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Title:
MUSICAL STRING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/034263
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a musical instrument string or sports racquet string having a core that comprises or consists of a bundle of thermoplastic fibres, wherein at least some thermoplastic fibres of the bundle are at least partially fused together, for example at points or linearly, and particularly by means of fusion at the contact surfaces. The invention also relates to a method for producing same.

Inventors:
ZWIEG THOMAS (DK)
Application Number:
PCT/EP2017/070947
Publication Date:
February 21, 2019
Filing Date:
August 18, 2017
Export Citation:
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Assignee:
LARSEN STRINGS AS (DK)
International Classes:
D02G3/40; A63B51/02; D02G3/44; G10D3/10
Domestic Patent References:
WO2014171203A12014-10-23
Foreign References:
US3645819A1972-02-29
US4300343A1981-11-17
CA2530039A12007-06-14
US3050431A1962-08-21
US20090158912A12009-06-25
US20090183620A12009-07-23
US20130252497A12013-09-26
US2226529A1940-12-31
GB2303730A1997-02-26
AT169306B1951-11-10
AT309188B1973-08-10
EP2099022A12009-09-09
EP2099022A12009-09-09
US2641949A1953-06-16
EP2131352A12009-12-09
US5601762A1997-02-11
US4016714A1977-04-12
JPH07150434A1995-06-13
JPH03205070A1991-09-06
AT504015B12008-10-15
US8283538B22012-10-09
Attorney, Agent or Firm:
MANASSE, Uwe (DE)
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Claims:
Ansprüche 1. Musikinstnimentensaite (26) oder Sportschlägersaite, umfassend

einen Saitenkern (18), der ein Bündel (22) von Thennoplastfasern (10) umfasst oder daraus besteht, wobei mindestens einige Thermoplastfasern (10) des Bündels (22) zumindest teilweise, wie zum Beispiel punkt- oder linienfönnig, miteinander, insbesondere durch Verschmelzen an den Grenzflächen (20), stoffschlüssig verbunden sind. 2. Saite nach Anspruch 1, wobei das Bündel (22) von Thennoplastfasern (10) einen in sich gebundenen flexiblen Strang bildet 3. Saite nach Anspruch 2, wobei der Saitenkern (18) mehrere besagte Bündel (22) von Thermoplastfasern (10) umfasst, wobei die Bündel von Thermoplastfasern mehrere jeweils in sich gebundene flexible Stränge bilden.

Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Thermoplastfasern 4.

(10) hoch verstreckt sind.

Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Dehnung der 5.

Thennoplastfasern (10) bei Raumtemperatur und maximaler Zugbelastung kleiner als 20% und die Bruchdehnung der Thermoplastfasern (10) kleiner als 25% ist. 6. Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Thermoplastfasern (10) des Bündels (22) oder mindestens eines der Bündel umeinander eingedreht oder verzwirnt sind.

Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zumindest ein Teil der 7.

Thermoplastfasern (10) eine Kern-Mantel- Struktur aufweist. 8. Saite nach Anspruch 7, wobei der Faserkern (12) der Kern-Mantel- Struktur ein erstes thermoplastisches Material umfasst oder daraus besteht und der Fasermantel (14) der Kern-Mantel- Struktur ein zweites thermoplastisches Material umfasst

9. Saite nach Anspruch 7 oder 8, wobei der Fasermantelvolumenanteü der Kern- Mantel-Struktur kleiner als 60 Vol. - %, bevorzugter kleiner als 30 Vol. - % und besonders bevorzugt kleiner als 20 Vol. - % ist.

10. Saite nach Anspruch 8 oder 9, wobei der Fasermantel (14) zusätelich ferro - und / oder ferrimagnetische Partikel (16), insbesondere Feststoffpartikel, enthält

11. Saite nach Anspruch 10, wobei die Partikel (16) einen PrimarteÜchendurchmesser aufweisen, der kleiner als 500 um ist

12. Saite nach einem der Ansprüche 7 - 11, wobei das erste thermoplastische Material und das zweite thermoplastische Material identisch sind.

13. Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Thermoplastfasem (10) Polyaryletherketone, PAEK, vorzugsweise Polyetheretherketon, PEEK, und/oder Polyamid, PA, und/oder Polyimid, PI, und/oder Potyphenylensulfid, PPS, und/ oder Pdyvinyhdenfluorid, PVDF, umfassen oder daraus bestehen.

14. Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei sie mindestens eine Umhüllung (28), vorzugsweise aus mindestens einem Kunststoff oder mindestens einem Metall, aufweist, die, vorzugsweise schraubenförmig, um den Saitenkem (18) angeordnet oder gewickelt ist.

15. Verfahren zur Herstellung einer Saite nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei mindestens einige Thermoplastfasem (10) des Bündels (22) oder jedes Bündels zumindest teilweise, wie zum Beispiel punkt- oder linienförmig, miteinander, insbesondere durch Verschmelzen an den Grenzflächen (20), stoffschlüssig verbunden werden.

16. Verfahren zur Herstellung einer Saite nach einem der Ansprüche 10 - 15, umfassend kontinuierliches oder chargenweises Zuführen eines Bündels (22) von Thermoplastfasern (10) unter gleichzeitigem Erwärmen desselben im kontinuierlichen oder chargenweisen Durch- oder Vorbeilauf durch eine magnetische Induktionseinrichtung oder an derselben.

17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei beim Erwärmen bei den Thermoplastfasern (10) mit Kern-Mantel-Struktur zumindest der Fasermantel (14) durch die induktive Erwärmung erhitzt und zumindest angeschmolzen wird.

18. Verfahren nach Anspruch 17, wobei Thermoplastfasern (11) ohne Kern-Mantel- Struktur durch Erhitzen der Fasennäntel von umliegenden Thermoplastfaseni (10) mit Kem-Mantel-Struktur ebenfalls zumindest teilweise an der Oberfläche angeschmolzen und in den Kontaktflächen mit selbigen verschmolzen und staffschlüssig verbunden werden.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 - 18, wobei die Spannung der Thermoplastfasern (10) beim Durchlauf durch oder Vorbeilauf an der Induktionsheizemrichtung eingestellt wird.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 - 19, wobei die Thermoplastfasern (10) vor dem Verschmelzen miteinander verdreht werden.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 - 20, wobei der Saitenkern (18) aus mehreren jeweils einen Strang bildenden besagten Bündeln (22), vorzugsweise in eingedrehter Form, gebildet wird.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 - 21, wobei die Oberfläche des Saitenkerns (18) mechanisch geschliffen und/oder poliert wird.

23. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-22, wobei der Saitenkern (18) mit einer, vorzugsweise schraubenförmig um den Saitenkern gewickelten, ersten Umhüllung (28), vorzugsweise aus einem, vorzugsweise runden oder flachen, Draht oder aus einem polymeren MonofHament, versehen wird.

24. Verfahren nach Anspruch 23, wobei der Saitenkern (18) mit mindestens einer, vorzugsweise parallel oder gekreuzt schraubenförmig um die erste Umhüllung gewickelten, weiteren Umhüllung (30, 32). vorzugsweise aus einem, insbesondere runden oder flachen, Draht oder aus einem polymeren MonofHament, versehen wird.

Description:
Musikinstrumentensaite und Sportschlägersaite sowie Verfahren zur Herstellung derselben

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Musikinstrumentensaite sowie eine Sportschlägersaite und ein Verfahren zur Herstellung derselben.

Die Saite kann auch als Schnur für eine Angel oder als Material für ein Fanggerät, insbesondere Fischernetz, verwendet werden.

Traditionell hergestellte Naturdarmsaiten mit einem Kern aus Naturdarm weisen hervorragende Spieleigenschaften auf, insbesondere eine hohe Energieeffizienz bei Impulsanregung und Impulsübertragung, was u.a. zu einer leichten, schnellen und präzisen Ansprache führt. Der Saitenkern aus Naturdarm besteht aus einem Bündel aus miteinander verdrehten und chemisch vernetzten Darmstreifen, die zusammen einen Strang mit außerordentlicher Festigkeit, Flexibilität und Elastizität bilden. Saiten mit einem Kern aus Naturdarm weisen jedoch auch eine Reihe von schwerwiegenden Nachteilen auf. Dazu zählen die hohe Empfindlichkeit gegenüber Temperatur- und Feuchteschwankungen, die zu einer geringen Belastungs- bzw. Stimmstabilität führen. Weiterhin zeigen sich, aufgrund der bei Naturprodukten unvermeidlich hohen Eigenschaftstoleranzen, große Qualitätsschwankungen bei an sich gleichen Produkten. Saiten mit einem Kern aus Naturdarm entsprechen deshalb nur bedingt den Anforderungen des heutigen Konzertbetriebes bzw. sportlicher Wettbewerbe.

Alternativ sind Saiten mit einem Kern aus Polymerfasern bekannt, z.B. in US2, 226,529 aus Polyamid oder in GB2303730 A aus PEEK. Für Saiten der Streichinstrumente wird der Saitenkern, wie z.B. in AT169306, AT309188 oder EP2 099 022 Ai beschrieben, üblicherweise aus Faserbündeln bzw. Multifilamentgarnen hergestellt. Wie in AT169306, AT309188 oder EP2099022 angeführt, werden eine vorgegebene Anzahl an Multifilamentgarnen für den Kern gebündelt und - vergleichbar mit Naturdarm - bei der Herstellung des Saitenkerns in der Regel eingedreht. Dabei kommt es jedoch zu keiner chemischen Vernetzung, d.h. die Filamente sind immer ohne wesentliche Zerstörung trennbar. Durch die vorgebbare Mehrzahl an synthetischen Polymerfasern und das Eindrehen dieser kann die innere Dämpfung und damit der Klang der Saiten beeinflusst werden, was sie besonders geeignet für Streichsaiten macht.

Dieser lose Verbund der Kunststofffasern im Saitenkern führt bei Belastung und Schwingung der Saite jedoch zu einer Relativbewegung der Fasern zueinander, was zu innerer Reibung und damit Energieverlusten führt. Die Relativbewegung der Fasern unter Belastung verursacht des Weiteren mechanischen Verschleiß der Faseroberflächen, wodurch die Lebensdauer der Saiten insbesondere in klanglicher Hinsicht durch die sich ändernde akustische Kopplung und Dämpfung vermindert wird. Wesentliche Nachteile dieser Saiten sind deshalb im Vergleich zur Saite aus Naturdarm höhere Energieverluste bei Anregung und Impulsübertragung, eine schlechtere Ansprache bzw. langsamere Reaktion bei Anregung und eine kürzere Lebensdauer.

Alternativ sind z.B. aus US 2, 641, 949 und EP 2 131 352 Ai Saiten mit einem Kern aus einem Stahlseil bekannt. Diese Saiten haben eine außerordentlich hohe Belastungsbzw. Stimmstabilität. Saiten mit einem solchen Kern zeigen die gleiche Relativbewegung der einzelnen Drähte zueinander, was wieder zu innerer Reibung und damit Energieverlusten führt. Zur Lösung dieses Problems sind Musiksaiten mit einem Kern aus feinen Stahldrähten, Carbon- und/oder Siliziumcarbidfasern bekannt, wobei die Drähte des Kerns hier in ein Elastomer oder ein duktiles Metall eingebettet sind. Nachteilig an derartigen Musiksaiten ist, dass diese im Vergleich zu Saiten mit einem Kern aus Naturdarm oder Polymerfasern nur unter Aufbringen eines vergleichsweise hohen Bogendrucks angeregt werden können und deshalb nur bedingt für ein dynamisch und/oder klangfarblich differenziertes Musizieren tauglich sind. Derartige Musiksaiten weisen darüber hinaus den Nachteil auf, dass diese schlecht auf einen Bogenwechsel reagieren, sodass diese Musiksaiten vom Musiker als langsam und bremsend empfunden werden, und es mit solchen Musiksaiten nur bedingt möglich ist, schnelle Läufe oder Bogenwechsel im Spiccato sauber zu intonieren und zu spielen.

Die US 5, 601, 762 beschreibt Saiten für Musikinstrumente, Sportgeräte oder Fischerei, welche einen Verbundkern aus einer Mehrzahl an Polymerfäden aufweist, welche mit einem Bindeharz verbunden sind. Gemäß dem Beispiel aus Fig. 2 der US 5, 601, 762 ist die derart gebildete Saite mit einem weiteren Harz ummantelt. Zur weiteren Behandlung der Saiten schlägt die US 5, 601, 762 vor, eine Behandlung mit radioaktiver Strahlung vorzunehmen.

Die US 4, 016, 714 beschreibt Saiten für Sportschläger und Musikinstrumente, welche einen Verbundkern aus mehreren miteinander verdrehten Thermoplastfilamenten aufweist, welche mit einem ersten kationischen Benetzungsmittel und abschließend mit einem thermoplastischen Bindeharz verbunden sind.

Aus der JPH 07150434 A ist eine Saite mit einem Kern aus einem Thermoplast bekannt, welcher mit vielen dünnen Fäden aus Vinylfluorid umhüllt ist, welche wiederum mit einem Harz umhüllt sein dürften. Die JPH 03205070 A wiederum beschreibt eine Saite mit einem Verbundseilkern, welcher aus einzelnen Verbundelementen verseilt ist. Jedes der Verbundelemente besteht aus Aramidfasern, welche mit Nylonfasern zusammengeschmolzen wurden. Die Verbundelemente werden dann verdrillt und mit weiteren Aramid- und Nylonfasern umsponnen, welche in einem Nylonharz eingebettet sind, welches die Oberfläche der Saite bildet.

Aus der AT504 015 Bi bzw. US8,283,538 B2 ist eine Musiksaite mit wenigstens einem Verbundkern bekannt, bei dem der wenigstens eine Verbundkern ein erstes Kernelement und ein zweites Kernelement umfasst, wobei das erste Kernelement und das zweite Kernelement wenigstens einen organischen Werkstoff umfassen, und wobei das erste Kernelement und das zweite Kernelement zumindest bereichsweise mittels eines dazwischenliegenden und/oder diese umhüllenden ersten Polymerelementes verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass bei der mit einem vorgebbaren Stimmgewicht gespannten Musiksaite das ersten Polymerelement im wesentlichen spannungsfrei ist. In allem beschriebenen Ausführungsformen werden die Saitenelemente aus unterschiedlichen Materialien aufgebaut. Das eigentliche Kernmaterial wird hier von einem verbindenden Polymer unterschieden.

Nachteil all dieser Lösungsvorschläge ist eine verhältnismäßig hohe Energiedämpfung bzw. akustische Dämpfung der Saitenkonstruktionen durch die vielen miteinander kombinierten Werkstoffe, speziell Polymere und Bindemittel. Insbesondere die in allen angeführten Lösungsvorschlägen vorzufindenden, zahlreichen Phasenübergänge von Werkstoff zu Werkstoff, führen zu hohen Energieverlusten des aufgebrachten Impulses und damit zu schlechterer spieltechnischer und klanglicher Ansprache / Response. Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine

Musikinstrumenten- bzw. Sportschlägersaite mit einer hohen Stabilität und Konstanz in Festigkeit, Elastizität und Flexibilität bereitzustellen, die sich insbesondere durch geringere Energieverluste bei Anregung und Impulsübertragung als auch höhere Lebensdauer auszeichnet.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Musikinstrumentensaite oder Sportschlägersaite, umfassend einen Saitenkern, der ein Bündel von Thermoplastfasern umfasst oder daraus besteht, wobei mindestens einige Thermoplastfasern des Bündels zumindest teilweise, wie zum Beispiel punkt- oder linienförmig, miteinander, insbesondere durch Verschmelzen an den Grenzflächen, stoffschlüssig verbunden sind. Unter einer stoffschlüssigen Verbindung soll insbesondere verstanden werden, dass es sich um eine nicht ohne Beschädigung oder sogar Zerstörung lösbare Verbindung der Thermoplastfasern handelt. Es ist zu beachten, dass der Begriff "Saitenkern" hier auch verwendet wird, wenn der Saitenkern bzw. die Saite keine Umhüllung aufweist.

Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer Saite nach einem der Ansprüche 1 - 14, wobei mindestens einige Thermoplastfasern des Bündels oder jedes Bündels zumindest teilweise, wie zum Beispiel punkt- oder linienförmig, miteinander, insbesondere durch Verschmelzen an den Grenzflächen, stoffschlüssig verbunden werden.

Vorteilhafterweise bildet das Bündel von Thermoplastfasern einen in sich gebundenen flexiblen Strang.

In einer besonderen Ausführungsform kann der Saitenkern mehrere besagte Bündel von Thermoplastfasern umfassen, wobei die Bündel von Thermoplastfasern mehrere jeweils in sich gebundene flexible Stränge bilden.

Vorteilhafterweise sind die Thermoplastfasern hoch verstreckt. Dies äußert sich dadurch, dass die Makromoleküle der Fasern eine Orientierung und Ausrichtung längs der Faserachse aufzeigen. Sie enthalten neben der amorphen Phase auch kristalline Bereiche. Die Fasern sind mindestens teilkristallin. Vorteilhafterweise ist die Dehnung der Thermoplastfasern bei Raumtemperatur und maximaler Zugbelastung kleiner als 20 % und die Bruchdehnung der Thermoplastfasern kleiner als 25 %.

Zweckmäßigerweise sind die Thermoplastfasern des Bündels oder mindestens eines der Bündel umeinander eingedreht oder verzwirnt.

In einer besonderen Ausführungsform weist zumindest ein Teil der Thermoplastfasern eine Kern-Mantel- Struktur auf.

Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass der Faserkern der Kern-Mantel- Struktur ein erstes thermoplastisches Material umfasst oder daraus besteht und der Fasermantel der Kern-Mantel-Struktur ein zweites thermoplastisches Material umfasst.

Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass der Fasermantelvolumenanteil der Kern-Mantel-Struktur kleiner als 60 Vol. - % bevorzugter kleiner als 30 Vol. - % und besonders bevorzugt kleiner als 20 Vol. - % ist.

Besonders bevorzugt enthält der Fasermantel zusätzlich ferro- und / oder ferrimagnetische Partikel, insbesondere Feststoffpartikel.

Vorteilhafterweise weisen die Partikel einen Primärteilchendurchmesser auf, der kleiner als 500 nm ist.

In einer besonderen Ausführungsform sind das erste thermoplastische Material und das zweite thermoplastische Material identisch. Das erste thermoplastische Material und das zweite thermoplastische Material können aber auch unterschiedlich sein.

Zweckmäßigerweise umfassen die Thermoplastfasern Polyaryletherketone, PAEK, vorzugsweise Polyetheretherketon, PEEK, und/oder Polyamid, PA, und/oder Polyimid, PI, und/oder Polyphenylensulfid, PPS, und/ oder Polyvinylidenfluorid, PVDF, oder bestehen daraus. Vorteilhafterweise weist die Saite mindestens eine Umhüllung vorzugsweise aus mindestens einem Kunststoff oder mindestens einem Metall, auf, die, vorzugsweise schraubenförmig, um den Saitenkern angeordnet oder gewickelt ist.

Bei dem Verfahren kann vorgesehen sein, dass es kontinuierliches oder chargenweises Zuführen eines Bündels von Thermoplastfasern unter gleichzeitigem Erwärmen desselben im kontinuierlichen oder chargenweisen Durch- oder Vorbeilauf durch eine magnetische Induktionseinrichtung oder an derselben umfasst.

Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass beim Erwärmen bei den Thermoplastfasern mit Kern-Mantel-Struktur zumindest der Fasermantel durch die induktive Erwärmung erhitzt und zumindest angeschmolzen wird.

Insbesondere kann auch vorgesehen sein, dass Thermoplastfasern ohne Fasermantel durch Erhitzen der Fasermäntel von umliegenden Thermoplastfasern mit Kern- Mantel-Struktur ebenfalls zumindest teilweise an der Oberfläche angeschmolzen und in den Kontaktflächen mit selbigem verschmolzen und stoffschlüssig verbunden werden.

Vorteilhafterweise wird die Spannung der Thermoplastfasern beim Durchlauf durch oder Vorbeilauf an der Induktionsheizeinrichtung eingestellt. Bei zugeschnittenen Saiten kann dies beispielsweise durch ein mechanisches Spanngewicht, durch Federkraft oder mechanischen Rollenwiderstand an einem oder beiden Saitenenden bzw. den die Saite haltenden Spannhaken erfolgen, die das Faserbündel in gewünschtem Masse straffen bzw. strecken. Bei Endlosfasern kann dies z.B. durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der die Faser transportierenden Galetten /Rollen als auch durch Masse- oder Federbelastete Spannrollen erfolgen.

Zweckmäßigerweise werden die Thermoplastfasern vor dem Verschmelzen miteinander verdreht.

Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird der Saitenkern aus mehreren jeweils einen Strang bildenden besagten Bündeln, vorzugsweise in eingedrehter Form, gebildet. Außerdem kann vorgesehen sein, dass die Oberfläche des Saitenkerns mechanisch geschliffen und/oder poliert wird.

Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird der Saitenkern mit einer, vorzugsweise schraubenförmig, um den Saitenkern gewickelten, ersten Umhüllung, vorzugsweise aus einem, vorzugsweise runden oder flachen, Draht oder aus einem polymeren Monofilament, versehen.

Schließlich kann vorgesehen sein, dass der Saitenkern mit mindestens einer, vorzugsweise parallel oder gekreuzt schraubenförmig um die erste Umhüllung gewickelten, weiteren Umhüllung, vorzugsweise aus einem, insbesondere runden oder flachen, Draht oder aus einem polymeren Monofilament, versehen wird.

Der vorliegenden Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass durch die neuartige, direkte und stoffschlüssige Verbindung der Thermoplastfasern des Saitenkerns ein Energieverlust im Saitenkern durch Reibung von lose verbundenen Einzelfasern bei Belastung und Bewegung der Saite reduziert oder sogar unterbunden wird, und dabei gleichzeitig die Festigkeit, Elastizität und Flexibilität des Saitenkerns noch verbessert wird. Weiterhin entfallen im Stand der Technik verwendete Bindemittel, Harze oder Zwischenpolymere, wodurch zahlreiche Phasenübergänge von Werkstoff zu Werkstoff, die zu hohen Energieverlusten des aufgebrachten Impulses und damit zu schlechterer spieltechnischer und klanglicher Ansprache führen, vermieden werden.

Saiten mit einem solchen neuartigen Saitenkern zeigen eine außerordentlich hohe Stabilität und Konstanz in Festigkeit, Elastizität und Flexibilität. Die Saiten weisen insbesondere eine hohe Belastungs- bzw. Stimmstabilität, eine besonders leichte und schnelle Ansprache auch bei schnellen Bogenwechseln und im Spiccato auch bei leichtesten Bogendruck auf.

Zumindest in einer besonderen Ausführungsform wird bei einer Saite, insbesondere für Streich- und/oder Zupfinstrumente, aber auch Sportgeräte, umfassend einen Kern (Saitenkern) und optional wenigstens eine erste Umhüllung, die um den Saitenkern herum angeordnet ist, zum Erreichen einer Belastungs- bzw. Stimmstabilität, schnellen Ansprache und - bei Musiksaiten - eines sauberen, singenden Klangs vorgeschlagen, dass der Kern eine vorgebbare Vielzahl von Mehrkomponent- Thermoplastfasern umfasst, die durch Bildung lokaler Schmelzzonen im Grenzflächenbereich der Thermoplastfasern, miteinander zumindest teilweise stoffschlüssig verbunden und damit nicht ohne Zerstörung voneinander trennbar sind.

Es ist eine Saite realisierbar, die eine den Saiten mit einem Naturdarm vergleichbare, besonders leichte, schnelle und präzise Ansprache aufweist, ohne jedoch deren besonders nachteilige Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen.

Zumindest in einer besonderen Ausführungsform weist die Musikinstrumentensaite einen sauberen, farbreichen und singenden Klang bereits bei leichtester Anregung auf. Verbunden mit einem großen dynamischen Spektrum erweitert sie die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten eines Musikers.

Durch die konstruktiv mögliche, geringe Stimmspannung empfehlen sich die Musikinstrumentensaiten auch für barocke bzw. mittelalterliche Saiteninstrumente. Insbesondere können Saiten, hergestellt mit dem neuartigen Saitenkern, auch ohne weitere Umspinnung, das heißt mit blankem Kern, angewendet werden, und zwar als Musikinstrumentensaite und auch als Sportschlägersaite, da der Kern zumindest in einer besonderen Ausführungsform einen festen, in sich gebundenen Strang bildet. Bei den Musikinstrumentensaiten empfehlen sich Saiten mit diesem neuartigen Kern in blanker Ausführung zum Beispiel für eine Verwendung als Violine E- und A- oder Viola A- und D- Saite, die historisch ebenfalls als nicht umspannende Darmseite verwendet wurden. Im Sinne einer fertigen Musikinstrumentensaite fehlen diesen Saiten noch die Oberflächenoptimierung mit zum Beispiel einem Längsschliff, die Farbanspinnung an den Enden und die Aufhängung, zum Beispiel Kugel. Der Saitenkern kann auch aus mehr als einem der in sich stoffschlüssig gebunden Einzelstränge gebildet werden, zum Beispiel aus drei, fünf oder mehr solchen Strängen. Dabei können die Stränge in vorgegebener Zahl miteinander eingedreht werden. Beispielsweise kann dieser Mehrstrang- Saitenkern mit den lose eingedrehten Strängen verwendet oder zusätzlich nochmals in einem Magnetfeld lokal erhitzt und so noch kompakter gestaltet werden.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der anhand der schematischen Zeichnungen mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert werden. Dabei zeigt

Figur l eine Querschnittsansicht von einer einzelnen Thermoplastfaser mit einer Kern- Mantel- Struktur des Saitenkerns einer Saite (Musikinstrumentensaite oder Sportschlägersaite) gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;

Figur 2 eine Querschnittsansicht von einem Bündel von Thermoplastfasern mit Kern- Mantel-Struktur des Saitenkerns einer Saite (Musikinstrumentensaite oder Sportschlägersaite) gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einem Vorproduktstadium;

Figur 3 eine Querschnittsansicht von einem Bündel von Thermoplastfasern mit Kern- Mantel-Struktur des Saitenkerns einer Saite (Musikinstrumentensaite oder Sportschlägersaite) gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung nach Erwärmung und Zusammenschmelzen der einzelnen Thermoplastfasern zumindest teilweise entlang den Grenzflächen;

Figur 4 eine Querschnittsansicht durch mehrere Bündel (mehrere Einzelstränge, im vorliegenden Fall sieben) von Thermoplastfasern von Figur 3 .

Figur 5 eine Querschnittsansicht durch mehrere Bündel (mehrere Einzelstränge, im vorliegenden Fall neunzehn) von Thermoplastfasern von Figur 3 .

Figur 6 eine Querschnittsansicht von einer Vielzahl von Thermoplastfasern mit und ohne Kern-Mantel-Struktur des Saitenkerns einer Saite (Musikinstrumentensaite oder Sportschlägersaite) gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einem Vorproduktstadium;

Figur 7 eine Querschnittsansicht eines Saitenkerns aus mehreren Thermoplastfasern mit und ohne Kern-Mantel-Struktur und Fasern, bestehend aus einem weiteren Werkstoff, einer Saite (Musikinstrumentensaite oder Sportschlägersaite) gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in einem Vorproduktstadium; und

Figur 8 eine Teillängsschnittansicht von einer Musikinstrumentensaite gemäß einer besonderen Ausfuhrungsform der vorliegenden Erfindung.

Die in der Figur 1 dargestellte Thermoplastfaser 10 weist in diesem Beispiel einen kreisrunden Querschnitt und eine Kern-Mantel-Struktur auf, wobei der Faserkern 12 aus einem ersten thermoplastischen Material besteht und der Fasermantel 14 aus einem zweiten thermoplastischen Material und darin eingelagerten ferromagnetischen Partikeln, von denen nur einige durch die Bezugszahl 16 gekennzeichnet sind, besteht. Die ferromagnetischen Partikel sind in diesem Beispiel ausschließlich im Fasermantel gleichmäßig verteilt.

Die Figur 2 zeigt einen in der Entstehung befindlichen Saitenkern 18 aus mehreren Thermoplastfasern 10, wie sie in der Figur 1 gezeigt ist. Die Thermoplastfasern 10 sind in dem in Figur 2 gezeigten Stadium noch nicht miteinander verbunden. In der Figur 3 sind die in der Figur 2 gezeigten Thermoplastfasern 10 in Längsrichtung zumindest teilweise an den Grenzflächen 20 zusammengeschmolzen. Das Zusammenschmelzen kann beispielsweise durch Durchlaufen durch eine magnetische Induktionseinrichtung (nicht gezeigt) erfolgen. Durch die ferromagnetischen Partikel 16 wird ausschließlich der Fasermantel 14 bei Durchlaufen der Induktionseinrichtung erwärmt und zumindest angeschmolzen sowie mit direkt benachbarten Thermoplastfasern stoffschlüssig verbunden. Die Thermoplastfasern bilden ein Bündel 22. Durch die ausschließliche Erwärmung des Fasermantels bleiben die im Verstreckprozess erzielten hohen mechanischen Festigkeitseigenschaften des Faserkerns erhalten.

In der Figur 4 ist ein in der Entstehung befindlicher Saitenkern 18 einer Saite dargestellt. Dieser besteht aus mehreren Bündeln 22 gemäß Figur 3 und jedes der Bündel 22 bildet einen in sich gebundenen flexiblen Strang. Während der Saitenkern 18 in der Figur 4 aus sieben Bündeln 22 bzw. Strängen zusammensetzt ist, besteht der Saitenkern 18 der Figur 5 sogar aus neunzehn derartigen Bündeln 22. Figur 6 zeigt einen in der Entstehung befindlichen Saitenkern 18 einer Saite. Dieser umfasst sowohl Thermoplastfasern 10 mit einer Kern-Mantel-Struktur als auch Thermoplastfasern 11 ohne selbige.

Bei der in der Figur 7 gezeigten Variante umfasst der Saitenkern 18 einer Saite Thermoplastfasern 10 mit einer Kern-Mantel-Struktur sowie Thermoplastfasern 11 ohne eine Kern-Mantel-Struktur und Fasern 24, die aus einem weiteren Werkstoff, z.B. einem Metall, Glas oder einem nicht thermoplastischen Kunststoff bestehen.

Schließlich zeigt die Figur 8 eine Musikinstrumentensaite 26 mit einem Saitenkern 18, dessen Zusammensetzung nicht weiter dargestellt ist, sowie mit einer ersten Umhüllung 28, einer die erste Umhüllung 28 umgebenden äußeren zweiten Umhüllung 30 und einer die zweite Umhüllung 30 umgebenden äußeren dritten Umhüllung 32. Die erste Umhüllung 28 und die zweite Umhüllung 30 bestehen jeweils aus einer Umspinnung aus metallischem Runddraht oder polymeren Monofilament, während die dritte Umhüllung 32 aus einer Umspinnung aus metallischem Flachdraht oder einem Polymerband besteht.

Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in den beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

Bezugszeichenliste

10 Thermoplastfaser

11 Thermoplastfaser

12 Faserkern

14 Mantel

16 Partikel

18 Saitenkern

20 Grenzflächen

22 Bündel

24 Fasern

26 Musikinstrumentensaite

28 erste Umhüllung

30 zweite Umhüllung

32 dritte Umhüllung