - 50 während der Produktion kontinuierlich in das Kommunikationsnetzwerk 68 abgibt.

Bevorzugt können vorgefertigte Kommunikationsprotokolle und Methodenaufrufe, in denen vor Absenden die entsprechenden Parameter geordnet abgelegt werden können, den Datenaustausch vereinfachen. Die sortenabhängigen- und produktionsabhängigen Daten können bei der Initialisierung der jeweiligen Behälterbehandlungsanlage von den Modulen 12 - 50 modulspezifisch abgerufen und temporär bis zur Aktualisierung oder Überschreibung gespeichert werden.

Störungsinformationen über übersteigende Ausschussrate können vorzugsweise maximal bis zum Überschreiten einer kritischen Ausschussmenge direkt an das jeweilige Modul 12 - 50, das der erkannten Verschlechterung entgegenwirken kann, weitergeleitet werden. Erst wenn das Problem auf diesem Wege nicht behoben werden kann, kann eine globale Störungsinformation in das Kommunikationsnetzwerk 68 abgegeben werden.

Die hierin beispielshaft beschriebenen Behälterbehandlungsanlagen 58, 62, 66 eignen sich beispielsweise zur flexiblen Produktion verschiedenster Produkte im niedrigen bis mittleren Leistungsbereich. So können Anforderungen, z. B. einer Anlage neben oder als Teil eines Supermarkts oder einer Anlage für Produkte mit verschiedenen Versionen, Etikettierungen, Verschlüssen etc. sehr gut mit dem Konzept abgedeckt werden, obwohl die Variantenvielfalt in allen Produkteigenschaften groß und die schwankende Nachfrage über Saison und Produktionsjahre hinweg evtl, schwer planbar ist. Weiterhin können durch die Möglichkeit des autonomen Modulbetriebs und die entsprechende Schnittstellen Funktionseinheiten in unterschiedlichen Peripherien von alleinstehend über Taktmaschinen- bis hin zu Hochleistungsbetrieb mit kontinuierlichem Behälterstrom verwendet werden. Beispiele für solche universell einsetzbaren Funktionsmodule wären autonome Füllventile, Innenbeschichtungsstationen, Etikettieraggregate, Drucktechnik-Aggregate usw. Bevorzugt kann das dargestellte Konzept für alle Anforderungsprofile eine flexible, technologisch hochwertige und zukunftsfähige Lösung bieten.

Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen. Insbesondere sind die einzelnen Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 jeweils unabhängig voneinander offenbart. Zusätzlich sind auch die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von sämtlichen Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 und beispielsweise unabhängig von den Merkmalen bezüglich des Vorhandenseins und/oder der Konfiguration des Förderhauptmoduls, der mehreren Submodulschnittstellen, der mehreren Behälterbehandlungssubmodule und/oder des Steuersystems des unabhängigen Anspruchs 1 offenbart.

Bezugszeichenliste

10 modulares Baukastensystem

12-16 Förderhauptmodule

18-22 Behälterbehandlungshauptmodule

24-44 Behälterbehandlungssubmodule

46-50 Fördersubmodule

51 Hauptmodulschnittstelle

52 Submodulschnittstelle

54 Parkstation

56 fahrerloses Transportfahrzeug

58 Behälterbehandlungsanlage

60 Preformzuführung

62 Behälterbehandlungsanlage

64 Preform-Heizvorrichtung

66 Behälterbehandlungsanlage

68 Kommunikationsnetzwerk

70 Kommunikationsverbindungen

72 zentrale Datenquelle

74 Packmodul