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Title:
NET
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/117837
Kind Code:
A1
Abstract:
Described is a net containing two groups of cellulose yarns, wherein the groups cross one another, characterised in that the yarns of one group essentially contain cellulose multi-filaments and the yarns of the other group contain cellulose multi-filaments and/or cellulose staple fibres. The net can be used more particularly to pack agricultural products such as bales of hay and straw.

Inventors:
EINSIEDEL RUDOLF (DE)
MIELKE MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/084208
Publication Date:
June 09, 2022
Filing Date:
December 03, 2021
Export Citation:
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Assignee:
CORDENKA INNOVATIONS GMBH (DE)
International Classes:
D01F2/00; D01D5/04; D01F2/02; D01F2/04; D01F2/06; D01F2/08; D01F2/16; D01F2/22; D01F2/24
Domestic Patent References:
WO2018034221A12018-02-22
Foreign References:
GB1073182A1967-06-21
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Claims:
Ansprüche:

1 . Netz enthaltend zwei Gruppen cellulosischer Garne, wobei die Gruppen einander kreuzen, gekennzeichnet dadurch, dass die Game einer Gruppe im Wesentlichen Cellulosemultifilamente enthalten und dass die Garne der anderen Gruppe Cellulosemultifilamente und/oder Cellulosestapelfasern enthalten.

2. Netz nach Anspruch 1 , wobei das Netz gewebt, gewirkt, geknüpft oder gestrickt ist.

3. Netz nach Anspruch 2, wobei es sich bei dem Netz um ein Raschelgewirke handelt.

4. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei die Garne mindestens einer Gruppe verzwirnt sind.

5. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei der Abstand der Garne mindestens einer Gruppe mindestens 2,5 cm, bevorzugt mindestens 3 cm, noch bevorzugter mindestens 4 cm, besonders bevorzugt mindestens 5 cm beträgt.

6. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei die Cellulosemultifilamentgarne nach dem Viskose-, dem Cupro- oder nach Direktlöseverfahren, wie dem Lyocellverfahren, hergestellt werden.

7. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei die Cellulosestapelfasergarne Zellwolle, Baumwolle, Hanffasern oder Jutefasern enthalten. 8. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei ein oder mehrere Stapelfasergarne gefärbt sind.

9. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei ein oder mehrere Cellulosemultifilamentgarne gefärbt sind. 10. Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei das Netz nach DIN EN 13432 biologisch abbaubar ist.

11 . Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, wobei das Netz nach AS 5810 und/oder NF T 51 -800 biologisch abbaubar ist.

12. Sack, Beutel oder Tüte zur Aufnahme von landwirtschaftlichen Erzeugnis- sen wie Kartoffeln, Kohlköpfen, Kernobst oder Brennholz enthaltend mindestens ein Netz nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche.

13. Verwendung eines Netzes nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis

11 zum Verpacken landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Weihnachtsbäume, bewurzelte Bäume oder Sträucher, Strohballen, Heuballen, Baumwollballen oder Bananenstauden.

Description:
Netz

Beschreibung:

Die Erfindung betrifft ein Netz, das sich zum Verpacken land-, forst- und gartenwirtschaftlicher Erzeugnisse, insbesondere Heuballen und Strohballen, eignet.

Der Anbau von Getreide gehört zu den bedeutendsten kulturellen Errungenschaften der Menschheit. Je nach Weltregion spielen dabei andere Getreidearten eine Rolle, namentlich Reis, Mais, Roggen, Hafer, Hirse oder verschiedene Arten der botanischen Gattung Triticum, zu der die diversen Arten von Weizen ebenso zählen wie Dinkel, Emmer und Einkorn.

Allen diesen Getreidesorten ist gemein, dass es sich um Vertreter der botanischen Familie der Süßgräser handelt und dass sie neben den für die menschliche Ernährung bedeutsamen Samenkörnern auch große Mengen an Halmmaterial hervorbringen, das nach dem Ausdreschen der Samenkörner als Nebenprodukt anfällt. Trockenes Halmmaterial, das aus Dreschprozessen hervorgeht, wird üblicherweise als „Stroh“ bezeichnet. Halmmaterial das aus geschnittenem und getrocknetem Gras besteht, das keinen Dreschprozess durchlaufen hat, wird als „Heu“ bezeichnet.

Heu ist ein wertvolles Futtermittel, das vor Allem bei Nutztieren zum Einsatz kommt, die vergorene Futtermittel (Silage) nicht vertragen (Pferde) oder aus Gründen der Nutzung nicht mit Silage gefüttert werden dürfen. Zu nennen sind hier insbesondere Kühe, deren Milch als sog. „Heumilch“ vermarktet wird oder für die Herstellung besonders hochwertiger Rohmilchkäsesorten zum Einsatz kommt. Stroh hat dagegen vor Allem Bedeutung als Einstreumaterial für traditionell geführte Ställe.

Heu und Stroh ist gemein, dass sie im während des Sommerhalbjahres erzeugt aber für das ganze Jahr bevorratet werden müssen. Für die Bevorratung ist eine insbesondere vor Nässe geschützte Lagerung essentiell um das Wachstum von z.B. Schimmel zu vermeiden. Wurden Heu und Stroh früher als lockeres Material auf „Heuböden“ unter den Dächern von Bauernhäuern oder in Scheunen gelagert, hat sich während des 20. Jahrhunderts die Bevorratung in Form gepresster Ballen durchgesetzt, die durch Umwickeln mit Schnüren oder Netzen stabilisiert werden. Für Heu- und Strohballen existieren sowohl quaderförmige als auch rollenförmige Ausführungsformen, wobei die Rollenform („Rundballen“) in den letzten Jahren als dominant anzusehen ist.

In der zur Herstellung von Rundballen verwendeten Rundballenpresse wird das von der Wiese aufgenommene Heu bzw. das vom Acker aufgenommene Stroh zu einem Strang geformt, der verdichtet und zu einem kompakten, zylinderförmigen Ballen aufgerollt wird. Anschließend wird der Ballen zur Stabilisierung mit einem Netz umwickelt.

An die zum Verpacken verwendeten Netze werden dabei hohe Stabilitätsanforderungen gestellt, da ihnen die Aufgabe zukommt, den verdichteten Ballen gegen deutliche Gegenkraft über Monate, teilweise über ein Jahr, bis mehrere Jahre in Form zu halten. Deswegen finden zu diesem Zweck in der Regel Netze aus reißfesten Kunstfasern wie Polyethylen, Polypropylen, Polyamid oder Polyester Verwendung. Da derartige Kunstfasern in aller Regel aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden, ist ihre Verwendung aus ökologischen Gründen nicht ohne Bedenken, insbesondere im Hinblick auf ihre Entsorgungseigenschaften.

Es hat sich nun überraschend gezeigt, dass die Nachteile des Standes der Technik behoben werden durch ein Netz enthaltend zwei Gruppen cellulosischer Garne, wobei die Gruppen einander kreuzen, gekennzeichnet dadurch, dass die Garne einer Gruppe im Wesentlichen Cellulosemultifilamente enthalten und dass die Garne der anderen Gruppe Cellulosemultifilamente und/oder Cellulosestapel- fasern enthalten.

In der vorliegenden Anmeldung bedeutet die Formulierung „im Wesentlichen ... enthalten“, dass der Massenanteil der genannten Komponente mindestens 60 % beträgt. Der Massenanteil der genannten Komponente kann allerdings auch 100% betragen.

Bei einem Netz im Sinne der vorliegenden Anmeldung handelt es sich um ein flächiges Gebilde aus miteinander verbundenen Garnen, das Maschen bildet, die um mindestens einen Faktor von zwei mehr Fläche einnehmen als die Game selbst. Typisch für Netze im Sinne der Anmeldung ist, dass sie die Passage von Gasen und Flüssigkeiten nicht, bzw. nur in geringem Maße einschränken.

Garne im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind eindimensionale Gebilde aus Fasern, wobei die Fasern weitestgehend parallel zueinander ausgerichtet sind und je nach Charakter der Fasern und des Garnes durch Verdrehen, Verwirbeln, Verkleben oder Verschweißen untereinander verbunden sein können. Die ein Garn aufbauenden Fasern können dabei auch selbst in Form eines Garnes dergestalt vorliegen, dass mehrere erste Game in einer Weise miteinander verbunden werden, dass man ein zweites Garn erhält. Möglich ist es zum Beispiel, zwei oder mehr erste Game miteinander zu verdrehen und so ein zweites Garn zu erhalten. Game, die durch Verdrehen anderer Game hergestellt wurden, sind dem Fachmann unter der Bezeichnung „Zwirne“ und ihre Herstellung durch Verdrehen von Garnen als „Verzwirnen“ bekannt.

Je nach Art der verwendeten Fasern können Filamentgame und Stapelfasergame unterschieden werden. Darüber hinaus werden in der vorliegenden Anmeldung unter dem Begriff „Garn“ auch alle anderen fadenförmigen Gebilde verstanden, aus denen sich Netze herstellen lassen, namentlich zum Beispiel alle Arten von Fäden, Bänder wie Kunststoffbänder oder Folienstreifen zum Beispiel aus Kunststofffolien. Im weiteren Verlauf der Anmeldung werden die Begriffe „Garn“ und „Faden“ synonym verwendet.

Filamente im Sinne der vorliegenden Anmeldung sind Fasen, deren Länge im Verhältnis zu ihrer Dicke nahezu unendlich groß ist. Ein typisches Filament hat eine Länge von einem Meter oder mehr, die Länge kann aber auch etliche hundert und sogar etliche tausend Meter betragen. Damit ist z.B. denkbar, dass der Inhalt einer kompletten Garnspule aus nur einem einzigen Filament besteht. Filamente entstehen typischerweise in Prozessen, bei denen Ströme spinnbarer Flüssigkeiten kontrolliert zum Erstarren gebracht werden, wie es zum Beispiel bei der Entstehung natürlicher Fasern wie Seide oder Spinnenfäden, insbesondere aber bei der künstlichen Herstellung von Fasern aus Lösungen oder Schmelzen, der Fall ist.

Eine Stapelfaser im Sinne der Anmeldung hat eine Länge im Bereich von einigen hundert Mikrometern bis hin zu einigen wenigen Zentimetern. Bei den meisten bekannten Naturfasern handelt es sich um Stapelfasern, wie zum Beispiel bei Baumwolle, Flachs, Hanf, Kenaf, Sisal, Ramie, Jute oder aus Holz gewonnenem Zellstoff. Stapelfasern können aber auch durch Zerkleinern von Filamenten gewonnen werden. Cellulose-Stapelfasern, die durch Zerkleinern von Cellulosefilamenten erzeugt wurden, sind dem Fachmann als „Zellwolle“ bekannt.

Unter Cellulosefasern im Sinne der Anmeldung sind sämtliche auf dem Biopolymer Cellulose basierende Fasern zu verstehen, insbesondere aber Baumwollfasern, Flachsfasern, Hanffasern, Kenaffasern, Sisalfasern, Ramiefasern, Jutefasern, oder solche, die auf aus Holz gewonnenem Zellstoff basieren. Darüber hinaus werden unter Cellulosefasern auch Cellulosechemiefasern wie Lyocellfasern, Viskosefasern oder Cuprofasern verstanden. Bei allen aus Pflanzen gewonnenen Naturfasern handelt es sich um Cellulosefasern. In Bezug auf ihre Länge stellen alle aus Pflanzen direkt gewonnenen Cellulosefasern Cellulosestapelfasern dar. Cellulosefilamente können aus aus Pflanzen gewonnener Cellulose durch Prozesse hergestellt werden, bei denen die Cellulose in eine flüssige Form gebracht wird, die anschließend über die Zwischenstufe von Flüssigkeitsstrahlen wieder in feste Cellulose überführt wird.

Bei den Prozessen, um Cellulose in eine flüssige Form zu bringen, unterscheidet man chemische und physikalische Prozesse. Entsprechende chemische Prozesse, die dem Fachmann auch als „Regeneratverfahren“ bekannt sind, beruhen darauf, die Cellulose durch chemische Modifikation in eine lösliche Form zu bringen, dann Flüssigkeitsstrahlen aus der entsprechenden Lösung herzustellen und die Flüssigkeitsstrahlen anschließend chemischen Bedingungen auszusetzen, die die chemische Modifikation der Cellulose rückgängig machen und aus den Flüssigkeitsstrahlen so Cellulosefilamente entstehen lassen. Zu diesem Zweck geeignete chemische Modifikationen sind zum Beispiel die Überführung in Cellulo- sexanthogenat (dem Fachmann als „Viskoseverfahren“ oder „Xanthogenatverfah- ren“ bekannt) oder in den Phosphorsäureester der Cellulose (dem Fachmann auch als „Bocellverfahren“ oder „Akzoverfahren“ bekannt). In beiden Verfahren wird die chemische Modifikation der Cellulose durch Einleiten der Flüssigkeitsstrahlen in ein geeignetes Koagulationsbad erreicht, in dem die chemische Modifikation der Cellulose rückgängig gemacht wird.

Physikalische Prozesse, um Cellulose in eine lösliche Form zu bringen, sind dem Fachmann unter der Bezeichnung „Direktlöseverfahren“ bekannt. Sie beruhen darauf, dass die Cellulose direkt in einem geeigneten Medium aufgelöst wird, ohne dabei eine chemische Veränderung zu erfahren. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang das Cupro-Verfahren, bei dem eine ammonikalische Lösung von Tetraminkupfer(ll)-hydroxid als Lösungsmittel verwendet wird, sowie das Lyocell- verfahren, bei dem N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) als Lösungsmittel verwendet wird. Auch ionische Flüssigkeiten kommen als Lösungsmittel zum Einsatz. In allen Fällen werden aus der Lösung Flüssigkeitsstrahlen erzeugt, die in ein geeignetes Fällbad geleitet werden, in dem die Cellulose aus der Lösung ausfällt und Cellulosefilamente bildet.

Cellulosefilamentgame zeichnen sich durch eine besonders hohe Festigkeit aus, was sie zu idealen Festigkeitsträgem in erfindungsgemäßen Netzen macht. Cellulosemultifilamentgame, die nach dem Viskoseverfahren hergestellt wurden, weisen darüber hinaus einen ausgeprägten sog. Nässeschrumpf auf. Durch Kontakt mit Wasser kann sich ihre Länge um bis zu 15% verringern. Das Ausmaß des Nässeschrumpfes ist dabei vom Verstreckungsgrad des Cellulose-Multifilament- garns ebenso abhängig wie vom Grad der Verdrehung bzw. Verzwirnung und kann hierdurch gesteuert und auf einen gewünschten Wert eingestellt werden.

Der Nässeschrumpf hat sich überraschenderweise als besonders vorteilhaft erwiesen bei Netzen, die zum Einwickeln von Stroh- und Heuballen verwendet werden, da sie sich durch den Nässeschrumpf bei Kontakt mit Wasser zusammenziehen, das verpackte Gut verdichten und so einer Wasseraufnahme durch das verpackte Gut entgegenwirken. Dies ist umso mehr der Fall, da das sich zusammenziehende Netz auch einem Aufquellen des verpackten Gutes durch Wasseraufnahme entgegenwirkt.

In einer Ausführungsform beträgt der Nässeschrumpf von mindestens einem Cellulosemultifilamentgarn mindestens 12%. In einer Ausführungsform beträgt der Nässeschrumpf von mindestens einem Cellulosemultifilamentgarn mindestens 10%. In einer Ausführungsform beträgt der Nässeschrumpf von mindestens einem Cellulosemultifilamentgarn mindestens 8%. In einer Ausführungsform beträgt der Nässeschrumpf von mindestens einem Cellulosemultifilamentgarn mindestens 6%. In einer Ausführungsform beträgt der Nässeschrumpf von mindestens einem Cellulosemultifilamentgarn mindestens 5%.

Gegenüber Netzen des Standes der Technik haben Cellulose-Multifilamentgarne außerdem den Vorteil, dass sie nicht das Kriechverhalten zeigen, wie es bei den sonst verwendeten Garnen der Fall ist, die auf thermoplastischen Kunststoffen basieren. Das Kriechverhalten der Cellulose-Multifilamentgarne in den Netzen gemäß der Anmeldung ist wesentlich schwächer ausgeprägt als bei den Garnen des Standes der Technik . Cellulose-Multifilamentgarne behalten auch unter längerfristiger Spannung ihre Länge bei und sind damit besonders geeignet für die Verwendung in Heu- und Strohballennetzen, in denen sie teilweise monatelang unter Spannung gelagert werden. Weil dem Kriechen des Materials nicht entgegengewirkt werden muss, ist es darüber hinaus bei Verwendung eines Netzes gemäß der Anmeldung möglich, den Ballen mit weniger Material zu umwickeln als es bei den thermoplastischen Materialien des Standes der Technik notwendig ist. Bei Verwendung eines Netzes aus Polypropylen muss ein Rundballen üblicherweise ca. 3,2-mal umwickelt werden um die nötige Stabilität zu erzielen, während bei Verwendung eines anmeldungsgemäßen Netzes lediglich 2 oder 2,5 Umwicklungen notwendig sind um einen langfristig stabilen Ballen zu erzielen. Auf diesem Wege ist es möglich, die Anzahl der Umwindungen gegenüber dem Stand der Technik auf 62-78% zu reduzieren. Gleichzeitig wird auch die Umwicklungszeit im gleichen Maße verkürzt und in der entsprechenden Menge Material gespart.

In einer Ausführungsform haben die Game des Netzes gemäß der Anmeldung einen Titer von mindestens 820 dtex. In einer Ausführungsform beträgt der Titer der Garne des Netzes gemäß der Anmeldung mindestens 950 dtex, 1100 dtex oder 1300 dtex. Der Titer der Game ist dem Fachmann auch unter dem Begriff „effektive Feinheit“ bekannt.

Die hohe Festigkeit cellulosischer Game, insbesondere von Cellulosemultifila- mentgarnen, erlaubt es, die Abstände zwischen den Garnen in den Netzen gemäß der Anmeldung größer zu gestalten als in den Netzen des Standes der Technik, wo Abstände von ca. 2,5 cm üblich sind. In einer Ausführungsform weisen die Längsfäden des Netzes gemäß der Anmeldung einen Abstand von mindestens 2,5 cm, von mindestens 3 cm, von mindestens 3,5 cm, von mindestens 4 cm oder von mindestens 5 cm auf.

Die Netze gemäß der Anmeldung weisen mindestens zwei Gruppen von Fäden auf. Die Fäden jeder Gruppe verlaufen in einer Ausführungsform im Wesentlichen parallel zueinander. „Im Wesentlichen parallel“ bedeutet dabei, dass sich die Fäden einer Gruppe nicht kreuzen. Eine Gruppe von Fäden kann in Maschinenrichtung verlaufen. Diese Gruppe von Fäden ist dem Fachmann je nach Verarbeitungstechnik unter Begriffen wie „Kette“ oder „Flatter“ aber auch schlicht als „Längsfäden“ bekannt.

Eine zweite Gruppe von Fäden kreuzt die Fäden der ersten Gruppe. Diese Art von Fäden ist dem Fachmann z.B. unter der Bezeichnung „Schuss“ oder schlicht als „Querfäden“ bekannt.

Das Umwickeln von Heu- und Strohballen erfolgt typischerweise mit dem Netz in Maschinenrichtung. In einer Ausführungsform sind die in Maschinenrichtung verlaufenden Fäden daher besonders starken mechanischen Belastungen ausgesetzt und fungieren daher als Festigkeitsträger. Die in Maschinenrichtung verlaufenden Fäden enthalten dabei in einer Ausführungsform im Wesentlichen Cellulose-Mul- tifilamentgarne. Den Querfäden kommt primär die Aufgabe zu, das Netz zusammen zu halten, das Erntegut abzudecken, und für den nötigen mechanischen Griff zu sorgen. In einer Ausführungsform werden für die quer zur Maschinenrichtung verlaufenden Fäden bevorzugt Garne eingesetzt, die im Wesentlichen Cellulose-Stapelfasern enthalten.

Der Begriff „im Wesentlichen“ bedeutet in der vorliegenden Anmeldung einen Anteil von mindestens 60 Gew.-%, in Ausführungsformen mindestens 70%, 80%, 90% oder 100%. Ebenso können aber auch die Querfäden zu 100% aus Cellu- lose-Multifilamentgarn bestehen.

Das erfindungsgemäße Netz kann aus den cellulosischen Garnen nach allen dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden. Denkbar ist beispielsweise eine Herstellung durch Knüpfen, Weben, Wirken oder Stricken.

In einer Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Netz in Form von Maschenware ausgebildet. In einer Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Netz als Gewirke ausgebildet. In einer Ausführungsform handelt es sich um ein Flächengewirke. In einer Ausführungsform handelt es sich um ein schlauchförmiges Gewirke. In einer Ausführungsform handelt es sich um ein Raschelgewirke.

In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Garne zu mindestens 60 Massen-% aus Cellulosestapelfasern. In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Game zu mindestens 70 Massen-% aus Cellulosestapel- fasern. In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Game zu mindestens 80 Massen-% aus Cellulosestapelfasern.

In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Game zu mindestens 60 Massen-% aus Cellulosefilamenten. In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Game zu mindestens 70 Massen-% aus Cellulosefilamenten. In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Game zu mindestens 80 Massen-% aus Cellulosefilamenten. In einer Ausführungsform bestehen die zur Herstellung des erfindungsgemäßen Netzes verwendeten Game zu 100 Massen-% aus Cellulosefilamenten.

Zur farblichen Kennzeichnung oder Gestaltung des erfindungsgemäßen Netzes können die im Netz enthaltenen Game ganz oder teilweise eingefärbt sein. Ein Einfärben ist technisch besonders leicht bei Stapelfasergarnen realisierbar, da Stapelfasern Farbstoffe leichter annehmen als Filamente. Durch Zusetzen von Farbstoffen oder Pigmenten zur Viskoselösung können auch spinngefärbte Cellulose-Multifilamente hergestellt werden. Durch Einzwirnen gefärbter Stapelfasergarne, oder spinngefärbter Cellulose-Multifilamente, ist die farbliche Gestaltung der erfindungsgemäßen Netze auf besonders effiziente Art und Weise möglich. Dies hat nicht nur gestalterische, sondern auch ganz praktische Gründe, ist es auf diesem Wege doch möglich, Netze mit bestimmten Eigenschaften wie zum Beispiel Maschenweite, Garndicke oder Festigkeit leicht zu kennzeichnen.

In einer Ausführungsform sind die Netze so aufgebaut, dass sie nach AS 5810 und/oder NF T 51-800 vollständig unter den üblichen anspruchslosen Bedingungen im Heim- und Gartenbereich kompostierbar sind. Hierdurch kann die Entsorgung ausgedienter und unbrauchbar gewordener Netze signifikant erleichtert werden. Darüber hinaus bedeutet dies eine enorme Erleichterung der Entsorgung z.B. durchfeuchteter oder sonstwie verdorbener Heu- bzw. Strohballen, die nun nicht mehr vom Netz getrennt werden müssen, sondern inklusive Netz kompostiert oder einer fermentativen Verwertung in einer Biogasanlage zugeführt werden können. Die Möglichkeit einer Nachnutzung als Kompost oder durch Fermentation in Biogasanlagen kann praktische Entsorgungsprobleme lösen und in nachhaltige Verwertungsverfahren umkehren.

Wird das Netz entsprechend der Anmeldung ausschließlich aus cellulosischen Garnen ausgeführt, kann es für bestimmte Nutztiere, insbesondere Wiederkäuer wie Rinder, Ziegen oder Schafe, sogar verdaulich sein. Gesundheitsschäden beim Vieh durch versehentlich ins Futter geratene Reste von Netzen, wie sie bei den Netzen des Standes der Technik üblich sind, sind somit ausgeschlossen. Mehr noch kann das anmeldungsgemäße Netz sogar gemeinsam mit dem Inhalt (z.B. Heu) an wiederkäuendes Nutzvieh verfüttert werden. Es kann somit weiterhin ein Beitrag zur Verminderung von unerwünschten Kunststoffeinträgen in Böden, Gewässer und in die Nahrungskette geleistet werden.

Das anmeldungsgemäße Netz kann sowohl als flaches wie auch als schlauchförmiges Gebilde ausgeführt sein. Flache Gebilde eignen sich dabei besonders zur Verfestigung landwirtschaftlicher Produkte wie zum Beispiel runder oder quaderförmiger Heu- und Strohballen. Schlauchförmige Netze eignen sich besonders zur Aufnahme von Weihnachtsbäumen.

Die Anmeldung betrifft außerdem einen Sack, einen Beutel oder eine Tüte, der bzw. die anmeldungsgemäße Netze enthält und der bzw. die zum Verpacken vergleichsweise robuster land-, forst- oder gartenwirtschaftlicher Produkte wie Kartoffeln, Zwiebeln, Kohlköpfen, Kernobst oder Brennholz genutzt werden kann. Je nach Größe können entsprechende Säcke, Beutel oder Tüten dabei für den Transport großer Mengen oder auch für den Verkauf kleiner Mengen im Einzelhandel verwendet werden. Im Fall der Verpackung von Brennholz kann der Sack, der Beutel oder die Tüte gemäß der Anmeldung ohne zusätzliche Geruchsbelästigung oder Umweltbelastung mit verbrannt werden.

Die Erfindung betrifft darüber hinaus die Verwendung des erfindungsgemäßen Netzes, oder daraus hergestellter Säcke, zum Verpacken land-, forst- und gartenwirtschaftlicher Erzeugnisse wie beispielsweise Weihnachtsbäume, bewurzelte Bäume oder Sträucher, Strohballen, Heuballen, Baumwollballen oder Baumwollmodulen oder Bananenstauden.