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Patent Searching and Data


Title:
NBR GELS IN BUTYL RUBBER COMPOUNDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/046296
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to rubber compounds consisting of un-crosslinked butyl rubbers, nitrile-containing rubber gels, and optionally standard additives and auxiliary agents. The inventive rubber compounds are suitable for producing vulcanisates and rubber moulded bodies of all types, having low gas permeability, low weight, and acceptable mechanical properties, said compounds also having good processibility.

Inventors:
OBRECHT WERNER (DE)
SUMNER ANTHONY (DE)
Application Number:
PCT/EP2001/013713
Publication Date:
June 13, 2002
Filing Date:
November 26, 2001
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
OBRECHT WERNER (DE)
SUMNER ANTHONY (DE)
International Classes:
B60C1/00; B60C5/02; B60C5/14; C08L9/02; C08L23/22; C08L23/28; (IPC1-7): C08L21/00; C08L19/00; B60C1/00; C08F279/04
Foreign References:
EP0313917A21989-05-03
EP0854170A11998-07-22
GB966260A1964-08-06
US4107234A1978-08-15
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 008, no. 112 (M - 298) 25 May 1984 (1984-05-25)
Attorney, Agent or Firm:
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT (Leverkusen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Kautschukmischungen bestehend aus nicht vernetzten Butylkautschuken (A) und vernetzten, nitrilhaltigen Kautschukpartikeln (B), wobei bezogen auf 100 Gew.Teile (phr) der Kautschukkomponente (A), der Anteil an Kompo nente (B) in der Mischung 1 bis 150 Gew.Teile beträgt.
2. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass be zogen auf 100 Gew.Teile der Kautschukkomponente (A) 5 bis 100 Gew. Teile an vernetzten nitrilhaltigen Kautschukpartikeln (B) in der Kautschuk mischung vorhanden sind.
3. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vernetzten nitrilhaltigen Kautschukpartikel (B) Teilchendurchmesser von 5 bis 1 000 nm und Quellungsindizes in Toluol von 1 bis 15 aufweisen.
4. Kautschukmischungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Komponente (A) Butylkautschuk (IIR), Brombutylkautschuk (BIIR) und/oder Chlorbutylkautschuk (CIIR) eingesetzt wird.
5. Verwendung der Kautschukmischungen nach Anspruch 1 zur Herstellung von Kautschukvulkanisaten und Kautschukformkörper aller Art, insbesondere zur Herstellung von Reifenschläuchen, Innenlinern, Schutzkleidungen, pharma zeutischen Verschlüssen, Tankauskleidungen, Dämpfungselementen, Dich tungen, Schläuchen, Transportbändern und Membranen.
Description:
NBR-Gele in Butylkautschukcompounds Die vorliegende Erfindung betrifft Kautschukmischungen und hieraus hergestellte Kautschukvulkanisate auf der Basis von unvernetztem Butylkautschuk und von acrylnitrilhaltigen Kautschukpartikeln (sogenannten Kautschukgelen, Gelen oder Mikrogelen). Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen eignen sich zur Her- stellung von Kautschukvulkanisaten mit niedriger Gasdurchlässigkeit und akzeptab- len mechanischen Eigenschaften, wobei die Mischungen eine gute Verarbeitbarkeit aufweisen.

Darüber hinaus besitzen die aus den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen hergestellten Vulkanisate eine niedrige Dichte, was sich vorteilhaft auf das Gewicht der aus den Vulkanisaten hergestellten Kautschukformkörper, wie z. B. Reifen- schläuchen, Innenlinern und gasundurchlässigen Schutzausrüstungen, wie ABC- Schutzkleidungen, auswirkt.

Es ist bekannt, dass in Kautschukmischungen übliche Füllstoffe wie Ruß oder Kieselsäure quantitativ oder partiell durch Kautschukgele ersetzt werden können.

Aufgrund der niedrigen Dichte der Kautschukgele (p < 1 g/cm3) weisen die entspre- chenden Vulkanisate ein niedrigeres Gewicht als ruß- (p < 1,8 g/cm3) oder kiesel- säuregefüllte (p < 2,1 g/cm3) Mischungen auf. Zusätzlich findet man bei Verwen- dung von Kautschukgelen auf Basis von Polybutadien (BR-Gele) hohe Rück- prallelastizitäten sowohl bei Raumtemperatur als auch bei 70°C. Derartige Vulka- nisate können für die Herstellung niedrigdämpfender Gummiartikel, insbesondere niedrigdämpfender Reifenbauteile eingesetzt werden. Bei Verwendung von Kautschukgelen auf SBR-Basis findet man in den entsprechenden Vulkanisaten niedrige Rückprallelastizitäten bei Raumtemperatur und hohe Rückprallelastizitäten bei 70°C. Entsprechende Vulkanisate sind z. B. für Reifenlaufflächen mit vor- teilhafter Nassrutschverhalten/Rollwiderstands-Relation geeignet.

Verwiesen wird in diesem Zusammenhang beispielsweise auf US-A 5 124 408, US-A 5 395 891, DE-A 197 01 488.7, DE-A 199 29 347.3, DE-A 199 39 865.8, DE-A 199 42 620.1.

Auch die Verwendung von NBR-Gelen in Mischungen doppelbindungshaltiger Kautschuke ist bekannt (DE-A 19701487.9). In den oben zitierten Patentanmel- dungen wird die Verwendung von Kautschukgelen, insbesondere von NBR-Gelen in Mischungen mit Butylkautschuk, die zur Herstellung von Vulkanisaten mit niedriger Gasdurchlässigkeit, guter Verarbeitbarkeit und niedrigem Gewicht geeignet sind, nicht gelehrt.

Die Gasdurchlässigkeitskoeffizienten verschiedener vulkanisierter Kautschuke und insbesondere die niedrigen Gasdurchlässigkeiten von Butylkautschuken sind bekannt (Gasdurchlässigkeitskoeffizienten nach DIN 53536, siehe Handbuch für die Gummi- industrie, Bayer AG, 1991, S. 720). Aufgrund ihrer niedrigen Gasdurchlässigkeit werden Butylkautschuk und die halogenierten (chloriert und bromiert) Butyl- kautschuke für die Herstellung von Kautschukartikeln, wie z. B. Reifenschläuchen, Innenlinem sowie ABC-Schutzausrüstungen, eingesetzt. Außerdem ist die Wirkung der verschiedenen Compoundbestandteile auf die Gasdurchlässigkeit der vulkani- sierten Artikel bekannt (Handbuch für die Gummiindustrie, Bayer AG, 1991, S. 207- 230). Hier ist man zu Kompromissen gezwungen, um verschiedene Zielgrößen zu treffen. Einer dieser Kompromisse besteht darin, dass zur Verbesserung der Mischungsviskosität Öle, die die Gasdurchlässigkeit vergrößern, eingesetzt werden müssen.

Bisher werden Mischungen auf der Basis von Butylkautschuk mit den üblichen Füll- stoffen hoher Dichte, wie Ruß oder Kieselsäure, gefüllt, wobei die Gasdurch- lässigkeit der Vulkanisate mit steigender Füllstoffdosierung abnimmt. Polymere Füllstoffe, wie z. B. Kautschukgele werden bisher, möglicherweise aufgrund des Vorurteils, dass mit polymeren Füllstoffen die Gasdurchlässigkeit vergrößert wird, nicht eingesetzt.

Es bestand daher die technische Aufgabe, Maßnahmen zu finden, die die Herstellung von Kautschukartikeln mit niedriger Gasdurchlässigkeit, niedrigem Gewicht, guter Verarbeitbarkeit der Compounds bei akzeptablen mechanischen Eigenschaften ermöglichen.

Es wurde gefunden, dass dieses Ziel mit Kautschukmischungen, die nicht vernetzte Butylkautschuke und nitrilhaltige Kautschukgele enthalten, erreicht wird.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Kautschukmischungen bestehend aus nicht vernetzten Butylkautschuken (A) und vernetzten, nitrilhaltigen Kautschuk- partikeln (B), wobei in der Mischung, bezogen auf 100 Gew.-Teile (phr) der Kautschukkomponente (A), der Anteil an Komponente (B) 1 bis 150 Gew.-Teile, bevorzugt 5 bis 100 Gew.-Teile, beträgt.

Unter nicht vernetzten Butylkautschuken (A) versteht man Butylkautschuk (IIR), bromierten Butylkautschuk (BIIR) und chlorierten Butylkautschuk (CIIR). Butyl- kautschuke und die halogenierten Butylkautschuke sind beschrieben in Ullinanri s Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol A 23 (1993) S. 288 ff und S. 314 fi)., Butylkautschuk IIR ist ein Copolymerisat aus Isobutylen mit Dienen wie Isopren, Cyclopentadien, Pentadien, Butadien und Divinylbenzol mit einem Diengehalt von ca. 0,5 bis 10 Mol-%. Als Dienkomponente im Butylkautschuk ist Isopren bevorzugt.

Halogenierter Butylkautschuk wird durch Chlorierung (CIIR) bzw. durch Bromierung (BIIR) von Butylkautschuk erhalten und hat einen Halogengehalt von ca. 0,5 bis 10 Mol-%. Unter Halobutylkautschuken sollen auch Terpolymere, die durch Halogenierung von Isobuten/Isopren/Divinylbenzol-Terpolymeren mit einem Divinylbenzolgehalt von ca. 0,5 bis 5 Mol-% sowie halogenierte Isobutylen/p- Methylstyrol-Copolymere mit p-Methylstyrolgehalten von ca. 0,5 bis 10 Mol-% verstanden werden.

Die halogenierten und die nichthalogenierten Butylkautschuke können einzeln oder im Gemisch untereinander eingesetzt werden, wobei sich das Mischungsverhältnis nach dem jeweiligen Verwendungszweck der Mischungen richtet.

Als nitrilhaltige Kautschukpartikel (B) werden NBR-Gele verstanden, wie beispiels- weise in DE-A 19701487.9 beschrieben. NBR-Gele sind üblicherweise aufgebaut aus den Monomeren Acrylnitril, Methacrylnitril, Butadien, Styrol, Divinylbenzol, Vinylpyridin, 2-Chlorbutadien, 2,3-Dichlorbutadien sowie Bisacrylaten oder Bis- methacrylaten, wie Ethylenglykoldimethacrylat und Butandioldimethacrylat, sowie einem carboxylgruppenhaltigen Monomer, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Malein- säure, Fumarsäure und Itaconsäure. Bevorzugt sind nitrilhaltige Gele, die neben den oben genannten Monomeren Acrylnitril-bzw. Methacrylnitrilgehalte in Anteilen von ca. 5 bis 80 Gew.-% enthalten. Hierunter fallen NBR-Gele auf der Basis von Butadien/Acrylnitril-Copolymeren (NBR) mit Acrylnitrilgehalten von 15 bis 60 Gew.-%, sowie die entsprechenden carboxylierten (XNBR-Gele), die zusätzlich carboxylgruppenhaltige Monomere in Mengen von ca. 0,5 bis 15 Gew.-% enthalten.

Die erfindungsgemäß einzusetzenden Kautschukpartikel besitzen üblicherweise Teil- chendurchmesser von 5 bis 1000 nm, bevorzugt 10 bis 600 nm (Durchmesserangaben nach DIN 53 206). Aufgrund ihrer Vernetzung sind sie unlöslich und in geeigneten Lösungsmitteln, z. B. Toluol, quellbar. Die Quellungsindizes der Kautschukpartikel (QI) in Toluol betragen ca. 1 bis 15, vorzugsweise 1 bis 10. Der Quellungsindex wird aus dem Gewicht des lösungsmittelhaltigen Gels (nach Zentrifugation mit 20 000 Upm) und dem Gewicht des trockenen Gels berechnet, wobei QI = Nassgewicht des Gels/Trockengewicht des Gels bedeutet. Der Gelgehalt der erfindungsgemäßen Kautschukpartikel beträgt üblicherweise 80 bis 100 Gew.-%, bevorzugt 90 bis 100 Gew.-%.

Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können weitere bekannte Kautschuk- hilfsmittel und Füllstoffe enthalten. Besonders geeignete Füllstoffe zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukmischungen bzw. Vulkanisate sind z. B. :

- Ruße. Die hierbei zu verwendenden Ruße sind nach dem Flammruß-, Furnace- oder Gasrußverfahren hergestellt und besitzen BET-Oberflächen von 20-200 m/g wie z. B : SAF-, ISAF-, IISAF-, HAF-, FEF-oder GPF-Ruße und Graphit.

- hochdisperse Kieselsäure, hergestellt z. B. durch Fällungen von Lösungen von Sili- katen oder Flammhydrolyse von Siliciumhalogeniden mit spezifischen Ober- flächen von 5-1000, vorzugsweise 20-400 m2/g (BET-Oberfläche) und Primär- teilchengrößen von 5-400 nm. Die Kieselsäuren können ggf. auch als Mischoxide mit anderen Metalloxiden, wie Al-, Mg-, Ca-, Ba, Zn-und Ti Oxiden vorliegen.

- synthetische Silikate, wie Aluminiumsilikat, Erdalkalisilikat, wie » Magnesium- silikat oder Calciumsilikat mit BET-Oberflächen von 20-400 m2/g und Primär- teilchendurchmessern von 5-400 nm.

- natürliche Silikate, wie Kaolin (Clay) und andere natürlich vorkommende Kieselsäuren.

- Metalloxide, wie Zinkoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid.

- Metallcarbonate, wie Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Zinkcarbonat.

- Metallsulfate, wie Calciumsulfat, Bariumsulfat.

- Metallhydroxide, wie Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid.

- Glasfasern und Glasfaserprodukte (Latten, Stränge oder Mikroglaskugeln).

- Thermoplastfasem (Polyamid, Polyester, Aramid).

Die Füllstoffe können in Mengen von 0,1 bis 100 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile der Kautschukkomponente A eingesetzt werden.

Die genannten Füllstoffe können allein oder im Gemisch untereinander eingesetzt werden.

Besonders bevorzugt sind Kautschukmischungen, die 10 bis 100 Gew.-Teile an ver- netzten nitrilgruppenhaltigen Kautschukpartikeln (Komponente B), 0,1 bis 100 Gew.-Teile Ruß und/oder 0,1 bis 100 Gew.-Teilen an sogenannten hellen Füllstoffen der oben genannten Art, jeweils bezogen auf 100 Gew.-Teile der Kautschuk- komponente (A), enthalten. Dabei beträgt die Menge an Füllstoffen bei Einsatz eines Gemisches aus Kautschukgel, Ruß und hellen Füllstoffen maximal ca. 150 Gew.- Teile.

Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können-wie erwähnt-weitere Kautschukhilfsmittel enthalten, wie Vernetzer, Vulkanisationsbeschleuniger, Alte- rungsschutzmittel, Wärmestabilisatoren, Lichtschutzmittel, Ozonschutzmittel, Verar- beitungshilfsmittel, Weichmacher, Tackifier, Treibmittel, Farbstoffe, Pigmente, Wachs, Streckmittel, organische Säuren, Verzögerer, Metalloxide, sowie Füllstoff- aktivatoren, wie Triethanolamin, Polyethylenglykol, Hexantriol, Bis- (triethoxysi- lylpropyl)-tetrasulfid. Die Kautschukhilfsmittel sind beispielsweise beschrieben in "Butyl and Halobutyl Compounding Guide for non-tyre Applications"12/92 Rubber business group, sowie in Handbuch für die Gummiindustrie, Bayer AG, 2. Auflage, 1991.

Die Kautschukhilfsmittel werden in üblichen Mengen, die sich u. a. nach dem Ver- wendungszweck richten, eingesetzt. Übliche Mengen sind beispielsweise 0,1 bis 50 Gew.-Teile, bezogen auf 100 Gew.-Teile Kautschuk (A).

Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen noch übliche Vernetzer wie Schwefel, Schwefelspender, Peroxide oder andere Vernetzungsmittel,

wie Diisopropenylbenzol, Divinylbenzol, Divinylether, Divinylsulfon, Diallylphtha- lat, Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat, 1,2-Polybutadien, N, N'-m-Phenylenma- leinimid und/oder Triallyltrimellitat, enthalten. Außerdem kommen noch in Betracht die Acrylate und Methacrylate von mehrwertigen, vorzugsweise 2 bis 4-wertigen C2- bis Clo-Alkoholen, wie Ethylenglykol, Propandiol-1, 2-butandiol, Hexandiol, Poly- ethylenglykol mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 8, Oxyethyleneinheiten, Neopentyl- glykol, Bisphenol-A, Glycerin, Trimethylpropan, Pentaerythrit, Sorbit mit ungesät- tigten Polyestern aus aliphatischen Di-und Polyolen sowie Maleinsäure, Fumarsäure und/oder Itaconsäure.

Bevorzugt werden als Vernetzer eingesetzt Schwefel und Schwefelspender in den be- kannten Mengen, beispielsweise in Mengen von 0,1 bis 10, bevorzugt 0,5 bis 5, bezogen auf 100 Gew.-Teile an Kautschukkomponente (A).

Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können darüber hinaus noch Vulkani- sationsbeschleuniger der bekannten Art enthalten, wie Mercaptobenzothiazole, Mer- captosulfenamide, Guanidine, Thiurame, Dithiocarbamate, Thioharnstoffe, Thio- carbonate und/oder Dithiophosphate. Die Vulkanisationsbeschleuniger werden eben- so wie die Vernetzer in Mengen von ca. 0,1 bis 10 Gew.-Teilen, bevorzugt 0. 1 bis 5 Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile an Kautschukkomponente (A) einge- setzt.

Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können in bekannter Weise herge- stellt werden, beispielsweise durch Vermischen der festen Einzelkomponenten in den dafür geeigneten Aggregaten, wie Walzen, Innenmischern oder Mischextrudern. Die Abmischung der einzelnen Komponenten miteinander erfolgt üblicherweise bei Mischtemperaturen von 20 bis 100°C.

Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen können auch hergestellt werden, indem man aus den Latices der Kautschukkomponente (A) die Komponente (B) in Latexform und die anderen Komponenten in die Latexmischung (Komponenten

A+B) einmischt und anschließend durch übliche Operationen, wie Eindampfen, Aus- fällen oder Gefrier-Koagulation aufarbeitet.

Ziel bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukmischung ist vor allem, dass die Mischungskomponenten innig miteinander vermischt werden und eine gute Dispersion der eingesetzten Füllstoffe in der Kautschukmatrix erreicht wird.

Die erfindungsgemäßen Kautschukmischungen eignen sich zur Herstellung von Kautschukvulkanisaten durch entsprechende Vernetzungsreaktionen mit den be- kannten Vernetzungsagenzien und dienen zur Herstellung von Formkörpern aller Art, insbesondere zur Herstellung von Gummiartikeln wie Reifenschläuchen, Innenlinern, Schutzkleidungen, pharmazeutischen Verschlüssen, Tankauskleidungen, Dämpfungs- elementen, Dichtungen, Schläuchen, Transportbändern und Membranen.

Beispiele NBR-Acrylnitril-DCP-Gel Durch-Dichte Gel-ge-QI Tg Typ gehalt Menge messer der Latex-halt [°C] [Gew. %] d50 teilchen [g/cm3] [%] ho nm 2830a) 28 0 117 0,9644 3,3 11,8-36,5 2830a) 38 3 (1) 110 0,9697 97 6, 9-29 OBR1085c) 3945DJ 39 0 103 0, 9859 82, 4 4,9-21 3945b) 39 3 (2) 103 0, 9999 98 5-10, 5 OBR1086d)

Perbunan# nt 2830 der Bayer AG (Nitrilkautschuk mit 28 Gew.-% Acrylnitril, Mooney-Viskosität bei 100°C : 30 ME) Perbunan# NT 3945 der Bayer AG (Nitrilkautschuk mit 39 Gew.-% Acryl- nitril, Mooney-Viskosität bei 100°C : 45 ME) c) Nitrilkautschukgel auf Basis von Perbunan' NT 2830-Latex, erhalten durch Vernetzung mit 3 phr Dicumylperoxid (DCP) d) Nitrilkautschukgel auf Basis von Perbunan NT 3945-Latex, erhalten durch Vernetzung mit 3 phr Dicumylperoxid (DCP)

Herstellung der Kautschukmischunzen, deren Vulkanisation sowie die gemesse- nen physikalischen Werte der Vulkanisate Zur Demonstration der erfindungsgemäßen Effekte wurden folgende Compounds eingesetzt : Mischungsserie Auf einer Laborwalze wurden die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Mischungsbestandteile (Mengenangabe in phr) in üblicher Weise gemischt. Mischungs-Nr. : 1 2 3 4 5 6 Bromobutyl 2030') 100 100 100 100 100 100 Ruß N 660 60 60 OBR1085c) 60 60 OBR 1086C) 60 60 Paraffinöl2) 7 7 7 Harz3) 4 4 4 4 4 4 Stearinsäure 1 1 1 1 1 1 MBTS4) 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 Zinkoxid 3 3 3 3 3 3 Schwefel 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5

Brombutylkautschuk von Bayer Inc. Canada 2) Sunpar 2280 von Sunoco Inc.

3) Pentalyn A von Hercules Inc.

Dibenzthiazyldisulfid (Vulkacit# DM der Bayer AG) An der unvulkanisierten Mischung wurden folgende Bestimmungen durchgeführt : Mischungs-NR. : 1 2 3 4 5 6 Compound-Mooney ML 1+4/100°C 62 72 54 64 56 66 Mooneyrelaxation MR 30 [%] 5, 5 5, 1 8, 9 11, 2 9 10, 8 Monsanto-Tack [N] 2, 2 2, 3 1, 4 1, 5 1, 2 1, 8 Das Vulkanisationsverhalten der Mischungen wird im Rheometer bei 165°C nach DIN 53 529 mit Hilfe des Monsantorheometers MDR 2000E untersucht. Auf diese Weise wurden charakteristische Daten wie Fa, Fmax, Fmax.-Fa., t50 und tgo bestimmt. Mischungs-NR. : 1 2 3 4 5 6 Fa [dNM] 1, 7 1, 8 1, 8 2, 2 1, 8 2, 3 Fmax [dNM] 7,1 8,0 3,7 4,3 3,3 3,9 Fmax-Fa [dNM] 5,4 6,2 1,9 2,1 1,5 1,6 tso [min.] 3,2 3,1 5,3 5 5,6 5 t9o [min] 8, 7 8,5 19,8 19,4 21,3 20, 1

Nach DIN 53 529, Teil 3 bedeuten : Fa : Vulkameteranzeige im Minimum der Vernetzungsisotherme Fmax : Maximum der Vulkameteranzeige Fmax-Fa : Differenz der Vulkameteranzeigen zwischen Maximum und Minimum t50 : Zeit, bei der 50 % des Umsatzes erreicht sind t9o : Zeit, bei der 90% des Umsatzes erreicht sind Die Mischungen wurden in der Presse 30 Minuten bei 165°C vulkanisiert.

An den Vulkanisaten wurden folgende Eigenschaften bestimmt : Mischungs-Nr. : 1 2 3 4 5 6 Zugfestigkeit (F) [MPa] 8, 9 10, 5 11,5 11,5 8,8 11,8 Bruchdehnung (D) [%] 670 650 482 521 369 470 Spannungswert bei 50 % Dehnung (Sso) [MPa] 0,8 0,9 1,8 1,4 3,5 0,8 Spannungswert bei 100% Dehnung (S100)[MPa] 1,1 1,7 2,7 2,1 4,3 1,5 Spannungswert bei 300 % Dehnung (S300) [MPa] 4,0 5,4 6,6 5,4 7,6 6 Härte Shore A, 23°C 58 60 30 33 29 33 Härte Shore A, 70°C 40 47 23 27 20 24 Rückprallelastizität bei 23°C (E23) [%] 9 9 18 19 9 9 Rückprallelastizität bei 70°C (E70) [%] 29 30 57 59 57 56 Luftdurchlässigkeit bei 70°C (DIN 53536) [m2/s Pa] 3,0 2,3 4,7 4 3, 2 2,7

Ergebnis : In der vorliegenden Mischungsserie wird gezeigt, dass bei Substitution des Füllstoffs Ruß durch NBR-Gele, Kautschukcompounds erhalten werden, die eine gute Verar- beitbarkeit (niedrige Compoundviskositäten) und im vulkanisierten Zustand akzep- table mechanische Eigenschaften gekoppelt mit niedrigen Gasdurchlässigkeiten auf- weisen, wobei die Gasdurchlässigkeit des Vulkanisats mit steigendem Acrylnitril- gehalt des NBR-Gels abnimmt.