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Title:
MONOLITHIC STOMA-SUPPORTING IMPLANT, PRODUCTION METHOD, AND USE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/031411
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a stoma-supporting implant, a method for the production thereof, and the use thereof. Conventional implants have sutures or other joints, are made from several pieces, or are provided with deliberately weakened mesh areas. According to the invention, a tubular passage (14) for the intestine is produced from a homogeneous planar net (16) or a homogeneous film by means of a suitable shaping process, particularly a deep-drawing process. Such an implant is highly biocompatible and can, according to a particular embodiment of the invention, be preventively implanted when the stoma is put in place.

Inventors:
BERGER DIETER (DE)
OBOLENSKI BORIS (DE)
KLINGE UWE (BE)
SCHNEEMELCHER STEFAN (DE)
Application Number:
PCT/DE2007/001618
Publication Date:
March 20, 2008
Filing Date:
September 11, 2007
Export Citation:
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Assignee:
FEG TEXTILTECHNIK FORSCHUNGS U (DE)
BERGER DIETER (DE)
OBOLENSKI BORIS (DE)
KLINGE UWE (BE)
SCHNEEMELCHER STEFAN (DE)
International Classes:
A61F2/00
Domestic Patent References:
WO2004010897A12004-02-05
WO2007034145A22007-03-29
Foreign References:
US6017355A2000-01-25
US20050021058A12005-01-27
Attorney, Agent or Firm:
KOCH, Carsten (Gutenbergstrasse 12, Düren, DE)
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Claims:

Patentansprüche:

1. Einstückiges, verbindungsfreies Stomaunterstützungsimplantat (1) mit einer e- benen Basis (3) und mit einem offenen schlauchartigen Durchlass (5).

2. Stomaunterstützungsimplantat (1), bei welchem aus einer ebenen Basis (3) ein offener, schlauchartiger Durchlass (5) durch ein Umformverfahren geformt ist.

3. Verfahren zum Herstellen eines Stomaunterstützungsimplantats (1), wobei aus einer ebenen Basis mittels eines Umformverfahrens ein schlauchartiger Ansatz geformt und dieser geöffnet wird.

4. Einstückiges, verbindungsfreies Stomaunterstützungsimplantat (1) mit einer e- benen Basis (3) mit homogenen Flächeneigenschaften, insbesondere mit einem homogenen Maschenmuster, und einem schlauchartigen Ansatz.

5. Verfahren zum Herstellen eines Stomaunterstützungsimplantats (1), wobei aus einer Basis mit homogenen Flächeneigenschaften mittels eines Umformverfahrens ein schlauchartiger Ansatz geformt wird, insbesondere aus einer Basis (3) mit einem homogenen Maschenmuster.

6. Einstückiges, verbindungsfreies Stomaunterstützungsimplantat (1) mit einer e- benen Basis (3) und einem schlauchartigen Ansatz mit homogenen Flächeneigenschaften, insbesondere mit einem homogenen Maschenmuster.

7. Stomaunterstützungsimplantat nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass das Maschenmuster außerhalb eines übergangsbereichs zwischen einer Ebene und einem Zylinder homogen ist.

8. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansatz zu einem Durchlass (5) geöffnet ist beziehungsweise wird.

9. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Basis (3) und der schlauchartige Ansatz eine Netzstruktur aufweisen.

10. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stomaunterstützungsimplantat (1) thermofixiert ist beziehungsweise wird.

11. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stomaunterstützungsimplantat (1) PVDF oder modifiziertes PVDF aufweist.

12. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Umformver- fahren Tiefziehen eingesetzt ist beziehungsweise wird.

13. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein schlauchartiger Ansatz eine Länge von zwischen etwa 5 mm und etwa 50 mm aufweist.

14. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein schlauchartiger Ansatz einen Durchmesser von zwischen etwa 10 mm und etwa 40 mm aufweist.

15. Stomaunterstützungsimplantat beziehungsweise Herstellverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Poren (6, 7) eine Mindestgröße von 0,6 mm aufweisen.

16. Stomaunterstützungsimplantat, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein schlauchartiger Ansatz vier Scharen (17, 18, 19) von bogenförmigen, umeinanderliegenden Maschen- oder Porenreihen aufweist.

17. Verwendung eines Stomaunterstützungsimplantats (1) zum Unterstützen des Stomas beim Anlegen des Stomas.

Description:

Einstückiges Stomaunterstützungsimplantat, Herstellverfahren und Verwendung

[01] Die Erfindung betrifft ein einstückiges Stomaunterstützungsimplantat, ein Verfahren zum Herstellen eines Stomaunterstützungsimplantats und die Verwendung eines Stomaunterstützungsimplantats .

[02] Die operative Reparation eines Gewebebruchs mit der Folge einer Hernie wird heutzutage überwiegend mit einer plastischen Prothese durchgeführt. Hierbei werden netzartige oder folienartige Flächenstrukturen eingesetzt, die entweder aus einer Konstruktion von textilen Mono- oder Multifilamenten oder aber aus durch geeignete Extru- sionsverfahren hergestellte Folien unterschiedlicher Dicke hergestellt werden.

[03] Die flächigen Strukturen werden zur Unterstützung der Gewebestruktur an denjenigen Stellen im Körper eingesetzt, an denen der Eingeweidebruch entweder durch eine natürliche oder aber durch eine operativ bedingte Pforte auftritt. Während die Entstehung eines Eingeweidebruchs an den natürlichen Pforten der Bauchdecke von einer Vielzahl von unterschiedlichen biologischen Faktoren abhängt, resultieren die operativ bedingten Brüche in der Regel aus einer ungünstig verheilten Operationsnarbe.

[04] Die grundlegende Aufgabe einer plastischen Prothese in Form einer flächigen Netz- oder Folienstruktur besteht bei allen bekannten Operationsverfahren zur Behebung eines Eingeweidebruchs in der Verstärkung der umliegenden natürlichen Gewebestrukturen. Während an einer natürlichen Pforte wie beispielsweise einem Samenstrang der natürliche Bauchdeckendurchgang jedoch nicht verschlossen werden darf, sodass die Prothese in diesem Fall immer eine öffnung aufweisen muss, ist bei einer postoperativen Bruchsituation wie bei einer Narbenhernie in der Regel ein Verschließen des Gewebedurchgangs notwendig, die Prothese darf also keine öffnung haben.

[05] In allen bekannten Fällen ist es notwendig, einerseits den Gewebedefekt durch eine Verstärkung mit Hilfe einer Prothese zu beheben. Andererseits darf diese Prothese nicht zu neuen Komplikationen führen. Diese Prothese soll eine ausreichend hohe Festigkeit in allen Belastungsrichtungen aufweisen, um einen erneuten Bruch zu verhin- dem. Um die natürliche Elastizität des umgebenden Gewebes nach der Implantation nicht zu beschränken, ist eine dem Gewebe ähnliche Elastizität in allen Bewegungsrichtungen notwendig. Nur wenn diese beiden Grundvorausetzungen erfüllt sind, kann die Prothese mittel- und langfristig ohne Komplikationen ihre Aufgabe erfüllen.

[06] Eine besondere Form des Gewebebruchs stellt die Parastomalhernie dar. Durch die Schaffung eines künstlichen Durchgangs durch die Bauchdecke für einen neuen Darmausgang wird die Bauchdecke an einer hierfür nicht geeigneten Stelle durchbrochen. Der neu geschaffene Durchgang durch die Bauchdecke entspricht in keinster Weise den Bedingungen eines natürlichen Durchgangs. Es werden somit bei der Schaffung eines Stomas die hinsichtlich der Entstehung einer Hernie ungünstigsten Bedingungen geschaffen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich statistisch in über 90 % aller Stomaoperationen in der Folgezeit an dieser Stelle eine Hernie ergibt.

[07] hi vielen Fällen wird eine Parastomalhernie durch eine erneute Operation wiederum mit einer flächigen netzförmigen oder folienartigen Prothese in einer ähnlichen Art und Weise operiert, wie dies beispielweise bei einem Leistenbruch der Fall ist. Hierzu wird ähnlich wie bei einem Leistenbruch in die flächige Netz- oder Folienstruktur eine öffnung mittig in die Fläche geschnitten. Um die Netz- oder Folienstruktur um den künstlichen Darmausgang herumzulegen, wird eine weiterer Schnitt von der Kante bis zur aufgeschnittenen Mittelöffnung vorgenommen. Durch das überlappen der Bereiche rechts und links dieses Schnitts wölbt sich die Mitte der Netz- oder Folienstruktur auf, und das Implantat wird dreidimensional.

[08] Die US 2005/0043716 Al zeigt eine implantierbare Prothese, bei welcher eine Kanüle in das Gewebe eingebracht wird. Um die Kanüle herum wird eine zweidimensi-

onale Prothese an der Innenseite des Gewebes angeordnet. Sodann wird der Darm durch den von der Kanüle geschaffenen Gang nach außen gezogen. Sodann wird die Kanüle entfernt. Im Patienten verbleiben das flächige Implantat sowie Nähte zum Fixieren des Darms am Gewebe und am Implantat. Optional können segmentierte Klappen am Imp- lantat gelenkig gelagert angeordnet sein.

[09] Die US 4,584,316 zeigt ein dreiteiliges Implantat mit einem flächigen Innenstück einem hieran angenähten Zylinderstück und einem hieran angenähten zweiten flächigen Stück, wobei ein seitlicher Eingang zum Einbau des Implantats vorgesehen ist.

[10] Die DE 100 19 604 Al zeigt ein Implantat, welches eine ebene Basis mit einem Gestrick oder Gewirk hat, wobei in einem zentralen Bereich der ebenen Basis ein Maschenmuster inhomogen, nämlich deutlich flexibler, gestaltet ist, damit die flächige Basis im zentralen Bereich zu einem Vorsprung ins dreidimensionale verformt werden kann. In dem sich ergebenden Pilzkopf soll eine Verstärkung vorgesehen werden.

[11] Die DE 698 21 936 T2 zeigt ein Implantat, welches beispielsweise für den Darm verwendet werden soll. Es besteht aus einem hohlen Zylinder und einer daran mehrstückig angesetzten ebenen Kontaktfläche. Ein Flansch gibt dem Implantat Stabilität.

[12] Kasperk, Willis, Klinge und Schumpelick beschreiben in Chirurg 2002-73:895- 898 verschiedene Verfahren zum Operieren von parastomalen Hernien.

[13] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die bestehende Technologie zu verbessern.

[14] Nach einem ersten Aspekt der Erfindung löst diese Aufgabe ein einstückiges, verbindungsfreies Stomaunterstützungsimplantat mit einer ebenen Basis und einem offenen schlauchartigen Durchlass.

[15] Begrifflich sei hierzu zunächst erläutert, dass sich das vorgeschlagene Implantat von denjenigen aus der DE 698 21 936 T2 schon dadurch unterscheidet, dass das hier vorgeschlagene Implantat einstückig ist, was es deutlich kostengünstiger in der Herstellung und ebenfalls im Handling macht. Gegenüber den herkömmlichen Implantierver- fahren mit aufgeschnittenen Netzen besteht der große Vorteil, dass das hier vorgeschlagene Implantat verbindungsfrei ist, insbesondere also nahtfrei, klebefrei und ver- schweißnahtfrei. Immer dann, wenn zwei Flächenstücke miteinander in beliebiger Weise verbunden werden, also beispielsweise durch Verkleben, Verschweißen, Vernähen oder andere Fügeverfahren, entstehen an der Stelle, an die zu fügenden Teile zusam- menkommen, gegenüber der übrigen Basisfläche unterschiedliche Materialeigenschaften. Wenn die Gesamtstruktur des Implantats anschließend belastet wird, kommt es im Bereich der Fügung in Vergleich zum übrigen Bereich zu einer ungleichmäßigen Lastverteilung, die dazu führen kann, dass entweder eine notwendige physiologische Elastizität nicht erreicht wird oder dass eine überlastung eintritt, die zu einer Zerstörung der Strukturen führt. Nur wenn an übergangsstellen eine kontinuierliche und nahtfreie Materialverbindung besteht, können diese Probleme vermieden werden.

[16] Als die „ebene Basis" ist der im Wesentlichen zweidimensionale Teil des Implantats zu verstehen. Diese kann beispielsweise ein Gewirk, ein Gestrick, ein Netz, ein Gewebe oder eine andere Struktur aufweisen. Der „offene schlauchartige Durchlass" besteht aus einem schlauchartigen Ansatz, der sich aus der Basis heraus erhebt und - meist nach einem übergangsbereich- in einen Schlauch übergeht. Dieser soll am von der Basis entfernten Ende offen sein. Hierdurch dient er als Durchlass für den Darm oder ein anderes Gefäß.

[17] Die Eigenschaft der Einstückigkeit und der Verbindungsfreiheit soll sich nicht nur auf die Basis als solche beschränken, sondern gleichfalls auf den übergang von der

Basis zum Ansatz sowie vom Ansatz zum schlauchartigen Bereich. Auf diese Weise wird ein kontinuierlicher übergang von der öffnung zum Darm erreicht. Anders als bei

bisherigen Implantaten, die einlagig und verbindungsfrei vorlagen, nämlich nur aus einem eingeschnittenen Netz bestanden, ist nun in der als Basis dienenden Netzplastik die öffnung so ausgestaltet, dass auch ein Teilstück des am Stoma anliegenden Darms mit von der Netzplastik berücksichtigt wird.

[18] Es versteht sich, dass ein dergestalt geformtes Implantat nicht seitlich um den Darm eingelegt werden kann, sondern dass der Darm durch dieses Implantat hindurchgeführt werden muss. Ein grundlegender Gedanke der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, dass die Prothese bereits bei derjenigen Operation, bei der das Stoma angelegt wird, direkt mit implantiert wird. Die überaus hohe Komplikationsrate von über 90 % deutet der Erfinder als einen Hinweis darauf, dass in fast allen Fällen mit dem Auftreten einer Parastomalhernie gerechnet werden muss. Ein grundlegender Gedanke des Vorschlags, ein Implantat wie vorgeschlagen auszugestalten, liegt darin, dass eine geeignete Plastik bei der Erstoperation prophylaktisch eingesetzt werden soll.

[19] Nach einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufga- be ein Stomaunterstützungsimplantat, bei welchem aus einer ebenen Basis ein offener schlauchartiger Durchlass durch ein Umformverfahren geformt ist.

[20] So lässt sich aus einer ebenen Basis bei geeigneter Gestaltung sehr kostengünstig durch ein Umformverfahren der offene schlauchartige Durchlass formen, indem zunächst ein Ansatz geformt wird und dieser geöffnet wird, sodass sich ein offener schlauchartiger Durchlass ergibt.

[21] Demgemäß löst ein dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe mit einem Verfahren zum Herstellen eines Stomaunterstützungsimplantats, wobei aus einer ebenen Basis mittels eines Umforaiverfahrens ein schlauchartiger Ansatz geformt und dieser geöffnet wird.

[22] Durch Umformverfahren bleibt das Implantat frei von jeglichen nachträglichen Verbindungen wie insbesondere Nähten oder Klebeverbindungen, was die mechanische Kompatibilität im Gewebe erheblich heraufsetzt.

[23] Nach einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufga- be ein einstückiges, verbindungsfreies Stomaunterstützungsimplantat mit einer ebenen Basis mit homogenen Flächeneigenschaften, insbesondere mit einem homogenen Maschenmuster, und einem schlauchartigen Ansatz.

[24] Begrifflich sei zunächst erläutert, dass eine „homogene Flächeneigenschaft" bereits dann vorliegen soll, wenn die Flächeneigenschaft hinsichtlich einer Richtung in- nerhalb der Basis homogen ist. Hierbei sei insbesondere an eine Hauptwirkrichtung der Basis gedacht, so insbesondere an eine der beiden Richtungen der Fadenverläufe bei einem Gewebe oder bei anderen Fadenkonstruktionen, bei denen sich mindestens eine Haupterstreckungsrichtung der Fäden feststellen lässt.

[25] Vor allem sei jedoch daran gedacht, dass die Flächeneigenschaften der Basis hinsichtlich zweier, vorzugsweise orthogonal zueinander liegender, Richtungen jeweils homogen sind oder dass sogar isotrope Flächeneigenschaften vorliegen.

[26] Hinsichtlich der Flächeneigenschaft sei insbesondere an die Dehnfestigkeit und/oder an eine Maschen- und/oder Porenweite gedacht. So liegt ein homogenes Maschenmuster dann vor, wenn entlang einer Hauptmaschenrichtung die Maschen eine gleiche Größe haben. Von besonderem Vorteil ist es, wenn alle Maschen gleich groß sind.

[27] Wenn aus einer Basis mit homogenen Flächeneigenschaften ein schlauchartiger

Ansatz geformt wird, der sogleich oder später zu einem offenen schlauchartigen Durch- lass geöffnet werden kann, so entsteht ein Implantat mit auch hinsichtlich der dritten Dimension relativ gleichmäßigen mechanischen Eigenschaften. Zwar wird es in der Re-

gel in einem übergangsbereich zwischen der Basis und dem schlauchförmigen Stück zu einer Inhomogenisierung der Flächeneigenschaften, insbesondere des Maschenmusters, bezüglich der ursprünglichen Basis kommen. Versuche des Erfinders haben jedoch ergeben, dass insbesondere der schlauchförmige Bereich wieder zu einem sehr ähnlichen mechanischen Verhalten geformt werden kann.

[28] Die Erfindung unterscheidet sich in diesem Bezug wesentlich von den Vorschlägen aus der DE 100 19 604 Al. Dort wird ausdrücklich gefordert, dass ein inhomogenes Maschenmuster vorliegen soll, konkret ein stark geschwächtes Maschenfeld mit größeren Maschen im zentralen Bereich, aus welchem der geschlossene Ansatz geformt wer- den soll. Die vorliegende Erfindung geht diesbezüglich einen anderen Weg und hat sich bei ersten Prototypen als sehr erfolgreich bewiesen.

[29] Nach einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Verfahren zum Herstellen eines Stomaunterstützungsimplantats, wobei aus einer Basis mit homogenen Flächeneigenschaften mittels eines Umformverfahrens ein schlauchartiger Ansatz geformt wird, insbesondere aus einer Basis mit einem homogenen Maschenmuster.

[30] Die Vorteile eines solchen Verfahrens ergeben sich unmittelbar aus den vorstehenden Erläuterungen.

[31] Nach einem sechsten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Auf- gäbe ein einstückiges, verbindungsfreies Stomaunterstützungsimplantat mit einer ebenen Basis und einem schlauchartigen Ansatz mit homogenen Flächeneigenschaften, insbesondere mit einem homogenen Maschenmuster.

[32] Nach diesem Aspekt der Erfindung weisen entweder die Basis und/oder der schlauchartige Ansatz im dreidimensionalen Zustand ein homogenes Maschenmuster auf.

[33] Im Gegensatz dazu wird es sich bei den Implantat nach der DE 100 19 604 Al in der Praxis nicht vermeiden lassen, dass der geschwächte Bereich mit großen Maschen zum Teil als Basisfläche verbleibt, erst dann in einem übergangsbereich übergeht, und dass auch am schlauchförmigen Bereich erweiterte Maschen und somit eine geschwäch- te Struktur vorliegt. Dies vermeidet der sechste Aspekt der Erfindung.

[34] Im Idealfall ist die Flächeneigenschaft, insbesondere das Maschenmuster, sowohl an der Basis als auch am schlauchartigen Bereich und ebenfalls am übergangsbereich homogen. In der Praxis wird es sich gerade bei einem Herstellungsverfahren mit einer Umformung aus einem ursprünglichen zweidimensionalen Flächenstück nur mit großen Anstrengungen vermeiden lassen, dass die Maschen am übergangsbereich eine konstante Größe behalten. Es ist jedoch von Vorteil, wenn das Maschenmuster zumindest außerhalb eines übergangsbereichs zwischen einer Ebene und einem Zylinder homogen ist.

[35] Es wurde bereits erläutert, dass der Ansatz zu einem Durchlass geöffnet sein kann bzw. werden kann.

[36] Die Basis und der schlauchartige Ansatz weisen bevorzugt eine Netzstruktur auf. Eine Netzstruktur kennzeichnet sich dadurch, dass aus Fäden Maschen gebildet sind, wobei Kreuzungspunkte der Fäden, welche die Maschen definieren, so fixiert sind, dass die Maschen in der Größe unverändert bleiben. Ansonsten bestände die Gefahr, dass sich Fäden verschiebend, dabei die Maschen einengen und somit das lebende Gewebe einschnüren.

[37] Das Stomaunterstützungsimplantat ist bzw. bevorzugt thermofixiert. Insbesondere eignet sich für die Herstellung des vorgeschlagenen Implantats in Form eines pa- rastomalen Netzes eine Kombination aus einem mechanischen und einem thermischen Umformverfahren. Hierzu kann eine flächige Netz- oder Folienstruktur in einen geeigneten Rahmen eingespannt und das zu formende Ansatzstück durch einen Tiefziehstem-

pel in die Netzebene eingedrückt werden. Im verformten Zustand wird anschließend eine thermische Behandlung durchgeführt, durch welche die Verformung im Netz fixiert wird.

[38] Neben den mechanischen Anforderungen, die sowohl nach einer ausreichenden Festigkeit als auch nach einer möglichst physiologisch verträglichen Elastizität verlangen, stellt die Biokompatibilität einer alloplastischen Prothese einen entscheidenden Faktor für den langfristigen Erfolg einer Operation dar. Die Biokompatibilität, die als möglichst komplikationsfreie Zellreaktion auf das Eindringen eines Implantatwerkstoffs in den menschlichen Körper definiert ist, wird mikroskopisch durch die Eigenschaft der Implantatoberfläche sowie makroskopisch durch den strukturellen Aufbau der Flächenstruktur bestimmt.

[39] Im mikroskopischen Maßstab wird die Biokompatibilität maßgebend durch die primäre Zellreaktion der körpereigenen Proteine auf die Molekularstruktur der Implantatoberfläche bestimmt. In Abhängigkeit der initialen Reaktionen der Körperzellen baut sich auf der Oberfläche des Implantats eine Schicht aus körpereigenen Zellen auf. Die Dicke und die molekulare Zusammensetzung dieser Schicht sind maßgebende Faktoren für die Integration des Implantats in das umgebende Körpergewebe. Nur wenn diese Schicht eine ausreichend gute Verbindung zwischen dem Implantat und den umgebenden körpereigenen Gewebe herstellt, kann die grundlegende Funktion einer Gewebever- Stärkung durch das Implantat sichergestellt werden.

[40] Ln Lichte dessen wird vorgeschlagen, dass das Stomaunterstützungsimplantat PVDF oder modifiziertes PVDF aufweist. Aus neueren wissenschaftlichen Ergebnissen ist bekannt, dass besonders fluorhaltige Polymere wie beispielweise PVDF (Polyvinyl- idenfluorid) eine sehr positive Biokompatibilität besitzen. Ein andere Implantatwerk- stoff, der eine wissenschaftlich belegte gute Biokompatibilität besitzt, ist beispielsweise Polypropylen.

[41] Es wurde bereits angesprochen, dass als Umformverfahren bevorzugt Tiefziehen eingesetzt ist bzw. wird.

[42] Ein hiermit hergestelltes Implantat hat bei geeigneter Gestaltung nur eine, in sich geschlossene Durchgangsöffnung. Ein zusätzlicher Schnitt vom Seitenrand zur Mittel- öffnung ist nicht notwendig. Hierdurch wird eine zusätzliche Schwächung der Implantatstruktur verhindert. Gleichzeitig entfällt das zusätzliche Schließen dieser Schnittkante mit einer Naht. Das Implantat kann während der Stomaoperation prophylaktisch implantiert werden.

[43] Insbesondere mittels Tiefziehen kann mit einfachen Mitteln eine aus der Basis- ebene herausragende zylinderförmige Struktur geschaffen werden.

[44] Es wird vorgeschlagen, dass ein schlauchartiger Ansatz eine Länge von zwischen etwa 5 mm und etwa 50 mm aufweist.

[45] Unabhängig hiervon wird vorgeschlagen, dass ein schlauchartiger Ansatz einen Durchmesser von zwischen etwa 10 mm und etwa 40 mm aufweist.

[46] Diese Werte haben sich bei Versuchen des Erfinders als sehr vorteilhaft herausgestellt.

[47] Es wurde bereits erläutert, dass die Biokompatibilität eines Implantats zunächst aus der zellulären Reaktion körpereigener Zellen auf die molekulare Zusammensetzung der Implantatoberfläche resultiert.

[48] Des Weiteren muss berücksichtigt werden, dass durch die Ausbildung einer Zellschicht auf der Implantatoberfläche keine geschlossene Zellschicht entstehen darf. Diese Verhalten ist immer dann zu beobachten, wenn die Implantatstruktur einerseits offenporig gestaltet ist, wenn andererseits jedoch die Abstände in den Poren nicht ausreichend groß sind.

[49] Die Mindestgröße einer Pore, bei der ein Zusammenwachsen der Zellschicht als Reaktion auf die Implantatoberfläche nicht erfolgt, hängt von der Dicke der Zellschicht ab. Diese Dicke wiederum ergibt sich aus dem Material bzw. aus der molekularen Zusammensetzung der Oberfläche des Implantats. In jedem Falle muss die Größe der Pore in alle betrachteten Richtungen ausweichend groß sein.

[50] Ist die Mindestgröße nur in einer Dimension erreicht, so kann bei einem zu niedrigen Abstand der beispielsweise hierzu senkrecht liegenden Dimension dennoch ein komplettes Zusammenwachsen von gegenüberliegenden Zellschichten in Folge der Implantatreaktionen erfolgen. Der Mindestabstand ist somit in allen Dimensionen einzuhal- ten, und bevorzugt auch in allen Belastungssituationen des Implantats.

[51] Besonders bei einer eindimensionalen Dehnung kommt es bei netzartigen Strukturen zu einer Verzerrung der ursprünglichen geometrischen Form der Poren. Durch die Elongation in einer Richtung entsteht in der Regel eine Kontraktion in der zur Dehnungsrichtung rechtwinklig liegenden Richtung. Hierdurch wird der ursprüngliche Ab- stand der Porenränder verringert. Da es aber die Hauptaufgabe eines solchen Implantats darstellt, durch Krafteinfluss injizierte Dehnungen aufzunehmen, um das umgebende Gewebe zu stützen, muss die Forderung nach einer minimalen Porengröße besonders unter Belastungsbedingungen eingehalten werden.

[52] Es wird vorgeschlagen, dass Poren eine Mindestgröße von 0,6 mm aufweisen.

[53] Insbesondere wird vorgeschlagen, dass mehr als 40 % aller Poren der Implantatfläche eine Porengröße aufweisen, die in allen Dimensionen einen Mindestabstand von gegenüberliegenden Porenrändern von mindestens 0,6 mm aufweisen.

[54] Mit einer solchen Mindestgröße insbesondere unter physiologischen Belastungen ist eine Porengröße gegeben, die genügend groß ist, um ein Aneinanderwachsen der Zellschichten in Folge der Gewebereaktion auf das Implantat zu vermeiden.

[55] Auch unabhängig von sämtlichen vorstehend genannten Eigenschaften ist bevorzugt ein schlauchartiger Ansatz vorhanden, der vier Scharen von bogenförmigen, umeinander liegenden Maschen-/ oder Porenreihen aufweist. Eine solche Geometrie hat sich bei Versuchen mit Tiefziehstempeln an Prototypen ergeben.

[56] Nach einem siebten Aspekt der Erfindung löst die gestellte Aufgabe die Verwendung eines Stomaunterstützungsimplantats zum Unterstützen des Stomas beim Anlegen des Stomas. In diesem Falle wird das Implantat prophylaktisch implantiert, was die geschriebenen Vorteile für den Patienten hat.

[57] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Be- zugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Funktional gleiche Bauelemente können gleiche Bezugsziffern tragen. Es zeigen:

Figur 1 schematisch in einer räumlichen Ansicht ein Stomaun- terstützungsimplantat mit einer Basis und mit einem zentralen Durchgang,

Figur 2 schematisch in einer räumlichen Ansicht eine beispielhafte Ausführung eines netzförmigen, offenporigen Implantats und

Figur 3 fotografisch einen offenen Durchlass an einem als Prototyp hergestellten Implantat.

[58] Das Implantat 1 in Figur 1 besteht aus einem einstückigen, nahtfreien netzartigen Gewirk aus Fäden 2 (exemplarisch gekennzeichnet) aus PVDF.

[59] Eine flächige Basis 3 geht an einem übergangsbereich 4 aus einer zweidimensionalen Struktur in einen offenen schlauchartigen Durchlass 5 über. Der übergangsbereich 4 zwischen der Basis 3 und dem schlauchartigen Durchlass 5 ist nahtfrei und kon-

tinuierlich. Im Herstellverfahren wurden sowohl der übergangsbereich 4 als auch der schlauchartige Durchlass aus der flächigen Basis 3 heraus erzeugt. Das gesamte Implantat 1 war ursprünglich ein zweidimensionales Netz.

[60] Der schlauchartige Durchlass 5 dient als zylindrischer Stutzen zum durchführen des Darms oder eines anderen Gefäßes. Der Durchlass ist nicht - wie bei herkömmlichen Netzplastiken - an die flächige Basis 3 zusätzlich angefügt. Stattdessen ist der ü- bergangsbereich 4 als runder übergang das Ergebnis einer kontinuierlichen Umformung der flächigen Netzstruktur der Basis 3 aus der Ebene heraus.

[61] Durch diese Konstruktion wird einerseits ein vollkommen nahtfreier übergang zwischen der Flächenebene der Basis 3 und dem zylindrischen Ansatzstutzen des Durchlasses 5 realisiert. Andererseits wird die Elastizität sowohl im flächigen Bereich der Basis 3 als auch im zylindrischen Bereich des Durchlasses 5 möglichst wenig beeinträchtigt. Poren 6, 7 (exemplarisch gekennzeichnet) der Basis 3 sind bis an den Rand des übergangsbereichs 4 heran im gesamten flächigen Bereich der Basis 3 gleich groß. Erst im übergangsbereich 4 kommt es zu verzerrten Poren 8 (exemplarisch gekennzeichnet). Am schlauchartigen Durchlass 5 sind zwar anders geformte Poren 9, 10 (exemplarisch gekennzeichnet) als an der Basis 3. Diese sind auf einander bezogen jedoch zumindest hinsichtlich eines Umfangs des schlauchartigen Durchlasses 5 homogen.

[62] Dennoch haben sowohl die Basis 3 als auch der Durchlass 5 und der übergangs- bereich 4 im wesentlichen die selbe Elastizität.

[63] Das alternativ ausgeführte Implantat 11 in Figur 2 ist mit dem Implantat 1 aus Figur 1 sehr vergleichbar.

[64] Ein übergangsbereich 12 ist jedoch mit einem erheblich kleineren Radius ausgebildet, sodass beim Implantat 11 zwar von einer Basis 13 zu einem schlauchförmigen Durchlass 14 ein sehr schneller übergang erfolgt. Der übergang ist aber dennoch rund

ausgestaltet und absolut kanten- und nahtfrei. Gleiches gilt sowohl für die Basis 13 als auch für den schlauchförmigen Durchläse 14.

[65] Beim fotografisch dargestellten Implantat 15 in Figur 3 zeigen sich die selben geometrischen Verhältnisse wie beim Implantat 11 aus Figur 2.

[66] Am schlauchartigen Durchläse 16 sind vier Scharen 17, 18, 19 (eine vierte Schar ist verdeckt und kaum sichtbar) von bogenförmig umeinanderliegenden Porenreihen ausgebildet. Die Poren sind jeweils untereinander etwa gleich groß.

[67] Auch in einem Zulaufbereich 20 an der Basis 15 zeichnet sich ein bogenförmiges Muster von Porenreihen 21, 22 (exemplarisch gekennzeichnet) ab. Dennoch sind die Poren auch hier mit einer nur geringen Verzerrung gleich groß.