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Title:
MULTICOMPONENT COATING AND ADHESIVE MATERIAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2000/047687
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a multicomponent, isocyanate-terminated or silane-functionalized coating and adhesive material that is continuously produced by mixing the individual components and by heating the latter and continuing mixing until said components reach a liquid state, wherein the resulting reactive coating and adhesive material is fed for direct use especially in profile sheathing plants, coating plants or the like. In the case of the isocyanate-terminated material, one component has a reactive high-molecular weight starting polymer and a second component has a reactive isocyanate-terminated cross-linking agent. In the case of the silane-functionalized material, one component has a high-molecular weight starting polymer and a second component has a reactive, silane-functionalized cross-linking agent.

Inventors:
TERFLOTH CHRISTIAN (DE)
HIPPOLD THEODOR (DE)
Application Number:
PCT/DE2000/000384
Publication Date:
August 17, 2000
Filing Date:
February 10, 2000
Export Citation:
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Assignee:
JOWAT LOBERS UND FRANK GMBH & (DE)
TERFLOTH CHRISTIAN (DE)
HIPPOLD THEODOR (DE)
International Classes:
C09D123/00; C09D125/00; C09D175/04; C09D131/04; C09D145/00; C09D145/02; C09D161/02; C09D175/06; C09D175/08; C09D175/12; C09D183/04; C09D201/10; C09J123/00; C09J125/00; C09J131/04; C09J145/00; C09J145/02; C09J161/02; C09J175/04; C09J175/06; C09J175/08; C09J175/12; C09J183/04; C09J201/10; (IPC1-7): C09J175/04; C09J201/10
Domestic Patent References:
WO1993025599A11993-12-23
Foreign References:
GB2201677A1988-09-07
DE19624236A11998-01-08
US5441808A1995-08-15
US5155180A1992-10-13
EP0619343A11994-10-12
Attorney, Agent or Firm:
GESTHUYSEN & VON ROHR (Postfach 10 13 54 Essen, DE)
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Claims:
Mehrkomponenten Beschichtungs-und Klebstoffmaterial Patentansprüche :
1. Mehrkomponenten, isocyanatterminiertes Beschichtungsund Klebstoffmaterial, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h eine kontinuierliche Herstellung durch Vermischung der einzelnen Komponenten, deren Erwärmung insbesondere unter weiterer Vermischung bis in einen flüssigen Zustand, in welchem das dann reaktive Beschichtungsund Klebstoffmaterial insbesondere unmittelbar Profilummantelungsanlagen, Beschichtungsanlagen und dergleichen zur Verwendung zugeführt wird, wobei eine Komponente ein höhermolekulares reaktives Ausgangspolymer und eine zweite Komponente einen reaktiven, isocyanatterminierten Vernetzer aufweist.
2. Mehrkomponenten, silanfunktionalisiertes Beschichtungs und Klebstoffmaterial, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h eine kontinuierliche Herstellung durch Vermischung der einzelnen Komponenten, deren Erwärmung insbesondere unter weiterer Vermischung bis in einen flüssigen Zustand, in welchem das dann reaktive Beschichtungsund Klebstoffmaterial insbesondere unmittelbar Profilummantelungsanlagen, Beschichtungsanlagen und dergleichen zur Verwendung zugeführt wird, wobei eine Komponente ein höhermolekulares Ausgangspolymer und eine zweite Komponente einen reaktiven, silanfunktionalisierten Vernetzer aufweist.
3. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Klebstoffkomponente als Granulat vorliegt.
4. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere gegenüber Isocyanaten reaktive Ausgangspolymere ein mittleres Molekulargewicht zwischen 8000 und 50.000 g/mol, insbesondere zwischen 10.000 und 30.000 g/mol, aufweisen.
5. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere gegenüber Isocyanaten reaktive Polymere aus der Gruppe der Polyester, Polycaprolactonpolyester, Polyether, Polyurethane, Polyamide und/oder Polytetrahydrofurane ausgewählt sind.
6. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil insbesondere gegenüber Isocyanaten reaktiver Polymere an der ersten Klebstoffkomponente 20 bis 100 Gew. %, insbesondere 50 bis 95 Gew. % ausmacht.
7. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Klebstoffkomponenten wenigstens ein Harz aufweisen.
8. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daB Harze aus der Gruppe der aliphatischen, cyclischen oder cycloaliphatischen KohlenwasserstoffHarze, der Terpenphenolharze, der CumaronIndenharze, der aMethylstyrolharze, der polymerisierten Tallharzester und/oder der Ketonaldehydharze ausgewählt sind.
9. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Harz an einer oder mehreren Klebstoffkomponente jeweils 0 bis 70 Gew. % beträgt.
10. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Klebstoffkomponente ein nichtreaktives Polymer aufweist.
11. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß nichtreaktive Polymere aus der Gruppe der Ethylen/VinylacetatCopolymere und/oder Polyolefine ausgewählt sind.
12. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Ethylen/VinylacetatCopolymere einen VinylacetatGehalt zwischen 12 und 40%, insbesondere zwischen 18 und 28%, und einen Schmelzindices zwischen 8 und 800, insbesondere zwischen 150 und 500, aufweisen.
13. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyolefine mittlere Molekulargewichte Mn zwischen 5.000 und 25.000 g/mol, insbesondere zwischen 10.000 und 20.000 g/mol, und Erweichungsbereiche zwischen 80 und 170"C, insbesondere zwischen 80 und 130°C, aufweisen.
14. Isocyanatterminiertes Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die reaktive Vernetzerkomponente ein bei Raumtemperatur festes Isocyanat enthält.
15. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß feste Isocyanate aus der Gruppe 4,4'Diisocyanatodiphenylmethan (MDI), 4,4', 4" Triisocyanatotriphenylmethan, Tris (4isocyanatophenyl) thiophosphat, 1,5Diisocyanatonaphtalin (NDI) und/oder Isomere davon, der Dimerisate von 2,4Diisocyanatotoluol (TDI) und/oder der lIsocyanato3isocyanatomethyl3,5,5 trimethylcyclohexan (IPDI) und/oder deren Hydrierungsprodukte, und/oder der Trimerisate von 1 Isocyanato3isocyanatomethyl3,5,5trimethylcyclohexan (IPDI) ausgewählt sind.
16. Silanterminiertes Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die reaktive Vernetzerkomponente wenigstens ein bei Raumtemperatur festes silanisiertes Polymer enthält.
17. Beschichtungsund Klebstoffmaterial nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischungsverhältnis der ersten und der zweiten Klebstoffkomponente zwischen 20 : 1 und 1 : 20 liegt.
Description:
Mehrkomponenten Beschichtungs-und Klebstoffmaterial Beschreibung : Reaktive, lösungsmittelfreie und mit der Luftfeuchtigkeit vernetzende Klebstoffe, insbesondere Schmelzklebstoffe, sind im Stand der Technik gut bekannt. Solche Klebstoffe werden aus OH-gruppenhaltigen, niedrigmolekularen Ausgangsmaterialien hergestellt, wie Polyester oder Polyether, die dann mit einem stöchiometrischen Überschuß an Isocyanaten zu reaktiven isocyanatterminierten Klebstoffen umgesetzt werden. Als Isocyanatkomponente können 4,4'- Diisocyanato-diphenylmethan (MDI), 1,5-Diisocyanato- naphthalin (NDI), 1,6-diisocyanato-hexan (HDI), 2,4- Diisocyanato-toluol (TDI), 1-Isocyanato-3-isocyanatomethyl- 3,5,5-trimethyl-cyclohexan (IPDI) oder deren Prepolymere verwendet werden.

Alternativ können die in Rede stehenden reaktiven Beschichtungs-und Klebstoffmaterialien auch auf Basis silanfunktionalisierter Polymere erstellt werden. Die Zugabe von Katalysatoren, Harzen sowie weiteren Zuschlags-und Hilfsstoffen ist üblich.

In Abhängigkeit von obigen Ausgangsmaterialien und deren mittleren Molekulargewichten sowie von den gewünschten Eigenschaften des herzustellenden Klebstoffes kann die zugrundeliegende Polyadditionsreaktion mehrere Stunden betragen. Zwei oder mehrere Klebstoffkomponenten werden zusammengebracht und unter Hitzeeinwirkung zu einer heißen, flüssigen Masse verarbeitet, die in diesem Zustand als Schmelzklebstoff verwendet werden kann. Unter Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft und/oder von einer benetzten Oberfläche erfolgt die Vernetzungsreaktion. Dies bedeutet, daß der Schmelzklebstoff nach der Herstellung trocken unter Ausschluß von Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden muß.

Zum Transport und zur Aufbewahrung wird solch ein Klebstoff deshalb in dicht verschließbaren Behältern, z. B.

Weißblechgebinden mit 20 oder 200 1 Inhalt, eingefüllt und dort trocken unter Ausschluß jeglicher Feuchtigkeit aufbewahrt. Vor Anwendung muß der abgekühlte und regelmäßig feste Klebstoff aus diesen Behältern herausgeschmolzen und den Verarbeitungsstellen und Auftragseinheiten zugeführt werden. Das Abschmelzen erfolgt z. B. mittels eines Faßschmelzers, dessen beheizter, mit Dichtringen versehener Stempel in einen mit Klebstoff gefüllten Behälter unter Druck eingebracht wird. Mittels einer im Stempel installierten Zahnradpumpe wird der geschmolzene, zähe bis flüssige Schmelzklebstoff durch beheizte Schläuche einer Auftragseinheit zugeführt. Die Aufschmelzleistung derartiger Faßschmelzer liegt je nach Größe der Behälter und der Klebstoff-Formulierung in der Größenordnung von 20-80 kg/Stunde.

Diese Aufschmelzleistung ist bei einigen Anwendungsbereichen, insbesondere bei einer flächigen Beschichtung, nicht ausreichend. Darüberhinaus ist bei der Verwendung von relativ kleinen Gebinden eine weitestgehend kontinuierliche Arbeit aufgrund häufiger Wechsel derselben nicht möglich. Die Anschaffung eines Faßschmelzers durch den Anwender des Schmelzklebstoffes bedeutet weiter eine nicht unbeträchtliche Investition. Falls beim Transport die den Schmelzklebstoff enthaltenden Behälter undicht werden, kann der Klebstoff schnell unbrauchbar werden, insbesondere wenn er Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Nachteilig ist ferner, daß nach Öffnen der Behälter der Klebstoff vollständig und relativ zügig verarbeitet werden muß, da derartige Klebstoffreste relativ schnell unbrauchbar werden.

Als weiterer Nachteil des oben beschriebenen Standes der Technik ist die Beschränkung anzusehen, daß der Einsatz derartiger Systeme ausschließlich auf reaktive Klebstoffe limitiert ist. Die wechselweise Verarbeitung von reaktiven und thermoplastischen Klebstoffen (auf Basis von EVA, APAO oder PA) ist sowohl aus ökonomischen als auch aus technischen Gründen nachteilig.

Es ist die Verwendung von Mehrkomponentensystemen bei der Herstellung von Schmelzkleb-und Beschichtungsstoffen grundsätzlich bekannt. Den in der EP 0 304 026 B1, im Handbook of adhesives, 2"édition, S. 581 ff und im The ICI polyurethanes book, 2nd Edition, S. 93 ff offenbarten Systemen ist gemeinsam, daß die Komponenten ausschließlich miteinander reagieren und nach erfolgter Reaktion keinerlei Reaktivität für Folgereaktionen bspw. mit Feuchtigkeit mehr aufweisen. Auch erfolgt nach Vermischen der Komponenten notwendigerweise deren unmittelbare Weiterverwendung.

Diese vorgegebene technische Problematik wird durch die Gegenstände der Ansprüche 1 und 2 gelöst, wobei zunächst gem.

Anspruch 1 darauf abgestellt wird, daß eine kontinuierliche Herstellung des isocyanatterminierten Beschichtungs-und Klebstoffmaterials nach der Erfindung, beispielsweise gerade auch am Ort der Anwendung erfolgt durch Vermischen der einzelnen Komponenten, deren Erwärmung insbesondere unter weiterer Vermischung bis in einen flüssigen Zustand, in welchem dann das Material als reaktives Beschichtungs-und Klebstoffmaterial zur Verfügung steht. Weiter ist bei dem isocyanatterminierten Beschichtungs-und Klebstoffmaterial vorgesehen, daß wenigstens eine Komponente wenigstens ein höhermolekulares, reaktives Ausgangspolymer und eine zweite Komponente einen reaktiven, isocyanatterminierten Vernetzer aufweist.

Bei dem silanfunktionalisierten Beschichtungs-und Klebstoffmaterials gemäß des Anspruchs 2 weist die erste Komponente ein höhermolekulares Ausgangspolymer und eine zweite Komponente einen reaktiven, silanfunktionalisierten Vernetzer auf.

Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird zur Herstellung eines zwei-oder mehrkomponentigen Schmelzklebstoffes eine erste und zumindest eine zweite Klebstoffkomponente bspw. in einen Schneckenförderer für ein Vermischen und Erwärmen eingebracht. Dort werden die Komponenten geschmolzen und vermischt, wodurch bei Anlegen geeigneter, vom gewünschten Beschichtungs-oder Klebstoff und der Zusammensetzung der Komponenten abhängiger Verfahrensparameter, wie Temperatur, Druck, Schneckenlänge etc. ein Beschichtungs-und/oder ein Klebstoff entsteht, der sogleich weiter verarbeitet und insbesondere sogleich seiner Verwendung, bevorzugt einer Beschichtung, zugeführt werden kann.

Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren, bei dem der Ort der Herstellung und der Anwendung des Klebstoffes unterschiedlich sind und somit ein Transport mit den geschilderten Nachteilen notwendig ist, erfolgt die Herstellung des Beschichtungs-und Klebstoffes vor Ort beim Anwender, der bspw. über einen geeigneten Schneckenförderer verfügt, was ökonomisch wie technisch vorteilhaft ist. Es kann gezielt die Menge an Klebstoff hergestellt werden, die tatsächlich gebraucht wird, und dies in einem kontinuierlichen Verfahren. Die Nachteile beim Transport oder nach dem Öffnen der Behälter gemäß dem oben geschilderten Stand der Technik ergeben sich somit bei der Erfindung nicht.

Nach einer ersten Variante der Erfindung ist eine Isocyanat- Terminierung des Klebstoffes vorgesehen, insbesondere eine, bei welcher die erste Komponente zumindest ein höhermolekulares, reaktives Ausgangspolymer und die zweite Komponente einen reaktiven isocyanatterminierten Vernetzer aufweist.

Nach einer zweiten Variante der Erfindung ist eine Silan-Funktionalisierung des Klebstoffes vorgesehen, insbesondere eine, bei welcher die zweite Komponente einen silanfunktionalisierten Vernetzer aufweist.

Die erste und zweite Klebstoffkomponente können getrennt aufbewahrt werden, wodurch sich entsprechend problemlose Aufbewahrungs-und Transportmöglichkeiten sowie lange Aufbewahrungszeiten ergeben. Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung können beide Komponenten vorteilhafterweise als Granulat vorliegen, wobei jedoch auch flüssige Aufbewahrungs- oder Transportformen grundsätzlich möglich sind.

Mit einem Schneckenförderer können ferner ohne weiteres ausreichend hohe Aufschmelzleistungen von mehr als 100 kg/Stunde bzw. große Bereitstellungsmengen an Beschichtungs- bzw. Klebstoffmaterial erzielt werden. Solch ein Schneckenförderer ist z. B. als Einschnecken-Extruder grundsätzlich bekannt.

Alle Einstellungen an dem Schneckenförderer, wie Temperatur, Druck, Durchsatzzeit etc. werden in Abhängigkeit vom herzustellenden Beschichtungs-und Klebstoffmaterial und damit von den Zusammensetzungen der Komponenten bestimmt und eingestellt. Für die Erhitzung der Komponenten dürfte der entlang der Förderstrecke herrschende Druck ausreichen, wobei jedoch auch zusätzliche Heizquelle vorgesehen werden können, so daß Temperaturen von um 200°C leicht auch auf kurzem Förderweg erreicht werden können.

An den Schneckenförderer am Ende der Förderstrecke kann auch eine, ggf. beheizbare Leitung angeschlossen werden, die den hergestellten Schmelzklebstoff in flüssiger Form direkt an den Verarbeitungsort führt. In vorteilhafter Weise wird nur dann der Beschichtungs-bzw. Klebstoff nach der Erfindung hergestellt, wenn ein entsprechender Bedarf besteht. Nach Anwendung des Beschichtungs-bzw. Klebstoffes ist eine Reinigung aller mit dem erfindungsgemäßen Material in Kontakt gebrachten Vorrichtungen insoweit einfach, als durch den Schneckenförderer, die entsprechenden Leitungen und sonstigen Anlagen nur eine der Klebstoffkomponenten, insbesondere die vernetzerfreie Klebstoffkomponente, geführt wird, wodurch eine Reinigung und Spülung erzielt wird.

Daneben kann es sich als zweckmäßig erweisen, den in vergleichsweise großen Mengen hergestellten Klebstoff über Zwischenbehälter der Verarbeitung zuzuführen. Hierdurch kann eine Pufferfunktion bei der Herstellung des Klebstoffes erreicht werden und/oder eine Anpassung an örtliche Vorgaben.

Bei der Erfindung kann die erste Klebstoffkomponente zumindest ein insbesondere gegenüber Isocyanaten reaktives Polymer und/oder eine Harzkomponente sowie ggf. ein nicht- reaktives Polymer aufweisen. Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung von insbesondere gegenüber Isocyanat reaktiven Polymeren mit mittleren Molekulargewichten von mehr als 8.000 g/mol herausgestellt. Solche höhermolekularen Komponenten, insbesondere mit mittleren Molekulargewichten von 10.000 bis 30.000 g/mol, z. B. Polyester, Polycaprolactonpolyester, Polyether, Polyurethane, Polyamide oder Polytetrahydrofurane, die mindestens zwei reaktive Gruppen pro Molekül mit reaktiven Wasserstoffatomen aufweisen, sind in der Lage, mit Isocyanaten zu reagieren.

Die Verwendung von solchen reaktiven Polymeren in Mengen von 20-100 Gew. %, insbesondere in Mengen von 50-95 Gew. %, in der ersten Klebstoffkomponente ist ferner bevorzugt.

Die Harze, wie beispielsweise aliphatische, cyclische oder cycloaliphatische Kohlenwasserstoff-Harze, Terpenphenolharze, Cumaron-Indenharze, a-Methylstyrolharze, polymerisierte Tallharzester oder Ketonaldehydharze, die in der ersten Klebstoffkomponente eingesetzt werden können, sind nicht besonders limitiert. Harze mit niedrigen Säurezahlen, insbesondere mit Werten kleiner 1 mg KOH/g, werden jedoch bevorzugt verwendet. Die Anteile des oder der Harze in der ersten Klebstoffkomponente können z. B. bevorzugt bei 5 bis 35 Gew. % liegen und grundsätzlich zwischen 0 und 70 Gew. %.

Die erste Klebstoffkomponente kann ferner ein nicht-reaktives Polymer enthalten, wobei bei der Verwendung von Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren solche Polymere bevorzugt sind, die Vinylacetat-Gehalte von 12 bis 40 %, insbesondere 18 bis 28 %, und Schmelzindices (DIN 53735) von 8 bis 800, insbesondere von 150 bis 500 aufweisen. Es können aber durchaus in vorteilhafterweise Weise auch Polyolefine verwendet werden. Polyolefine mit mittleren Molekulargewichten Mn von 5.000 bis 25.000 g/mol, insbesondere von 10.000 bis 20.000 g/mol, sowie mit Erweichungsbereichen nach Ring und Kugel zwischen 80 und 170° C, insbesondere zwischen 80 und 130° C, sind bei dem Verfahren nach der Erfindung vorteilhaft einsetzbar. Die Anteile des oder der nicht-reaktiven Polymere sind in der ersten Klebstoffkomponente nicht besonders kritisch und werden je nach gewünschtem Beschichtungs-bzw. Klebstoff gewählt. Es können z. B. 5 bis 35 Gew. % nicht-reaktive Polymere in der ersten Klebstoffkomponente vorliegen.

Die zweite Klebstoffkomponente umfaßt in der ersten Variante des Klebstoffes nach der Erfindung zumindest eine reaktive Vernetzerkomponente, die durch zumindest ein bei Raumtemperatur festes Isocyanat dargestellt sein kann, oder alternativ in der zweiten Variante bei einem silanfunktionalisierten Klebstoff ein bei Raumtemperatur festes silanisiertes Polymer.

Als besonders vorteilhaft haben sich folgende isocyanatterminierte Vernetzer herausgestellt : 4,4'- Diisocyanato-diphenylmethan (MDI), 4,4', 4"-Triisocyanato- triphenylmethan, Tris (4-isocyanatophenyl)-thiophosphat, 1,5- Diisocyanato-naphthalin (NDI) oder Isomere davon, Dimerisate von 2,4-Diisocyanato-toluol (TDI) und l-Isocyanato-3- isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexan (IPDI) oder deren Hydrierungsprodukte, und Trimerisate von 1-Isocyanato-3- isocyanatomethyl-3, 5,5-trimethyl-cyclohexan (IPDI).

Bei der Erfindung können die Klebstoffkomponenten weitere verschiedene, für reaktive Klebstoffe aber grundsätzlich bekannte Zusätze enthalten, wie Weichmacher, z. B. Weichmacher auf Phthalsäure oder Phosphorsäureesterbasis, Glycolacetat, hochsiedende organische Öle, Ester oder andere der Plastifizierung behilfliche Additive, Stabilisatoren, Antioxidantien, Säurefänger und/oder Alterungsschutzmittel.

Diese fakultativ enthaltenen Bestandteile des Klebstoffes werden je nach Anwendungsbereich des fertigen Klebstoffes ausgewählt. Dies ist eine für den Fachmann auf diesem Gebiet bekannte Vorgehensweise.

Die mit dem Verfahren nach der Erfindung hergestellten Beschichtungsmaterialien bzw. Klebstoffe nach der Erfindung eignen sich beispielsweise für die Verklebung von Schaumpolstern, Polstermöbel und Matratzen oder können für kontinuierliche Beschichtungszwecke, wie Profilummantelung, eingesetzt werden. Die Aufbringung kann mit bekannten Verfahren erfolgen, z. B. per Sprüh-, Spritz-, Düsen-oder Walzenauftrag.

Ausführungsbeispiele für das Verfahren nach der Erfindung und den dabei einzusetzenden Klebstoffkomponenten werden nachfolgend erläutert.

Beispiel 1 Isocyanatterminierter Klebstoff Es wurde eine erste Klebstoffkomponente in Form eines thermoplastischen Granulates mit folgender Zusammensetzung hergestellt : -Polyester mit einem mittleren Molekulargewicht von ca.

20.000 g/mol und einer OH-Zahl von 5 : 60 Gew. % -Ethylen/Vinylacetat-Copolymer mit einem VA-Gehalt von 18 % und einem Schmelzindex von ca. 150 : 20 Gew. % -niedrigmolekulares aromatisches Kohlenwasserstoff-Harz mit einem Erweichungsbereich von 75-85° C und einer Säurezahl von kleiner 1 mg KOH/g : 20 Gew. % Es wurde eine zweite Klebstoffkomponente in Form eines thermoplastischen Granulates mit folgender Zusammensetzung hergestellt : Polyisocyanat auf Basis des cycloaliphatischen 1-Isocyanato- 3-isocyanatomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexan (IPDI) mit einem Isocyanatgehalt von 17 % und einer Funktionalität zwischen 3 und 4.

Die erste Klebstoffkomponente wurde über eine erste Zuführvorrichtung eines auf 200°C beheizten Einschneckenextruders der Förderschnecke des Extruders zugeführt, während die zweite Klebstoffkomponente über eine zweite Zuführvorrichtung dosiert zugeführt wurde mit einem Mischungsverhältnis von 7 : 1. Die Aufschmelzleistung betrug 120 kg/Stunde.

Es wurde ein isocyanatterminierter reaktiver Schmelzklebstoff erhalten, mit dem es möglich war, auf bekannten Profilummantelungsanlagen mit Furnier, dekorativen Papier- oder Kunststoff-Folien, im Kern aus MDF oder Spanplatte bestehende Profile herzustellen.

Beispiel 2 Silanfunktionalisierter Klebstoff Es wurde eine erste Klebstoffkomponente in Form eines thermoplastischen Granulates mit folgender Zusammensetzung hergestellt : 31,2 Gew. % Polyolefine (Vestoplast 708, Degussa Hüls AG) 62,4 Gew. % Kohlenwasserstoffharz (Escorez 5320, Exxon Deutschland GmbH) 6,2 Gew. % Wachs (Paraflint) 0,2 Gew. % Katalysator Dibutylzinndilaurat (DBTL der Huntsmann Corp.) Es wurde eine zweite Klebstoffkomponente in Form eines thermoplastischen Granulates mit folgender Zusammensetzung hergestellt : 95 Gew. % silanisierte Polyolefine (Vestoplast 206V, Degussa Hüls AG) 5 Gew. % PE-Wachs (Polywachs 1000) Die erste Klebstoffkomponente wurde über eine erste Zuführvorrichtung eines auf 200°C beheizten Einschneckenextruders der Förderschnecke des Extruders zugeführt, während die zweite Klebstoffkomponente über eine zweite Zuführvorrichtung dosiert zugeführt wurde mit einem Mischungsverhältnis von 1 : 1,9. Die Aufschmelzleistung betrug 120 kg/Stunde.

Es wurde ein silanfunktionalisierter reaktiver Schmelzklebstoff erhalten, mit dem es möglich war, auf bekannten Profilummantelungsanlagen mit Furnier, dekorativen Papier-oder Kunststoff-Folien, im Kern aus MDF oder Spanplatte bestehende Profile herzustellen.