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Patent Searching and Data


Title:
NUCLEIC ACID MOLECULES DERIVED FROM PLANTS WHICH CODE FOR ENZYMES WHICH ARE INVOLVED IN THE SYNTHESIS OF STARCH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/012826
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to nucleic acid molecules which code for enzymes which are involved in the synthesis of starch in plants. Said enzymes are novel isoforms of starch synthetase. Vectors for the production of transgenic plant cells and plants which synthesize modified starch are also disclosed. A method for the production of said transgenic plant cells and plants is additionally disclosed as well as a method for the production of modified starch.

Inventors:
FROHBERG CLAUS
Application Number:
PCT/EP2000/007673
Publication Date:
February 22, 2001
Filing Date:
August 08, 2000
Export Citation:
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Assignee:
AVENTIS CROPSCIENCE GMBH (DE)
International Classes:
A23L29/20; C08B31/00; C12N5/10; C12N9/10; C12N15/09; C12N15/29; A01H5/00; C12N15/82; C12P19/04; C12R1/91; (IPC1-7): C12N15/82; C12N9/10; C12N5/10; A23L1/05; A01H5/00; A23L1/0522
Domestic Patent References:
WO1999024575A11999-05-20
WO1996015248A11996-05-23
WO1997026362A11997-07-24
Foreign References:
EP0779363A21997-06-18
Other References:
DATABASE EMBL [Online] ACCESSION NO: C99345, 16. Oktober 1998 (1998-10-16) SASAKI T.: "Oryza sativa cDNA, partial sequence (E10736_8Z)." XP002163786
DATABASE EMBL [Online] ACCESSION NO: AI947842, 23. August 1999 (1999-08-23) WALBOT V.: "603029D11.x1 603 - stressed root cDNA library from Wang/Bohnert lab Zea mays cDNA, mRNA sequence." XP002163787
CAO HEPING ET AL: "Identification of the soluble starch synthase activities of maize endosperm." PLANT PHYSIOLOGY (ROCKVILLE), Bd. 120, Nr. 1, Mai 1999 (1999-05), Seiten 205-215, XP002163785 ISSN: 0032-0889 in der Anmeldung erw{hnt
Attorney, Agent or Firm:
Stolzenburg, Friederike (Vossius & Partner Siebertstr. 4 München, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Nukleinsäuremolekül codierend ein Protein mit der biologischen Aktivität einer Stärkesynthase oder ein biologisch aktives Fragment eines solchen Proteins ausgewähtt aus der Gruppe bestehend aus (a) Nukleinsäuremolekülen, die ein Protein mit der unter Seq ID No. 2 angegebenen Aminosäuresequenz codieren ; (b) Nukleinsäuremolekulen, die die unter Seq ID No. 1 dargestellte Nucleotidsequenz oder deren komplementäre Sequenz umfassen ; (c) Nukleinsäuremolekülen, die die codierende Region der Nucleotidsequenz der im Plasmid IR 65/87 (Hinterlegungsnummer DSM 12970) enthaltenen cDNA oder deren komplementäre Sequenz umfassen ; (d) Nukleinsäuremolekülen, deren Nucleotidsequenz aufgrund der Degeneration des genetisches Codes von der Sequenz der unter (a), (b) oder (c) genannten Nukleinsäuremoleküle abweicht ; und (e) Nukleinsäuremolekülen, die Fragmente, allelische Varianten und/oder Derivate der unter (a), (b), (c) oder (d) genannten Nuk) einsäuremo) eküten darstellen.
2. Nukleinsäuremolekül nach Anspruch 1, das ein DNAMolekül ist.
3. Nukleinsäuremolekül nach Anspruch 1, das ein RNAMoleküi ist.
4. Vektor enthaltend ein Nukleinsäuremoleküi nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3.
5. Vektor nach oder mehreren Anspruch 4, enthaltend eines oder mehrere regulatorische Elemente, die die Transkription besagter Nukleinsäuremoleküle und/oder die Synthese einer translatierbaren RNA in einer pround/oder eukaryotischen Zelle gewährleisten.
6. Vektor nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 5, worin besagtes Nukleinsäuremolekül in senseOrientierung mit regulatorischen Elementen verknüpft ist, die die Transkription und Synthese einer translatierbaren RNA in pround/oder eukaryontischen Zellen gewährleisten, oder worin besagtes Nukleinsäuremolekül in antisenseOrientierung mit regulatorischen Elementen verknüpft ist, die die Transkription und Synthese einer nicht translatierbaren RNA in pround/oder eukaryontischen Zellen gewährleisten.
7. Wirtszelle, die mit einem Nukleinsäuremolekül nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 oder einem Vektor nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6 transformiert ist oder die von einer solchen Zelle abstammt.
8. Wirtszelle nach Anspruch 7, die eine pflanzliche Zelle ist.
9. Protein oder biologisch aktives Fragment davon codiert durch ein Nukleinsäuremolekül nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3.
10. Verfahren zur Herstellung eines Proteins nach Anspruch 9 oder eines biologisch aktiven Fragmentes davon, bei dem eine Wirtszelle nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 8 unter Bedingungen kultiviert wird, die die Synthese des Proteins erlauben, und das Protein aus den kultivierten Zellen und/oder dem Kulturmedium isoliert wird.
11. Transgene Pflanzenzelle nach Anspruch 8, worin besagtes Nukleinsäuremolekül, das ein Protein mit der biologischen Aktivität einer Stärkesynthase oder ein biologisch aktives Fragment davon codiert, unter der Kontrolle regulatorischer Elemente steht, die die Transkription einer translatierbaren mRNA in pflanzlichen Zellen erlauben.
12. Transgene Pflanzenzelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in dieser Pflanzenzelle die Aktivität eines Proteins oder eines biologisch aktiven Fragmentes davon nach Anspruch 9 verringert ist im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Pflanzenzellen aus Wildtyppflanzen.
13. Transgene Pflanzenzelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in dieser Pflanzenzelle die Aktivität eines Proteins oder eines biologisch aktiven Fragmentes davon nach Anspruch 9 erhöht ist im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Pflanzenzellen aus Wildtyppflanzen.
14. Pflanze enthaltend Pflanzenzellen nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 und 11 bis 13.
15. Pflanze nach Anspruch 14, die eine Nutzpflanze ist.
16. Pflanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 15, die eine stärkespeichernde Pflanze ist.
17. Pflanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 16, die eine Maispflanze ist.
18. Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanzenzelle nach Anspruch 8, worin eine pflanzliche Zelle durch die Einführung eines Nukleinsäuremoleküls nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 und/oder eines Vektors nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6 genetisch modifiziert wird.
19. Verfahren zur Herstellung einer transgenen Pflanze nach Anspruch 14, worin (a) eine pflanzliche Zelle durch die Einführung eines Nukleinsäuremoleküls nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 und/oder eines Vektors nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 6 genetisch modifiziert wird ; und (b) aus besagter Zelle eine Pflanze regeneriert wird ; und gegebenenfalls (c) aus der Pflanze nach (b) weitere Pflanzen erzeugt werden.
20. Vermehrungsmaterial einer Pflanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 17, enthaltend Pflanzenzellen nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 und 11 bis 13.
21. Stärke erhältlich aus Pflanzenzellen nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 und 11 bis 13, aus Pflanzen nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 17, oder aus Vermehrungsmaterial nach Anspruch 20.
22. Verfahren zur Herstellung einer modifizierten Stärke nach Anspruch 21 umfassend den Schritt der Extraktion der Stärke aus einer Pflanzenzelle nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 und 11 bis 14, aus einer Pflanze nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 17 und/oder aus Vermehrungsmaterial nach Anspruch 20.
Description:
Beschreibung Nukleinsäuremoleküle aus Pflanzen codierend Enzyme, die an der Stärkesynthese beteiligt sind Die vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäuremoleküle, die ein Enzym codieren, das an der Stärkesynthese in Pflanzen beteiligt ist. Bei diesem Enzym handelt es sich um eine neue Isoform der Stärkesynthase.

Weiterhin betrifft diese Erfindung Vektoren, sowie mit den beschriebenen Nukleinsäuremolekülen oder Vektoren transformierte Wirtszellen, insbesondere Pflanzenzellen und aus diesen regenerierbare Pflanzen.

Ferner werden Verfahren zur Herstellung transgener Pflanzenzellen und Pflanzen beschrieben, die aufgrund der Einführung von DNA-Molekülen, die eine Stärkesynthase codieren, eine in ihren Eigenschaften veränderte Stärke synthetisieren. Die vorliegende Erfindung betriffl auch die aus den erfindungsgemäßen Pflanzenzellen und Pflanzen erhältliche Stärke sowie Verfahren zur Herstellung dieser Stärke.

Im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung, die pflanzlichen Inhaltsstoffen als erneuerbaren Rohstoffquellen in letzter Zeit beigemessen wird, ist es eine der Aufgaben der biotechnologischen Forschung, sich um eine Anpassung dieser pflanzlichen Rohstoffe an die Anforderungen der verarbeitenden Industrie zu bemühen. Um eine Anwendung von nachwachsenden Rohstoffen in möglichst vielen Einsatzgebieten zu ermöglichen, ist es darüber hinaus erforderlich, eine große Stoffvielfalt zu erreichen.

Neben Ölen, Fetten und Proteinen stellen Polysaccharide die wesentlichen nachwachsenden Rohstoffe aus Pflanzen dar. Eine zentrale Stellung bei den Polysacchariden nimmt neben Zellulose die Stärke ein, die einer der wichtigsten Speicherstoffe in höheren Pflanzen ist. Hierbei ist Mais eine der interessantesten Pflanzen, da sie weltweit für die Stärkeproduktion die wichtigste Kulturpflanze ist.

Das Polysaccharid Stärke ist ein Polymer aus chemisch einheitlichen Grundbausteinen, den Glucosemolekülen. Es handelt sich dabei jedoch um ein sehr komplexes Gemisch aus unterschiedlichen Molekülformen, die sich hinsichtlich ihres Polymerisationsgrades und des Auftretens von Verzweigungen der Glucoseketten unterscheiden. Daher stellt Stärke keinen einheitlichen Rohstoff dar. Man unterscheidet insbesondere die Amylose-Stärke, ein im wesentlichen unverzweigtes Polymer aus a-1,4-glycosidisch verknüpften Glucosemolekülen, von der Amylopektin-Stärke, die ihrerseits ein komplexes Gemisch aus unterschiedlich verzweigten Glucoseketten darstellt. Die Verzweigungen kommen dabei durch das Auftreten von zusätzlichen a-1,6-glycosidischen Verknüpfungen zustande. In typischen für die Stärkeproduktion verwendeten Pflanzen, wie z. B. Mais oder Kartoffel, besteht die synthetisierte Stärke zu ca. 20 %-25 % aus Amylose-Stärke und zu ca. 75 %-80 % aus Amylopektin-Stärke.

Um eine möglichst breite Anwendung von Stärke zu ermöglichen, erscheint es wünschenswert, Pflanzen zur Verfügung zu stellen, die in der Lage sind, modifizierte Stärke zu synthetisieren, die sich für verschiedene Verwendungszwecke besonders eignet. Eine Möglichkeit, derartige Pflanzen bereitzustellen, besteht-neben züchterischen Maßnahmen-in der gezielten genetischen Veränderung des Stärkemetabolismus stärkeproduzierender Pflanzen durch gentechnologische Methoden. Voraussetzung hierfür ist jedoch die Identifizierung und Charakterisierung der an der Stärkesynthese und/oder-modifikation beteiligten Enzyme sowie die Isolierung der entsprechenden, diese Enzyme codierende DNA-Moleküle.

Die biochemischen Synthesewege, die zum Aufbau von Stärke führen, sind im wesentlichen bekannt. Die Stärkesynthese in pflanzlichen Zellen findet in den Plastiden staff. In photosynthetisch aktiven Geweben sind dies die Chloroplasten, in photosynthetisch inaktiven, stärkespeichernden Geweben die Amyloplasten.

Die wichtigsten an der Stärkesynthese beteiligten Enzyme sind die Stärkesynthasen sowie die Verzweigungsenzyme. Bei den Stärkesynthasen sind verschiedene Isoformen beschrieben, die alle eine Polymerisierungsreaktion durch Übertragung eines Glucosylrestes von ADP-Glucose auf a-1,4-Glucane katalysieren.

Verzweigungsenzyme katalysieren die Einführung von a-1,6-Verzweigungen in lineare a-1,4-lucane.

Stärkesynthasen können in zwei Klassen eingeteilt werden : die Starkekom- gebundenen Stärkesynthasen ("granule-bound starch synthases" ; GBSS) und die löslichen Stärkesynthasen ("soluble starch synthases" ; SS). Diese Unterscheidung ist nicht in jedem Fall eindeutig zu treffen, da einige der Stärkesynthasen sowohl stärkekorngebunden als auch in löslicher Form vorliegen (Denyer et al., Plant J. 4 (1993), 191-198 ; Mu et al., Plant J. 6 (1994), 151-159).

Basierend auf cDNA-und Aminosäuresequenzvergleichen wurden für Maispflanzen bisher, neben der Klasse der stärkekorngebundenen Stärkesynthasen, GBSSI, innerhalb der Klasse der löslichen Stärkesynthasen wiederum mindestens drei verschiedene Isoformen beschrieben.

Zur Isoform I der Stärkesynthase (= SSI) gehören Gene, die in Mais für ein ca. 76 kDa Protein zSSI (Mu et al., Plant J 6, (1994), 151-159) codieren, und die bisher nur für monokotyledone Pflanzen, wie z. B. für Reis (Baba et al., Plant Physiol. 103, (1993), 565-573), beschrieben worden und hauptsächlich im Endosperm exprimiert sind. Diese Proteine werden in der Regel durch Citrat stimuliert und sind unabhängig von sogenannten Primer-Molekülen.

Im Gegensatz dazu sind Stärkesynthasen der Isoform II (= SSII) in der Regel abhängig von Primermolekülen und zeigen die höchste Sequenzhomologie zu den SSII-Isoformen, die früher teilweise als GBSSII bezeichnet worden sind, aus Erbse (Dry et al., Plant J. 2, (1992), 193-202) und aus Kartoffel (Edwards et al., Plant J 8, (1995), 283-294).

Bei Betrachtung der SSII aus Mais muß unterschieden werden zwischen den Genen bzw. cDNAs, die in der Literatur als zSSlla und zSSllb bezeichnet werden (Harn et al., Plant Mol. Biol. 37, (1998), 639-649 ; Imparl-Radosevich, Arch. Biochem.

Biophys. 362, (1999), 131-138), und dem sogenannten SSII-Protein, einem ca. 180 kDa-Protein (Molekulargewicht bestimmt mittels Gelfiltration (Mu et al., Plant J. 6, (1994), 151-159)) aus Mais-Endosperm, dessen Name auf früheren biochemischen Untersuchungen basiert (Boyer and Preiss, Plant Physiol. 67, (1981), 1141-1145 ; Mu et al., Plant J. 6, (1994), 151-159). Momentan ist die Frage, welches Gen mit diesem 180 kDa-Protein tatsächlich korrespondiert, nicht abschließend geklärt (Imparl-Radosevich, Arch. Biochem. Biophys. 362, (1999), 131-138). Cao et al.

(Plant Physiol. 120, (1999), 205-215) schlagen das sogenannte du1-Gen als korrespondierendes Gen zum 180-kDa-Protein vor.

Die dritte bisher beschriebene Klasse an Stärkesynthase-Genen, die als SSIII bezeichnet werden, codieren in Kartoffeln ein 139-kDa-Protein (Abel et al., Plant J.

10, (1996), 981-991 ; Marshall et al., Plant Cell 8, (1996), 1121-1135), das in Kartoffelknollen 80% der gesamten Stärkesynthaseaktivität ausmacht. Aufgrund der hohen Konservierung bestimmter Sequenzbereiche des C-Terminus im Vergleich zur Kartoffel-SSIII-Aminosäuresequenz wurde für das ursprünglich als du1-Gen bezeichnete Gen aus Mais die Umbenennung in zSSIII vorgeschlagen (Cao et al., Plant Physiol. 120, (1999), 205-215), wobei der Präfix"z"den Ursprungsorganismus Zea mays bezeichnet.

Lediglich für die Isoform GBSS I gelang es bisher, die genaue Funktion bei der Stärkesynthese zu ermitteln. Pflanzen, in denen diese Enzymaktivität stark oder volikommen reduziert ist, synthetisieren eine amylosefreie (sogenannte"waxy") Stärke (Shure et al., Cell 35 (1983), 225-233 ; Visser et al., Mol. Gen. Genet. 225 (1991), 289-296 ; W09211376A1), so daß diesem Enzym eine entscheidende Rolle bei der Synthese der Amylose-Stärke zugesprochen wird. Dieses Phänomen wird ebenfalls in Zellen der Grünalge Chlamydomonas reinhardtii beobachtet (Delrue et al., J. Bacteriol. 174 (1992), 3612-3620). Bei Chlamydomonas konnte darüber hinaus gezeigt werden, daß GBSS I nicht nur an der Synthese der Amylose beteiligt ist, sondern auch einen Einfluß auf die Amylopektinsynthese besitzt. In Mutanten, die keine GBSSI-Aktivität aufweisen, fehlt eine bestimmte Fraktion des normalerweise synthetisierten Amylopektins, die längerkettige Glucane aufweist.

Die Funktionen der Isoformen der löslichen Stärkesynthasen sind bisher unklar. Es wird angenommen, daß die löslichen Stärkesynthasen zusammen mit Verzweigungsenzymen an der Synthese des Amylopektins beteiligt sind (siehe z. B.

Ponstein et al., Plant Physiol. 92 (1990), 234-241) und daß sie eine wichtige Funktion bei der Regulation der Stärkesyntheserate spielen.

Außer beim Mais wurden lösliche Stärkesynthasen auch in einer Reihe weiterer Pflanzenarten identifiziert. Lösliche Stärkesynthasen sind beispielsweise bis zur Homogenität aus Erbse (Denyer und Smith, Planta 186 (1992), 609-617) und Kartoffel (Edwards et al., Plant J. 8 (1995), 283-294) isoliert worden. In diesen Fällen stellite sich heraus, daß die als SS II identifizierte Isoform der löslichen Stärkesynthase identisch ist mit der Stärkekorn-gebundenen Stärkesynthase GBSS II (Denyer et al., Plant J. 4 (1993), 191-198 ; Edwards et al., Plant J. 8 (1995), 283- 294). Für einige weitere Pflanzenspezies wurde das Vorhandensein mehrerer SS- Isoformen mit Hilfe chromatographischer Methoden beschrieben, beispielsweise bei Gerste (Tyynelä und Schulman, Physiologia Plantarum 89 (1993) 835-841 ; Kreis, Planta 148 (1980), 412-416) und Weizen (Rijven, Plant Physiol. 81 (1986), 448-453).

DNA-Sequenzen, die diese Proteine codieren, wurden ebenfalls beschrieben (s. beispielsweise GenBank Acc. No. U48227 ; Vrinten et al., Mol. Gen. Genet. 261 (3), (1999), 463-471).

Um weitere Möglichkeiten bereitzustellen, beliebige stärkespeichernde Pflanzen dahingehend zu verändern, da (l sie eine modifizierte Stärke synthetisieren, ist es erforderlich, jeweils DNA-Sequenzen zu identifizieren, die weitere Isoformen der Stärkesynthasen codieren.

Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Nukleinsäuremoleküle zur Verfügung zu stellen, die an der Stärkebiosynthese beteiligte Enzyme codieren und mit deren Hilfe es möglich ist, gentechnisch veränderte Pflanzen herzustellen, die eine erhöhte oder erniedrigte Aktivität dieser Enzyme aufweisen, wodurch es zu einer Veränderung der chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften der in diesen Pflanzen synthetisierten Stärke kommt und diese somit für allgemeine und/oder spezielle Verwendungszwecke besser geeignet ist.

Diese Aufgabe wird durch die Bereitstellung der in den Patentansprüchen bezeichneten Ausführungsformen gelöst.

Die vorliegende Erfindung betrifft daher Nukleinsäuremoleküle, die Proteine mit der biologischen Aktivität einer Stärkesynthase codieren oder ein biologisch aktives Fragment eines solchen Proteins, wobei derartige Moleküle vorzugsweise Proteine mit der unter Seq ID No. 2 angegebenen Aminosäuresequenz codieren.

Insbesondere betrifft die Erfindung Nukleinsäuremoleküle, die die unter Seq ID No. 1 angegebene Nucleotidsequenz oder einen Teil davon enthalten, bevorzugt Moleküle, die die in Seq ID No. 1 angegebene codierende Region umfassen bzw. entsprechende Ribonucleotidsequenzen.

Die Erfindung betrifft auch Nukleinsäuremoleküle, die eine Sequenz aufweisen, die zu der gesamten oder einem Teil der unter Seq ID No. 1 dargestellten Sequenz komplementär ist.

Gegenstand der Erfindung sind ebenfalls Nukleinsäuremoleküle, die eine Stärkesynthase oder ein biologisch aktives Fragment davon codieren und/oder deren Sequenz aufgrund der Degeneration des genetischen Codes von den Nucleotidsequenzen der oben beschriebenen Moleküle abweicht.

Ferner betrifft die vorliegende Erfindung Nukleinsäuremoleküle, die eine Stärkesynthase oder ein biologisch aktives Fragment davon codieren und die mit einem der oben beschriebenen Moleküle hybridisieren.

Bei den erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekülen kann es sich sowohl um DNA- als auch RNA-Moleküle handeln. Entsprechende DNA-Moleküle sind beispielsweise genomische oder cDNA-Moleküle. RNA-Moleküle können beispielsweise mRNA oder antisense-RNA-Moleküle sein.

Die vorliegende Erfindung betrifft daher auch Nucleotidsequenzen von Introns, die in genomischen Sequenzen enthalten sind, welche mit den unter SEQ ID No. 1 angegebenen cDNA-Sequenzen korrespondieren. Die Isolierung und Identifizierung entsprechender Intron-Sequenzen kann beispielsweise unter Verwendung der unter SEQ ID No. 1 angegebenen Nukleinsäuremoleküle erfolgen, beispielsweise durch Durchmusterung einer genomischen DNA-Bibliothek.

Der Begriff"Hybridisierung"bedeutet im Rahmen dieser Erfindung eine Hybridisierung unter konventionellen Hybridisierungsbedingungen, vorzugsweise unter stringenten Bedingungen, wie sie beispielsweise in Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl. (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) beschrieben sind. Besonders bevorzugt bedeutet "Hybridisierung", daß eine Hybridisierung unter den folgenden Bedingungen auftritt : Hybridisierungspuffer : 2 x SSC ; 10 x Denhardt-Lösung (Fikoll 400 + PEG + BSA ; Verhältnis 1 : 1 : 1) ; 0,1% SDS ; 5 mM EDTA ; 50 mM Na2HPO4 ; 250 ug/ml Heringssperma-DNA ; 50 pg/ml tRNA ; oder 0,25 M Natriumphosphatpuffer pH 7,2 ; 1 mM EDTA 7% SDS Hybridisierungstemperatur T = 65 bis 68°C Waschpuffer : 0,2 x SSC ; 0,1% SDS Waschtemperatur T = 40 bis 68°C.

Nukleinsäuremoleküle, die mit den erfindungsgemäßen Nukleinsauremolekülen hybridisieren, können prinzipiell aus jedem beliebigen Organismus (d. h.

Prokaryonten oder Eukaryonten, insbesondere aus Bakterien, Pilzen, Algen, Pflanzen oder tierischen Organismen) stammen, der derartige Moleküle besitzt. Sie stammen vorzugsweise aus monokotylen oder dikotylen Pflanzen, insbesondere aus Nutzpflanzen und besonders bevorzugt aus stärkespeichernden Pflanzen, insbesondere aus Mais.

Nukleinsäuremoleküle, die mit den erfindungsgemäßen Molekülen hybridisieren, können z. B. aus genomischen oder aus cDNA-Bibliotheken verschiedener Organismen isoliert werden. Alternativ können sie durch gentechnische Methoden oder durch chemische Synthese hergestellt sein.

Die Identifizierung und Isolierung derartiger Nukleinsäuremoleküle aus Pflanzen oder anderen Organismen kann dabei unter Verwendung der erfindungsgemäßen Moleküle oder Teile dieser Moleküle bzw. der reversen Komplemente dieser Moleküle erfolgen, z. B. mittels Hybridisierung nach Standardverfahren (siehe z. B.

Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY).

Als Hybridisierungssonde können z. B. Nukleinsäuremoleküle verwendet werden, die exakt oder im wesentlichen die unter Seq ID No. 1 angegebene Nucleotidsequenz oder Teile dieser Sequenz aufweisen. Bei den als Hybridisierungssonde verwendeten Fragmenten kann es sich auch um synthetische Fragmente handeln, die mit Hilfe der gängigen Synthesetechniken hergestellt wurden und deren Sequenz im wesentlichen mit der eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls übereinstimmt. Hat man Gene identifiziert und isoliert, die mit den erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen hybridisieren, ist eine Bestimmung der Sequenz und eine Analyse der Eigenschaften der von dieser Sequenz codierten Proteine erforderlich.

Ferner betrifft die Erfindung das Plasmid IR 65/87, das bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen, Braunschweig, Deutschland unter der Nummer DSM 12970 am 5. August 1999 hinterlegt worden ist, sowie das in der Insertion des Plasmids IR 65/87 enthaltene Nukleinsäuremolekül, das für ein Protein mit der enzymatischen Aktivität einer Stärkesynthase codiert. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung Fragmente des in der Insertion des Plasmids IR 65/87 enthaltenen Nukleinsäuremoleküls, bevorzugt Fragmente, die die codierende Region oder einen Teil davon umfassen. Femer betrifft die vorliegende Erfindung auch Nukleinsäuremoleküle, die mit dem in der insertion des Plasmids IR 65/87 enthaltenem Nukleinsäuremolekül hybridisieren sowie Nukleinsäuremoleküle, die eine Sequenz aufweisen, die zu der gesamten oder einem Teil der Insertion des im Plasmid IR 65/87 enthaltenen Nukleinsäuremoleküls komplementär ist. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung Nukleinsäuremoleküle, deren Nucleotidsequenz im Vergleich zu den Nukleinsäuremolekülen der Insertion des Plasmids IR 65/87 aufgrund der Degeneration des genetischen Codes abweicht.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch Fragmente und allelischen Varianten der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nu kleinsäuremoleküle.

Unter Fragmenten werden dabei Teile der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle verstanden, die für ein erfindungsgemäßes Protein oder für Teile dieses Proteins codieren und die in der Regel Oligo-oder Polynucleotide sind, bestehend aus etwa 25 bis 150, bevorzugt aus mindestens 150, besonders bevorzugt mindestens 500, insbesondere mindestens 1000 und besonders bevorzugt aus mindestens 3500 Nucleotiden der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle.

Unter dem Begriff"Fragment"wird in diesem Zusammenhang ein Teil der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle verstanden, der für einen Teil des beschriebenen Proteins codiert und funktionell aktiv ist. Ferner kann das Fragment auch eine antisense-mRNA codieren oder in einem Molekül enthalten sein, das einen Cosuppressions-oder einen in-vivo-mutagenese-Effekt vermittelt."Funktionell aktiv"bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die biologische Aktivität des von dem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül codierten Proteins in einer erfindungsgemäßen Pflanzenzelle entweder erhöht oder erniedrigt wird.

Bei den allelischen Varianten kann es sich sowohl um natürlich auftretende Varianten handeln, als auch um synthetisch hergestellte oder durch rekombinante DNA-Techniken erzeugte Varianten.

Die Erfindung betrifft auch Derivate der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle. Der Ausdruck"Derivat"bedeutet in diesem Zusammenhang, daß die Sequenzen dieser Moleküle sich von den Sequenzen der oben beschriebenen Nukleinsäuremoleküle an einer oder mehreren Positionen unterscheiden und einen hohen Grad an Homologie zu diesen Sequenzen, insbesondere zur codierenden Region der unter SEQ ID No. 1 angegebenen Nucleotidsequenz, aufweisen. Homologie bedeutet dabei eine Sequenzidentität von mindestens 50 %, insbesondere eine Identität von mindestens 70 %, vorzugsweise über 85 % und besonders bevorzugt über 95 %. Die Abweichungen zu den oben beschriebenen Nukleinsäuremolekülen können dabei durch Deletion, Substitution, Insertion oder Rekombination entstanden sein.

"Homologie"bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, daß funktionelle und/oder strukturelle Äquivalenz zwischen den betreffenden Nukleinsäuremolekülen oder den, durch sie codierten, Proteinen besteht. Bei den Nukleinsäuremolekülen, die homolog zu den oben beschriebenen Molekülen sind und Derivate dieser Moleküle darstellen, handelt es sich in der Regel um Variationen dieser Moleküle, die Modifikationen darstellen, die dieselbe biologische Funktion ausüben. Es kann sich dabei sowohl um natürlicherweise auftretende Variationen handeln, beispielsweise um Sequenzen aus anderen Organismen oder um Mutationen, wobei diese Mutationen auf natürliche Weise aufgetreten sein können oder durch gezielte Mutagenese eingeführt wurden.

Die von den verschiedenen Varianten (Fragmente, Derivate, allelische Varianten) der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle codierten Proteine weisen bestimmte gemeinsame Charakteristika mit der unter Seq ID No. 2 definierten Aminosäuresequenz auf. Dazu können z. B. Enzymaktivität, Molekulargewicht, immunologische Reaktivität, Konformation etc. gehören, sowie physikalische Eigenschaften, wie z. B. das Laufverhalten in Gelelektrophoresen, chromatographisches Verhalten, Sedimentationskoeffizienten, Löslichkeit, spektroskopische Eigenschaften, Stabilität ; pH-Optimum, Temperatur-Optimum etc..

Wichtige Charakteristika einer Stärkesynthase sind : i) ihre Lokalisation im Stroma der Plastiden pflanzlicher Zellen ; ii) ihre Fähigkeit zur Synthese linearer a-1,4- verknüpfter Polyglucane unter Verwendung von ADP-Glucose als Substrat. Diese Aktivität kann bestimmt werden wie in Denyer und Smith (Planta 186 (1992), 609- 617) beschrieben.

Die erfindungsgemä#en Nukleinsäuremoleküle können aus einem pro-oder eukaryontischen Organismus stammen, der die beschriebenen Gene exprimiert, vorzugsweise aus Pflanzen, insbesondere aus stärkesynthetisierenden bzw. stärkespeichemden Pflanzen. Diese können sowohl monokotyle oder auch dikotyle Pflanzen sein. Besonders bevorzugt sind dabei z. B. Getreidearten (wie Gerste, Roggen, Hafer, Weizen etc.), Mais, Reis, Erbse, Maniok, Kartoffel usw..

Bei den durch die erfindungsgemäßen Nukieinsäuremo ! ekü ! en codierten Proteinen handelt es sich um eine bisher nicht identifizierte und charakterisierte Isoform einer pflanzlichen Stärkesynthase. Diese Proteine weisen die enzymatische Aktivität einer Stärkesynthase auf und zeigen im Bereich der Aminosäuren 740 bis 1170 der unter Seq ID No. 2 angegebenen Aminosäuresequenz eine signifikante Homologie zur SSIII aus Kartoffel (Marshall et al., Plant Cell 8, (1996), 1121-1135) und zu der als zSSIII bezeichneten Isoform (du1) aus Mais (Cao et al., Plant Physiol. 120, (1999), 205-215). Die durch die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle codierten Proteine unterscheiden sich von der SSIII aus Kartoffel und von der ! ! ! aus Mais signifikant durch ihren N-Terminus. Ferner unterscheidet sich der berechnete isoelektrische Punkt des unter SEQ ID No. 2 angegebenen Proteins signifikant von den berechneten isoelektrischen Punkten für die SSIII aus Kartoffel und für die zSSIII aus Mais. Darüber hinaus weist das unter SEQ ID No. 2 angegebene Protein im Vergleich zur zSSIII (berechnetes Molekulargewicht von ca. 188 kDa) ein deutlich verringertes berechnetes Molekulargewicht von ca. 132 kDa auf. Im Unterschied zur zSSlll werden die Gene der erfindungsgemäßen Isoform in jungen Blättern stärker exprimiert als im Endosperm.

Die vorliegende Erfindung betrifft daher in einer weiteren Ausführungsform die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, die Proteine mit der biologischen Aktivität einer Stärkesynthase codieren, wobei derartige Moleküle vorzugsweise Proteine codieren, die im Bereich des N-Terminus eine Homologie von mindestens 50%, bevorzugt von mindestens 65%, insbesondere von mindestens 80% und besonders bevorzugt von mindestens 95% zu der unter Seq ID No. 2 angegebenen Aminosäuresequenz aufweisen. Unter dem Begriff N-Terminus" versteht man in diesem Zusammenhang die Aminosäuren 1 bis 150, bevorzugt die Aminosäuren 1 bis 300 und besonders bevorzugt die Aminosäuren 1 bis 480 der unter SEQ ID No. 2 angegebenen Aminosäuresequenz.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung codieren die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle Proteine mit der biologischen Aktiviät einer Stärkesynthase, wobei derartige Moleküle Proteine codieren, die einen berechneten isoelektrischen Punkt von pi = 6.95 pH 1.00 pH, vorzugsweise von pl = 6.95 pH 0.75 pH, besonders bevorzugt von pi = 6.95 pH 0.50 pH aufweisen.

In einer weiteren Ausführungsform codieren die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle Proteine mit der biologischen Aktivität einer Stärkesynthase, die mindestens eine Deletion in mindestens einem der für Stärkesynthasen charakteristischen acht Sequenzmotive aufweisen, die von Cao et al. (Plant Physiol.

120, (1999), 205-215) beschrieben worden sind. Bevorzugt handelt es sich bei dem deletierten Motiv um das von Cao et al. (Plant Physiol. 120, (1999), 205-215) als Sequenzmotiv Vit bezeichnete. Daher codieren in einer weiteren Ausführungsform die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle für Proteine mit der biologischen Aktivität einer Stärkesynthase, die mindestens eine Deletion in einem oder mehreren der Sequenzmotive VII, ausgewähit aus der Gruppe bestehend aus SHTIYAASDLFIIPSIFEPCGLTQMIAMRYGS (Seq ID No. 3) ; SHLIYAGADFILVPSIFEPCGLTQLTAMRYGS (Seq ID No. 4) ; SHLIYAGSDFILVPSIFEPCGLTQLVAMRYGT (Seq ID No. 5) ; AHQMMAGADVLAVTSRFEPCGLIQLQGMRYGT (Seq ID No. 6) ; AHQMMAGADVLAVTSRFEPCGLIQLQGMRYGT (Seq ID No. 7) ; AHMITAGADFMLIPSRFEPCGLIQLHAMRYGT (Seq ID No. 8) ; AHMITAGADFMLVPSRFEPCGLIQLHAMRYGT (Seq ID No. 9) ; AHLIMAGADVLAVPSRFEPCGLIQLQGMRYGT (Seq ID No. 10) ; AHKIIAGADFIVIPSRFEPCGLVQLHAMPYGT (Seq ID No. 11) ; AHHIMAGADLLAVTSRFEPCGLIQLQGMRYGT (Seq ID No. 12) ; AHHIMAGADVLAVTSRFEPCGLIQLQGMRYGT (Seq ID No. 13) ; SHRITAGCDILLMPSRFEPCGLNQLYAMQYGT (Seq ID No. 14) ; AHRITAGSDILLMPSRFEPCGLNQLYAMSYGT (Seq ID No. 15) ; SHRITAGCDILLMPSRFEPCGLNQLYAMRYGT (Seq ID No. 16) ; SHRITAGADILLMPSRFEPCALNQLYAMKYGT (Seq ID No. 17) ; AHRITAGADIALMPSRFEPCGLNQLYAMAYGT (Seq ID No. 18) ; SHRITAGCDILLMPSRFEPCGLNQLYAMQYGT (Seq ID No. 19) ; SHRITAGCDILLMPSRFEPCGLNQLYAMQYGT (Seq ID No. 20) ; AHRITAGADVLVMPSRFEPCGLNQLYAMAYGT (Seq ID No. 21) ; AHRITAGADILLMPSRFEPCGLNQLYAMAYGT (Seq ID No. 22) ; ARKLYASSDFILMPSYFEPCGLTQMIGMRYGC (Seq ID No. 23) ; AHQIYAGSDMFLMPSKFEPCGLTQLYALRYGC (Seq ID No. 24) ; AHQIYAGADLFLIPSLFEPCGLSQMIALRYGT (Seq ID No. 25) ; AHQIYAGADLFLIPSLFEPCGLGQLIALQYGA (Seq ID No. 26) ; SHRIMGGADVILVPSRFEPCGLTQLYGSKYGT (Seq ID No. 27) ; SHLMVAGGDVILVPSRFEPCGLTQLYGLQYGT (Seq ID No. 28) und AHLIYGAADIIWPSNYEPCGLTQMIGLRYGA (Seq ID No. 29) (vgl. Sequenzmotiv VII wie in Cao et al., Plant Physiol. 120, (1999), S. 207, Tabelle 1 definiert) aufweisen.

Verfahren zur Identifizierung besagter Sequenzmotive sind dem Fachmann bekannt und können auf Aminosäuresequenzvergleichen mit den von Cao et al. beschriebenen charakteristischen Sequenzmotiven Vil (s. o.) basieren.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung codieren die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle Proteine mit der Funktion einer Stärkesynthase, die eine Deletion von mindestens 2 Aminosäuren, besonders bevorzugt von mindestens 5 Aminosäuren, insbesondere von mindestens 10 Aminosäuren und besonders bevorzugt von mindestens 20 Aminosäuren in einem oder mehreren der Motive gemäß Seq ID No. 3 bis 29 aufweisen.

In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist besagtes Sequenzmotiv Vil der durch die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle codierten Proteine folgende Aminosäuresequenz auf : (1) SH-- -AMRYG- (11), wobei die Positionen 3,4,5 und 11 dieses Motivs von jeder beliebigen Aminosäure besetzt sein können. In Seq ID No. 2 beginnt das Sequenzmotiv Vil bei Aminosäure 1067 (= S) und endet bei Aminosäure 1077 (= S).

Besonders bevorzugt findet man an Position 3 eine Aminosäure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus T, L, M, Q oder R. An Position 4 findet man bevorzugt eine Aminosäure ausgewähit aus der Gruppe bestehend aus 1, L oder M. An Position 5 findet man bevorzugt eine Aminosäure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 1, Y, M, T oder V. An Position 11 findet man bevorzugt eine Aminosäure ausgewähit aus der Gruppe bestehend aus S, T, C oder A.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle zur Durchmusterung von Nukleinsäurebibliotheken, insbesondere von cDNA und genomischen Bibliotheken und/oder als Hybridisierungssonde. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle zur Herstellung transgener Pflanzenzellen oder transgener Pflanzen.

Ferner betrifft die Erfindung Vektoren, insbesondere Plasmide, Cosmide, Viren, Bakteriophagen und andere in der Gentechnik gängige Vektoren, die die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukieinsäuremoieküfe enthalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform sind die in den Vektoren enthaltenen Nukleinsäuremoleküle verknüpft mit regulatorischen Elementen, die die Transkription und Synthese einer translatierbaren RNA in prokaryontischen oder eukaryontischen Zellen oder im zellfreien System gewährleisten.

Regulatorische Elemente zur Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle in Mikroorganismen (z. B. E. coli, S. cerevisiae) sind ausreichend in der Literatur beschrieben. Promotoren, die eine besonders starke Expression des nachgeschalteten Gens erlauben, sind z. B. der T7-Promotor (Studier et al., Methods in Enzymology 185, (1990), 60-89), lacuv5, trp, trp-lacUV5 (DeBoer et al., in : Rodriguez and Chamberlin (Eds), Promotors, Structure and Function ; Praeger, New York, (1982), 462-481 ; DeBoer et al, Proc. Natl. Acad. Sci.

USA (1983), 21-25), Ip1, rac (Boros et al., Gene 42 (1986), 97-100). In der Regel erreichen die Proteinmengen von der Mitte bis gegen Ende der logarithmischen Phase des Wachstumszyklus der Mikroorganismen ihren Höhepunkt. Zur Synthese von Proteinen werden daher bevorzugt induzierbare Promotoren verwendet. Diese führen oft zu höheren Ausbeuten an Protein als konstitutive Promotoren. Die Verwendung starker konstitutiver Promotoren führt über die ständige Transkription und Translation eines clonierten Gens oft dazu, daß Energie für andere wesentliche Zellfunktionen verlorengeht und dadurch das Zellwachstum verlangsamt wird (Bemard R. Glick/Jack J. Pasternak, Molekulare Biotechnologie (1995), Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg Berlin Oxford, S. 342.). Um ein Optimum an Proteinmenge zu erreichen, wird daher oft ein zweistufiges Verfahren angewendet. Zuerst werden die Wirtszellen unter optimalen Bedingungen bis zu einer relativ hohen Zeildichte kultiviert. Im zweiten Schritt wird dann die Transkription je nach Art des eingesetzten Promotors induziert. Besonders geeignet ist in diesem Zusammenhang ein durch Lactose-oder IPTG (=Isopropyl-ß-D- thiogalactopyranosid) induzierbarer tac-Promotor (deBoer et al., Proc. Natl. Acad.

Sci. USA 80 (1983), 21-25). Terminationssignale für die Transkription sind ebenfalls in der Literatur beschrieben.

Regulatorische Elemente zur Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle in pflanzlichen Zellen werden im Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen Pflanzenzellen beschrieben.

Die Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle in prokaryontischen Zellen, beispielsweise in Escherichia coli, ist insofern wichtig, als daß auf diese Weise eine genauere Charakterisierung der enzymatischen Aktivitäten der Enzyme, für die diese Moleküle codieren, ermöglicht wird. Es ist insbesondere möglich, das Produkt, das von den entsprechenden Enzymen synthetisiert wird, in Abwesenheit anderer, in der pflanziichen Zelle an der Stärkesynthese beteiligter Enzyme, zu charakterisieren. Dies faßt Rückschtüsse auf die Funktion zu, die das entsprechende Protein bei der Stärkesynthese in der Pflanzenzelle ausübt.

Darüber hinaus ist es möglich, mittels gängiger molekularbiologischer Techniken (siehe z. B. Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Aufl.

Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY) verschiedenartige Mutationen in die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle einzuführen, wodurch es zur Synthese von Proteinen mit eventuell veränderten biologischen Eigenschaften kommt. Hierbei ist zum einen die Erzeugung von Deletionsmutanten möglich, bei denen durch fortschreitende Deletionen vom 5'-oder vom 3'-Ende der codierenden DNA-Sequenz Nukleinsäuremoleküle erzeugt werden, die zur Synthese entsprechend verkürzter Proteine führen. Durch derartige Deletionen am 5'-Ende der Nucleotidsequenz ist es beispielsweise möglich, Aminosäuresequenzen zu identifizieren, die für die Translokation des Enzyms in die Plastiden verantwortlich sind (Transitpeptide). Dies erlaubt es, gezielt Enzyme herzustellen, die durch Enffernen der entsprechenden Sequenzen nicht mehr in den Plastiden, sondern im Cytosol lokalisiert sind oder aufgrund der Addition von anderen Signalsequenzen in anderen Kompartimenten lokalisiert sind.

Auch der Austausch des eigenen Transitpeptids gegen ein anderes, die plastidäre Lokalisation vermittelndes Transitpeptid ist denkbar. Als plastidäre Signalsequenz kann beispielsweise die der Ferrodoxin : NADP+-Oxidoreductase (FNR) aus Spinat verwendet werden. Diese Sequenz enthält den 5'nichttranslatierten Bereich sowie die flankierende Transitpeptidsequenz der cDNA des plastidären Proteins Ferrodoxin : NADP+-Oxidoreductase aus Spinat (Nukleotid-171 bis + 165 ; Jansen et al., Current Genetics 13, (1988), 517-522).

Ferner kann als plastidäre Signalsequenz beispielsweise das Transitpeptid des waxy-Proteins aus Mais plus die ersten 34 Aminosäuren des maturen waxy-Proteins (Klösgen et al., Mol Gen Genet. 217, (1989), 155-161) verwendet werden. Darüber hinaus kann das Transitpeptid des waxy-Proteins aus Mais (s. o.) auch ohne die ersten 34 Aminosäuren des maturen waxy-Proteins verwendet werden.

Andererseits ist auch die Einführung von Punktmutationen in die erfindungsgemä#en Nukleinsäuremoleküle denkbar an Positionen, bei denen eine Veränderung der Aminosäuresequenz einen Einfluß beispielsweise auf die Enzymaktivität oder die Regulierung des Enzyms hat. Auf diese Weise können z. B.

Mutanten hergestellt werden, die einen veränderten kcat und/oder Km-Wert besitzen oder nicht mehr den normalerweise in der Zelle vorliegenden Regulationsmechanismen über allosterische Regulation oder kovalente Modifizierung unterliegen.

Des weiteren können Mutanten hergestellt werden, die eine veränderte Substrat- oder Produktspezifität aufweisen, wie z. B. Mutanten, die ais Substrat ADP-Glucose- 6-Phosphat anstatt ADP-Glucose verwenden. Weiterhin können Mutanten hergestellt werden, die ein verändertes Aktivitäts-Temperatur-Profil aufweisen.

Für die gentechnische Manipulation in prokaryontischen Zellen können die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle oder Teile dieser Moleküle in Plasmide eingebracht werden, die eine Mutagenese oder eine Sequenzveränderung durch Rekombination von DNA-Sequenzen erlauben. Mit Hilfe von Standardverfahren (vgl.

Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning : A laboratory manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, NY, USA) können Basenaustausche vorgenommen oder natürliche oder synthetische Sequenzen hinzugefügt werden. Für die Verbindung der DNA-Fragmente untereinander können an die Fragmente Adaptoren oder Linker angesetzt werden. Ferner können Manipulationen, die passende Restriktionsschnittstellen zur Verfügung stellen oder die überflüssige DNA oder Restriktionsschnittstelien entfernen, eingesetzt werden. Wo Insertionen, Deletionen oder Substitutionen in Frage kommen, können in vitro-Mutagenese,"primer repair", Restriktion oder Ligation verwendet werden. Als Analysemethode werden im aligemeinen eine Sequenzanalyse, eine Restriktionsanalyse und weitere biochemisch-molekularbiologische Methoden durchgeführt.

Ferner betriffl die vorliegende Erfindung Vektoren, die die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle enthalten, wobei die Nukleinsäuremoleküle in sense-Orientierung mit regulatorischen Elementen verknüpft sind, die die Transkription und Synthese einer translatierbaren RNA in pro- oder eukaryontischen Zellen gewährleisten.

Die Bedeutung des Begriffs"sense-Orientierung"ist dem Fachmann bekannt.

In einer weiteren Ausführungsform betriffl die Erfindung Wirtszellen, insbesondere prokaryontische oder eukaryontische Zellen, die mit einem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül oder einem erfindungsgemäßen Vektor transformiert sind, sowie Zellen, die von derart transformierten Zellen abstammen und ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül oder einen erfindungsgemäßen Vektor enthalten. Dabei handelt es sich vorzugsweise um bakterielle Zellen, besonders bevorzugt um pflanzliche Zellen.

Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Wirtszelle wobei eine Wirtszelle genetisch modifiziert wird durch die Einführung eines erfindungsgemäßen Nukteinsäuremoteküts und/oder eines erfindungsgemäßen Vektors. Die Wirtszelle kann dabei sowohl prokaryontischen als auch eukaryontischen Ursprungs sein. Dabei handelt es sich vorzugsweise um bakterielle Zellen, besonders bevorzugt um pflanzliche Zellen.

Der Begriff"genetisch modifiziert"bedeutet dabei im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung, daß die Wirtszelle, insbesondere eine pflanzliche Zelle, durch Einführung eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls in ihrer genetischen Information verändert ist, und daß das Vorhandensein oder die Expression des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls zu einer phänotypischen Veränderung führt. Phänotypische Veränderung bedeutet dabei vorzugsweise eine meßbare Veränderung einer oder mehrerer Funktionen der Zellen. Beispielsweise zeigen genetisch modifizierte erfindungsgemäße Pflanzenzellen eine Verringerung der Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins oder eine Erhöhung der Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins.

Gegenstand der Erfindung sind ferner die Proteine oder biologisch aktive Fragmente davon, die durch die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle codiert werden, sowie Verfahren zu deren Herstellung, wobei eine erfindungsgemäße Wirtszelle unter Bedingungen kultiviert wird, die die Synthese des Proteins erlauben, und anschließend das Protein aus den kultivierten Zellen und/oder dem Kulturmedium isoliert wird. Die charakteristischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Proteine wurden bereits oben im Zusammenhang mit der Beschreibung der korrespondierenden erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle beschrieben.

Durch die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle ist es nun möglich, mit Hilfe gentechnischer Methoden in den Starkemetabolismus von Pflanzen einzugreifen, wie es bisher nicht möglich war, und ihn dahingehend zu verändern, daß es zur Synthese einer modifizierten Stärke kommt, die beispielsweise in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften, insbesondere dem Amylose/Amylopektin-Verhältnis, dem Verzweigungsgrad, der durchschnittlichen Kettenlänge, dem Phosphatgehalt, dem Verkleisterungsverhalten, der Stärkekorngröße und/oder der Stärkekornform (Stärkekornmorphologie) im Vergleich zu in Wildtyppflanzen synthetisierter Stärke verändert ist. Durch eine Erhöhung der Aktivität der erfindungsgemäßen Proteine beispielsweise durch Überexpression entsprechender Nukleinsäuremoleküle, oder durch die Bereitstellung von Mutanten, die nicht mehr den zelleigenen Regulationsmechanismen unterliegen und/oder unterschiedliche Temperaturabhängigkeiten in bezug auf ihre Aktivität besitzen, besteht die Möglichkeit der Ertragssteigerung in entsprechend gentechnisch veränderten Pflanzen.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Möglichkeit des Eingriffs in die Stärkesynthese allein bei Mais ist offensichtlich : Mais ist weltweit die wichtigste Pflanze zur Stärkegewinnung. Ca. 80% der weltweit jährlich produzierten Stärke wird aus Mais gewonnen.

Möglich ist somit die Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle in pflanzlichen Zellen, um die Aktivität der entsprechenden Stärkesynthase zu erhöhen.

Ferner ist es möglich, die erfindungsgemäßen Nukleinsauremoleküle nach dem Fachmann bekannten Methoden zu modifizieren, um erfindungsgemäß Stärkesynthasen zu erhalten, die nicht mehr den zelleigenen Regulationsmechanismen unterliegen, bzw. veränderte Temperaturabhängigkeiten oder Substrat-bzw. Produktspezifitäten aufweisen.

Bei der Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle in Pflanzen besteht grundsätzlich die Möglichkeit, daß das synthetisierte Protein in jedem beliebigen Kompartiment der pflanzlichen Zelle lokalisiert sein kann. Um die Lokalisation in einem bestimmten Kompartiment zu erreichen, muß die die Lokalisation in Plastiden gewährleistende Sequenz deletiert werden und die verbleibende codierende Region gegebenenfalls mit DNA-Sequenzen verknüpft werden, die die Lokalisierung in dem jeweiligen Kompartiment gewährleisten.

Derartige Sequenzen sind bekannt (siehe beispielsweise Braun et al., EMBO J. 11 (1992), 3219-3227 ; Wolter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 846-850 ; Sonnewald et al., Plant J. 1 (1991), 95-106). Beispiele für plastidäre Signalsequenzen wurden bereits oben in anderem Zusammenhang genannt.

Die vorliegende Erfindung betrifft somit auch transgene Pflanzenzellen, die mit einem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül oder einem erfindungsgemäßen Vektor transformiert wurden, sowie transgene Pflanzenzellen, die von derartig tranformierten Zellen abstammen. Derartige Zellen enthalten ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül, wobei dieses vorzugsweise mit regulatorischen DNA- Elementen verknüpft ist, die die Transkription in pflanzlichen Zellen gewährleisten, insbesondere mit einem Promotor.

Für die Einführung von DNA in eine pflanzliche Wirtszelle stehen eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung. Diese Techniken umfassen die Transformation pflanzlicher Zellen mit T-DNA unter Verwendung von Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium rhizogenes als Transformationsmittel, die Transformation von Protoplasten mittels Polyethylenglykol, die Injektion, die Elektroporation von DNA, die Einbringung der DNA mittels des biolistischen Ansatzes sowie weitere Möglichkeiten.

Die Verwendung der Agrobakterien-vermittelten Transformation von Pflanzenzelien ist intensiv untersucht und ausreichend in EP-A2-0120516 ; Hoekema, IN : The Binary Plant Vector System Offsetdrukkerij Kanters B. V., Alblasserdam (1985), Chapter V ; Fraley et al., Crit. Rev. Plant Sci. 4,1-46 und An et al. EMBO J. 4, (1985), 277-287 beschrieben worden. Für die Transformation von Kartoffel, siehe z. B. Rocha-Sosa et al. (EMBO J. 8, (1989), 29-33.).

Auch die Transformation monokotyler Pflanzen mittels Agrobakterium basierender Vektoren wurde beschrieben (Chan et al., Plant Mol. Biol. 22, (1993), 491-506 ; Hiei et al., Plant J. 6, (1994) 271-282 ; Deng et al, Science in China 33, (1990), 28-34 ; Wilmink et al., Plant Cell Reports 11, (1992), 76-80 ; May et al., Bio/Technology 13, (1995), 486-492 ; Conner und Domisse, Int. J. Plant Sci. 153 (1992), 550-555 ; Ritchie et al, Transgenic Res. 2, (1993), 252-265). Ein alternatives System zur Transformation von monokotylen Pflanzen ist die Transformation mittels des biolistischen Ansatzes (Wan und Lemaux, Plant Physiol. 104, (1994), 37-48 ; Vasil et al., Bio/Technology 11 (1993), 1553-1558 ; Ritala et al., Plant Mol. Biol. 24, (1994), 317-325 ; Spencer et al., Theor. Appl. Genet. 79, (1990), 625-631), die Protoplastentransformation, die Elektroporation von partiel permeabilisierten Zellen, die Einbringung von DNA mittels Glasfasern. Insbesondere die Transformation von Mais wurde in der Literatur mehrfach beschrieben (vgl. z. B. WO 9506128A2, EP- A2-0513849, EP-A1-0465875, EP-A1-292435 ; Fromm et al., Biotechnology 8, (1990), 833-844 ; Gordon-Kamm et al., Plant Cell 2, (1990), 603-618 ; Koziel et al., Biotechnology 11 (1993), 194-200 ; Moroc et al., Theor. Appl. Genet. 80, (1990), 721-726).

Auch die erfolgreiche Transformation anderer Getreidearten wurde bereits beschrieben, z. B. für Gerste (Wan und Lemaux, s. o. ; Ritala et al., s. o. ; Krens et al., Nature 296, (1982), 72-74) und für Weizen (Nehra et al., Plant J. 5, (1994), 285- 297).

Regulatorische Elemente für die Expression der erfindungsgemäß. en Nukleinsäuremoleküle in Pflanzenzellen sind prinzipiell jeder in pflanzlichen Zellen aktive Promotor, Enhancer, Terminator etc.. Der Promotor kann dabei so gewähit sein, daß die Expression in den erfindungsgemäßen Pflanzen konstitutiv erfolgt oder nur in einem bestimmten Gewebe, zu einem bestimmten Zeitpunkt der Pflanzenentwicklung oder zu einem durch äußere Einflüsse determinierten Zeitpunkt. In Bezug auf die Pflanze kann der Promotor homolog oder heterolog sein.

Geeignete Promotoren sind z. B. der Promotor der 35S RNA des Cauliflower Mosaic Virus (siehe beispielsweise US5352605) und der Ubiquitin-Promotor (siehe beispielsweise US5614399) für eine konstitutive Expression, der Patatingen- Promotor B33 (Rocha-Sosa et al., EMBO J. 8 (1989), 23-29) für eine knollenspezifische Expression in Kartoffeln oder ein Promotor, der eine Expression lediglich in photosynthetisch aktiven Geweben sicherstellt, z. B. der ST-LS1- Promotor (Stockhaus et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 (1987), 7943-7947 ; Stockhaus et al., EMBO J. 8 (1989), 2445-2451), der Ca/b-Promotor (s. beispielsweise US 5656496, US 5639952, Bansal et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89, (1992), 3654-3658) und der Rubisco SSU-Promotor (s. beispielsweise US 5034322, US 4962028). Es können jedoch auch Promotoren verwendet werden, die nur zu einem durch äußere Einflüsse determinierten Zeitpunkt aktiviert werden (siehe beispielsweise W09307279A1). Von besonderem Interesse können hierbei Promotoren von heat-shock Proteinen sein, die eine einfache Induktion erlauben.

Darüber hinaus gewährleisten samenspezifische Promotoren, wie z. B. der USP- Promoter aus Vicia faba, eine samenspezifische Expression in Vicia faba und anderen Pflanzen (Fiedler et al., Plant Mol. Biol. 22, (1993), 669-679 ; Bäumlein et al., Mol. Gen. Genet. 225, (1991), 459-467). Ferner können auch fruchtspezifische Promotoren eingesetzt werden, wie z. B. beschrieben in der W09101373A1.

Besonders bevorzugt werden Promotoren für eine endosperm-spezifische Expression verwendet, wie z. B. der Glutelinpromotor (Leisy et al., Plant Mol. Biol.

14, (1990), 41-50 ; Zheng et al., Plant J. 4, (1993), 357-366), der HMG-Promotor aus Weizen, der USP-Promotor, der Phaseolinpromotor oder Promotoren von Zein- Genen aus Mais (Pedersen et al., Cell 29, (1982), 1015-1026 ; Quatroccio et al., Plant Mol. Biol. 15 (1990), 81-93). Mit Hilfe endospermspezifischer Promotoren ist es möglich, die Transkriptmenge der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle im Endosperm im Vergleich zum Endosperm entsprechender Wildtyppflanzen zu erhöhen.

Besonders bevorzugt wird der shrunken-1-Promotor (sh-1) aus Mais (Werr et al., EMBO J. 4, (1985), 1373-1380) verwendet.

Ferner kann eine Terminationssequenz vorhanden sein, die der korrekten Beendigung der Transkription dient sowie der Addition eines Poly-A-Schwanzes an das Transkript, dem eine Funktion bei der Stabilisierung der Transkripte beigemessen wird. Derartige Elemente sind in der Literatur beschrieben (vgl. z. B.

Gielen et al., EMBO J. 8 (1989), 23-29) und sind beliebig austauschbar.

Dauber hinaus ist es möglich, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle Pflanzenzellen und Pflanzen zu erzeugen, bei denen die Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins verringert ist. Dies führt zur Synthese einer Stärke mit veränderten chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften verglichen mit Stärke aus Wildtyppflanzenzellen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind somit auch transgene Pflanzenzellen, in denen die Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins verringert ist im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Pflanzenzellen von Wildtyppflanzen.

Der Begriff"Wildtyppflanze"/'Wildtyppflanzenzelle"bedeutet im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung, daß es sich um Pflanzen/Pflanzenzellen handelt, die als Ausgangsmaterial für die Herstellung der erfindungsgemäßen Pflanzen/Pflanzenzellen dienten, d. h. deren genetische Information, abgesehen von der eingeführten genetischen Modifikation, der einer erfindungsgemäßen Pflanze/Pflanzenzelle entspricht.

Die Herstellung von Pflanzenzellen mit einer verringerten Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins kann beispielsweise erzielt werden durch die Expression einer entsprechenden antisense-RNA, oder die Expression eines entsprechend konstruierten Ribozyms, das spezifisch Transkripte spaltet, die eines der erfindungsgemäßen Proteine codieren. Ferner kann die Verringerung der Aktivität durch die Einführung von solchen DNA-Molekülen erreicht werden, die über einen Cosuppressionseffekt zu einer Verringerung der Expression von endogenen Genen führen, die ein erfindungsgemäßes Protein codieren. Des weiteren kann die Herstellung von Pflanzenzellen mit einer verringerten Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins mittels in vivo-Mutagenese erfolgen. Dabei können über homologe Rekombination Mutationen oder Insertionen in ein das erfindungsgemäße Protein codierende endogene Gen eingeführt werden. Die Mutation oder Insertion führt zu einer Verringerung der Expression des endogenen Gens, das ein erfindungsgemäßes Protein codiert, oder zur Synthese eines inaktiven erfindungsgemäßen Proteins.

Vorzugsweise wird zur Reduzierung der Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins in pflanzlichen Zellen eine antisense-RNA exprimiert.

Hierzu können zum einen DNA-Moleküle verwendet werden, die die gesamte für ein erfindungsgemäßes Protein codierende Sequenz einschließlich eventuell vorhandener flankierender Sequenzen umfassen, als auch DNA-Moleküle, die nur Teile der codierenden Sequenz umfassen, wobei diese Teile lang genug sein müssen, um in den Zellen einen antisense-Effekt zu bewirken. Ferner können aber auch genomische DNA-Moleküle verwendet werden, die beispielsweise für ein Intron codieren. Es können im aligemeinen Sequenzen bis zu einer Mindestlänge von 15 bp, vorzugsweise einer Lange von 100-500 bp, für eine effiziente antisense- Inhibition insbesondere Sequenzen mit einer Lange über 500 bp verwendet werden.

In der Regel werden DNA-Moleküle verwendet, die kürzer als 5000 bp, vorzugsweise Sequenzen, die kürzer als 2500 bp sind. Bevorzugt werden DNA- Moleküle verwendet, die homolog in Bezug auf die zu transformierende Pflanzenspezies sind.

Möglich ist auch die Verwendung von DNA-Sequenzen, die einen hohen Grad an Homologie zu den Sequenzen der erfindungsgemäßen DNA-Moleküle aufweisen, aber nicht volikommen identisch sind. Die minimale Homologie sollte größer als ca.

65 % sein. Die Verwendung von Sequenzen mit Homologien zwischen 95 und 100 % ist zu bevorzugen.

Alternativ kann die Verringerung der Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins in den Pflanzenzellen auch durch einen Cosuppressionseffekt erfolgen. Das Verfahren ist dem Fachmann bekannt und ist beispielsweise beschrieben in Jorgensen (Trends Biotechnol. 8 (1990), 340-344), Niebel et al., (Curr. Top. Microbiol. Immunol. 197 (1995), 91-103), Flavell et al. (Curr. Top. Microbiol. Immunol. 197 (1995), 43-46), Palaqui und Vaucheret (Plant. Mol. Biol. 29 (1995), 149-159), Vaucheret et al., (Mol.

Gen. Genet. 248 (1995), 311-317), de Borne et al. (Mol. Gen. Genet. 243 (1994), 613-621) und anderen Quelle.

Wie im Falle der oben beschriebenen antisense-Technologie können auch hier sowohl DNA-Moleküle verwendet werden, die die gesamte codierende Region des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls umfassen als auch DNA-Moleküle, die nur Teile der codierenden Sequenz umfassen. Ebenfalls ist die Verwendung von Introns denkbar.

Die Expression von Ribozymen zur Verringerung der Aktivität von bestimmten Enzymen in Zellen ist dem Fachmann bekannt und ist beispielsweise beschrieben in EP-B1-0321201. Die Expression von Ribozymen in pflanzlichen Zellen wurde z. B. beschrieben in Feyter et al. (Mol. Gen. Genet. 250, (1996), 329-338).

Ferner kann die Verringerung der Aktivität des erfindungsgemäHen Nukleinsäuremoleküls in den Pflanzenzellen auch durch die sogenannte"in vivo- Mutagenese"erreicht werden, bei der durch Transformation von Zellen ein hybrides RNA-DNA-Oligonucleotid ("Chimeroplast") in Zellen eingeführt wird (Kipp, P. B. et al., Poster Session beim"5'"International Congress of Plant Molecular Biology, 21.-27.

September 1997, Singapore ; R. A. Dixon und C. J. Arntzen, Meeting report zu "Metabolic Engineering in Transgenic Plants", Keystone Symposia, Copper Mountain, CO, USA, TIBTECH 15, (1997), 441-447 ; intemationale Patentanmeldung WO 9515972A1 ; Kren et al., Hepatology 25, (1997), 1462-1468 ; Cole-Strauss et al., Science 273, (1996), 1386-1389).

Ein Teil der DNA-Komponente des RNA-DNA-Oligonucleotids ist homolog zu einer Nukleinsäuresequenz eines endogenen für ein erfindungsgemäßes Nukleinsäuremolekül codierenden Gens, weist jedoch im Vergleich zur Nukleinsäuresequenz des endogenen Gens eine Mutation auf oder enthält eine heterologe Region, die von den homologen Regionen umschlossen ist.

Durch Basenpaarung der homologen Regionen des RNA-DNA-Oligonucleotids und des endogenen Nukleinsäuremoleküls, gefolgt von homologer Rekombination kann die in der DNA-Komponente des RNA-DNA-Oligonucleotids enthaltene Mutation oder heterologe Region in das endogene Gen einer Pflanzenzelle übertragen werden. Dies führt zu einer Verringerung der Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins.

Ferner ist dem Fachmann bekannt, daß er die Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins durch die Expression von nicht-funktionellen Derivaten insbesondere trans- dominanten Mutanten solcher Proteine und/oder durch die Expression von Antagonisten/Inhibitoren solcher Proteine erreichen kann. Antagoisten/Inhibitoren solcher Proteine umfassen beispielsweise Antikörper, Antikörperfragmente oder Moleküle mit ähnlichen Bindungseigenschaften. Beispielsweise wurde ein cytoplasmatischer scFv Antikörper eingesetzt, um die Aktivität des Phytochrom A Proteins in gentechnisch veränderten Tabakpflanzen zu modulieren (Owen, Bio/Technology 10, (1992), 790-794 ; Review : Franken, E., Teuschel, U. und Hain, R., Current Opinion in Biotechnology 8, (1997), 411-416 ; Whitelam, Trends Plant Sci. 1, (1996), 268-272).

Der Begriff"Verringerung der Aktivität"bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Verringerung der Expression endogener Gene, die ein erfindungsgemäßes Protein codieren und/oder eine Verringerung der Menge an erfindungsgemäßem Protein in den Zellen, insbesondere eine Verringerung der enzymatischen Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins in den Zellen.

Die Verringerung der Expression kann beispielsweise bestimmt werden durch Messung der Menge an das erfindungsgemäße Protein codierenden Transkripten, z.

B. durch Northern-Blot-Analyse. Eine Verringerung bedeutet dabei vorzugsweise eine Verringerung der Menge an Transkripten im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Zellen um mindestens 50%, bevorzugt um mindestens 70%, besonders bevorzugt um mindestens 85% und ganz besonders bevorzugt um mindestens 95%.

Die Verringerung der Menge an erfindungsgemäßem Protein kann beispielsweise bestimmt werden durch Western-Blot-Analyse. Eine Verringerung bedeutet dabei vorzugsweise eine Verringerung der Menge an erfindungsgemäßem Protein im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Zellen um mindestens 50%, bevorzugt um mindestens 70%, besonders bevorzugt um mindestens 85% und ganz besonders bevorzugt um mindestens 95%.

Die Verringerung der enzymatischen Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins kann beispielsweise bestimmt werden wie bei Denyer und Smith (Planta 186 (1992), 609- 617) beschrieben. Eine Verringerung der enzymatischen Aktiviät im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Zellen bedeutet dabei vorzugsweise eine Verringerung um mindestens 50%, bevorzugt um mindestens 70%, besonders bevorzugt um mindestens 85% und ganz besonders bevorzugt um mindestens 95%.

Für den Begriff"genetisch modifiziert"gilt dasselbe, was bereits oben in anderem Zusammenhang gesagt wurde.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher insbesondere auch transgene Pflanzenzellen, a) die mindestens ein DNA-Molekül enthalten, das zur Synthese mindestens einer antisense-RNA führen kann, welche eine Verringerung der Expression von endogenen Genen, die ein erfindungsgemäßes Protein codieren, bewirkt ; b) die mindestens ein DNA-Molekül enthalten, das über einen Cosuppressionseffekt zu einer Verringerung der Expression von endogenen Genen, die ein erfindungsgemäßes Protein codieren, führt ; c) die mindestens ein DNA-Molekül enthalten, das zur Synthese mindestens eines Ribozyms führt, welches spezifisch Transkripte von endogenen Genen, die ein erfindungsgemäßes Protein codieren, spaltt ; und/oder d) die aufgrund einer in-vivo-Mutagenese eine Mutation oder eine Insertion einer heterologen DNA-Sequenz in mindestens einem endogenen, ein erfindungsgemäßes Protein codierendem Gen aufweisen, wobei die Mutation oder Insertion eine Verringerung der Expression des Gens oder die Synthese eines inaktiven erfindungsgemäßen Proteins bewirkt.

Ferner ist es möglich, mit Hilfe der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle Pflanzenzellen und Pflanzen zu erzeugen, bei denen die Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins erhöht ist. Dies führt zur Synthese einer Stärke mit veränderten chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften verglichen mit Stärke aus Wildtyppflanzenzellen und Wildtyppflanzen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind auch transgene Pflanzenzellen, in denen die Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins erhöht ist im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Pflanzenzellen von Wildtyppflanzen.

Zur Erzeugung von erfindungsgemäßen Pflanzenzellen, die eine erhöhte Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Wildtyppflanzenzellen aufweisen, werden erfindungsgemäße Nukleinsäuremoleküle in sense-Orientierung verwendet, die die codierende Region einer erfindungsgemäßen Stärkesynthase umfassen. In einer weiteren Ausführungsform können auch Teile der codierenden Region verwendet werden, sofern sie für ein katalytisch aktives Stärkesynthaseprotein codieren. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden die unter Seq ID No. 1 angegebenen verwendet.

Der Begriff"Erhöhung der Aktivität"bedeutet dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Erhöhung der Expression endogener Gene, die ein erfindungsgemäßes Protein codieren und/oder eine Erhöhung der Menge an erfindungsgemäßem Protein in den Zellen, insbesondere eine Erhöhung der enzymatischen Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins in den Zellen.

Die Erhöhung der Expression kann beispielsweise bestimmt werden durch Messung der Menge an das erfindungsgemäße Protein codierenden Transkripten, z. B. durch Northern-Blot-Analyse. Eine Erhöhung bedeutet dabei vorzugsweise eine Erhöhung der Menge an Transkripten im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Zellen um mindestens 50%, bevorzugt um mindestens 100%, insbesondere um mindestens 500% und ganz besonders bevorzugt um mindestens 1500%.

Die Erhöhung der Menge an erfindungsgemäßem Protein kann beispielsweise bestimmt werden durch Western-Blot-Analyse. Eine Erhöhung bedeutet dabei vorzugsweise eine Erhöhung der Menge an erfindungsgemäßem Protein im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Zellen um mindestens 50%, bevorzugt um mindestens 100%, insbesondere um mindestens 500% und besonders bevorzugt um mindestens 1500%.

Besonders bevorzugt kann die Erhöhung der enzymatischen Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins bestimmt werden wie bei Denyer und Smith (s. o.) beschrieben.

Eine Erhöhung der enzymatischen Aktiviät im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Zellen bedeutet dabei vorzugsweise eine Erhöhung um mindestens 50%, bevorzugt um mindestens 100%, insbesondere um mindestens 500% und besonders bevorzugt um mindestens 1500%.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei den erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen mit erhöhter Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins im Vergleich zu Pflanzenzellen aus Wildtyppflanzen um solche Pflanzenzellen, die aus stärkespeichernden Geweben stammen, bevorzugt aus Knollen und dem Endosperm, insbesondere aus dem Endosperm von Maispflanzen.

Es wurde überraschenderweise gefunden, daß Pflanzenzellen, bei denen die Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins, insbesondere in Pflanzenzellen des Endosperms, im Vergleich zu entsprechenden Wildtyppflanzen erhöht ist, eine Stärke synthetisieren, die in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften im Vergleich zu in Wildtyppflanzen, insbesondere im Endosperm, synthetisierter Stärke verändert ist, so daß diese für spezielle Verwendungszwecke besser geeignet ist.

Die erfindungsgemäßen Pflanzenzellen können zu jeder beliebigen Pflanzenspezies gehören, d. h. sowohl zu monokotyledonen als auch zu dikotyledonen Pflanzen.

Bevorzugt handelt es sich um Pflanzenzellen aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, d. h. aus Pflanzen, die vom Menschen kultiviert werden für Zwecke der Ernährung oder für technische, insbesondere industrielle Zwecke. Vorzugsweise betrifft die Erfindung faserbildende (z. B. Flachs, Hanf, Baumwolle), ölspeichernde (z. B. Raps, Sonnenblume, Sojabohne), zuckerspeichemde (z. B. Zuckerrübe, Zuckerrohr, Zuckerhirse, Banane) und proteinspeichemde Pflanzen (z. B. Leguminosen).

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung Pflanzenzellen aus Futterpflanzen (z. B. Futter-und Weidegräser, Alfalfa, Klee etc.), Gemüsepflanzen (z. B. Tomate, Salat, Chicoree).

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung Pflanzenzellen aus stärkespeichernden Pflanzen (z. B. Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Kartoffel, Mais, Reis, Erbse, Maniok, Mungbohne), insbesondere bevorzugt sind Pflanzenzellen aus Mais, Reis, Weizen und Kartoffel.

Die erfindungsgemäß. en Pfianzenzeiien können zur Regeneration ganzer Pflanzen verwendet werden.

Die durch Regeneration der erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen erhältlichen Pflanzen sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

Ferner sind Gegenstand der Erfindung Pflanzen, die die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Pflanzenzellen enthalten. Bei den erfindungsgemä#en Pflanzen kann es sich prinzipiell um Pflanzen jeder beliebigen Pflanzenspezies handeln, d. h. sowohl monokotyle als auch dikotyle Pflanzen. Bevorzugt handelt es sich um Nutzpflanzen, d. h. Pflanzen, die vom Menschen kultiviert werden für Zwecke der Ernährung oder für technische, insbesondere industrielle Zwecke. Vorzugsweise betrifft die Erfindung Pflanzenzellen aus faserbildenden (z. B. Flachs, Hanf, Baumwolle), ölspeichernden (z. B. Raps, Sonnenblume, Sojabohne), zuckerspeichernden (z. B. Zuckerrübe, Zuckerrohr, Zuckerhirse, Banane) und proteinspeichernden Pflanzen (z. B. Leguminosen) In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung Futterpflanzen (z. B. Futter-und Weidegräser (Alfalfa, Klee etc.)), Gemüsepflanzen (z. B. Tomate, Salat, Chicoree).

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung stärkespeichernde Pflanzen (z. B. Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Kartoffel, Mais, Reis, Erbse, Maniok, Mungbohne), insbesondere bevorzugt sind Mais-, Reis-, Weizen-und Kartoffelpflanzen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen die erfindungsgemäßen Pflanzen eine erhöhte Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins in Pflanzenzellen stärkespeichernder Gewebe auf im Vergleich zu entsprechenden nicht genetisch modifizierten Pflanzenzellen von Wildtyppflanzen, bevorzugt in Pflanzenzellen aus Knollen oder des Endosperms, besonders bevorzugt in Pflanzenzellen des Endosperms von Maispflanzen.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weisen Pflanzen, die die erfindungsgemäßen Pflanzenzellen mit erhöhter Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins enthalten, im Vergleich zu entsprechenden nicht modifizierten Wildtyppflanzen einen erhöhten Ertrag und/oder einen erhöhten Stärkegehalt auf.

Der Begriff"erhöhter Ertrag"bedeutet dabei vorzugsweise eine Erhöhung der Produktion an Inhaltsstoffen, insbesondere an Stärke, und/oder Biomasse, insbesondere, wenn diese am Frischgewicht pro Pflanze gemessen wird.

Der Begriff"erhöhter Stärkegehalt"bedeutet dabei, daß der Gehalt an Stärke in erfindungsgemäßen Pflanzenzellen um mindestens 10%, bevorzugt um mindestens 20%, insbesondere um mindestens 30% und besonders bevorzugt um mindestens 40% im Vergleich zu Pflanzenzellen von nicht modifizierten Wildtyp-Pflanzen erhöht ist.

Verfahren zur Bestimmung des Stärkegehalts sind dem Fachmann bekannt.

Eine derartige Erhöhung des Ertrags und/oder des Stärkegehalts bezieht sich vorzugsweise auf erntebare Pflanzenteile wie Samen, Früchte, Speicherwurzeln, Knollen, Wurzeln, Blüten, Knospen, Sprosse, Stämme oder Holz.

Die Erhöhung des Ertrags beträgt erfindungsgemäß, mindestens 3%, bezogen auf die Biomasse und/oder Inhaltsstoffe, im Vergleich zu entsprechenden nicht- transformierten Pflanzen desselben Genotyps, wenn diese unter denselben Bedingungen kultiviert werden, bevorzugt mindestens 5%, insbesondere mindestens 10% und besonders bevorzugt mindestens 20% oder gar 40% im Vergleich zu Wildtyppflanzen.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung transgener Pflanzen, wobei a) eine pflanzliche Zelle genetisch modifiziert wird durch die Einführung eines und/odereineserfindungsgemä#enNukleinsäuremoleküls erfindungsgemäß. en Vektors ; und b) aus der Zelle eine Pflanze regeneriert wird ; und gegebenenfalls c) aus der Pflanze nach b) weitere Pflanzen erzeugt werden.

Für die laut Schritt a) eingeführte genetische Modifikation gilt dasselbe, was bereits oben in anderem Zusammenhang erläutert wurde. Beispielsweise zeigen genetisch modifizierte Pflanzenzellen eine Verringerung der Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins oder eine Erhöhung der Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins.

Die Regeneration von Pflanzen gemä# Schritt b) kann nach dem Fachmann bekannten Methoden erfolgen.

Die Erzeugung weiterer Pflanzen gemäß. Schritt c) der erfindungsgemäßen Verfahren kann z. B. erfolgen durch vegetative Vermehrung (beispielsweise über Stecklinge, Knollen oder über Calluskultur und Regeneration ganzer Pflanzen) oder durch generative Vermehrung. Die generative Vermehrung findet dabei vorzugsweise kontrolliert statt, d. h. es werden ausgewähite Pflanzen mit bestimmten Eigenschaften miteinander gekreuzt und vermehrt.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch die durch die erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Pflanzen.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch Vermehrungsmaterial erfindungsgemäßer Pflanzen sowie der gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten transgenen Pflanzen. Der Begriff Vermehrungsmaterial umfaßt dabei jene Bestandteile der Pflanze, die geeignet sind zur Erzeugung von Nachkommen auf vegetativem oder generativem Weg. Für die vegetative Vermehrung eignen sich beispielsweise Stecklinge, Calluskulturen, Rhizome oder Knollen. Anderes Vermehrungsmaterial umfaßt beispielsweise Früchte, Samen, Sämlinge, Protoplasten, Zelikulturen etc.. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Vermehrungsmaterial um Knollen und Samen.

In einer weiteren Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung emtbare Pflanzenteile erfindungsgemäßer Pflanzen, wie Früchte, Speicherwurzeln, Wurzeln, Blüten, Knospen, Sprosse oder Stämme, vorzugsweise Samen oder Knollen, sowie Futtermittel, die diese erntebaren Pflanzenteile, bevorzugt Samen oder Knollen, enthalten. Erfindungsgemäße erntebare Pflanzenteile, bevorzugt Samen oder Knollen und/oder Futtermittel können durch einen veränderten Energiewert, bevorzugt einen erhöhten Energiewert, gekennzeichnet sein.

Unter dem Begriff"Energiewert"soil in diesem Zusammenhang insbesondere die "verdauliche Energie"verstanden werden. Der Begriff"verdauliche Energie"ist definiert als : verdauliche Energie = Bruttoenergie des Futters minus Kotbrennwert (Landwirtschaftliches Lehrbuch 2 : Tierzucht, Ed. : D. Schmidt, 5. Auflage, 1982, Eugen Ulmer GmbH & Co, S. 244). Unter der Bruttoenergie ist der in Joule meßbare Gesamtbrennwert eines Fuftermiftels zu verstehen. Verfahren zur Bestimmung des "Energiewerts"bzw. der"verdaulichen Energie"sind dem Fachmann bekannt.

Die Erhöhung des Energiewerts beträgt erfindungsgemäß mindestens 3%, bevorzugt mindestens 10%, insbesondere mindestens 30% und besonders bevorzugt mindestens 60%.

Die erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen und Pflanzen synthetisieren aufgrund der Expression bzw. zusätzlichen Expression eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls und/oder aufgrund der Erhöhung oder der Verringerung der Aktivität eines erfindungsgemäßen Proteins eine Stärke, die beispielsweise in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften, insbesondere dem Amylose/Amylopektin- Verhältnis, dem Verzweigungsgrad, der durchschnittlichen Kettenlänge, dem Phosphatgehalt, dem Verkleisterungsverhalten, der Stärkekorngröße und/oder der Stärkekornform im Vergleich zu in Wildtyppflanzen synthetisierter Stärke verändert ist. Insbesondere kann eine solche Stärke im Hinblick auf die Viskosität und/oder die Gelbildungseigenschaften von Kleistern dieser Stärke im Vergleich zu Wildtypstärke verändert sein.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch die aus den erfindungsgemäßen transgenen Pflanzenzellen und/oder den erfindungsgemäßen Pflanzen und/oder dem erfindungsgemäßen Vermehrungsmateria ! erhäitiiche Stärke.

Aufgrund der veränderten chemisch-physikalischen Eigenschaften zeigen die erfindungsgemäßen Stärken veränderte funktionelle Eigenschaften. Wichtige funktionelle Eigenschaften der Stärke bzw. ihrer wäßrigen Lösungen sind beispielsweise das Retrogradierungsverhalten, die Filmbildungseigenschaften, die Gelfestigkeit, die Viskosität, die Farbstabilität, die enzymatische Verdaubarkeit, die Gefrier-Tau-Stabilität, die Säurestabilität, die Scherstabiiität, die Transparenz, das Wasserbindevermögen, die Verkleisterungseigenschaften sowie Binde-und Klebeeigenschaften. Die erfindungsgemäßen Stärken können nach dem Fachmann bekannten Verfahren modifiziert werden und eignen sich in unmodifizierter oder modifizierter Form für verschiedene Verwendungen im Nahrungsmittel-oder Nicht- Nahrungsmittel-Bereich.

Grundsätzlich iäßt sich die Einsatzmöglichkeit der Stärke in zwei große Bereiche unterteilen. Der eine Bereich umfaßt die Hydrolyseprodukte der Stärke, hauptsächlich Glucose und Glucanbausteine, die über enzymatische oder chemische Verfahren erhalten werden. Sie dienen als Ausgangsstoff für weitere chemische Modifikationen und Prozesse, wie Fermentation. Für eine Reduktion der Kosten kann hierbei die Einfachheit und kostengünstige Ausführung eines Hydrolyseverfahrens von Bedeutung sein. Gegenwärtig verläuft es im wesentlichen enzymatisch unter Verwendung von Amyloglucosidase. Vorstellbar wäre eine Kosteneinsparung durch einen geringeren Einsatz von Enzymen. Eine Strukturveränderung der Stärke, z. B. Oberflächenvergrößerung des Korns, leichtere Verdaulichkeit durch geringeren Verzweigungsgrad oder eine sterische Struktur, die die Zugänglichkeit für die eingesetzten Enzyme begrenzt, könnte dies bewirken.

Der andere Bereich, in dem die Stärke wegen ihrer polymeren Struktur als sogenannte native Stärke verwendet wird, gliedert sich in zwei weitere Einsatzgebiete : 1. Nahrungsmittelindustrie Stärke ist ein klassischer Zusatzstoff für viele Nahrungsmittel, bei denen sie im wesentlichen die Funktion des Bindens von wäßrigen Zusatzstoffen übernimmt bzw. eine Erhöhung der Viskosität oder aber eine erhöhte Gelbildung hervorruft. Wichtige Eigenschaftsmerkmale sind das Fließ-und Sorptionsverhalten, die Quell-und Verkleisterungstemperatur, die Viskosität und Dickungsleistung, die Löslichkeit der Stärke, die Transparenz und Kleisterstruktur, die Hitze-, Scher-und Säurestabilität, die Neigung zur Retrogradation, die Fähigkeit zur Filmbildung, die Gefrier/Taustabilität, die Verdaulichkeit sowie die Fähigkeit zur Komplexbildung mit z. B. anorganischen oder organischen lonen.

2. Nicht-Nahrungmittelindustrie In diesem großen Bereich kann die Stärke als Hilfsstoff für unterschiedliche Herstellungsprozesse bzw. als Zusatzstoff in technischen Produkten eingesetzt. Bei der Verwendung der Stärke als Hilfsstoff ist hier insbesondere die Papier-und Pappeindustrie zu nennen. Die Stärke dient dabei in erster Linie zur Retardation (Zurückhaltung von Feststoffen), der Abbindung von Füllstoff-und Feinstoffteilchen, als Festigungsstoff und zur Entwässerung. darüber hinaus werden die günstigen Eigenschaften der Stärke in bezug auf die Steifigkeit, die Härte, den Klang, den Griff, den Glanz, die Glätte, die Spalffestigkeit sowie die Oberflächen ausgenutzt.

2.1 Papier-und Pappeindustrie Innerhalb des Papierherstellungsprozesses sind vier Anwendungsbereiche, nämlich Oberfläche, Strich, Masse und Sprühen, zu unterscheiden.

Die Anforderungen an die Stärke in bezug auf die Oberflächenbehandlung sind im wesentlichen ein hoher Weißegrad, eine angepaßte Viskosität, eine hohe Viskositätsstabilität, eine gute Filmbildung sowie eine geringe Staubbildung. Bei der Verwendung im Strich spielt der Feststoffgehalt, eine angepaßte Viskosität, ein hohes Bindevermögen sowie eine hohe Pigmentaffinität eine wichtige Rolle. Als Zusatz zur Masse ist eine rasche, gleichmäßige, veriustfreie Verteilung, eine hohe mechanische Stabilität und eine vollständige Zurückhaltung im Papiervlies von Bedeutung. Beim Einsatz der Stärke im Sprühbereich sind ebenfalls ein angepaßter Feststoffgehalt, hohe Viskosität sowie ein hohes Bindevermögen von Bedeutung.

2.2 Klebstoffindustrie Ein gro#er Einsatzbereich der Stärken besteht in der Klebstoffindustrie, wo man die Einsatzmöglichkeiten in vier Teilbereiche gliedert : die Verwendung als reinem Stärkeleim, die Verwendung bei mit speziellen Chemikalien aufbereiteten Stärkeleimen, die Verwendung von Stärke als Zusatz zu synthetischen Harzen und Polymerdispersionen sowie die Verwendung von Stärken als Streckmittel für synthetische Klebstoffe. 90 % der Klebstoffe auf Stärkebasis werden in den Bereichen Wellpappenherstellung, Herstellung von Papiersäcken, Beuteln und Tüten, Herstellung von Verbundmaterialien für Papier und Aluminium, Herstellung von Kartonagen und Wiederbefeuchtungsleim für Briefumschläge, Briefmarken usw. eingesetzt.

2.3 Textil-und Textilpflegemittelindustrie Ein großes Einsatzfeld für die Stärken als Hilfsmittel und Zusatzstoff ist der Bereich Herstellung von Textilien und Textilpflegemittein. Innerhalb der Textilindustrie sind die folgenden vier Einsatzbereiche zu unterscheiden : Der Einsatz der Stärke als Schlichtmittel, d. h. als Hilfsstoff zur Glättung und Stärkung des Klettverhaltens zum Schutz gegen die beim Weben angreifenden Zugkräfte sowie zur Erhöhung der Abriebfestigkeit beim Weben, Stärke als Mittel zur Textilaufrüstung vor allem nach qualitätsverschlechternden Vorbehandlungen, wie Bleichen, Färben usw., Stärke als Verdickungsmittel bei der Herstellung von Farbpasten zur Verhinderung von Farbstoffdiffusionen sowie Stärke als Zusatz zu Kettungsmitteln für Nähgarne.

2.4 Baustoffindustrie Der vierte Einsatzbereich ist die Verwendung der Stärken als Zusatz bei Baustoffen. Ein Beispiel ist die Herstellung von Gipskartonplatten, bei der die im Gipsbrei vermischte Stärke mit dem Wasser verkleistert, an die Oberfläche der Gipsplatte diffundiert und dort den Karton an die Platte bindet. Weitere Einsatzbereiche sind die Beimischung zu Putz-und Mineralfasern. Bei Transportbeton werden Stärkeprodukte zur Verzögerung der Abbindung eingesetzt.

2.5 Bodenstabilisation Ein weiterer Markt für die Stärke bietet sich bei der Herstellung von Mitteln zur Bodenstabilisation an, die bei künstlichen Erdbewegungen zum temporären Schutz der Bodenpartikel gegenüber Wasser eingesetzt werden.

Kombinationsprodukte aus der Stärke und Polymeremulsionen sind nach heutiger Kenntnis in ihrer Erosions-und verkrustungsmindernden Wirkung den bisher eingesetzten Produkten gleichzusetzen, liegen preislich aber deutlich unter diesen.

2.6 Einsatz bei Pflanzenschutz-und Düngemitteln Ein Einsatzbereich liegt bei der Verwendung der Stärke in Pflanzenschutzmitteln zur Veränderung der spezifischen Eigenschaften der Präparate. So kann die Stärke zur Verbesserung der Benetzung von Pflanzenschutz-und Düngemitteln, zur dosierten Freigabe der Wirkstoffe, zur Umwandlung flüssiger, flüchtiger und/oder übelriechender Wirkstoffe in mikrokristalline, stable, formbare Substanzen, zur Mischung inkompatibler Verbindungen und zur Verlängerung der Wirkdauer durch Verminderung der Zersetzung eingesetzt werden.

2.7 Pharmaka, Medizin und Kosmetikindustrie Ein weiteres Einsatzgebiet besteht im Bereich der Pharmaka, Medizin und Kosmetikindustrie. In der pharmazeutischen Industrie kann die Stärke als Bindemittel für Tabletten oder zur Bindemittelverdünnung in Kapseln eingesetzt werden. Weiterhin kann die Stärke als Tablettensprengmittel dienen, da sie nach dem Schlucken Flüssigkeit absorbieren und nach kurzer Zeit soweit quellen, daß der Wirkstoff freigesetzt wird. Medizinische Gleit-und Wundpuder basieren aus qualitativen Gründen auf Stärke. Im Bereich der Kosmetik werden Stärken beispielsweise als Träger von Puderzusatzstoffen, wie Düften und Salicylsäure eingesetzt. Ein relativ großer Anwendungsbereich für die Stärke liegt bei Zahnpasta.

2.8 Stärkezusatz zu Kohlen und Briketts Einen Einsatzbereich bietet die Stärke als Zusatzstoff zu Kohle und Brikett.

Kohle kann mit einem Stärkezusatz quantitativ hochwertig agglomeriert bzw. brikettiert werden, wodurch ein frühzeitiges Zerfallen der Briketts verhindert wird. Der Stärkezusatz liegt bei Grillkohle zwischen 4 und 6 %, bei kalorierter Kohle zwischen 0,1 und 0,5 %. Des weiteren gewinnen Stärken als Bindemittel an Bedeutung, da durch ihren Zusatz zu Kohle und Brikett der Ausstoß schädlicher Stoffe deutlich vermindert werden kann.

2.9 Erz-und Kohleschlammaufbereitung Die Stärke kann ferner bei der Erz-und Kohleschlammaufbereitung als Flockungsmittel eingesetzt werden.

2.10 0 Gießereihilfsstoff Ein weiterer Einsatzbereich besteht als Zusatz zu Gießereihilfsstoffen. Bei verschiedenen Gu#verfahren werden Kerne benötigt, die aus Bindemittel- versetzten Sänden hergestellt werden. Als Bindemittel wird heute überwiegend Bentonit eingesetzt, das mit modifizierten Stärken, meist Quellstarken, versetzt ist.

Zweck des Stärkezusatzes ist die Erhöhung der Fließfestigkeit sowie die Verbesserung der Bindefestigkeit. Darüber hinaus können die Quellstärken weitere produktionstechnische Anforderungen, wie im kalten Wasser dispergierbar, rehydratisierbar, gut in Sand mischbar und hohes Wasserbindungsvermögen, aufweisen.

2.11 Einsatz in der Kautschukindustrie In der Kautschukindustrie kann die Stärke zur Verbesserung der technischen und optischen Qualität eingesetzt werden. Gründe sind dabei die Verbesserung des Oberflächenglanzes, die Verbesserung des Griffs und des Aussehens, dafür wird Stärke vor der Kaltvulkanisation auf die klebrigen gummierten Flächen von Kautschukstoffen gestreut, sowie die Verbesserung der Bedruckbarkeit des Kautschuks.

2.12 Herstellung von Lederersatzstoffen Eine weitere Absatzmöglichkeit der modifizierten Stärken besteht bei der Herstellung von Lederersatzstoffen.

2.13 Stärke in synthetischen Polymeren Auf dem Kunststoffsektor zeichnen sich folgende Einsatzgebiete ab : die Einbindung von Stärkefolgeprodukten in den Verarbeitungsprozeß (Stärke ist nur Füllstoff, es besteht keine direkte Bindung zwischen synthetischem Polymer und Stärke) oder alternativ die Einbindung von Stärkefolgeprodukten in die Herstellung von Polymeren (Stärke und Polymer gehen eine feste Bindung ein).

Die Verwendung der Stärke als reinem Füllstoff ist verglichen mit den anderen Stoffen wie Talkum nicht wettbewerbsfähig. Anders sieht es aus, wenn die spezifischen Stärkeeigenschaften zum Tragen kommen und hierdurch das Eigenschaftsprofil der Endprodukte deutlich verändert wird. Ein Beispiel hierfür ist die Anwendung von Stärkeprodukten bei der Verarbeitung von Thermoplasten, wie Polyäthylen. Hierbei werden die Stärke und das synthetische Polymer durch Koexpression im Verhältnis von 1 : 1 zu einem'master batch'kombiniert, aus dem mit granuliertem Polyäthylen unter Anwendung herkömmlicher Verfahrenstechniken diverse Produkte hergestellt werden. Durch die Einbindung von Stärke in Polyäthylenfolien kann eine erhöhte Stoffdurchlässigkeit bei Hohfkörpern, eine verbesserte Wasserdampfdurchlässigkeit, ein verbessertes Antistatikverhalten, ein verbessertes Antiblockverhalten sowie eine verbesserte Bedruckbarkeit mit wäßrigen Farben erreicht werden.

Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung der Stärke in Polyurethanschäumen. Mit der Adaption der Stärkederivate sowie durch die verfahrenstechnische Optimierung ist es möglich, die Reaktion zwischen synthetischen Polymeren und den Hydroxygruppen der Stärken gezielt zu steuern. Das Ergebnis sind Polyurethanfolien, die durch die Anwendung von Stärke folgende Eigenschaftsprofile erhalten : eine Verringerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten, Verringerung des Schrumpfverhaltens, Verbesserung des Druck/Spannungsverhaltens, Zunahme der Wasserdampfdurchlässigkeit ohne Veränderung der Wasseraufnahme, Verringerung der Entflammbarkeit und der Aufrißdichte, kein Abtropfen brennbarer Teile, Halogenfreiheit und verminderte Alterung. Nachteile, die gegenwärtig noch vorhanden sind, sind verringerte Druckfestigkeit sowie eine verringerte Schlagfestigkeit.

Die Produktentwicklung beschränkt sich inzwischen nicht mehr nur auf Folien. Auch feste Kunststoffprodukte, wie Töpfe, Platten und Schalen, sind mit einem Stärkegehalt von über 50 % herzustellen. Des weiteren sind Stärke/ Polymermischungen günstig zu beurteilen, da sie eine sehr viel höhere biologische Abbaubarkeit aufweisen.

Außerordentliche Bedeutung haben weiterhin auf Grund ihres extremen Wasserbindungsvermögen Stärkepfropfpolymerisate gewonnen. Dies sind Produkte mit einem Rückgrat aus Stärke und einer nach dem Prinzip des Radikalkettenmechanismus aufgepfropften Seitengitters eines synthetischen Monomers. Die heute verfügbaren Stärkepfropfpolymerisate zeichnen sich durch ein besseres Binde-und Rückhaltevermögen von bis zu 1000 g Wasser pro g Stärke bei hoher Viskosität aus. Die Anwendungsbereiche für diese Superabsorber haben sich in den letzten Jahren stark ausgeweitet und liegen im Hygienebereich mit Produkten wie Windeln und Unterlagen sowie im landwirtschaftlichen Sektor, z. B. bei Saatgutpillierungen.

Entscheidend für den Einsatz der neuen, gentechnisch veränderten Stärken sind zum einen die Struktur, Wassergehalt, Proteingehalt, Lipidgehalt, Fasergehalt, Asche/Phosphatgehalt, Amylose/Amylopektinverhältnis, Molmassenverteilung, Verzweigungsgrad, Korngröße und-form sowie Kristallinität, zum anderen auch die Eigenschaften, die in folgende Merkmale münden : File#- und Sorptionsverhalten, Verkleisterungstemperatur, Viskosität, Dickungsleistung, Löslichkeit, Kleisterstruktur und-transparenz, Hitze-, Scher-und Säurestabilität, Retrogradationsneigung, Gelbildung, gefrier/Taustabilität, Komplexbildung, Jodbindung, Filmbildung, Klebekraft, Enzymstabilität, Verdaulichkeit und Reaktivität.

Die Erzeugung modifizierter Stärken mittels gentechnischer Eingriffe in einer transgenen Pflanze kann zum einen die Eigenschaften der aus der Pflanze gewonnenen Stärke dahingehend verändern, daß weitere Modifikationen mittels chemischer oder physikalischer Verfahren nicht mehr notwendig erscheinen. Zum anderen können die durch gentechnische Verfahren veränderten Stärken weiteren chemischen und/oder physikalischen Modifikationen unterworfen werden, was zu weiteren Verbesserungen der Qualität für bestimmte der oben beschriebenen Einsatzgebiete führt. Diese chemischen und physikalischen Modifikationen sind grundsätzlich bekannt. Insbesondere handelt es sich dabei um Modifikationen durch : -Hitzebehandlung, -Säurebehandlung, -Erzeugung von Stärkeethern Hydroxylalkylether,Stärke-Alkylether,O-Allylether, O-Carboxylmethylether, N-haltige Stärkeether, P-haltige Stärkeether, S-haltige Stärkeether -Erzeugung von vernetzten Stärken -Erzeugung von Stärke-Pfropf-Polymerisaten -Oxidation und -Veresterungen, welche zur Entstehung von Phosphat-, Nitrat-, Sulfat-, Xanthat-, Acetat-und Citratstärken führen. Weitere organische Säuren können ebenfalls zur Veresterung eingesetzt werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer modifizierten Stärke umfassend den Schritt der Extraktion der Stärke aus einer oben beschriebenen erfindungsgemäßen Pflanze (nzelle) und/oder aus stärkespeichernden Teilen einer solchen Pflanze. Vorzugsweise umfaßt ein solches Verfahren auch den Schritt des Erntens der kultivierten Pflanzen und/oder stärkespeichernder Teile dieser Pflanzen vor der Extraktion der Stärke und besonders bevorzugt ferner den Schritt der Kultivierung erfindungsgemäßer Pflanzen vor dem Ernten. Verfahren zur Extraktion der Stärke von Pflanzen oder von stärkespeichernden Teilen von Pflanzen sind dem Fachmann bekannt. Weiterhin sind Verfahren zur Extraktion der Stärke aus verschiedenen stärkespeichernden Pflanzen beschrieben, z. B. in"Starch : Chemistry and Technology (Hrsg. : Whistler, BeMiller und Paschall (1994), 2. Ausgabe, Academic Press Inc. London Ltd ; ISBN 0- 12-746270-8 ; siehe z. B. Kapitel XII, Seite 412-468 : Mais und Sorghum-Stärken : Herstellung ; von Watson ; Kapitel XIII, Seite 469-479 : Tapioca-, Arrowroot-und Sagostärken : Herstellung ; von Corbishley und Miller ; Kapitel XIV, Seite 479-490 : Kartoffelstarke : Herstellung und Verwendungen ; von Mitch ; Kapitel XV, Seite 491 bis 506 : Weizenstärke : Herstellung, Modifizierung und Verwendungen ; von Knight und Oson ; und Kapitel XVI, Seite 507 bis 528 : Reisstärke : Herstellung und Verwendungen ; von Rohmer und Klem ; Maisstärke : Eckhoff et al., Cereal Chem. 73 (1996) 54-57, die Extraktion von Maisstärke im industriellen Maßstab wird in der Regel durch das sogenannte"wet milling"erreicht.)). Vorrichtungen, die für gewöhnlich bei Verfahren zur Extraktion von Stärke von Pflanzenmaterial verwendet werden, sind Separatoren, Dekanter, Hydrocyclone, Sprühtrockner und Wirbelschichttrockner.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner Stärke, die durch das oben beschriebene erfindungsgemäße Verfahren erhältlich ist.

Die Erfindung betrifft ferner Stärke erhältlich aus den erfindungsgemäßen Pflanzenzellen und/oder erfindungsgemäßen Pflanzen sowie Stärke erhältlich aus stärkespeichernden Geweben, insbesondere Knollen und Körner, erfindungsgemäßer Pflanzen.

In einer weiteren Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Stärken im industriellen Bereich, vorzugsweise zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Futtermitteln und Papier.

Fig. 1 : Plasmidkarte IR 65/87 LB : T-DNA left border 35S-T : 35S-Terminator (Frank et al., Cell 21, (1980), 285-294) PAT : Phosphinothricin-Resistenz, EP-A2-0275957 35S-P : CaMV 35 S Promotor (Frank et al., Cell 21, (1980), 285-294) Ubiquitin-P : Ubiquitin-Promotor (Christensen et al., Plant Mol. Biol. 18, (1992), 675-689) Ubi.-Intron : Ubiquitin-Intron (Christensen et al., Plant Mol. Biol. 18, (1992), 675-689) SS6 : codierende Region der unter SEQ ID No. 1 angegebenen Nucleotidsequenz NOS : nos-Terminator (Depicker et al., J. Mol. Appl. Genet. 1, (1982), 561- 573) RB : T-DNA right border Ampicillin : Ampicillin-Resistenzgen (Yanisch-Perron et al., Gene 33, (1985), 103-119) In den Beispielen verwendete Medien und Lösungen : 20 x SSC 175,3 g NaCl 88,2 g Natrium-Citrat ad 1000 ml mit ddH20 pH 7, 0 mit 10 N NaOH YT 8 g Bacto-Yeast extract 5 g Bacto-Tryptone 5 g NaCl ad mitddH2Oml Protoplastenisolierungsmedium (100 ml) Cellulase Onozuka R S (Meiji Seika, Japan) 800 mg Pectolyase Y 23 40 mg KNO3 200 mg KH2PO4 136 mg mgK2HPO447 mgCaCl22H2O147 MgSO47H2O 250 mg Bovine serum albumin (BSA) 20 mg Glucose 4000 mg Fructose 4000 mg Saccharose 1000 mg pH 5,8 Osmolarität 660 mosm.

Protoplastenwaschlösung 1 : wie Protoplastenisolierlösung, aber ohne Cellulase, Pectolyase und BSA Transformationspuffer a) Glucose 0,5 M MES % MgCI2 6H20 25 mM pH 5,8 auf 600 mosm. einstellen b) PEG 6000-Lösung Glucose 0,5 M MgCI26H20 100 mM Hepes 20 mM pH 6,5 Dem obigen Puffer unter b) wird PEG 6000 kurz vor Gebrauch der Lösung zugesetzt (40 Gew.-% PEG). Die Lösung wird durch ein 0,45 pm Sterilfilter filtriert.

W5 Lösung CaCl2 125 mM mMNaCl150 KCI 5 mM Glucose 50 mM Protoplasten-Kulturmedium (Angaben in mg/l) KNO33000 (NH4)2SO4500 MgS047H20 350 KH2PO4 400 300CaCl22H2O Fe-EDTA und Spurenelemente wie im Murashige-Skoog-Medium (Physiol. Plant, 15 (1962), 473). m-Inosit100 Thiamin HCI 1, 0 Nicotinsäureamid 0,5 PyridoxinHCI 0,5 Glycin 2,0 Glucuronsäure 750 Galacturonsäure 750 Galactose 500 Maltose 500 Glucose 36. 000 Fructose 36.000 Saccharose 30.000 Asparagin 500 Glutamin 100 Prolin 300 Caseinhydrolysat 500 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) 0,5 pH 5,8 Osmolarität 600 mosm.

In den Beispielen werden die folgenden Methoden verwendet : 1. Transformation von Mais (a) Herstellung von Protoplasten der Zellinie DSM 6009 Protoplastenisolierung 2-4 Tage, vorzugsweise 3 Tage nach dem letzten Mediumswechsel einer Protoplastensuspensionskultur wird das Flüssigmedium abgesaugt und die zurückbleibenden Zellen mit 50 ml Protoplastenwaschlösung 1 gespült und nochmals trockengesaugt. Zu jeweils 2 g der geernteten Zellmasse wird 10 ml Protoplastenisolierungsmedium gegeben. Die resuspendierten Zellen und Zellaggregate werden bei 27 2° C unter leichtem Schütteln (30 bis 40 rpm) 4 bis 6 h im Dunkeln inkubiert.

Protoplastenreinigung Sobald die Freisetzung von mindestens 1 Mio. Protoplasten/ml erfolgt ist (mikroskopische Beobachtung), wird die Suspension durch ein Edelstahl- und Nylonsieb von 200 bzw. 45 um Maschenwerte gesiebt. Die Kombination eines 100 um und eines 60 um Siebs ermöglicht die Abtrennung der Zellaggregate genauso gut. Das protoplastenhaltige Filtrat wird mikroskopisch beurteilt. Üblicherweise enthält es 98-99 % Protoplasten. Der Rest sind unverdaute Einzeizellen.

Protoplastenpräparationen mit diesem Reinheitsgrad werden ohne zusätzliche Gradientenzentrifugation für Transformationsexperimente verwendet. Durch Zentrifugation (100 UpM im Ausschwingrotor (100 x g, 3 min) werden die Protoplasten sedimentiert. Der Überstand wird verworfen und die Protoplasten in Waschlösung 1 resuspendiert. Die Zentrifugation wird wiederholt und die Protoplasten danach im Transformationspuffer resuspendiert.

(b) Protoplastentransformation Die in Tranformationspuffer resuspendierten Protoplasten werden bei einem Titer von 0,5-1 x 106 Protoplasten/ml in 10 ml Portionen in 50 mi Polyallomer-Röhrchen eingefüllt. Die zur Transformation verwendete DNA wird in Tris-EDTA (TE) Puffer gelöst. Pro ml Protoplastensuspension werden 20 ug Plasmid-DNA zugegeben. Als Vektor wird dabei ein Phosphinothricinresistenz vermittelndes Plasmid verwendet (vgl. z. B. EP- A2-0513 849). Nach der DNA-Zugabe wird die Protoplastensuspension vorsichtig geschüttelt, um die DNA homogen in der Lösung zu verteilen.

Sofort danach wird tropfenweise 5 mi PEG-Lösung zugetropft.

Durch vorsichtiges Schwenken der Röhrchen wird die PEG-Lösung homogen verteilt. Danach werden nochmals 5 mi PEG-Lösung zugegeben und das homogene Durchmischen wiederholt. Die Protoplasten verbleiben 20 min in der PEG-Lösung bei 2° C. Danach werden die Protoplasten durch 3-minütiges Zentrifugieren (100 g ; 1000 Upm) sedimentiert. Der Überstand wird verworfen. Die Protoplasten werden durch vorsichtiges Schütteln in 20 ml W5-Lösung gewaschen und danach erneut zentrifugiert. Danach werden sie in 20 mi Protoplastenkulturmedium resuspendiert, nochmals zentrifugiert und erneut in Kulturmedium resuspendiert. Der Titer wird auf 6-8 x 105 Protoplasten/ml eingestellt und die Protoplasten in 3 ml Portionen in Petrischalen ( 60 mm, Höhe 15 mm) kultiviert. Die mit Parafilm versiegelten Petrischalen werden bei 25 2° C im Dunkeln aufgestellt.

(c) Protoplastenkultur Während der ersten 2-3 Wochen nach der Protoplastenisolierung und- transformation werden die Protoplasten ohne Zugabe von frischem Medium kultiviert. Sobald sich die aus den Protoplasten regenerierten Zellen zu Zellaggregaten mit mehr als 20-50 Zellen entwickelt haben, wird 1 ml frisches Protoplastenkulturmedium zugegeben, das als Osmoticum Saccharose (90 g/l) enthält.

(d) Selektion transformierter Maiszellen und Pflanzenregeneration 3-10 Tage nach der Zugabe von frischem Medium können die aus Protoplasten entstandenen Zellaggregate auf Agar-Medien mit 100 mg/l L-Phosphinothricin plattiert werden. N6-Medium mit den Vitaminen des Protoplastenkulturmediums, 90 g/l Saccharose und 1,0 mg/l 2,4-D ist ebenso geeignet wie ein analoges Medium beispielsweise mit den Makro- und Mikronährsalzen des MS-Mediums (Murashige und Skoog (1962), siehe oben).

Auf dem Selektivmedium können die aus stabil transformierten Protoplasten hervorgegangenen Kalli ungehindert weiterwachsen. Nach 3 -5 Wochen, vorzugsweise 4 Wochen können die transgenen Kalli auf frisches Selektionsmedium transferiert werden, welches ebenfalls 100 mg/i L-Phosphinothricin enthält, das aber kein Auxin mehr enthält.

Innerhalb von 3-5 Wochen differenzieren ca. 50 % der transgenen Maiskalli, die das L-Phosphinothricinacetyltransferase-Gen in ihr Genom integriert haben, auf diesem Medium in Gegenwart von L- Phosphinothricin erste Pflanzen.

(e) Aufzucht transgener Regeneratpflanzen Das embryogene transformierte Maisgewebe wird auf hormonfreiem N6- Medium (Chu C. C. et al., Sci. Sin. 16 (1975), 659) in Gegenwart von 5x104 M L-Phosphinothricin kultiviert. Auf diesem Medium entwickeln sich Maisembryonen, die das Phosphinothricinacetyltransferase-Gen (PAT- Gen) hinreichend stark exprimieren, zu Pflanzen. Nicht transformierte Embryonen oder solche mit nur sehr schwacher PAT-Aktivität sterben ab.

Sobald die Blätter der in-vitro-Pflanzen eine Länge von 4-6 mm erreicht haben, können diese in Erde transferiert werden. Nach Abwaschen von Agarresten an den Wurzeln werden die Pflanzen in ein Gemisch von Lehm, Sand, Vermiculit und Einheitserde im Verhältnis 3 : 1 : 1 : 1 gepflanzt und während der ersten 3 Tage nach dem Verpflanzen bei 90-100 % relativer Luftfeuchte an die Erdkultur adaptiert. Die Anzucht erfolgt in einer Klimakammer mit 14 h Lichtperiode ca. 25000 Lux in Pflanzenhöhe bei einer Tag/Nachttemperatur von 23 1/17 + 1° C. Die adaptierten Pflanzen werden bei einer Luftfeuchte von 65 5 % kultiviert.

4. Radioaktive Markierung von DNA-Fragmenten Die radioaktive Markierung von DNA-Fragmenten wurde mit Hilfe eines DNA- Random Primer Labelling Kits der Firma Boehringer (Deutschland) nach den Angaben des Herstellers durchgeführt.

Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung ohne sie in irgendeinerweise zu beschränken : Beispiel 1 : Identifizierung, Isolierung und Charakterisierung einer cDNA, die eine neue Isoform einer Stärkesynthase aus Zea mays codiert Zur Identifizierung einer cDNA codierend für eine neue Isoform der Stärkesynthase aus Zea mays wurde zunächst Gesamt-RNA aus Maiskörnern (15 bis 20 Tage nach der Bestäubung) nach der Methode von Logemann et al. (Anal. Biochem. 163, (1987), 21-26) isoliert. 1 mg Gesamt-RNA wurde anschließend verwendet, um unter Verwendung des Oligotex-mRNA-Reinigungs-Kits (Quiagen) nach Herstellerangaben poly A+-RNA zu präparieren.

Ausgehend von zig poly A+-RNA wurde anschließend mit Hilfe des ZAP-cDNA- Synthese-Kit der Firma Stratagene eine cDNA-Bibliothek konstruiert. Die Bibliothek enthielt ca. 9 x 105 unabhängige rekombinante Phagen mit einer durchschnittlichen cDNA-Insert-Größe von ca. 1.3 kb.

Anschließend wurde das sogenannnte"Plaque-Lifting"an ca. 4x 105 Phagen durchgeführt. Hierzu wurden Hybond N Filter (Amersham) verwendet. Nach einer 4- stündigen Prähybridisierung bei 42°C in Puffer A (5 x SSC, 0,5 % BSA, 5 x Denhardt, 1 % SDS, 40 mM Phosphatpuffer, pH 7.2 ; 100 mg/l Heringssperma-DNA, 25 % Formamid) wurden die Filter hybridisiert mit einem radioaktiv markierten (Random- Primed-DNA-Labeling-Kit, Boehringer Mannheim) EcoRI/Xhol-Fragment (gesamte cDNA) der SSIII-cDNA aus Solanum tuberosum (GenBank Acc. No. X 94400). Nach 12 h wurden die Filter dreimal für je 20 Minuten bei 55°C in einem Puffer enthaltend 3 x SSC, 0.5% SDS gewaschen. Anschließend wurde ein Röntgenfilm für ca. 14 h aufgelegt.

Stark hybridisierende Plaques wurden isoliert, verdünnt, nochmals ausplattiert und auf Filter transferiert. Diese wurden erneut in der oben beschriebenen Weise hybridisiert und gewaschen. Nach in-vivo excision der isolierten Phagen nach Herstellerangaben (Stratagene) wurden verschiedene Plasmide isoliert, die mittels einer Restriktionsanalyse charakterisiert wurden. AnschlieRend wurden die DNA- Sequenzen der Plasmide bestimmt, die die längsten cDNA-Insertionen aufwiesen.

Eines dieser Plasmide, das als pZm_SS6 bezeichnet wurde enthielt die in SEQ ID NO. 1 angegebene Nucleotidsequenz.

Beispiel 2 Herstellung eines Vektors zur Transformation von Pflanzen Ausgehend von einem Notl/Bsp 120 I-Fragment des Plasmids pZmSS6, das die vollständige codierende Region der unter SEQ ID No. 1 angegebenen Nucleotidsequenz enthält, wurde der Vektor IR65/87 (s. Figur 1), der u. a. geeignet ist zur Herstellung transgener Maispflanzen, die eine erhöhte Aktivität (Überexpressionsansatz) oder eine verringerte Aktivität (Cosuppressionsansatz) der erfindungsgemäßen Stärkesynthase aufweisen, mittels Standardverfahren hergestellt und bei der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen am 5. August 1999 unter der Hinterlegungsnummer DSM 12970 hinterlegt.

Der Vektor IR65/87 wurde zur Transformation von Maispflanzen nach den oben beschriebenen Methoden verwendet.

Anschließend wurden transgene Pflanzen selektioniert, die entweder eine erhöhte Aktivität oder eine verringerte Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins im Vergleich zu entsprechenden nicht-transformierten Maispflanzen aufwiesen.

BUDAPESTER VERTRAG ÜBER DIE INTERNATIONALE ANERKENNUNG DER HINTERLEGUNG VON MIKROORGANISMEN FOR DIE ZWECKE VON PATENTVERFAHREN INTERNATIONALES FORMBLATT Hoechst Schering AgrEvo GmbH Patent-und Lizenzabteilung Gebäude K 801 ERSTHINTERLEGUNG,EMPFANGSBESTÄTIGUNGBEI 65929 Frankfurt/Main Regel7.1vonderuntenangegebenengemä# INTERNATIONALENHINTERLEGUNGSSTELLE I. KENNZEICHNUNG DES MIKROORGANISMUS Vom HINTERLEGER zugeteiltes Bezugszeichen : Von der INTERNATIONALEN HINTERLEGUNGSSTELLE zugeteilte EINGANGSNUMMER. DSM 12970 n. WISSENSCHAFTLICHE BESCHREIBUNG UND/ODER VORGESCHLAGENE TAXONOMISCHE BEZEICHNUNG Mit dem unkr I. bezeichneten Mikroorganismus wurde (X) eine wissenschaftliche Beschreibung () eine vorgeschlagene taxonomische Bezeichnung eingereicht (Zutreffendes ankreuzen). III. EINGANG UND ANNAHME Diese intemadonale HinteHegungsstelle nimmt den unter I bezeichneten Mikroorganismus an, der bei ihr am 19 9 9-0 8-0 5 (Datum der Ersthinterlegung)'eingegangen ist IV. EINGANG DES ANTRAGS AUF UMWANDLUNG Der unter I bezeichnete Mikroorganismus ist bei dieser Intemationalen Hinterlegungsstelle am eingegangen (Datum der Erst- hintertegung) und ein Antrag auf Umwandlung dieser Ersthinterlegung in eine Hinterlegung gemäß Budapester Vertrag ist am eingegangen (Datum des Eingangs des Antrags auf Umwandlung). V. INTERNATIONALE HINTERLEGUNGSSTELLE Name : DSMZ-DEUTSCHE SAMMLUNG VON Unterschrift (en) der zur Vertretung der intemationalen Hinterlegungsstelle MIKROORGANISMEN UND ZELLKULTUREN GmbH befugten Person (en) oder des (der) von ihr ermåchtigten Bediensteten : Anschrift : Mascheroder Weg lb D-38124 Braunschweig Datum. 1999-08-10