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Title:
OVERCURRENT AND SHORT CIRCUIT DETECTOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/109161
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an overcurrent and/or short circuit detector (1), particularly for a safety switching device (2), having at least one current sensor (3) for picking up a current signal with a definable time resolution in at least one electrical current path (4), and at least one evaluating processor unit (5), wherein the evaluating processor unit (5) is designed to determine a first time of a definable steep rise in the current signal, and to form a time integral of the current values of the current signal from the first time to a second time and, in definable time intervals, particularly substantially continuously, to compare a pair of values, consisting of a specific value of the integral and the associated value of the current signal, with at least one definable limit condition, and in the event that the limit condition is exceeded by the value pair, to output an overcurrent and/or short circuit message to an output (11) of the overcurrent and/or short circuit detector (1).

Inventors:
HAUER WOLFGANG (AT)
Application Number:
PCT/EP2017/083007
Publication Date:
June 21, 2018
Filing Date:
December 15, 2017
Export Citation:
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Assignee:
EATON IND AUSTRIA GMBH (AT)
International Classes:
H02H1/04; G01R31/02; H02H3/05; H02H3/093; H02H3/44
Foreign References:
US3970901A1976-07-20
US3657605A1972-04-18
EP1772936A22007-04-11
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
EATON IP GROUP EMEA (CH)
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Claims:
P A T E N T A N S P R Ü C H E

1. Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor (1 ), insbesondere für ein Schutzschaltgerät (2), mit wenigstens einem Stromsensor (3) zur Aufnahme eines Stromsignals mit vorgebbarer Zeitauflösung in wenigstens einer elektrischen Stromstrecke (4), und wenigstens einer Auswerteeinheit (5), dadurch

gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (5) dazu ausgebildet ist: einen ersten Zeitpunkt eines vorgebbar steilen Anstieges des Stromsignals zu ermitteln, und ein zeitliches Integral der Strom werte des Stromsignals vom ersten

Zeitpunkt bis zu einem zweiten Zeitpunkt zu bilden, und in vorgebbaren zeitlichen Abständen, insbesondere im Wesentlichen kontinuierlich, ein Wertepaar, bestehend aus einem jeweiligen Wert des Integrals und dem jeweiligen Wert des Stromsignals, mit wenigstens einer vorgebbaren Grenzbedingung zu vergleichen, und bei einem Überschreiten der Grenzbedingung durch das Wertepaar eine Überstrom- und/oder Kurzschlussmeldung an einem Ausgang (1 1 ) des Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektors (1 ) auszugeben.

2. Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Zeitpunkt maximal eine Periodendauer einer anliegenden Netzfrequenz nach dem ersten Zeitpunkt liegt.

3. Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzbedingungen: (Ji - y0)2/a2 + (i - x0)2/b2 < 1 lautet.

4. Schutzschaltgerät (2) mit wenigstens einer elektrischen Stromstrecke (4) von einem ersten Anschluss (6) des Schutzschaltgeräts (2) zu einem zweiten Anschluss (7) des Schutzschaltgeräts (2), dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzschaltgerät (2) einen Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 aufweist, und dass das Schutzschaltgerät (2) ausgebildet ist, nach einer Überstrom- und/oder Kurzschlussmeldung des

Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektors (1 ) die Stromstrecke (4) zu

unterbrechen.

5. Verfahren zur Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektion, wobei ein

Stromsignal mit vorgebbarer Zeitauflösung in einer elektrischen Stromstrecke 4 aufgenommen wird, wobei ein erster Zeitpunkt eines vorgebbar steilen Anstieges des Stromsignals ermittelt wird, wobei ein zeitliches Integral der Strom werte des Stromsignals vom ersten Zeitpunkt bis zu einem zweiten Zeitpunkt gebildet wird, wobei in vorgebbaren zeitlichen Abständen, insbesondere im Wesentlichen kontinuierlich, ein Wertepaar, bestehend aus einem jeweiligen Wert des Integrals und dem jeweiligen Wert des Stromsignals, mit wenigstens einer vorgebbaren Grenzbedingung verglichen wird, und wobei bei einem Überschreiten der Grenzbedingung durch das Wertepaar eine Überstrom- und/oder Kurzschlussmeldung ausgegeben wird.

Description:
Überstrom- und Kurzschlussdetektor

Die Erfindung betrifft einen Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Zur Überstrom- und/oder Kurzschlusserkennung sind sog.„2-D locus curves" bekannt. Dabei wird neben einem Momentanwert des Stromes zu einem

bestimmten Zeitpunkt weiters dessen erste Ableitung nach der Zeit in die

Bewertung einbezogen. Weiters sind auch sog.„3-D locus curves" bekannt, bei welchen weiters die zweite Ableitung nach der Zeit in die Bewertung einbezogen wird.

Diese bekannten Algorithmen bzw. deren schaltungstechnischen Umsetzungen weisen den Nachteil auf, dass diese zu unnötigem Auslösen neigen, indem diese, an sich unproblematische Ereignisse bzw. Stromverläufe als Überstrom und/oder Kurzschlussstrom detektieren. Insbesondere bei kapazitiven Einschaltströmen bzw. anderen, insbesondere sehr steilen, Stromspitzen detektieren diese einen

Überstrom und/oder Kurzschluss und verursachen eine unnötige Netzabschaltung. Derartige Netzabschaltungen können zur Unterbrechung von Produktionsprozessen und Datenverlusten führen. Weiters können diese aufwendige Service- bzw.

Wartungsarbeiten verursachen, indem ein Elektriker die Ursache für diese

Netzabschaltungen suchen wird, solche jedoch nicht finden kann, da die Ursache im Schutzschaltgerät liegt und das Netz und die angeschlossenen Geräte ansonsten in Ordnung sind. Dies kann auch zum Ersetzen betriebssicherer Geräte führen, sofern diese als vermeintliche Fehlerquelle identifiziert wurden.

Aufgabe der Erfindung ist es daher einen Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor der eingangs genannten Art anzugeben, mit welchem die genannten Nachteile vermieden werden können, mit welchem eine sichere und gegen Fehlauslösungen stabile Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektion möglich ist.

Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 1 erreicht.

Dadurch kann eine Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektion erfolgen, welche stabil gegen Fehldetektionen aufgrund transienter Vorgänge ist, welche Überströme und/oder Kurzschlüsse sicher erkennt, und welche einfach zu implementieren ist. Dadurch kann die Netzverfügbarkeit erhöht werden. Dadurch können die Aufwende für die Fehlersuche reduziert werden.

Die Erfindung betrifft weiters ein Schutzschaltgerät mit einem gegenständlichen Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor.

Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zur Überstrom- und/oder

Kurzschlussdetektion gemäß Patentanspruch 5, welches die vorstehend angeführte Aufgabe löst und die geltend gemachten Vorteile zur Folge hat.

Die Unteransprüche betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.

Ausdrücklich wird hiermit auf den Wortlaut der Patentansprüche Bezug genommen, wodurch die Ansprüche an dieser Stelle durch Bezugnahme in die Beschreibung eingefügt sind und als wörtlich wiedergegeben gelten.

Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen, in welchen lediglich bevorzugte Ausführungsformen beispielhaft dargestellt sind, näher beschrieben. Dabei zeigt:

Fig. 1 ein Blockschaltbild eines gegenständlichen Überstrom- und/oder

Kurzschlussdetektors;

Fig. 2 ein Blockschaltbild eines gegenständlichen Schutzschaltgeräts; und

Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Verlaufes eines gegenständlichen

Wertepaares zusammen mit der grafisch dargestellten Grenzbedingung.

Die Fig. 1 zeigt einen Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor 1 , insbesondere für ein Schutzschaltgerät 2, mit wenigstens einem Stromsensor 3 zur Aufnahme eines Stromsignals mit vorgebbarer Zeitauflösung in wenigstens einer elektrischen

Stromstrecke 4, und wenigstens einer Auswerteeinheit 5.

Der Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor 1 ist für die Überwachung wenigstens einer elektrischen Stromstrecke 4 bzw. eines elektrischen Leiters vorgesehen.

Insbesondere können auch Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektoren 1 für eine vorgebbare Mehrzahl an elektrischen Stromstrecken 4 ausgebildet sein.

Je Stromstrecke weist der Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor 1 wenigstens einen Stromsensor 3 auf, welcher etwa umfassend einem Shunt, einem Hallsensor und/oder einer Förstersonde ausgebildet sein kann, oder aber als anderer Sensor. Der Stromsensor 3 ist dazu ausgebildet einen zeitlichen Stromverlauf aufzunehmen, und weist eine vorgebbare Zeitauflösung auf. Da gegenständlich eine Analyse des Zeitverhaltens des Stromes vorgesehen ist und transiente Vorgänge erfasst werden sollen, ist bevorzugt vorgesehen, dass der Stromsensor 3 eine zeitliche Auflösung von besser bzw. kleiner 125 \is, entsprechend einer Abtastrate von 8 kHz bei digitaler Ausführung des Stromsensors 3, aufweist. Besonders bevorzugt ist eine Abtastrate von wenigstens 20 kHz, entsprechend einer Zeitauflösung von 50 \is, vorgesehen.

Der Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor 1 weist weiters eine Auswerteeinheit 5 auf, welche mit dem Stromsensor 3 nachrichtentechnisch, insbesondere schaltungstechnisch, verbunden ist. Die Auswerteeinheit 5 ist bevorzugt umfassend einen Mikrocontroller ausgebildet, wobei jedoch auch vorgesehen sein kann, diese rein in Hardware bzw. mittels einer programmierbaren Logikschaltung auszubilden.

Die Auswerteeinheit 5 ist dazu ausgebildet, einen ersten Zeitpunkt eines vorgebbar steilen Anstieges des Stromsignals zu ermitteln. Dazu wird die entsprechende Ableitung gebildet, welche ein Maß für die Steilheit eines Anstiegs ist. Es wird also die sog. Slew Rate ermittelt. Die Steilheit des Anstiegs wird mit einem Grenzwert verglichen. Wenn die Steilheit des Anstiegs den Grenzwert übersteigt wird die Möglichkeit eines Überstromes und/oder Kurzschlusses als gegeben angesehen, und der Stromverlauf weiter analysiert. In diesem Fall wird mit dem Auftreten des möglichen Überstromes und/oder Kurzschlusses ein Timer gestartet. Der

betreffende Zeitpunkt wird als erster Zeitpunkt definiert.

Die Auswerteeinheit 5 bildet nachfolgend das zeitliche Integral der Stromwerte des Stromsignals vom ersten Zeitpunkt bis zu einem, diesem nachfolgenden zweiten Zeitpunkt. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass der zweite Zeitpunkt maximal eine Periodendauer einer anliegenden Netzfrequenz nach dem ersten Zeitpunkt liegt. Bei einer Netzfrequenz von 50 Hz liegt der zweite Zeitpunkt also maximal 20 ms nach dem ersten Zeitpunkt. Für ausgewählte Fälle kann die Spanne zwischen erstem und zweitem Zeitpunkt auch größer sein.

Die Auswerteeinheit 5 bildet das Integral ständig weiter. Der jeweilige Wert des Integrals nach Ablauf einer bestimmten Zeitdauer wird dabei zusammen mit dem Wert des Stromsignals, zu der betreffenden Zeitdauer zu einem Wertepaar vereinigt. Dieses Wertepaar wird durch die Auswerteeinheit 5 mit wenigstens einer vorgebbaren Grenzbedingung verglichen.

Die Bildung des Wertepaares und deren Vergleich mit der Grenzbedingung erfolgt bevorzugt im Wesentlichen kontinuierlich, wobei insbesondere vorgesehen ist, dass dieser Vergleich entsprechend der Samplingrate des Stromsensors 3 erfolgt.

Fig. 3 zeigt eine grafische Darstellung möglicher Werte des Wertepaares. Die dabei eingetragene Kurvenschar entsprechend der Darstellung eines Wirbelsturmes besteht aus einer Vielzahl von Kurven, wobei jede der Kurven, welche jeweils eine sog. Locus Curve ist, einen möglichen Stromverlauf darstellt. Da sich die

betreffenden Einzelkurven jeweils innerhalb der umrandenden Ellipse befinden, handelt es sich dabei auch um erlaubte bzw. zulässige Stromverläufe.

In Fig. 3 ist auf der X-Achse der Stromwert i zu einem bestimmten Zeitpunkt normiert auf einen Scheitelwert des Nennstroms l N einer zu überwachenden Anlage, etwa 16 A, aufgetragen. Auf der Y-Achse ist jedoch das Integral des jeweiligen Stromwertes i, normiert auf das Integral des Nennstromes l N über eine Sinuswelle aufgetragen, wobei ω in an sich bekannter Weise die Netzfrequenz ist.

Die Grenzbedingung lautet insbesondere wie folgt:

(/! - y 0 ) 2 /a 2 + (i - x 0 ) 2 /b 2 < 1

Diese Gleichung definiert eine Ellipse 12. Dies ist in Fig. 3 eingetragen.

Beim Vergleich des Wertepaares mit der Grenzbedingung wird also ermittelt, ob sich das Wertepaar, grafisch betrachtet, innerhalb oder außerhalb der Ellipse befindet. Befindet sich das Wertepaar während der Dauer des möglichen

Überstrom- und/oder Kurzschlussereignisses stets innerhalb der Ellipse bzw.

Grenzbedingung so liegt kein Überstrom und/oder Kurzschluss vor. Bezugszeichen 10 stellt ein Beispiel für ein solches Wertepaar dar, bei dem ein Überstrom und/oder Kurzschluss nicht vorlag. Sobald das Wertepaar jedoch die Ellipse verlässt und derart die Grenzbedingung verletzt bzw. nicht mehr erfüllt, liegt ein

Überstrom und/oder Kurzschluss vor. Bezugszeichen 9 stellt ein Beispiel für ein solches Wertepaar dar, bei dem ein Kurzschluss vorlag. Bei einem Überschreiten bzw. einer Verletzung der Grenzbedingung durch das Wertepaar, daher durch die Kombination aus beiden Werten, ist vorgesehen, dass der Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor 1 eine Überstrom- und/oder

Kurzschlussmeldung an einem Ausgang 11 des Überstrom- und/oder

Kurzschlussdetektors 1 ausgibt. Hiezu ist die Auswerteeinheit 5 mit dem Ausgang 11 verbunden. Der Ausgang 11 selbst kann sowohl elektrisch als auch mechanisch ausgeführt sein.

Bei einem Verfahren zur Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektion ist

entsprechend vorgesehen ein Stromsignal mit vorgebbarer Zeitauflösung in einer elektrischen Stromstrecke 4 aufzunehmen, wobei nachfolgend: ein erster Zeitpunkt eines vorgebbar steilen Anstieges des Stromsignals ermittelt wird, wobei ein zeitliches Integral der Strom werte des Stromsignals vom ersten

Zeitpunkt bis zu einem zweiten Zeitpunkt gebildet wird, wobei in vorgebbaren zeitlichen Abständen, insbesondere im Wesentlichen kontinuierlich, ein Wertepaar, bestehend aus einem jeweiligen Wert des Integrals und dem jeweiligen Wert des Stromsignals, mit wenigstens einer vorgebbaren Grenzbedingung verglichen wird, und wobei bei einem Überschreiten der Grenzbedingung durch das Wertepaar eine Überstrom- und/oder Kurzschlussmeldung ausgegeben wird.

Hinsichtlich bevorzugter Ausführungsmerkmale der einzelnen Verfahrensschritte sind die entsprechenden Ausführungen zum Überstrom- und/oder

Kurzschlussdetektor 1 anzuwenden.

Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild eines Schutzschaltgeräts 2. Dabei ist lediglich eine einzige elektrische Stromstrecke 4 von einem ersten Anschluss 6 des

Schutzschaltgeräts 2 zu einem zweiten Anschluss 7 des Schutzschaltgeräts 2 dargestellt, wobei das Schutzschaltgeräts 2 auch eine größere Anzahl an

Stromstrecken 4 und Anschlüssen 6, 7 aufweisen kann.

Es ist vorgesehen, dass das Schutzschaltgerät 2 einen gegenständlichen Überstrom - und/oder Kurzschlussdetektor 1 aufweist. Das Schutzschaltgerät 2 ist dazu ausgebildet, nach einer Überstrom- und/oder Kurzschlussmeldung des Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektors 1 die Stromstrecke 4 zu unterbrechen. Hiezu weist das Schutzschaltgerät 2 eine entsprechende Unterbrechungseinheit 8 auf, welche mittels Schaltschloss und mechanischen Kontakten, mittels hybrider

Schalttechnologie bzw. als reiner Solid State Unterbrecher ausgebildet sein kann.

Der Überstrom- und/oder Kurzschlussdetektor 1 ist mit der Unterbrechungseinheit 8 verbunden.