Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
OPTIMISED ACTUATION OF AN ACTIVE VIBRATION DAMPER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/182394
Kind Code:
A1
Abstract:
A control device (9) for a machine tool is controlled by a system program (10). The control device (9) thereby actuates shafts (1), by means of which machine elements (3) of the machine tool are moved in a position-controlled manner relative to one another so that a tool (5) of the machine tool is positioned relative to a workpiece (6) to be machined. The control device also actuates a spindle (7) of the machine tool so that the tool (5) machines the workpiece (6). While the tool (5) is machining the workpiece (6), the control device (9) receives at least one measurement variable (a) which is characteristic of a vibration of one of the machine elements (3). In order to damp the vibration of this machine element (3), the control device uses the at least one measurement variable (a) to determine, with or without taking into account an expected value (a') for the at least one measurement variable (a) and using determining parameters (PAR), a control variable (C) for an active vibration damper (8) acting on this machine element (3) and actuates the active vibration damper (8) according to the determined control variable (C). While the workpiece (6) is being machined by the tool (5), the control device (9) also varies at least one of the determining parameters (PAR) on the basis of a rule independent of the vibration per se and the associated measurement variable (a).

More Like This:
Inventors:
BRETSCHNEIDER JOCHEN (DE)
LADRA UWE (DE)
SCHÄFERS ELMAR (DE)
SCHÜR TORSTEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/053559
Publication Date:
September 17, 2020
Filing Date:
February 12, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B23Q17/12; G05B19/404
Foreign References:
DE102004016731A12005-10-27
CN108227505A2018-06-29
EP2574821A12013-04-03
EP3017911A12016-05-11
DE102004016731A12005-10-27
Other References:
ROBIN KLEINWORT ET AL: "Adaptive Active Vibration Control for Machine Tools with Highly Position-Dependent Dynamics", INTERNATIONAL JOURNAL OF AUTOMATION TECHNOLOGY, 5 September 2018 (2018-09-05), pages 631 - 641, XP055618363, Retrieved from the Internet [retrieved on 20190904], DOI: 10.20965/ijat.2018.p0631
ROBIN KLEINWORT ET AL.: "Adaptive Active Vibration Control for Machine Tools with Highly Position-Dependent Dynamics", INTERNATIONAL JOURNAL OF AUTOMATION TECHNOLOGY, vol. 12, no. 5, 2018, pages 631 - 641, XP055618363, DOI: 10.20965/ijat.2018.p0631
Download PDF:
Claims:
201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 19 PCT/EP2020/053559

Patentansprüche / Patent Claims

1. Steuerverfahren für eine Werkzeugmaschine, wobei eine Steuereinrichtung (9) der Werkzeugmaschine unter Steuerung durch ein Systemprogramm (10)

- Achsen (1) ansteuert, mittels derer Maschinenelemente (3) der Werkzeugmaschine lagegeregelt relativ zueinander ver fahren werden, so dass ein Werkzeug (5) der Werkzeugmaschi ne relativ zu einem zu bearbeitenden Werkstück (6) positio niert wird,

- mindestens eine Spindel (7) der Werkzeugmaschine antreibt, so dass das Werkzeug (5) das Werkstück (6) spanabhebend be arbeitet,

- während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks (6) durch das Werkzeug (5) mindestens eine Messgröße (a) entge gennimmt, die für eine Vibration eines der Maschinenelemen te (3) charakteristisch ist,

- anhand der mindestens einen Messgröße (a) mit oder ohne Be rücksichtigung eines Erwartungswertes (af ) für die mindes tens eine Messgröße (a) zur Dämpfung der Vibration dieses Maschinenelements (3) unter Verwendung von Ermittlungspara metern (PAR) eine Steuergröße (C) für einen auf dieses Ma schinenelement (3) wirkenden aktiven Schwingungsdämpfer (8) ermittelt,

- den aktiven Schwingungsdämpfer (8) entsprechend der ermit telten Steuergröße (C) ansteuert und

- mindestens einen der Ermittlungsparameter (PAR) während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks (6) durch das Werkzeug (5) aufgrund einer von der Vibration als solcher und der zugehörigen Messgröße (a) unabhängigen Vorgabe va riiert .

2. Steuerverfahren nach Anspruch 1,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t ,

dass die Steuereinrichtung (9) den mindestens einen Ermitt lungsparameter (PAR) aufgrund einer direkten Vorgabe (OR) durch eine Bedienperson (21) variiert. 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 20 PCT/EP2020/053559

3. Steuerverfahren nach Anspruch 1 oder 2,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t ,

dass die Steuereinrichtung (9) ein Nutzprogramm (14) abarbei tet, das eine Sequenz von nacheinander auszuführenden Befeh len (15) umfasst, welche die Bearbeitung des Werkstücks (6) durch das Werkzeug (5) festlegen, und dass die Steuereinrich tung (9) den mindestens einen Ermittlungsparameter (PAR) auf grund eines in dem Nutzprogramm (14) enthaltenen Befehls (15) variiert .

4. Steuerverfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t ,

dass die Steuereinrichtung (9) den mindestens einen Ermitt lungsparameter (PAR) aufgrund von Größen (x*, y* , z*, n*, x, y, z, n) ermittelt, welche die Steuereinrichtung im Rahmen der Ermittlung von Steuerbefehlen (Cx, Cy, Cz, Cn) für die lagegeregelten Achsen (1) und/oder die Spindel (7) berück sichtigt .

5. Steuerverfahren nach Anspruch 4,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t ,

dass die Größen (x*, y* , z*, n*, x, y, z, n) Sollwerte (x*, y* , z*, n* ) oder Istwerte (x, y, z, n) für Regelungsblöcke (12) sind, mittels derer die Steuereinrichtung (9) die Steu erbefehle (Cx, Cy, Cz, Cn) für die lagegeregelten Achsen (1) und/oder die Spindel (7) ermittelt.

6. Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t ,

dass die Steuereinrichtung (9) den mindestens einen Ermitt lungsparameter (PAR) in Abhängigkeit von lageunabhängigen Zu standsgrößen (n, El, E2) der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks (6) durch das Werkzeug (5) variiert.

7. Systemprogramm für eine Steuereinrichtung (9) einer Werk zeugmaschine, wobei das Systemprogramm Maschinencode (11) um fasst, der von der Steuereinrichtung (9) abarbeitbar ist, wo bei die Abarbeitung des Maschinencodes (11) durch die Steuer- 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 21 PCT/EP2020/053559

einrichtung (9) bewirkt, dass die Steuereinrichtung (9) die Werkzeugmaschine gemäß einem Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche steuert. 8. Steuereinrichtung einer Werkzeugmaschine, wobei die Steu ereinrichtung mit einem Systemprogramm (10) gemäß Anspruch 7 programmiert ist, so dass die Steuereinrichtung im Betrieb ein Steuerverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 aus führt .

9. Werkzeugmaschine,

- wobei die Werkzeugmaschine mehrere Achsen (1) aufweist, mittels derer Maschinenelemente (3) der Werkzeugmaschine lagegeregelt verfahrbar sind, so dass durch das Verfahren der Maschinenelemente (3) ein Werkzeug (5) der Werkzeugma schine relativ zu einem zu bearbeitenden Werkstück (6) po sitioniert wird,

- wobei die Werkzeugmaschine mindestens eine Spindel (7) auf weist, mittels derer das Werkzeug (5) relativ zum Werkstück (6) oder umgekehrt das Werkstück (6) relativ zum Werkzeug

(5) rotierbar ist, so dass das Werkzeug (5) das Werkstück

(6) spanabhebend bearbeitet,

- wobei die Werkzeugmaschine einen aktiven Schwingungsdämpfer (8) aufweist, mittels dessen eine Vibration eines der Ma schinenelemente (3) dämpfbar ist,

- wobei die Werkzeugmaschine eine Steuereinrichtung (9) nach Anspruch 8 aufweist.

Description:
Beschreibung / Description

Optimierte Ansteuerung eines aktiven Schwingungsdämpfers

Die vorliegende Erfindung geht aus von einem Steuerverfahren für eine Werkzeugmaschine, wobei eine Steuereinrichtung der Werkzeugmaschine unter Steuerung durch ein Systemprogramm

- Achsen ansteuert, mittels derer Maschinenelemente der Werk zeugmaschine lagegeregelt relativ zueinander verfahren wer den, so dass ein Werkzeug der Werkzeugmaschine relativ zu einem zu bearbeitenden Werkstück positioniert wird,

- mindestens eine Spindel der Werkzeugmaschine antreibt, so dass das Werkzeug das Werkstück spanabhebend bearbeitet,

- während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks durch das Werkzeug mindestens eine Messgröße entgegennimmt, die für eine Vibration eines der Maschinenelemente charakteris tisch ist,

- anhand der mindestens einen Messgröße mit oder ohne Berück sichtigung eines Erwartungswertes für die mindestens eine Messgröße zur Dämpfung der Vibration dieses Maschinenele ments unter Verwendung von Ermittlungsparametern eine Steu ergröße für einen auf dieses Maschinenelement wirkenden ak tiven Schwingungsdämpfer ermittelt und

- den aktiven Schwingungsdämpfer entsprechend der ermittelten Steuergröße ansteuert.

Der Erwartungswert kann beispielsweise eine Sollgeschwindig keit oder eine Sollbeschleunigung sein. Das Maschinenelement kann nach Bedarf ein feststehendes oder ein bewegtes Maschi nenelement sein.

Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einem Sys temprogramm für eine Steuereinrichtung einer Werkzeugmaschi ne, wobei das Systemprogramm Maschinencode umfasst, der von der Steuereinrichtung abarbeitbar ist, wobei die Abarbeitung des Maschinencodes durch die Steuereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung die Werkzeugmaschine gemäß einem derar tigen Steuerverfahren steuert. 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 2 PCT/EP2020/053559

Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Steu ereinrichtung einer Werkzeugmaschine, wobei die Steuerein richtung mit einem derartigen Systemprogramm programmiert ist, so dass die Steuereinrichtung im Betrieb ein derartiges Steuerverfahren ausführt.

Die vorliegende Erfindung geht weiterhin aus von einer Werk zeugmaschine,

- wobei die Werkzeugmaschine mehrere Achsen aufweist, mittels derer Maschinenelemente der Werkzeugmaschine lagegeregelt relativ zueinander verfahrbar sind, so dass durch das Ver fahren der Maschinenelemente ein Werkzeug der Werkzeugma schine relativ zu einem zu bearbeitenden Werkstück positio niert wird,

- wobei die Werkzeugmaschine mindestens eine Spindel auf weist, mittels derer das Werkzeug relativ zum Werkstück oder umgekehrt das Werkstück relativ zum Werkzeug rotierbar ist, so dass das Werkzeug das Werkstück spanabhebend bear beitet,

- wobei die Werkzeugmaschine einen aktiven Schwingungsdämpfer aufweist, mittels dessen eine Vibration eines der Maschi nenelemente dämpfbar ist,

- wobei die Werkzeugmaschine eine derartige Steuereinrichtung aufweist .

Bei der spanabhebenden Bearbeitung von Werkstücken in Werk zeugmaschinen können in bestimmten Betriebssituationen Vibra tionen von Maschinenelementen auftreten. Diese Vibrationen - üblicherweise als Rattern bezeichnet - sind aus verschiedenen Gründen von Nachteil. Zunächst erzeugen sie ein als unange nehm empfundenes Geräusch. Weiterhin führen die Vibrationen zu einer verringerten Oberflächenqualität des Werkstücks.

Auch größerer Verschleiß des Werkzeugs kann die Folge sein.

Es kann sogar geschehen, dass das Werkzeug durch die Vibrati onen zerstört wird, beispielsweise ein Bohrer oder Fräser ab bricht . 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 3 PCT/EP2020/053559

Zur Unterdrückung oder Dämpfung derartiger Vibrationen sind passive Schwingungsdämpfer und aktive Schwingungsdämpfer be kannt. Sowohl passive als auch aktive Schwingungsdämpfer die nen jedoch nicht dem eigentlichen Betrieb der Werkzeugmaschi ne. Sie dienen vielmehr dazu, eine beim Betrieb der Werkzeug maschine auftretende unerwünschte Nebenwirkung - nämlich die Schwingungen und Vibrationen - zu reduzieren und nach Mög lichkeit sogar zu eliminieren.

Passive Schwingungsdämpfer enthalten bewegliche Massen, die über Federelemente und Dämpfungselemente auf das Maschinene lement wirken können, dessen Vibration gedämpft werden soll. Sie enthalten aber keine aktiv angesteuerten Elemente. Nach dem Einbau in die Werkzeugmaschine wird der entsprechende passive Schwingungsdämpfer im Betrieb der Werkzeugmaschine nicht aktiv angesteuert.

Aktive Schwingungsdämpfer enthalten ebenfalls bewegliche Mas sen, die auf das Maschinenelement wirken können, dessen Vib ration gedämpft werden soll. Aktive Schwingungsdämpfer ent halten jedoch aktiv angesteuerte Elemente, über die direkt eine Kraftwirkung auf das entsprechende Maschinenelement aus geübt werden kann. Im Betrieb der Werkzeugmaschine wird der entsprechende aktive Schwingungsdämpfer auch aktiv angesteu ert .

Aus der EP 3 017 911 Al ist ein derartiger aktiver Schwin gungsdämpfer bekannt. Dieser aktive Schwingungsdämpfer ist im Stößel einer Werkzeugmaschine angeordnet, an dessen Ende der Bearbeitungskopf der Werkzeugmaschine angeordnet ist. Die EP 3 017 911 Al beschäftigt sich mit der mechanisch-konstrukti ven Anordnung des aktiven Schwingungsdämpfers. Über die Art und Weise, über welche der aktive Schwingungsdämpfer ange steuert wird, ist der EP 3 017 911 Al nichts zu entnehmen.

Auch von der Anmelderin wird ein derartiger Schwingungsdämp fer vertrieben, beispielsweise unter der Bezeichnung AVAU (= Active Vibration Absorber Unit) . 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 4 PCT/EP2020/053559

Aus dem Fachaufsatz „Adaptive Active Vibration Control for Machine Tools with Highly Position-Dependent Dynamics" von Robin Kleinwort et al . , veröffentlicht in International Jour nal of Automation Technology, vol. 12, no . 5, 2018, Seiten 631 bis 641, ist bekannt, bei einer Werkzeugmaschine mittels eines Beschleunigungssensors eine Vibration eines Maschinene lements zu erfassen und in Abhängigkeit von der erfassten Be schleunigung eine Steuergröße für einen aktiven Schwingungs dämpfer zu ermitteln und den aktiven Schwingungsdämpfer ent sprechend anzusteuern. Im Rahmen der Ermittlung werden Er mittlungsparameter berücksichtigt, die im Betrieb nach Bedarf dynamisch variiert werden. Die Steuereinrichtung, mittels de rer der aktive Schwingungsdämpfer gesteuert wird, ist eine von der Steuereinrichtung für die Werkzeugmaschine getrennte, eigenständige Steuereinrichtung.

Aus der DE 10 2004 016 731 Al ist bekannt, bei einer Werk zeugmaschine mittels eines Sensors eine für eine Vibration eines Maschinenelements charakteristische Messgröße zu erfas sen und in Abhängigkeit von der erfassten Messgröße eine Steuergröße für einen aktiven Schwingungsdämpfer zu ermitteln und den aktiven Schwingungsdämpfer entsprechend anzusteuern. Im Rahmen der Ermittlung werden Ermittlungsparameter berück sichtigt, die nach Bedarf werden.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Mög lichkeiten zu schaffen, mittels derer der aktive Schwingungs dämpfer in überlegener Weise betrieben werden kann.

Die Aufgabe wird durch ein Steuerverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Steuerverfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 6.

Erfindungsgemäß wird ein Steuerverfahren der eingangs genann ten Art dadurch ausgestaltet, dass die Steuereinrichtung un ter Steuerung durch das Systemprogramm mindestens einen der 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 5 PCT/EP2020/053559

Ermittlungsparameter während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks durch das Werkzeug aufgrund einer von der Vib ration als solcher und der zugehörigen Messgröße unabhängigen Vorgabe variiert.

Dadurch kann die Art und Weise, auf welche der aktive Schwin gungsdämpfer die Vibration dämpft, während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks durch das Werkzeug jederzeit nach Bedarf eingestellt werden. Der Begriff „variieren" ist also nicht so zu verstehen, dass eine Vorgabe erfolgt und sodann der mindestens eine Ermittlungsparameter nacheinander auf verschiedene Werte eingestellt wird. Der Begriff „variieren" ist vielmehr so zu verstehen, dass eine Vorgabe erfolgt und, sofern die Vorgabe anders als zuvor ist, der mindestens eine Ermittlungsparameter entsprechend der Vorgabe auf einen neuen Wert eingestellt wird.

Die Voraussetzungen, unter denen die Steuereinrichtung den mindestens einen Ermittlungsparameter variiert, können nach Bedarf bestimmt sein.

So ist es beispielsweise möglich, dass die Steuereinrichtung den mindestens einen Ermittlungsparameter aufgrund einer di rekten Vorgabe durch eine Bedienperson variiert. In diesem Fall ist eine direkte Vorgabe durch die Bedienperson möglich. Die Bedienperson legt also direkt und unmittelbar den Wert des mindestens einen Ermittlungsparameters fest und gibt ihn der Steuereinrichtung vor. Direkte Vorgaben durch die Bedien person sind beim Betrieb von Werkzeugmaschinen allgemein un ter dem Begriff „Override" bekannt. Ein derartiger Override wird im Regelfall zwar nur zum Einstellen einer Vorschubge schwindigkeit oder einer Spindeldrehzahl angewendet. Es ist jedoch ohne weiteres möglich, einen Override auch für den mindestens einen Ermittlungsparameter vorzusehen.

Im Betrieb der Werkzeugmaschine arbeitet die Steuereinrich tung in aller Regel ein Nutzprogramm ab, das eine Sequenz von nacheinander auszuführenden Befehlen umfasst, welche die Be- 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 6 PCT/EP2020/053559

arbeitung des Werkstücks durch das Werkzeug festlegen. Alter nativ oder zusätzlich zu einer Vorgabe durch die Bedienperson ist es möglich, dass die Steuereinrichtung den mindestens ei nen Ermittlungsparameter aufgrund eines in dem Nutzprogramm enthaltenen Befehls variiert. Im Rahmen der letztgenannten Vorgehensweise kann der Ermittlungsparameter direkt durch ei nen Befehl des Nutzprogramms bestimmt bzw. vorgegeben werden.

Es ist alternativ aber auch eine indirekte oder implizite Ab hängigkeit möglich. Insbesondere ist es möglich, dass die Steuereinrichtung den mindestens einen Ermittlungsparameter aufgrund von Größen ermittelt, welche die Steuereinrichtung im Rahmen der Ermittlung von Steuerbefehlen für die lagegere gelten Achsen und/oder die Spindel berücksichtigt.

Die Größen können insbesondere Sollwerte oder Istwerte für Regelungsblöcke sein, mittels derer die Steuereinrichtung die Steuerbefehle für die lagegeregelten Achsen und/oder die Spindel ermittelt.

Die letztgenannte Vorgehensweise ist oftmals eine indirekte Abhängigkeit vom Nutzprogramm, weil die Abfolge der Lagesoll werte der Maschinenelemente und in der Regel auch die Dreh zahl der Spindel in der Praxis durch das Nutzprogramm be stimmt ist.

Die Lageistwerte der Maschinenelemente folgen in aller Regel mit einer nur ganz geringen Abweichung den Lagesollwerten. Es ist daher in aller Regel alternativ möglich, den Lagesollwert des mindestens einen Maschinenelements oder den entsprechen den Lageistwert zu verwerten.

Weiterhin ist es auch möglich, dass die Steuereinrichtung den mindestens einen Ermittlungsparameter in Abhängigkeit von la geunabhängigen Zustandsgrößen der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks durch das Werkzeug variiert. Als lageunabhän gige Zustandsgrößen der spanabhebenden Bearbeitung kommen beispielsweise eine Drehzahl der mindestens einen Spindel, 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 7 PCT/EP2020/053559

ein momentbildender Strom der Spindel, Zustandsinformationen der Steuerung wie beispielsweise deren Betriebsmodus (Automa tikbetrieb, manueller Betrieb usw.) und/oder der Steuerung bekannte Eigenschaften des Werkzeugs wie beispielsweise des sen Abmessungen oder die Anzahl von dessen Schneidzähnen oder dessen Verschleißzustand in Frage.

Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Systemprogramm mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Erfindungsgemäß wird ein Systemprogramm der eingangs genannten Art derart ausgestal tet, dass die Abarbeitung des Maschinencodes durch die Steu ereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung die Werk zeugmaschine gemäß einem erfindungsgemäßen Steuerverfahren steuert .

Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Steuereinrichtung einer Werkzeugmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Erfindungsgemäß ist eine Steuereinrichtung der eingangs ge nannten Art mit einem erfindungsgemäßen Systemprogramm pro grammiert, so dass die Steuereinrichtung im Betrieb ein er findungsgemäßes Steuerverfahren ausführt.

Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Werkzeugmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Erfindungsgemäß ist die Steuereinrichtung der Werkzeugmaschine als erfindungsgemäße Steuereinrichtung ausgebildet.

Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusam menhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbei spiele, die in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:

FIG 1 eine Werkzeugmaschine und deren Steuereinrich tung,

FIG 2 einen Bearbeitungskopf, ein Werkzeug und ein

Werkstück, 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 8 PCT/EP2020/053559

FIG 3 ein Blockschaltbild,

FIG 4 einen Ausschnitt eines Nutzprogramms und

FIG 5 bis 10 Ablaufdiagramme .

Gemäß FIG 1 weist eine Werkzeugmaschine mehrere Achsen 1 auf. Die Achsen 1 weisen jeweils einen Antrieb 2 und ein von dem jeweiligen Antrieb 2 verfahrbares Maschinenelement 3 auf. Beispielsweise ist es entsprechend der Darstellung in FIG 1 möglich,

- dass eines der Maschinenelemente 3 eine ortsfester Grund körper ist, der eine Führung aufweist,

- dass eines der Maschinenelemente 3 eine Säule ist, die mit tels einer der Achsen 1 nach Art eines Schlittens in der Führung des ortsfesten Grundkörpers in einer mit x bezeich- neten Richtung verfahrbar ist,

- dass ein weiteres der Maschinenelemente 3 ein nicht näher dargestelltes Führungselement ist, das mittels einer weite ren der Achsen 1 relativ zu der Säule in einer mit y be- zeichneten Richtung verfahrbar ist, und

- dass ein weiteres der Maschinenelemente 3 ein Stößel ist, der mittels einer weiteren der Achsen 1 relativ zu dem nicht näher dargestellten Führungselement in einer mit z bezeichneten Richtung verfahrbar ist, wobei an dem Stößel ein Bearbeitungskopf 4 angeordnet ist, der - siehe FIG 2 - eine Spindel 7 mit einem Werkzeug 5 trägt.

Es sind aber auch andere Ausgestaltungen möglich. Weiterhin können - alternativ oder zusätzlich zur Verfahrbarkeit in den Richtungen x, y und z - auch rotatorische Freiheitsgrade ge geben sein. In jedem Fall aber weist die Werkzeugmaschine mehrere Achsen 1 auf. Weiterhin werden die Maschinenelemente 3 mittels der Achsen 1 lagegeregelt relativ zueinander ver fahren. Weiterhin wird durch das Verfahren der Maschinenele mente 3 - unabhängig von der konkreten Ausgestaltung der Werkzeugmaschine - das Werkzeug 5 relativ zu einem zu bear beitenden Werkstück 6 positioniert. Die Positionierung kann rein translatorisch sein. Alternativ ist es möglich, dass die Positionierung zusätzlich auch rotatorische Komponenten mit 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 9 PCT/EP2020/053559

umfasst, also die Orientierung des Werkzeugs 5 relativ zum Werkstück 6.

Die Werkzeugmaschine weist weiterhin mindestens eine Spindel 7 auf. Die Spindel 7 kann drehzahlgeregelt betrieben werden. Sie kann alternativ aber auch lagegeregelt betrieben werden. Mittels der Spindel 7 wird entsprechend der Darstellung in FIG 2 das Werkzeug 5 relativ zum Werkstück 6 rotiert. In man chen Ausgestaltungen ist es auch umgekehrt möglich, dass die Spindel 7 das Werkstück 6 relativ zum Werkzeug 5 rotiert. In beiden Fällen aber bewirkt die Rotation, dass das Werkzeug 5 das Werkstück 6 spanabhebend bearbeitet. Die spanabhebende Bearbeitung kann beispielsweise ein Bohren, ein Fräsen oder ein Drehen sein.

Die Werkzeugmaschine weist weiterhin einen aktiven Schwin gungsdämpfer 8 auf. Der aktive Schwingungsdämpfer 8 dient da zu, eine Vibration eines der Maschinenelemente 3 zu dämpfen. Der aktive Schwingungsdämpfer 8 kann beispielsweise an dem entsprechend der Darstellung in FIG 1 als Stößel ausgebilde ten Maschinenelement 3 angeordnet sein. Er kann aber auch an einer anderen Stelle angeordnet sein, sei es an einem der als solche verfahrbaren Maschinenelemente, sei es an einem orts festen Maschinenelement. In jedem Fall aber wirkt der aktive Schwingungsdämpfer 8 auf das Maschinenelement 3, dessen Vib ration gedämpft werden soll.

Die Werkzeugmaschine weist weiterhin eine Steuereinrichtung 9 auf. Die Steuereinrichtung 9 ist in der Regel als numerische Steuerung ausgebildet. Sie ist mit einem Systemprogramm 10 programmiert. Das Systemprogramm 10 umfasst Maschinencode 11, der von der Steuereinrichtung 9 abarbeitbar ist. Die Abarbei tung des Maschinencodes 11 durch die Steuereinrichtung 9 und damit die Steuerung der Steuereinrichtung 9 durch das System programm 10 bewirkt, dass die Steuereinrichtung 9 die Werk zeugmaschine gemäß einem Steuerverfahren steuert, das nach stehend näher erläutert wird. Hierbei wird die Wirkungsweise der Steuereinrichtung 9 zunächst in Verbindung mit FIG 3 an- 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 10 PCT/EP2020/053559

hand eines Blockschaltbildes näher erläutert, danach in Ver bindung mit FIG 5 anhand eines Ablaufdiagramms .

Gemäß FIG 3 implementiert die Steuereinrichtung 9 aufgrund der Abarbeitung des Maschinencodes 11 für die Achsen 1 je weils einen Regelungsblock 12. Die Regelungsblöcke 12 sind in der Regel gleich aufgebaut. Nachfolgend wird daher in Verbin dung mit FIG 3 nur einer der Regelungsblöcke 12, nämlich der Regelungsblock 12 für die Achse 1, welche ein Verfahren des entsprechenden Maschinenelements 3 in der x-Richtung bewirkt, näher erläutert. Für die anderen Regelungsblöcke 12 gelten analoge Ausführungen.

Gemäß FIG 3 weist der Regelungsblock 12 einen Lageregler 13 auf. Dem Lageregler 13 werden ein Lagesollwert x* und ein La geistwert x (also die jeweils aktuelle Positionierung in der x-Richtung) zugeführt. Der Lageistwert x wird beispielsweise von der Achse 1 bzw. deren Antrieb 2 zur Verfügung gestellt. Der Lagesollwert x* kann von der Steuereinrichtung 9 bei spielsweise anhand eines Nutzprogramms 14 ermittelt werden. Das Nutzprogramm 14 kann insbesondere entsprechend der Dar stellung in FIG 4 nach Art eines sogenannten Teileprogramms ausgebildet sein. In diesem Fall umfasst das Nutzprogramm 14 eine Sequenz von nacheinander auszuführenden Befehlen 15. Die Befehle legen, wie Fachleuten allgemein bekannt ist, die Be arbeitung des Werkstücks 6 durch das Werkzeug 5 fest. Viele dieser Befehle 15 sind Wegbefehle, die geradlinige oder kreisförmige Fahrbewegungen definieren, beispielsweise soge nannte Gl-Befehle. Sie weisen entsprechend der Darstellung in FIG 4 einen jeweiligen Lagesollwert x*, y* und z* für die Achsen 1 auf. Zusätzlich kann das Nutzprogramm 14 auch einen Vorschubwert für die Verfahrbewegung des Werkzeugs 5 relativ zum Werkstück 6 und/oder einen Drehzahlsollwert n* für die Spindel 7 mit umfassen. Sofern das Nutzprogramm 14 vorhanden ist, erfolgt auch die Abarbeitung des Nutzprogramms 14 unter Steuerung durch das Systemprogramm 10. 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 11 PCT/EP2020/053559

Der Lageregler 13 ermittelt anhand des entsprechenden Lage sollwerts x* und des zugehörigen Lageistwerts x - in der Re gel anhand von deren Differenz - einen Drehzahlsollwert nx* . Der Drehzahlsollwert nx* bestimmt die Drehzahl nx, mit wel cher der Antrieb 2 das entsprechende Maschinenelement 3 in der x-Richtung verfahren soll. Der Drehzahlsollwert nx* und der korrespondierende Drehzahlistwert nx werden einem Dreh zahlregler 16 zugeführt. Der Drehzahlistwert nx kann bei spielsweise aus dem Lageistwert x durch Differenzieren in ei nem Differenzierer 17 ermittelt werden.

Der Drehzahlregler 16 ermittelt anhand des entsprechenden Drehzahlsollwerts nx* und des zugehörigen Drehzahlistwerts nx - in der Regel anhand von deren Differenz - einen Stromsoll wert Ix* . Der Stromsollwert Ix* bestimmt den Strom Ix, mit dem der Antrieb 2 beaufschlagt werden soll. Der Stromsollwert Ix* und der korrespondierende Stromistwert Ix werden einem Stromregler 18 zugeführt. Der Stromistwert Ix kann von einer control unit zur Verfügung gestellt werden, die einen Umrich ter des entsprechenden Antriebs 2 ansteuert, der seinerseits eine elektrische Maschine des entsprechenden Antriebs 2 mit Strom versorgt. Der Stromregler 18 ermittelt die Steuerbefeh le Cx, mit denen die control unit des Umrichters den Umrich ter ansteuern soll. Die control unit des Umrichters und der Umrichter selbst sind in FIG 3 nicht mit dargestellt.

Die obenstehend skizzierte Vorgehensweise kann noch durch Aufschalten von Vorsteuerwerten ergänzt sein. Dies ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung von untergeordneter Bedeu tung. Weiterhin wird, wie bereits erwähnt, für die anderen Achsen 1 eine analoge Vorgehensweise ergriffen. Die zugehöri gen Soll- und Istgrößen sind in FIG 3 nur teilweise einge zeichnet .

Für die Spindel 7 bzw. deren nicht näher dargestellten An trieb wird dieselbe oder eine ähnliche Vorgehensweise ergrif fen. Dieselbe Vorgehensweise wird ergriffen, wenn die Spindel 7 lagegeregelt betrieben wird. Eine ähnliche Vorgehensweise 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 12 PCT/EP2020/053559

wird ergriffen, wenn die Spindel 7 drehzahlgeregelt betrieben wird. Der Unterschied besteht in diesem Fall darin, dass für diesen Regelungsblock 12 der Lageregler entfallen kann.

Aufgrund der obenstehend erläuterten Vorgehensweise steuert die Steuereinrichtung 9 somit die Achsen 1 an, so dass die Maschinenelemente 3 der Werkzeugmaschine lagegeregelt verfah ren werden. Durch das Verfahren wird das Werkzeug 5 relativ zum Werkstück 6 positioniert. Weiterhin wird die Spindel 7 angetrieben, so dass das Werkzeug 5 rotiert und hierbei das Werkstück 6 spanabhebend bearbeitet.

Die Steuereinrichtung 9 implementiert weiterhin einen Ermitt lungsblock 19. Dem Ermittlungsblock 19 wird im Rahmen des Be triebs der Werkzeugmaschine und damit insbesondere auch wäh rend der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks 6 durch das Werkzeug 5 mindestens eine Messgröße a zugeführt. Die Messgröße a wird mittels eines geeigneten Sensors 20 (siehe FIG 1) erfasst. Es kann sich bei der Messgröße a beispiels weise um die Beschleunigung desjenigen der Maschinenelemente 3 handeln, dessen Vibration gedämpft werden soll. Unabhängig von der Art der Messgröße a ist die Messgröße a jedoch für eine Vibration dieses Maschinenelements 3 charakteristisch.

Um die Vibration dieses Maschinenelements 3 zu dämpfen, er mittelt die Steuereinrichtung 9 in dem Ermittlungsblock 19 anhand der Messgröße a eine Steuergröße C für den aktiven Schwingungsdämpfer 8. Die Ermittlung in dem Ermittlungsblock 19 erfolgt unter Verwendung von Ermittlungsparametern PAR. Entsprechend der ermittelten Steuergröße C steuert die Steu ereinrichtung 9 den aktiven Schwingungsdämpfer 8 an.

Die Ermittlungsparameter PAR sind keine Variable. Es handelt sich vielmehr um Parameter. Variable sind Werte, die sich im laufenden Betrieb der Werkzeugmaschine kontinuierlich ändern und der jeweiligen Einrichtung, welche die Variable verwer tet, jederzeit aktuell zugeführt werden müssen. Typische Bei spiele von Variablen sind Sollwerte x*, y* , z*, n* und Ist- 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 13 PCT/EP2020/053559

werte x, y, z, n der Regelungsblöcke 12 und von den Rege lungsblöcken 12 ermittelte Steuerbefehle Cx, Cy, Cz, Cn. Pa rameter hingegen sind Werte, die zwar in die Ermittlung von Ausgangsgrößen eingehen, aber nur einmalig vorgegeben werden und danach nicht oder nur selten geändert werden. Typische Beispiele sind eine Proportionalverstärkung und eine Nach stellzeit eines PI-Reglers oder Parameter einer Filtercharak teristik.

Die Ermittlungsparameter PAR können nach Bedarf bestimmt sein. Beispielsweise kann der Ermittlungsblock 19 als PID- Regler ausgebildet sein. In diesem Fall können die Ermitt lungsparameter PAR beispielsweise für den Proportionalanteil eine Proportionalverstärkung, für den Integralanteil eine Nachstellzeit und für den Differenzialanteil eine die Ermitt lung des Differenzialanteils beschreibende Größe umfassen. Auch ist es möglich, dass der Ermittlungsblock 19 ein Modell der Werkzeugmaschine umfasst, das im Rahmen der Ermittlung der Steuergröße C verwendet wird, und dass durch die Ermitt lungsparameter PAR Modellparameter des Modells beeinflusst werden. Auch kann beispielsweise eine Filtercharakteristik eines Frequenzfilters eingestellt werden. Auch andere Größen können, je nach Ausgestaltung des Ermittlungsblocks 19, durch die Ermittlungsparameter PAR eingestellt werden. Von Bedeu tung ist, dass die Steuereinrichtung 9 die Ermittlungsparame ter PAR im Rahmen der Ermittlung der Steuergröße C verwertet und dass die Steuereinrichtung 9 in der Lage ist, mindestens einen der Ermittlungsparameter PAR während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks 6 durch das Werkzeug 5 zu variie ren .

Die erfindungsgemäße Vorgehensweise und insbesondere das Va riieren mindestens eines der Ermittlungsparameter PAR auch während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks 6 durch das Werkzeug 5 werden aus der nachfolgenden Beschreibung der erfindungsgemäßen Vorgehensweise in Verbindung mit FIG 5 noch deutlicher ersichtlich. 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 14 PCT/EP2020/053559

Wie aus FIG 5 ohne weiteres ersichtlich ist, werden Schritte S1 bis S9 der Vorgehensweise von FIG 5 zyklisch wiederholt ausgeführt. Die nachstehenden Ausführungen beziehen sich auf den jeweiligen Zyklus. Dies wird nachstehend nicht jedes Mal neu erwähnt.

Im Schritt S1 werden der Steuereinrichtung 9 die Lagesollwer te x*, y* , z* der Achsen 1 und gegebenenfalls auch der Dreh zahlsollwert n* der Spindel 7 bekannt. Im Schritt S2 werden der Steuereinrichtung 9 die Lageistwerte x, y, z der Achsen 1 und gegebenenfalls auch der Drehzahlistwert n der Spindel 7 bekannt. Im Schritt S3 ermittelt die Steuereinrichtung 9 die Steuerbefehle Cx, Cy, Cz für die Achsen 1 und gegebenenfalls auch den Steuerbefehl Cn für die Spindel 7. Im Schritt S4 gibt die Steuereinrichtung 9 die Steuerbefehle Cx, Cy, Cz für die Achsen 1 und gegebenenfalls auch den Steuerbefehl Cn für die Spindel 7 an die Achsen 1 und gegebenenfalls auch die Spindel 7 aus.

Im Schritt S5 nimmt die Steuereinrichtung 9 die Messgröße a entgegen. Im Schritt S6 variiert die Steuereinrichtung 9, so weit erforderlich, mindestens einen der Ermittlungsparameter PAR. Das Variieren erfolgt insbesondere dann, wenn sich eine Vorgabe ändert, der die Bestimmung des mindestens einen Er mittlungsparameters PAR zu Grunde liegt. Im Schritt S7 ermit telt die Steuereinrichtung 9 anhand der Messgröße a und unter Verwertung der Ermittlungsparameter PAR die Steuergröße C. Im Schritt S8 steuert die Steuereinrichtung 9 den aktiven

Schwingungsdämpfer 8 entsprechend der ermittelten Steuergröße C an .

Es ist möglich, dass dem Schritt S7 entsprechend der Darstel lung in FIG 5 der Schritt S9 vorgeordnet ist. In diesem Fall ermittelt die Steuereinrichtung 9 im Schritt S9 einen Erwar tungswert a' für die Messgröße a, beispielsweise einen Erwar tungswert für die Beschleunigung. In diesem Fall kann gegebe nenfalls im Schritt S7 zusätzlich zu der Messgröße a auch der Erwartungswert a' mit berücksichtigt werden. Insbesondere 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 15 PCT/EP2020/053559

kann gegebenenfalls die Steuergröße C anhand der Abweichung der Messgröße a vom Erwartungswert a' ermittelt werden. Der Schritt S9 ist, weil er nur optional vorhanden ist, in FIG 5 gestrichelt eingezeichnet.

Die Grundlage, aufgrund derer die Steuereinrichtung 9 den mindestens einen Ermittlungsparameter PAR variiert, kann nach Bedarf bestimmt sein. In jedem Fall aber handelt es sich um eine von der Vibration als solcher und der zugehörigen Mess größe a unabhängige Vorgabe. Es handelt sich also um eine Größe, die der Steuereinrichtung 9 entweder explizit von au ßen vorgegeben wird oder aber die von der Steuereinrichtung 9 auch dann erfasst, verarbeitet und verwertet würde, wenn der Schwingungsdämpfer 8 nicht vorhanden wäre.

So ist es beispielsweise entsprechend der Darstellung in FIG 6 möglich, den Schritt S6 durch Schritte Sil und S12 zu im plementieren. Im Schritt Sil nimmt die Steuereinrichtung 9 von einer Bedienperson 21 (siehe FIG 1) eine direkte Vorgabe OR entgegen, beispielsweise einen Override. Im Schritt S12 variiert die Steuereinrichtung 9 sodann den mindestens einen Ermittlungsparameter PAR aufgrund der direkten Vorgabe OR, d.h sie bestimmt den neuen Wert des mindestens einen Ermitt lungsparameters PAR entsprechend der Vorgabe OR.

Ebenso ist es entsprechend der Darstellung in FIG 4 möglich, dass das Nutzprogramm 14 als Befehle 15 nicht nur die Positi onierungsbefehle umfasst, sondern auch weitere Befehle, durch welche mindestens einer der Ermittlungsparameter PAR direkt beeinflusst wird. In diesem Fall ist es entsprechend der Dar stellung in FIG 7 möglich, den Schritt S6 durch Schritte S21 und S22 zu implementieren. Im Schritt S21 prüft die Steuer einrichtung 9, ob der von ihr gerade abgearbeitete Befehl 15 des Nutzprogramms 14 ein derartiger weiterer Befehl ist. Wenn dies der Fall ist, variiert die Steuereinrichtung 9 im

Schritt S22 den mindestens einen Ermittlungsparameter PAR aufgrund des entsprechenden weiteren Befehls. Anderenfalls überspringt die Steuereinrichtung 9 den Schritt S22. Falls 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 16 PCT/EP2020/053559

die Steuereinrichtung 9 den Schritt S22 ausführt, bestimmt sie also den neuen Wert des mindestens einen Ermittlungspara meters PAR entsprechend der Vorgabe in dem jeweiligen weite ren Befehl.

Ebenso ist es entsprechend der Darstellung in FIG 8 möglich, dass die Steuereinrichtung 9 den Schritt S6 durch einen

Schritt S31 implementiert. Im Schritt S31 variiert die Steu ereinrichtung 9 den mindestens einen Ermittlungsparameter PAR in Abhängigkeit von einem Lagesollwert x*, y* , z* mindestens eines der Maschinenelemente 3. Hierbei kann es sich zwar um den Lagesollwert x*, y* , z* desjenigen Maschinenelements 3 handeln, dessen Vibration durch den aktiven Schwingungsdämp fer 8 gedämpft werden soll. Es kann sich aber auch um den La gesollwert x*, y* , z* eines anderen Maschinenelements 3 han deln. Auch kann es sich um die Lagesollwerte x*, y* , z* meh rerer Maschinenelemente 3 handeln.

Alternativ zur Verwertung der Lagesollwerte x*, y* , z* gemäß FIG 8 ist es entsprechend der Darstellung in FIG 9 möglich, den Schritt S31 durch einen Schritt S41 zu ersetzen. Der Un terschied zu FIG 8 besteht darin, dass bei FIG 9 anstelle der Lagesollwerte x*, y* , z* die korrespondierenden Lageistwerte x, y, z verwertet werden.

Die Lagesollwerte x*, y* , z* und die Lageistwerte x, y, z sind Größen, welche die Steuereinrichtung 9 im Rahmen der Er mittlung der Steuerbefehle Cx, Cy, Cz für die lagegeregelten Achsen 1 berücksichtigt. Ebenso kann die Steuereinrichtung 9 aber auch andere Größen berücksichtigen, die sie im Rahmen der Ermittlung der Steuerbefehle Cn für die Spindel 7 berück sichtigt, insbesondere deren Drehzahlsollwert n* oder deren Drehzahlistwert n.

Ebenso ist es entsprechend der Darstellung in FIG 10 möglich, dass die Steuereinrichtung 9 den Schritt S6 durch einen

Schritt S51 implementiert. Im Schritt S51 variiert die Steu ereinrichtung 9 den mindestens einen Ermittlungsparameter PAR 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 17 PCT/EP2020/053559

in Abhängigkeit von lageunabhängigen Zustandsgrößen der span abhebenden Bearbeitung des Werkstücks 6 durch das Werkzeug 5, beispielsweise in Abhängigkeit von der Drehzahl n der Spindel 7, von Eigenschaften El des Werkzeugs 5 (beispielsweise des sen Abmessungen und/oder sonstigen konstruktiven Eigenschaf ten) und/oder von Eigenschaften E2 des Werkstücks 6 (bei spielsweise dessen Abmessungen und/oder dessen Material) .

Auch andere Größen können verwertet werden, beispielsweise ein momentbildender Strom der Spindel 7 oder ein Verschleiß zustand des Werkzeugs 5. In Abhängigkeit von derartigen Grö ßen kann beispielsweise eine Filtercharakteristik, mit wel cher die Messgröße a oder die Differenz der Messgröße a und des Erwartungswert a' vor der weitergehenden Verarbeitung ge filtert werden, geeignet eingestellt werden.

Die obenstehend isoliert erläuterten Ausgestaltungen können weiterhin nach Bedarf auch miteinander kombiniert werden. So ist es beispielsweise möglich, einerseits den mindestens ei nen Ermittlungsparameter PAR in Abhängigkeit von Befehlen 15 des Nutzprogramms 14 zu variieren, den mindestens einen Er mittlungsparameter PAR aber zusätzlich in Abhängigkeit von der aktiven Vorgabe OR zu variieren.

Zusammengefasst betrifft die vorliegende Erfindung somit fol genden Sachverhalt:

Eine Steuereinrichtung 9 einer Werkzeugmaschine wird durch ein Systemprogramm 10 gesteuert. Dadurch steuert die Steuer einrichtung 9 Achsen 1 an, mittels derer Maschinenelemente 3 der Werkzeugmaschine lagegeregelt relativ zueinander verfah ren werden, so dass ein Werkzeug 5 der Werkzeugmaschine rela tiv zu einem zu bearbeitenden Werkstück 6 positioniert wird. Auch treibt sie mindestens eine Spindel 7 der Werkzeugmaschi ne an, so dass das Werkzeug 5 das Werkstück 6 spanabhebend bearbeitet. Während der spanabhebenden Bearbeitung des Werk stücks 6 durch das Werkzeug 5 nimmt die Steuereinrichtung 9 mindestens eine Messgröße a entgegen, die für eine Vibration eines der Maschinenelemente 3 charakteristisch ist. Anhand 201828636 Auslandsfassung

WO 2020/182394 18 PCT/EP2020/053559

der mindestens einen Messgröße a ermittelt sie mit oder ohne Berücksichtigung eines Erwartungswertes a' für die mindestens eine Messgröße a zur Dämpfung der Vibration dieses Maschinen elements 3 unter Verwendung von Ermittlungsparametern PAR ei ne Steuergröße C für einen auf dieses Maschinenelement 3 wir kenden aktiven Schwingungsdämpfer 8 und steuert den aktiven Schwingungsdämpfer 8 entsprechend der ermittelten Steuergröße C an. Weiterhin variiert die Steuereinrichtung 9 während der spanabhebenden Bearbeitung des Werkstücks 6 durch das Werk zeug 5 mindestens einen der Ermittlungsparameter PAR aufgrund einer von der Vibration als solcher und der zugehörigen Mess größe a unabhängigen Vorgabe.

Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. Insbeson dere ist jederzeit ein für den die jeweilige Bearbeitungssi tuation optimierter Betrieb des aktiven Schwingungsdämpfers 8 möglich .

Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausfüh rungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele einge schränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen .