Implantat für die OsteosMthese Die Erfindung betrifft ein Implantat für die Osteosynthese gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus dem Stand der Technik sind derartige Implantate für die Osteosynthese bereits bekannt und zwar einerseits solche aus Memory-Alloys (sogenannte "Gedächtnis-Legierungen") und anderseits solche aus gewöhnlichen Metalllegierungen jedoch mit elastischer Vorspannung. Die Nachteile dieser bekannten Implantate bestehen darin, dass beide Typen (memory-alloys" und "non-memory-alloys") nicht bioresorbierbar sind und daher potentiell eine Zweitoperation zur Metallentfernung notwendig ist. Zusätzlich ist die Biokompatibilität bei den Memory-Alloys durch deren hohen Nickelanteil umstritten. Aufgrund der Tatsache, dass das metallische Implantat später entfernt werden muss, können dessen Fortsätze auch nicht mit einer Retentionsstruktur versehen werden. Ein weiterer Nachteil der bekannten Implantate besteht schliesslich darin, dass sie nur zwei Fortsätze aufweisen.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Implantat für die Osteosynthese zu schaffen, insbespndere für den maxillofazialen Bereich, mit dem sich die zu fixierenden Knochenteile einfach und sicher verbinden lassen und welches nach erfolgter Osteosynthese nicht mehr explantiert werden muss.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mit einem Implantat, welches die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.
Mit der Erfindung ist der Vorteil erzielbar, dass mit einem einzigen Implantat, welches mehrere Fortsätze aufweist, ein Mehrfragmentbruch (z.B. im Schädelbereich) mit nur einem Bauelement versorgt werden kann. Im Falle eines einfachen Bruchs (mit nur einer Frakturlinie) kann durch ein einziges Implantat mit mehreren Fortsätzen die Stabilität der Frakturversorgung erheblich erhöht werden. Ein weiterer Vorteil besteht schliesslich in der wesentlich verkürzten Operationszeit gegenüber bekannten Implantaten.
Eine bevorzugte Weiterbildung besteht darin, dass die Fortsätze des Implantats nicht senkrecht zur Grundkörper stehen, sondern gegeneinander konvergieren, so dass eine Vorspannung dieser Fortsätze resultiert. Die erzeugte Vorspannung bewirkt nun eine minimale Kompression auf die Fraktur und verkürzt damit die Dauer der Regeneration des Knochens. Der Winkel beträgt vorzugsweise maximal 200.
Um das erfindungsgemässe Implantat optimal anwenden zu können ist eine spaltfreie Reposition der Knochenfragmente wichtig.
Wenn diese gewährleistet ist, erfolgt das Vorbohren der Löcher für die in den Knochen einzubringenden Fortsätze des Implantats mittels eines Mehrfachbohrkopfes, der über den Frakturverlauf gelegt wird, so dass in einem einzigen Arbeitsgang sämtliche benötigten Bohrungen angebracht werden können. Danach wird das Implantat mittels eines geeigneten Instrumentes aufgenommen, welches eine allfällig vorhandene Konvergenz der Fortsätze neutralisiert (d.h. die Fortsätze werden mittels des Instrumentes parallel ausgerichtet), so dass das Implantat nun problemlos in die parallel ausgerichteten "Mehrfachbohrungen" eingedrückt und fixiert werden kann. Danach kann eine eventuell angebrachte Retentionshilfe entfernt werden.
Die durch die gegeneinander konvergierenden Fortsätze erzeugte Vorspannung bewirkt eine minimale Kompression auf die Fraktur und kann damit die Regeneration des Knochens begünstigen.
Darüber hinaus sorgt die Vorspannung zusammmen mit der Retentionsstruktur der Fortsätze für einen besseren Halt des Implantates im Knochen.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Fortsätze des Implantats als Hohlkörper mit einem zentralen Kanal ausgebildet, in welche ein Spreizkörper einführbar ist, um eine noch bessere Fixation zu erzielen.
Neben der Haupt anwendung für die Überbrückung von Fraktur- spalten, kann das erfindungsgemässe Implantat auch als Fixationskomponente für resorbierbare Folien, Membranen oder resorbierbare Osteosyntheseplatten verwendet werden.
Die Folien, bzw. Membranen werden hauptsächlich dazu benutzt um - Knochendefekte zu überbrücken; - Orbitaböden zu rekonstruieren; und - gezielt einen Knochenaufbau im Zahnbereich zu erreichen.
Die Erfindung und Weiterbildungen der Erfindung werden im folgenden anhand der teilweise schematischen Darstellungen mehrerer Ausführungsbeispiele noch näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungs- gemässen Implantats mit zwei Fortsätzen; Fig. 2 einen Längsschnitt durch das Implantat nach Fig. 1; Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines erfindungs- gemässen Implantats mit drei Fortsätzen; Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines erfindungs- gemässen Implantats mit vier Fortsätzen; Fig. 5 einen Längsschnitt durch den Fortsatz eines erfindungsgemässen Implantates mit einem Spreizkörper; Fig. 6 eine Seitenansicht eines modifizierten Fortsatzes mit Widerhaken; Fig. 7 eine Seitenansicht einer weiteren Variante eines Fortsatzes mit Kegelstumpfabschnitten; Fig. 8 eine Seitenansicht einer weiteren Variante eines Fortsatzes mit Sägezähnen; Fig. 9 einen Längsschnitt durch eine weitere Variante eines Fortsatzes mit nach oben gerichteten Sägezähnen; Fig. 10 eine Seitenansicht einer weiteren Variante eines längsgeschlitzten Fortsatzes; und Fig. 11 eine perspektivische Ansicht eines erfindungs- gemässen Implantats mit zentrale Kanäle aufweisenden Fortsätzen, sowie einem dazu passenden Verschlussteil.
Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte erfindungsgemässe Implantat besteht im wesentlichen aus einem plattenförmigen Grundkörper 1, der eine gewölbte Oberseite 2 und eine für den Knochenkontakt bestimmte, planare Unterseite 3 umfasst.
Der plattenförmige, z.B. rechteckförmige Grundkörper 1 kann entweder voll oder als Gitter ausgebildet sein, wobei die Dicke des plattenförmigen Grundkörpers 1 vom Zentrum 7 zur Peripherie 8 hin kontinuierlich abnimmt.
Die Unterseite 3 des Implantats weist zwei Fortsätze 4 auf, welche für die Implantation im Knochen bestimmt sind und deren Aussenflächen 5 mit einer Retentions-Struktur 9 in Form von sich zur Unterseite 3 hin konisch verbreiternden Kegelstumpf- abschnitten versehen ist (Fig. 5 und 7).
Die kreiszylindrisch ausgebildeten Fortsätze 4 konvergieren gegeneinander und weisen gegenüber der Senkrechten 11 auf dem Grundkörper 1 einen Winkel 12 von 10 - 150, vorzugsweise von 20 - 100 auf. Die Fortsätze 4 sind an ihrem freien Ende spitz ausgebildet.
Das gesamte Implantat besteht aus einem bioresorbierbaren Material, welches folgende Eigenschaften aufweist: - Beibehaltung der Ausgangsstabilität über einen Zeitraum von 6 bis 8 Wochen; - Plastische Verformbarkeit unter Wäremeinwirkung; und - Aufquellbarkeit des Implantats im implantierten Zustand.
In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungs- gemässen Implantats in Form einer Winkelplatte dargestellt mit drei Fortsätzen 4. Bei dieser Ausführungsform stehen die kreiszylindrisch ausgebildeten Fortsätze 4 im wesentlichen senkrecht zum Grundkörper 1 und sind an ihrem freien Ende 6 abgerundet. - In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungs- gemässen Implantats in Form eines Sterns dargestellt mit vier Fortsätzen 4 an jedem der freien Sternzacken. Auch bei dieser Ausführungsform stehen die kreiszylindrisch ausgebildeten Fortsätze 4 im wesentlichen senkrecht zum Grundkörper 1 und sind an ihrem freien Ende 6 abgerundet.
Wie in Fig. 5 dargestellt kann der Fortsatz 4 als Hohlkörper mit einem zentralen Kanal 10 ausgebildet sein, in welchen ein - vorzugsweise bioresorbierbarer - Spreizkörper 13 einführbar ist, um den Fortsatz 4 mit seiner Retentionsstruktur 9 im Knochen zu verspreizen. Der Spreizkörper 13 ist vorzugsweise als Schraube mit dem Aussengewinde 19 ausgebildet, welche in das Innengewinde 18 des zentralen Kanals 10 einschraubbar ist. Zu diesem Zweck ist der Kopf des Spreizkörpers 13 mit einem Innensechskant 30 versehen, in welchen ein entsprechendes Eindrehinstrument eingeführt werden kann.
Wie in Fig. 6 dargestellt kann die Retentions-Struktur 9 bei allen Ausführungsformen auch aus gegen die Unterseite 3 gerichteten Widerhaken bestehen.
Die Fig. 8 - 10 zeigen Varianten der Fortsätze 4, welche als Retentionsstruktur Sägezähne 16 aufweisen.
Bei der in Fig. 8 gezeigten Variante weist der Winkel a, den die gegen den Grundkörper 1 gerichtete Fläche 14 der Sägezähne 16 mit der Ebene des Grundkörpers 1 einschliesst, einen positiven Wert auf, währenddem bei der in Fig. 9 dargestellten Variante der Winkel OL einen negativen Wert aufweist.
In beiden Fällen ist der Absolutwert des Winkels a kleiner oder höchstens gleich gross wie der Winkel + , den die gegen das freie Ende 6 gerichtete Fläche 15 der Sägezähne 16 mit der Ebene des Grundkörpers 1 einschliesst.
Fig. 10 zeigt eine Variante der Fortsätze 4 mit einem Längsschlitz 17 um die Verspreizung im Knochen zu erleichtern.
Die Längsschlitze 17 können - wie in Fig. 10 gezeigt - nach unten offen ausgebildet sein, oder auch nach unten geschlossen sein.
Fig. 11 zeigt schliesslich ein Implantat 1, welches drei einen zentralen Kanal 10 aufweisende Fortsätze 4 besitzt. Die zentralen Kanäle 10 können mittels des Verschlussteils 31, das drei untereinander verbundene Spreizkörper 13 aufweist, gleichzeitig verschlossen werden.