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Title:
OPERATING METHOD FOR CONTROLLING THE BRAKE PRESSURE GENERATOR OF THE MAIN SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/169415
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an operating method for controlling a first brake pressure generator (26). The operating method according to the invention comprises the steps of loading the detected wheel speeds (NVL, NVR, NHL, NHR) into the brake-pressure-generator control device (46), simulating a control strategy of the secondary control device (42) in order to control the hydraulic unit (38) on the basis of the wheel speeds (NVL, NVR, NHL, NHR) such that a brake pressure required on the corresponding wheel is determined, predicting the pressure (pV) resulting from the control strategy of the secondary control device (42) and from the brake pressure on the first brake pressure generator (26), and controlling the first brake pressure generator (26) according to the predicted resulting pressure (pV), if the predicted resulting pressure (pV) exceeds a limit value (pG), such that the pressure resulting on the brake pressure generator (26) by actuation of the first brake pressure generator (26) is smaller than the predicted pressure (pV).

Inventors:
DROTLEFF DIRK (DE)
YAO XUN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/053464
Publication Date:
August 27, 2020
Filing Date:
February 11, 2020
Export Citation:
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Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
B60T13/74; B60T8/40; B60T17/22
Foreign References:
DE102012202006A12013-08-14
DE102016210951A12017-12-21
DE102016226321A12018-07-05
DE102016210951A12017-12-21
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Claims:
Ansprüche

1. Betriebsverfahren zum Regeln eines ersten Bremsdruckerzeugers (26), welcher in einem Hauptsystems (14) eines hydraulisch geschlossenen Bremssystems (10) für ein Fahrzeug betrieben wird, wobei das Bremssystem (10) wenigstens den ersten Bremsdruckerzeuger (26) und einen den ersten Bremsdruckerzeuger (26) steuerndes Bremsdruckerzeuger- Steuergerät (46), sowie ein Sekundärsystem (18) umfasst, in welchem ein zweiter

Bremsdruckerzeuger (30), eine Hydraulikeinheit (38) und ein die

Hydraulikeinheit (38) und den zweiten Bremsdruckerzeuger (30) zur

Druckmodulation ansteuerndes Sekundär- Steuergerät (42) betrieben wird, wobei das Betriebsverfahren die Schritte umfasst:

Einlesen der erfassten Raddrehzahlen (NVL, NVR, NHL, NHR) in das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät (46),

Simulation einer Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes (42) zur Regelung der Hydraulikeinheit (38) anhand der Raddrehzahlen (NVL, NVR, NHL, NHR) , SO dass ein an dem entsprechenden Rad notwendiger Bremsdruck ermittelt wird,

Vorhersagen der sich durch die Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes (42) und den Bremsdruck an dem ersten

Bremsdruckerzeuger (26) ergebende Druck (pv) , und

Regeln des ersten Bremsdruckerzeugers (26) entsprechend des vorhergesagten sich ergebenden Druckes (pv), falls der vorhergesagte sich ergebende Druck (pv) einen Grenzwert (PG) überschreitet, so dass der an dem Bremsdruckerzeuger (26) resultierende Druck, durch eine Ansteuerung des ersten Bremsdruckerzeugers (26) kleiner ist, als der vorhergesagte Druck (pv).

2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät (46) bei einem Überschreiten einer Wahrscheinlichkeit eines vorhergesagten notwendigen Eingriffs des Sekundär- Steuergerätes (42), eine Bewegung des ersten

Bremsdruckerzeugers (26) in eine Bremsdruckerhöhungsrichtung

verlangsamt wird.

3. Betriebsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass

das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät (26) bei einem vorhergesagten

notwendigen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes (42), bei einer

Ansteuerung der Hydraulikeinheit (38), der erste Bremsdruckerzeuger (26) in eine Bremsdruckreduzierungsrichtung gesteuert wird, so dass der sich an dem ersten Bremsdruckerzeuger (26) resultierende Druck reduziert wird.

4. Betriebsverfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass der erste Bremsdruckerzeuger (26) nach einem

abgeschlossenen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes (42) wieder in eine Bremsdruckerhöhungsrichtung bewegt wird, so dass Bremsdruck aufgebaut wird.

5. Hydraulisch geschlossenes Bremssystem (10) für ein Fahrzeug, zum

Durchführen des Betriebsverfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Bremssystem (10) wenigstens umfasst:

ein Hauptsystem (14),

ein Sekundärsystem (18), welches mit dem Hauptsystem (10) hydraulisch verbunden ist,

einen ersten Bremsdruckerzeuger (26) zum Erzeugen von Bremsdruck, wobei der erste Bremsdruckerzeuger (26) in dem Hauptsystem (14) angeordnet ist, ein zweiter Bremsdruckerzeuger (30) zum Erzeugen von Bremsdruck, wobei der zweite Bremsdruckerzeuger (30) in dem Sekundärsystem (18) angeordnet ist,

eine Hydraulikeinheit (38), welche in dem Sekundärsystem (18) angeordnet ist und mittels welcher über Ventile der Bremsdruck an dem entsprechenden Rad schaltbar ist,

ein Sekundär- Steuergerät (42), mittels welchem anhand von Raddrehzahlen (NVL, NVR, NHL, NHR) die Hydraulikeinheit (38) steuerbar ist, so dass eine Druckmodulation realisierbar ist, und

ein Bremsdruckerzeuger- Steuergerät (46), dass im Hauptsystem (14) angeordnet ist und in welchem die Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes (42) anhand der Raddrehzahlen (NVL, NVR, NHL, NHR) simulierbar und über das der erste Bremsdruckerzeuger (26) ansteuerbar ist.

6. Hydraulisch geschlossenes Bremssystem (10) nach Anspruch 5, dadurch

gekennzeichnet, dass der erster Bremsdruckerzeuger (26) als Plungersystem ausgeführt ist.

7. Hydraulisch geschlossenes Bremssystem (10) nach Anspruch 5, dadurch

gekennzeichnet, dass der erster Bremsdruckerzeuger (26) als

elektromechanischer Bremskraftverstärker ausgeführt ist.

8. Fahrzeug umfassend einem hydraulisch geschlossenen Bremssystem (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7. 9. Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln zur Durchführung der

Simulation des Betriebsverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wenn das Computerprogrammprodukt auf dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät (46) des hydraulisch geschlossenen Bremssystems (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7 abläuft oder auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert ist.

Description:
Beschreibung

Titel:

Betriebsverfahren zum Regeln des Bremsdruckerzeugers des Hauptsystems

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren zum Regeln eines Bremsdruckerzeugers des Hauptsystems und ein hydraulisch geschlossenes Bremssystem zum Durchführen dieses Betriebsverfahrens.

Stand der Technik

Aus der DE 10 2016 210 951 Al ist eine Steuervorrichtung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs bekannt, welche dazu ausgelegt ist, einen in mindestens einem Radbremszylinder des Bremssystems aufzubauenden

radbremszylinderspezifischen oder unspezifischen Soll-Bremsdruck festzulegen, einen radbremszylinderspezifischen oder unspezifischen Vergleichswert für einen Soll-Bremsdruck festzulegen, und unter Berücksichtigung des jeweils festgelegten Vergleichswerts eine motorisierten Vorrichtung des Bremssystems anzusteuern.

Der Hintergrund der Erfindung ist, dass in der Kombination elektromechanischer Bremskraftverstärker mit ABS/ESP oder Plungersystem mit ABS/ESP während eines ABS Manövers oftmals hohe Drücke auftreten. Durch diese hohen Drücke zeigt der Hauptzylinderdruck bzw. Plungerkammerdruck eine große

Schwingungsamplitude, die beide Geräte mechanisch hoch belasten. Diese hohen Belastungen werden dadurch produziert, dass das ABS/ESP die

Steifigkeit der Bremsanlage durch das Schalten der Ventile erhöht und Volumen aus der Speicherkammer gegen den Plunger zurückfördert (bspw. während ABS). Zusätzlich sorgt die Regelung und die Massenträgheit des

elektromechanischer Bremskraftverstärker bzw. des Plungersystems dafür, dass der Hauptbremszylinder/Plunger weitergeschoben und damit weiterer Druck aufgebaut wird, da diese Systeme die Informationen, dass das ABS/ESP die Ventile geschlossen hat und/oder das Volumen aus der Speicherkammer zurückgefördert wird, nicht oder nur verspätet bekommen. Diese Informationen vom ABS/ESP werden über ein Bussystem übertragen und kommen damit im elektromechanischen Bremskraftverstärker oder Plungersystem zeitverzögert an, was zusammen zu einer höheren Belastung führt.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit, ein Betriebsverfahren anzugeben, mit welchem die Belastung der Komponenten reduziert werden kann.

Offenbarung der Erfindung

Die Aufgabe wird durch ein Betriebsverfahren zum Regeln eines

Bremsdruckerzeugers des Hauptsystems mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und ein hydraulisch geschlossenes Bremssystem mit den Merkmalen nach Anspruch 5 gelöst. Die jeweils rückbezogenen abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.

Die Erfindung gibt ein Betriebsverfahren zum Regeln eines

Bremsdruckerzeugers des Hauptsystems eines hydraulisch geschlossenen Bremssystems an. Das Bremssystem umfasst dabei zusätzlich wenigstens ein den ersten Bremsdruckerzeuger des Hauptsystems steuerndes

Bremsdruckerzeuger- Steuergerät, sowie ein Sekundärsystem, in welchem ein zweiter Bremsdruckerzeuger, eine Hydraulikeinheit und ein die Hydraulikeinheit und den zweiten Bremsdruckerzeuger zur Druckmodulation ansteuerndes Sekundär- Steuergerät betrieben wird.

Das Betriebsverfahren umfasst dabei die Schritte des Einlesens der erfassten Raddrehzahlen in das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät, des Simulierens einer Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes zur Regelung der Hydraulikeinheit anhand der Raddrehzahlen, so dass ein an dem entsprechenden Rad

notwendiger Bremsdruck ermittelt wird, des Vorhersagens der sich durch die Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes und den Bremsdruck an dem ersten Bremsdruckerzeuger ergebende Druck, und des Regeins des ersten Bremsdruckerzeugers entsprechend des vorhergesagten sich ergebenden Druckes, falls der vorhergesagte sich ergebende Druck einen Grenzwert überschreitet, so dass der an dem Bremsdruckerzeuger resultierende Druck, durch eine Ansteuerung des ersten Bremsdruckerzeugers kleiner ist, als der vorhergesagte Druck.

Ein hydraulisch geschlossenes System im Sinne der Erfindung ist ein

Bremssystem bei welchem während einer individuellen Bremsdruckmodulation abgelassenes Bremsfluid in der Hydraulikeinheit gespeichert und über den Bremsdruckerzeuger des Sekundärsystems wieder in den Bremskreis zurückgeführt werden kann. Die Bremsdruckmodulation ermöglicht dabei verschiedene Regelfunktionen an den Rädern durchzuführen. Solche

Regelfunktionen umfassen beispielsweise eine Blockierschutzregelung (ABS), eine Antriebsschlupfregelung (ASR) und eine elektronische Stabilitätsregelung (ESP).

Als Bremsdruckerzeuger wird jede bekannte Möglichkeit verstanden, mit der in einem Bremssystem durch eine entsprechende Ansteuerung der Bremsdruck vergrößert werden kann. Angesteuert wird dieser Bremsdruckerzeuger durch ein entsprechendes Steuergerät. Das Steuergerät erfasst und verarbeitet dabei die Sensorsignale und gibt aufgrund dieser Sensorsignale eine entsprechende Druckregelung an den Bremsdruckerzeuger aus. Um eine entsprechende Verarbeitung der Sensorsignale zu ermöglichen, kann auf dem Steuergerät eine Software installiert sein.

Unter einer Hydraulikeinheit wird eine Anordnung von Hydraulikleitungen und diese Hydraulikleitungen schaltenden Ventilen verstanden, über die die

Radbremsen ansteuerbar sind. Die Ventile werden dabei durch das Steuergerät derart angesteuert, dass die Druckmodulation realisierbar ist. Dadurch sind bestimmte Radbremsen durch eine Ansteuerung der entsprechenden Ventile bremsbar. Das aus der Hydraulikeinheit abgeleitete Bremsfluid wird dabei entweder einem Fluidspeicher oder dem Bremsdruckerzeuger zugeleitet.

Entsprechend der Erfindung wird eine Simulation der Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes in dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät des Hauptsystems durchgeführt. Dies bedeutet, dass die gleiche Funktion der Regelung der Hydraulikeinheit sowohl in dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät als auch in dem Sekundär- Steuergerät vorgesehen ist. Für diese Regelung sind somit in beiden Steuergeräten die Raddrehzahlen einzulesen. Im Gegensatz zu dem Sekundär- Steuergerät wird in dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät die Regelung lediglich simuliert.

Anhand dieser simulierten Regelung kann damit der die folgende Regelung antizipiert werden. Das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät ist somit unabhängig von Daten des Sekundär- Steuergerätes. Ebenfalls kann daraus der durch die Regelung an dem ersten Bremsdruckerzeuger auftretende Druck vorhergesagt werden. Dies ermöglicht eine entsprechende Regelung des ersten

Bremsdruckerzeugers, dass der resultierende an dem ersten

Bremsdruckerzeuger auftretende Druck kleiner ist, als der vorhergesagte Druck. Dadurch können hardwareschädigende Druckspitzen auf ein unschädliches Niveau reduziert werden. Zudem ist eine harmonischere Druckregelung im Falle von beispielsweise ABS Manövern möglich.

Als Grenzwert für diese Regelung ist jeder Druck möglich. Vorteilhafterweise ist jedoch ein Druck, ab welchem die entsprechende Hardware geschädigt werden würde. Dadurch können die einzelnen Komponenten kleiner ausgelegt werden, so dass Material und Gewicht eingespart werden. Ein solches hydraulisch geschlossene Bremssystem ist dadurch wirtschaftlicher herstellbar.

Die Simulation wird vorteilhafterweise durch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, welches auf dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät abläuft oder auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert ist, durchgeführt.

In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät bei einem Überschreiten einer Wahrscheinlichkeit eines

vorhergesagten notwendigen Eingriffs des Sekundär- Steuergerätes, eine Bewegung des ersten Bremsdruckerzeugers in eine

Bremsdruckerhöhungsrichtung verlangsamt. Unter einer Bewegung in eine Bremsdruckerhöhungsrichtung wird dabei bei einem beispielsweise Plungersystem die Geschwindigkeit der Vorwärtsbewegung des Kolbens gegen das Bremsfluid, so dass der Druck im Bremssystem vergrößert wird, verstanden.

Es wird somit aufgrund der Raddrehzahlen, ab einer bestimmten

Wahrscheinlichkeit für einen notwendigen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes, vor dem Eingriff dieses Steuergerätes eine entsprechende Regelung des ersten Bremsdruckerzeugers vorweggenommen. Bei dieser Regelung wird die

Bewegung in die Bremsdruckerhöhungsrichtung verlangsamt. Dadurch kann bei einem darauf folgenden Eingriff eine schnelle und effektive Druckreduzierung realisiert werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung wird das

Bremsdruckerzeuger- Steuergerät bei einem vorhergesagten notwendigen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes, bei einer Ansteuerung der Hydraulikeinheit, der erste Bremsdruckerzeuger in eine Bremsdruckreduzierungsrichtung gesteuert, so dass der sich an dem ersten Bremsdruckerzeuger resultierende Druck reduziert wird. Entsprechend der Bremsdruckerhöhungsrichtung ist die

Bremsdruckreduzierungsrichtung eine Richtung, bei welchem sich bei

beispielweise einem Plungersystem der Kolben von dem Bremsfluid weg bewegt, so dass der Druck in dem Bremssystem reduziert wird. Die durch die

Ansteuerung der Hydraulikeinheit auftretenden Druckspitzen werden durch das zusätzlich entstandene Volumen zumindest reduziert bzw. im Idealfall komplett kompensiert.

Vorzugsweise wird der erste Bremsdruckerzeuger nach einem abgeschlossenen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes wieder in eine

Bremsdruckerhöhungsrichtung bewegt, so dass Bremsdruck aufgebaut wird.

Nachdem die durch die Regelung aufgetretene Druckerhöhung vorbei ist, kann somit ein ausreichender Druck für einen nächsten druckerhöhenden

Bremseingriff bereitgestellt werden, so dass die entsprechende Regelung des ersten Bremsdruckerzeugers nicht die Funktionsfähigkeit des Bremssystems mindert.

Die Aufgabe der Erfindung wird zusätzlich durch ein hydraulisch geschlossenes Bremssystem zum Durchführen des erfindungsgemäßen Betriebsverfahren gelöst. Das Bremssystems umfasst dabei wenigstens ein Hauptsystem, ein Sekundärsystem, welches mit dem Hauptsystem hydraulisch verbunden ist, einen ersten

Bremsdruckerzeuger zum Erzeugen von Bremsdruck, wobei der erste

Bremsdruckerzeuger in dem Hauptsystem angeordnet ist, und einen zweiten

Bremsdruckerzeuger zum Erzeugen von Bremsdruck, wobei der zweite

Bremsdruckerzeuger in dem Sekundärsystem angeordnet ist.

Zusätzlich umfasst das Bremssystems eine Hydraulikeinheit, welche in dem

Sekundärsystem angeordnet ist und mittels welcher über Ventile der Bremsdruck an dem entsprechenden Rad schaltbar ist, ein Sekundär- Steuergerät, mittels welchem anhand von Raddrehzahlen die Hydraulikeinheit steuerbar ist, so dass eine

Druckmodulation realisierbar ist, und ein Bremsdruckerzeuger- Steuergerät, dass im Hauptsystem angeordnet ist, wobei in dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät die Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes anhand der Raddrehzahlen simulierbar ist und über das der erste Bremsdruckerzeuger ansteuerbar ist. Mit einem solchen Bremssystem können die zu dem Betriebsverfahren genannten Vorteile erzielt werden.

In einer vorteilhaften Weiterbildung ist der erster Bremsdruckerzeuger als

Plungersystem ausgeführt. Alternativ ist der erster Bremsdruckerzeuger als

elektromechanischer Bremskraftverstärker (z.B. i Booster) ausgeführt. Durch solche Bremsdruckerzeuger lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren

vorteilhaft durchführen, so dass die zu dem Betriebsverfahren genannten Vorteile erzielbar sind.

Darüber hinaus gibt die Erfindung noch ein Fahrzeug mit einem solchen

Bremssystem an. Das Fahrzeug ist dabei besonders bevorzugt ein

hochautomatisiertes oder autonomes Fahrzeug. Mit einem solchen Fahrzeug können die zu dem Bremssystem genannten Vorteile erzielt werden.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:

Figur 1 Ausführungsbeispiel eines hydraulisch geschlossenen Bremssystems

für ein Fahrzeug, zum Durchführen des erfindungsgemäßen

Betriebsverfahrens, und Figur 2 Ausführungsbeispiel des Betriebsverfahrens zum Regeln eines ersten Bremsdruckerzeugers.

In Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines hydraulisch geschlossenen

Bremssystems 10 für ein Fahrzeug, zum Durchführen des erfindungsgemäßen Betriebsverfahrens gezeigt. Das in dieser Figur gezeigte hydraulisch

geschlossene Bremssystem 10 ist wesentlich vereinfacht dargestellt. Das Bremssystem 10 umfasst dabei ein Hauptsystem 14, und ein Sekundärsystem 18, welche über Fluidleitungen 22 hydraulisch miteinander verbunden sind. In dem Hauptsystem 14 ist ein erster Bremsdruckerzeuger 26 dargestellt, über welchen ein Bremsdruck erzeugbar ist. Der in dem ersten Bremsdruckerzeuger 26 erzeugte Bremsdruck wird über die Fluidleitungen 22 an das Sekundärsystem 18 weitergegeben.

Die Fluidleitungen 22 sind im Sekundärsystem 18 mit einem zweiten

Bremsdruckerzeuger 30 verbunden. Zusätzlich zu dem ersten

Bremsdruckerzeuger 26 wird über den zweiten Bremsdruckerzeuger 30 ebenfalls Bremsdruck aufgebaut. Der zweite Bremsdruckerzeuger 30 ist über

Hydraulikeinheit-Leitungen 34 mit einer Hydraulikeinheit 38 verbunden. Die Hydraulikeinheit 38, die ebenfalls in dem Sekundärsystem 18 angeordnet ist, ist gebildet durch eine Mehrzahl an Hydraulikleitungen und diese Hydraulikleitungen schaltenden Ventilen (nicht gezeigt), über die entsprechende Radbremsen ansteuerbar sind.

In dem Sekundärsystem 18 ist zusätzlich ein Sekundär- Steuergerät 42 angeordnet. Das Sekundär- Steuergerät 42 erfasst Raddrehzahlen NVL, NVR, NHL, NHR, welche über beispielsweise Raddrehzahlsensoren gemessen werden. Anhand dieser Raddrehzahlen NVL, NVR, NHL, NHR wird ein notwendiger

Bremsdruck an dem entsprechenden Rad berechnet und die Ventile der Hydraulikeinheit 38 und der zweite Bremsdruckerzeuger 30 werden

dementsprechend angesteuert. Um verschiedene Funktionen zu realisieren ist dabei eine Druckmodulation an den entsprechenden Rädern möglich. In dem Hauptsystem 14 ist zusätzlich ein Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 angeordnet. Dieses Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 steuert den erzeugten Druck des ersten Bremsdruckerzeugers 26. Ebenso wie das Sekundär- Steuergerät 42 erfasst das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 die

Raddrehzahlen NVL, NVR, NHL, NHR der Räder. Dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 liegen somit die gleichen Messwerte vor, wie dem Sekundär- Steuergerät 42.

Anhand dieser Raddrehzahlen NVL, NVR, NHL, NHR simuliert das

Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 die Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes 42. Das Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 kennt dadurch die durch das Sekundär- Steuergerät 42 durchgeführte Regelung des zweiten Bremsdruckerzeugers 30 und der Hydraulikeinheit 38. Dementsprechend wird aufgrund dieser Simulation der sich durch die Regelung an dem ersten

Bremsdruckerzeuger 26 voraussichtlich ergebende Druck pv geschätzt.

Anhand des vorhergesagten Druckes pv wird der erste Bremsdruckerzeuger 26 von dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 dementsprechend angesteuert, so dass der resultierende Druck an dem ersten Bremsdruckerzeuger 26 kleiner ist, als der vorhergesagte Druck pv. Dies kann beispielsweise durch eine Bewegung des ersten Bremsdruckerzeugers 26 in eine Bremsdruckreduzierungsrichtung erfolgen.

Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des Betriebsverfahrens zum Regeln des ersten Bremsdruckerzeugers 26. In einem ersten Schritt 50 werden dabei die Raddrehzahlen NVL, NVR, NHL, NHR der Räder des Fahrzeuges eingelesen. In einem daran anschließenden zweiten Schritt 54 wird eine Simulation der Regelstrategie des Sekundär- Steuergerätes 42 durchgeführt, so dass ein an dem entsprechenden Rad notwendiger Bremsdruck ermittelt wird.

Anhand dieser Regelstrategie und des notwendigen Bremsdruckes wird in einem dritten Schritt 58 der sich durch die Regelstrategie und den Bremsdruck an dem ersten Bremsdruckerzeuger 26 ergebende Druck pv, vorhergesagt. Falls dieser vorhergesagte Druck pv kleiner als ein Grenzwert PG ist, wird wieder mit dem ersten Schritt 50 begonnen. Falls der vorhergesagte Druck pv größer als der Grenzwert P G sein sollte, wird in einem vierten Schritt 62 der erste

Bremsdruckerzeuger 26 entsprechend des vorhergesagten Druckes pv von dem Bremsdruckerzeuger- Steuergerät 46 geregelt.

Bei dieser Regelung wird der erste Bremsdruckerzeuger 26 dementsprechend gesteuert, so dass der anschließend resultierende Druck an dem ersten

Bremsdruckerzeuger 26 kleiner ist, als der vorhergesagte Druck pv.

Beispielsweise wird vor einer Ansteuerung der Hydraulikeinheit 38 der erste Bremsdruckerzeuger 26 in eine Bremsdruckreduzierungsrichtung gesteuert. Dadurch wird das Volumen in dem ersten Bremsdruckerzeuger 26 vergrößert, so dass der resultierende Druck reduziert wird.

Zusätzlich kann die Regelung bereits vor dem eigentlichen

raddruckreduzierenden Eingriff des Sekundär- Steuergerätes 42 erfolgen, indem eine Wahrscheinlichkeit für einen möglichen Eingriff dieses Steuergerätes 42 ermittelt wird, wie dies auch im Sekundär- Steuergerät 42 erfolgt, um schon die Raddruckaufbaugeschwindigkeit zu reduzieren. Wenn eine hohe

Wahrscheinlichkeit für einen notwendigen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes 42 vorliegt, kann bereits vor dem eigentlichen Eingriff die Bewegung des ersten Bremsdruckerzeugers 26 in eine Bremsdruckerhöhungsrichtung verlangsamt werden. Dadurch ist eine notwendige Bewegung in eine

Bremsdruckreduzierungsrichtung verringert, so dass schnell und effektiv der an dem ersten Bremsdruckerzeuger 26 resultierende Druck reduziert werden kann.

Um nach einem abgeschlossenen Eingriff des Sekundär- Steuergerätes 42 wieder einen ausreichenden Bremsdruck zu erzeugen, kann der erste

Bremsdruckerzeuger wieder in eine Bremsdruckerhöhungsrichtung bewegt werden.