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Patent Searching and Data


Title:
OVERCURRENT PROTECTION DEVICE FOR PROTECTING A LOAD ARRANGED IN A DC GRID
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/234136
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an overcurrent protection device for protecting a load (11, 12; 13, 14) arranged in a DC grid (1). The load (11, 12; 13, 14) is coupled to a supply busbar (10V), which is connected or can be connected to a supply potential of the DC grid (1), in the DC grid (1) via the overcurrent protection device (11S, 13S). The overcurrent protection device (11S, 13S) is designed to ascertain a current trigger value on the basis of a detected value of a current (I11, I13) flowing through the overcurrent protection device (11S, 13S) and a trigger characteristic which is assigned to the load (11, 12; 13, 14) and is based on the current, compare the current trigger value with a previously specified threshold, and either trigger the overcurrent protection device or not on the basis of the result of the comparison. The current is taken into consideration together with a first or a second factor in the trigger characteristic on the basis of the current direction.

Inventors:
KALUZA PETER (DE)
BEHRINGER KLAUS (DE)
FEIL WOLFGANG (DE)
MEIER MATTHIAS (DE)
BURGER JOSEF (DE)
BÄR THOMAS (DE)
LEHMEIER ANNEMARIE (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/063571
Publication Date:
November 26, 2020
Filing Date:
May 15, 2020
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
H02H3/08; H02H3/087; H02H6/00; H02H7/26
Foreign References:
EP2608340A12013-06-26
US20140240882A12014-08-28
US20150107646A12015-04-23
EP2619595B12018-11-28
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Claims:
Patentansprüche

1. Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz (1) angeordneten Verbrauchers (11, 12; 13, 14), wobei der Verbraucher (11, 12; 13, 14) in dem Gleich stromnetz (1) über die Überstromschutzvorrichtung (IIS, 13S) mit einer, mit einem Versorgungspotential des Gleichstromnet zes (1) verbindbaren oder verbundenen, Versorgungsschiene (10V) gekoppelt ist, wobei die Überstromschutzvorrichtung

( 11S , 13S) dazu ausgebildet ist,

basierend auf einem Erfassungswert eines durch die Über stromschutzvorrichtung (IIS, 13S) fließenden Stroms (In, I13) und einer dem Verbraucher (11, 12; 13, 14) zugeordneten stromabhängigen Auslösekennlinie einen aktuellen Auslösewert zu ermitteln;

den aktuellen Auslösewert mit einem vorab festgelegten Schwellwert zu vergleichen; und

abhängig vom Ergebnis des Vergleichs die Überstrom schutzvorrichtung auszulösen oder nicht;

wobei in der Auslösekennlinie, abhängig von der Strom richtung, der Strom mit einem ersten oder einem zweiten Fak tor berücksichtigt wird.

2. Überstromschutzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, dass diese ein steuerbares Schaltelement (15, 17) und eine zu diesem in Serie verschaltete Strommessein richtung (16, 18) umfasst, wobei die Strommesseinrichtung

(16, 18) die Höhe des während einer Einschaltphase des steu erbaren Schaltelements (15, 17) durch das steuerbare Schalt element (15, 17) fließenden Stroms erfasst und als Erfas sungswert (Sill, SI13) bereitstellt .

3. Überstromschutzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge kennzeichnet, dass die Strommesseinrichtung (16, 18) einen auf dem Hall-Prinzip basierenden Sensor umfasst. 4. Überstromschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/oder der zweite Faktor in Abhängigkeit des zu schützenden Verbrau chers (11, 12; 13, 14) parametrierbar oder parametriert sind.

5. Überstromschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/oder der zweite Faktor in Abhängigkeit des Verlaufs der Auslös- ekennlinie parametrierbar oder parametriert sind.

6. Überstromschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vorab festgelegte Schwellwert in Abhängigkeit des zu schützenden Verbrauchers (11, 12; 13, 14) parametrierbar oder parametriert ist.

7. Überstromschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslösekennlinie eine Modellierung der Erwärmung des zu schützenden Verbrau chers (11, 12; 13, 14) repräsentiert.

8. Gleichstromnetz, umfassend:

eine Versorgungsschiene (10V), die mit einem Versor gungspotential des Gleichstromnetzes (1) verbindbar oder ver bunden ist;

eine zumindest einen Verbraucher (11, 12; 13, 14) umfas sende Lastanordnung (10), wobei jeder der Verbraucher (11,

12; 13, 14) über eine zugeordnete, steuerbare Überstrom schutzvorrichtung (IIS, 13S) mit der Versorgungsschiene (10V) gekoppelt ist und wobei jedem der Verbraucher (11, 12; 13,

14) eine stromabhängige Auslösekennlinie zugeordnet ist;

dadurch gekennzeichnet, dass

die Überstromschutzvorrichtung (IIS, 13S) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.

9. Gleichstromnetz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgungsschiene (10V) über eine Überschutzvor richtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Versorgungspotential des Gleichstromnetzes (1) verbindbar o- der verbunden ist, wobei die Überstromschutzvorrichtung (IIS, 13S) dazu ausgebildet ist, eine der Lastanordnung zugeordnete stromabhängige Auslösekennlinie zu verarbeiten.

10. Gleichstromnetz nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn zeichnet, dass bei einer Mehrzahl an Verbrauchern (11, 12;

13, 14) jedem Verbraucher (11, 12; 13, 14) eine jeweilige stromabhängige Auslösekennlinie zugeordnet ist, die paarweise gleich oder unterschiedlich sein können.

11. Gleichstromnetz nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Mehrzahl an Verbrau chern (11, 12; 13, 14) jedem Verbraucher (11, 12; 13, 14) ein jeweiliger vorab festgelegter Schwellwert zugeordnet ist, die paarweise gleich oder unterschiedlich sein können.

12. Verfahren zum Betreiben einer Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz (1) angeordne ten Verbrauchers (11, 12; 13, 14), wobei der Verbraucher (11, 12; 13, 14) in dem Gleichstromnetz (1) über die Überstrom schutzvorrichtung (IIS, 13S) mit einer, mit einem Versor gungspotential des Gleichstromnetzes (1) verbindbaren oder verbundenen, Versorgungsschiene (10V) gekoppelt ist, bei dem basierend auf einem Erfassungswert eines durch die Über stromschutzvorrichtung (IIS, 13S) fließenden Stroms (In, I13) und einer dem Verbraucher (11, 12; 13, 14) zugeordneten stromabhängigen Auslösekennlinie ein aktueller Auslösewert ermittelt wird, wobei in der Auslösekennlinie, abhängig von der Stromrichtung, der Strom mit einem ersten oder einem zweiten Faktor berücksichtigt wird;

der aktuelle Auslösewert mit einem vorab festgelegten Schwellwert verglichen wird; und

abhängig vom Ergebnis des Vergleichs die Überstrom schutzvorrichtung ausgelöst wird oder nicht. 13. Computerprogrammprodukt, das direkt in den internen Spei cher einer digitalen Steuereinheit einer Überstromschutzvor richtung geladen werden kann und Softwarecodeabschnitte um fasst, mit denen die Schritte gemäß Anspruch 12 ausgeführt werden, wenn das Produkt auf der Steuereinheit läuft.

14. Verfahren zum Betreiben eines Gleichstromnetzes, das

eine Versorgungsschiene (10V), die mit einem Versor gungspotential des Gleichstromnetzes (1) verbindbar oder ver bunden ist, und

eine zumindest einen Verbraucher (11, 12; 13, 14) umfas sende Lastanordnung (10), wobei jeder der Verbraucher (11,

12; 13, 14) über eine zugeordnete, steuerbare Überstrom schutzvorrichtung (IIS, 13S) mit der Versorgungsschiene (10V) gekoppelt ist und wobei jedem der Verbraucher (11, 12; 13,

14) eine stromabhängige Auslösekennlinie zugeordnet ist, umfasst, bei dem für jeden des zumindest einen Verbrauchers (11, 12; 13, 14) unabhängig voneinander

basierend auf einem Erfassungswert eines durch die dem Verbraucher zugeordnete Überstromschutzvorrichtung (IIS, 13S) fließenden Stroms (In, I13) und einer dem jeweiligen Verbrau cher (11, 12; 13, 14) zugeordneten stromabhängigen Auslös ekennlinie ein aktueller Auslösewert ermittelt wird, wobei in der Auslösekennlinie, abhängig von der Stromrichtung, der Strom mit einem ersten oder einem zweiten Faktor berücksich tigt wird;

der aktuelle Auslösewert mit einem für den jeweiligen Verbraucher (11, 12; 13, 14) vorab festgelegten Schwellwert verglichen wird; und

abhängig vom Ergebnis des Vergleichs die einem jeweili gen Verbraucher (11, 12; 13, 14) zugeordnete Überstromschutz vorrichtung ausgelöst wird oder nicht.

15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem dieses durch eine zentrale Steuereinheit (20) oder durch Recheneinheiten der Überstromschutzvorrichtungen durchgeführt wird. 16. Computerprogrammprodukt, das direkt in den internen Spei cher einer digitalen Steuereinheit geladen werden kann und Softwarecodeabschnitte umfasst, mit denen die Schritte gemäß Anspruch 14 oder 15 ausgeführt werden, wenn das Produkt auf der Steuereinheit läuft.

Description:
Beschreibung

Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz angeordneten Verbrauchers

Die Erfindung betrifft eine Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz angeordneten Ver brauchers, ein Gleichstromnetz sowie Verfahren zum Betreiben einer Überstromschutzvorrichtung und eines Gleichstromnetzes.

Lastanordnungen, die aus einem Gleichstromnetz (DC-Netz) ver sorgt werden, kommen insbesondere im industriellen Umfeld zum Einsatz. Die Versorgung von Lastanordnungen aus Gleichstrom netzen bietet den Vorteil durch intelligente Netzsteuerung und integrierte Speicher flexibel und robust auf schwankende Netzqualität und Energieangebote reagieren zu können. Insbe sondere können regenerative Energieerzeuger, wie zum Beispiel Batteriespeicher und/oder Photovoltaikanlagen leicht in ein Gleichstromnetz eingebunden werden. Wandlungsverluste von Wechsel- in Gleichspannung können dabei vermieden werden. Durch die Möglichkeit, Bremsenergie, zum Beispiel von genera torisch betriebenen Antrieben, puffern zu können, ergeben sich Energieeinsparungen.

Die Verteilung der Energie in einem Gleichstromnetz erfolgt ähnlich wie in den bislang verwendeten Wechselstromnetzen. In baumähnlichen Gleichstromnetzen nimmt, ausgehend von der Energiequelle oder einer Versorgungsschiene, die Stromstärke und auch der benötigte Kabelquerschnitt von der Einspeisung bis zu den Verbrauchern schrittweise ab. Bei jeder Änderung des Leitungsquerschnitts, d.h. nach jeder Verzweigung, werden üblicherweise steuerbare Überstromschutzvorrichtungen vorge sehen, die im Falle eines im nachfolgenden Leitungszweig de- tektierten Überstroms schnell abschalten. Überströme in einem Leitungszweig können nicht nur bei Fehlern in dem Leitungs zweig, sondern auch bei stark unterschiedlichen Verbrauchern in verschiedenen Leitungszweigen auftreten, wenn z.B. einer der Verbraucher in den generatorischen Betrieb übergeht und kurzzeitig Strom in den anderen Leitungszweig einspeist.

Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Überstromschutzvorrichtung und ein Verfahren für den Betrieb in einem Gleichstromnetz anzugeben, welche funktionell und/oder baulich im Hinblick auf ihre Schutzfunktion verbessert sind. Es ist ferner Aufga be der Erfindung, ein Gleichstromnetz mit einer solchen Über stromschutzvorrichtung und ein Verfahren für dessen Betrieb anzugeben, welches funktionell und/oder baulich verbessert ist .

Diese Aufgaben werden gelöst durch eine Überstromschutzvor richtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Gleich stromnetz gemäß den Merkmalen des Anspruchs 8, ein Verfahren zum Betrieb der Überstromschutzvorrichtung gemäß den Merkma len des Anspruchs 12, ein Computerprogrammprodukt gemäß den Merkmalen des Anspruchs 13, ein Verfahren zum Betrieb des Gleichspannungsnetzes gemäß den Merkmalen des Anspruchs 14 und ein Computerprogrammprodukt gemäß den Merkmalen des An spruchs 16. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ei ne Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz angeordneten Verbrauchers vorgeschlagen. Bei dem Verbraucher handelt es sich insbesondere um einen oder mehrere kapazitive Verbraucher. Solche kapazitiven Verbrau cher sind beispielsweise Wechselrichter, welche aus der vom Gleichstromnetz bereitgestellten Spannung eine Dreh- oder we nigstens eine Wechselspannung für eine Last, z.B. einen Mo tor, erzeugen. Derartige Wechselrichter weisen neben einer Anzahl an Schaltelementen in der Regel eine oder mehrere Ka pazitäten zu deren Betrieb auf.

Der Verbraucher ist in dem Gleichstromnetz über die Über stromschutzvorrichtung mit einer, mit einem Versorgungspoten- tial des Gleichstromnetzes verbindbaren oder verbundenen, Versorgungsschiene gekoppelt. Die Versorgungsschiene kann so mit unmittelbar, d.h. ohne Zwischenschaltung weiterer elekt ronischer Bauelemente, mit dem Versorgungspotential verbunden sein. Alternativ kann die Versorgungsschiene über weitere elektronische Bauelemente, insbesondere ein steuerbares

Schaltelement, an das Versorgungspotential angeschlossen sein. Das Vorsehen eines steuerbaren Schaltelements zwischen der Versorgungsschiene und dem Versorgungspotential ermög licht es, die Versorgungsschiene von dem Versorgungspotential zu trennen.

Bei der Überstromschutzvorrichtung handelt es sich um eine steuerbare Überstromschutzvorrichtung, welche im Falle eines auftretenden Überstroms das Trennen des Verbrauchers von der Versorgungsschiene ermöglicht. Zu diesem Zweck kann die Über stromschutzvorrichtung ein steuerbares Schaltelement, insbe sondere ein leistungselektronisches Bauelement, umfassen. Zur Detektion eines Überstroms verfügt die Überstromschutzvor richtung vorzugsweise über Mittel, welche die Erfassung eines den Stromwertes ermöglichen.

Die Überstromschutzvorrichtung ist dazu ausgebildet, basie rend auf einem Erfassungswert eines durch die Überstrom schutzvorrichtung fließenden Stroms und eine dem Verbraucher zugeordnete stromabhängige Auslösekennlinie einen aktuellen Auslösewert zu ermitteln. Der aktuelle Auslösewert ist ein rechnerischer Wert, der aus dem Erfassungswert, der den aktu ell durch die Überstromschutzvorrichtung fließenden Strom re präsentiert, und der stromabhängigen Auslösekennlinie ermit telt wird. Der aktuelle Auslösewert stellt somit ein Maß für die thermische Beanspruchung des Systems in Bezug auf den durch die Überstromschutzvorrichtung und damit den zu schüt zenden Verbraucher fließenden Strom dar.

Der aktuelle Auslösewert wird mit einem vorab festgelegten Schwellwert verglichen. Der vorab festgelegte Schwellwert stellt eine Auslösediskriminante dar. Abhängig vom Ergebnis des Vergleichs löst dann die Überstromschutzvorrichtung aus oder nicht. Nimmt beispielsweise mit zunehmend durch die Überstromschutzvorrichtung fließendem Strom der rechnerisch ermittelte aktuelle Auslösewert zu, so erfolgt beim Über schreiten des vorab festgelegten Schwellwerts eine Auslösung der Überstromschutzvorrichtung, wodurch der Verbraucher von der Versorgungsschiene elektrisch getrennt wird. Solange der aktuelle Auslösewert den vorab festgelegten Schwellwert nicht überschreitet, findet keine Auslösung der Überstromschutzvor richtung statt. Der vorab festgelegte Schwellwert kann bei spielsweise durch Versuche oder durch numerische Bestimmung festgelegt sein. Der vorab festgelegte Schwellwert kann hier zu in einem Speicher der Überstromschutzvorrichtung dauerhaft gespeichert sein. Der vorab festgelegte Schwellwert wird bei spielsweise derart gewählt, dass dieser einen vorgegebenen prozentualen Betrag über einem Auslösewert liegt, der sich bei Nennstrom ergibt.

Dabei wird in der Auslösekennlinie, abhängig von der Strom richtung, der Strom mit einem ersten oder mit einem zweiten Faktor berücksichtigt, d.h. verarbeitet. Die richtungsabhän gige Berücksichtigung des Stroms ermöglicht mittels des ers ten und zweiten Faktors eine Gewichtung und dadurch eine bes sere Abbildung der thermischen Vorgänge in der Überstrom schutzvorrichtung. Dadurch erhält man eine höhere Verfügbar keit bei gleichem Schutzniveau im Vergleich zu den bislang verwendeten Schmelzsicherungen.

Dadurch, dass, abhängig von der Stromrichtung, der Strom in der Auslösekennlinie mit einem ersten oder einem zweiten Fak tor berücksichtigt wird, ergibt sich abhängig von der Strom richtung ein unterschiedlicher aktueller Auslösewert. Hier durch kann beispielsweise ein durch die Stromrichtung hervor gerufener kühlender Effekt in dem Verbraucher zuverlässig be rücksichtigt werden. Der erste Faktor und der zweite Faktor sind z.B. durch Versuche oder Simulationen bestimmt. Der ers te und der zweite Faktor sind in der Regel unterschiedlich.

Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung umfasst die Überstrom schutzvorrichtung ein steuerbares Schaltelement und eine zu diesem in Serie verschaltete Strommesseinrichtung. Die Strom messeinrichtung erfasst die Höhe des während einer Einschalt phase des steuerbaren Schaltelements durch das steuerbare steuerbare Schaltelement fließenden Stroms und stellt diesen als Erfassungswert bereit. Gemäß dieser Ausgestaltung umfasst die Überstromschutzvorrichtung selbst die Strommesseinrich tung, welche den zu Ermittlung des aktuellen Auslösewerts er forderlichen Erfassungswert bestimmt und bereitstellt . In ei ner anderen Ausgestaltung können der Stromwert und der Erfas sungswert auch von einer Strommesseinrichtung außerhalb der Überstromschutzvorrichtung bereitgestellt werden. Um die Stromrichtung, die durch den Verbraucher fließt, korrekt er fassen zu können, kann die Strommesseinrichtung einen auf dem Hall-Prinzip basierenden Sensor umfassen.

Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass der erste und/oder der zweite Faktor in Abhängigkeit des zu schützenden Verbrauchers parametrierbar oder parametriert sind/ist. Abhängig von der Art und/oder dem Typ und/oder der Leistungsklasse des Verbrauchers können für die ihm zugeord nete stromabhängige Auslösekennlinie der erste und/oder der zweite Faktor bestimmt werden. In der Regel werden der erste und der zweite Faktor unterschiedliche Beträge aufweisen. Un ter Umständen können jedoch der erste und der zweite Faktor auch den gleichen Betrag aufweisen, wodurch sich jedoch dann kein Unterschied im aktuellen Auslösewert ergibt, unabhängig davon in welche Richtung der Strom durch den Verbraucher fließt .

Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass der erste und/oder zweite Faktor in Abhängigkeit des Verlaufs der Auslösekennlinie parametrierbar oder parametriert sind. Die Auslösekennlinie, die individuell für den jeweiligen Verbrau cher festgelegt ist, kann beispielsweise abhängig von der Art und/oder dem Typ und/oder der Nennleistung gewählt sein. Bei spielsweise können Auslösekennlinien abhängig von einer line aren oder quadratischen Berücksichtigung des durch den Ver braucher fließenden Stroms sein. Während manche Verbraucher beispielsweise Auslösekennlinien mit einer quadratischen Ab hängigkeit des durch sie fließenden Stroms aufweisen, haben andere Verbraucher eine Auslösekennlinie, welche eine lineare Abhängigkeit des Stroms berücksichtigen.

Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn der vorab festgelegte

Schwellwert in Abhängigkeit des zu schützenden Verbrauchers parametrierbar oder parametriert ist. Durch den vorab festge legten Schwellwert kann, wie oben beschrieben, festgelegt werden, unter welchen Bedingungen, die in der Regel tempera turabhängig sind, die Überstromschutzvorrichtung auslöst oder nicht .

Wenn in der vorliegenden Beschreibung von einer Parametrie rung oder Parametrierbarkeit verschiedener Parameter die Rede ist, so ist hierunter zu verstehen, dass für jeden Verbrau cher bzw. jede Überstromschutzvorrichtung die entsprechenden Parameter in einen Speicher der das Verfahren ausführenden Recheneinheit hinterlegt werden. Dies kann entweder bei der Auslieferung bzw. Erstinbetriebnahme der Überstromschutzvor richtung einmalig geschehen. Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass eine Veränderung der Parametrierung im laufenden Betrieb vorgenommen wird.

Insbesondere repräsentiert die Auslösekennlinie eine Model lierung der Erwärmung des zu schützenden Verbrauchers.

Gemäß einem zweiten Aspekt wird ein Gleichstromnetz vorge schlagen, das eine Versorgungsschiene, die mit einem Versor gungspotential des Gleichstromnetzes verbindbar oder verbun den ist, und eine zumindest einen Verbraucher umfassende Lastanordnung umfasst. Jede der Verbraucher ist über eine zu geordnete, steuerbare Überstromschutzvorrichtung mit der Ver sorgungsschiene gekoppelt. Jedem der Verbraucher ist eine stromabhängige Auslösekennlinie zugeordnet. Die Überstrom schutzvorrichtung ist gemäß der hierin beschriebenen Art aus gebildet .

Ein derartiges Gleichstromnetz weist die gleichen Vorteile auf, wie diese vorstehend in Verbindung mit einer erfindungs gemäßen Überstromschutzvorrichtung beschrieben wurden.

Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung des Gleichstromnetzes ist die Versorgungsschiene über eine Überstromschutzvorrich tung der hierin beschriebenen Art mit einem Versorgungspoten tial des Gleichstromnetzes verbindbar oder verbunden, wobei die Überstromschutzvorrichtung dazu ausgebildet ist, eine der Lastanordnung zugeordnete stromabhängige Auslösekennlinie zu verarbeiten. Gemäß dieser Ausgestaltung ist die Überstrom schutzvorrichtung nicht einem einzelnen Verbraucher, sondern einer gesamten Lastanordnung, die eine Vielzahl an Verbrau chern aufweist, zugeordnet. Die hier beschriebene Überstrom schutzvorrichtung liegt damit in einem übergeordneten Lei tungszweig, der eine Anzahl an Verbrauchern der Lastanordnung mit Strom versorgt.

Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung sieht vor, dass bei einer Mehrzahl an Verbrauchern jedem Verbraucher eine jewei lige stromabhängige Auslösekennlinie zugeordnet ist, die paarweise gleich oder unterschiedlich sein können. Alternativ oder zusätzlich kann bei einer Mehrzahl an Verbrauchern jedem Verbraucher ein jeweiliger vorab festgelegter Schwellwert zu geordnet sein, die paarweise gleich oder unterschiedlich sein können. Mit anderen Worten können den Verbrauchern gleiche oder unterschiedliche stromabhängige Auslösekennlinien zuge ordnet sein. Ebenso können den Verbrauchern gleiche oder un terschiedliche, jeweils vorab festgelegte Schwellwerte zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens zugeordnet sein. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn in dem Gleichstromnetz Verbraucher stark unterschiedlicher Nennleis tung vorgesehen sind. Hier kann der Betriebszustand eines Verbrauchers einer großen Nennleistung Rückwirkungen auf den Leitungszweig des Verbrauchers einer kleinen Nennleistung ha ben, z.B. im generatorischen Betrieb. Diese unterschiedlichen Betriebssituationen können durch die Parametrierung in der beschriebenen Weise berücksichtigt werden, so dass ein unnö tiges und/oder zu frühes Abschalten bzw. Auflösen der Über stromschutzvorrichtung vermieden werden kann.

Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben einer Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz angeordneten Verbrauchers vorgeschlagen. Der Verbraucher ist in dem

Gleichstromnetz über die Überstromschutzvorrichtung mit einer mit einem Versorgungspotential des Gleichstromnetzes verbind baren oder verbundenen Versorgungsschiene gekoppelt. Bei dem Verfahren wird basierend auf einem Erfassungswert eines durch die Überstromschutzvorrichtung fließenden Stroms und einer dem Verbraucher zugeordneten stromabhängigen Auslösekennlinie ein aktueller Auslösewert ermittelt, wobei in der Auslös ekennlinie, abhängig von der Stromrichtung, der Strom mit ei nem ersten oder einem zweiten Faktor berücksichtigt wird. Ferner wird bei dem Verfahren der aktuelle Auslösewert mit einem vorab festgelegten Schwellwert verglichen. Schließlich wird abhängig vom Ergebnis des Vergleichs die Überstrom schutzvorrichtung ausgelöst oder nicht.

Das Verfahren weist die gleichen Vorteile auf, die diese vor stehend in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Überstrom schutzvorrichtung beschrieben wurden.

Die Erfindung schlägt gemäß einem vierten Aspekt ein Compu terprogrammprodukt vor, das direkt in den internen Speicher einer digitalen Steuereinheit eine Überstromschutzvorrichtung geladen werden kann und Softwarecodeabschnitte umfasst, mit denen die Schritte des hierin beschriebenen Verfahrens ausge führt werden, wenn das Produkt auf der Steuereinheit läuft. Das Computerprogrammprodukt kann in der Gestalt eines Spei chermediums, wie z.B. eines USB-Speichersticks , einer DVD, einer CD-ROM oder einer Speicherkarte verkörpert sein. Das Computerprogrammprodukt kann auch in der Gestalt eines über eine drahtlose oder leitungsgebundene Kommunikationsverbin dung ladbaren Signals vorliegen.

Gemäß einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben eines Gleichstromnetzes vorge schlagen, das eine Versorgungsschiene, die mit einem Versor gungspotential des Gleichstromnetzes verbindbar oder verbun den ist, und eine zumindest einen Verbraucher umfassende Lastanordnung umfasst, wobei jeder der Verbraucher über eine zugeordnete steuerbare Überstromschutzvorrichtung mit der Versorgungsschiene gekoppelt ist und wobei jedem der Verbrau cher eine stromabhängige Auslösekennlinie zugeordnet ist. Bei dem Verfahren werden für jeden des zumindest einen Verbrau chers unabhängig voneinander die folgenden Schritte durchge führt: Basierend auf einem Erfassungswert eines durch die dem Verbraucher zugeordnete Überstromschutzvorrichtung fließenden Stroms und einer dem jeweiligen Verbraucher zugeordneten stromabhängigen Auslösekennlinie wird ein aktueller Auslöse- wert ermittelt, wobei in der Auslösekennlinie, abhängig von der Stromrichtung, der Strom mit einem ersten oder einem zweiten Faktor berücksichtigt wird. Der aktuelle Auslösewert wird mit einem für den jeweiligen Verbraucher vorab festge legten Schwellwert verglichen. Abhängig vom Ergebnis des Ver gleichs wird die einem jeweiligen Verbraucher zugeordnete Überstromschutzvorrichtung ausgelöst oder nicht.

Das Verfahren weist die gleichen Vorteile auf, wie diese vor stehend beschrieben wurden.

In einer zweckmäßigen Ausgestaltung wird das Verfahren durch eine zentrale Steuereinheit des Gleichstromnetzes oder durch jeweilige Recheneinheiten der Überstromschutzvorrichtungen durchgeführt. Auch eine Aufteilung der Aufgaben ist denkbar.

Die Erfindung schlägt gemäß einem sechsten Aspekt ein Compu terprogrammprodukt vor, das direkt in den internen Speicher einer digitalen Steuereinheit geladen werden kann und Soft warecodeabschnitte umfasst, mit denen die vorab die beschrie benen Schritte ausgeführt werden, wenn das Produkt auf der Steuereinheit läuft. Das Computerprogrammprodukt kann in der Gestalt eines Speichermediums, wie z.B. eines USB-Speicher- sticks, einer DVD, einer CD-ROM oder einer Speicherkarte ver körpert sein. Das Computerprogrammprodukt kann auch in der Gestalt eines über eine drahtlose oder leitungsgebundene Kom munikationsverbindung ladbaren Signals vorliegen.

Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand von Ausführungs beispielen in der Zeichnung erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer beispielhaften

Überstromschutzvorrichtung für den Schutz eines in einem Gleichstromnetz angeordneten Verbrauchers;

Fig. 2 eine schematische Darstellung eines beispielhaften

Gleichstromnetzes mit einer Mehrzahl von Verbrau chern, welche durch jeweilige Überstromschutzvor richtungen abgesichert sind;

Fig. 3 ein Diagramm, in dem beispielhafte stromabhängige

Auslösekennlinien zur Bestimmung eines Auslösekri- teriums visualisiert sind; und

Fig. 4 ein Ablaufdiagramm, das die Schritte des erfin

dungsgemäßen Verfahrens illustriert.

Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Überstrom schutzvorrichtung IIS für den Schutz eines in einem Gleich stromnetz angeordneten Verbrauchers. Das Gleichstromnetz 1 (DC-Netz) stellt an einer Versorgungsschiene 10V eine Gleich spannung bereit. In der schematischen Darstellung wird die Gleichspannung beispielhaft von einer Batterie 5 bereitge stellt. Es versteht sich, dass die Batterie 5 lediglich stellvertretend für eine beliebige Energiequelle oder eine Kombination mehrerer Energiequellen steht, an deren Klemmen eine Gleichspannung bereitgestellt wird. Energiequellen kön nen z.B. eine Photovoltaikanlage und/oder ein Batteriespei cher sein, aber auch ein Gleichrichter, der die Gleichspan nung durch Gleichrichtung einer von einer Wechselspannungs quelle erzeugten Wechselspannung erzeugt.

Der Verbraucher wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel durch einen Wechselrichter 11 repräsentiert, an dem ein drei phasiger Motor 12 angeschlossen ist. In bekannter Weise wan delt der Wechselrichter 11 die von dem Gleichstromnetz be- reitgestellte Gleichspannung in eine von dem Motor 12 benö tigte Dreh- oder Wechselspannung um. Der Wechselrichter 11 weist hierzu eine Anzahl an steuerbaren Schaltelementen

(nicht dargestellt) sowie mindestens einen Kondensator auf (nicht dargestellt) und stellt daher einen kapazitiven Ver braucher dar.

Es versteht sich, dass der hier gezeigte Verbraucher ledig lich beispielhaft ist und stattdessen auch andere Verbrau cher, wie z.B. Widerstände und/oder induktive Lasten, verwen det werden könnten.

Die Überstromschutzvorrichtung IIS umfasst ein steuerbares Schaltelement 15 und eine seriell dazu verschaltete Strom messeinrichtung 16. Das steuerbare Schaltelement 15 kann von einer hier nicht dargestellten Steuereinheit (entweder der Überstromschutzvorrichtung IIS selbst oder einer übergeordne ten Steuereinheit) leitend oder sperrend geschaltet werden. Ist das steuerbare Schaltelement leitend geschaltet, so ist der Verbraucher 11, 12 (d.h. die zusammengehörige Einheit aus

Wechselrichter 11 und daran angeschlossenem Motor 12) mit der Versorgungsschiene 10V verbunden, so dass ein Strom In über das steuerbare Schaltelement 15 und die Strommesseinrichtung 16 in den Verbraucher 11, 12 fließt. Im Falle eines Über stroms wird das steuerbare Schaltelement 15 von der Steuer einheit sperrend geschaltet, so dass der Stromfluss in den Verbraucher 11, 12 unterbunden ist.

Das steuerbare Schaltelement 15 ist ein leistungselektroni sches Bauelement, z.B. ein MOSFET (Metal Oxid Silicon Field Effect Transistor), IGBT (Insulated Gate Bipolar Transistor), und so weiter. Das leistungselektronische Bauelement kann vom n- oder p-Kanal-Typ bzw. npn- oder pnp-Typ sein. Das Halb leitermaterial kann auf Silizium (Si) oder Gallium-Nitrid (GaN) oder Ähnlichem basieren. Das steuerbare Schaltelement kann ein oder mehrere leistungselektronische Bauelemente der genannten Art umfassen insbesondere antiseriell oder parallel geschaltet .

Dem Verbraucher 11, 12 ist eine stromabhängige Auslösekennli- nie zugeordnet. Die stromabhängige Auslösekennlinie repräsen tiert eine Modellierung der Erwärmung des zu schützenden Ver brauchers. Beispielhaft stromabhängige Auslösekennlinien sind in Fig. 3 gezeigt, wobei das Diagramm die aktuellen Auslöse- werte MM zweier unterschiedlicher stromabhängiger Auslös ekennlinien MM1, MM2 in Abhängigkeit der Zeit zeigt. Die mit MM1 bezeichnete obere Kennlinie stellt eine stromabhängige Kennlinie dar, welche eine lineare Abhängigkeit vom Strom, der durch den Verbraucher fließt, aufweist. Die mit MM2 ge kennzeichnete untere Kennlinie stellt eine Kennlinie dar, die eine quadratische Abhängigkeit von dem durch den Verbraucher fließenden Strom aufweist. Die Kennlinien sind lediglich bei spielhaft gewählt und dienen zum Zwecke der Illustration. Der tatsächliche Verlauf der Kennlinien, der eine Erwärmung in Abhängigkeit der Zeit und des durch den Verbraucher fließen den Stroms repräsentiert, kann in der Praxis auch anders aus- sehen . Die in Fig. 1 dargestellte Überstromschutzvorrichtung IIS ist dazu ausgebildet, basierend auf einem Erfassungswert des durch die Überstromschutzvorrichtung IIS und damit den Ver braucher 11, 12 fließenden Stroms In und der dem Verbraucher

11, 12 zugeordneten stromabhängigen Auslösekennlinie (MM1 o- der MM2 ) einen aktuellen Auslösewert zu ermitteln. Der aktu elle Auslösewert wird durch die bereits erwähnte, jedoch nicht dargestellte, Steuereinheit rechnerisch anhand des Ist- Stroms und z.B. der in einem Speicher hinterlegten Rechenvor schrift der stromabhängigen Auslösekennlinie bestimmt

(Schritt S1 des Ablaufdiagramms in Fig. 4) . In einem nächsten Schritt (Schritt S2 des Ablaufdiagramms in Fig. 4) wird der aktuell ermittelte Auslösewert mit einem vorab festgelegten Schwellwert verglichen. Der vorab festgelegte Schwellwert wird als Auslösediskriminante bezeichnet und ist in einem Speicher der Steuereinheit hinterlegt. Der Schwellwert kann vorab durch Versuche oder herstellerseitig für den betrachte ten Verbraucher vorgegeben sein. In einem Schritt S3 erfolgt ein Vergleich des aktuellen Auslösewerts mit dem vorab fest gelegten Schwellwert (Schritt S3 in Fig. 4) . Abhängig vom Er gebnis des Vergleichs erfolgt dann eine Auslösung der Über stromschutzvorrichtung, wobei unter einer Auslösung ein Sper rendschalten des steuerbaren Schaltelements 15 verstanden wird (Schritt S4 in Fig. 4) .

In der Auslösekennlinie wird dabei, abhängig von der Strom richtung, der Strom In, der durch die Strommesseinrichtung aktuell als Ist-Strom ermittelt wird, mit einem ersten oder einem davon unterschiedlichen zweiten Faktor berücksichtigt. Die Berücksichtigung der Stromrichtung ermöglicht z.B. küh lende Effekte. Dadurch erfolgt keine statische Auslösung der Überstromschutzvorrichtung, wie dies beispielsweise bei her kömmlichen Schmelzsicherungen der Fall ist, sondern vielmehr eine in Abhängigkeit der Betriebssituation angepasste Über stromauslösung . Der Vorteil des beschriebenen Vorgehens besteht darin, dass eine Vielzahl von Parametern initial bei der Inbetriebnahme der Überstromschutzvorrichtung und/oder des Verbrauchers in dem Gleichstromnetz 1 und/oder auch zur Laufzeit angepasst werden kann. So kann beispielsweise der erste und/oder der zweite Faktor in Abhängigkeit des zu schützenden Verbrauchers parametrierbar oder parametriert sein. Alternativ oder zu sätzlich können der erste oder der zweite Faktor in Abhängig keit des Verlaufs der Auslösekennlinie (MM1 oder MM2 ) para metrierbar oder parametriert sein. Alternativ oder zusätzlich kann der vorab festgelegte Schwellwert in Abhängigkeit des zu schützenden Verbrauchers parametrierbar oder parametriert sein. Dies erlaubt es, die Überstromschutzvorrichtung genau auf den ihr zugeordneten Verbraucher 11, 12 abzustimmen.

Durch die unterschiedliche Bewertung der Stromrichtung ist es nicht nur möglich, Gerätevarianz einzusparen. Vielmehr kann auch eine vom Kunden gewünschte Selektivität realisiert wer den. Dies bedeutet, nur das dem Fehler am nächsten gelegene Schutzgerät löst aus und schaltet den Fehler ab.

Um die stromrichtungsabhängige Gewichtung des Stroms bei der Ermittlung des aktuellen Auslösewerts vornehmen zu können, muss die Strommesseinrichtung 16 dazu eingerichtet sein, das Vorzeichen, d.h. die Richtung, des durch sie fließenden

Stroms zu erkennen. Dies kann beispielsweise durch eine

Strommesseinrichtung bewerkstelligt werden, die einen auf dem Hall-Prinzip basierenden Sensor umfasst. Ein solcher hoch integrierter Hall-Sensor ist z.B. in der EP 2 619 595 Bl be schrieben .

Das steuerbare Schaltelement 15 und die Strommesseinrichtung 16 sind, wie dies zeichnerisch dargestellt ist, vorzugsweise als Baueinheit ausgebildet. Dies ist jedoch nicht zwingend.

Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines beispielhaf ten Gleichstromnetzes 1, an das eine Lastanordnung mit bei spielhaft zwei unterschiedlichen Verbrauchern 11, 12 bzw. 13, 14 angeschlossen ist. Die Gesamtheit aus Verbrauchern 11, 12 bzw. 13, 14 und den ihnen zugeordneten Überstromschutzvor richtungen IIS bzw. 13S wird vorliegend als Lastanordnung 10 bezeichnet. Wie der zeichnerischen Darstellung ohne Weiteres zu entnehmen ist, handelt es sich auch bei den Verbrauchern 13, 14 um einen Wechselrichter 13 und einen von diesem ver sorgten Motor 14. Bei den Motoren 12, 14 kann es sich z.B. um

Motoren stark unterschiedlicher NennLeistung handeln.

Jeder der Verbraucher 11, 12 bzw. 13, 14 ist über die jeweils zugeordnete Überstromschutzvorrichtung IIS, 13S mit der

Stromschiene 10V verbunden. Ferner ist eine weitere Über stromschutzvorrichtung 10S vorgesehen, welche die Stromschie ne 10V mit der Batterie 5 verbindet. Der Aufbau sämtlicher Überstromschutzvorrichtungen 10S, IIS und 13S entspricht dem Aufbau, wie dieser in Verbindung mit Fig. 1 beschrieben wur de. Auf eine erneute Erläuterung wird daher verzichtet.

Im Unterschied zum vorangegangenen Ausführungsbeispiel werden die von den jeweiligen Strommesseinrichtungen 16, 18, 26 der jeweiligen Überstromschutzvorrichtungen IIS, 13S, 10S bereit gestellten Erfassungswerte Sill, SI12 und SI10 an eine zent rale Recheneinheit 20 des Gleichstromnetzes zur Verarbeitung übertragen. Die Steuereinheit 20 wertet in diesem Ausfüh rungsbeispiel sämtliche Erfassungswerte aus und führt für je den Verbraucher 11, 12 bzw. 13, 14 sowie die Lastanordnung 10 als Ganzes das in Verbindung mit Fig. 1 beschriebene Verfah ren aus, wobei für jeden der Verbraucher 11, 12 bzw. 13, 14 bzw. die Lastanordnung 10, die jeweils zugeordnete (gleiche oder unterschiedliche) stromabhängige Auslösekennlinie und jeweils vorab festgelegte (gleiche oder unterschiedliche) Schwellwerte sowie (gleiche oder unterschiedliche) erste und zweite Faktoren verarbeitet werden.

Im Falle der Feststellung eines Überstroms in einem der Zwei ge kann dann das betreffende steuerbare Schaltelement 15 bzw. 16 oder 25 durch die Steuereinheit 20 sperrend geschaltet werden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist lediglich ein Steuersignal STS zur Ansteuerung des steuerbaren Schaltele ments 25 der Überstromschutzvorrichtung 10S dargestellt. Die jeweiligen Erfassungswerte Sill, SI12 und SI10 werden an Eingängen 21, 23, 24 der Steuereinheit 20 bereitgestellt. Das Steuersignal STS für das steuerbare Schaltelement 25 der Überstromschutzvorrichtung 10S wird einem Ausgang 22 der Steuereinheit 20 bereitgestellt. Es versteht sich, dass ent- sprechende Ausgänge, an denen entsprechende Steuersignale be reitgestellt sind, auch für die jeweiligen steuerbaren

Schaltelemente 15, 17 der Überstromschutzvorrichtungen IIS,

13S an der Steuereinheit 20 vorgesehen sind. Eine wie in Fig. 2 dargestellte zentrale Verarbeitung zur

Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist lediglich beispielhaft. Ebenso könnte das in Verbindung mit Fig. 1 be schriebene Verfahren auch in einer jeweiligen Recheneinheit einer jeden Überstromschutzvorrichtung IIS, 13S, 10S durchge- führt werden. Auch eine Kombination unterschiedlicher Aufga benverteilungen ist denkbar.

Das Vorsehen einer zentralen Steuereinheit erleichtert die Parametrierung einer Vielzahl an unterschiedlichen Überstrom- Schutzvorrichtungen bzw. Verbrauchern.