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Patent Searching and Data


Title:
MODULAR PROSTHESIS FOR AT LEAST PARTIAL REPLACEMENT OF A TUBULAR BONE ADJOINING A JOINT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/053004
Kind Code:
A1
Abstract:
Modular endoprosthesis for at least partial replacement of a tubular bone (9), comprising, as module components, a shaft (1) for insertion into a bone cavity of the tubular bone (9), and an end piece (3) comprising a support body (31) with a neck part (32) arranged on the medial aspect thereof, wherein the module components can be coupled to each other and released from each other along a longitudinal axis of the shaft. The end piece (3) has at least two different surface configurations on its support body, namely a closed surface (6') on a medial aspect (36), and a porous configuration (6) of the surface on the opposite, lateral aspect (38). The latter permits and positions the adhesion of muscle tissue, specifically without suturing. The muscle trauma caused by suturing, and the peak loads that occur at the respective suture points, can thus be avoided by virtue of the invention, by means of the location-specific direct adhesion of the muscle. It is thus possible to achieve quicker and reliable mobilization of the patient, and this with a reduced risk of complications.

Inventors:
LINK HELMUT D (DE)
SPATH SEBASTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/075845
Publication Date:
March 25, 2021
Filing Date:
September 16, 2020
Export Citation:
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Assignee:
LINK WALDEMAR GMBH CO (DE)
International Classes:
A61F2/30; A61F2/36; A61L27/30; A61F2/38; A61L27/12; A61L27/32; A61L27/56; C23C28/00
Foreign References:
US20110009973A12011-01-13
US4834758A1989-05-30
US20180193152A12018-07-12
US20140172115A12014-06-19
US20160296336A12016-10-13
US20120035733A12012-02-09
US20080281428A12008-11-13
DE202004019264U12006-04-27
Other References:
STRYKER: "GMRS Proximal Femoral Surgical Protocol", 1 February 2011 (2011-02-01), pages 1 - 32, XP055753749, Retrieved from the Internet [retrieved on 20201125]
Attorney, Agent or Firm:
GLAWE DELFS MOLL PARTNERSCHAFT MBB VON PATENT- UND RECHTSANWÄLTEN (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Modulare Endoprothese zum mindestens teilweisen Ersatz eines Röhrenknochens (9) umfassend als Modulkomponenten einen Schaft (1) zum Einsetzen in eine Knochenhöhlung des Röhrenknochens (9), ein Endstück (3) umfassend einen Tragkörper (31) mit einer anterioren, posterioren, me dialen und lateralen Seite (35, 37, 36, 38) sowie mit einem an der medialen Seite angeordneten Halsteil (32) mit einer Aufnahme für eine Gelenkeinrichtung (34), und vorzugsweise mindestens einem Zwischenstück (2), wobei die Modulkomponenten miteinander koppel- und lösbar sind entlang einer Längsachse des Schafts, dadurch gekennzeichnet, dass das Endstück (3) mindestens zwei unterschiedlich ausge führte Oberflächengestaltungen an seinem Tragkörper auf weist, eine geschlossene Oberfläche (6') auf einer dem Halsteil zugewandten medialen Seite (36) und eine poröse Gestaltung (6) der Oberfläche auf der von dem Halsteil abgewandten, lateralen Seite (38).

2. Modulare Endoprothese nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, dass die poröse Gestaltung (6) der Oberfläche ausgeführt ist als eine offenzeilige poröse Gitterstruk tur, die aus einer Vielzahl von vorzugsweise regelmäßig angeordneten Elementarzellen (4) gebildet ist.

3. Modulare Endoprothese nach Anspruch 2, dadurch gekenn zeichnet, dass die Elementarzellen (4) als gebaute Struktur ausgeführt sind und jeweils aus einem Innenraum (40) und einer Mehrzahl von den Innenraum (40) umgeben den, miteinander verbundenen Stegen (41, 42, 43, 44) aufgebaut sind.

4. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Gestal tung (6) der Oberfläche, insbesondere die offenzeilige poröse Gitterstruktur, unitär mit dem Tragkörper ausge führt ist.

5. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Gestal tung (6) mit einer wachstumsfördernden Beschichtung (45) versehen ist, insbesondere einer Beschichtung mit Tan talmaterial.

6. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Gestal tung (6) sich von der lateralen Seite (38) halbschalen artig zur anterioren und zur posterioren Seite (35, 37) erstreckt.

7. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Übergang zwi schen der lateralen Seite (38) zur anterioren Seite (35) und/oder zur posterioren Seite (37) eine Verrundung mit einer lateralen Abflachung (39) vorgesehen ist.

8. Modulare Endoprothese nach Anspruch 7, dadurch gekenn zeichnet, dass die Verrundung einen Krümmungsradius (r) aufweist, der höchstens einem Viertel des Abstands (d) von der anterioren zur posterioren Seite des Tragkörpers (31) beträgt.

9. Modulare Endoprothese nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die laterale Abflachung (39) eben ist oder einen Mindestkrümmungsradius (R) von dem Dop pelten des Abstands (d) von der anterioren zur posterio ren Seite des Tragkörpers (31) beträgt.

10. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper die poröse Gestaltung (6) der Oberfläche ausschließlich an seiner lateralen Seite (38) aufweist.

11. Modulare Endoprothese nach Anspruch 10, dadurch gekenn zeichnet, dass die poröse Gestaltung (6) sich zusätzlich auf eine Oberseite des Tragkörpers (31) erstreckt, aber ausschließlich in einem lateralen Bereich.

12. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein unterer Be reich des Endstücks (3) frei von der porösen Gestaltung (6) ist.

13. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich im la teralen Bereich eine Mehrzahl von parallel nebeneinander angeordneten Durchgangslöchern (8) vorgesehen sind, die sich von der anterioren zur posterioren Seite des Trag körpers (31) erstrecken.

14. Modulare Endoprothese nach Anspruch 13, dadurch gekenn zeichnet, dass ein oder mehrere Durchgangslöcher (8) im Bereich mit der porösen Gestaltung (6) münden, und ihre jeweiligen Mündungen (80) mit einer nicht-porösen Umran dung (81) versehen sind, die ihrerseits vorzugsweise vollständig von der porösen Gestaltung (6) umgeben sind.

15. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Gestal tung Poren mit einer Weite im Bereich zwischen 0,4 und

2 mm, vorzugsweise 0,7 bis 1,5 mm, aufweist.

16. Modulare Endoprothese nach einem der vorangehenden An sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einem Prothe- sensystem angehört, dessen Modularkomponenten (1, 2, 3) mittels übereinstimmender Verbindungen (5), beispiels weise Steckverbindungen und Drehsicherungen, verbindbar sind und dass es ferner ein Austauschendstück (3*) ohne poröse Gestaltung und/oder ein Austauschzwischenstück mit poröser Gestaltung (6*) umfasst.

Description:
Modulare Prothese zum mindestens teilweisen Ersatz eines an ein Gelenk angrenzenden Röhrenknochens

Die Erfindung betrifft eine modulare Endoprothese zum mindes- tens teilweisen Ersatz eines Röhrenknochens umfassend als Mo dulkomponenten einen Schaft zum Einsetzen in eine Knochenhöh lung des Röhrenknochens, ein Endstück umfassend einen Tragkör per und einem an der medialen Seite angeordneten Halsteil mit einer Aufnahme für eine Gelenkeinrichtung. Zum Ersatz von erkrankten oder defekten Knochen und Gelenken sind verschiedene Typen von Endoprothesen bekannt. Insbesonde re handelt es sich hierbei um reine Gelenkendoprothesen oder um solche, die auch den angrenzenden Röhrenknochen teilweise oder ganz ersetzen. Sie weisen einen sich über die Länge des zu ersetzenden Röhrenknochens erstreckenden Schaft auf. Der Schaft ersetzt bzw. verstärkt den erkrankten oder fehlenden Bereich des Knochens. Häufig ist er verbunden mit einer Ge lenkeinheit, welche ein angrenzendes Gelenk (zum Beispiel Knie oder Hüfte) ersetzt. Die Abmessungen des Prothesenschafts müs- sen daher entsprechend der jeweiligen Anatomie und Pathologie der Patienten gewählt sein.

Zur Anpassung an die individuellen Bedürfnisse sind modulare Endoprothesensysteme bekannt. Sie umfassen einen Schaft, ggf. mehrere Zwischenstücke und ein Endstück, welches meist zu- gleich eine Gelenkkomponente bildet. Ein solches System ist beispielsweise aus der DE 20 2004 019 264 Ul bekannt. Durch Vorbenutzung bekannt ist ferner ein Modularsystem von DePuy, Inc. (USA) mit der Bezeichnung Orthopaedic Salvage System, bei dem das Endstück mit einer umlaufenden porösen Beschichtung versehen ist.

Es hat sich gezeigt, dass damit zwar ein befriedigendes An wachsverhalten an noch vorhandene Knochenreste erreicht werden kann. In Bezug auf die Anbindung an Weichteile, wie insbeson dere Muskeln, besteht aber Verbesserungsbedarf. Versuche mit einer Tantal enthaltenden Beschichtung haben gezeigt, dass da mit nur ein Anwachsen von Bindegewebe stimuliert werden kann, nicht aber die eigentlich erwünschte Muskelanbindung.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine modulare Endo prothese der eingangs genannten Art zu schaffen, die ein bes seres Verhalten in Bezug auf Anwachsen der Muskeln aufweist.

Die erfindungsgemäße Lösung liegt in den Merkmalen des unab hängigen Anspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegen stand der abhängigen Ansprüche.

Bei einer modularen Endoprothese zum mindestens teilweisen Er satz eines Röhrenknochens umfassend als Modulkomponenten einen Schaft zum Einsetzen in eine Knochenhöhlung des Röhrenkno chens, ein Endstück umfassend einen Tragkörper mit einer ante rioren, posterioren, lateralen und medialen Seite sowie mit einem an der medialen Seite angeordneten Halsteil mit einer Aufnahme für eine Gelenkeinrichtung, und mindestens einem Zwi schenstück, wobei die Modulkomponenten, über beispielsweise Steckverbindungen oder andere Verbindungsarten, miteinander koppel- und lösbar sind entlang einer Längsachse des Schafts, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Endstück mindestens zwei unterschiedlich ausgeführte Oberflächengestaltungen an seinem Tragkörper aufweist, eine geschlossene Oberfläche auf einer dem Halsteil zugewandten, medialen, Seite und eine porö se Gestaltung der Oberfläche auf der von dem Halsteil abge wandten, lateralen Seite. Bei den Begriffen lateral, medial, anterior und posterior han delt es sich um in der Anatomie übliche Fachbezeichnungen für Richtungsangaben. Hierbei bedeutet „lateral" seitlich, nach außen weisend, „medial" seitlich, zur (Körper-)Mitte weisend, anterior nach vorne weisend und posterior nach hinten weisend.

Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, eine für das Anwachsen von Muskelgewebe günstige poröse Gestaltung der Oberfläche ge zielt an bestimmter Stelle vorzunehmen, und zwar speziell nur dort und nicht umlaufend. Bei dieser bestimmten Stelle handelt es sich um die laterale Seite, d. h. die im implantierten Zu stand seitlich nach außen weisende Seite. Es wird somit zum einen durch die poröse Gestaltung eine Grundlage für ein zu verlässiges Anwachsen von Weichteilen geschaffen, wozu auch Muskelgewebe zählt, und zum anderen wird durch die präzise Po sitionierung der porösen Gestaltung und deren Konzentration auf die bestimmte Stelle (und nur dort, also eben nicht rund um) gezielt und spezifisch ein günstiges Anwachsverhalten des Muskels erreicht, der genau an dieser bestimmten Stelle an greifen soll im Sinne einer günstigen Kraftübertragung auf die Prothese (und somit auf die entsprechende Extremität). Im Fall einer Endoprothese für den proximalen Femur handelt es sich bei dem Muskel, dem erfindungsgemäß gezielt eine lokationsspe zifische Anwachsstelle geboten wird, um den sog. „Gluteus me- dius".

Die Erfindung hat erkannt, dass mit einer solchen Gestaltung ein lokationsspezifisches Anwachsen des Muskels derart er reicht werden kann, dass sich eine direkte Anbindung des Mus kels ergibt. Das herkömmlicherweise zur Anbindung des Muskels an das Endstück der Endoprothese erforderliche Annähen ist da mit nicht mehr erforderlich. Die direkte Anbindung ist zur größeren Kraftübertragung fähig und robuster, insbesondere auf die bisher im Stand der Technik häufig verwendete Technik des Annähens des Muskels. Denn dieses Nähen schädigt im Grunde den Muskel und führt zu einer Belastungskonzentration in den Be reich der Nähte, was zu ungünstigen Belastungsspitzen und da mit zu einer negativ prognostizierten Befestigungs(Sicherheit) führen kann. Die Ausgestaltung zur direkten Anbindung vermei det diese Nachteile. Die durch das Annähen geschaffene Trauma tisierung des Muskels und die an den jeweiligen Nahtstellen auftretenden Belastungsspitzen können somit dank der Erfindung mit dem lokationsspezifischen Direktanwachsen des Muskels ver mieden werden. Eine schnellere und zuverlässige Mobilisierung des Patienten kann so erreicht werden und das bei verringertem Komplikationsrisiko .

Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, dass die poröse Gestaltung der Oberfläche ausgeführt ist als eine offenzeilige poröse Gitterstruktur, die aus einer Vielzahl von typischerweise re gelmäßig angeordneten Elementarzellen gebildet ist; eine unre gelmäßige Anordnung der Elementarzellen soll jedoch nicht aus geschlossen sein. Eine solche offenzeilige Struktur begünstigt ein schnelles Einwachsen des Muskelgewebes auch in tiefer lie gende Poren, wodurch sich als weiterer Vorteil eine höhere Be lastungsfähigkeit der Verbindung Muskel/Endoprothese ergibt, mithin also auch die Kraftübertragung zwischen Muskel und En doprothese verbessert wird. Mit Vorteil sind hierbei die Ele mentarzellen als gebaute Struktur ausgeführt und jeweils aus einem Innenraum und einer Mehrzahl von den Innenraum umgeben den, miteinander verbundenen Stegen aufgebaut. Beispielsweise kann eine solche gebaute Struktur rationell durch additive Verfahren (auch 3D-Drucken) hergestellt sein. Auf diese Weise können rationell Komponenten auch mit komplexen Hohlraum- Strukturen mit Hinterschnitt rasch und kontrolliert herge stellt werden. Die Struktur der Elementarzellen kann hierbei genau definiert werden. Dies ermöglicht eine definierte Anord nung der Zellen und der sie bildenden Elemente, insbesondere deren Stege. Insbesondere eignen sich diese Verfahren zur Her stellung des Implantats aus biokompatiblem Material, insbeson- dere metallischem Material, ausgewählt aus einer Gruppe umfas send Reintitan, Titanlegierungen, Kobaltchrom, Tantal, Edel stahl und Zirkonium.

Mit Vorteil ist die poröse Gitterstruktur mit einer wachstums fördernden Beschichtung versehen. Eine solche Beschichtung be schleunigt das An- und Einwachsen von Weichteilgewebe, insbe sondere von Muskelmaterial und deren Sehnen. Besonders bevor zugt sind außer Beschichtungen aus Kalziumphosphat insbesonde re Beschichtungen mit Tantalmaterial.

Zweckmäßigerweise weist die poröse Gestaltung Poren mit einer Weite im Bereich zwischen 0,4 und 2 mm, vorzugsweise 0,7 bis 1,5 mm, auf. Diese verhältnismäßig großen Poren bieten ein günstigeres Einwachsverhalten und vor allem Verankerungspoten tial für Muskelgewebe.

Zweckmäßig ist es, den Tragkörper und die poröse Gestaltung bzw. die offenzeilige poröse Gitterstruktur unitär auszufüh ren. Damit kann ein ansonsten erforderliches Zusammenfügen von gesonderten Komponenten vermieden werden, wodurch sich Vortei le hinsichtlich Robustheit, einfacherer und direkter Herstel lung wie auch in Bezug auf Dauerhaltbarkeit ergeben. Insbeson dere sind kein Ausfall der Fügeverbindung oder negative Wir kungen der Fügeverbindung auf das umliegende Gewebe zu be fürchten. Dies gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass bei unitärer Gestaltung der gesamte Tragkörper mitsamt der porösen Gestaltung aus vollkommen identischem Material besteht.

Besonders bevorzugt ist es, wenn die poröse Gestaltung sich von der lateralen Seite halbschalenartig zur frontalen sowie zur posterioren Seite erstreckt. Damit erstreckt die poröse Gestaltung sich über einen beträchtlichen Bereich des Umfangs an dem das Halsstück tragenden Tragkörper, ohne jedoch ganz umlaufend zu sein. Damit wird ein verbreitertes aber dennoch genau definiertes Anwachsfeld für angrenzende Weichteile, ins besondere Muskeln, geschaffen. Hierbei ist halbschalenartig qualitativ zu verstehen; es muss sich nicht zwingend um einen Umfangswinkel von 180° handeln, in vielen Fällen kann es auch weniger (oder etwas mehr) sein. Bevorzugt ist ein Bereich für den Umfangswinkel der Beschichtung von ca. 120° bis 210°. Wichtig für die Qualifizierung als halbschalenartig ist, dass sich die poröse Gestaltung ausgehend von der lateralen Seiten fläche sowohl zur Front hin wie auch zur Rückseite (nach pos terior) erstreckt, ohne jedoch sich auch über den medialen Be reich zu erstrecken (das wäre dann umlaufend, was ausgeschlos sen sein soll).

Insbesondere im Fall der halbschalenartigen Erstreckung, aber auch in anderen Fällen, ist zweckmäßigerweise am Übergang zwi schen der lateralen Seite zur frontalen Seite und/oder zur posterioren Seite eine Verrundung mit einer lateralen Abfla chung vorgesehen. Mit einer solchen Abflachung an der latera len Seite lässt sich eine breitere und verhältnismäßig ebene Anlage- und Anwuchsfläche für das umgebende Weichteilgewebe, insbesondere Muskeln, schaffen. Dies begünstigt ein Anwachsen auf größerer Fläche, was eine bessere und robustere Kraftüber tragung vom Muskel auf die Prothese ermöglicht. Besonders be vorzugt ist es, wenn die laterale Abflachung eben ist oder einen Mindestkrümmungsradius von dem Doppelten des Abstands von der anterioren zur posterioren Seite des Tragkörpers be trägt. Die anschließende Verrundung sorgt für einen harmoni schen und stufen- sowie kantenfreien Übergang nach anterior bzw. posterior, wodurch die Gefahr eines Ablösens des ange wachsenen Weichteilgewebes, insbesondere Muskels, in diesem kritischen Bereich vermieden wird. Hierbei ist es besonders zweckmäßig, wenn die Verrundung einen Krümmungsradius auf weist, der höchstens einem Viertel des Abstands von der fron talen zur posterioren Seite des Tragkörpers beträgt. Im Sinne einer umfassenderen Einbindung in umliegendes Weich teilgewebe ist es weiter von Vorteil, wenn die poröse Gestal tung sich zusätzlich auf eine Oberseite des Tragkörpers er streckt, aber weiterhin ausschließlich in einem lateralen Be reich. Mit der Erstreckung auf die Oberseite wird eine physio logisch und anatomische günstige Anwachsmöglichkeit für den Muskel, insbesondere des Gluteus medius, geschaffen. Damit wird eine Fokussierung der Anwachsfläche für das umgebende Weichteilgewebe, insbesondere Muskel, auf genau diesen höheren Bereich erreicht. Dies ist, wie bereits erwähnt, physiologisch und anatomisch günstig, und dieser Vorteil kann so für eine effizientere Einbindung der erfindungsgemäßen Prothese an das umgebende Weichteilgewebe, insbesondere Muskel, genutzt wer den. Zweckmäßig ist es alternativ oder zusätzlich auch, wenn ein unterer Bereich des Endstücks, insbesondere von dessen Tragkörper, frei bleibt von der porösen Gestaltung. Ein An wachsen von Weich-teilgewebe in diesem Bereich kann so verhin dert bzw. vermindert werden, was insbesondere das Anwachsen von unerwünschtem Bindegewebe hemmt.

Es soll aber nicht ausgeschlossen sein, dass zusätzlich im la teralen Bereich eine Mehrzahl von parallel nebeneinander ange ordneten Durchgangslöchern vorgesehen ist, die sich von der frontalen zur posterioren Seite des Tragkörpers erstrecken. Damit kann zur weiteren Verstärkung der Befestigungssicherheit auf tradierte Befestigungstechniken zurückgegriffen werden. Zweckmäßig ist hierbei, wenn die Durchgangslöcher im Bereich mit der porösen Gestaltung münden, und ihre jeweiligen Mündun gen mit einer geschlossenen Umrandung versehen sind, die ih rerseits vorzugsweise vollständig von der porösen Gestaltung umgeben sind. Damit ergibt sich zum einen ein einheitlicher Ort zur Lasteinbringung, nämlich im Bereich der porösen Ge staltung, und zwar auch in Bezug auf die Durchgangslöcher. So mit bleibt alles konzentriert an einem Platz mit vergleichba ren Kraftverhältnissen. Mit Vorteil ist der Tragkörper an seinem unteren Ende verjüngt und die poröse Gestaltung erstreckt sich bis zum verjüngten Bereich. Dies bedeutet anders ausgedrückt, dass die poröse Ge staltung im Bereich des Übergangs zur Verjüngung endet. Der Anwachsort wird so auf den oberen Bereich des Tragkörpers be schränkt, was ein Vorteil im Hinblick auf die Biomechanik und deren Hebelverhältnisse liefert.

Bei einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform ist die er findungsgemäße Endoprothese so ausgeführt, dass sie einem Pro thesensystem angehört, das Modularkomponenten umfasst, insbe sondere auch Austauschzwischenstücke und/oder Austauschend stücke. Hierbei sind die Modularkomponenten mittels überein stimmender Verbindungen, insbesondere Steckverbindungen und Drehsicherungen, verbindbar. Dies ermöglicht eine Einbindung der erfindungsgemäßen Endoprothese in bereits vorhandene Pro thesensysteme, womit die Vorteile des bekannten Prothesensys tems mit den vorteilhaften Wirkungen der Erfindung verknüpft werden.

Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beige fügte Zeichnung beispielhaft anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Ansicht einer modularen Femurprothese für eine femorale Komponente einer proximalen Hüftgelenken doprothese mit einem Endstück gemäß einem Ausfüh- rungsbeispiel;

Fig. 2 eine Ansicht einer totalen Femurprothese;

Fig. 3a,b eine frontale sowie eine perspektivische Ansicht des Endstücks gemäß dem Ausführungsbeispiel;

Fig. 4 schematische Darstellung benachbarter Elementarzel- len einer porösen Gestaltung; und Fig. 5 eine perspektivische Ansicht eines Austauschzwi schenstücks.

Eine modulare Endoprothese gemäß dem in den Figuren darge stellten Ausführungsbeispiel ist als modulare femorale Kompo nente einer Hüftgelenkendoprothese ausgeführt zur Implantation an einem Femur 9. Sie umfasst als wesentliche Komponenten ein Schaftteil 1, ein Zwischenstück 2 sowie ein Endstück 3. Die einzelnen Komponenten 1, 2, 3 sind beispielsweise über Steck verbindungen 5 miteinander drehfest verbunden.

Der Schaftteil 1 umfasst ein im unteren Abschnitt konusartig zulaufenden Verankerungsbereich 11 mit mehreren in Längsrich tung des Schaftteils 1 verlaufenden Verankerungsrippen 13. Der Verankerungsbereich 11 ist dazu ausgebildet, um in einer Kno chenhöhlung (intramedullärer Kanal) 91 des Femurs 9 implan tiert zu werden.

Weiter umfasst der Schaftteil 1 in seinem oberen Bereich ein einen größeren Querschnitt aufweisenden Kupplungsteil 12. Die ses weist einen zylindrischen Mantel auf und ist über eine Ko nus-Steckverbindung (in Figur 1 nicht sichtbar) mittels eines männlichen Teils und einem am benachbarten Zwischenstück 2 an geordneten weiblichen Teils mit dem Zwischenstück 2 verbunden. Das Zwischenstück 2 wiederum ist entsprechend über eine weite re Konus-Steckverbindung 5 mit dem Endstück 3 verbunden.

Das Endstück 3 ist in zwei Bereiche untergliedert: es umfasst zum einen als Hauptbestandteil einen Tragkörper 31 mit einem weiblichen Konus als Teil der Steckverbindung 5 zum Zwischen stück 2 und einem Halsteil 32, der einen als Konusstumpf aus geformten Haltezapfen 33 umfasst zur Aufnahme einer Gelenkku gel 34 als Teil einer Gelenkeinrichtung eines künstlichen Hüftgelenks, wobei die Gelenkkugel 34 im implantierten Zustand in einer Pfanne einer acetabulären Komponente (nicht darge- stellt) des künstlichen Hüftgelenks schwenkbeweglich gelagert ist. Der Haltezapfen 33 des Halsteils 32 ist an einer medialen Seite 36 des Endstücks 3 angeordnet; ihr gegenüber liegt die laterale Seite 38 des Endstücks 3, die jeweils verbunden sind über eine anteriore Seite 35 bzw. eine rückwärtige (posterio re) Seite 37. Der Abstand zwischen anteriorer Seite 35 und posteriorer Seite 37 bestimmt die Dicke d des Tragkörpers 31. Zum anderen weist das Endstück 3 als weiteren Hauptbestandteil eine poröse Gestaltung 6 seiner Oberfläche auf, die in einem oberen Bereich des Tragkörpers 31 lateralseitig, und nur dort, vorgesehen ist. Diese wird später noch näher erläutert werden.

Weitere Komponenten der modularen Endoprothese sind in Figur 2 dargestellt. Man erkennt das Endstück 3*, welches dem Endstück 3 entspricht, jedoch im Unterschied zu diesem keine lateral seitige poröse Gestaltung 6 aufweist, sondern rundumlaufend eine anders gestaltete, nämlich geschlossene und glatte Ober fläche 6' aufweist. In dieses Endstück 3* eingesteckt ist wie derum das Zwischenstück 2. Im Unterschied zu der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform ist jedoch das Schaftteil 1* nicht zur Verankerung in dem intramedullären Kanal 91 des Fe murs 9 vorgesehen, sondern ersetzt stattdessen den natürlichen Femur 9 komplett, nämlich durch ein langes Schaftteil, welches aus mehreren verschieden langen Zwischenstücken 2' und 2" zu sammengesetzt ist. An dem gegenüberliegenden unteren Ende des Schaftteils 1* ist ein Kondylenstück 10 als unteres Endstück angeordnet. Dieses bildet die Form und Funktion der Kondylen des natürlichen Kniegelenks nach und bildet somit den femora- len Teil eines künstlichen Kniegelenks. Es versteht sich, dass die modularen Komponenten, wie sie in den beiden Figuren 1 und 2 dargestellt sind, nach Wahl miteinander kombiniert bzw. aus getauscht werden können. Auf diese Weise ist es ermöglicht, die modulare Endoprothese an die jeweiligen anatomischen Ver hältnisse und Knochen- bzw. Gelenkdefekte des Patienten anzu- passen. Zur näheren Erläuterung des Endstücks 3 und seiner porösen Oberflächengestaltung 6 wird nunmehr insbesondere Bezug genom men auf Figur 3a und b. Man erkennt auf der lateralen Seite 38 im oberen Bereich, dass dort die Oberfläche des Tragkörpers 31 mit der porösen Oberflächengestaltung 6 versehen ist. Hierbei erstreckt sich die poröse Oberflächengestaltung 6 von der La teralseite 38 auch nach anterior und nach posterior. Somit er streckt sich die poröse Oberflächengestaltung 6 halbschalenar tig auch über den Übergang zur anterioren Seite 35 und zur posterioren Seite 37. Bezogen auf eine Mittelachse 30 des End stücks 3 erstreckt sich somit die poröse Gestaltung 6 über einen Umfangswinkel von etwa 160°; auf den genauen Wert kommt es nicht so sehr an, als vielmehr darauf, dass die porö se Gestaltung 6 nicht rundum läuft, also der Winkel deutlich kleiner als 360° ist, vorzugsweise höchstens 200° oder sogar maximal 180° beträgt. In dem übrigen Winkelbereich ist die Oberfläche 6' anders gestaltet, nämlich geschlossen und glatt in dem dargestellten Ausführungsbeispiel.

Die poröse Gestaltung 6 befindet sich etwa in der oberen Hälf te des Tragkörpers 31 des Endstücks 3. Die poröse Gestaltung 6 bildet eine definierte Anfangsstelle für Weichteilgewebe, und zwar konkret zum Anwachsen des Gluteus medius (nicht darge stellt). Dank der porösen Gestaltung 6 kann der Muskel genau an der durch die poröse Gestaltung 6 markierten Fläche anwach- sen, und nicht in anderen Bereichen. Auf diese Weise wird eine genau definierte Anbindung des Muskels an die modulare Endo prothese erreicht. Ein Anwachsen an unerwünschter Stelle wird damit wirksam verhindert.

Ein beispielhafter Aufbau der porösen Gestaltung 6 ist in Fi gur 4 schematisch wiedergegeben. Die poröse Gestaltung 6 ist in diesem Ausführungsbeispiel ausgebildet als eine offenzeili ge poröse Gitterstruktur. Diese ist gebildet durch eine mit tels additiven Verfahrens (3D-Druck), bspw. EBM, hergestellte Struktur umfassend eine Vielzahl von regelmäßig angeordneten Elementarzellen 4. Diese sind in dem dargestellten Ausfüh rungsbeispiel dadurch gebildet, dass die Elementarzellen 4 je weils einen Innenraum 40 und eine Mehrzahl von miteinander verbundenen Stegen 41, 42, 43, 44 aufweisen. Damit wird eine offenzeilige Struktur geschaffen, die zum einen eine gute Durchdringung gewährleistet dank zahlreicher miteinander ver bundener Hohlräume 40 und die zum anderen dank vieler vorhan dener Hinterschnitte für eine solide und robuste Befestigung sorgt, was insbesondere bei der Anbindung von kraftübertragen dem Muskelgewebe von erheblichem Vorteil ist. Ferner kann die poröse Gitterstruktur 6 mit einer wachstumsfördernden Be schichtung 45 versehen sein. Zweckmäßigerweise ist diese auch in den einzelnen Elementarzellen 4 angeordnet, nämlich auf den diversen Stegen 41, 42, 43, 44, und zwar auch in der Tiefe der offenzeiligen porösen Gestaltung 6. Damit wird das Einwachs verhalten weiter begünstigt und ermöglicht so eine schnelle und zuverlässige Remobilisierung des Patienten.

Wie man in Figuren 3a) und b) weiter erkennt, erstreckt sich die poröse Gestaltung 6 ferner vorzugsweise zusätzlich teil weise auf die Oberseite des Tragkörpers 31, aber weiterhin ausschließlich in dem lateralen Bereich der Oberseite. Ein un terer Bereich des Tragkörpers 31, vorzugsweise das untere Drittel, in dem sich der Tragkörper 31 hinsichtlich seiner Weite verjüngt, bleibt hingegen vorzugsweise rundum komplett frei von der porösen Gestaltung 6.

Zur weiteren Verbesserung des Einwachsverhaltens ist vorzugs weise auf der Lateralseite 38 eine Abflachung 39 vorgesehen (siehe den durch die fette Strichelung in Figur 3b) hervorge hobenen Bereich). Damit wird dort eine ebenere Struktur ge schaffen, die besonders günstige Verhältnisse für ein flächen mäßig breites Anwachsen des Muskelgewebes bietet. Hierbei wird unter „eben" keine oder nur eine geringe Krümmung verstanden, deren Krümmungsradius R mindestens dem, vorzugsweise doppel ten, Abstand d von der anterioren zur posterioren Seite des Tragkörpers 31 beträgt. Im Gegenzug dazu ist der im Bereich des Übergangs von der lateralen Abflachung 39 zu der frontalen bzw. zu der posterioren Seite stärker verrundet ausgeführt, und weist einen Krümmungsradius r auf, der höchstens die Hälf te des Abstands d oder weniger, insbesondere weniger als ein Viertel des Abstands d, beträgt.

Ferner können im lateralen Bereich des Tragkörpers 31 quer zur Mittelachse 30 ein oder mehrere sich erstreckende Durchgangs löcher 8 angeordnet sein, die im Bereich der porösen Gestal tung 6 münden. Hier sind ihre jeweiligen Mündungen 80 umgeben von einer Umrandung 81, welche die jeweilige Mündung 80 hofar tig umgeben. In diesem Bereich ist die Oberfläche geschlossen ausgeführt also nicht porös.

Ein weiteres zweckmäßiges Ergänzungsteil für die modulare En doprothese ist in Figur 5 dargestellt. Es zeigt ein Austausch- Zwischenstück 2*. Es ist im Wesentlichen so gestaltet wie das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Zwischenstück 2 und weist wie dieses eine Konus-Steckverbindung 5 auf. Im Unterschied zu dem Zwischenstück 2 ist jedoch das Austauschzwischenstück 2* an seiner Oberfläche ebenfalls mit einer porösen Gestaltung 6 versehen. Diese ist entsprechend zu der porösen Gestaltung 6 aufgebaut, bedeckt jedoch die Mantelfläche des Austauschzwi schenstücks 2* vollumlaufend. Damit steht ein Austauschstück für die modulare Endoprothese zur Verfügung, das je nach Be darf dort eingesetzt werden kann, wo die medizinische Indika tion günstige Verhältnisse zum Anwachsen von Weichteilgewebe fordert. Der Anwendungsbereich der modularen Endoprothese er weitert sich dadurch.