Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
MOULDED BODY CONSISTING OF POWDER PAINT RESIDUES THAT CONTAIN PLASTIC, MINERAL LIGHTWEIGHT AGGREGATES AND RENEWABLE RAW MATERIALS AND USE THEREOF, IN PARTICULAR, IN THE CONSTRUCTION AND CRAFT INDUSTRY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/079719
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a moulded body consisting of plastic materials which are preferably contained in powder paints, mineral lightweight aggregates and renewable raw materials, in particular, sea weed, algae, jute, sisal and/or hemp. The invention also relates to the use of said moulded body.

Inventors:
KORYSZCZUK KURT (DE)
Application Number:
PCT/DE2007/000016
Publication Date:
July 19, 2007
Filing Date:
January 09, 2007
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
KORYSZCZUK KURT (DE)
International Classes:
C08L101/00; C08L97/02; C08J11/04
Domestic Patent References:
WO2002100616A12002-12-19
Foreign References:
US6171688B12001-01-09
DE4441765A11996-05-30
DE10304748A12004-07-15
DE9418618U11995-01-12
Attorney, Agent or Firm:
LANGE, Sven et al. (54-55 Kurfürstendamm, Berlin, DE)
Download PDF:
Claims:

Patentansprüche

1. Formkörper umfassend

(a) Pulverlackreste, umfassend Kunststoffe mit mindestens 50 Gew.-% Poly-ester-, Epoxid-, Po ¬ lystyrol-, Polyurethan- und/oder Polyamid- Anteil;

(b) mineralische Leichtzuschlagstoffe und

(c) nachwachsende Rohstoffe.

2. Formkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die mineralischen Leichtzuschlagstoffe Glasschaumschotter, Glasschaumgranulat, Blähglas, Blähbeton und/oder Ceralith sind.

3. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Blähglas ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend Foamglas, Schaumglas, Wasserglas, Isolierglas, über- fangglas, Eisblumenglas, Kali-Wasserglas, Kalium- Wasserglas und/oder Natron-Wasserglas.

4. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Leichtzuschlagstoff eine Dichte von unter 1 g pro cm 3 aufweist.

5. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die nachwachsenden Rohstoffe gewonnen werden aus Pflanzen ausgewählt aus der Gruppe umfassend Alant, Algen, Anis, Arnika, Bärlauch, Baldrian, Basilikum, Baumwolle, Blauglockenbaum, Beifuss, Beinwell, blauer Steinklee, Blaumohn, Bohnenkraut, Borretsch, Breitwegerich, große Brennnessel, Buche, Chinaschilf, Dill, Dost (Staudenmajoran) , iberischer Dra- chenkopf, echte Kamille, Eibisch, Erbse, Estragon,

Färberdistel, Färberwaid, Faserhirse, Faserlein, Fasernessel, Fenchel, roter Fingerhut, wolliger Fingerhut, Flachs, Gerste, Hafer, Hanf, Hirse, Zuckerhirse, Johanniskraut, Jute, Kartoffel, Kegelblume (Sonnenhut), Kenaf, Knoblauch, Kokos, Koriander,

Krambe, Kümmel, Lein, Leindotter, Liebstöckel, Lupinen, Mais, Majoran, Melisse, Pappel, Petersilie, Pfefferminze, Raps, Rhabarber, Riesenknöterich, Ringelblume, Rizinus, Roggen, Rübsen, Schabzigerklee, Schilf, Sisal, Soja, Spitzwegerich, Sonnenblume,

Süßlupinen, Tanne, Thymian, Topinambur, Torfmoose, rauer Wallwurz, Wegerich, Weide, Weizen, Wildbirne, kreuzblättrige Wolfsmilch, Zitronenmelisse und/oder Zuckerrübe, bevorzugt Seegras.

6. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er außerdem einen Ein- oder Zweikomponenten- Klebstoff umfasst.

7. Formkörper, herstellbar nach einem Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass

die Ausgangsstoffe gemäß Anspruch 1 (a) , 1 (b) und 1 (c) ggf. zusammen mit einem Ein- und/oder Zweikomponenten-Kleber gemischt werden und anschließend die entstandene Mischung bei Raumtemperatur in einem Zeitraum von 0,1 bis 100 Minuten verpresst wird.

8. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Pressen bei einem Druck von 5 bis 300 MPa, be- vorzugt bei 20 bis 200 MPa, ganz besonders bevorzugt bei 100 MPa erfolgt.

9. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst die Ausgangsstoffe gemäß Anspruch 1 (a) , 1 (b) und 1 (c) in pulverisierter Form gemischt werden, wodurch ein lagerfähiges Halbfabrikat entsteht und dieses Halbfabrikat mit einem Ein- und/oder Zweikomponentenkleber in Kontakt gebracht wird.

10. Formkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumtemperatur jede Temperatur eines Raumes sein kann und bevorzugt im Bereich von 5 bis 45°C, bevor- zugt von 10 bis 30 0 C, ganz besonders bevorzugt von 17 bis 25°C ist.

Description:

Formkörper aus Kunststoff aufweisenden Pulverlackresten, mineralischen Leichtzuschlagstoffen und nachwachsenden

Rohstoffen sowie ihre Verwendung insbesondere im Bau- und

Handwerksbereich

Beschreibung

Die Erfindung betrifft einen Formkörper aus Kunststoffen, die bevorzugt in Pulverlacken enthalten sind, mineralischen Leichtzuschlagstoffen und nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere Seegras, Algen, Jute, Sisal und/oder Hanf, und die Verwendung dieser.

Im Stand der Technik sind verschiedene Formkörper bekannt, die vor allem als Bau- oder Möbelverbundstoffe im Außen- oder Innenbereich eingesetzt werden können. Diese enthalten als Inhaltsstoffe überwiegend Zellulose bzw. Holzfasern oder andere Abfälle aus der Holzverarbeitenden Industrie. Die Formkörper werden als Form- .. ' ' platten im Bau-, Haus- und Handwerksbereich eingesetzt. Bei der Herstellung dieser Platten werden zur Bindung der Inhaltsstoffe vor allem thermohärtende Harze eingesetzt, die allerdings nur unter sehr hohem Druck und sehr hohen Temperaturen miteinander reagieren. In der Regel ist es erforderlich, die Komponenten so stark zu erhitzen bzw. zu brennen, dass bei der Herstellung mindestens eine erhitzte Flüssigkeitsphase vorliegt. In der DE G 94 18 618.9 Ul werden Formkörper offenbart, die dadurch gewonnen werden, dass Pulverlacke als Bindemittel eingesetzt werden. Sofern im Zusammenhang mit der Erfindung von Pul-

verlacken die Rede ist, bezieht sich das bevorzugt auf Pulverlackreste. Die Pulverlacke werden mit lignin- und/oder zellulosehaltigen Komponenten vermischt und anschließend einem Brennprozess ausgesetzt. Hierbei wird die Eigenschaft von Pulverlacken ausgenutzt, bei diesen Temperaturen zusammenzufließen, wobei die Pulverlacke - wie oben bereits angeführt - die Funktion eines Bindemittels übernehmen, wobei in dieses Bindemittel holzartige und zelluloseartige Materialien eingelagert werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Pulverlackreste nicht als Bindemittel eingesetzt werden können, da diese Reste wenig Härtekomponenten aufweisen und dadurch nicht noch einmal aufgeschmolzen werden kann. Es findet vielmehr eine Verklebung der Kunststoffpartikel der Pulverlackreste statt. Dieser Vorgang ist nachteilhafterweise reversibel. D. h., die so gewonnen Formkörper werden bei thermischer Belastung wieder plastisch formbar, wodurch sie in der Praxis nicht sinnvoll eingesetzt werden können.

Weiterhin sind im Stand der Technik so genannte maßhaltige Formkörper bekannt. Diese maßbeständigen Formkörper, die mit dem Verfahren gemäß des o. g. Gebrauchsmusters nicht herstellbar sind, können durch ein Verfahren gewonnen werden, bei dem körnige oder pulverförmige Pulverla- cke mit Holzmehl in Kontakt gebracht werden. Hierdurch wird eine Mischung erhalten, die bei einem Druck von 60 N/m 2 und einer Temperatur von mindestens 150 0 C, in der Regel aber bei Temperaturen von über 200 0 C (210 0 C), für mindestens 20 Minuten verpresst werden. Es hat sich je- doch gezeigt, dass derartige Formkörper praktisch nicht herstellbar sind, weil die Flächen des aushärtenden Formkörpers mit den Flächen der Form, in der sie gepresst

werden, so verkleben, dass das Ablösen nur durch Einwirkung mechanischer Kräfte - und demgemäß nur mit großen Problemen - möglich ist. Auch durch die Zugabe von Härtern konnte keine Verbesserung beim Ablösen zwischen den Flächen des aushärtenden Formkörpers und der Form erreicht werden. Dies liegt vermutlich insbesondere daran, dass Pulverlacke aus polymeren Bindemitteln, Additiven und Pigmenten bestehen, die während ihrer ursprünglichen Herstellung extrudiert und gemahlt werden. Beim Extrudie- ren werden diese Komponenten unter hohen Temperaturen intensiv gemischt. Um derartige Komponenten als Bindemittel in einem Formkörper einsetzen zu können, müssten diese Pulverlackreste wiederum mit Härtekomponenten extrudiert und vermahlt werden, wodurch im Prinzip aber ein neuer Pulverlack hergestellt werden würde. D. h. die sinnvolle Verarbeitung von Pulverlackresten ist mit den bekannten Verfahren nicht möglich, da alle Aufbereitungen dieser Pulverlackreste, die erforderlich wären, um sie bei der Herstellung der Formkörper einzusetzen, im Prinzip die Neuherstellung von Pulverlacken bedeuten würde. Auch wenn der Ausgangsmischung Katalysatoren oder Initiatoren zugesetzt werden, bleiben die oben beschriebenen Nachteilen bestehen. Zwar kann durch Katalysatoren die Aushärtzeit verringert werden, was aber in der Praxis dazu führt, dass nun innerhalb kürzester Zeit eine feste Verbindung zwischen Formkörper und Form ausgebildet wird, die nur noch mechanisch trennbar ist. Nachteilhafterweise führen derartige Verfahren nicht zu Formkörpern, die sinnvoll eingesetzt werden können, da die mechanische Trennung zu erheblichen Störstellen bzw. zur kompletten Zerstörung der Formkörper und zum Teil auch der Form führt.

Im Stand der Technik ist auch versucht worden, diese Nachteile dadurch zu beheben, dass zusätzliche Wachse, insbesondere auf Basis von Polyethylen bzw. PolytetrafIu- orethylen der Ausgangsmischung zugesetzt werden. Dieser Zusatz der Wachse verbessert zwar das Gleitverhalten, die Glätte und die Kratzfestigkeit der Formkörper an seiner Außenstruktur, führt aber dazu, dass die eingesetzten Wachse im Formkörper wie ein Trennmittel wirken, wodurch dieser brüchig und instabil wird. Aufgrund der genannten Nachteile ist es nicht möglich, die im Stand der Technik bekannten Lehren so weiter zu entwickeln, dass in der Praxis anwendbare Formkörper auf Basis von Kunststoffen mit mindestens 50 Gew.-% Polyester-, Epoxid-, Polystyrol-, Polyurethan- und/oder Polyamid-Anteil, insbesondere von Pulverlacken mit einer Korngröße von 0,01 bis 3 mm, bevorzugt 0,05 bis 1 mm, insbesondere 0,1 bis 0,5 mm, bereitgestellt werden können.

Aufgabe der Erfindung war es daher, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und insbesondere die

Herstellung von Formkörpern bei Raumtemperatur zu ermöglichen.

Die Erfindung löst dieses Problem durch Formkörper gemäß der Ansprüche. Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Völlig überraschend hat sich gezeigt, dass Formkörper umfassend

(a) Pulverlackreste umfassend Kunststoffe mit mindestens 50 Gew.-% Poly-ester-, Epoxid-, Po-

lystyrol-, Polyurethan- und/oder Polyamid- Anteil;

(b) mineralische Leichtzuschlagstoffe und

(c) nachwachsende Rohstoffe

zum einen einfach, sicher und effektiv herstellbar sind und zum anderen mehrere vorteilhafte Eigenschaften auf- weisen. Die erfindungsgemäße Lehre ist demgemäß auch eine Kombinationserfindung, bei der die genannten Elemente zur Erreichung eines technischen Gesamterfolges zusammenwirken, wodurch durch die funktionelle Wechselwirkung der Kunststoffe, der mineralischen Leichtzuschlagstoffe und der nachwachsenden Rohstoffe ein synergistischer Effekt entsteht, welcher sich in den überraschenden Eigenschaften der Formkörper zeigt. So war es beispielsweise völlig überraschend, dass die erfindungsgemäßen Formkörper sehr gute Schallabsorptionseigenschaften aufweisen, Schädlin- gen und Pilzen keinen Nährboden bieten und außerdem überraschend sehr gut wärmedämmend und chemisch beständig sind. Die im Formkörper vereinigten genannten Elemente (a) bis (c) kooperieren dergestalt, ' dass sie sich in dem Formkörper auf eine Art und Weise gegenseitig beeinflus- sen, dass sie den Gesamterfolg der oben genannten überraschenden Eigenschaften herbeiführen. Erfindungsgemäß kommt es demgemäß zu einer so genannten funktionellen Verschmelzung der einzelnen Elemente. Im Stand der Technik gab es für den Durchschnittsfachmann keine Anregung, gerade diese Elemente in einem Formkörper zusammenwirken zu lassen. Die Elemente (a) bis (c) gehören insbesondere zu den Recycling-Stoffen. Es war überraschend, dass vor

allem die Verwendung von Recycling-Stoffen zu den überraschenden Eigenschaften führt. Weiterhin werden die Recycling-Stoffe als Ausgangsstoffe durch die Kombination in einem Formkörper überraschend in ein unbedenkliches End- produkt mit vorteilhaften Eigenschaften überführt.

Dem durchschnittlichen Fachmann sind die Begriffe „Pulverlackreste", „mineralische Leichtzuschlagstoffe" und „nachwachsende Rohstoffe" aus verschiedenen Standardpub- likationen oder verschiedenen Vorschriften zu Recycling- Stoffen bekannt. Nachwachsende Rohstoffe gehören bevorzugt zu den erneuerbaren Ressourcen. Sie sind bevorzugt land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die einer Verwendung im Nicht-Nahrungsbereich zugeführt werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, zu denen auch die Fischerei, die Strandbewirtschaftung oder der Gartenbau gehört, zu verwenden, die vollständig oder teilweise dem Nahrungsbereich zugeordnet werden können (z. B. Algen als Nahrungsmittel oder Füllstoff in Matratzen) . Bekannte nachwachsende Rohstoffe sind beispielsweise Holz, Schafwolle, Baumwolle, Stroh oder Weidenruten. Die nachwachsenden Rohstoffe können jeweils verschiedenen Verwendungen zugeführt werden, wie beispielsweise Raps als Nah- rungsmittel oder aber als Kraftstoffquelle, beispielsweise für Biodiesel. Nachwachsende Rohstoffe sind im Sinne der Erfindung aber auch solche, die nicht land- oder forstwirtschaftlich erzeugt werden, sondern ein- oder mehrmalig aus der Natur gewonnen werden können; wie z. B. Seegras, welches an den Stränden oder im Meer gewonnen werden kann. Da die Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen durch Industrie, Forschung und zum Teil Regierun-

gen gefördert wird, gibt es zahlreiche Definitionen für den Begriff der nachwachsenden Rohstoffe. Dennoch ist dem durchschnittlichen Fachmann bekannt, was er unter dem Begriff des nachwachsenden Rohstoffs zu verstehen hat. Es handelt sich hierbei im wesentlichen um organische Produkte, die mit oder ohne das Einwirken des Menschen durch die Natur generiert werden. Im wesentlichen handelt es sich, wie oben angeführt, um land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte des Nicht-Nahrungsbereiches. Der Begriff der landwirtschaftlich erzeugten Produkte umfasst hierbei auch Produkte, die durch die Pflege von Erholungsgebieten - wie z. B. Stränden - erzeugt werden können, wie z. B. Muschelreste, Buhnenholz, Quallen oder Algen, insbesondere Seegras. Die Zuwendungsgeber, die die Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen fördern, veröffentlichen regelmäßig Listen von Stoffen, die als nachwachsende Rohstoffe zu klassifizieren sind (z. B. Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e.V. in Zusammenarbeit mit 'dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Deutschland oder den entsprechenden Pendants in anderen Ländern) . Demgemäß gehören zu den nachwachsenden Rohstoffen beispielsweise auch Flachs, Hanffasern, Wiesengras, Schafwolle, Getreidegranulat, Zellulose, Sisal, Jute, Kokos oder Holz.

überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Formkörper bevorzugt mit Ausgangsstoffen hergestellt werden können, für die teilweise ein Deponieverbot besteht. Diese Ausgangsstoffe werden in den Form- körpern so gebunden, dass ein umweltfreundliches Produkt bereitgestellt werden kann, welches eine geringe Dichte aufweist, Wasser abweisend ist, temperaturbeständig,

nicht brennbar, wärmedämmend, chemisch beständig, alkalibeständig, witterungsbeständig, lösungsmittelfrei, geruchsneutral, sehr stabil und/oder druckfest ist.

Der Formkörper besitzt gute Schallabsorptionseigenschaften und bietet weiterhin Schädlingen und Pilzen keinen Nährboden, wobei diese überraschenden Eigenschaften besser sind als bei bekannten Formkörpern oder beispielsweise bekannten Dämmstoffen aus den oben genannten nachwach- senden Rohstoffen. Vorteilhafterweise bestehen weiterhin nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Formgestaltung. Es war völlig überraschend, dass die erfindungsgemäßen Erzeugnisse mithilfe von Pulvern, Lacken, Streichen, Kunst- stoffüberzügen und Selbsteinfärbungen so gestaltet werden können, dass die Oberflächen verschiedenste Farben und

Formen aufweisen. Die erfindungsgemäßen Erzeugnisse sind beispielsweise nur halb so schwer wie zahlreiche im Stand der Technik bekannte Formkörper (wie z. B. Trespa) .

Die Formkörper werden hergestellt, indem die Ausgangs- stoffe bevorzugt als Pulver oder Granulat vorliegen. Die mittlere Teilchengröße der Pulverlackreste beträgt bevorzugt 10 bis 25 μm. Selbstverständlich sind auch Pulverlackreste mit einer größeren oder kleineren Teilchengröße einsetzbar. Die recycelten Glaskugeln, die bevorzugt als Blähglas eingesetzt werden, haben eine Korngrößenverteilung von bevorzugt 0,1 bis 0,3 mm. Wenn vorzugsweise Seegras als nachwachsender Rohstoff eingesetzt wird, liegt dieser bevorzugt auch in Pulverform vor. Den Formkörpern können zahlreiche Rest- bzw. Füllstoffe zugesetzt werden, wie z. B. Sand, Keramik, Textiliengewebe oder auch andere Verbundstoffe. Weiterhin können fossile Rohstoffe, wie z.

B. Kohleteilchen, Kohlestaub oder Graphit, aber auch metallische Werkstoffe zugesetzt werden.

Demgemäß können durch die Formkörper schädliche Stoffe in nicht gesundheits- oder umweltschädigende Reststoffe umgewandelt werden, wobei diese Reststoffe, wie oben ausgeführt, durch das Pressen so gestaltet werden können, dass sie vor allem als Baumaterialien, beispielsweise als Verbindungselement bzw. als Wand- oder Fassadenkonstruktion oder als ziegelartige Einzelelemente oder Fertigbauteile eingesetzt werden können. RestStoffe im Sinne der Erfindung gemäß der nationalen bzw. internationalen Vorschriften oder Standardwerken sind bevorzugt Materialien mit bekannter Zusammensetzung und mit nur geringen organi- sehen Anteilen, die weder Gase noch leicht wasserlösliche Stoffe abgeben können. Selbstverständlich kann es auch vorgesehen sein, Reststoffe zu verwenden, die Gase und/oder wasserlösliche Stoffe abgeben. Reststoffe sind gemäß den Umweltvorschriften Stoffe, die im wesentlichen nicht erwünscht sind, aber unvermeidlich bei fast allen industriellen Prozessen anfallen. Durch die verschiedenen Umweltvorschriften ist der Begriff der Reststoffe für den Fachmann mit durchschnittlichem Können ausreichend klar definiert (z. B. Reststoffbestimmungsverordnung; wonach Reststoffe bewegliche Sachen sind, die bei der Herstellung, Be- oder Verarbeitung von Gütern in gewerblichen Anlagen oder im Rahmen sonstiger wirtschaftlicher Unternehmen (im Unterschied zu Produkten) unbeabsichtigt anfallen (z. B. bei einer Rauchgasentschwefelung anfallen- der Gips) ) . Im Sinne der Erfindung sind beispielsweise die Pulverlackreste Reststoffe, die gemäß des von zahlreichen Regierungen herausgegebenen Reststoffverwertungs-

gebotes nicht einfach deponiert, sondern einer neuen Verwertung zugeführt werden. Aber auch Länder, in denen keine Reststoffverwertungsgebote oder Reststoffbestimmungs- Verordnungen vorliegen, sind bestrebt, Reststoffe nicht dem Abfall zuzufügen, sondern sie weiter zu verwerten. Der Begriff des Abfalls ist nationalen und internationalen Verträgen und Umweltvorschriften für den durchschnittlichen Fachmann ausreichend klar definiert. Reststoffe im Sinne der Erfindung sind insbesondere Stoffe, die bei der Energieumwandlung oder bei der Herstellung,

Be- oder Verarbeitung von Stoffen anfallen, ohne dass der Zweck des Anlagebetriebes hierauf gerichtet ist, bzw. für bewegliche Sachen, die bei der Herstellung, Be- oder Verarbeitung von Gütern in gewerblichen Anlagen oder im Rah- men sonstiger wirtschaftlicher Unternehmen unbeabsichtigt anfallen und verwertet werden können. Mit Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes und der damit verbundenen übernahme des europäischen Abfall- Begriffes wurde in Europa der Begriff des Reststoffes in den Abfall-Begriff integriert, der im Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz definiert ist. Außerhalb von Europa gelten entsprechende Vorschriften der nationalen Gesetzgeber, die den Begriff des Abfalls für den Fachmann ausreichend klar definieren.

Die Ausgangsstoffe werden bevorzugt gründlich gemischt, beispielsweise in einem Labor oder in einem Betonmischer. Diese Mischung kann insbesondere bei einer üblichen Umgebungstemperatur vorgenommen werden (häufig 5 bis 45°C). Bevorzugte Raumtemperaturen liegen im Bereich von 10 bis 30 0 C, ganz besonders bevorzugt von 17 bis 25°C. Es war völlig überraschend, dass die erfindungsgemäßen Formkör-

per bei Raumtemperatur hergestellt werden können. Raumtemperatur ist hierbei im Sinne der Erfindung die Temperatur in den oben genannten Parameterbereichen. D. h. , es sind Temperaturen, die (für den Fachmann bekannt) übli- cherweise in beheizten bzw. nicht beheizten bzw. akklimatisierten und nicht akklimatisierten Industrie- und/oder Laborräumen auftreten. In einem weiteren Aspekt der Erfindung stehen die entsprechenden Anlagen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formkörper im Freien bzw. in Han- gars bzw. so genannten offenen Räumen (in der Regel freistehende Gebäude, bei denen die Rück- bzw. die Vorderwand fehlt) . Sämtliche Temperaturen, die hierbei auftreten können, sind Raumtemperaturen im Sinne der Erfindung. D. h., Raumtemperatur kann auch eine Temperatur sein, die um O 0 C oder darunter liegt. Wenn die Räume nicht akklimatisiert werden und einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, kann die Raumtemperatur erfahrungsgemäß bis 60 0 C oder ggf. auch mehr ansteigen; bevorzugte Temperaturen sind jedoch nicht höher als 55 0 C. Es war überra- sehend, dass bei diesen Temperaturen eine Herstellung der Formkörper möglich ist, da im Stand der Technik regelmäßig beschrieben wird, dass während des Herstellungsprozesses Wärme zugeführt werden muss bzw. die Ausgangskomponenten gebrannt werden müssen (diese Erwärmungs- und Brennprozesse liegen im Bereich von 90 bis 300 0 C). Es war weiterhin überraschend, dass bei den erfindungsgemäß niedrigen Temperaturen (den üblichen Raumtemperaturen) Formkörper gewonnen werden können, die besonders gute wasserabweisende, temperaturbeständige, wärmedämmende und Schallabsorptionseigenschaften aufweisen. Vorteilhafterweise ist das Verfahren von der zusätzlichen Zufuhr von Temperaturen unabhängig. Das Mischen erfolgt so lange,

bis sich die eingesetzten Stoffe gleichmäßig verteilt haben. Vorzugsweise ist insbesondere darauf zu achten, dass sich die Epoxid- und oder Polyurethanharzbestandteile aus den eingesetzten Pulverlackresten gut mit den anderen Komponenten vermischt haben. Durch diese Mischung entsteht vorteilhafterweise ein lagerfähiges Halbfabrikat. Dieses Halbfabrikat kann mit einem Ein- oder Zweikomponenten-Kleber vermischt werden, wodurch eine feuchte Mischung entsteht.

Diese Mischung, bevorzugt die feuchte Mischung, wird 0,1 bis 100 Minuten, bevorzugt 1 bis 30 Minuten, besonders bevorzugt 1 bis 10 Minuten bei 5 bis 300 MPa, bevorzugt 20 bis 200 MPa, insbesondere 100 MPa gepresst. Vorteil- hafterweise entstehen hierdurch Formkörper, die besonders gute Schallabsorptionseigenschaften aufweisen und die weiterhin besonders gut wärmedämmend und überraschend chemisch beständig, druckfest und alkalibeständig sowie sehr witterungsbeständig sind.

Es ist in einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass die Ausgangsstoffe, insbesondere Pulverlacke, Blähglas und Seegras, zusammen mit dem Zweikomponenten- oder Einkomponenten-Klebstoff direkt (d. h. ohne die Herstel- lung eines Halbfabrikats) vermischt werden, so dass die feuchte Mischung entsteht, die anschließend gepresst wird. Die Pressung bzw. Verformung der Mischung kann durch einen Doppelbandkalander durch Taktpressen oder durch manuelles Bestücken von Formen, Einrütteln oder leichte Druckanwendung erfolgen, so dass die Produkte in verschiedensten Formen, Farben und Ausgestaltungsformen herstellbar sind.

Vorteilhafterweise sind bereits im Mischungs- bzw. im Ausformungsprozess die Bestandteile des Zwei- oder Ein- komponenten-Systems des Klebers relativ flüssig, so dass sie die Oberflächen der eingesetzten Stoffe, wie beispielsweise Pulverlacke, Blähglas und Jute oder Seegras, benetzen und vorteilhafterweise ein ideales Brückenmedium zwischen den zu verbindenden Teilchen herstellen. Die gleichmäßige Belegung der eingesetzten Komponenten durch die Bestandteile des Ein- oder Zweikomponenten-Systems wird vorteilhafterweise noch durch die Reibungsladung der Bestandteile der Pulverlackreste verbessert.

Die so gewonnenen Produkte (Formkörper) weisen verbesser- te chemische, mechanische und physikalische Eigenschaften gegenüber den bekannten Verbundstoffen auf, wobei gleichzeitig eine Substitution herkömmlicher Inhaltsstoffe durch umweltschonendere und kostengünstigere Ausgangsstoffe erfolgen kann. Insbesondere der Einsatz der nach- wachsenden Rohstoffe wie Hanf, Jute, Seegras und Sisal sowie von recyceltem Glas und Kunststoffen, vor allem in Form von Pulverlackresten führt zu einer Verbesserung der gewonnenen Produkten, insbesondere zu einer verbesserten Feuchtigkeitsbeständigkeit, Schalldämmung, Wärmedämmung, chemischen Beständigkeit und dazu, dass die Produkte schwer entflammbar oder durch Basen zersetzbar sind.

Es zeigt sich, dass die erfindungsgemäßen Formkörper völlig überraschend schwerer entflammbar und witterungsbe- ständiger sind als bekannte Formkörper oder Produkte aus bekannten nachwachsenden Rohstoffen ohne die erfindungsgemäßen mineralischen Leichtzuschlagstoffe und Pulver-

lackreste umfassend Kunststoff mit mindestens 50 Gew.-% Polyester-, Epoxid-, Polystyrol-, Polyurethan- und/oder Polyamid-Anteilen .

Zur im wesentlichen endgültigen Aus- und Durchhärtung wird je nach Kunststoff und prozentuellem Anteil des Kunststoffbindemittels eine Zeit von 10 bis 20 Minuten benötigt, wenn die im Stand der Technik bekannten Kunstharze verwendet werden.

Bevorzugte Füllstoffe sind die genannten Blähglaskugeln bzw. Glasfraktionen, die vorteilhafterweise für die Glasindustrie zur Neuproduktion von Flaschen und Gläsern nicht mehr geeignet sind und durch einen Recyclingkreis- lauf generiert werden sollen. Die Blähglaskugeln sind sehr leicht, bruchkornfrei und extrem druckstabil. Sie haben eine durchschnittliche Größe von bevorzugt 0,04 bis 16 mm, wobei sich Körnungen der Größenordnung von besonders bevorzugt 0,1 bis 0,3 mm insbesondere bewährt haben.

Als pulverförmige thermoplastische und/oder duroplastische Kunststoffpartikel werden Pulverlackreste bevorzugt, wie sie in Lack- und Pulvereibetrieben in großen Mengen als Abfallstoff anfallen, wobei geeignete Korngrößen im Bereich von 10 bis 20 μm liegen.

Als nachwachsender Rohstoff hat sich insbesondere Seegras bewährt. Selbstverständlich können auch Algen bzw. alle Pflanzen verwendet werden, die in oder an Gewässern (Schilf) wachsen. überraschenderweise führen diese dazu, dass die Formkörper sehr temperaturbeständig, alkalibeständig und nicht brennbar sind. Selbstverständlich ist

es während eines Brandes möglich, dass der Formkörper benachbart zu leicht brennbarem Material vorliegt. Wenn derartiges leicht entzündliches Material brennt, entstehen insbesondere durch den Einsatz von Seegrasgewächsen im Formkörper keine giftigen Gase. Durch den hohen Salzgehalt der Pflanzen sind die Materialien sehr haltbar und werden nicht von Schädlingen und Parasiten angefallen. Diese Stoffe regulieren Feuchtigkeit gut und puffern diese. Weiterhin besitzen Bestandteile dieser Pflanzen gute Dämmeigenschaften.

Weiterhin können in die Mischung der Ausgangsstoffe weitere, dem Fachmann bekannte Füll- und Verstärkungsstoffe wie Glasfasern oder -gewebe eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu den bekannten Formkörpern, herstellbar nach den bekannten Verfahren, ist es möglich, mit den erfindungsgemäßen Formkörpern höhere Quadratmeterleistungen zu erzielen, da die Ausgangsstoffe besser handhabbar sind. Dies bedeutet auch, dass man mehrschichtige Platten herstellen kann, z. B. eine dreischichtige Platte, deren Kern einen geringen Bindemittelanteil und deren äußere Schichten einen höheren Bindemittelanteil aufweisen oder bei denen die einzelnen Schichten unterschiedliche Füll- und/oder Bindemittelsysteme besitzen. Dies wird z. B. dadurch erzielt, dass zunächst auf einer Unterlage die Kernschicht gestreut wird, z. B. aus einem Doppelbandkalander, wie z. B. eine 2 mm Platte mit 10 Gew.-% Epoxidharz als Bindemittel, und dann auf die jeweiligen Seiten dieser Platte eine 2 mm Schicht mit 10 Gew.-% Polyurethan als Bindemittel aufgebracht wird. Mithilfe dieser veränderbaren Zusammensetzung bzw. durch eine spezifische Aus-

wähl der eingesetzten Ausgangsstoffe sind vorteilhafterweise unterschiedliche Werkstoffeigenschaften realisierbar, wie z. B. geringes spezifisches Gewicht, Wärmeisolationsvermögen, Wärmeleitung, Steifigkeit, mechanische Festigkeit, elektrische Leitfähigkeit bzw. Isolierung, magnetische Leitfähigkeit, paramagnetische Eigenschaften, Korrosionsbeständigkeit und schwere Entflammbarkeit.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die mineralischen Leichtzuschlagstoffe ausgewählt aus der

Gruppe umfassend Glasschaumschotter, Glasschaumgranulat, Blähglas, Blähbeton und/oder Ceralith. Vorteilhafterweise sind in diesem Falle die Formkörper besonders temperaturbeständig und ausgesprochen wärmedämmend sowie sehr ge- ruchsneutral.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Blähglas ausgewählt aus der Gruppe umfassend Foamglas, Schaumglas, Wasserglas, Isolierglas, überfangglas, Eis- blumenglas, Kali-Wasserglas, Kalium-Wasserglas und/oder Natron-Wasserglas. Vorteilhafterweise weisen derartige Formkörper besonders geringe Dichten, sind besonders temperaturbeständig und sehr chemisch beständig.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Formkörper gemäß der Erfindung einen Leichtzuschlagstoff mit einer Dichte von unter 1 g/cm 3 aufweist. Vorteilhafterweise weisen in diesem Falle die Formkörper viele Oberflächengestaltungsmöglichkeiten und eine unbegrenzte Möglichkeit der Formgestaltung auf und weiterhin sind sie sehr stabil und druckfest.

Dem Fachmann sind schwere und leichte Zuschlagstoffe bekannt. Die Verwendung von schweren Zuschlagstoffen führt bevorzugt zu Rohdichten zwischen 2.600 und 2.900 kg/m 3 . Leichtzuschlagstoffe im Sinne der Erfindung sind Zu- schlagstoffe, die zu Rohdichten führen, die geringer sind als die der schweren Zuschlagstoffe und demgemäß zu einem leichteren Gewicht führen. überraschenderweise führt die Verwendung von Leichtzuschlagstoffen mit einer Dichte von unter 1 g/ cm 3 zu einem Formkörper, der sehr leicht ist aber überraschend chemisch beständig und stabil und druckfest ist.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die nachwachsenden Rohstoffe aus Pflanzen ge- wonnen, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Alant, Algen, Anis, Arnika, Bärlauch, Baldrian, Basilikum, Baumwolle, Blauglockenbaum, Beifuss, Beinwell, blauer Steinklee, Blaumohn, Bohnenkraut, Borretsch, Breitwegerich, große Brennnessel, Buche, Chinaschilf, Dill, Dost (Staudenmajo- ran) , iberischer Drachenkopf, echte Kamille, Eibisch, Erbse, Estragon, Färberdistel, Färberwaid, Faserhirse, Faserlein, Fasernessel, Fenchel, roter Fingerhut, wolliger Fingerhut, Flachs, Gerste, Hafer, Hanf, Hirse, Zuckerhirse, Johanniskraut, Jute, Kartoffel, Kegelblume (Sonnenhut) , Kenaf, Knoblauch, Kokos, Koriander, Krambe, Kümmel, Lein, Leindotter, Liebstöckel, Lupinen, Mais, Majoran, Melisse, Pappel, Petersilie, Pfefferminze, Raps, Rhabarber, Riesenknöterich, Ringelblume, Rizinus, Roggen, Rübsen, Schabzigerklee, Schilf, Sisal, Soja, Spitzwege- rieh, Sonnenblume, Süßlupinen, Tanne, Thymian, Topinambur, Torfmoose, rauer Wallwurz, Wegerich, Weide, Weizen, Wildbirne, kreuzblättrige Wolfsmilch, Zitronenmelisse

und/oder Zuckerrübe. überraschenderweise führt die Verwendung der genannten nachwachsenden Rohstoffe zu ähnlich guten Eigenschaften wie die Verwendung von Seegras, d. h. zu einer überraschend geringen Dichte, zu guten wasserab- weisenden Eigenschaften, zu Temperaturbeständigkeit, zu Nicht-Brennbarkeit, zu sehr guten Wärmedämm- und Schallabsorptionseigenschaften, zu chemischer Beständigkeit sowie zu Alkali- und Witterungsbeständigkeit sowie zu einer überraschend guten Geruchsneutraliät , wobei die Formkör- per sehr stabil und druckfest sind sowie Pilzen und anderen Schädlingen keine Nährböden bieten und an der Oberfläche gut gestaltet, wie z. B. gepulvert, gelackt, gestrichen oder durch Selbsteinfärbung bzw. durch den überzug von Kunststoffen werden können. Es war überraschend, dass sich die erfindungsgemäßen Formkörper auf diese zahlreichen Arten an ihrer Oberfläche behandeln lassen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist ein Formkörper bevorzugt, der außerdem einen Ein- oder Zwei- komponentenklebstoff umfasst. Bei derartigen Formkörpern ist es besonders vorteilhaft, dass Füllstoffe verwendet werden können, für die Deponieverbot besteht und die ganz besonders energiesparend hergestellt werden können. Bevorzugt werden hierbei die Pulverlackreste, die minerali- sehen Leichtzuschlagstoffe und die nachwachsenden Rohstoffe, bevorzugt zusammen mit einem Ein- und/oder Zweikomponentenkleber gemischt und die anschließend entstandene Mischung bei Raumtemperatur in einem Zeitraum von 0,1 bis 100 Minuten verpresst.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die genannten Ausgangsstoffe in pulverisier-

ter Form gemischt werden, wodurch ein lagerfähiges Halbfabrikat entsteht und dieses Halbfabrikat mit einem Ein- und/oder Zweikomponentenkleber in Kontakt gebracht wird. Vorteilhafterweise entstehen hier besonders witterungsbe- ständige und besonders schall- und wärmeabsorbierende Formkörper.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die trockenen Ausgangsstoffe ausgewählt aus nachwachsenden pflanzlichen Trockenprodukten wie Hanf,

Jute und Seegras, aufbereitetem Altglas, Pulverlackresten und ggf. noch Keramik, Sand, Textilien/Gewebe oder anderen Verbundstoffen. ' Hierbei werden die nachwachsenden Rohstoffe als Füllstoffe verwendet; als Füllstoff kann aber auch recyceltes Glas bzw. die Pulverlackreste, insbesondere Thermoplast- und/oder Duroplast-Pulver verwendet werden. Diese Komponenten werden z. B. mit einem üblichen Mischer bei Umgebungstemperatur gründlich gemischt, bis sich die Füllstoffe gleichmäßig mit dem eben- falls zugegebenen Epoxid- und/oder Polyurethanharz bei

Raumtemperaturen und Druck - z. B. in einer hydraulischen Plattenpresse - zu einem definierten Formkörper oder Formbehälter verbunden haben. Die Verformung kann auch in einem Doppelbandkalander durch Taktpressen oder durch ma- nuelles Bestücken von Formen, Einrütteln oder leichte

Druckanwendung erfolgen, so dass die Erzeugnisse universell herzustellen sind.

In einer weiteren Ausführungsform sind bereits im Herstellungs- bzw. Ausformprozess zusätzliche lösemittelfreie Zweikomponenten-Systeme auf Epoxid- und/oder Polyurethanbasis zugesetzt, wobei die Härtekomponente bevor-

zugt aus Isocyanaten besteht. Die lösemittelfreien Zweikomponenten-Systeme sind im frischen Zustand relativ flüssig und benetzen die Oberfläche der oben genannten Füllstoffe vollständig und stellen so ein Brückenmedium zwischen den zu verbindenden Teilchen her. Die gleichmäßige Belegung wird auch durch die Reibungsladung des Kunststoffpulvers bewirkt. Nach einer definierten Aushärtzeit kann das Kombinationselement aus dem Formbehälter fertig entnommen, weiter verarbeitet oder als Endpro- dukt eingesetzt werden.

Die anmeldungsgemäße Lehre zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

~ Abkehr vom technisch üblichen ~ neue Aufgabenstellung

~ Vorliegen eines seit langem ungelösten dringenden Bedürfnisses für die Lösung des mit der Erfindung gelösten Problems ~ bisheriges vergebliches Bemühen der Fachwelt

~ die Einfachheit der Lösung spricht für erfinderische Tätigkeit, insbesondere da sie kompliziertere Lehren ersetzt

- Entwicklung der wissenschaftlichen Technik ging in eine andere Richtung

~ entwicklungsstraffende Leistung

~ Fehlvorstellungen der Fachwelt über die Lösung des entsprechenden Problems (Vorurteil)

~ technischer Fortschritt, wie z. B.: Verbesserung, Leistungssteigerung, Verbilligung, Ersparnis an

Zeit, Material, Arbeitsstufen, Kosten oder schwer beschaffbaren Rohstoffen, erhöhte Zuverlässigkeit,

Beseitigung von Fehlern, Qualitätshebung, Wartungsfreiheit, größere Effektivität, höhere Ausbeute, Vermehrung der technischen Möglichkeiten, Bereitstellung eines weiteren Mittels, Eröffnung eines zweiten Weges, Eröffnung eines neuen Gebietes, erstmalige Lösung einer Aufgabe, Reservemittel, Alternativen, Möglichkeit der Rationalisierung, Automatisierung oder Miniaturisierung oder Bereichung des Arzneimittelschatzes ~ glücklicher Griff, da aus einer Vielzahl von Möglichkeiten eine bestimmte gewählt wurde, deren Ergebnis nicht vorausgesagt werden konnte, daher handelt es sich um ein patentwürdigen glücklichen Griff) ~ Irrtum in Entgegenhaltungen

- junges Gebiet der Technik

"Kombinationserfindung, d.h. mehrere bekannte Elemente werden zu einer Kombination zusammengeführt, die einen überraschenden Effekt aufweist ~ Lizenzvergabe

~ Lob der Fachwelt und

"wirtschaftlicher Erfolg.

Diese Eigenschaften betreffen insbesondere die bevorzug- ten Ausführungsformen der Erfindung.

Die überraschenden Eigenschaften bedingen zahlreiche Einsatzgebiete und Verwendungen der erfindungsgemäßen Formkörper. Insbesondere in der Bauindustrie können diese als leicht zu bearbeitender, recyclebarer Baustoff verwendet werden, insbesondere als ziegelartige Einzelelemente, als Fertigbauteil, als Verbindungselemente für

Wand- und Fassadenkonstruktionen, zur Wärmeisolierung, zur Schallisolierung bzw. zur Trittisolierung, Feuchtigkeitsisolierung in, an, auf und/oder unter Wänden, Türen und Fußböden, bzw. als Verkleidungsmaterial für Wände, Türen sowie für andere Elemente in unterschiedlichsten Ausführungsformen (Platten, Fliesen, Paneele und andere) . Die erfindungsgemäßen Formkörper können demgemäß allgemein als Industrieartikel bei Verkleidungen, bei Gehäusen von Computern u. ä. aber auch bei Haushaltswaren unter- schiedlichster Art als Verpackungsmaterial, als Konstruktionselemente, Verkleidungselemente für Möbel und in der Auto-, Flugzeug- und/oder Bahnindustrie verwendet werden. Durch die freien geometrischen Gestaltungsmöglichkeiten der Formkörper und ihre leichte Bearbeitbarkeit ist eine Anwendung für architektonische Elemente sowie Plastiken auch im künstlerischen Sinne möglich. Es war überraschend, dass sich die erfindungsgemäßen Formkörper außergewöhnlich gut sägen, schrauben, bohren, kleben und nieten lassen. Vorteilhafterweise können die erfindungsgemä- ßen Formkörper besonders gut als Fassadenplatte eingesetzt werden, indem sie beispielsweise auf eine Holz- o- der Metalllattung aufgebracht werden. Vorteilhafterweise ist dadurch weder ein getrennter Dämmstoff noch ein oberflächlich aufgetragener Putz nötig, so dass eine konven- tionell erstellte, gedämmte und hintergelüftete Fassade ersetzt werden kann. Durch spezielle Bearbeitung der 0- berflache wie z. B. Prägung bei der Plattenherstellung kann ein handelsüblicher bekannter Putz leicht aufgetragen werden. überraschenderweise haben die erfindungsgemä- ßen Formkörper einen sehr niedrigen Ausdehnungskoeffizienten, so dass keine Bewegung des Untergrundes und somit kein Reißen des Putzes erfolgt. Es war weiterhin ü-

berraschend, dass bei dunkler Farbe wegen der guten Wärmedämmeigenschaften der Formkörper kein Aufheizen der Fassade auftritt. Solche Fassaden sind vorteilhafterweise sehr gut überstreichbar. Demgemäß eignet sich das erfin- dungsgemäße Material - d. h. die Formkörper - sehr gut für die Sanierung von bestehenden so genannten vorgehängten Altfassaden durch überdecken. Es war weiterhin überraschend, dass die erfindungsgemäßen Formkörper auf ihrer Oberfläche sehr gut strukturiert werden können. Sie kön- nen beispielsweise sehr gut lackiert, gepulvert, mit

Kunststofffolien überzogen oder selbst als Plattenmaterial eingefärbt werden. Besonders überraschend war es, dass die anmeldungsgemäßen Formkörper ihre vorteilhaften Eigenschaften dann aufweisen, wenn sie mit Pulverlackresten hergestellt werden.

Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert werden, ohne auf diese Beispiele begrenzt zu sein.

Beispiel 1

Pulverlackreste (auf Polyester/Epoxidbasis) von der mittleren Teilchengröße 10-25 μg, recycelte Glaskugeln (Pora- ver) mit einer Korngrößenverteilung von 0.1-0.3 mm und

Seegras (zostera dämm) / (Pulverkonsistenz) wurden in einem Trommelmischer bei normaler Raumtemperatur (15-20 0 C) ca. 5-10 Minuten lang gut vermischt. Dieses Halbfabrikat kann, so wie es ist, gut gelagert oder weiterverarbeitet werden. Dieses Halbfabrikat wird anschließend mit einem lösemittelfreien Zweikomponenten-Klebstoff (Henkel-übatol UK 820) auf Polyurethanbasis intensiv 5-10 Minuten lang

vermischt, wobei die beiden Komponenten (Harzkomponente und Härtekomponente) in einem Gewichtsverhältnis von 4:1 zu verwenden sind. Durch die spontan einsetzende chemische Reaktion wird eine stabile Bindung hervorgerufen, so dass das Gemisch in eine Form eingeschüttet werden kann. Die Abmessung der Form beträgt 300 x 300 x 10 mm. Nun wird diese Form mit einer Abdeckplatte versehen und in eine beheizbare Plattenpresse geschoben. Bei 20 0 C und 100 MPa wird das Gemisch ca. 1 Minute verpresst, anschließend wird entformt und ca. 10 Minuten lang zum vollständigen Aus- bzw. Durchhärten ruhen lassen. Des Gemisch bestand aus: 30 Gew.-% Pulverlackreste 20 Gew.-% recycelte Glaskugeln 20 Gew.-% Seegras (Pulverkonsistenz) 30 Gew.-% Zweikomponentenklebstoff

Es ergab sich ein dauerhafter, fester Verbund mit einer sehr glatten, ebenen Oberfläche.

Beispiel 2

30 Gew.-% Pulverlackreste

20 Gew.-% recycelte Glaskugel

20 Gew.-% Flammschutzmittel (Ammonium Polyphos- phat/Zinkborat)

30 Gew.-% Zweikomponentenklebstoff wurden in einem Mischer intensiv vermischt, anschließend in eine Plattenform, die mit einer PTFE-Beschichtung versehen ist, geschüttet. Es erfolgte eine Pressung in einer Plattenpresse bei 20 0 C und 100 MPa für 1 Minute. Es wurde entformt und ca. 10 Minuten lang ruhen lassen. Die Brand-

versuche, welche mit dem Plattenmaterial nach DIN 4102 durchgeführt wurden, verliefen positiv.

Beispiel 3

30 Gew.-% Pulverlackreste

10 Gew.-% recycelte Glaskugel

20 Gew.-% Seegras (Pulverkonsistenz)

10 Gew.-% Flammschutzmittel 30 Gew.-% Zweikomponentenklebstoff wurden gemischt, gepresst, entformt und ausgehärtet. Bei den Brandversuchen mit diesem Plattenmaterial (wobei ein Austausch der Füllkomponenten erfolgte) zeigten die Ergebnisse gleiche Werte wie bei Beispiel 2, obwohl ein An- teil der teureren Flammschutzmittel gegen das preisgünstigere und umweltfreundliche Seegras ausgetauscht wurde.