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Title:
OFFICE, WORK AND LEISURE CHAIR AND RETROFIT KIT FOR A CHAIR OR A SEAT SURFACE FOR CAUSING SUBLIMINAL MOVEMENTS OF THE PERSON SITTING THEREON
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/067217
Kind Code:
A1
Abstract:
The office, work and leisure chair has a wobble-action seat panel (21) which, for this purpose, is mounted on a pneumatic wobble cushion, which has a plurality of deformable air chambers (18) connected to one another via connecting hoses (27). These rest on an elastically deformable hollow body (14) which, every time someone sits on the chair, acts as a pump for pumping up the air chambers (18) and, every time someone stands up from the chair, refills with air as a result of its elastic expansion. Via a pumping hose (12) with a one-way valve, air can be pumped from the hollow body (14) into at least one of the air chambers (18), in order to compensate for any leakage losses. The connecting hoses (27) between the air chambers (18) are provided with valves which can be opened and closed by measured amounts by means of a push-pull cable or Bowden cable, it therefore being possible to vary the distance by which the seat panel (21) wobbles and the damping of the wobble movement. All the operating levers for the various adjustment means and, in particular, for varying the wobble capability and the damping thereof are preferably mounted on the armrests, above the seat surface. The office, work and leisure chair may optionally also be provided with a special backrest made of phoronomic elements. These elements for realizing wobble capability may also be realized in the form of a retrofit kit.

Inventors:
REINHARD ANDREAS (CH)
Application Number:
PCT/IB2015/058315
Publication Date:
May 06, 2016
Filing Date:
October 28, 2015
Export Citation:
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Assignee:
III SOLUTIONS GMBH (CH)
International Classes:
A47C7/14; A47C9/00
Domestic Patent References:
WO2007105960A12007-09-20
Foreign References:
US6413194B12002-07-02
US5769492A1998-06-23
DE29900747U11999-04-15
DE102005033052A12007-02-01
US20080079301A12008-04-03
Other References:
AMERICAN JOURNAL OF PHYSIOLOGY
Attorney, Agent or Firm:
FELBER, JOSEF (CH)
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Claims:
Patentansprüche

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl zum Erzeugen von unterschwelligen Bewegungen der darauf sitzenden Person, mit einem Fusskreuz (1 ) mit freigelenkten Rollen (4), mindestens einer Gasfeder-Stütze (2) mit darauf ruhender Interface-Platte (5) für die Sitzplatte (21 ) mit Sitzauflage (19) und einer Rückenlehne (22), dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (21 ) taumelfähig auf einem pneumatischen Taumelkissen gelagert ist, welches mehrere miteinander über Verbindungsschläuche (27) verbundene deformierbare Luftkammern (18,35) aufweist, und das auf einem elastisch deformierbaren Hohlkörper (14) liegt, welcher bei jedem sich Niedersetzen auf den Stuhl als Pumpe zum Aufpumpen der Luftkammern (18,35) wirkt, und sich bei jedem Aufstehen vom Stuhl infolge seiner elastischen Expansion erneut mit Luft füllt, mit einem Pumpschlauch (12) mit Einwegventil vom Hohlkörper (14) in mindestens eine der Luftkammern (18,35), zum Nachpumpen von allfälligen Leckageverlusten, und wobei Verbindungsschläuche (27) zwischen den Luftkammern (18,35) mit Ventilen (31 ;75;89) ausgerüstet sind, welche mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch dosiert öffnen- und schliessbar sind, sodass der Taumelweg der Sitzplatte (21 ) sowie die Dämpfung der Taumelbewegung variierbar sind.

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (21 ) taumelfähig gelagert ist, indem sie auf mehreren miteinander über Verbindungsschläuche (27) verbundenen deformierbaren Luftkammern (18,35) eines Taumelkissens aufliegt, gebildete von den mittels Trennwänden (17) eines Schlauchrings (16) abgetrennten Kompartimenten (18), oder von mehreren Einzelkissen (35), die kreisförmig um die Mitte der Sitzplatte (21 ) auf einem nach oben ragenden kegelförmigen Oberteil (15) eines Hohlkörpers (14) aufliegen, wobei die Verbindungsschläuche (27) zwischen den Luftkammern (18,35) mit Ventilen (31 ;75;89) ausgerüstet sind, welche mittels eines push-pull Kabelzuges oder Bowdenzuges dosiert öffnen- und schliessbar sind, sodass der Taumelweg der Sitzplatte (21 ) sowie die Dämpfung der Taumelbewegung variierbar sind.

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsschläuche (27) zwischen den Kompartimenten (18) oder Einzelkissen (35) an eines oder mehrere Kulissenbzw. Schablonenventile (75) oder an eines oder mehrere Drehventile (89) mit gegeneinander verdrehbaren Teilen (85-88) angeschlossen sind, sodass die Durchgänge in den Ventilen (84,89) durch Verdrehen mittels push-pull Kabelzügen oder Bowdenzügen dosiert in verschiedene Drehlagen bringbar sind, zur dosierten Öffnung oder zum Schliessen.

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftkammern bzw. Kompartimente (18) mehrere durch Trennwände (17) im Innern eines torusförmigen Schlauchrings (16) gebildet sind, wobei die benachbarten Kompartimente (18) über bogenförmig gegen das Zentrum des Toms hin ragende Verbindungsschläuche (27) verbunden sind, und im Falle von Luftkammern bzw. Taumelkissen in Form von Einzelkissen (25) die benachbarten Einzelkissen (25) mit ebensolchen bogenförmig gegen das Zentrum des Toms hin ragenden Verbindungsschläuchen (27) verbunden sind, und im Zentrum des Toms Quetschventile (31 ) für jeden Bogen eines Verbindungsschlauches (27) angeordnet sind, durch welche diese bogenförmigen Schlauchabschnitte (27) führen, wobei diese Quetschventile (31 aus einem, einen nach oben offenen Kanal (34) bildenden Führungsring (32) und einem darin um das Zentrum des Führungsrings (32) rotierbaren Quetschring (33) mit äusseren Quetschflächen (36) gebildet sind, die in einer Drehrichtung einen abfallenden Radius zum Zentrum hin aufweisen, sodass die in den Kanal (34) des Führungsrings (32) ragenden Schlauchabschnitte (27) durch Verdrehen des Quetschrings (33) mittels eines push-pull Kabelzuges oder eines Bowdenzugs gegen eine Federkraft von den Quetschflächen (36) an der Innenseite der Aussenwand des offenen Kanals (34) des Führungsringes (32) dosiert einklemmbar und somit dosiert öffnen- und schliessbar sind. Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den Luftkammern des Schlauchrings (16) Schaumkörper (67) untergebracht sind, die als Platzhalter/Spacer wirken, zur Vermeidung eines vollständigen Zusammenquetschens dieser Luftkammern bei Druckverlust im Schlauchring (16).

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (21 ) und Sitzauflage (19) mit dem Hohlkörper (14) mittels eines Drahtseils (66) und optional mittels einer in das Drahtseil (66) eingebauten verstellbaren progressiven Zugfeder (65) verbunden sind, zum Anheben und Wegtragen des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl an der Sitzauflage (19), und optional - wenn mit Zugfeder (65) - zur Regulierung der Härte der Taumelfähigkeit für verschiedene Körpergewichte infolge Vorspannung der Luftkammern durch Verkürzung des Abstandes zwischen der Sitzplatte (21 ) und des Hohlkörpers (14) und dadurch Steigerung des Innendrucks in den Luftkammern.

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stütze (2) zwischen Fusskreuz (1 ) und Interface-Platte (5) eine Gasfeder einschliesst, und die Höhenverstellung mittels eines push-pull Kabelzuges oder federbelasteten Bowdenzuges freischaltbar ist, wobei der zugehörige Betätigungshebel (26) oberhalb der Sitzfläche (19) an einer Armlehne (24) oder Arm lehnenstütze (23) angeordnet ist, oder aber unterhalb der Sitzfläche (19).

Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte (61 ) des Hohlkörpers (14) auf einer Grundplatte ruht, die auf der Interface-Platte (5) in Bezug auf den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl vorwärts und rückwärts verschiebbar gelagert ist, indem sie auf Gleit- oder Rollschienen ruht und die Verschiebbarkeit mittels eines push-pull Kabelzuges oder eines federbelasteten Bowdenzuges freischaltbar ist, wobei der zugehörige Betätigungshebel (26) oberhalb der Sitzfläche (19) an einer Armlehne (24) oder Armlehnenstütze (23) angeordnet ist, oder aber unterhalb der Sitzfläche (19).

9. Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er eine in ihrer Neigung gegen eine Federkraft verstellbare Rückenlehne (22) aufweist, wobei die Neigbarkeit mittels eines push-pull Kabelzuges oder eines federbelasteten Bowdenzuges freischaltbar ist, und wobei der zugehörige Betätigungshebel (26) oberhalb der Sitzfläche (19) an einer Armlehne (24) oder Arm lehnenstütze (23) angeordnet ist, oder aber unterhalb der Sitzfläche (19).

10. Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er eine elektrische Stromversorgung mit elektronischer Schaltung aufweist und zwischen der Vielzahl von als Taumelkissen eingebauten Luftkissen (C1 )-(C4) in allen Verbindungsleitungen von der Schaltung steuerbare Piezo- oder Magnetventile (V1 )-(V7) eingebaut sind, und jedes Luftkissen (C1 )-(C4) mit Sensoren für den Druck ausgerüstet ist, sowie die taumelfähige Sitzplatte (21 ) einen Aufnahmeschlitz aufweist, zum horizontalen Einschieben eines Smartphones mit einer zu diesem Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl gehörigen App, zur online-Erfassung der Drucksensor-Daten und von Neigungen und Beschleunigungen der Sitzplatte (21 ), sodass ein Taumelverhalten mittels der App auf dem Smartphone online erfassbar und im Datenspeicher des Smartphones ablegbar ist, zur Erzeugung von individuellen Taumelmustern, und mittels der App umgekehrt diese oder andere spezifische Taumelmuster abfahrbar sind, durch entsprechende Steuerung der Ventile (V1 )-(V7), und die Taumelmuster von der App auswertbar, auf dem Smartphone anzeigbar und drahtlos auslesbar sind.

1 1 . Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (21 ) mit einer zwei- oder mehrlagigen, laminatartigen Sitzauflage (19) ausgerüstet ist, die eine untere weichere Auflageschicht (64) und eine obere härtere Auflageschicht (20) aufweist, und dass die Sitzplatte (21 ) eine rundum laufende, sich nach abwärts erstreckende Schürze (63) einschliesst, welche über die Interface-Platte (5) hinabreicht und die gesamte Konstruktion für die Taumelfähigkeit der Sitzplatte (21 ) uneinsehbar überdeckt.

12. Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er zur Unterstützung von unterschwelligen Bewegungen im Rücken des Benützers eine Rückenlehne (22) aufweist, die ein zentrales phoronomisches Element (70) mit einem vorderen Säulenband (71 ) und einem hinteren Säulenband (72) umfasst, wobei sich diese Element (70) ab der Mitte des hinteren Endes der Sitzfläche (19) nach oben erstreckt, und einer Anzahl beidseits wie Rippen (76) ab dem vorderen Säulenband (71 ) des zentralen phoronomischen Elementes (70) seitlich abstehender phornomischer Elemente aus je zwei Querbändern (77,78) mit Verbindungsstegen (79) zur Abstützung des Rückenbereichs der sitzenden Person beidseits ihrer Wirbelsäule.

13. Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das zentrale phoronomische Element (70) nach hinten mit einstellbarem Widerstand nachgiebig neigbar ausgeführt ist, und wobei sein vorderes Säulenband (71 ) dem Verlauf einer Wirbelsäule nachführbar biegbar ist, indem die Verbindungsstege (74) zum hinteren Säulenband (72) längsveränderlich, oder gelenkig verstellbar oder ihre Anlenkung an den einander gegenüberliegenden Innenseiten der Säulenbänder (71 ,72) an den Säulenbändern (71 ,72) längsverschieblich ausgeführt sind, sodass diese den Abstand der Säulenbänder (71 ,72) in entspannter Lage definieren und bei lokalem Druck auf das vorderen Säulenband (71 ) dieses sich in Form und Länge nach Massgabe der Anordnung und Ausgestaltung der Verbindungsstege (74) verändert, und wobei ab dem vorderen Säulenband (71 ) beidseits mehrere Querstreifen (77) wie Rippen (76) zur Abstützung der Rückenpartien beidseits der Wirbelsäule der sitzenden Person angeformt sind, die über Stege (79) je mit hinteren Querstreifen (78) verbunden sind, die ihrerseits am vorderen (71 ) oder hinteren Säulenbband (72) angeformt sind, und wobei auch diese Verbindungsstege (79) längsveränderlich, oder gelenkig verstellbar oder ihre Anlenkungen an den Querstreifen (77,78) an denselben längsverschieblich ausgeführt sind, sodass diese Stege (79) den Abstand der Querstreifen (77,78) in entspannter Lage definieren und bei lokalem Druck auf die vorderen Querstreifen (77) diese sich in Form und Länge nach Massgabe der Anordnung und Ausgestaltung der Stege (79) verändern und sich um den Rücken der anlehnenden Person anschmiegend schliessen.

14. Nachrüstsatz zum Montieren auf die nicht taumelfähige Sitzfläche eines konventionellen Stuhls oder auf eine beliebige Sitzfläche zum Erzeugen von unterschwelligen Bewegungen der auf dem Nachrüstsatz sitzenden Person, dadurch gekennzeichnet, dass der Nachrüstsatz eine taumelfähig gelagerte Sitzplatte (21 ) aufweist, indem diese auf mehreren miteinander über Verbindungsschläuche (27) verbundenen deformierbaren Luftkammern (18,35) aufliegt, und diese auf einem elastisch deformierbaren Hohlkörper (14) liegt, welcher bei jedem sich Niedersetzen auf den Stuhl als Pumpe zum Aufpumpen der Luftkammern (18,35) wirkt, und sich bei jedem Aufstehen vom Stuhl infolge seiner elastischen Expansion erneut mit Luft füllt, mit einem Pumpschlauch (12) mit Einwegventil vom Hohlkörper (14) in mindestens eine der Luftkammern (18,35), zum Nachpumpen von allfälligen Leckageverlusten, und wobei die Verbindungsschläuche (27) zwischen den Luftkammern (18,35) mit Ventilen ausgerüstet sind, welche mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch dosiert öffnen- und schliessbar sind, sodass der Taumelweg der Sitzplatte (21 ) sowie die Dämpfung der Taumelbewegung variierbar sind, und wobei die Bodenplatte (61 ) des Hohlkörpers auf einer Grundplatte montiert ist, die auf eine Sitzfläche eines konventionellen Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls oder auf eine beliebigen Sitzfläche aufsetzbar ist.

15. Nachrüstsatz nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass seine Grundplatte an ihrer Unterseite einen umlaufenden, nach unten auskragenden schürzenartigen Rahmen aufweist, dessen Inneres gefüllt ist von einer mittels Wärmezufuhr aushärtbaren Schaummasse zum formsatten Anpassen an die Sitzflächenkontur der Sitzfläche eines auszurüstenden konventionellen Stuhls.

16. Nachrüstsatz nach einem der Ansprüche 14 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftkammern mehrere durch Trennwände (17) im Innern eines torusförmigen Schlauchrings (16) gebildet sind, wobei die benachbarten Kompartimente (18) über Verbindungsschläuche (27) verbunden sind, und im Falle von Luftkammern in Form von Einzelkissen (25) die benachbarten Einzelkissen (25) mit ebensolchen Verbindungsschläuchen (27) verbunden sind, und die Verbindungsschläuche (27) an Kulissen- bzw. Schablonenventile (75) oder Drehventile (89) angeschlossen sind, die mittels je eines push-pull Kabelzuges oder Bowdenzuges betätigbar sind.

17. Nachrüstsatz nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftkammern mehrere durch Trennwände (17) im Innen eines torusförmigen Schlauchrings (16) gebildet sind, wobei die benachbarten Kompartimente (18) über Verbindungsschläuche (27) verbunden sind, und im Falle von Luftkammern in Form von Einzelkissen (25) die benachbarten Einzelkissen (25) mit ebensolchen Verbindungsschläuchen (27) verbunden sind, und die Verbindungsschläuche (27) an Quetschventile (31 ) angeschlossen sind, durch welche diese bogenförmigen Schlauchabschnitte (27) führen, wobei diese Quetschventile (31 aus einem, einen nach oben offenen Kanal (34) bildenden Führungsring (32) und einem darin um das Zentrum des Führungsrings (32) rotierbaren Quetschring (33) mit äusseren Quetschflächen (36) gebildet sind, die in einer Drehrichtung einen abfallenden Radius zum Zentrum hin aufweisen, sodass die in den Kanal (34) des Führungsrings (32) ragenden Schlauchabschnitte (27) durch Verdrehen des Quetschrings (33) mittels eines push-pull Kabelzuges oder Bowdenzugs gegen eine Federkraft von den Quetschflächen (36) an der Innenseite der Aussenwand des offenen Kanals (34) des Führungsringes (32) dosiert einklemmbar und somit dosiert öffnen- und schliessbar sind, und dass in den Luftkammern formstabile Schaumkörper (67) untergebracht sind, zur Vermeidung eines vollständigen Zusammenquetschens dieser Luftkammern bei Druckverlust.

18. Nachrüstsatz nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (21 ) mit dem Hohlkörper (14) mittels eines Drahtseils (66) und optional mittels einer in das Drahtseil (66) eingebauten verstellbaren progressiven Zugfeder (65) verbunden ist, zum Angeben und Wegtragen des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl an der Sitzauflage, und optional - wenn mit Zugfeder (65) - zur Regulierung der Härte der Taumelfähigkeit für verschiedene Körpergewichte infolge Vorspannung der Luftkammern durch Verkürzung des Abstandes zwischen der Sitzplatte (21 ) und des Hohlkörpers (14) und dadurch Steigerung des Innendrucks in den Luftkammern.

19. Nachrüstsatz nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass seine taumelfähige Sitzplatte (21 ) einen Aufnahmeschlitz aufweist, zum horizontalen Einschieben eines Smartphones mit einem zu diesem Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl gehörigen App, zur Erfassung des Sitzverhaltens einer auf dem Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl sitzenden Person, indem die Taumelbewegungen über die Zeit vom Smartphone erfassbar sind und von der App auswertbar und anzeigbar und drahtlos auslesbar sind.

20. Nachrüstsatz nach einem Anspruch 14 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzplatte (21 ) mit einer zwei- oder mehrlagigen, laminatartigen Sitzauflage (19) ausgerüstet ist, die eine untere weichere Auflageschicht (64) und eine obere härtere Auflageschicht (20) aufweist, und dass die Sitzplatte (21 ) eine rundum laufende, sich nach abwärts erstreckende Schürze (63) einschliesst, welche über die Interface-Platte (5) hinabreicht und die gesamte Konstruktion für die Taumelfähigkeit der Sitzplatte (21 ) uneinsehbar überdeckt.

Description:
Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl sowie Nachrüstsatz für einen Stuhl oder eine Sitzfläche zum Erzeugen von unterschwelligen

Bewegungen der darauf sitzenden Person

[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl, welcher einen wesentlich verbesserten Sitzkomfort bietet, insbesondere für andauernde Sitzperioden, indem er die auf ihm sitzende Person mittels funktioneller und anwenderdefinierter pneumatisch aktivierter Mechanik zu passiv ausgelösten, unterschwelligen, gedämpften Bewegungen anregt. Andererseits betrifft die Erfindung auch einen Nachrüstsatz zum Montieren auf einen bestehenden Stuhl oder auf eine beliebige Sitzunterlage oder -Fläche, zum Erzeugen von unterschwelligen Bewegungen der darauf sitzenden Person.

[0002] Angesichts der Tatsache, dass das Sitzen für den Menschen, namentlich für den berufstätigen Menschen, eine verhältnismässig neuzeitliche Erscheinung ist und im Prinzip erst mit dem Aufkommen der Dienstleistungsgesellschaft und der Einführung von Computern eine Breitenwirkung bekam, erhält das Sitzen als Körperhaltung eine erhöhte Bedeutung und wirkt sich durch die sehr hohe Zahl von Menschen, die heutzutage ihre Arbeitstage sitzend verbringen, entsprechend auf die Volksgesundheit aus. In Deutschland zählt man auf die ca. 80 Mio. Einwohner insgesamt 4 Milliarden Stühle, das heisst, es kommen auf einen Einwohner ca. 50 Stühle. Der Stuhl als Produkt erweist sich daher als wichtiges und jedem Menschen vertrautes Objekt, und allein durch seinen sehr aussergewöhnlich umfangreichen Gebrauch begründet, sollte er ein Maximum an Komfort und Unterstützung des Wohlbefindens und der körperlichen Gesundheit bieten. [0003] Eine im American Journal of Physiology der Universität von Tel Aviv veröffentlichte wissenschaftliche Studie belegt, dass der menschliche Körper mehr und schneller Fett an solchen Stellen anlegt, auf die regelmässig Druck und/oder Zug ausgeübt wird. In den Laborversuchen wurden Adipozyten (Fettzellen) gezielt mechanischer Belastung ausgesetzt, etwa um langes Sitzen zu simulieren. Mittels High-Tech-Mikroskopie wurde untersucht, wie sich die Adipozyten mit dem mechanischen Druck verändern. Die Lipidtröpfchen verklumpten, wurden grösser und steif. Es darf gefolgert werden, dass der statische Druck beim langen Sitzen die Fettansammlung am Gesäss und den Oberschenkeln fördert. Im Gegensatz dazu konnten die Adipozyten durch zyklische Dehnung verkleinert werden.

[0004] Der Stand der Technik erfasst eine Vielzahl von Stuhl- und namentlich Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl-Konstruktionen, die allesamt anstreben, den Sitzkomfort zu optimieren und gleichzeitig ein gesundes Sitzen zu ermöglichen. Der typische Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl weist ein Fahrwerk mit mehreren von der Stütze radial sternförmig abstehenden Beinen oder einem horizontalen Ring auf, an dem um eine zusätzliche vertikale Achse drehbare Rollen montiert sind, sodass sich der Stuhl prinzipiell in allen Richtungen rollen lässt. Weiter weist der typische Büro-, Arbeitsund Freizeitstuhl eine stabile Sitzfläche auf, die um eine Vertikalachse auf dem Fahrwerk drehbar gelagert ist sowie in der Höhe verstellbar ist, welche jedoch in sich stationär ist. Das Gesäss und der Rücken der sitzenden Person werden auf einem solchen Stuhl kaum bewegt, was der Durchblutung und nicht zuletzt auch dem Wohlbefinden abträglich ist. Die Bürostühle sind ausserdem mit Rückenlehnen ausgerüstet, und oftmals auch mit Armlehnen. Die Bedienungselemente für die Verstellung der Sitzhöhe, der Steilheit der Rückenlehnen, der Höhe der Armlehnen etc. befinden sich allesamt unter der Sitzfläche und die entsprechenden Hebel sind beim Sitzen auf dem Stuhl nicht einsehbar.

[0005] Ein ergonomischeres Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhlmodell ist beispielsweise in DE 10 2005 033 052 A1 offenbart. Es zeigt ein Sitzmöbel, dessen Sitzfläche auf einer Kippeinrichtung liegt. Dieser Kippeinrichtung ist eine Arretierungseinrichtung in Form eines Ringschlauch-Luftkissens zugeordnet, dergestalt, dass sich über das Luftkissen die Kippwinkel der Kippbewegungen einstellen lassen. Eine mögliche Ausführung betrifft mehrere Luftkissen, welche zwecks Begrenzung oder Deaktivierung der Kippbewegungen individuell aufpumpbar sind. Mittels eines unterhalb der Sitzfläche angebrachten Handhebels kann die sitzende Person das Luftkissen über eine Luftpumpe aufpumpen, oder aber die in ihm enthaltene Luft über ein Entlüftungsventil ebenfalls unterhalb der Sitzfläche entweichen lassen.

[0006] Ähnliches ist aus einer therapeutischen Sitzvorrichtung aus US 2008/0079301 A1 bekannt. Gezeigt wird eine Vorrichtung zur Steigerung der Wahrnehmung von Körperbewegungen sowie der Gesundheit, insbesondere für Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen, etwa Zerebralparese oder Skoliose. Die Methodik dieses Systems ist ähnlich zu derjenigen aus [0005] konzipiert, mit einer Tragstruktur, einer Bewegungssteuerungseinheit und einer Sitzunterlage. Durch den Vorrichtungsaufbau sind zwei senkrecht aufeinander stehende Achsen gegeben, um welche die Sitzunterlage drehbar gelagert ist. Um diese Bewegungen zu dämpfen, wird wiederum eine Vorrichtung zur Dämpfung angegeben, die aus einem ringförmigen, aufblasbaren Element besteht. Das in ihm enthaltene Luftvolumen kann über eine Pumpe und ein Ablassventil unterhalb der Sitzauflage reguliert werden. Die hier gegenständliche Vorrichtung zeigt jedoch einen sehr komplexen Aufbau mit einer Vielzahl von Einzelteilen zur Realisierung von variabel gedämpften Kippbewegungen der auf dem Stuhl sitzenden Person.

[0007] Des Weiteren ist eine Vorrichtung aus WO 2007/105960 A1 bekannt, deren Offenbarungsgehalt eine Sitzvorrichtung mit zentralgelagerter Sitzunterlage zeigt. Diesem Sitzträger unterlegt sind entweder zwei oder vier um die Zentrallagerung zueinander entgegengesetzt bzw. orthogonal angeordnete Luftkissen, die untereinander verbunden sind, dergestalt, dass zwischen ihnen Luft austauschbar ist für eine entlang der Drehachsen definierbare Dämpfungseinstellung.

[0008] Die vorhergenannten Dokumente bilden im Wesentlichen den Stand der Technik betreffend einer pneumatischen Realisierung von Beweglichkeit während des Sitzens ab. Zusammenfassend kann eine Person auf einer solchen Sitzvorrichtung um zwei Achsen überlagerte Kippbewegungen ausführen, welche über Luftkissen gedämpft werden. Dabei kann die betreffende Person das Luftvolumen bzw. den Druck manuell über eine Pumpe bzw. ein Ventil regulieren, welche unterhalb der Sitzauflage betätigbar sind. De facto führen diese Lösungen aber zu keinem zufriedenstellenden Sitzverhalten. Zahlreiche Studien belegen, dass über längere Zeit sitzende Personen ausgesprochen träge sind und die Sitzeinstellung kaum je verändern. Eine solche Person wird den Dämpfungsgrad der in den vorigen Dokumenten offenbarten Luftkissen vielmehr einmalig einstellen und sich an den entsprechenden Kipp-Grad gewöhnen. Bereits kurze Zeit nachdem sich die Person auf den Stuhl gesetzt hat, wird ihre Bewegungsaktivität merklich abnehmen oder aber ganz eingestellt. Der Körper sucht die Kippbewegungen natürlicherweise zu vermeiden, ohne dass dies der sitzenden Person direkt bewusst wäre. Es ist die natureigene Trägheit des Menschen, welche ihn hemmt, unnötige Bewegungen auszuführen. Zudem wird eine in einem Büro beschäftige Person, die ganztags auf ihrem Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl beschäftigt ist, kaum systematisch verschiedene Einstellungen desselben vornehmen. Sitzt sie einmal in einer ihr als bequem empfundenen Stellung, wird sie es nicht riskieren, diese Stellung zu ändern, und in eine unbequemere Stellung überzugehen. Ausserdem kommt in ihr ein solcher Gedanke angesichts ihrer Arbeitstätigkeit gar nicht auf. Auch das grösste Angebot an variabler Feinsteinstellung vermag diese Untätigkeit nicht zu verhindern, weil die Initiative zwangsläufig ausbleibt.

[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Büro-, Arbeitsund Freizeitstuhl zur Anregung unterschwelliger Bewegungen anzugeben, welcher zur Erreichung der Ziele aus [0001], insbesondere der mechanisch-biologischen Stimulierung, für ein langfristig gesundes Sitzen neue Wege beschreitet. Der Stuhl soll das Sitzen auf eine ganz neue Stufe stellen und vom inaktiven Sitzen wegführen zu einem zwangsläufig dynamischen, anregenden und die Durchblutung der Körpergefässe des Gesässes, des Rückens und der Oberschenkel fördernden Sitzen. Die Inaktivität des Beckenbereichs, erzwungen durch die derzeit erhältlichen Bürostühle, soll abgelöst werden durch eine natürliche und sich zwangsläufig bzw. unvermeidlich einstellende Beckenbewegung zum Aktivhalten der ganzen Muskulatur im Gesäss- und Beckenbereich wie indirekt auch im Rückenbereich. Diese Beckenbewegung führt zu einer gekoppelten Bewegung (coupled motion) der Wirbelsäule, indem auf diese Torsions- und Biegekräfte wirken, vorallem im Lendenwirbelbereich. [0010] Der Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl soll die Bewegungen der sitzenden Person mittels adaptiv lastabhängiger Kinematik unterschwellig zwangsläufig induzieren, sodass die sitzende Person davon zumeist oder wahlweise nichts bewusst spürt und somit in ihrer Konzentration nicht beeinträchtigt wird. Die Person soll also unvermeidlich andauernd unterschwellige Bewegungen ausführen. Die Arbeitskonzentration soll durch das unvermeidlich unterschwellig aktive Sitzen über das durchschnittliche Mass erhöht werden. Das Induzieren dieser subtilen Bewegungen soll daher über verlässliche Mittel sichergestellt werden, die angesichts der Arbeitsleistung oder anderweitiger gedanklicher Beanspruchungen der jeweiligen Person nicht versagen. Die obengenannten Ziele sollen damit anhaltend und nachhaltig gewährleistet werden.

[0011] Optional soll der Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl einem individualisierbaren Benutzerprofil entsprechen, dessen Einstellmöglichkeiten auch tatsächlich und regelmässig genutzt werden können. Der Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl soll ein indirekt aktiver Stuhl sein, und kein stationäres Gebilde, und trotzdem soll er weitgehend, in einzelnen Ausführungen gar komplett, autonom von künstlichen Energiequellen sein und daher überall einsetzbar sein.

[0012] Diese Aufgabe wird gelöst von einem Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl zum Erzeugen von unterschwelligen Bewegungen der darauf sitzenden Person, mit einem Fusskreuz mit freigelenkten Rollen, mindestens einer Gasfeder-Stütze mit darauf ruhender Interface-Platte für die Sitzplatte mit Sitzauflage und einer Rückenlehne, der sich dadurch auszeichnet, dass die Sitzplatte taumelfähig auf einem pneumatischen Taumelkissen gelagert ist, welches mehrere miteinander über Verbindungsschläuche verbundene deformierbare Luftkammern aufweist, und das auf einem elastisch deformierbaren Hohlkörper liegt, welcher bei jedem sich Niedersetzen auf den Stuhl als Pumpe zum Aufpumpen der Luftkammern wirkt, und sich bei jedem Aufstehen vom Stuhl infolge seiner elastischen Expansion erneut mit Luft füllt, mit einem Pumpschlauch mit Einwegventil vom Hohlkörper in mindestens eine der Luftkammern, zum Nachpumpen von allfälligen Leckageverlusten, und wobei Verbindungsschläuche zwischen den Luftkammern mit Ventilen ausgerüstet sind, welche mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch dosiert öffnen- und schliessbar sind, sodass der Taumelweg der Sitzplatte sowie die Dämpfung der Taumelbewegung variierbar sind.

[0013] Desweiteren wird die Aufgabe gelöst von einem Nachrüstsatz zum Montieren auf die nicht taumelfähige Sitzfläche eines konventionellen Stuhls oder auf eine beliebige Sitzfläche zum Erzeugen von unterschwelligen Bewegungen der auf dem Nachrüstsatz sitzenden Person, der sich dadurch auszeichnet, dass der Nachrüstsatz eine taumelfähig gelagerte Sitzplatte aufweist, indem diese auf mehreren miteinander über Verbindungsschläuche verbundenen deformierbaren Luftkammern aufliegt, die kreisförmig um die Mitte der Sitzplatte auf einem elastisch deformierbaren Hohlkörper aufliegen, welcher bei jedem sich Niedersetzen auf den Stuhl als Pumpe zum Aufpumpen der Luftkammern wirkt, und sich bei jedem Aufstehen vom Stuhl infolge seiner elastischen Expansion erneut mit Luft füllt, mit einem Pumpschlauch mit Einwegventil vom Hohlkörper in mindestens eine der Luftkammern, zum Nachpumpen von allfälligen Leckageverlusten, und wobei die Verbindungsschläuche zwischen den Luftkammern mit Ventilen ausgerüstet sind, welche mechanisch, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch dosiert öffnen und schliessbar sind, sodass der Taumelweg der Sitzplatte sowie die Dämpfung der Taumelbewegung variierbar sind, und wobei die Bodenplatte des Hohlkörpers auf einer Grundplatte montiert ist, die auf eine Sitzfläche eines konventionellen Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls oder auf eine beliebigen Sitzfläche aufsetzbar ist.

[0014] Weitere optionale Ausgestaltungen des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls und des Nachrüstsatzes erbringen weitere wichtige Funktionen. Beispielsweise Ausführungen dieses Stuhls und des Nachrüstsatzes werden anhand der Zeichnungen vorgestellt und ihre Funktionen werden beschrieben und erklärt.

Es zeigt

Fig. 1 : Eine Explosionszeichnung des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls mit taumelfähiger Sitzfläche dank pneumatischem Ringschlauch mit Kompartimenten, mit seinen wesentlichen Bauelementen; Fig. 2: Einen Schlauchring als Taumelkissen mit vier Kompartimenten, deren benachbarte je mit einem Schlauch verbunden sind;

Fig. 3: Ein Kulissen- bzw. Schablonenventil zum dosieren Öffnen und

Schliessen der Verbindungsschläufe zwischen den Kompartimenen/Luftkammern;

Fig. 4: Einen verdrehbaren Quetschring zur Bildung von vier Quetschventilen für die vier Verbindungsschläuche am Taumelkissen;

Fig. 5: Den verdrehbaren Quetschring nach Figur 4 in transparenter

Darstellung;

Fig. 6: Den verdrehbaren Quetschring eingesetzt in den Führungsring mit

Führungskanal, in welchem er verdrehbar ist, mit den in den Führungskanal ragenden Schlauchabschnitten;

Fig. 7: Die Bestandteile eines Drehventils als Alternative zu einem

Quetschventil, für die Verbindungsschläuche der Kompartimente des Schlauchringes;

Fig. 8: Das zusammengesetzte Drehventil für die Verbindungsschläuche der

Kompartimente des Schlauchringes;

Fig. 9: Den stumpfkegelförmigen Hohlkörper als Auflage und Pumpe für das

Taumelkissen oder die Einzelkissen, mit seinen Zu- und Abfuhrventilen von schräg unten gesehen;

Fig. 10: Vier Einzelkissen als Taumelkissen, die mit Verbindungsschläuchen verbunden sind, als Alternative zu einem Schlauchring;

Fig. 1 1 Den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl mit vier Einzelkissen in unten offenem Zustand von vorne gesehen; Fig. 12: Den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl nach Figur 1 in zusammengebautem Zustand, zusätzlich mit Armlehnen;

Fig. 13: Eine Armlehne mit dem daran angebauten Hebel zur Betätigung des

Bowdenzuges für die Betätigung der Quetschventile;

Fig. 14: Den Hebel an der Armlehne mit Arretierung jeder Stellung des

Bowdenzuges mittels federbelastetem Klemmplättchen;

Fig. 15: Eine Schaltung zur Erfassung und interaktiven Steuerung der

Taumelbewegungen mittels Piezo- oder Magnetventilen an einer elektrischen Ausführung des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls;

Fig. 16: Einen solchen Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl mit taumelfähiger

Sitzfläche in Kombination mit einer Rückenlehne aus phoronomischen Elementen;

Fig. 17: Die Rückenlehne und ihre phoronomischen Elementen von hinten gesehen;

Fig. 17: Eine einfache und hochwirksame Konstruktion der Rückenlehne mit phoronomischen Elementen.

[0015] Anhand von Figur 1 erschliesst sich der Aufbau dieses Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls zum Erzeugen von unterschwelligen Bewegungen der sitzenden Person, indem er hier mittels einer Explosionsdarstellung gezeigt ist, die Einblick auf die wesentlichen Teile bietet. Zuunterst erkennt man ein Fusskreuz 1 und darauf eine Gasfeder-Stütze 2, die hier zentral angeordnet ist, aber auch seitlich verschoben angeordnet sein kann, zum Beispiel ganz hinten, unter der Rückenlehne 22 des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls, um den Bereich unterhalb der Sitzfläche 19 frei zu halten. Die Gasfeder-Stütze 2 ist dank der Gasfeder höhenverstellbar nach herkömmlicher Manier. Das Fusskreuz 1 kann durch einen Rollenstern mit fünf oder mehr Armen gebildet sein, an deren Enden je eine freigelenkte Rolle 4 montiert ist. Im gezeigten Beispiel läuft das Fusskreuz 1 unten in einen umlaufenden Ring 3 aus, an dem eine Anzahl freigelenkter Rollen 4 gelagert sind. Damit wird sichergestellt, dass der Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl in allen Richtungen sehr leicht und mit minimalem Widerstand rollbar ist. Oben auf der Gasfeder-Stütze 2 des Fusskreuzes 1 ist eine Interface-Platte 5 als Trägerplatte zu sehen, auf welcher sämtliche Komponenten für die Taumelfähigkeit der Sitzfläche aufgebaut sind. Unter dieser Interface-Platte 5 kann auch eine Stuhl-Mechanik angeordnet sein, damit die Interface-Platte 5 auf dieser Stuhl-Mechanik vor- und rückwärts auf der Gasfeder- Stütze 2 verschiebbar ist. Oben auf die Interface-Platte 5 kommt die Bodenplatte 61 eines Hohlkörpers 14 aus Kunststoff zu liegen. Dieser Hohlkörper 14 weist eine balgartige Verbindung 60 zu seiner kegelförmigen Oberseite 15 auf, wobei dieser Kegel mit viel grösserem Winkel an seiner Spitze gebildet sein kann als hier gezeigt, sodass die Höhe des Kegels nur etwa 2cm misst. Der Hohlkörper 14 kann oben gar eben ausgeführt sein, aber eine Kegelform erweist sich als vorteilhaft. Der Hohlkörper 14 ist mit einem Einwegventil 57 ausgerüstet, sodass er von der Umgebung Luft einsaugen kann. Ein weiteres, in umgekehrter Richtung wirkendes Einwegventil führt über einen Schlauch 12 in den oberhalb des Hohlkörpers 14 liegenden Schlauchring 16. Ausserdem ist der Hohlkörper 14 mit einem Überdruckventil 58 ausgestattet. Wie später klar wird, wird jedesmal, wenn sich eine Person auf den Stuhl setzt, die kegelförmige Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 axial gegen die Bodenplatte 61 hin gedrückt, unter elastischem Zusammenfalten der balgartigen Verbindung 60, bis die kegelförmige Oberseite 15 mit ihrem Rand auf der Bodenplatte 61 aufliegt. Dabei wirkt dieser Hohlkörper 14 als Pumpe und infolge der Reduktion seines Volumens pumpt er Luft durch den Verbindungsschlauch 12 in den Schlauchring 16. Umgekehrt, wenn sich eine Person vom Stuhl erhebt, drückt die elastische Balgverbindung 60, die als Feder wirkt, die kegelförmige Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 wieder nach aufwärts zurück in ihre Ausgangsposition, unter Hebens aller oben auf ihr aufliegender Elemente. Dabei strömt wegen der Expansion des Hohlkörper-Volumens und des sich dadurch in seinem Innern bildenden Unterdruckes Luft aus der Umgebung durch das Einwegventil 57 in sein Inneres, sodass der Hohlkörper 14 für eine nächste Pumpbewegung gefüllt wird. Das Überdruckventil 58 im Hohlkörper 14 regelt den Druck auf einem Maximalwert ab.

[0016] Oben auf die kegelförmige Oberseite 15 kommen ein oder mehrere Luftkissen zu liegen, die ein Taumelkissen mit mindestens einer Luftkammer bilden. Im gezeigten Beispiel wird das Taumelkissen von einem ringförmigen Schlauchring 16 gebildet, ähnlich einem aufblasbaren Schwimmring oder einem Reifenschlauch. Dieser Schlauchring 16 weist im gezeigten Beispiel vier Trennwände 17 auf, welche ihn in vier Kompartimente 18 als Luftkammern unterteilen. Durch die mehr oder weniger ausgepräfte Kegelform des Hohlkörpers 14 wird der Schlauchring 16 auf dem Kegel zentriert und gehalten. Hierin erweist sich der Vorteil einer Kegelform. Im seinem Zentrum des Schlauchrings 16 erkennt man vier Schlauchverbindungen 27. Jede dieser vier Schlauchverbindungen 27 verbindet je zwei benachbarte Kompartimente 18 und ragt als Bogen gegen das Zentrum hin in den frei bleibenden Bereich im Zentrum des Schlauchrings 16. Diese Schlauchverbindungen 27 dienen dazu, in Zusammenwirkung mit speziellen Ventilen einen Luftaustausch zwischen diesen Kompartimenten 18 zu sperren oder dosiert zu erlauben, wie das später noch im Einzelnen beschrieben wird. Wenn der Schlauchring 16 auf dem Hohlkörper 14 aufliegt, wird auf ihn eine Sitzplatte 21 aufgesetzt, die dann auf einer vom Schlauchring 16 gebildeten kreisringförmigen Auflagefläche aufliegt.

[0017] Die ganze Konstruktion aus Interface-Platte 5, Hohlkörper 14 und Schlauchring 16 wird am Stuhl kaschiert von einer strichliniert angedeuteten Schürze 63, die ab der Sitzplatte 21 nach unten ragt, in zusammengebautem Zustand des Stuhls bis ein stückweit über die Interface-Platte 5 hinunter, sodass die ganze Konstruktion für die Taumelfähigkeit der Sitzplatte 21 verdeckt wird, selbst bei einer maximalen Taumel-Neigung der Sitzplatte 21 . Hinten, gegenüber der an der Gasfeder-Stütze 2 oder der Interface-Platte 5 angebauten Sitzlehne 22 weist die Schürze 63 wenn nötig einen vertikalen Schlitz auf, um einen Durchgang für die Lehnenbefestigung zu bieten. Die Schürze 63 kann zum Beispiel von einem festen oder flexiblen Metall- oder Kunststoff-Mantel gebildet sein. Sie kann mit einem Textilstoff oder anderem geeigneten Material überzogen sein, sodass sie auch dekorativ wirkt.

[0018] Oben auf die Sitzplatte 21 wird die Sitzauflage 19 unverrückbar aufgesetzt, welche das eigentliche Sitzkissen bildet. Diese Sitzauflage 19 ist laminatartig aus zwei oder mehr Schichten aufgebaut und umfasst eine Auflageplatte 65, gefolgt von einer unteren Auflageschicht 64, die aus einem weichelastischen Material besteht, und auf der eine obere Auflageschicht 20 liegt, die härter als die untere Auflageschicht 64 ausgeführt ist. Die Sitzauflage 19 kann aus noch mehr Schichten aufgebaut sein. Als wichtig erweist sich, dass nach oben eine härtere Schicht einer weicheren folgt, wenngleich zuoberst auch wieder eine weichere vorhanden sein kann. Diese Sitzauflage 19 kann passgenau auf die Sitzplatte 21 aufgesetzt werden, indem sie zum Beispiel auf ihrer Unterseite eine kreisrunde Ausnehmung aufweist, die genau auf die Sitzplatte 21 passt. Damit ist der Stuhl in diesem zusammengesetzten Zustand der beschriebenen Elemente mit seiner Sitzplatte 21 und Sitzauflage 19 dank dem luftgefüllten Schlauchring 16, der als Taumelkissen bzw. Luftkammer wirkt, taumelfähig, und zwar in alle Richtungen. Die Taumelfähigkeit ist aber regulierbar, wie das im Folgenden noch beschrieben wird.

[0019] Die Figur 2 zeigt einen solchen Schlauchring 16 als Taumelkissen mit Luftkammern, mit vier radial verlaufenden Trennwänden 17 zur Bildung von vier Kompartimenten 18 bzw. Luftkammern, deren benachbarte je mit einem Schlauch 27 verbunden sind. Diese vier Schlauchabschnitte 27 ragen ein stückweit ins Zentrum des Schlauchringes 16 in den dort freibleibenden Raum. Diese vier Schlauchabschnitte 27 können zum Beispiel durch je ein Quetschventil kollektiv mehr oder weniger geschlossen oder auch durch vollständiges Zuklemmen gänzlich geschlossen werden, um die Taumelfähigkeit der Sitzfläche zu begrenzen und ihre Dämpfung zu regulieren. Die Kompartimente 18 oder mindestens eines davon ist über einen Schlauch 30 mit einem steuerbaren Auslassventil 29 ausgerüstet, sodass gesteuert Luft daraus entlassen werden kann. Das Auslassventil 29 kann zum Beispiel ein Schraubventil sein, oder einfach ein solches wie an einem Reifenschlauch üblich, um dosiert Luft aus dem Taumelkissen 16 bzw. den Luftkammern nach aussen zu entlassen, wenn die Taumelfähigkeit gesteigert werden soll, oder etwa eine leichtere Person den Stuhl benützen will. Als Alternative kann das Auslassventil 29 mittels der Kabel eines push-pull Kabelzuges oder eines Bowdenzuges betätigt werden. Ein solcher push-pull Kabelzug schliesst ein einzelnes Kabel ein, das ein Ziehen oder Stossen erlaubt, oder aber zwei gegenläufige Kabel, und diese lassen sich in beiden Richtungen mittels eines Hebels oder eines Drehgriffs stufenlos bewegen und in jeder Einstell-Lage arretieren. Als Variante zu diesen Verstellmöglichkeiten lässt sich auch eine hydraulische oder pneumatische Verstellung realisieren. Hydraulische Leitungen oder aber pneumatische Schlauchleitungen führen zu kleinen Kolben-Zylindereinheiten, welche die Ventile durch Ein- oder Ausfahren des Kolbens betätigen. Schliesslich ist auch eine elektrische Variante ausführbar, wonach die push-pull-Kabel von Elektromotoren auf Knopfdruck hin betätigt werden können und sodann die Ventile betätigen. Hierfür braucht es dann allerdings eine Batterie als Energiespeicher.

[0020] Ein Zufuhrschlauch 12 führt wie schon erwähnt aus dem Hohlkörper 14 in den Schlauchring 16, und dieser Zufuhrschlauch 12 ist mit einem Einwegventil 13 bestückt, sodass Druckluft nur vom Hohlkörper 14 in den Schlauchring 16 gelangen kann, nicht umgekehrt. Weil der Schlauchring 16 über lange Zeiträume einen gewissen unvermeidlichen, wenn auch minimen Luftverlust erleidet, wird dieser Luftverlust laufend durch den als Pumpe wirkenden Hohlkörper 14 kompensiert. Jedes Mal, wenn sich eine Person auf den Stuhl setzt, wird der Luftdruck im Taumelkissen bzw. Schlauchring 16 erhöht und bis auf ein Maximum aufgepumpt, das durch ein Überdruckventil im Schlauchring 16 abgeregelt ist. Somit kommt dieser Stuhl ohne Fremdenenergie aus - also ohne zum Beispiel einen elektrischen Anschluss - und seine dosierbare Taumelfähigkeit bleibt über lange Zeiträume, das heisst über Jahre hinaus erhalten.

[0021] Bei einem hart aufgepumpten Taumelkissen, also einem hart aufgepumpten Schlauchring 16, ist die Taumelfähigkeit sehr eingeschränkt und ist kaum spürbar, selbst wenn eine schwergewichtige Person auf dem Stuhl sitzt. Bei weniger Luft im Taumelkissen 16 wird die Taumelfähigkeit ausgeprägter und eine Neigung in jeder Richtung bis zu einer von einem Anschlag begrenzten Neigung ist möglich. Im Innern der Einzelkissen bzw. im Innern der Kompartimente 18 des Schlauchrings 16 sind hierzu spezielle Einlagen eingebaut. Diese sind speziell geformt, sodass bei maximaler Neigung der Sitzplatte 21 auf ihre eine Seite die Sitzplatte 21 passgenau auf diese inneren Einlagen zu liegen kommt, die dann ihrerseits passgenau auf die kegelförmige Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 zu liegen kommen. Diese Einlagen sind in Figur 2 ersichtlich. Es handelt sich um offen- oder geschlossenporige Schaumkörper 67 oder Formkörper mit einer gewissen Weichheit ihrer äussersten Schicht, sodass sie das Innere der Taumelkissen bzw. der Kompartimente 18 oder Luftkammern nicht verletzen können. Wenn die Taumelkissen bzw. der Schlauchring 16 mangels einer Druckspeicherung bzw. wegen einer Leckage nach einem längeren Zeitraum gar keine Luft mehr enthielte, so würde sich die Sitzplatte 21 auf diese Schaum- bzw. Formkörper absenken und der Stuhl wäre trotzdem benützbar, ohne dabei Schaden zu nehmen.

[0022] Die Figur 3 zeigt ein Kulissen- bzw. Schablonenventil 75 mit einer oberen Scheibe 68 und einer unteren Scheibe 69. Zwischen diesen ist eine dünne, hier nicht sichtbare Lochschablone als Lochscheibe eingelegt, die zwischen diesen beiden Scheiben 68, 69 verdrehbar ist. Oben führen die Verbindungschläuche 27 von oben in die obere Scheibe 68. Die axialen Bohrungen in der oberen Scheibe 68 führen in axiale Sackbohrungen in der unteren Scheibe 69, in welcher sie um 180° wenden und wieder nach oben durch die obere Scheibe 68 in einen zweiten Schlauch führen. Je nach Drehlage der Lochscheibe mittels des Schwenkhebels 90 können die Löcher der Lochscheibe die Bohrungen dosiert verschliessen, ganz verschliessen oder gänzlich öffnen. Damit lässt sich der Luftaustausch zwischen den Kompartimenten 18 bzw. verschiedener Luftkammern im Taumelkissen regulieren und auch blockieren. Mittels derartiger Kulissen- bzw. Schablonenventile 75 können alle Verbindungsschläuche 27 kollektiv oder individuell fein dosiert geöffnet oder geschlossen werden. Die Betätigung des Schwenkhebels 75 erfolgt am einfachsten mittels der Kabel eines push-pull Kabelzuges, die zu einem Hebel an der Armlehne führen, wobei der Hebel auch anderswo platziert sein kann, vorzugsweise oberhalb der Sitzfläche, aber auch unterhalb der Sitzfläche, und er kann auch direkt oder über ein Gestänge betätigbar sein, oder hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch.

[0023] Die Figur 4 zeigt einen Quetschring 33 zu einem Quetschventil als Alternativlösung zu dieser wohl einfachsten Lösung mit einem Kulissen- bzw. Schablonenventil 75. Dieser Quetschring 33 wird in einen zugehörigen Führungsring 32 (Figur 6) eingesetzt, der einen ringförmigen Führungskanal 34 aufweist, in welchem der Quetschring 33 verdrehbar gelagert ist, zur Bildung von vier um den Umfang verteilt angeordneten Quetschventilen für die vier Verbindungsschläuche 27 am Schlauchring 16 bzw. zwischen den Kompartimenten 18 oder zwischen Einzelkissen (Figur 10), die um den Umfang des Hohlkörpers 14 verteilt auf dessen kegelförmigen Oberseite 15 aufliegen. Der Quetschring 33 weist an seiner Peripherie Quetschflächen 36 auf, die bei seinem Verdrehen wie Rampen wirken, mit einem in einer Umfangsrichtung wachsenden Radius, sodass ein stationär in die äussere Ausbuchtung des Quetschrings 33 ragender Schlauchabschnitt 27 durch das Auffahren der von der Quetschfläche 36 gebildeten Rampe auf ihn gequetscht wird.

[0024] In der Figur 5 rechts neben der Figur 4 ist dieser Quetschring 33 als transparentes Kunststoffteil gezeigt, und in Figur 6 schliesslich eingesetzt in den Führungsring 32 mit seinem Führungskanal 34. In diesem Führungs- bzw. Ringkanal 34 ist der Quetschring 33 um das gemeinsame Zentrum drehbar eingelegt. An seiner peripheren Aussenseite bildet der Quetschring 33 in einer Umfangsrichtung wie erwähnt vier je mit ihrem Radius wachsende Klemm- oder Quetschflächen 36. Je nach Drehstellung des Quetschrings 33 im Innern des Führungsrings 32 ist der Abstand der Quetschfläche 36 zur Aussenwand des Ringkanals 34 mehr oder weniger gross. An der Aussenseite des Führungsringes 32 sind Durchführungen 37 aus elastischem Material angeformt, mit je zwei schiefwinklig zur Tangente verlaufenden Löchern 38. Durch diese Löcher 38 kann je ein Schlauchabschnitt 27 wie gezeigt hindurchgeführt werden, sodass er bogenförmig gegen das Zentrum des Führungsrings 32 hin in dessen Ringkanal 34 hineinragt, wie dargestellt. Wenn der Quetschring 33 mit seinen Quetschflächen 36 nicht an diesen bogenförmig verlaufenden Schlauchabschnitten anliegt, so sind deren Querschnitte durchgehend frei und unverengt. Wird der Quetschring 33 aber wie in Figur 6 mit dem schwarzen Pfeil gezeigt im Uhrzeigerzeigersinn gedreht, so gleiten die Quetschflächen 36 nach und nach auf die Schlauchbögen auf und verengen die Schlauchquerschnitte durch Zusammendrücken der Schläuche 27. Der Durchfluss wird verringert, und bei voller Zuklemmung ganz verschlossen. Dabei schonen die elastischen Durchführungen 37 das Material der Schlauchabschnitte 27 bei der Quetschung. Hierzu sind die Durchführungen 37 etwa mit Teflon beschichtet. Das Verdrehen des Quetschrings 33 erfolgt vorzugsweise mittels der Kabel eines push-pull Kabelzuges, dessen beide Drahtseilenden an der Peripherie des Quetschringes 33 angreifen ihn je nach Bedarf in die eine oder andere Richtung drehen können und ihn in jeder Drehlage arretieren. Der Hebel oder ein Verstellrad oder Drehgriff zur Betätigung des push-pull Kabelzuges ist vorzugsweise an der Armlehne angeordnet, kann aber auch anderswo platziert sein kann. Der Quetschring 33 ist dabei genügend weit drehbar, sodass er in der Endstellung die Schlauchabschnitte 27 kollektiv mit seinen Quetschflächen 36 dichtend verschliesst. Gegebenenfalls können statt push-pull Kabel auch konventionelle Bowdenzüge für das Verstellen eingesetzt werden, in welchem Fall der drehbare Quetschring 33 von einer Spiralfeder federbelastet ist, sodass das Kabel des Bowdenzuges gegen diese Federkraft zieht, welche ihn in die Ausgangslage zurückdrehen kann. Das Ziehen kann über einen umgekehrten Flaschenzug übersetzt sein, sodass mit geringem Hebelweg eine hinreichende Verdrehung des Quetschringes 33 um ca. 30° bewirkt werden kann. Auch eine hydraulische, pneumatische oder elektrische Betätigung ist umsetzbar. Das ganze Quetschringventil ist in eine kreisförmige Ausnehmung in der kegelförmigen Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 eingelegt, sodass in zusammengebautem Zustand das Quetschringventil auf der Höhe der Schlauchbögen 27 des aufgelegten Schlauchrings 16 zu liegen kommt.

[0025] In der Figur 7 sind als Alternative zu diesem Quetschringventil die Bestandteile eines Drehventils gezeigt. Es handelt sich um ein Mantelrohr 85 mit Anschlüssen für die Verbindungsschläuche 27 der Taumelkissen mit seinen Luftkammern oder der Kompartimente 18 des Ringschlauches 16. Dazu gehört ein oberes 86 und unteres Fassungsrohr 87 mit Bohrungen in ihren Wandungen, und weiter ein Drehzapfen 88 mit inliegenden Bohrungen. In Figur 8 ist das Drehventil 89 insgesamt in zusammengebautem Zustand gezeigt. Die im Innern des Mantelrohres 85 eingefassten Fassungsrohre 86,87 und der Drehzapfen 88 lassen sich relativ zueinander verdrehen, und je nach Drehlage geben sie verschiedene Durchgänge frei oder verschliessen sie dichtend. Wenn die Verbindungsschläuche 27 an die Löcher aussen am Mantelrohr 85 angeschlossen werden, so kann der Durchfluss durch einen bestimmten Verbindungsschlauch je nach Drehlage dosiert geöffnet werden, bis zur Freigabe des ganzen Querschnittes des Schlauches, oder der Durchfluss kann auch komplett blockiert werden. Die Drehung des zentralen Drehzapfens 88 erfolgt mittels der Kabel eines push-pull Kabelzuges mit Betätigungshebel vorzugsweise an der Armlehne angeordnet, indem die Kabelenden auf einen an der oberen Stirnfläche des Drehzapfens 88 angebauten Hebel wirken. Alternativ kann dieser Hebel auch von einem Bowdenzug gegen die Kraft einer Spiralfeder betätigt werden, um den Drehzapfen 88 um mindestens einen Lochdurchmesser in seiner Umfangswand zu verdrehen und kraft der Spiralfeder wieder zurückzudrehen. Auch eine hydraulische, pneumatische oder elektrische Betätigung ist realisierbar. [0026] Die Figur 9 stellt den stumpfkegelförmigen Hohlkörper 14 als Auflage für das darauf abzustützenden Schlauchring 16 mit seinem Quetschventil 31 , Kulissen- 75 oder Drehventil 89 dar, wobei man ihn hier von schräg unten gesehen dargestellt sieht. Ausserdem wirkt dieser Hohlkörper 14 als Druckluftspeicher. Ein Schlauch 52 führt zum Beispiel durch eine Bohrung in der Interface-Platte 5 aus dem Bereich unterhalb derselben über ein Einwegventil 57 in diesen Hohlkörper 14 hinein. Der Hohlkörper 14 ist ein dichter Hohlkörper aus zum Beispiel gespritztem oder gegossenem Kunststoff. Er kann aus mehreren Teilen durch Zusammenschweissen hergestellt sein. Anstelle von Kunststoff kann auch ein Blech als Werkstoff zum Einsatz kommen, zum Beispiel ein Blechkegel und darunter eine Stahlplatte, mit welcher der Kegel über einen aussen verlaufenden elastischen Gummibalg 60 dichtend verbunden ist. Die untere Bodenplatte 61 muss genügend stark sein, um dem Innendruck standzuhalten. Wenn sie gegen innen gebogen ist, also von aussen konkav geformt ist, ist der ganze Hohlkörper 14 sehr widerstandsfähig zur Aufnahme von Druckkräften. Die Taumelkissen mit ihren Luftkammern werden bzw. der Schlauchring 16 wird oben auf die kegelförmige Oberseite 15 aufgelegt, und die Kegelmantelwand des Hohlkörpers 14 dient hernach als eigentliche Stützfläche für die Sitzplatte 21 und Sitzauflage 19 des mit einer Person belasteten Büro-, Arbeitsund Freizeitstuhls. Die über dem Hohlkörper 14 auf dem Schlauchring 16 aufliegende Sitzplatte 21 wird in ihrem Zentrum über ein Drahtseil 66 mit der kegelförmigen Oberseite des Hohlkörpers 14 verbunden, damit man den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl auch an der Sitzauflage 19 ergreifen, anheben und über Treppen tragen kann. In einer Variante kann auch eine progressiv wirkende Zugfeder 65 in dieses Drahtseil 66 eingebaut sein, die mit der Spitze 28 der kegelförmigen Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 verbunden ist, sodass die Sitzplatte 21 stets auf den Schlauchring 16 heruntergespannt ist. Diese Spannung kann erhöht werden, indem an der Sitzplatte 21 mittels einer Schraube die Zugfeder 65 unter mehr oder weniger Zugspannung gesetzt werden kann, so dass sie mehr oder weniger stark die Sitzplatte 21 auf den Schlauchring 16 oder die Taumelkissen presst und damit die Taumelfähigkeit versteift.

[0027] Die Figur 10 zeigt eine alternative Ausführung des Taumelkissens bzw. des Schlauchrings 16. Die Taumelfähigkeit wird mittels vier verschiedenen Einzelkissen 35 erreicht, die auf der kegelförmigen Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 aufliegen, wobei die benachbarten je über einen ein stückweit ins Zentrum ragenden Schlauchabschnitt 27 miteinander verbunden sind. Diese vier Schlauchabschnitte 27 können durch je ein Kulissen- oder Schablonenventil 75, Drehventil 59 ode Quetschventil 31 wie schon beschrieben kollektiv mehr oder weniger geschlossen oder auch durch vollständiges Zuklemmen gänzlich geschlossen werden, sodass kein Luftaustausch zwischen den Einzelkissen 35 mehr möglich ist. Wie schon zum Schlauchring 16 und Figur 2 erklärt, ist ebenfalls ein Schlauch 30 mit steuerbarem Auslassventil 29 aus wenigstens einem der Einzelkissen 35 herausgeführt, und es ist auch ein Zufuhrschlauch 12 mit Einwegventil 13 in ein Einzelkissen 35 hineingeführt. Es ist klar, dass das so gebildete Taumelkissen auch mit mehr oder weniger als vier Einzelkissen 35 realisierbar ist, oder auch mit einem einzelnen Schlauchring mit mehr oder weniger als vier Kompartimenten 18 oder Luftkammern. Die Verbindungsschläuche 27 können auch je einzeln und somit individuell mit einem Kulissenventil 75 oder Drehventil 59 ausgerüstet sein.

[0028] Die Figur 1 1 zeigt einen Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl, unten offen, dass man hier die Einzelkissen 35 wie in Figur 10 gezeigt sieht, wobei das vorne liegende nicht eingezeichnet ist, um den Blick ins Innere freizugeben. Diese Einzelkissen 35 liegen auf dem Hohlkörper 14 auf. Oben auf den Einzelkissen 35 liegt die Sitzplatte 21 auf. Dieser Stuhl ist mit Armlehnen 24 ausgerüstet, die auf höhenverstellbaren Armstützen 23 liegen. An der hier einen Armstütze 23 ist ein Hebel 26 angeordnet, zum Betätigen eines push-pull Kabelzuges oder eines Bowdenzuges. Die Kabel führen zum zentralen Ventil, sei es ein Kulissenventil 75, ein Drehventil 89 oder Quetschventil 31 zum dosierten Öffnen oder Schliessen der Verbindungschläuche zwischen den Einzelkissen. Mit mehreren Kulissen- 75 oder Drehventilen 59 lassen sich die Verbindungsschläuche 27 auch individuell dosiert öffnen und schliessen.

[0029] Die Figur 12 zeigt den zusammengebauten Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl mit taumelfähiger Sitzfläche 19 in einer Ansicht von vorne. Man erkennt das Fusskreuz 1 und die Gasfeder-Stütze 2. Der ganze Unterbau zur Realisierung der dosierbaren Taumelfähigkeit ist von einer Schürze 63 verdeckt. Seitlich an der Interface-Platte oder an der Stütze 2 sind in herkömmlicher Manier höhenverstellbare Armlehnen 24 befestigt. Als Besonderheit sind an den Armlehnen 24 mehrere Griffhebel 26 angeordnet. Sie dienen zum Verstellen und Einstellen verschiedener Funktionen dieses speziellen Stuhls. An ihre Stelle können auch Verstell räder oder Drehgriffe treten. Wie mit den Pfeilen über der Sitzfläche 19 angedeutet, lässt diese in diesen Richtungen bzw. überlagert in allen Richtungen Taumelbewegungen zu. Die Taumelfähigkeit, die Taumelwege und ihre Dämpfung lassen sich mittels der eingebauten Ventile einstellen. Das ist allein schon deshalb sehr wichtig, weil Personen sehr unterschiedlichen Gewichts den Stuhl benützen können müssen, ob eine Dame mit 45kg Körpergewicht oder ein Herr mit satten 150kg Körpergewicht oder noch mehr. Für eine schwere Person wird man den Maximaldruck im Taumelkissen bzw. den Luftkammern höher einstellen, und die Sitzplatte 21 stärker auf das Taumelkissen wirkend verspannen als bei einer leichten Person. Durch Betätigung der verschiedenen push-pull Kabel oder Bowdenzüge können zugehörige, hier strichliniert angedeutete Kabel 25 oder Kabelpaare unter Zug bzw. Druck gesetzt werden, welche damit die Ventile zwischen den Kompartimenten 18 des Taumelkissens 16 dosiert öffnen und schliessen, sowie die Höhenverstellung der Stütze 2 erlauben und auch die Verstellung der Neigung der Rückenlehne 22. Die Rückenlehne 22 ist an der Interface-Platte 5 oder an der Stütze federbelastet schwenkbar befestigt, in herkömmlicher Manier. Insgesamt können mit den push-pull Kabeln oder Bowdenzügen 25 oder alternativ mit den hydraulischen, pneumatischen oder elektrischen Betätigungsmitteln folgende Einstellungen oder Verstellungen vorgenommen werden:

• Dosiertes Öffnen und Schliessen der Quetschventile 31

• Dosiertes Öffnen und Schliessen des Kulissen- oder Schablonenventils 75 oder Drehventils 89

• Dosiertes Öffnen und Schliessen mehrerer Kulissen- oder Schablonenventile 84 bzw. Drehventile 89 unabhängig voneinander

• Verstellen der Höhe der Sitzfläche 19

• Öffnen und Schliessen des Ablassventils aus dem Taumelkissen 16,35

• Verstellen der Zugkraft der progressiven Feder zwischen Hohlkörper 14 und Sitzplatte 21

• Verstellen der Neigung der Rückenlehne 22

• Verstellen der Sitzplatte 21 mit Sitzauflage 19 auf der Interface-Platte 5 nach vorne und hinten

• Verstellen der Höhen der Armlehnen 24 und Arm lehnenstützen 23 • Verstellen der phoronomischen Elemente der Rückenlehne (wird noch beschrieben).

[0030] Die Figur 13 zeigt eine Armlehne 24 des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls mit dem unterhalb der Armlehne angebauten Hebel 26 zur Betätigung der Kabel eines push-pull Kabelzuges oder Bowdenzuges 25 für die Betätigung der Ventile in einer beispielsweisen Ausführung. Beide Armlehnen 24 ruhen je auf einer höhenverstellbaren Lehnenstütze 23, die am Unterbau des Stuhls bzw. an der Interface-Patte 5 befestigt sind. An den Lehnenstützen 23 sind Griffhebel 26 wie an einem Beispiel gezeigt angebaut, ähnlich wie ein Fahrrad- oder Motorrad- Bremshebel. Dieser zieht bei Betätigung das eine Kabel des push-pull Kabelzuges oder eines Bowdenzuges 25, dessen Kabel bei Zug zum Beispiel den Quetschring 33 im Führungsring 32 verdreht oder ein Ventil anderer Bauart dosiert öffnet oder schliesst, wie schon beschrieben. Der Griffhebel 26 ist in einem Sockel 46 schwenkbar gelagert, und dieser Sockel 46 ist mit der Lehnenstütze 23 verbunden. Damit mit der Hebelbewegung genügend Verstellweg erzielt wird, kann das Kabel des Bowdenzuges in umkehrter Weise unterhalb der Sitzplatte einen Flaschenzug bilden, oder das push-pull Kabel kann zur Erzielung eines grössere Weges übersetzt sein.

[0031] Die Figur 14 zeigt einen Hebel 26 an der Arm lehnenstütze 23 mit einer Vorrichtung für die Arretierung des Drahtseils des Bowdenzuges 25 in jeder Stellung mittels eines federbelasteten, um eine Querachse 59 schwenkbaren Klemmplättchens 50. Das Drahtseil 56 ist im Endbereich von einem Stahlzylinder 49 eingefasst, mit dem es fest verbunden ist. Sein Ende trägt einen Kopf 54, der in einer Fassung 55 im Griffhebel-Sockel 46 sitzt. Der Griffhebel 26 ist um die Achse 47 schwenkbar, gegen die Kraft der Drehfeder, die auf den Quetschring 31 wirkt. Damit das Drahtseil 56 in jeder Spannlage und somit in jeder Drehlage des Quetschringes 31 arretierbar ist, wirkt ein schwenkbares Klemmplättchen 50 in einem sehr steilen Winkel, mit geringfügig weniger als 90°, auf den Stahlzylinder 49, der auf der anderen Seite längs einer Auflagefläche 48 abgestützt ist. Das Klemmplättchen 50 ist durch eine Stahlfeder 53 federbelastet und wird somit ständig gegen den Stahlzylinder 49 geschwenkt. Wird der Griffhebel 26 betätigt und hier im Uhrzeigersinn geschwenkt, so zieht er das Drahtseil 56 nach oben und der Stahlzylinder 49, der das Drahtseil 56 umfasst, wird mit ihm nach oben gezogen und schleift an der Vorderkante des Klemmplättchens 50 vorbei. Sobald der Griffhebel 26 losgelassen wird, will die Drehfeder im Quetschring 31 das Drahtseil 56 nach unten zurückziehen, was ein augenblickliches festes Verklemmen des Stahlzylinders 49 mit dem Klemmplättchen 50 bewirkt. Das Drahtseil 56 und sein Stahlzylinder 49 können nur nach unten fahren, wenn das Klemmplättchen 50 zuvor gegen die Kraft der Feder 53 im Uhrzeigersinn nach oben geschwenkt wird und den Stahlzylinder 49 zum Verschieben freigibt. Diese Arretierung durch das Klemmplättchen 50 kann gelöst werden, indem von unten auf den von der Stahlfeder 53 federbelasteten Druckknopf 51 gedrückt wird.

[0032] Nachdem dieser Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl und seine Bauteile gezeigt und beschrieben wurden, wird hernach dessen Funktion und die Auswirkungen auf die ihn benützende Person erläutert. Aus der Ausgangslage muss zuerst einmal der dichte Hohlkörper 14 als Druckreservoir gefüllt werden. Das geschieht, indem die Person sich auf den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl setzt, evtl. mehrmals, um die Pumpfunktion des Unterbaus zu aktivieren. Bei jedem sich Niedersetzen auf den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl wird Luft durch den Schlauch 12 und das eingebaute Einwegventil in die Taumelkissen gepumpt (Figur 1 ). Ein Überdruckventil 58 begrenzt den Maximaldruck im Hohlkörper 14.

[0033] Die Höhe des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls bzw. seiner Sitzfläche 19 lässt sich in herkömmlicher Manier durch die höhenveränderliche Stütze 2 einstellen, die hierzu eine Gasdruckfeder enthält. Ein wichtiger Unterschied besteht allerdings darin, dass die Betätigung mittels push-pull Kabelzuges oder eines Bowdenzuges geschieht und der zugehörige Hebel 26 oberhalb der Sitzfläche 19 an einer Armlehne angebaut ist. Das ist viel bequemer als unterhalb der Sitzfläche quasi blind mit der Hand einen Hebel suchen zu müssen. Mit dem Hebel 26 aus dem Sitzen kann der Stuhl in seiner Höhe reduziert werden, indem das Kabel eine Verriegelung löst, sodass die Stütze 2 teleskopisch in ihrer Länge verringert wird, gegen die Kraft der Gasfeder. Um die Sitzfläche 19 zu erhöhen, muss die Sitzfläche 19 etwas entlastet werden, wie bei bisherigen Höhenverstellungen von Bürostühlen mit Gasfedern-Stütze 2. [0034] Wenn der Hohlkörper 14 mit Druckluft gefüllt ist, kann über den Schlauch 12 und das Ventil 13 Luft in das Taumelkissen bzw. die Luftkammern bzw. den Schlauchring 16 einströmen, sodass diese die Sitzplatte 21 mit ihrem Sitzpolster anhebt. Die Sitzfläche 19 kann jetzt in allen Richtungen taumeln. Die Luft im Schlauchring 16 verteilt sich mit allseitig gleichem Druck in die vier Kompartimente 18 oder in die mehreren Einzelkissen 35, weil diese mit den Schläuchen 27 verbunden sind. Je höher der Druck im Taumelkissen gewählt wird, umso zäher und begrenzter erfolgen die Taumelbewegungen, wenn sich die auf dem Stuhl sitzende Person auf eine Seite oder nach vorne oder hinten neigt. Die Neigung bzw. Taumelbewegung ist auf jeden Fall durch das Taumelkissen progressiv abgefedert. Geht man von einer harten Einstellung des Taumelkissens aus, so kann aus dieser Einstellung Luft durch das steuerbare Auslassventil 29 und den Ablassschlauch 30 nach aussen entlassen werden. Die Sitzfläche 19 ist hernach um einen grösseren Neigewinkel taumelfähig. Das Auslassventil 29 zum Ablassen von Druck aus den Taumelkissen bzw. Schlauchring 16 oder einem Einzelkissen 35 kann mittels eines Schraubventils, mittels eines push-pull Kabelzuges oder eines federbelasteten Bowdenzuges erfolgen.

[0035] Wird der Griffhebel 26 betätigt, so werden Ventile betätigt und die Verbindungsschläuche 27 zwischen den Kompartimenten 18 oder Einzelkissen 35 werden mehr oder weniger zusammengequetscht und ein Luftaustausch erfolgt nur mehr begrenzt. Die Neigung der Sitzfläche 19 von einer Neigeposition auf die andere wird dadurch nur noch langsam möglich sein, weil der Luftdurchsatz durch die Verbindungsschläuche 27 gedrosselt ist. Ist die Sitzfläche 19 zum Beispiel vollständig nach links geneigt, und gibt die sitzende Person Druck auf ihre rechte Gesässhälfte, so neigt sich die Sitzfläche 19 nur langsam nach rechts, d.h. je kleiner die Durchströmquerschnitte infolge Dosierung des Durchflusses, umso mehr Zeit nimmt eine Taumelbewegung von ganz links nach ganz rechts in Anspruch. Somit lässt sich die Taumelbewegung mehr oder weniger dämpfen, je nach Belieben. Die Taumelbewegung kann einige Minuten dauern, wogegen die Bewegung über dieselbe Neigung augenblicklich möglich ist, wenn die Schlauchverbindungen 27 ganz offen sind. Je grösser der Durchflussquerschnitt eingestellt wird, umso unruhiger fällt die Taumelbewegung aus. Mit ganz offenen Schlauchverbindungen 27 sitzt die Person auf einer sehr taumelfähigen Sitzfläche 19. Nach Massgabe der Öffnung der Schlauchverbindungen 27 muss die sitzende Person die Sitzfläche 19 unbewusst ständig im Gleichgewicht halten, wozu ihre Beckenmuskulatur unterschwellig stets aktiv ist. Bei ganz geschlossenen Verbindungsschläuchen 27 hingegen wird eine Taumelbewegung nur noch im Rahmen der Elastizität des Taumelkissens gewährt, und bei ganz hart aufgepumptem Taumelkissen ist die Sitzfläche 19 nahezu stabil. Wird für jede Schlauchverbindung 27 gesondert ein Kulissenventil 75 oder Drehventil 89 verbaut, so können diese Schlauchverbindungen 27 auch ganz individuell im Durchfluss dosiert werden, und der Schlauchring 16 oder die Einzelkissen 35 können auch anders auf der kegelförmigen Oberseite 15 des Hohlkörpers 14 platziert sein, etwa so, dass die Trennflächen 17 nach vorne und quer ausgerichtet sind, oder im anderen Fall 45° von dieser Lage verdreht. Dazwischen sind alle Zwischenpositionen der Trennwände oder Einzelkissen 35 möglich. Je nach Positionierung des Schlauchrings 16 oder der Einzelkissen 35 verändert sich die Charakteristik der Taumelfähigkeit der Sitzauflage 19.

[0036] Insgesamt bewirkt dieser Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl - ohne aktive Krafteinwirkung seitens des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls selbst - unterschwellige, gedämpfte Beckenbewegungen der darauf sitzenden Person. Diese wird mittels dieser hier vorgestellten adaptiv lastabhängigen Kinematik der taumelfähigen Sitzauflage 19 realisiert. Dadurch, dass die sitzende Person im Prinzip nie auf einer komplett stationären Sitzfläche sitzt, befindet sie sich also ständig in einer unmerklichen unterschwelligen Bewegung ihres Beckens. Es werden daher gekoppelte Bewegungen (coupled motions) induziert. Diese Aktivität der Muskulatur wirkt sich nachhaltig positiv auf den ganzen Körper sowie auf die geistige Leistungsfähigkeit der sitzenden Person aus.

[0037] In einer weiteren Ausführung können die Innendrucke der einzelnen Kompartimente 18 oder Einzelkissen 35, die sich aufgrund des Taumelverhaltens der sitzenden Person und der damit erzeugten Luftaustausche verändern, mittels Drucksensoren in den Kompartimenten 18 oder Einzelkissen 35 erfasst und in einer Rechnereinheit abgespeichert werden. Oder die Taumelbewegungen über die Zeit können mittels einer Software eines Smart-Phones erfasst werden. Hierzu ist die Sitzplatte 21 mit einer schlitzförmigen Garage ausgestattet, in diese sich ein Smartphone einschieben lässt, sodass es alle Taumelbewegungen mitmacht und ihre Ausmasse und ihre Richtung registriert. Die Daten können hernach ausgelesen, in einer Rechnereinheit abgelegt und weiter ausgewertet werden. Sie bilden ein individuelles Benutzerprofil ab.

[0038] In einer mit einer Batterie ausgestatteten Variante des Stuhls kann das Öffnen und Schliessen der entsprechenden Ventile elektrisch erfolgen, zum Beispiel mittels elektrischer Magnetventile, nämlich des Einlass- 13 und Auslassventils 29 sowie weiterer Magnetventile, die als Quetschventile wirken, oder aber in die Schläuche 27 irekt eingebaute Magnetventile. Zusätzlich kann eine SPS-Steuerung vorhanden sein, die dann ein benutzerspezifisches Taumelprogramm aktiv abfahren kann. In dieser besonders raffinierten Ausführung des Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls ist also in jedem Kompartiment 18 bzw. des Schlauchrings 16 in jedem Einzelkissen 35 des Taumelkissens wiederum ein Drucksensor eingebaut, welcher laufend die Druckwerte über eine Schnittstelle zunächst an einen Rechner liefert, welcher anschliessend die Daten zu einem Benutzerprofil aufarbeitet. Das Öffnen und Schliessen der pneumatischen Verbindungsschläuche 27 unter den einzelnen Kompartimenten 18 oder Einzelkissen 35, sowie das Öffnen und Schliessen des Zufuhr- 13 und Ablassventils 29 kann hernach auch elektrisch oder motorisch betätigbar sein, sodass ein spezifisches, wahlweise von sich selbst erzeugtes und abgelegtes Benutzerprofil, oder ein mittels eines Zufallsgenerators bestimmtes Profils, oder ein manuell eingegebenes Profil über die Zeit via SPS abgefahren werden kann, indem die Ventile entsprechend über die Zeit mehr oder weniger geöffnet und geschlossen werden. Letzteres hält die den Stuhl benützende Person dauernd und unvermeidlich zu mehr oder weniger starken Taumelbewegungen auf der Sitzfläche 19 an. Schliesslich kann eine elektrische Ausführung auch noch mit Sensoren ausgestattet sein, die feststellen, wenn sich der Schlauchring 16 bzw. die Einzelkissen 35 bzw. das Taumelkissen wegen Luftverlust ganz nach unten bis auf die Einlagen 67 abgesenkt haben, sodass wenn immer das passieren sollte und die Taumelfähigkeit der Sitzfläche verloren ginge, ein akustisches und/oder optisches Signal abgegeben wird oder ein mechanischer Impuls an die sitzende Person abgegeben wird, dass sie aufstehen soll, um durch das ein- oder mehrmalige Niedersitzen ein Aufpumpen der Taumelkissen zu bewirken. [0039] Eine elektrische Variante dieses Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls eröffnet noch weit mehr Möglichkeiten, nämlich eine interaktive Agilität des somit dynamischen Sitzens, die etwa mit einer Schaltung wie in Figur 15 gezeigt realisierbar ist. Dabei wird die Taumelcharakteristik über die Zeit variiert, indem sich der Luftdruck im Taumelkissen als Ganzem verändern lässt und der Luftaustausch benachbarter Kompartimente oder Luftkammern aktiv von einer zugehörigen elektronischen Steuerung gesteuert wird, indem anstelle von mechanisch betätigbaren Ventilen Magnetventile, Piezoventile oder lagegeregelte Porportionaleventile V1 -V8 eingebaut sind, welche elektrisch fein gesteuert betätigbar sind. Diese können einen Luftaustausch zwischen den im gezeigten Beispiel vier Luftkissen C1 bis C1 fein dosiert mehr oder weniger zulassen oder unterbrechen und rasch reagieren. Für das rasche Reagieren wird auf ein Druckreservoir von z.B. 1 Liter Volumen mit 0.5 bar zugegriffen. Die Basis für die Steuerung dieser Ventile V1 -V8 ist eine elektronische Schaltung einschliesslich hochauflösende Sensoren zur Messung der Beschleunigung, der Geschwindigkeit, der Zeit und somit des Weges und der Neigung jeder Taumelbewegung. Durch Verarbeitung dieser Werte wird dem Nutzer letztlich ein breites Spektrum von Bewegungsmustern angeboten, die er entsprechend seiner aktuellen muskulär- gelenkmechanisch-sensomotorischen Konstitution an seinem Stuhl wählen kann. Massgebend ist dabei weniger das„Lust und Laune Prinzip" als das„richtige Mass" an Herausforderung, um jenseits einer frustrierenden möglichen Überforderung wegen allzu ausgeprägtem dauernden Taumeln einen Trainingseffekt zu maximieren. Der Stuhl wird damit zum intelligenten Coach für das Sitzen. Die unterschiedlichen Freiheitsgrade des Taumeins können vermessen und visuell dargestellt werden. Die gemessenen Abweichungen - ein Delta - lassen sich anpassen und mit einer Smartphone basierten App bewirtschaften. Der Benützer des Stuhls soll mit dieser App ein stimulierendes Werkzeug erhalten, um seinen Trainings- und Lernweg beim Sitzen zu optimieren. Die App auf dem Smartphone kann die individuelle Bewegungstypologie des Sitzenden erfassen und darstellen. Die App verknüpft die Messwerte zu kategorisierten Aussagen, inwieweit der Nutzer in der Lage ist, über das Taumelkissen angebotene Freiheitsgrade senso-motorisch wie muskulär zu dämpfen bzw. stabilisieren. Damit ergibt sich ein Indikator für die aktuelle individuelle Agilität des Sitzens und somit ein Hinweis, wie das Taumelkissen eingestellt werden soll, um das Produkt aus Komfort und Trainingsgewinn zu maximieren. Selbstverständlich gilt es hier, den Datenschutz bzw. die Persönlichkeitsrechte der Nutzer zu gewährleisten. Insbesondere ist sicherzustellen, dass weder die Personalabteilung noch der Betriebsarzt unautorisiert Zugang zu den Daten haben kann. Und wenn diese zu wissenschaftlichen Auswertungen genutzt werden möchten, dürfen sie nur anonymisiert verwendet werden.

[0040] Mit dem Erwerb des Stuhls kann eine App auf das Smartphone des Stuhlbenützers heruntergeladen werden. Dieses wird hernach in die„Garage" unter dem Polster des Stuhls eingeschoben. Hernach wird der Benützer über eine Stimme durch einen Test geführt, während dessen er Regelknöpfe für die Werte seiner individuellen maximalen Taumelbewegung um die x- und y-Achse einstellt. Für den Test soll der Benützer ohne Kontakt zur Rückenlehne mit gekreuzten Beinen ohne Bodenberührung möglichst stabil balancieren, etwa 10 bis 20 Sekunden lang. Ein solcher Zyklus kann mehrmals wiederholt werden, um daraus ein typisches individuelles Balanciermuster abzuleiten. Die Stimme aus dem Smartphone verabschiedet sich mit den Worten, dies nun sei für den Moment sowie die nächsten x Monate die optimale Einstellung, und sie werde sich nach x Monaten für ein neues Setting wieder melden. Dann kann das Smartphone wieder herausgezogen werden. Erfasst mit dieser Auswertung des individuellen Sitzverhaltens eines Benützers werden dabei:

- Abweichung vom Ausgangspunkt, mit Amplitude und Frequenz

- Verweilzeit an jedem Punkt

- bestrichenes Integral gesamt und sektoriell

- Korrektur- bzw. Regulationswinkel (Fehler„Optimalkorrektur")

- Überschiessen der Korrektur bzw. Regulation

Ein weiterer Informationsteil kann Folgendes abdecken: zwischenzeitliche Anregungen für Übungen, Variation der Sitzposition, Ergonomie, Veränderung der Tischhöhe und Monitorposition, Entspannung, Training zuhause etc. erfassen.

[0041] Ein solcher Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl mit taumelfähiger Sitzfläche kann ausserdem mit einer ganz speziellen Rückenlehne zur Anregung von unterschwelligen Bewegungen der Rückenmuskulatur ausgerüstet sein, wie in Figur 16 in einer Ansicht von der Seite her gesehen dargestellt. Das weiter Spezielle dieses Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls besteht dann auch in seiner Rückenlehne 22 und ihrer Konstruktion aus phoronomischen Elementen, zur Induktion unterschwelliger Bewegungen der Rückenmuskulatur. Hierzu erstrecken sich an einer solchen phoronomischen Rückenlehne 70 zwei Säulenbänder 71 , 72 als Rückenlehne 22 hinter der Sitzfläche 19 vertikal nach aufwärts, längs der Wirbelsäule einer auf der Sitzfläche 19 des Stuhls sitzenden Person. Jedes dieser Bänder ist ein flächiges, elastisch verformbares Band ist, zum Beispiel aus Kunststoff, aus Holz oder einem Metallblech gefertigt. Das hintere Säulenband 72 ist unterhalb der Interfaceplatte befestigt und verläuft von hier mit einer seitlichen Kontur, welche der Kontur des Gesässes und des Rückens einer sitzenden Person nachempfunden ist, zunächst nach hinten und dann nach oben. Dieses Säulenband 72 kann indessen an seinem Befestigungspunkt unterhalb der Sitzfläche in seiner Neigung erstellt werden. Dieser hier in Figur 16 gezeigt Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl weist als Besonderheit hinter seiner Schürze 63 eine Grundplatte auf, auf welcher die Bodenplatte des Hohlkörpers und sämtliche Elemente für die Taumelfähigkeit der Sitzfläche 19 ruhen. Die Grundplatte ihrerseits ist auf der Interface-Platte, die oben auf der Stütze 2 montiert ist, in Bezug auf den Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhl vorwärts und rückwärts verschiebbar gelagert. Hierzu dienen zum Beispiel Gleit- oder Rollschienen. Die Verschiebbarkeit kann mittels eines push-pull Kabelzuges oder federbelasteten Bowdenzuges freigeschaltet werden, wobei der zugehörige Betätigungshebel 26 oberhalb der Sitzfläche 19 an einer Armlehne 24 angeordnet ist.

[0042] Die besondere Konstruktion dieser phoronomischen Rückenlehne 70 erschliesst sich aus Figur 17, welche eine spezifische Ausführungsvariante im Detail offenbart. Die Rückenlehne ist dabei in einer perspektivischen Ansicht von schräg oben her auf die Rückseite hin gesehen dargestellt. Man erkennt das zentrale phoronomische Element 70, bestehend aus dem vorderen Säulenband 71 und dem hinteren Säulenband 72, das allerdings unten wie strichliniert angezeigt ist noch weiterführt. Diese beiden Säulenbänder 71 und 72 sind mit Verbindungsstegen 74 miteinander verbunden. Diese Verbindungsstege 74 werden hier von flächigen, steifen Elementen gebildet, zur Gewichtseinsparung je mit einem zentralen Loch versehen. Beidenends sind diese Verbindungsstege 74 gelenkig mit der Innenseite des vorderen Säulenbandes 71 bzw. des hinteren Säulenbandes 72 verbunden. Zwischen den Säulenbändern 71 ,72 kann ein Luftkissen 80 zur Dämpfung und/oder Einstellung der Relativbewegungen der beiden Säulenbänder 71 ,72 gegeneinander eingebaut sein. Zwischen zwei Streben 74 ist hier ein Luftkissen 80 eingebaut, welches als progressive Druckfeder wirkt. Damit wird beim Entlasten der Rückenlehne diese wieder in ihren Ausgangszustand zurückversetzt. Vom Luftkissen 80 kann ein Luftschlauch an eine Anschluss-Stelle führen, die mit einem Ventil ausgerüstet ist, sodass es mittels einer Pumpe mit einem individuell wählbaren Druck aufpumpbar ist und Luft über das Ventil ablassbar ist, zur individuellen Formgebung der Säulenbänder 71 , 72. Es können selbstverständlich auch mehrere solche separaten Luftkissen zwischen den Verbindungsstegen 74 eingebaut sein. Durch Variation der Länge der Verbindungsstege 74, deren Anordnung und der Anzahl und des Fülldrucks der einzelnen Luftkissen 80 kann die Kontur des vorderen Säulenbandes 71 an eine bestimmten Rückenkontur eines Benützers angepasst werden. Alternativ kann zwischen dem vorderen Säulenband 71 und dem hinteren Säulenband 72 mindestens eine Stahl-Druckfeder eingebaut sein, oder eben auch mehrere. Es ist somit sofort einleuchtend, dass ein Druck von vorne auf das vordere Säulenband 71 den Abstand zum hinteren Säulenband 72 verringert, und aufgrund der Geometrie der Anordnung der Verbindungsstege 74 das vordere Säulenband 71 sich ein wenig nach aufwärts bewegt, sich also zum hinteren, fest am Stuhl montierten Säulenband 72 relativ nach oben verschiebt. Am vorderen Säulenband 71 sind die seitwärts quer wie Rippen abzweigende, phoronomische Elemente 76 angebaut. Diese bilden die eigentliche Auflagefläche der Rückenlehne. Wenn sich das vordere Säulenband 71 relativ zum hinteren Säulenband 72 auf- und abwärts bewegt, so auch die quer abstehenden Rippen, sodass also die gesamte Auflagefläche für den Rücken der auf dem Stuhl sitzenden Person leicht auf- und abwärts bewegt wird, und insbesondere jedes Mal, wenn die Person neu an die Rückenlehne anlehnt, diese etwas nach oben ausweicht. Das Mass dieser Aufwärtsbewegung ist abhängig vom Auflagedruck und der Dimensionierung und geometrischen Anordnung der Verbindungsstege 74 zwischen dem vorderen Säulenband 71 und dem hinteren Säulenband 72. Die Rippen sind indessen ebenfalls je als phoronomische Elemente 76 ausgeführt. Sie sind je von einem vorderen Querband 77 und einem hinteren Querband 78 gebildet. Diese beiden Querbänder 77,78 sind mit mehreren Verbindungsstegen 79 verbunden. Diese bestehen im gezeigten Beispiel aus elastisch biegsamen, je ein S formenden Verbindungsstegen 79, die mit beiden Enden gelenkig an den Innenseiten der Querbänder 77,78 befestigt sind. Das ist vorliegend so realisiert, dass diese Verbindungsstege 79 an ihren Enden quer abstehende Bolzen 81 aufweisen, die in zugehörige Bolzenfassungen 82 einklickbar sind. Diese Fassungen 82 bilden zwei annähernd halbkreisförmige Bolzenfassungen und diese sind elastisch voneinander wegspreizbar, sodass die Bolzen 81 der Verbindungsstege 79 in diese Fassungen 82 einklickbar sind und hernach in den Fassungen 82 hin und her schwenkbar sind. Damit können die Verbindungsstege 79 leicht durch andere ausgetauscht werden. Das Entfernen und Einsetzen kann werkzeuglos und rasch erfolgen.

[0043] Die Gelenkverbindungen der Verbindungsstege 74,79 können an wenigstens einer oder auch an beiden Befestigungsseiten der Stege gegenüber dem Säulenband 71 , 72 oder Querband 77,78 in Bandrichtung verschiebbar ausgeführt sein. Zum Beispiel können die Bolzenfassungen 82 längsverschiebbar an den Innenseiten der Querbänder 77,78 geführt sein. Diese Verschiebung kann mittels push-pull Kabelzügen oder Bowdenzügen verstellbar sein, wobei die Drahtseilzüge um eine oder mehrere Umlenkrollen in die Endbereiche der Querbänder 77,78 geführt sind und bedarfsweise von einer Zugfeder unter Zugspannung gehalten werden. Mit Ziehen der Bowdenkabel werden die Bolzenfassungen 82 gegen das Zentrum der Rückenlehne mitgezogen. Die Bowdenzüge oder push-pull Kabel werden über Umlenkrollen im Innern der Rückenlehnenkonstruktion zu einem in sitzender Position gut erreichbaren Verstellrad an einer Armlehne geführt, welches in verschiedene Drehstellungen bringbar ist und in jeder Stellung arretierbar ist.

[0044] Die vorderen Querbänder 77 sind hier zur Gewichtseinsparung mit Löchern versehen und ihre Vorderseiten sind mit weichelastischen Polstern 83 bestückt. Wirkt Druck von vorne auf die vorderen Querbänder 77, so werden die hier S-förmigen Verbindungsstege 79 leicht elastisch deformiert und aufgrund der Geometrie und ihrer Anordnung ergibt sich auch eine leichte Relativverschiebung der vorderen Querbänder 77 zu den hinteren Querbändern 78, wobei sich hierzu die hinteren Querbänder 78 je nach Wirkrichtung der resultierenden Kraft entweder etwas weiter strecken oder weiter gekrümmt werden und die vorderen Querbänder 77 sich mit ihren Enden nach vorne oder hinten krümmen. Insgesamt schmiegen sich die vorderen Querbänder 77 der Kontur des anlehnenden Rückens des Stuhlbenützers an. Durch die mit dem Anpressdruck induzierte Relativbewegung der vorderen Querbänder 77 in Richtung nach aussen oder innen wird die Rückenmuskulatur auch in dieser Richtung massiert, wenngleich nur ganz unterschwellig. Mit jedem erneuten Anlehnen an diese Rückenlehne verschiebt sich diese also leicht nach oben, und die quer abstehenden Querbänder 77 verschieben sich je nach dem leicht nach aussen oder innen. Insgesamt wird eine niederschwellige, ja unterschwellige, kaum wahrnehmbare aber dennoch sehr wirkungsvolle Massage der Rückmuskulatur erzielt, die sich auf die restlichen Körperteile positiv auswirkt.

[0045] Die Figur 18 zeigt eine besonders vorteilhafte und auch konstruktiv einfache Ausführung dieser Rückenlehne. Das hintere Säulenband 72 ist stärker und steifer ausgeführt und über mindestens drei gelenkig eingebaute Streben 74 mit dem vorderen, schwächer und biegsamer ausgeführten Säulenband 71 verbunden. An diesem vorderen Säulenband 71 sind die abzweigenden phoronomischen Elemente 76 angebaut, die ihrerseits aus je einem vorderen Querband 77 und einem hinteres Querband 78 bestehen. Zwischen denselben sind mehrere S-förmige Verbindungsstege 79 eingebaut. Diese Rückenlehnenkonstruktion erweist sich als hochdynamisch und äusserst bequem für den anlehnenden Stuhlbenützer. Beim Anlehnen wirken alle Elemente in harmonischer Art zusammen und schmiegen sich unter Bewirkens von unterschwelligen Bewegungen an die Rückenmuskulatur an, wobei der Bereich unmittelbar hinter der Wirbelsäule des Benützers frei bleibt.

[0046] Ein Stuhl mit einer taumelfähigen Sitzfläche wie oben ausführlich beschrieben ist auch mittels eines Nachrüstsatzes realisierbar, welcher auf einen beliebigen Stuhl aufsetzbar ist. Dieser Nachrüstsatz zum Montieren auf eine beliebige nicht taumelfähige Sitzfläche weist alle zuvor beschriebenen Komponenten für die Taumelfähigkeit der Sitzauflage auf. Im Unterschied zu einem ganzen Büro-, Arbeitsund Freizeitstuhl ist der Aufbau für die Taumelfähigkeit der Sitzauflage als Einheit gestaltet, und die Bodenplatte 61 des Hohlkörpers 14 ist auf einer Grundplatte befestigt, die an ihrer Unterseite einen umlaufenden, nach unten auskragenden schürzenartigen Rahmen aufweist, dessen Inneres gefüllt ist von einer mittels Wärmezufuhr aushärtbaren Schaummasse zum formsatten Anpassen an die Sitzflächenkontur der Sitzfläche eines auszurüstenden konventionellen Stuhls. Damit kann diese Einheit über die Sitzfläche eines Büro-, Arbeits- und Freizeitstuhls gestülpt werden, aber auch auf einen einfachen Stuhl wie etwa ein Tabouret. Andererseits kann der Nachrüstsatz auf jede beliebigen zur Verfügung stehenden Sitzfläche, auch im Freien, aufgelegt und genutzt werden. Fortan steht eine taumelfähige Sitzfläche zur Verfügung, für ein aktives und gesünderes Sitzen.