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Patent Searching and Data


Title:
MULTIFUNCTIONAL MEDICAL PROBE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/134165
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a medical probe which allows good navigation in the human and animal body and the targeted release of active substances.

Inventors:
SCHMID HELMUT (DE)
ECKL WILHELM (DE)
SCHOLZ PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/050921
Publication Date:
July 26, 2018
Filing Date:
January 16, 2018
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
A61L29/06; A61L29/08; A61L29/10; A61L29/16; A61M25/00; A61M25/01
Domestic Patent References:
WO1991014395A11991-10-03
Foreign References:
DE102004028367A12005-12-29
DE69029382T21997-06-12
EP0377091A11990-07-11
Attorney, Agent or Firm:
GILLE HRABAL (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Sonde (1) mit einem distalen Ende (1a) und einem proximalen Ende (1b), umfassend

einen Kern aus einem Polycarbonatstrang (2), der ein distales Ende (2a) und ein proximales Ende (2b) aufweist und die Längsachse der Sonde (1) definiert; eine erste intransparente Ummantelung (3), welche den Kern aus dem Polycarbonatstrang (2) radial und parallel zur Längsachse der Sonde (1) umgibt; eine zweite Ummantelung (4), welche die erste Ummantelung (3) radial und parallel zur Längsachse der Sonde (1) umgibt und die so ausgebildet ist, dass sie zum Uchttransport geeignet ist; einen Sondenkopf (5), der das proximale Ende (1b) der Sonde (1) bildet und spitzförmig ausgebildet ist; dadurch gekennzeichnet, dass der spitzförmig ausgebildete Sondenkopf eine asymmetrische Form, bezogen auf die Längsachse der Sonde, aufweist und durch Verdrehen der gemeinsamen Anordnung aus Polycarbonatstrang, erster Ummantelung und zweiter Ummantelung gegenüber der Längsachse des Polycarbonatstrangs neigbar ist.

2. Sonde (1) nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeschrägten Seite (10a, 10b) des Sondenkopfs (5), bezogen auf die Längsachse der Sonde (1), zueinander asymmetrisch ausgebildet sind.

3. Sonde (1) nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Ummantelung (4) von einer dritten Ummantelung (6) umgeben ist.

4. Sonde (1) nach Patentanspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die dritten Ummantelung (6) durch mindestens einen Führungsdraht (7) und mindestens ei- nem Container 8 gebildet wird.

5. Sonde (1) nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sonde (1) in der dritten Ummantelung (6) im distalen Bereich vom Sondenkopf (5) in Richtung proximalen Ende (1b) der Sonde (1) Container (8) unterschiedlicher Härteaufweist. 6. Sonde (1) nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Container (8) Arzneimitten enthalten.

7. Sonde (1) nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Containerinhalt freigesetzt werden kann.

8. Sonde (1) nach einem der Patentansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Container (8) form- und kraftschlüssig mit dem Führungsdraht (6) verdrehsicher verbunden sind.

9. Sonde (1) nach einem der Patentansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Freisetzung des Containerinhalts durch Zurückziehen des Polycarbo- natstrangs (2), der ersten Ummantelung 3 und der zweiten Ummantelung 4 relativ zu den Containern (8) und dem Führungsdraht (6) parallel zur Längsachse der Sonde (1) in Richtung proximalen Ende der Sonde (1) erfolgt.

10. Sonde (1) nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine sukzessi- ve Freisetzung des Containerinhalts ausgehend von dem distalen Ende (1a) in

Richtung proximalen Ende (1b) der Sonde erfolgt.

11. Sonde (1) nach Patentanspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass über die Geschwindigkeit und Stärke des Zurückziehens des Polycarbonatstrangs (2), der ersten Ummantelung 3 und der zweiten Ummantelung 4 relativ zu den Con- tainern (8) und dem Führungsdraht (6) parallel zur Längsachse der Sonde (1) in

Richtung proximalen Ende der Sonde (1) die Freisetzung des Containerinhalts gesteuert werden kann.

12. Sonde (1) nach einem der Patentansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sondenhülle eine Beschichtung aufweist, die ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus einer Hydrogelbeschichtung, einer Polyolefinbeschich- tung, einer Huorcarbonbeschichtung, einer Polysiloxanbeschichtung und Mischungen der vorgenannten Beschichtungen.

13. Sonde (1) nach einem der Patentansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Sondehülle eine Beschichtung aufweist, die zusätzlich Chitosan, min- destens ein Chitosanderivat und/oder nanopartikuläres Silber aufweist.

14. Verwendung einer Sonde (1) gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 13 zur Verwendung Endoskopie, zur Diagnostik für die Zu- und Ableitung von Medien sowie als Operationswerkzeug.

Description:
Multffunktionelle medizinische Sonde Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft eine multifunktionelle medizinische Sonde sowie deren Verwendung.

Sonden oder Katheter sind Röhrchen oder Schlauche verschiedener Durchmesser aus Kunststoff, Gummi, Silikon, Metall oder Glas, mit denen Hohlorgane wie Harnblase, Ma- gen, Darm, Gefäße, aber auch Ohr und Herz sondiert, entleert, gefüllt oder gespült werden können. Dies geschieht aus diagnostischen (untersuchungsbedingten) oder therapeutischen (behandlungsbedingten) Gründen.

Weitere Anwendungsgebiete medizinischer Sonden oder Katheter sind die Endoskopie zur Diagnostik, sowie für die Zu- oder Ableitung von Medien und Operationswerkzeugen, insbesondere für minimalinvasive Eingriffe.

Die aus dem Stand der Technik bekannten medizinischen Sonden weisen diverse Nachteile auf.

Zunächst einmal weisen die aus dem Stand der Technik bekannten medizinischen Sonden unzureichende Gleiteigenschaften auf. Dieses äußert sich äußerst nachteilig bei Manövrierprozessen in bestimmten Operationen, etwa beim Einsetzen kardiovaskulärer Stents.

Ein weiterer entscheidender Nachteil, der mit der Verwendung von üblichen, aus dem Stand der Technik bekannten medizinischen Sonden verbunden ist, liegt darin begründet, dass die Sonden eine unzureichende antimikrobielle Ausstattung aufweisen, so dass es insbesondere in postoperativen Zeiträumen zu einer bakteriellen Entzündung in dem behandelten Gewebe bzw. den behandelten Hohlorganen, wie Harnblase, Magen, Darm, Gefäße, aber auch Ohr und Herz kommen kann.

Darüber hinaus ist ein wesentlicher Nachteil der bisher bekannten medizinischen Sonden, dass sie über eine unzureichende Steuerbarkeit verfügen. Steuerbare Katheter werden beispielsweise in der interventionellen Kardiologie eingesetzt, wo die innerhalb des Gefäßsystems zu Engstellen (Stenosen) oder Gefäßverschlüssen (Okklusionen) navigiert werden. In der Elektrotherapie des Herzens werden sie eingesetzt, um Stimula- tions- oder Mess-Elektroden am Herzen zu platzieren. Besondere Probleme bereitet hier die Navigation eines Katheters zur linken Seite des Herzens. Weitere bekannte Nachteile von medizinischen Sonden sind die fehlende effiziente Möglichkeit zur Ausbringung von Wirksubstanzen und eine fehlende Multifunktionalität der medizinischen Sonden. Daher besteht insbesondere Bedarf an medizinischen Sonden, mit welchen eine gezielte Ausbringung von Wirkstoffen in gewünschte Regionen (targeted drug deliverfl oder mit welchen die Kinetik der Ausbringung von Wirkstoffen (controlled drug release) möglich ist. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, dass die medizinische Sonde in der Anwendung im menschlichen oder tierischen Körper gut steuerbar ausgebildet ist.

Ferner soll die medizinische Sonde gute Gleiteigenschaften sowie eine verbesserte mik- robielle Ausstattung aufweisen. Des Weiteren sollte die medizinische Sonde vorzugsweise eine ausgeprägte Multifunkti- onalität aufweisen, so dass die medizinische Sonde für unterschiedliche Anwendungsgebiete verwendet werden kann.

Schließlich stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine medizinische Sonde bereitzustellen, welche eine wirkungsvolle und einfache, jedoch vorzugsweise genau steuerbare Ausbringung von Wirksubstanzen ermöglicht.

Gelöst werden diese Aufgaben - in einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung - durch eine medizinische Sonde mit einem distalen Ende und einem proximalen Ende, umfassend

(a) einen Kern aus einem Polycarbonatstrang, der ein distales Ende und ein proxi- males Ende aufweist und die Längsachse der Sonde definiert;

(b) eine erste intransparente Ummantelung, welche den Kern aus dem Polycarbonatstrang radial und parallel zur Längsachse der Sonde umgibt;

(c) eine zweite Ummantelung, welche die erste Ummantelung radial und parallel zur Längsachse der Sonde umgibt und die so ausgebildet ist, dass sie zum Lichttra- nsport geeignet ist;

(d) einen Sondenkopf, der das proximale Ende der Sonde bildet und spitzförmlg ausgebildet ist.

Die erfindungsgemäße Sonde ist insbesondere dadurch gebildet, dass der spitzförmig ausgebildete Sondenkopf eine asymmetrische Form, bezogen auf die Längsachse der Sonde, aufweist und durch Verdrehen der gemeinsamen Anordnung aus Polycarbonatstrang, erster Ummantelung und zweiter Ummantelung gegenüber der Längsachse des Polycarbonatstrangs neigbar ist. Das Verdrehen der gemeinsamen Anordnung aus Polycarbonatstrang, erster Ummantelung und zweiter Ummantelung erfolgt dabei, wie weiter unten beschrieben, gegen die Sondenhülle. Hierdurch wird die Navigation mit der erfindungsgemäßen medizinischen Sonde vereinfacht.

Durch die Möglichkeit, den Sondenkopf zu neigen, wird die Navigation der erfindungsgemäßen medizinischen Sonde durch den Anwender erheblich verbessert und ermög- licht damit eine sichere Anwendung der medizinischen Sonde im menschlichen oder tierischen Körper.

Die vorliegende Erfindung der medizinischen Sonde wird anhand der nachfolgenden Abbildungen 1 und 2 näher erläutert, wobei die Abbildung 1 die erfindungsgemäße me- dizinische Sonde im Querschnitt und die Abbildung 2 das Profil der erfindungsgemäßen medizinischen Sonde in Richtung der Längsachse der medizinischen Sonde darstellen.

In den nachfolgenden Abbildungen weisen die Bezugszeichen folgende Bedeutung auf.

Bezugszeichenliste:

1 Sonde

1a distales Ende der Sonde 1

1b proximales Ende der Sonde 1

2 Polycarbonatstrang

2a distales Ende des Polycarbonatstrangs 2

2b proximales Ende des Polycarbonatstrangs 2

3 erste Ummantelung

4 zweite Ummantelung

5 Sondenkopf

6 dritte Ummantelung

7 Führungsdraht

8 Container

9 Kanal in erster Ummantelung 3

10a erste abgeschrägte Seite des Sondenkopfs 5

10b zweite abgeschrägte Seite des Sondenkopfs 5

11 Linsenkopf Die Abbilduno 1 zeigt eine erfindungsgemäße medizinische Sonde 1 im Querschnitt. Die medizinische Sonde 1 weist ein distales Ende 1a sowie ein proximales Ende 1b auf. An dem proximalen Ende 1b der medizinischen Sonde 1 erfolgt die Manipulation der medizinischen Sonde 1 durch den Anwender. Darüber hinaus kann an dem proximalen Ende 1b der medizinischen Sonde eine optische Lichtquelle angeschlossen oder eine Zufüh- rung für ein Gas (Gaseinlass) vorgesehen sein. Die genaue Ausgestaltung des Anschlusses einer Lichtquelle und einen Gaseinlasses am proximalen Ende der medizinischen Sonde 1 sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Die medizinische Sonde 1 wird über das distale Ende 1a in den menschlichen oder tierischen Körper eingeführt.

Die erfindungsgemäße medizinische Sonde 1 umfasst im inneren Kern einen Pofycarbo- natstrang 2. Dieser Polycarbonatstrang 2 erstreckt sich über die im Wesentlichen ganze Länge der medizinischen Sonde 1, die weiter unten näher definiert ist. Entsprechend weist der Polycarbonatstrang 2 in Analogie ein distales Ende 2a und ein proximales Ende 2b auf. Darüber hinaus definiert der Polycarbonatstrang 2 die Längsachse der erfindungsgemäßen medizinischen Sonde 1. Polycarbonat wird für den inneren Kern ver- wendet, weil das Material ein guter Lichtleiter ist, nur geringfügig spröde wird und daher selten bricht. Am distalen Ende des Polycarbonatstrangs ist vorzugsweise ein Linsenkopf 11 vorgesehen.

Durch den Linsenkopf 11 kann der Anwender am digitalen Ende der medizinischen Sonde dessen Anwendung betrachten. Der Durchmesser des Polycarbonatstrangs 2 beträgt im Allgemeinen 0,2 bis 1,0 mm, vorzugsweise 0,3 bis 0,8 mm, weiter bevorzugt 0,4 bis 0,6 mm.

Radial um den Kern aus dem Polycarbonatstrang 2 ist in der medizinischen Sonde 1 eine erste Ummantelung 3 vorgesehen. Diese Ummantelung ist für Lichtstrahlen intransparent ausgebildet, so dass der innere Polycarbonatstrang 2 von dem durch die dritte Ummantelung zugeführten Licht im Wesentlichen abgeschirmt ist.

Die erste Ummantelung 3 wird beispielsweise aus einem thermoplastischen Elastomer (TPE) gebildet. Geeignete thermoplastische Elastomere sind vielfällig und können beispielsweise ausgewählt werden aus der Gruppe, bestehend aus thermoplastischen Co- polyamiden (TPE-A oder TPA, z. B. PEBAX (Arkema)), thermoplastischen Polyestere- lastomeren / Thermoplastischen Copolyestem (TPE-E oder TPC, z. B. Keyflex (LG Chem)), thermoplastischen Elastomeren auf Olefinbasis, vorwiegend PP/EPDM (TPE-S oder TPS = Styrol-Blockcopolymere (SBS, SEBS, SEPS, SEEPS und MBS) (TPE-0 oder TPO, z. B. Kraton (Kraton Polymers), Septon (Kuraray), Styroflex (BASF), Thermo- last (Kraiburg TPE) oder Saxomer (PCW), thermoplastischen Elastomeren auf Urethan- basis (TPE-U oder TPU, z. B. Elastollan (BASF) oder Desmopan, Texin, Utechllan (Bayer)), und thermoplastischen Vulkanisaten oder vernetzte thermoplastische Elastomere auf Olefinbasis, vorwiegend PP/EPDM (TPE-V oder TPV, z. B. Sarlink (DSM)).

Die radiale Schichtdicke der Ummantelung 3 beträgt im Allgemeinen 0,6 bis 2,4 mm, vorzugsweise 0,8 bis 2,2 mm, weiter bevorzugt 1 bis 2 mm. Sollte die medizinische Son- de als Katheter verwendet werden, so beträgt die radiale Schichtdicke der Ummantelung 3 im Allgemeinen 2 bis 4 mm.

Die erste Ummantelung 3 kann mit dem in Abbildung 2 vorgesehenen radialen Profil verwendet werden. Hierbei bildet sich parallel zur Längsachse der medizinischen Sonde, das heißt parallel zum Polycarbonatstrang 2, mindestens ein Kanal 9, der zum Einführen von Gasen dienen kann. Die Einführung eines Gases in den Kanal 9 kann zur Aufweitung des Untersuchungsvolumens, beispielsweise des Bauches, verwendet werden. Darüber hinaus kann durch die Einführung von gasförmigem Kohlendioxid (C0 2 ) und anschließender Expansion an dem Sondenkopf 5 das Gas in dem Kanal 9 verwendet werden, um Gewebeteile anzufrieren und durch die dadurch entstehende Skalpellwir- kung des Sondenkopfs 5 abzutragen. Eine weitere Funktion des Kanals 9 in der ersten Ummantelung 3 ist der Austrag von Körperflüssigkeiten über den Sondenkopf 5. Hierbei kann es sich beispielsweise um Lymphe, Urin oder Eiter handeln. Die genaue Ausgestaltung des Auslasses des Kanals 9 am Sondenkopf 5 ist dem Fachmann hinlänglich bekannt. Die Ummantelung 3 ist von einer weiteren radial angeordneten Ummantelung 4 umgeben, die als Lichtleiter fungieren kann. Diese Ummantelung 4 wird vorzugsweise durch einen Poiycarbonatschlauch gebildet. Die Ummantelung 4 kann, falls die Ummantelung als Beleuchtungsquelle verwendet wird, auf der proximalen Seite der medizinischen Sonde 1 mit einer Strahlungsquelle verbunden sein.

Die radiale Schichtdicke der Ummantelung 4 beträgt im Allgemeinen 0,2 bis 1,0 mm, vorzugsweise 0,3 bis 0,8 mm, weiter bevorzugt 0,4 bis 0,6 mm.

Am distalen Ende 1a der Sonde 1 ist ein Sondenkopf 5 vorgesehen. Dieser Sondenkopf 5 ist vorzugsweise ebenfalls aus einem Polycarbonat gebildet. Der Grund für die Verwendung von Polycarbonat als Material wurde bereits vorstehend erläutert. Der Sondenkopf 5 ist vorzugsweise form- und kraftschlüssig mit dem Polycarbonatstrang 2, der ersten Ummantelung 3, der zweiten Ummantelung 4 und dem vorderen Container 8a, dessen Funktionsweise weiter unten beschrieben wird, verbunden.

Der Sondenkopf 5 der medizinischen Sonde 1 ist beweglich ausgestaltet. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Beweglichkeit des Sondenkopfs 5 dadurch gewährleistet, dass die Einheit aus Polycarbonatstrang 2, erster Ummantelung 3 und zweiter Umman- telung 4 um die Längsachse der medizinischen Sonde 1 gedreht wird. Genauere Ausgestaltungen zur Drehbarkeit des Sondenkopfs 5 werden weiter unten angesprochen.

Die zweite Ummantelung 4 ist in der erfindungsgemäßen Sonde 1 mit einer weiteren dritten Ummantelung 6 versehen, die sich radial entlang der Längsachse der medizinischen Sonde 1 erstreckt. Bei der dritten Ummantelung 6 kann es sich beispielsweise um einen Führungsdraht 7 handeln. Der Führungsdraht 7 kann dabei bevorzugt spiralförmig ausgebildet sein.

Der Führungsdraht, der vorzugsweise aus einem Edelstahlmaterial gebildet wird, weist im Allgemeinen einen Durchmesser von 1 ,00 bis 3,00 mm, vorzugsweise 1 ,25 bis 2,75 mm, weiter bevorzugt 1,50 bis 2,50 mm, auf. Im distalen Bereich 1a der medizinischen Sonde 1 sind in einer bevorzugten Ausführungsform darüber hinaus sogenannte Container 8 vorgesehen, die mit dem Führungsdraht 7 form- und kraftschlüssig und verdrehsicher verbunden sind oder auf der Ummantelung aufgefädelt sind.

Diese einzelnen Container sind vorzugsweise aus einem Polymermaterial gebildet, dass je nach Container eine unterschiedliche Härte und Porosität aufweist. Dabei ist es weiter bevorzugt, dass die Härte der Container 8 vom Sondenkopf 5 in Richtung proximalem Ende 1b der medizinischen Sonde 1 zunimmt und dass die Porosität der Container 8 vom Sondenkopf 5 in Richtung proximalem Ende 1b der medizinischen Sonde 1 abnimmt. Hieraus folgt, dass in einer bevorzugten Ausführungsform die Härte der Container in der Richtung 8a -» 8b -> 8c -> 8d -» 8e (gemäß Abbildung 1) zunimmt.

Hieraus folgt ferner, dass in einer bevorzugten Ausführungsform die Porosität der Container in der Richtung 8a -> 8b -> 8c -> 8d -> 8e (gemäß Abbildung 1) abnimmt Die Härte und Porosität der Container 8 kann durch die Porenzahl, die Porengröße und/oder die Materialauswahl der einzelnen Container 8 gesteuert werden.

Die individuellen Container 8a bis 8e sind vorzugsweise als Hohlkörper ausgebildet, so dass ein Füllmaterial in die Container 8a bis 8e eingebracht werden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die einzelnen Container 8a bis 8e aus Polyurethanschäumen mit einer Porengröße von im Allgemeinen 0,01 bis 2,50 mm, vorzugsweise 0,05 bis 2,00 mm, weiter bevorzugt 0,10 bis 1,00 mm, gebildet, wobei die Porengröße von Container zu Container verschieden sein kann um die Härte und Porosität der individuellen Container einzustellen. In diese Container, deren Wände aus den Polyurethanschäumen gebildet werden, können Hydrogelmateriallen eingebracht werden, in die beispielsweise Arzneimittel eingebettet sind. Geeignete Arzneimittel hierfür sind unter anderem Gerinnungshemmer, wie Heparine und/oder Cumarine, Blutgerinnungsmittel, wie Tranexamsäure; Herzglykoside, wie Digitoxin; Mittel zur Krebstherapie, wie Anthracycline (z.B. gegebenenfalls gekapsel- tes Doxorubicin); Lokalanästhetikum, wie Lidocain, Procain der Derivate davon; oder Schmerzmittel, wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen.

Wenn in den Containern 8a bis 8e Arzneimittel eingebracht sind, so liegen die Arzneimittel vorzugsweise in biokompatiblen Flüssigkeiten vor. Eine geeignete biokompatible Flüssigkeit ist zum Beispiel ein Polyethylenglykol, dessen Viskosität variiert werden kann (beispielsweise durch die Variation der Anzahl an Kohlenstoffatome des Polyethyl- englykols). Durch die Variation der Viskosität der biokompatiblen Flüssigkeiten kann die Härte der individuellen Container weiter angepasst werden.

Wenn die Container mit einem oder mehreren Arzneimitteln beladen sind, können diese Wirkstoffe gesteuert aus den Containern, d.h. aus den Hydrogelen durch die Po- lyurethanwände, die die Container aufbauen, freigesetzt werden. Unter einer steuerbaren Freisetzung der Wirkstoffe aus den Containern wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, dass durch Anwendung bestimmter Maßnahmen die Wirkstoffe eines definierten und vorgegebenen Containers freigesetzt werden können.

Um diese Freisetzung zur gewährleisten, sind die Container 8 zunächst form- und kraft- schlüssig mit dem Führungsdraht 7 verbunden und bilden zusammen mit dem Führungsdraht die äußere Sondenhülle.

Die Freisetzung der Arzneimittel aus dem Container erfolgt vorzugsweise dann dergestalt, dass der Polycarbonatstrang 2 zusammen mit der ersten Ummantelung 3 und zweiten Ummantelung 4 relativ zum Führungsdraht und den Containern 8 parallel zur Längs- achse der medizinischen Sonde 1 in proximaler Richtung zurückgezogen wird. Hierdurch kommt es zu einer Stauchung der Container 8a bis 8e, wobei der Container (vorzugsweise Container 8a in der Ausführungsform gemäß Abbildung 1) mit der geringsten Härte und höchsten Porosität den Wirkstoff zuerst freisetzt. Durch stärkeres Zurückziehen der Anordnung aus Polycarbonatstrang 2, erster Ummantelung 3 und zweiter Ummante- lung 4 werden dann sukzessive die übrigen Container (vorzugsweise Container 8b bis 8e in der Ausführungsform gemäß Abbildung 1) unter eine derart große Spannung ge- setzt, dass auch sie die entsprechenden Wirkstoffe freisetzten. Dieses Auspressen der Container 8a bis 8e gestattet eine gezielte Ausbringung der Wirkstoffe in die gewünschte Region (target drug delivery). Darüber hinaus kann über die Zuggeschwindigkeiten in Richtung proximalem Ende der medizinischen Sonde 1 die Kinetik der Wirkstofffreiset- zung beeinflusst werden (controlled drug release).

Für eine effiziente und steuerbare Wirkstofffreisetzung weisen die Container 8a bis 8e eine Porosität von 0,1 bis 1 ,0, vorzugsweise von 0,2 bis 0,8, welter bevorzugt von 0,3 bis 0,6, auf.

Die erfindungsgemäße medizinische Sonde 1 weist im Allgemeinen 1 bis 10 Container, vorzugsweise 1 bis 5 Container 8 auf.

In einer bevorzugten Ausgestaltung erfolgt die sukzessive Freisetzung des Containerinhalts ausgehend von dem distalen Ende 1a in Richtung proximalen Endes 1b der medizinischen Sonde 1.

Darüber hinaus ist durch die Fixierung der Container 8 an den Führungsdraht 7 (d.h. durch die feststehende Sondenhülle) eine Bewegbarkeit des Sondenkopfs 5 gewährleistet. Durch Drehen des Polycarbonatstrangs 2, der ersten Ummantelung 3 und der zweiten Ummantelung 4 in Relation zu der fixierten Sondenhülle um die Längsachse der erfindungsgemäßen medizinischen Sonde 1 wird eine Neigung des Sondenkopfs 5 bewirkt, was zu Steuerüngszwecken bei Verwendung der medizinischen Sonde 1 genutzt werden kann. Hierfür ist der Sondenkopf 5 vorzugsweise frei von den Containern 8 (insbesondere Container 8a) angebracht.

Wie bereits ausgeführt, ist der Sondenkopf 5 der medizinischen Sonde 1 , bezogen auf die Längsachse der Sonde 1 , asymmetrisch ausgebildet, d.h. dass die abgeschrägten Seite (11a, 11b) des Sondenkopfs (5), bezogen auf die Längsachse der Sonde (1), zuei- nander asymmetrisch ausgebildet sind.

Auf der äußeren Sondenhülle, die durch den Führungsdraht 7 und die Container 8 gebildet wird, kann eine Beschichtung vorgesehen sein. Die Beschichtung der Sondenhülle kann dabei möglichst den Widerstand bei Einführen der medizinischen Sonde 1 in den menschlichen oder tierischen Körper reduzieren. In Frage kommen hierbei insbesondere Beschichtungen ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus einer Hydrogeibeschichtung, einer Polyolefinbeschichtung, einer Fluor- carbonbeschichtung, einer Poiysiloxanbeschichtung und Mischungen der vorgenannten Beschichtungen.

Die Fluorcarbonbeschichtung wird vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyvinyltetrafluorid, Polyvinylidenfluorid und Polyvinylfluorid. Copolymere von Flu- orcarbonen sind bevorzugt Perfluoralkoxy-Polymere (PFA) wie beispielsweise Copolymere aus Tetrafluor-Ethylen und Perfluor-Vinyl-Methyl-Ether. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei den fluorierten Kohlenwasserstoffen nicht um perfluorierte Kohlenwasserstoffe. Durch einen reduzierten Anteil an Fluor-Atomen pro Wiederholungseinheit kann in dieser Ausführungsform die Haftung der Polymer- schicht auf dem Gewebe optimiert werden. Besonders bevorzugt weisen in dieser Ausführungsform die Wiederholungseinheiten der fluorierten Kohlenwasserstoffe ein Verhältnis von Wasserstoff zu Fluor von 1 : 1 auf.

Polysiloxane sind erfindungsgemäß bevorzugte Polymere für die Polymerschicht. Durch diese kann insbesondere eine Oberfläche erhalten werden, welche den Hydrophobizi- tätskriterien der vorliegenden Erfindung gerecht wird. Bei den Polysiloxanen handelt es sich bevorzugt um Polysiloxanharze, d.h. um Polysiloxane mit einem entsprechend hohen Verzweigungsgrad oder um lineare Polysiloxane, wie beispielsweise Hydrosilyl- Polydimethylsiloxan, welche anschließend vernetzt werden. Copolymere von Polysiloxa- nen umfassen bevorzugt Polyether-Polysiloxane, Polymethylsiloxan-Polyalkylsiloxan oder Polymethylsiloxan-Polyalkylsiloxan-Polyether.

Die Beschichtung der medizinischen Sonde 1 kann zusätzlich Chitosan oder mindestens ein Chitosanderivat enthalten.

Die erfindungsgemäß vorgesehene Beschichtung kann darüber hinaus Silber in nano- partikularer Form enthalten. Die Partikel des elementaren Silbers weisen dabei im Allgemeinen eine mittlere Partikelgröße (Durchmesser) von weniger als 500,00 nm, bevorzugter weniger als 100,00 nm, noch bevorzugter weniger als 50,00 nm auf. Besonders wirksam ist eine mittlere Partikelgröße von 5,00 bis 50,00 nm. Das nanopartikuläre Silber weist noch weiter bevorzugt eine mittlere Teilchengröße von 2,50 bis 25,00 nm, vor- zugsweise 3,75 bis 20,00 nm, weiter bevorzugt 5,00 bis 15,00 mm, auf. Die Partikelgröße wird dabei bestimmt durch Photonenkorrelationsspektroskopie.

Darüber hinaus kann die Beschichtung der medizinischen Sonde 1 Chitosan und/oder eine Chitosanderivat enthalten. Erfindungsgemäß einsetzbares Chitosan weist beispielsweise ein Molekulargewicht von 3000 bis 700000 auf und ist im Handel erhältlich (siehe z, B. EP-A-0 377091 ).

Dabei können das nanopartikuläre Silber und das Chitosan gewissermaßen synergistisch wirken, wobei die Wirkungsweise des Chitosans im Zusammenwirken mit dem eingesetzten nanopartikulärem Silber darauf beruht, dass ein möglicherweise auftretendes bakterielles Wachstum nach unterschiedlichen Mechanismen vollzieht, wobei auch bio- chemische Prozesse beim Aufbau der Zellwand der Bakterien bedeutungsvoll sind. Chitosan stört den Stoffwechsel zur Bildung der Chitin-Zellwände und verhindert damit das Zellwachstum. Es ist dabei Oberraschend, dass das Chitosan diese Wirkung auch unter den speziellen chemischen Bedingungen einer Beschichtung von medizinischen Sonden 1 entfaltet. Die erfindungsgemäße medizinische Sonde 1 weist einen Gesamtdurchmesser von im Allgemeinen 4,00 bis 8,00 mm, vorzugsweise 4,50 bis 7,50 mm, weiter bevorzugt 5,00 bis 7,00 mm, auf. Die Gesamtlänge der medizinischen Sonde 1 beträgt im Allgemeinen 1 ,00 bis 3,00 m, vorzugsweise 1 ,25 bis 2,75 m, weiter bevorzugt 1 ,50 bis 2,50 m.

Die erfindungsgemäße medizinische Sonde 1 kann mit einem Sensor ausgestattet sein. Bei dem Sensor kann es sich um einen Ultraschallsensor handeln. Ferner kann es sich bei der medizinischen Sonde 1 um eine Ballon-Sonde handeln. Die vorbeschriebene medizinische Sonde 1 kann zur Verwendung in der Endoskopie, zur Diagnostik, für die Zu- und Ableitung von Medien sowie als Operationswerkzeug fungieren.