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Title:
NEW LAYER COMPOSITE FOR USE AS IMITATION LEATHER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/218977
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a layer composite for use as imitation leather, to an item of clothing comprising the layer composite, and to a method for producing the layer composite.

Inventors:
RÖSSLER ANDREAS (DE)
RÖSSLER NINA (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/059744
Publication Date:
October 20, 2022
Filing Date:
April 12, 2022
Export Citation:
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Assignee:
NUVI RELEAF GMBH (DE)
International Classes:
D06N3/00; B32B7/14; B32B27/12; D06Q1/10
Foreign References:
DE1635546A11971-03-25
DE19937808A12001-06-13
DE102015101331A12016-08-04
EP3710631A12020-09-23
Other References:
"Definition gemäß Römpp Chemie Lexikon", vol. 10, 1999, GEORG THIEME VERLAG
Attorney, Agent or Firm:
WSL PATENTANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e 1. Schichtverbund zur Verwendung als Lederimitat, der nachfolgende Schichten auf- weist: a) eine Trägerschicht, die textiles Material aufweist, und b) eine Dekorschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorschicht nachfolgende Komponenten umfasst: i. ein Bindemittel, ii. ein Füllmaterial umfassend ein anorganisches Salz und/oder Lignin und/oder eine Kombination von pflanzlichem Blattmaterial und einem Gummimaterial, und iii. ein Feuchthaltemittel. 2. Schichtverbund nach Anspruch 1, wobei das Feuchthaltemittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Glycerin, Polydextrose, Sorbit, mehrwertigen Alkoholen und Polyalkoholen wie 1,2-Propandiol, Glykol oder Alditolen, Aloe-Vera-Gel, Honig, Lithiumchlorid, Melasse, Harnstoff, Xylit, Hydroxycarbonsäuren, Triacetin, Quillajaex- trakt, Harnstoff, Pantolacton oder Mischungen der vorgenannten. 3. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei das anorgani- sche Salz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Eisenoxid, Titandioxid, Kreide, Kaolin, Marmormehl und Zeolith. 4. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei das Gummima- terial ausgewählt ist aus Gummi arabicum, Traganth, Karayagummi und Stärkegummi. 5. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei das Bindemittel ein Polysaccharid ist, das vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Agar-Agar, Chitosan, Pektin und Xanthan, Natur- und Kunstharzen, Gelatine, Alginat, Zelluloseether, modifizierte Stärke, Leim oder Mischungen der vorgenannten. 6. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei das Gewichts- verhältnis von Bindemittel zu Füllmaterial im Bereich von 1:10 zu 10:1, vorzugsweise 1:2 zu 2:1 liegt.

7. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei das Gewichts- verhältnis von Bindemittel zu Feuchthaltemittel im Bereich von 1:10 zu 10:1, vorzugs- weise 1:2 zu 2:1 liegt. 8. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei die Träger- schicht ein Vlies, vorzugsweise Flachsvlies, und/oder ein Gewebe, vorzugsweise Na- turfaser-, Chemiefaser- oder Mischgewebe, aufweist. 9. Schichtverbund nach einem der vorausgehenden Ansprüche, wobei dieser eine oder mehrere Klebstoffschichten aufweist. 10. Bekleidungsstück umfassend einen Schichtverbund nach einem der vorausgehen- den Ansprüche. 11. Verfahren zur Herstellung eines Schichtverbunds nach Ansprüchen 1-9, das nachfol- genden Schritt umfasst: A) Aufbringen nachfolgender Komponenten auf eine textile Trägerschicht, um eine auf der Trägerschicht angeordnete Dekorschicht zu erhalten, die vorzugsweise eine flächige Seite der Trägerschicht zu 90% be- deckt: i. ein Bindemittel, ii. ein Füllmaterial umfassend ein anorganisches Salz und/oder Lignin und/oder einer Kombination von pflanzlichem Blattmaterial und einem Gummimaterial wie Stärkegummi, und iii. ein Feuchthaltemittel. 12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren fol- gende zusätzliche Verfahrensschritte aufweist: B) Lösen und/oder Dispergieren des Füllmaterials, des Bindemittels und des Feuchthaltemittel in einem oder mehreren wässrigen Löse- und/o- der Dispersionsmitteln vor dem Aufbringen auf die Trägerschicht, C) Entfernen des einen oder der mehreren wässrigen Löse- und/oder Dis- persionsmittel nach Aufbringen auf die Trägerschicht, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur und/oder erniedrigtem Druck, sodass die De- korschicht gebildet wird. Optional: D) Vernadeln und/oder Verkleben mindestens zweier Schichten des Schichtverbunds. E) Prägen der Dekorschicht, vorzugsweise mit einer Walze, einem Kalan- der oder einer Presse.

Description:
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Neuartiger Schichtverbund zur Verwendung als Lederimitat - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - GEGENSTAND DER ERFINDUNG Die Erfindung betrifft einen Schichtverbund zur Verwendung als Lederimitat, ein Bekleidungsstück umfassend den Schichtverbund sowie ein Verfahren zur Herstellung des Schichtverbunds. HINTERGRUND DER ERFINDUNG Die Lederindustrie gehört zu den Branchen mit hohem Umweltverschmutzungspotential. Die bei der Gerbung verwendeten Chemikalien, insbesondere Antibiotika, Gerbstoffe, Biozide und flüch- tige organische Chemikalien wie Formaldehyd können bei nicht sachgemäßer Verwendung die Umwelt nachhaltig schädigen. Eine entsprechend sachgemäße Verwendung der Chemikalien er- fordert jedoch einen hohen Kosten- und Zeitaufwand. Darüber hinaus können die eingesetzten Stoffe teilweise im Material verbleiben und erst bei der späteren Verwendung austreten. Hiermit sind gesundheitliche Risiken für den Endkunden verbunden. Im Übrigen bestehen auch ethische Bedenken gegenüber der Verwendung von Tierhäuten. Es gab daher seit langem Bestrebungen, Leder durch synthetisch erzeugte Materialien zu erset- zen. Im Allgemeinen werden diese Surrogate als Kunstleder bezeichnet. Dies ist in der Regel ein Verbund aus einem textilen Grundträger und einer darauf aufgebrachten Kunststoffschicht, wie beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU). Die DE 1635546 A beschreibt ein Kunstleder, das mittels Papierherstellungs-Arbeitsweisen er- zeugt wird, wobei das Kunstleder im Wesentlichen aus nichtfaserigem elastomerem Polyurethan mit geringeren Beimengungen von Stapelfasern, vorzugsweise synthetischen Fasern oder Leder- fasern, besteht. Die DE 19937808 A1 betrifft ein Lederersatzmaterial, das eine im Wesentlichen stoffartige Trä- gerschicht, eine darauf aufgebrachte dünnere Sperrschicht und eine auf der Sperrschicht vorgese- hene Deckschicht aufweist. Die DE 102015101331 A1 betrifft ein lichtdurchlässiges Kunstleder mit einer textilen Trägerstruk- tur und mit mindestens einer Schicht aus PU oder PVC. Der Schichtverbund kann weiterhin eine Oberflächenlackierung aufweisen. Die durch diese Verfahren gewonnenen Kunstleder weisen einige Vorteile gegenüber tierischem Leder auf. PVC-Kunstleder sind preislich günstig und robust, wohingegen PU-Kunstleder vorteil- hafte Materialeigenschaften wie eine wiederholte Waschbarkeit aufweisen. Da Kunstleder als End- losmaterial anfällt, ist der Zuschnitt zudem wesentlich einfacher als bei tierischem Leder. Auch der Herstellungsprozess ist erheblich kürzer, da der aufwändige Gerbprozess entfällt. Darüber hinaus sind Kunstlederhersteller nicht an die Marktverfügbarkeit bestimmter Tierhäute gebunden. Allerdings basieren die vorbekannten Kunstledermaterialien im Wesentlichen auf synthetischen Kunststoffen, die aus endlichen fossilen Ressourcen wie Erdöl hergestellt werden und nicht biolo- gisch abbaubar sind. Zudem weisen solche Kunstledermaterialien in der Regel noch Löse- bzw. Dispersionmittelreste und Weichmacher auf und sind daher gesundheitlich nicht vollständig unbe- denklich. Darüber hinaus können mit Kunstleder oftmals nicht dieselben optischen und haptischen Eigenschaften wie mit tierischem Leder erzielt werden. Eine Vielzahl der oben genannten Probleme wird durch den in EP 3 710 631 A1 offenbarten Schichtverbund gelöst. Dieser umfasst eine textile Trägerschicht, eine Deckschicht und eine De- korschicht, die ein pflanzliches Blattmaterial umfasst und die zwischen der Träger- und der Deck- schicht angeordnet ist. Allerdings führt die für diesen Schichtverbund erforderliche Deckschicht zu einer verminderten biologischen Abbaubarkeit des Kunstleders und senkt somit dessen Nachhal- tigkeit. Darüber hinaus ist das Aufbringen einer Deckschicht, die oftmals aus einem synthetischen Polymermaterial besteht, mit einem zusätzlichen Arbeitsschritt und damit einem komplexeren Her- stellverfahren verbunden. Weiterhin ist die Anwendungsbreite des Schichtverbunds der EP 3710 631 A1 durch die mit einem pflanzlichen Blattmaterial als Dekorschicht zu erzielenden Eigenschaf- ten eingeschränkt. Beispielsweise können helle Farbtöne des Leders nur mit zusätzlichen (künst- lichen) Farbstoffen in der Dekorschicht erzielt werden. AUFGABE Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung daher darin, ein Kunstleder bereitzu- stellen, das einfacher herzustellen ist und das umweltfreundlicher bzw. nachhaltiger als die be- kannten natürlichen und/oder synthetischen Leder hergestellt werden kann, das zumindest teil- weise biologisch abbaubar ist und in einem möglichst breiten Feld angewendet werden kann. BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schichtverbund zur Verwendung als Le- derimitat, der nachfolgende Schichten aufweist oder aus diesen besteht: a) eine Trägerschicht, die textiles Material aufweist oder aus diesem besteht, und b) eine Dekorschicht, wobei die Dekorschicht nachfolgende Komponenten umfasst oder aus diesen besteht: i. ein Bindemittel, ii. ein Füllmaterial umfassend ein anorganisches Salz und/oder Lignin und/oder eine Kombination von pflanzlichem Blattmaterial und einem Gummimaterial, vorzugs- weise Stärkegummi, und iii. ein Feuchthaltemittel. Im Gegensatz zu den bekannten Lederersatzstoffen, insbesondere dem aus der EP 3710631 A1 bekannten Schichtverbund, kann bei dem erfindungsgemäßen Schichtverbund vollkommen auf eine schützende Deckschicht verzichtet werden. Dies wird durch eine Dekorschicht ermöglicht, die eine ausreichende Stabilität und Beständigkeit aufweist. Die Dekorschicht übernimmt im erfin- dungsgemäßen Schichtverbund daher nicht nur optische und haptische Funktionen, sondern ist auch wesentlich für die strukturelle Stabilität und die Flexibilität des Schichtverbunds. Hierzu weist die Dekorschicht insgesamt drei Komponenten auf, ein Bindemittel, ein Füllmaterial sowie ein Feuchthaltemittel. Das Bindemittel dient als Matrixmaterial zur Aufnahme des Füllmate- rials, welches der Dekorschicht die mechanische Stabilität verleiht. Durch die Einbettung des Füll- materials in das Bindemittel wird eine flexible, d.h. elastisch zieh- und biegbare, jedoch stabile Schicht gebildet. Die dritte Komponente, das Feuchthaltemittel, verhindert eine Austrocknung der Dekorschicht Die Dekorschicht kann auch mehrere der jeweiligen Komponenten aufweisen, bei- spielsweise also mehrere unterschiedliche Feuchthaltemittel. In einer bevorzugten Ausführungs- form kann der Schichtverbund zudem mehrere Dekor- und/oder Trägerschichten aufweisen. Durch die Kombination mehrerer Dekor- und/oder Trägerschichten können optische und strukturelle Ei- genschaften des Schichtverbunds noch individueller angepasst werden. Insbesondere über die Eigenschaften des Füllmaterials, vor allem dessen Härte, können die me- chanischen Eigenschaften der Dekorschicht und damit die des Schichtverbunds gesteuert werden. Beispielsweise kann mit einem anorganischen Salz als Füllmaterial in der Regel ein deutlich feste- res Material erhalten werden, wohingegen ein pflanzliches Blattmaterial als Füllmaterial eher zu weichen, d.h. hochflexiblen, Schichtverbunden führt. Lignin als Füllstoff führt ebenfalls zu einer vergleichsweise festen Dekorschicht. Je nach Füllmaterial verleiht die Dekorschicht dem Schicht- verbund jedoch nicht nur eine gute Griffigkeit, ein ansprechendes Aussehen und eine ausreichende Stabilität, sondern Sie bewirkt auch einen angenehmen Duft. Dieser Effekt kann insbesondere dadurch verstärkt werden, dass die einzelnen Schichten des Verbunds teilweise oder vollständig vernadelt und nicht verklebt und/oder verpresst werden. Hierdurch weist der Schichtverbund eine erhöhte Durchlässigkeit auf. Durch den Einsatz verschiedenartiger anorganischer Salze oder pflanzlicher Blattmaterialien oder Mischungen der Vorgenannten ggf. in Kombination mit Lignin lassen sich mit dem erfindungsge- mäßen Schichtverbund nahezu alle denkbaren Lederfarben nachbilden. Der erfindungsgemäße Schichtverband kann daher in einer Vielzahl von unterschiedlichen Verwendungen eingesetzt wer- den. Das Bindemittel dient als Matrixmaterial für das Füllmaterial. Es liegt daher in der Dekorschicht in seiner abgebundenen Form vor und ermöglicht so eine feste Einbindung des Füllmaterials in die Dekorschicht. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Bindemittel um ein organisches Bin- demittel. Besonders bevorzugt handelt es sich um ein - vorzugsweise organisches - polymeres Bindemittel wie beispielsweise ein vernetztes oder teilvernetztes Polymer. Durch die Kombination von Bindemittel und Füllmaterial kann eine Dekorschicht mit ausreichender Stabilität erhalten wer- den, die gleichzeitig (elastisch) verformbar ist. Auch in seinen weiteren Eigenschaften wie Reib- echtheit und Verschleißverhalten gleicht der Schichtverbund einem Ledermaterial. Um diese, ins- besondere durch die Mischung aus Füllmaterial und Bindemittel erzielten, Eigenschaften über län- gere Zeit zu erhalten, muss die Dekorschicht ein Feuchthaltemittel aufweisen. Ein Feuchthaltemit- tel ist ein Zusatzstoff, der ein Austrocknen der Dekorschicht verhindert, indem er Wasser an sich bindet und/oder Luftfeuchtigkeit an sich zieht. Hierdurch wird die elastische Verformbarkeit ge- wahrt. Unter „pflanzlichem Blattmaterial“ werden erfindungsgemäß ganze oder zerkleinerte unbehandelte oder behandelte Blätter, insbesondere Blattstaub, verstanden. Unter „behandelte Blätter“ werden solche pflanzlichen Blätter oder zerkleinerte Abschnitte hiervon verstanden, die durch Fermentie- rung, chemische Behandlung, insbesondere mit Alkoholen, oder durch Trocknung haltbar gemacht wurden. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das pflanzliche Blattmaterial fermentiert, d.h. es wurde einem Gärungsprozess unterzogen, der die getrockneten Blätter in einen lager- und ver- brauchsfähigen Zustand gebracht hat. Alternativ oder zusätzlich kann das pflanzliche Blattmaterial vor der Verwendung in der Dekor- schicht chemisch behandelt werden, vorzugsweise geschieht dies mit einer Mischung aus Wasser und einem mehrwertigen Alkohol wie Glycerin. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn das pflanzliche Blattmaterial ganze Blätter oder Teilabschnitte von Blättern umfasst oder aus solchen besteht. Hierdurch erhält das pflanzliche Blattmaterial eine elastische Verformbarkeit und eine er- höhte Bruchfestigkeit, insbesondere eine erhöhte Zugfestigkeit und Biegezugfestigkeit. Im Übrigen wurde festgestellt, dass das pflanzliche Blattmaterial auch im Schichtverbund weiterhin einem Rei- feprozess unterliegen kann, der die Verformbarkeit und Bruchfestigkeit des Materials verbessert. Der Reifeprozess weist eine Dauer auf von mindestens einer Woche, vorzugsweise zwei Wochen, bevorzugter ein Monat und am bevorzugtesten zwei Monate. Eine Verbesserung der Eigenschaf- ten durch den Reifeprozess ist insbesondere dann gegeben, wenn eine optionale Deckschicht ein Wachsmaterial aufweist oder aus diesem besteht. Sofern das Füllmaterial der Dekorschicht ein pflanzliches Blattmaterial umfasst, so muss - im Ge- gensatz zu Ausführungen bei denen ein anorganisches Salz oder Lignin als Füllmaterial verwendet wird - ebenfalls ein Gummimaterial Bestandteil des Füllmaterials sein. Nur so kann eine ausrei- chend stabile, jedoch flexible Dekorschicht erhalten werden, die nicht mit einer zusätzlichen Deck- schicht geschützt werden muss. Unter einem Gummimaterial werden Heteropolysaccharide und Polysaccharide umfassende Substanzen verstanden, die mit einem Lösemittel wie Wasser hoch- viskose und klebrige Lösungen bilden, die elastisch erhärten und so der Dekorschicht mit pflanzli- chem Blattmaterial eine stabile, aber flexible Struktur verleihen können. Besonders bevorzugt han- delt es sich bei dem Gummimaterial um Stärkegummi (Dextrin). Sofern das Füllmaterial der Dekorschicht ein anorganisches Salz oder Lignin ist, so kann in einer bevorzugten Ausführung die Dekorschicht weiterhin ein Gummimaterial aufweisen. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Füllmaterial aus einem anorganischen Salz und/oder Lignin und/oder einer Kombination von pflanzlichem Blattmaterial und einem Gummima- terial, vorzugsweise Stärkegummi. Die Kombination von pflanzlichem Blattmaterial und einem Gummimaterial wird vorzugsweise als Mischung, besonders bevorzugt als homogene Mischung, als Füllmaterial in die Dekorschicht bei deren Herstellung eingebracht. In einer anderen bevorzug- ten Ausführung werden das pflanzliche Blattmaterial und das Gummimaterial als separate Kompo- nenten bei der Herstellung der Dekorschicht eingebracht. Wenn das Füllmaterial der Dekorschicht ein pflanzliches Blattmaterial umfasst, so ist dieses in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Wesentlichen frei von Holzfasern. Das heißt im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass der Anteil von Holzfasern, also beispielsweise Mate- rial aus Holzspänen, Sägemehl, Holzstämmen und -ästen kleiner 5 Gew.-%, bevorzugt kleiner 1 Gew.-%, noch bevorzugter kleiner 0,5 Gew.-% und am bevorzugtesten kleiner 0,1 Gew.-% ist. Entsprechende Holzfasern können die optischen und haptischen Eigenschaften des Materials Schichtverbunds negativ beeinträchtigen. Besonders bevorzugt ist das pflanzliche Blattmaterial ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Rosenblättern, Weinblättern, Kirschlorbeerblättern und Tabak. Besonders bevorzugt ist das pflanz- liche Blattmaterial Tabak. Tabak bietet gegenüber anderen pflanzlichen Blattmaterialien einige Vorteile. Dieser weist als Aus- gangsmaterial eine sehr gute und ganzjährige Verfügbarkeit auf. Aufgrund der rückläufigen Nach- frage nach Tabak bestehen in der Regel Überkapazitäten bei der Produktion, die preisgünstig er- worben werden können. Weiterhin weist Tabak einen hohen Anteil von natürlichen Alkaloiden, ins- besondere Nikotin, auf, die als Insektizide wirken. Hierdurch können Milben und andere Schädlinge vom Schichtverbund ferngehalten und ein besonders langlebiges Lederimitat erhalten werden. Darüber hinaus weisen Tabakblätter, insbesondere nach Behandlung mit einer Mischung aus Was- ser und einem mehrwertigen Alkohol, eine besonders hohe Flexibilität und Reißfestigkeit auf. Auch der natürliche Duft spricht neben den optischen Eigenschaften dafür, Tabak als Dekorschicht in einem Lederimitat zu verwenden. Diese vorteilhaften Eigenschaften sind bei fermentiertem Tabak besonders ausgeprägt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht feinge- mahlener Tabak und/oder Tabakstaub und/oder Tabakabschnitte, wobei das pflanzliche Blattma- terial vorzugsweise durch ein Polysaccharid in der Dekorschicht gebunden wird, d.h. das Binde- mittel ist ein Polysaccharid. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Poly- saccharid vor der Bildung der Dekorschicht in einem Löse- bzw. Dispersionmittel, das ein Feucht- haltemittel wie einen mehrwertigen Alkohol wie Glycerin aufweist oder daraus besteht, gelöst bzw. suspendiert. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind pflanzliche Blätter und/oder Teilabschnitte und/oder Rispen das pflanzliche Blattmaterial der Dekorschicht. Eine solche Dekorschicht verleiht dem Schichtverbund eine besonders natürliche und edle Optik und kann daher auch als Vered- lungsschicht bezeichnet werden. Ähnlich wie beim tierischen Krokodil- oder Schlangenleder ent- steht durch eine solche Dekorschicht eine einzigartige, immer wieder anders strukturierte und le- bendige Optik des Schichtverbunds. Um besonders gute optische und haptische Eigenschaften des Verbunds zu erzielen, sind in einer bevorzugten Ausführung der Erfindung die Blätter überlap- pend verlegt. Hierdurch entsteht eine Dekorschicht mit Abschnitten unterschiedlicher Dicke. Diese „Unregelmäßigkeiten“ des Schichtverbunds erzeugen beim Benutzer den Eindruck eines beson- ders natürlichen Lederimitats. Unter „anorganischem Salz“ wird erfindungsgemäß eine anorganische, kristalline Substanz ver- standen, die aus positiv geladenen Ionen (Kationen) und negativ geladenen Ionen (Anionen) auf- gebaut ist. Zwischen diesen Ionen liegen ionische Bindungen vor. Als Feststoff bilden diese ge- meinsam ein Ionengitter, das für die Festigkeit des Materials verantwortlich ist. Das anorganische Salz ist vorzugsweise eine mineralische Verbindung, d.h. ein stofflich einheitlicher, natürlicher und anorganischer Bestandteil der Erde. Unter den Begriff anorganische Salze fallen auch Koordinati- onsverbindungen, die aus einem oder mehreren Zentralteilchen und einem oder mehreren Ligan- den aufgebaut sind. Durch Einsatz von Mineralien kann der Anteil natürlicher Komponenten des Schichtverbunds weiter erhöht werden. „Lignin“ ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe vorzugsweise dreidimensional verknüpfter phenolischer Makromoleküle. Lignin kann der Dekorschicht wie die anorganischen Salze der De- korschicht eine besonders ausgeprägte Festigkeit verleihen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Füllmaterial oder das Bindemittel mit einem synthe- tischen oder vorzugsweise natürlichen Färbemittel gefärbt. Hierdurch können die optischen Eigen- schaften verschiedener tierischer Ledersorten imitiert werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Färbemittel teilweise oder vollständig lebensmittelecht und/oder besteht aus Stoffen, die als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückge- führt oder als technische Nährstoffe kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden kön- nen (Cradle-to-cradle Zertifizierung). Die Dicke der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 0,1 bis 10 mm, bevor- zugter 0,1 bis 5 mm, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 mm, am bevorzugtesten 0,2 bis 1 mm. Das Flächengewicht (Grammatur) der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 100 bis 3000 g/m 2 , bevorzugter 400 bis 2500 g/m 2 , besonders bevorzugt 600 bis 1800 g/m 2 , am bevorzugtesten 700 bis 1200 m 2 . Durch ein niedriges Flächengewicht können besonders leichte Schichtverbunde hergestellt werden. Der Schichtverbund ist stabil, leichter als tierisches Leder, kratzbeständig, sowie wasserabwei- send. Er zeichnet sich weiterhin durch Reibechtheit, Wärmebeständigkeit und exzellentes Ver- schleißverhalten aus. Insbesondere die Ausführungen mit einem anorganischen Salz als Füllma- terial zeichnen sich durch eine hohe und dauerhafte Lichtechtheit aus. Durch die unterschiedlichen und miteinander kombinierbaren Füllstoffe (pflanzliches Blattmaterial und Gummimaterial, anorga- nisches Salz und/oder Lignin) können die Eigenschaften des Schichtverbunds an die spezifische Anwendung angepasst werden. Beispielsweise kann ein sehr lichtbeständiger und hellscheinender Schichtverbund durch den Einsatz von Titandioxid als Füllmaterial erhalten werden. Darüber hin- aus ist der Schichtverbund aufgrund der zweilagigen Struktur sehr viel einfacher und schneller herzustellen als die aus dem Stand der Technik bekannten Lederimitate. In der Regel ist der Schichtverbund nach Aufbringen und Trocknen der Dekorschicht auf der Trägerschicht bereits ein- setzbar. Ein großer Teil des Schichtverbunds, in manchen Ausführungen sogar der gesamte Schichtverbund, sind darüber hinaus recyclierbar, da die verwendeten Materialien abbaubar und/o- der natürlichen Ursprungs sind. Der Gewichtsanteil des Füllmaterials an der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Ausfüh- rungsform mindestens 10 Gew.-%, bevorzugter mindestens 15 Gew.-%, noch stärker bevorzugt mindestens 20 Gew.-%, noch erheblich stärker bevorzugt mindestens 25 Gew.-%, noch wesentlich stärker bevorzugt mindestens 30 Gew.-%, und am bevorzugtesten mindestens 40 Gew.-%, jedoch bevorzugt auch 60 Gew.-%. Ein hoher Anteil von Füllmaterial verbessert die mechanischen Ei- genschaften der Dekorschicht, insbesondere deren Stabilität. Die Dekorschicht des Schichtverbunds kann eine oder mehrere Feuchthaltemittel umfassen. Das Feuchthaltemittel verhindert das Austrocknen der Dekorschicht und gewährleistet so, dass die De- korschicht des Schichtverbunds dauerhaft flexibel bleibt. Dies ist insbesondere vor dem Hinter- grund notwendig, dass der erfindungsgemäße Schichtverbund keine Deckschicht aufweisen muss, der die Dekorschicht vor Austrocknung schützt. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Feuchthaltemittel ausgewählt aus Gly- cerin, Polydextrose, Sorbit, mehrwertigen Alkoholen und Polyalkoholen wie 1,2-Propandiol, Glykol, Alditolen, Aloe-Vera-Gel, Honig, Lithiumchlorid, Melasse, Harnstoff, Xylit, Hydroxycarbonsäuren, Hyaluronsäuren sowie Salze oder Ester der Hyaluronsäure, Triacetin, Cellulosepulver, Quillajaex- trakt, Harnstoff, Pantolacton oder Mischungen der vorgenannten. Der Gewichtsanteil des Feuchthaltemittels an der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Aus- führungsform mindestens 15 Gew.-%, bevorzugter mindestens 20 Gew.-%, noch bevorzugter min- destens 25 Gew.-%, noch stärker bevorzugt mindestens 30 Gew.-%, noch erheblich stärker bevor- zugt mindestens 35 Gew.-%, noch wesentlich stärker bevorzugt mindestens 40 Gew.-% und am bevorzugtesten mindestens 45 Gew.-%, jedoch bevorzugt auch 60 Gew.-% Ein hoher Anteil von Feuchthaltemittel verbessert die Elastizität der Dekorschicht und verhindert hierdurch ein Kni- cken/Brechen. Die Dekorschicht des Schichtverbunds kann als Füllmaterial eine oder mehrere anorganische Salze umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das eine oder sind die mehreren anorga- nischen Salze ausgewählt aus Halogeniden, insbesondere Chloriden und Bromiden, Oxiden, Hyd- roxiden, Sulfiden, Carbonaten, Sulfaten, Phosphaten, Nitraten und Mischungen der vorgenannten. Besonders bevorzugt sind Chloride, Bromide, Phosphate und Sulfate. In einer bevorzugten Aus- führungsform der Erfindung ist das anorganische Salz pH-neutral, d.h. dass eine 0,1 molare Lö- sung des Salzes in Wasser einen pH-Wert im Bereich von 5-9, vorzugsweise 6-8 aufweist. Hier- durch können Beeinträchtigungen der übrigen Bestandteile des Schichtverbunds vermieden und ein langlebigerer Schichtverbund erhalten werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das anorganische Salz ein metalli- sches Kation, das vorzugsweise ausgewählt ist aus den metallischen Hauptgruppenelementen, besonders bevorzugt aus Alkali- und Erdalkalimetallen. Besonders bevorzugt ist das anorganische Salz schwermetallfrei, d.h. der Anteil an Metallen mit einer Dichte 5,0 g/cm 3 am anorganischen Salz ist 1 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 Gew.-%. Hierdurch wird sichergestellt, dass der erfin- dungsgemäße Schichtverbund besonders nachhaltig und umweltverträglich ist. Besonders bevor- zugt ist das anorganische Salz ein Mineral, besonders bevorzugt Kreide, Kaolin, Kaolinit, Schicht- silikate, insbesondere Tonminerale, Halloysit, Marmor, insbesondere Marmormehl, Eisenoxid, ins- besondere Eisen(II)-oxid und Eisen(III)-oxid, Titanoxid oder Zeolith. Zeolithe sind aufgrund ihrer Adsorptionskapazität, die beispielsweise zur Aufnahme von Gerüchen genutzt werden können, be- sonders bevorzugt. Wenn das Füllmaterial pflanzliches Material umfasst, so muss das Füllmaterial weiterhin ein Gum- mimaterial aufweisen, um sicherzustellen, dass eine stabile und dennoch flexible Dekorschicht er- halten wird. Das Gummimaterial ist vorzugsweise ausgewählt aus Gummi arabicum, Traganth, Vulkanisaten von Natur- und Synthesekautschuken, Karayagummi und Stärkegummi. Die Dekorschicht umfasst weiterhin mindestens ein Bindemittel, d.h. ein Filmbildungsmaterial, das auf der Trägerschicht haften kann und in dem das Füllmaterial gebunden werden kann, sodass eine Dekorschicht mit darin enthaltenem Füllmaterial auf dem Trägermaterial gebildet wird. Das Bindemittel verleiht dem Material zudem eine gewisse Flexibilität, die in der Verwendung als Le- derimitat vorteilhaft ist. Das Bindemittel kann ein synthetisches Polymermaterial sein. Um die Bioverträglichkeit und die Nachhaltigkeit des Schichtverbunds zu steigern, handelt es sich bei dem Bindemittel vorzugsweise jedoch um ein Biopolymer, das vorzugsweise aus biogenen, d.h. nach- wachsenden Rohstoffen besteht oder solche zumindest umfasst und/oder biologisch abbaubar ist. Besonders bevorzugt ist das Bindemittel ein Geliermittel auf Basis eines pflanzlichen oder tieri- schen Eiweißes oder ein Bindemittel auf Basis eines Vielfachzuckers, insbesondere eines Poly- saccharids, wie einem Galactose-Polymer. Besonders bevorzugt ist das Geliermittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Agar-Agar, Chitosan, Pektin und Xanthan, Natur- und Kunstharzen, Gelatine, Alginsäure- und Alginat, Cellulose, Carrageen, Furcellaran, Johannisbrotkernmehl, Gua- rkernmehl, Traganth, Tarakernmehl, Gellan, Celluloseether, modifizierte Stärke, Leim oder Mi- schungen der vorgenannten. Besonders bevorzugt sind das Bindemittel und/oder die Dekorschicht und/oder der Schichtverbund im Wesentlichen frei von Polyurethan oder Polyvinylchlorid, besonders stark bevorzugt frei von Polyurethan und Polyvinylchlorid. Dies ist bevorzugt, da diese Polymere bei Ihrer Zersetzung teil- weise toxische Verbindungen freisetzen. Hierdurch kann ein besonders ökologisch unbedenkliches Material erhalten werden. Im Wesentlichen frei bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Ge- wichtsanteil von Polyurethan und/oder Polyvinylchlorid am Gesamtgewicht des Bindemittels und/o- der der Dekorschicht und/oder des Schichtverbund 20 Gew.-%, bevorzugt 10 Gew.-%, bevor- zugter 5 Gew.-%, stärker bevorzugt 2 Gew.-%, noch erheblich stärker bevorzugt 1 Gew.-%, und am bevorzugtesten 0,5 Gew.-% ist. Der Gewichtsanteil des Bindemittels an der Dekorschicht beträgt in einer bevorzugten Ausfüh- rungsform mindestens 10 Gew.-%, bevorzugter mindestens 15 Gew.-%, noch stärker bevorzugt mindestens 20 Gew.-%, noch erheblich stärker bevorzugt mindestens 25 Gew.-%, noch wesentlich stärker bevorzugt mindestens 30 Gew.-% und am bevorzugtesten mindestens 40 Gew.-%, jedoch bevorzugt auch 60 Gew.-%. Ein hoher Anteil von Bindemittel ist förderlich, um eine stabile De- korschicht zu erhalten, in der das Füllmaterial gleichförmig verteilt werden kann. Bevorzugt ist das Gewichtsverhältnis von Bindemittel zu Füllmaterial in der Dekorschicht im Be- reich von 1:10 zu 10:1, vorzugsweise 1:2 zu 10:1, stärker vorzugsweise 1:1 zu 5:1 oder 1:2 zu 2:1, noch bevorzugter 1:1 zu 3:1 und am bevorzugtesten 1:1 zu 2:1. Bevorzugt ist das Gewichtsverhältnis von Bindemittel zu Feuchthaltemittel in der Dekorschicht im Bereich von 1:10 zu 10:1, vorzugsweise 1:2 zu 10:1, stärker vorzugsweise 1:1 zu 5:1 oder 1:2 zu 2:1, noch bevorzugter 1:1 zu 3:1 oder 1:2 zu 1:1 und am bevorzugtesten 1:1 zu 2:1. Der Gewichtsanteil von Wasser an der Dekorschicht und/oder dem Schichtverbund beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform mindestens 1 Gew.-%, stärker bevorzugt mindestens 2 Gew.-%, noch erheblich stärker bevorzugt mindestens 5 Gew.-%, noch bevorzugter mindestens 10 Gew.-% und am bevorzugtesten mindestens 15 Gew.-%, jedoch bevorzugt auch 30 Gew.-%. Die Trägerschicht bedingt die strukturelle Festigkeit des Verbunds und sorgt für eine gute Verar- beitbarkeit insbesondere bei einer nähenden Verarbeitung des Schichtverbunds. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die textile Trägerschicht ein Material auf oder besteht aus diesem, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Vlies, Gewebe, Maschenwaren, Geflechte oder Mischungen der vorgenannten. Vlies, Gewebe, Maschenwaren, Geflechte oder Mischungen der vorgenannten sind textile Stoffe, die aus Fasern aufgebaut sind, sich jedoch in der Anordnung der Fasern voneinander unterschei- den. Erfindungsgemäß wird unter Vlies ein Gebilde aus Fasern begrenzter Länge, Endlosfasern (Fila- menten) oder geschnittenen Garnen jeglicher Art und jeglichen Ursprungs verstanden, die auf ir- gendeine Weise zu einer Faserschicht zusammengefügt und auf irgendeine Weise miteinander verbunden worden sind. Hiervon ausgeschlossen ist das Verkreuzen bzw. Verschlingen von Gar- nen, wie es beim Weben, Wirken, Stricken, der Spitzenherstellung, dem Flechten und Herstellung von getufteten Erzeugnissen geschieht. Diese Definition entspricht der Norm DIN EN ISO 9092. Unter den Begriff Vliesstoff fallen erfindungsgemäß auch die Filzstoffe. Nicht zu den Vliesstoffen gehören hingegen Folien und Papiere. Vorzugsweise handelt es sich bei den Vliesstoffen um anisotropische Vliesstoffe, d.h. solchen mit Faserorientierung. Hierdurch kann ein anisotropisches mechanisches Verhalten des Schichtver- bunds erzeugt werden, wodurch dessen Reißfestigkeit erhöht wird. Erfindungsgemäß wird unter Gewebe ein textiles Flächengebilde verstanden, das aus zwei Faden- systemen, Kette (Kettfäden) und Schuss (Schussfäden), besteht, die sich in der Sicht auf die Ge- webefläche unter einem Winkel von genau oder annähernd 90° mustermäßig kreuzen. Jedes der beiden Systeme kann aus mehreren Kett- bzw. Schussarten aufgebaut sein (z. B. Grund-, Pol- und Füllkette; Grund-, Binde- und Füllschuss). Die Kettfäden verlaufen in Längsrichtung des Gewebes, parallel zur Gewebekante und die Schussfäden in Querrichtung, parallel zum Geweberand. Die Verbindung der Fäden zum Gewebe erfolgt vorwiegend durch Reibschluss. Damit ein Gewebe ausreichend schiebefest ist, müssen die Kett- und Schussfäden meistens relativ dicht gewebt wer- den. Deshalb weisen die Gewebe bis auf wenige Ausnahmen auch ein geschlossenes Warenbild auf. Diese Definition entspricht der Norm DIN 61100, Teil 1. Erfindungsgemäß fallen unter die Begriffe Gewebe und Vlies auch solche textilen Materialien, die getuftet wurden. Das Tuften ist ein Verfahren bei dem Garne mit einer durch Druckluft und/oder Strom betriebenen Maschine in ein Gewebe oder ein Vlies verankert werden. Erfindungsgemäß werden unter Maschenware textile Stoffe verstanden, die aus Fadensystemen durch Maschenbildung herstellt werden. Hierunter fallen sowohl gehäkelte als auch gestrickte Stoffe. Unter Flechten wird im Sinne der Erfindung das regelmäßige Ineinanderschlingen mehrerer Stränge aus biegsamem Material verstanden. Der Unterschied zum Weben liegt darin, dass beim Flechten die Fäden nicht rechtwinklig zu der Produkthauptrichtung zugeführt werden. Die Fasern der Vliesstoffe, Gewebestoffe, Maschenware, Geflechte oder Mischungen hiervon kön- nen Naturfasern, Chemiefasern oder Mischungen der vorgenannten sein. Vorzugsweise sind die Fasern pflanzlichen oder tierischen Ursprungs oder Chemiefasern aus na- türlichen Polymeren oder Polymeren auf Basis natürlicher Rohstoffe. Hierdurch kann der Anteil von natürlichen Bestandteilen des Schichtverbunds und damit dessen Nachhaltigkeit und Bioabbau- barkeit entsprechend verbessert werden. Vorzugsweise sind die Naturfasern ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Samenfasern, Bastfasern, Blattfasern und tierischen Fasern. Besonders bevorzugt sind diese ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Baumwolle, tierischer Wolle, Tierhaar, Seide, Kapok, Akon, Pappelflaum, Bambusfaser, Fasernessel, Hanf, Hanfnessel, Jute, Urena, Leinen, Ramie, Kenaf, Roselle, Sunns, Abutilon, Pung, Rizinus, Sisal, Abaca, Curaua, Fibe, Ixtlefaser, Arenga, Afrik, Hequen, Fique, Phor- mium, Alfa, Maguey, Yucca, Pita, Kokos, Ginster, Hopfen, Rohrkolbenschilf und Bast. Vorzugsweise sind die Chemiefasern aus natürlichen Polymeren oder Polymeren auf Basis natür- licher Rohstoffe ausgewählt. Besonders bevorzugt sind diese ausgewählt aus der Gruppe beste- hend aus Viskose, Modal, Lyocell, Curpo, Celluloseacetaten, Proteinfasern wie Caseinfasern, Po- lylactiden, Alginaten, Chitin, biobasierten Polyamiden, Polyestern und Polyisoprenen. In einer weiteren Ausführungsform sind die Chemiefasern aus synthetischen Polymeren ausge- wählt aus der Gruppe bestehend aus Polyestern wie PET oder PBT, Polyamid, Polyimid, Poly- amidimid, Aramid, Poly(metha)acrylaten, Modyacryl, Polytetrafluoroethylen (PTFE), Polyethylen, Polypropylen, Polychlorid, PVC, Elastan, Polystyrol, Polycarbonat, Polyvinylalkohol, Vinylal, Poly- phenylsulfid, Melamin, Polyharnstoff, Polyurethan, Polybenzimidazol, Polybenzoxal. Die Dicke der textilen Trägerschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 0,1 bis 10 mm, bevorzugter 0,1 bis 5 mm, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 mm, am bevorzugtesten 0,2 bis 1 mm. Das Flächengewicht (Grammatur) der Trägerschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 50 bis 500 g/m 2 , bevorzugter 65 bis 300 g/m 2 , besonders bevorzugt 80-200 g/m 2 , am bevorzugtes- ten 90-150 g/m 2 . Durch ein niedriges Flächengewicht können besonders leichte Schichtverbunde hergestellt werden. Der Schichtverbund kann noch weitere Schichten aufweisen. Vorzugsweise sind diese ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Träger-, Dekor-, Klebstoff- und Deckschichten. Besonders bevor- zugt weist der Schichtverbund eine oder mehrere zusätzliche Dekorschichten auf, die zwischen Träger- und einer optionalen Deckschicht angeordnet sind. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die zusätzlichen Schichten auf beiden Seiten der Trägerschicht angeordnet. Besonders be- vorzugt ist in diesem Zusammenhang die symmetrische Anordnung der Schichten in Relation zur Trägerschicht, beispielweise eine Schichtabfolge: 1. Deckschicht, 1. Dekorschicht, Trägerschicht, 2. Dekorschicht, 2. Deckschicht. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Schichtverbund nur Klebstoffschich- ten als weitere Schichten auf. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist der Schicht- verbund außer Träger- und Dekorschichten keine weiteren Schichten auf. Die einzelnen Dicken dieser zusätzlichen Schichten betragen in einer bevorzugten Ausführungs- form 0,1 bis 10 mm, bevorzugter 0,2 bis 8 mm, besonders bevorzugt 0,5 bis 5 mm, am bevorzug- testen 0,8 bis 3 mm. Das Flächengewicht (Grammatur) der zusätzlichen Schichten beträgt in einer bevorzugten Ausfüh- rungsform 50 bis 200 g/m 2 , bevorzugter 65 bis 300 g/m 2 , besonders bevorzugt 80 bis 200 g/m 2 , am bevorzugtesten 90 bis 150 m 2 . Durch ein niedriges Flächengewicht können besonders leichte Schichtverbunde hergestellt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Schichtverbund eine oder mehrere Klebstoff- schichten aufweisen. Der Klebstoff der Klebstoffschichten kann chemisch härtend und/oder physi- kalisch abbindend sein. Der Klebstoff der Klebstoffschichten ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Cyanacrylaten, Methylmethacrylaten, ungesättigten Polyestern, Dispersionsklebstoffen, löse- bzw. dispersionmittelhaltigen Nassklebstoffen, proteinbasierten Klebstoffen, Schmelzklebstoffen, Plast- isolen, Epoxid-Klebstoffen, Polyurethan Klebstoffen, Silikonen, Harzen, insbesondere Phenolhar- zen, Polyimiden, Polysulfiden, Poly(meth)acrylaten, Polyvinylacetaten, Kautschuken und Bisma- leimiden. Um das Material in höchstem Maße umweltfreundlich herzustellen, sind Proteinklebstoffe beson- ders bevorzugt. Vorzugsweise erfolgt das Aushärten des Klebstoffs durch chemische Härtung oder Verfestigung durch Abkühlen. Hierdurch können geringe Mengen von Löse- bzw. Dispersionmittel verwendet oder sogar ganz auf Löse- bzw. Dispersionmittel verzichtet werden. Dies ist nicht nur besonders nachhaltig, im Regelfall sind die Verarbeitungszeiten und die Bindung innerhalb des Schichtver- bunds auch besser. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Festigkeit, insbesondere die Zugfestigkeit und/oder die Biegezugfestigkeit, einer, mehrerer oder aller Trägerschichten und/oder optionaler Deckschicht und/oder optionaler Klebeschichten größer als die der mindestens einen Dekor- schicht. Die Zugfestigkeit, auch Reißfestigkeit, ist die maximale Zugspannung, die ein Körper aushält. Sie kann durch einen Zugversuch ermittelt werden. Die Biegezugfestigkeit bezeichnet die maximal aufnehmbare Zugspannung eines Körpers bei Be- anspruchung durch Biegung. Sie kann mittels eines 3- oder 4-Punkt-Biegezugversuch ermittelt werden. Wenn in einer vorteilhaften Ausführungsform die Festigkeit, insbesondere die Zugfestigkeit und/o- der Biegezugfestigkeit, einer, mehrerer oder aller Trägerschichten und/oder optionaler Deckschich- ten und/oder optionaler Klebeschichten größer ist als die der mindestens einen Dekorschicht, kön- nen die Träger- und/oder optionale Deck- und Klebeschichten bei mechanischer Beanspruchung die entstehenden Spannungen übernehmen, sodass die mindestens eine Dekorschicht nicht oder nur unter höherer Belastung bricht, wodurch unvorteilhafte Risse in der die Optik bestimmenden Schicht entstünden. Besonders bevorzugt weist die Dekorschicht, vorzugsweise sogar der gesamte Schichtverbund, ein E-Modul (Zug) von ≤ 3 GPa, bevorzugter ≤ 2 GPa, noch bevorzugter ≤ 1,5 GPa, noch stärker bevorzugt ≤ 1 GPa und am stärksten bevorzugt ≤ 0, 5 GPa auf. Eine optionale Deckschicht weist ein Kunststoff-, Wachs- oder Proteinmaterial oder eine Kombina- tion aus Gummimaterial und Bindemittel oder eine Mischung der vorgenannten auf oder besteht aus diesen. Sie dient im Wesentlichen dazu, die darunter angeordnete Dekorschicht vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit, Abrieb und/oder Strahlung zu schützen. Sie bedeckt daher bevorzugt mindestens 50% der Oberfläche der darunterliegenden Schicht, vorzugsweise mehr als 70%, noch bevorzugter mehr als 80% und am bevorzugtesten mehr als 90%. Bei sehr hohen Anforderungen an Festigkeit, Wasserbeständigkeit und Abriebfestigkeit werden Kunststoffmaterialen bevorzugt. Hierunter sind erfindungsgemäß alle Stoffe zu verstehen, die aus Makromolekülen natürlichen oder synthetischen Ursprungs bestehen. In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kunststoff ein Material auf oder besteht aus die- sem Material, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polyvinylbutyral (PVB), Polyamid (PA), Polyester, insbesondere Polybutylenterephthalat (PBT) und Polyethylenterephthalat (PET), Polyurethan (PU), Polyethylenoxiden, Polyphenylenoxi- den, thermoplastischen Polyurethanen (TPU) Polyharnstoff, Polyacetal, Polyacrylat, Poly(meth)ac- rylaten, Polyoxymethylen (POM), Polyvinylacetal, Polystyrol (PS), Acryl-Butadien-Styrol (ABS), Ac- rylnitril-Styrol-Acrylester (ASA), Polysachariden, insbesondere Pektin und Agar-Agar, Polycarbo- naten, Polyethersulfonen, Polysulfonaten, Polytetrafluoroethylen (PTFE), Polyharnstoff, Formalde- hydharze, Melaminharze, Polyetherketon, Polyvinylchlorid, Polylactid, Polysiloxan, Phenolharze, Epoxidharze, Poly(imid), Bismaleimid-Triazin, thermoplastischem Po-lyurethan, Ethylen-Vi- nylacetat-Copolymer (EVA), Polylactid (PLA), Polyhydrobuttersäure (PHB), Copolymeren und/oder Mischungen der vorgenannten Polymere. Besonders bevorzugt sind PE, PET, PU und PA. Bevorzugt wird der Kunststoff in Form einer Folie verwendet. Erfindungsgemäß wird hierunter ein in Bahnen hergestelltes, flächiges Kunststoffmaterial mit einer Schichtdicke < 5 mm, bevorzugt < 1 mm verstanden. Bei hohen Anforderungen an Haptik, Geruch und Aussehen wird eine Deckschicht aus Proteinma- terial oder Wachs bevorzugt. Unter Wachs werden erfindungsgemäß natürliche oder künstlich gewonnene Stoffe verstanden, die bei 20°C knetbar, fest bis brüchig-hart sind, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweisen, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig sind, über 40°C ohne Zersetzung schmelzen, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig, d.h. wenig viskos sind, eine stark temperatur- abhängige Konsistenz und Löslichkeit aufweisen sowie unter leichtem Druck polierbar sind. Dies entspricht der Definition gemäß Römpp Chemie Lexikon, 10. Auflage, 1999 Georg Thieme Verlag. Bei den Wachsen kann zwischen natürlichen Wachsen, chemisch modifizierten Wachsen und syn- thetischen Wachsen unterschieden werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Wachsmaterial ausgewählt aus der Gruppe der natürlichen Wachse, besonders bevorzugt aus der Gruppe der pflanzlichen Wachse, insbesondere, Candelillawachs, Carnaubawachs, Ja- panwachs, Espartograswachs, Korkwachs, Guarumawachs, Reiskeimölwachs, Zuckerrohrwachs, Ouricurywachs, Montanwachs. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist das natürliche Wachs ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus tierischen Wachsen und Mineralwachsen, insbesondere aus der Gruppe bestehend aus Bienenwachs, Schellackwachs, Walrat, Lanolin (Wollwachs), Bürzelfett, Ceresin, Ozokerit (Erdwachs). Natürliche Wachse bieten den Vorteil, dass diese nicht erdölbasiert sind und somit zur Nachhaltig- keit und Bioabbaubarkeit des Schichtverbunds beitragen. In einer anderen Ausführungsform ist das Wachs ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus che- misch modifizierten Wachsen oder synthetischen Wachsen, insbesondere aus der Gruppe ausge- wählt aus Montanesterwachsen, Sasolwachsen, Paraffinen, hydrierten Jojobawachsen, Polyalky- lenwachsen, Polyethylenglykolwachsen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die optionale Deckschicht des Schichtver- bunds ein Proteinmaterial auf oder besteht aus diesem. Bevorzugt sind dies Proteine pflanzlicher Herkunft. Hierbei sind besonders bevorzugt Proteine, die in Lupinen, Soja, Erbsen, Leinsamen, Weizen, Mais und/oder Raps enthalten sind. In einer weiteren Ausführungsform sind die Proteine tierischer Herkunft, wobei Gelatine, Casein, Molkenproteine und/oder deren Derivate besonders bevorzugt werden. Der Vorteil einer Proteindeckschicht besteht darin, dass die Kosten für die Herstellung der Protein- schicht sehr gering sind und dass diese gesundheitlich unbedenklich ist. Die Schicht kann auch ohne organische Lösungsmittel, d.h. wasserbasiert verarbeitet werden. Weiter hervorzuheben ist, dass die Proteindeckschicht aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, die biologisch abbaubar sowie selbsthaftend bzw. klebend sind. Die Dicke der optionalen Deckschicht beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform 5 µm-1 mm, bevorzugter 10 µm bis 0,5 mm, besonders bevorzugt 20 µm bis 0,1 mm, am bevorzugtesten 50 µm bis 0,1 mm. Die optionale Deckschicht kann – ebenso wie die Dekorschicht - weiterhin Additive wie Farbstoffe, UV-Filter, Bindemittel oder weitere Füllmaterialien aufweisen. Durch die Zugabe von Additiven und Füllstoffen können die Eigenschaften der Schichten verändert werden, insbesondere Farbe, Fes- tigkeit und Herstellpreis. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst oder besteht die Deckschicht aus einer Kombina- tion aus Bindemittel, vorzugsweise Agar-Agar, einem Gummimaterial, vorzugsweise Dextrin, und einem Feuchthaltemittel. Eine solche Deckschicht verleiht dem Schichtverbund eine besonders hohe Kratzbeständigkeit. Die Deckschicht kann darüber hinaus dabei helfen, die Farbbeständigkeit unterhalb angeordneter Schichten zu verbessern. Die Erfindung umfasst weiterhin verschiedene Verwendungen des erfindungsgemäßen Schicht- verbunds sowie Gegenstände, die den erfindungsgemäßen Schichtverbund umfassen. Der Schichtverbund ist stabil, leichter als tierisches Leder, kratzbeständig, sowie wasserabwei- send. Daher kann er vorzugsweise als Material für Bekleidung und Modeaccessoires verwendet werden. Als Bekleidung wird erfindungsgemäß die Gesamtheit aller Materialien bezeichnet, die als künstliche Hülle den Körper des Menschen mehr oder weniger eng anliegend umgibt. Hierzu zäh- len auch Kopfbedeckungen, insbesondere Hüte und Schuhe. Unter Modeaccessoire wird erfin- dungsgemäß Zubehör für Kleidung verstanden. Dies sind vorzugsweise Gürtel, Handschuhe, Fä- cher, Sonnen- oder Regenschirme, Taschen, Tücher und Schmuck, insbesondere Uhrenarmbän- der. All diese Materialien können den erfindungsgemäßen Schichtverbund umfassen. Der Schichtverbund kann auch für Bespannungen und für Bepolsterungen für Möbel und insbe- sondere für die Automobilausstattung, verwendet werden. Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch Bespannungen und Bepolsterungen umfassend den erfindungsgemäßen Schichtverbund. Besonders bevorzugt handelt es sich hierbei um Bepolsterungen und Bespannungen für die In- nenausstattung von Kraftfahrzeugen, insbesondere die Bepolsterung von Sitzen und Armaturen. In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Bindemittel der Dekorschicht eine Transmission im sichtbaren Wellenlängenbereich von 30%, vorzugsweise 50 %, bevorzugter 70 % und am bevorzugtesten von 90 % auf. Hierdurch wird ermöglicht, dass die optischen Eigenschaften des Füllmaterials, z.B. des Tabaks oder des anorganisches Salzes, besonders gut hervortreten. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt die Transmission sowohl der textilen Trä- gerschicht als auch des Bindemittels der Dekorschicht im sichtbaren Wellenlängenbereich 30%, vorzugsweise 50 %, bevorzugter 60 % und am bevorzugtesten von 80 %. Hierdurch kann ein Schichtverbund erhalten werden, der besonders gut hinterleuchtet werden kann und somit in ver- schiedenen Verwendungen im Beleuchtungsbereich, beispielsweise als Lampenschirm oder im In- nenraum eines Kraftfahrzeuges, eingesetzt werden kann. Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung des Schichtverbunds, das nachfolgende Schritte aufweist: A) Aufbringen nachfolgender Komponenten, vorzugsweise als Gemisch, auf eine textile Trägerschicht, um eine auf der Trägerschicht angeordnete Dekorschicht zu erhalten, die vorzugsweise eine flächige Seite der Trägerschicht zu 90% bedeckt: i. ein Bindemittel, ii. ein Füllmaterial umfassend ein anorganisches Salz und/oder Lignin und/oder einer Kombination von pflanzlichem Blattmaterial und einem Gummimaterial wie Stärkegummi, und iii. ein Feuchthaltemittel, iv. optional: organisches oder anorganisches Lösemittel Optional: Trocknen des Schichtverbunds, d.h. Entfernen von im Schichtverbund enthalte- nem Lösemittel, bis Gewichtskonstanz (d.h. weniger als 0,1 % Gewichtsverlust pro Stunde bei Trocknung bei 50° C) auftritt, vorzugsweise bei einer Temperatur ≥ 30°C. Erfindungsgemäß wird unter Aufbringen das Herstellen einer festen Verbindung zwischen den Schichten verstanden. Dies kann beispielsweise durch Verkleben, Aushärten einer Schicht, Ver- nadeln oder 3D-Druck erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird im Herstellverfahren eine Transferfolie verwendet. In einer bevorzugten Ausführungsform kann eine bereits ausgehärtete Schicht wie beispielsweise eine ausgehärtete, d.h. abgebundene, Dekorschicht auf die Trägerschicht aufgebracht werden. Zur Herstellung einer ausgehärteten Dekorschicht können die obigen Komponenten vorzugsweise als Gemisch auf einen nicht-haftenden Untergrund aufgetragen werden, um eine durchgängige Schicht zu bilden. Nach Abbinden des Bindemittels, z.B. durch physikalische Trocknung oder che- mische Vernetzung, wird die entstandene Dekorschicht vom Untergrund entfernt und auf die Trä- gerschicht aufgebracht. Das Aufbringen kann dadurch geschehen, dass Klebstoff auf die Träger- schicht und/oder die bereits ausgehärtete Dekorschicht aufgebracht wird, die Dekorschicht auf die Trägerschicht aufgelegt und die Schichten vorzugsweise unter Druck verpresst werden. Alternativ und/oder zusätzlich können die Schichten vernadelt werden. Das Bindemittel kann in einer anderen bevorzugten Ausführungsform in seiner nicht abgebunde- nen Form auf die textile Trägerschicht aufgebracht, sodass dieses nach Aufbringen durch physi- kalische (z.B. Verdunstung eines Lösemittels) und/oder chemischer Vorgänge (z.B. Vernetzung, Polymerisation oder Oxidation) abbindet, d.h. sich verfestigt, und sich eine feste, aber flexible De- korschicht bildet. Das Bindemittel wird vorzugsweise in einem Lösemittel auf die textile Träger- schicht aufgebracht, das bevorzugt ebenfalls die weiteren Komponenten, d.h. Füllmaterial und Feuchthaltemittel, umfasst. Das Abbinden des Bindemittels erfolgt vorzugsweise bei einer Tempe- ratur ≥ 30°C, besonders bevorzugt ≥ 50°C. Die Härtung der Zusammensetzung aus Bindemittel, Füllmaterial und Feuchthaltemittel und die Entstehung der Dekorschicht können auch unter Einfluss von erhöhten Temperaturen, Druck und/oder Strahlung erfolgen. Wenn der erfindungsgemäße Schichtverbund eine optionale Deckschicht aufweisen soll, so kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens in einer Kaschieranlage für Pa- pierprodukte eine Polyethylenschicht auf die Dekorschicht aufgeklebt werden. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann eine noch auszuhärtende Zusammenset- zung auf die Dekorschicht aufgetragen werden, aus der die optionale Deckschicht entsteht. Bei- spielsweise können ein oder mehrere Wachse auf die Dekorschicht aufgetragen werden, die auf der Dekorschicht aushärten. Die Härtung der Zusammensetzung und die Entstehung einer optionalen Deckschicht können auch unter Einfluss von erhöhten Temperaturen, Druck und/oder Strahlung erfolgen. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung werden die Schichten zusätzlich vernadelt. Eine Vernadelung der Schichten hat den Vorteil, dass die Durchlässigkeit, beispielsweise für Gase wie Wasserdampf, signifikant erhöht werden kann. Da die Trägerschicht in der Regel als Endlosbahn geliefert wird, kann die Herstellung des Schicht- verbunds in einem kontinuierlichen Prozess erfolgen, was einen erheblichen Vorteil gegenüber dem diskontinuierlichen Verfahrens der tierischen Lederherstellung darstellt. Auch die im Textilbereich üblichen Deckschichten für Siebdruck wurden als optionale Deckschicht erfolgreich getestet. Besonders bevorzugt sind in diesem Zusammenhang Deckschichten, die aus wasserbasierten Mischsystemen für den Textildruck hergestellt werden. Diese wasserbasierten Mischsysteme weisen einen wasserbasierten Binder, insbesondere einen Kunstharzdispersionbin- der auf, der vorzugsweise eine Transparenz ≥ 80 % aufweist und/oder weitere Bestandteile wie Pigmente, Haftvermittler oder Füllstoffe enthält. Besonders bevorzugt sind wasserbasierte Misch- systeme die frei von organischen Löse- bzw. Dispersionsmitteln, Phtalaten, Formaldehyd, Al- kylphenolen und Alkylphenolethoxylaten sind. Die wasserbasierten Mischsysteme sind vorzugs- weise kennzeichnungsfrei, ungiftig und hautfreundlich. Die wasserbasierten Mischsysteme werden nach Auftragen auf die Dekorschicht vorzugsweise unter Zufuhr von Wärme getrocknet und im Anschluss bei einer Temperatur von 150-160°C hitze- fixiert. Die Fixierung kann mit einer Transferpresse, einem Trockentunnel, einer Heißluftpistole, einem Bügeleisen, einer Bügelpresse oder in einem Ofen erfolgen. Die Fixierzeit beträgt bei den oben genannten Temperaturen 2-3 Minuten. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das Herstellverfahren wie nachfolgend dar- gestellt durchgeführt. Zunächst wird die Trägerschicht durch Walzen transportiert. In einem an- schließenden Bereich wird eine Mischung aus nicht abgebundenen Bindemittel, Füllmaterial und Feuchthaltemittel auf die Trägerschicht aufgetragen, getrocknet und optional verpresst. Auch eine zusätzliche Deckschicht kann vorgesehen werden. Sofern die Deckschicht ein Kunststoffmaterial in Form einer Folie ist, kann diese durch einen beheizten Kalander aufgeklebt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Verfahren mindestens einen, vor- zugsweise alle der folgenden zusätzlichen Verfahrensschritte auf: B) Lösen und/oder Dispergieren des Füllmaterials, des Bindemittels und des Feuchthaltemittels in einem oder mehreren wässrigen Löse- und/oder Dispersi- onsmitteln vor dem Aufbringen auf die Trägerschicht, C) Entfernen des einen oder der mehreren wässrigen Löse- und/oder Dispersions- mittels nach Aufbringen auf die Träger- oder Deckschicht, vorzugsweise bei er- höhter Temperatur und/oder erniedrigtem Druck, sodass die Dekorschicht gebil- det wird. Optional: D) Vernadeln und/oder Verkleben mindestens zweier Schichten des Schichtver- bunds, E) Prägen der Dekorschicht, vorzugsweise mit einer Walze, einem Kalander oder einer Presse. Die Schritte A) bis E) werden in einer bevorzugten Ausführungsform in der Reihenfolge A), B), C), D), E) durchgeführt. Durch das Prägen der Dekorschicht wird die Oberflächenstruktur beeinflusst und dadurch eine Schicht erhalten, die optisch einer natürlichen Lederschicht noch näher kommt. Eine solche Struk- turierung kann darüber hinaus nützlich sein, Fehlstellen in der Dekorschicht zu kaschieren. Beson- ders vorteilhaft ist eine solche Prägung, wenn Lignin oder anorganische Salze als Füllmaterial ver- wendet werden, da hierdurch die in der Regel verhältnismäßig einheitliche Erscheinung der Dekor- schicht durchbrochen werden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Feuchthaltemittel das oder eines der einen oder mehreren wässrigen Löse- und/oder Dispersionsmittel sein. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens bei der eine Kombination aus pflanzlichem Blattmaterial und Gummimaterial als Füllmaterial eingesetzt wird, wird vor dem Aufbringen des Füllmaterials auf die textile Trägerschicht Klebstoff auf das pflanzliche Blattmaterial und/oder die Trägerschicht aufgebracht. Hierdurch kann ein besonders fester Verbund zwischen Träger- und Dekorschicht erzielt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die Schichten des Verbunds unter erhöhtem Druck verpresst, wobei die Verpressung in einer Transferpresse und/oder unter Einsatz erhöhter Temperaturen erfolgt. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist das wässrige Löse- bzw. Dispersion- mittel das Bindemittel auf, welches vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Po- lysacchariden, insbesondere Agar Agar, Pektin, Xanthan, Natur- und Kunstharzen, Gelatine, Algi- nat, Chitosan, Zelluloseether, modifizierte Stärke, Leim oder Mischungen der vorgenannten. Durch das Bindemittel weist die Zusammensetzung aus Füllmaterial, Bindemittel, Feuchthaltemittel und Lösemittelt während dieses Herstellungsverfahrens eine höhere Viskosität auf. Hierdurch kann diese besser auf die Trägerschicht aufgebracht werden. Dieser Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn das Löse- bzw. Dispersionsmittel ein Gemisch aus Wasser und einem mehrwertigen Alkohol, insbesondere Glycerin, ist. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist das wässrige Löse- bzw. Dispersion- mittel daher einen Alkohol, vorzugsweise einen mehrwertigen Alkohol wie Glycerin, Glykol, Po- lethylenglykol oder Polyethylenoxid auf. BEISPIELE Die Erfindung wird nun anhand von konkreten Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Schichtverbunden, einem Herstellungsbeispiel sowie anhand der angefügten Figuren weiter erläu- tert. Bei nachfolgenden Ausführungen weist der Schichtverbund Schichten mit den in den jeweiligen Zellen aufgeführten Materialien auf. Die Schichten bzw. das Füllmaterial weisen das in den jewei- ligen Zellen genannte Material auf oder bestehen aus diesem. 1. Ausführungen mit einer Kombination aus pflanzlichem Blattmaterial und Gummima- terial als Füllmaterial der Dekorschicht Das Bindemittel in nachfolgenden Schichtverbunden ist vorzugsweise Agar-Agar. Das Feuchthal- temittel ist vorzugsweise Glycerin.

2. Ausführungen mit Lignin als Füllmaterial der Dekorschicht

3. Ausführungen mit anorganischem Salz als Füllmaterial der Dekorschicht

4. Ausführungen mit verschiedenen Dekorschichten Das Bindemittel in nachfolgenden Schichtverbunden ist vorzugsweise Agar-Agar. Das Feuchthal- temittel ist vorzugsweise Glycerin. 5. Ausführungen mit zusätzlichen Schichten Das Bindemittel in nachfolgenden Schichtverbunden ist vorzugsweise Agar-Agar. Das Feuchthal- temittel ist vorzugsweise Glycerin.

Herstellungsbeispiel 50 g Rosenblätter werden in 50 ml einer Mischung aus Glycerin, Dextrin und Agar in Wasser dis- pergiert und nach Dekantieren des Löse- bzw. Dispersionmittels auf einen Flächenabschnitt eines Flachsvlies der Grammatur 100 g/m 2 aufgetragen. Das wässrige Löse- bzw. Dispersionmittel wird durch Lufttrocknung bei 50°C entfernt, um eine gleichförmige Dekorschicht auf der Trägerschicht zu erhalten. Kurzbeschreibung der Figur: Fig.1: schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds mit Träger-, und Dekorschicht. Fig.2: schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds mit Träger-, Dekor- und Deckschicht. Fig.3: schematische Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds mit Träger-, Dekor-, 2. Dekor- und Deckschicht. Bezugszeichenliste: 1 Trägerschicht 2 Dekorschicht (anorganisches Salz als Füllmaterial) 3 Deckschicht 4 2. Dekorschicht (Tabak und Dextrin als Füllmaterial) Ausführliche Beschreibung der Figur: Fig.1 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, der eine Trägerschicht 1 und eine Dekorschicht 2 aufweist. Die Dekorschicht 2 umfasst ein anorganisches Salz als Füll- material. Fig.2 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, der eine Trägerschicht 1, eine Dekorschicht 2 und eine Deckschicht 3 aufweist. Die Dekorschicht 2 umfasst ein anorgani- sches Salz als Füllmaterial. Fig.3 zeigt den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds, der eine Trägerschicht 1, eine Dekorschicht 2, eine Deckschicht 3 sowie eine zusätzliche zweite Dekorschicht 4 aufweist, die zwischen Dekorschicht 2 und Deckschicht 3 angeordnet ist. Die Dekorschicht 2 umfasst ein anorganisches Salz als Füllmaterial. Die zusätzliche 2. Dekorschicht umfasst eine Kombination aus Tabak und Dextrin als Füllmaterial. Die Deckschicht 3 ist durch einen Klebstoff (durch Tropfendar- stellung angedeutet) mit der zweiten Dekorschicht verbunden worden.