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Patent Searching and Data


Title:
OXIDATION METHOD, NOZZLE AND SYSTEM FOR TREATING WASTE WATER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/087219
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a device, particularly a nozzle, for treating waste water, said nozzle having an outer tube and an inner tube. An intermediate space is formed between the outer tube and the inner tube and said intermediate space between the outer tube and the inner tube is divided into at least two chambers in the longitudinal direction of the tubes. The inner tube tapers in the longitudinal direction and then widens again and has at least one opening into each chamber at the constricted area. On the inner side of the inner tube and/or in the interior thereof, the device preferably has a catalyst. The present invention further relates to a method for oxidising polluted waste water and a system for performing the method.

Inventors:
STRUNK SVEN (CH)
Application Number:
PCT/EP2012/005172
Publication Date:
June 20, 2013
Filing Date:
December 14, 2012
Export Citation:
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Assignee:
STRUNK SVEN (CH)
International Classes:
C02F1/72; B01F3/04; B01F3/08; B01F5/04
Domestic Patent References:
WO1998057895A11998-12-23
Foreign References:
US4809911A1989-03-07
US6237897B12001-05-29
DE4446375C11996-04-04
DE4314521A11994-11-10
Other References:
N. M. EMANUEL; Z. K. MAIZUS; I. P. SKIBIDA, ANGEW. CHEM., vol. 81, 1969, pages 91 - 101
H. R. KLÄY, SULZER TECHNICAL REVIEW, vol. 4, 1988, pages 41 - 43
K. HOLZER, UMWELT, vol. 21, 1991, pages 179 - 181
F. HABER; J. WEISS, PROC. ROY. SOC. (LONDON, vol. A 147, 1934, pages 332 - 351
U. SEWEKOW, MELLIAND TEXTILBERICHTE, 1993, pages 153 - 157
W. FEUERSTEIN ET AL., VOM WASSER, vol. 56, 1981, pages 35 - 54
Attorney, Agent or Firm:
FORSTMEYER, Dietmar et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Vorrichtung, insbesondere Düse, zum Zuführen von Abwasser, einem sauerstoffhaltigen Gas und einem Radikalstarter in einen Reaktor, gekennzeichnet durch ein Außenrohr (3) und ein Innenrohr (2), das mit dem Außenrohr einen Zwischenraum bildet, wobei der Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr in Längsrichtung der Rohre in mindestens zwei Kammern (3a, 3b) unterteilt ist, wobei sich das Innenrohr in Längsrichtung verjüngt und wieder erweitert, und das Innenrohr an der verjüngten Stelle mindestens eine Öffnung (4a, 4b) in jede Kammer (3a, 3b) aufweist.

2. Vorrichtung, insbesondere Düse, zur Behandlung von Abwasser, die ein Außenrohr (3) und ein Innenrohr (2) aufweist, wobei zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr ein Zwischenraum gebildet wird, wobei der Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr in Längsrichtung der Rohre in mindestens zwei Kammern (3a, 3b) unterteilt ist, wobei sich das Innenrohr in Längsrichtung verjüngt und wieder erweitert, und das Innenrohr an der verjüngten Stelle in jede Kammer (3a, 3b) mindestens eine Öffnung (4a, 4b) aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Zwischenraum zwischen dem inneren und dem äußeren Rohr mindestens zwei Trennwände aufweist, die in Längsrichtung verlaufen und den Zwischenraum in mindestens zwei Kammern unterteilen.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohr an der verjüngten Stelle ein gesintertes Metall aufweist, das Öffnungen (4a, 4b) in Form von Poren aufweist, durch die Stoffe aus den beiden Kammern (3a, 3b) in das Innenrohr eindringen können. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie an der Innenseite des Innenrohrs zumindest in einem Teilbereich eine Beschichtung aufweist, die mindestens einen Katalysator enthält.

Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine Grundierung aus Aluminiumoxid umfasst.

Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysator aus folgenden Verbindungen/Metallen ausgewählt ist, die vorzugsweise als Nanopartikel vorliegen: CuO, CoO, Ag20, Fe, FeS04, Mn02, ZnO, V205, Pd, Pt.

Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Innenrohr Verwirbelungsmittel aufweist.

Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Kammern etwa gleich groß sind.

Düsensystem für eine Anlage zur Behandlung von organisch belastetem Abwasser umfassend mindestens eine Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.

Verfahren zur Behandlung von organisch belastetem Abwasser durch Zugabe eines Radikalstarters, eines sauerstoffhaltigen Gases und gegebenenfalls eines Katalysators in einen Reaktor mit mindestens einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder einem Düsensystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Abwasser über mindestens eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder mindestens ein Düsensystem nach Anspruch 10 in den Reaktor geführt wird, wobei dem Abwasser in der Vorrichtung oder dem Düsensystem der Radikalstarter, das sauerstoffhaltige Gas und gegebenenfalls der Katalysator beigemischt werden.

12. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 11 , umfassend eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9.

Description:
Oxidationsverfahren, Düse und Anlage zur Behandlung von Abwässern

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oxidation belasteter Abwässer sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens und insbesondere eine Düse für diese Anlage.

Die heute installierten hausinternen Abwasserentsorgungsanlagen für organische Inhaltstoffe arbeiten meistens nach einem der verschiedenen Fällungsprinzipien (Elektroflotation, Flockung mit Sedimentation oder Flotation, etc.), wobei in allen Verfahren unerwünschter Schlamm als Folgeproblem entsteht. Die Schlammentsorgung bereitet zunehmend große Schwierigkeiten, da eine einfache Deponierung kaum mehr möglich ist und als Ausweg nur die Schlammverbrennung zur Verfügung steht. Alle Flockungs-/Fällungsverfahren können zudem lediglich eine mehr oder weniger von den Inhaltstoffen abhängige Teilentlastung des Abwassers bewirken, welche jedoch mit einem sehr hohen und schlammverursachenden Chemikalieneinsatz erkauft werden muss.

Zunehmende Bedeutung in der Entsorgung organischer Inhaltstoffe hochbelasteter Teilströme gewinnen deshalb heute schlammfreie Verfahren, wie beispielsweise Autoxidationsprozesse (N. M. Emanuel, Z. K. Maizus, I. P. Skibida, Angew. Chem. 81 , 91 - 101 (1969)). Solche Verfahren sind in der chemischen Industrie zur Synthese, aber auch zur Entsorgung von Sondermüll bekannt. Wichtige industrielle Anwendungen in der Entsorgungstechnik liegen in der Hochtemperatur- Nassverbrennung, welche bei 180 - 280 °C mit reinem Sauerstoff (H. R. Kläy, Sulzer Technical Review 4, 41 - 43 (1988)), wie z.B. nach dem Krupp-KATOX- Verfahren, durchgeführt werden. Ein weiterer mit Sauerstoff geführter, als Niederdruckverfahren bezeichneter Autoxidationsprozess ist das Bayer-"LOPROX"-Verfahren (K. Holzer, Umwelt, Bd. 21 , 179 - 181 (1991)), welches unter 200 °C mit Betriebsdrücken von 5 - 20 bar arbeitet.

Neuere Verfahren zur Nassverbrennung von organischen Substanzen arbeiten vorwiegend unter 100 °C mit Wasserstoffperoxid und Eisensalzen, wobei dieses System als "Fentons Reagens" bekannt ist (F. Haber, J. Weiss, Proc. Roy. Soc. (London) A 147, 332-351(1934); U. Sewekow, Melliand Textilberichte 1993, 153- 157). Die auf reinem "Fentons Reagens" basierenden Verfahren haben bis heute keine industrielle Bedeutung erlangt, da die Verfahrenskosten viel zu hoch sind und der Umsatz zu gering ist. Hierbei ist das Wasserstoffperoxid das alleinige Reagens, welches zur Oxidation der zu entsorgenden Substanzen eingesetzt wird.

In der Offenlegungsschrift DE-A1 -4314521 wird ein auf dem Fentons-Reagens basierendes Verfahren beschrieben (FENTOX-Verfahren), welches zur Reinigung von organisch belasteten Industrieabwässern vorgesehen ist. Dabei wird allenfalls mindestens ein zweiter Reaktor zur Abreaktion herangezogen, was aufwendig ist.

In Arbeiten von W. Feuerstein et al. (Vom Wasser 56, 35 - 54 (1981)) wurden auch Kombinationen von Wasserstoffperoxid und Luftsauerstoff zur Oxidation von organischen Abwasserinhaltstoffen beschrieben, wobei der in die Reaktionsmischung eingeleitete Sauerstoff den Abbau erheblich beschleunigt.

Wesentliche Nachteile bekannter Autoxidationsverfahren zur Entsorgung organischer Abwasserinhaltstoffe sind die hohen Temperaturen, die Werkstoffprobleme der Reaktoren, bedingt durch die Betriebstemperatur und das Reaktorprinzip, die unter den Betriebsbedingungen entstehenden unerwünschten Dioxine sowie die Betriebskosten.

In der WO 98/57895 ist die Oxidation mittels O 2 in Anwesenheit von H 2 O 2 bei moderaten Drücken und Temperaturen beschrieben. Dieses Verfahren hat aber immer noch einen hohen Bedarf an Peroxid (Radikalstarter) und Schwermetallsalzen. Das liegt daran, dass dabei in einer komplexen Reaktionskette die organische Substanz, das Gas O 2 und das in der wässrigen Phase gelöste Schwermetallsalz miteinander reagieren müssen. Dabei ist ein Problem die exotherme Reaktion:

2 H 2 O 2 -> 2 H 2 O + O 2 In Anwesenheit von Katalysatoren, wie z. B. Platin, Braunstein (MnO 2 ), Fe 3+ , I " , OH " oder auch einfach nur Staub, tritt ein schneller Zerfall ein. Außerdem reagiert H 2 O 2 mit z.B. Eisen(ll)salzen gemäss:

2H + + H 2 O 2 + 2 Fe 2+ -> 2 H 2 O + 2 Fe 3+

Idealerweise sollte daher gegenüber dem in WO 98/57895 beschriebenen Verfahren der Einsatz von H 2 O 2 und von Fe-Salzen minimiert werden.

Aufgabe der Erfindung war es, ein Oxidationsverfahren bereitzustellen, welches insbesondere die Nachteile des in WO 98/57895 beschriebenen Verfahrens überwindet. Eine weitere Aufgabe der Erfindung war es, eine Vorrichtung (z.B. eine Düse) und eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens bereitzustellen.

Die Aufgabe wird durch die Bereitstellung einer Vorrichtung (insbesondere einer Düse) zur Behandlung von Abwasser (oder für eine Anlage zur Behandlung von Abwasser) gelöst, die ein Außenrohr und ein Innenrohr umfasst, wobei sich das Innenrohr in Längsrichtung (Strömungsrichtung) zumindest einmal verjüngt (zum Zentrum des Rohres hin) und wieder erweitert, wobei zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr ein Raum gebildet wird, der in Längsrichtung in zwei Kammern unterteilt ist, und das Innenrohr zumindest an einer verjüngten Stelle je eine Öffnung in beide Kammern aufweist, und wobei die Düse an der Innenseite des Innenrohrs vorzugsweise eine (zumindest teilweise) Beschichtung aufweist, die mindestens einen Katalysator enthält. Alternativ oder zusätzlich kann das Innenrohr an der verjüngten Stelle ein gesintertes Metall umfassen, durch dessen mikroskopisch kleine Poren Stoffe (z.B. die wässrige H 2 O 2 Lösung und/oder das O 2 -haltige Gas) aus den äußeren Kammern in das Innenrohr eindringen können.

Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine Vorrichtung, insbesondere eine Düse, zum Zuführen von Abwasser, einem sauerstoffhaltigen Gas und einem Radikalstarter (wie einem radikalbildenden Oxidationsmittel, z.B. einer wässrigen H 2 O 2 Lösung) in einen Reaktor, gekennzeichnet durch ein Außenrohr und ein Innenrohr, das mit dem Außenrohr einen Zwischenraum bildet, wobei der Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr in Längsrichtung der Rohre in mindestens zwei Kammern unterteilt ist (insbesondere für die separate Zuführung des sauerstoffhaltigen Gases und des Radikalstarters), wobei sich das Innenrohr in Längsrichtung verjüngt und wieder erweitert, und das Innenrohr an der verjüngten Stelle mindestens eine Öffnung in jede Kammer aufweist.

Vorzugsweise wird in das Innenrohr das Abwasser, in eine der beiden Kammern das O 2 -haltige Gas und in die andere Kammer eine einen Radikalstarter enthaltende Flüssigkeit (z.B. eine wässrige H 2 O 2 Lösung) eingeleitet.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung, insbesondere Düse, zur Behandlung von Abwasser, die ein Außenrohr und ein Innenrohr aufweist, wobei zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr ein Zwischenraum gebildet wird, wobei der Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr in Längsrichtung der Rohre in mindestens zwei Kammern unterteilt ist, wobei sich das Innenrohr in Längsrichtung verjüngt und wieder erweitert, und das Innenrohr an der verjüngten Stelle in jede Kammer mindestens eine Öffnung aufweist.

Bevorzugt ist eine Vorrichtung wie oben beschrieben, wobei der Zwischenraum zwischen dem inneren und dem äußeren Rohr mindestens zwei Trennwände (Stege) aufweist, die in Längsrichtung verlaufen und den Zwischenraum in mindestens zwei Kammern unterteilen.

Weiter bevorzugt weist das Innenrohr an der verjüngten Stelle ein gesintertes Metall auf, das Öffnungen in Form von Poren aufweist, durch die Stoffe aus den beiden Kammern in das Innenrohr eindringen können.

Bevorzugt ist an der Innenseite und/oder innerhalb des Innenrohrs mindestens ein Katalysator angeordnet, vorzugsweise stromabwärts der Öffnungen. Wiederum bevorzugt weist die erfindungsgemäße Vorrichtung an der Innenseite des Innenrohrs zumindest in einem Teilbereich (vorzugsweise stromabwärts der Öffnungen) eine Beschichtung auf, die den Katalysator enthält.

Bevorzugt umfasst die Beschichtung eine Grundierung aus Aluminiumoxid (um beispielsweise die Haftung des Katalysators an der Innenseite zu erhöhen).

Wiederum bevorzugt ist der Katalysator aus folgenden Verbindungen/Metallen ausgewählt, die vorzugsweise als Nanopartikel vorliegen: CuO, CoO, Ag 2 0, Fe, FeS0 4 , Mn0 2 , ZnO, V 2 0 5) Pd, Pt.

Weiter bevorzugt weist die erfindungsgemäße Vorrichtung im Innenrohr Verwirbelungsmittel auf (z. B. wechselnde Durchschnitte der Düse), so dass es zu starken Verwirbelungen und damit zu einer besseren Durchmischung in der Düse kommt. Dadurch wird der Kontakt von Radikalstarter und 0 2 -haltigem Gas weiter verbessert, so dass der Einsatz von Radikalstarter und Fe-Salzen weiter minimiert werden kann. Beispiele für weitere Verwirbelungsmittel sind horizontale Einbauten in die Düse und Katalysatometze in der Düse.

Wiederum bevorzugt ist der Zwischenraum zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr in zwei Kammern unterteilt, die vorzugsweise etwa gleich groß sind. Dadurch kann eine gleichmäßige Strömung erreicht werden.

Bevorzugte Abmessungen der Düse sind: Durchmesser des Innenrohrs: breiteste Stelle 5 bis 15 mm (z.B. 11 mm), engste Stelle 2 bis 4 mm (z.B. 3 mm); Durchmesser des Außenrohrs 20 bis 40 mm (z.B. 30 mm); Länge der Düse 50 bis 200 mm, bevorzugt 80 bis 120 mm (z.B. 100 mm).

Als Materialien für die erfindungsgemäße Düse eignen sich z. B. nichtrostende Stähle oder keramische Materialien wie z.B. Porzellan. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Anlage zur Behandlung von organisch belastetem Abwasser umfassend mindestens eine oben beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung (Düse).

Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von organisch belastetem Abwasser durch Zugabe eines Radikalstarters, eines sauerstoffhaltigen Gases und gegebenenfalls eines Katalysators (z.B. ein Fe-Salz) in einen Reaktor mit mindestens einer erfindungsgemäßen Vorrichtung (Düse), dadurch gekennzeichnet, dass das Abwasser über mindestens eine erfindungsgemäße Vorrichtung (Düse) in den Reaktor geführt wird, wobei dem Abwasser in der Vorrichtung (Düse) ein Radikalstarter, ein sauerstoffhaltiges Gas und gegebenenfalls ein Katalysator beigemischt werden.

Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, umfassend eine erfindungsgemäße Vorrichtung.

Das Verfahren der vorliegenden Erfindung und die erfindungsgemäße Vorrichtung werden vorzugsweise in der in WO 98/57895 (insbesondere in Fig. 2) beschriebenen Oxidationsanlage durchgeführt bzw. verwendet.

Das Verfahren der vorliegenden Erfindung unterscheidet sind von dem in der WO 98/57895 beschriebenen Verfahren insbesondere durch die folgenden Modifikationen der verwendeten Düse:

1. Die Düse ist vorzugsweise als Venturi-Düse (Venturi-Rohr) gestaltet, so dass sich der Sauerstoff, der Radikalstarter und gegebenenfalls der Katalysator bereits in der Düse intensiv mit dem Abwasser durchmischen können.

2. In der Düse werden vorzugsweise katalytisch aktive Elemente angeordnet, z.B. weist die Düse vorzugsweise zumindest an einem Teilbereich der Innenseite (vorzugsweise an der gesamten Innenseite) des Innenrohrs eine Beschichtung auf, die mindestens einen Katalysator enthält, so dass der Sauerstoff aktiviert wird und die Oxidation mit Sauerstoff dadurch katalysiert wird. Beispielsweise kann die Düse mit einer Grundierung („washcoat") aus z. B. AI2O3 belegt sein. In diese können dann die katalytisch aktiven Metalle, Edelmetalle oder deren Salze eingelagert sein bzw. aufgebracht werden. Alternativ oder zusätzlich kann der Katalysator auch innerhalb des Innenrohres, z.B. in Form eines Gitters oder Netzes bzw. auf einem Gitter oder Netz, angeordnet werden. Dadurch kann vermieden werden, dass Katalysator in den Reaktor eingetragen und von dort mit dem gereinigten Abwasser austritt. Dadurch kann z.B. der Katalysatorverbrauch minimiert werden.

3. Der Bereich zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr ist in mindestens zwei Kammern unterteilt, die je eine Öffnung zum Innenrohr aufweisen, so dass der Radikalstarter (z.B. H 2 O 2 ) als auch das O 2 -haltige Gas bereits in der Düse zu einer intensiven Vermischung kommen.

4. Das H2O2 kommt rasch in Kontakt mit O 2 und hat einen geringeren Kontakt mit Eisen(ll)Salzen. Dadurch wird der Einsatz von H 2 O 2 und von Fe-Salzen minimiert.

Dadurch ergeben sich folgende Vorteile gegenüber dem in WO 98/57895

beschriebenen Verfahren:

1. Es wird weniger H 2 O 2 benötigt;

2. es kann bei tieferen Temperaturen gearbeitet werden;

3. es werden weniger Metallkatalysatoren benötigt; und

4. die Reaktion verläuft schneller.

Das Verfahren, die dazu gehörige Anlage und die Düse werden im Folgenden beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 Radikalkettenreaktion in schematischer Darstellung.

Fig. 2 Düse in Seitenansicht.

Fig. 2a Düse im Querschnitt.

Fig. 2b Düse in Aufsicht.

Fig. 3 Oxidationsanlage in schematischer Darstellung (aus WO 98/57895) Fig. 1 zeigt mögliche dem Verfahren zugrunde liegenden Radikalkettenreaktionen in schematischer Darstellung.

Die Autooxidation der organischen Abwasserinhaltstoffe wird durch einen Radikalstarter oder durch ein radikalbildendes Oxidationsmittel ausgelöst. Als solche kommen Verbindungen aus der Gruppe der Azo-Verbindungen wie Azobisisobutyronitril (AIBN) und Azobis(cyclohexancarbonitril) oder Verbindungen aus der Gruppe der Peroxid-Verbindungen wie Benzoylperoxid, Di-tert-butylperoxid und Wasserstoffperoxid in Frage, vorzugsweise Wasserstoffperoxid. In Fig. 1 wird Wasserstoffperoxid stellvertretend für einen Radikalstarter oder ein radikalbildendes Oxidationsmittel dargestellt.

Die Radikalkettenreaktion I startet durch die Reaktion des Peroxids mit dem höherwertigen Katalysatorion, indem dieses in eine niedrigere Oxidationsstufe unter Bildung eines Hydroperoxidradikals HOO * überführt wird. Im Folgeschritt reagiert das Hydroperoxidradikal mit dem Substrat RH(1), respektive mit den Abwasserinhaltstoffen. Dies erfolgt unter Freisetzung von Peroxid und eines Kohlenstoffradikals R * (1), wobei beide Spezies wieder in den Kreislauf (I, bzw. III) eingeführt werden.

Als Katalysator kommen Salze der Übergangsmetalle, wie jene von Eisen, Mangan, Kupfer, Chrom in Frage. Eisensulfate sind bevorzugt.

Die Katalysatorreaktion II entspricht einem Reaktionszyklus, in dessen Verlauf das höherwertige Katalysatorion durch das Peroxid in das niederwertige und dieses durch den zugeführten Sauerstoff wieder in das höherwertige überführt wird.

Die Sauerstoffkettenreaktion III startet mit der Zufuhr eines O 2 -haltigen Gases zum Reaktionsgemisch. Der Sauerstoff reagiert einerseits mit dem niederwertigen Katalysatorion, wobei ein Hydroxyradikal HO * entsteht, welches mit dem Substrat RH(2) ein Kohlenstoffradikal R * (2) bildet und andererseits mit den im Reaktionsgemisch vorhandenen Kohlenstoffradikalen R * zu Peroxidradikalen ROO * reagiert. In einer Folgereaktion mit dem Substrat RH(3) entsteht das Produkt ROOH unter Freisetzung weiterer Kohlenstoffradikale R * (3). Als O2-haltiges Gas kommen Luft, Sauerstoff/Luft Mischungen, Sauerstoffmischungen mit anderen Gasen und reiner Sauerstoff in Frage. Die Verwendung von Luft ist dabei bevorzugt.

Die Radikalkettenreaktion I und die Katalysatorreaktion II für sich allein betrachtet bilden den bekannten Fentons-Kreislauf, falls als Radikalstarter Wasserstoffperoxid und als Katalysator ein Eisensalz zur Anwendung gelangt.

Erfindungsgemäß wird der Radikalkettenreaktion I und der Katalysatorreaktion II eine Sauerstoffkettenreaktion III überlagert. Dadurch ergibt sich eine Kombination von 'just in time' Kettenreaktionen, in der das O 2 -haltige Gas die Aufgabe als Hauptoxidationsmittel übernimmt. Durch das Zusammenwirken der Kreisläufe I, II und III in der beschriebenen Form wird die Reaktionskette aufrechterhalten.

Vorteilhaft erweist sich, dass als Sauerstoffquelle vorwiegend Luft verwendet wird, was zu einer erheblichen Kostensenkung führt, aber auch, dass insgesamt viel weniger Chemikalien verbraucht werden.

Hierbei ist speziell auf das Verhältnis des Radikalstarters zum Sauerstoff des O 2 - haltigen Gases, bzw. auf das Wasserstoffperoxid-/Sauerstoffverhältnis und auf eine spezifische Katalysatoraktivität zu achten. Typische Verhältnisse der durch Wasserstoffperoxid und Sauerstoff oxidierten Substratanteile, bzw. Abwasserinhaltstoffe, sind 1 : 5 oder darüber, insbesondere 1 : 6 oder darüber bis 1 : 10 oder gar 1 : 20. Dies bedeutet, dass mehr als die fünffachen Menge des Wasserstoffperoxydanteiles durch den zugeführten Sauerstoff oxidiert werden kann. Gemäss dem in WO 98/57895 beschriebenen Verfahren konnte der Sauerstoff, der durch das Peroxyd geliefert wurde, auf 20 % des im Laufe der Oxidation benötigten Gesamtsauerstoffbedarfs beschränkt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, den Peroxydanteil auf 5 % oder weniger zu beschränken. Der Rest wird durch gasförmigen Sauerstoff oxidiert. Derart hohe Sauerstoffumsatzgrade werden durch die Verwendung der erfindungsgemäße Düse ermöglicht.

Alternativ ist es mit der erfindungsgemäßen Düse auch möglich, ohne Metallsalze in Lösung zu arbeiten, wenn die Düse an der Innenseite des Innenrohrs eine Beschichtung aufweist, die mindestens einen Katalysator enthält.

Fig. 2, 2a und 2b zeigen eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Düse in Seitenansicht (Längsschnitt), im Querschnitt und in Aufsicht. Die Düse ist vorzugsweise rotationssymmetrisch aufgebaut. Auf eine Darstellung der Anschlussteile und Befestigungsteile wird verzichtet. Der Abwasser-Triebstrahl tritt durch die Öffnung 1 in das Innenrohr 2 der Düse ein. Dieses Innenrohr verjüngt und erweitert sich wieder. Der Zwischenraum zwischen dem Außenrohr und dem Innenrohr ist zweigeteilt. In die Kammer 3a wird das O 2 -haltige Gas eingeleitet. In die Kammer 3b wird der Radikalstarter (z.B. H 2 O 2 ) eingeleitet. An der verjüngten Stelle des Innenrohrs gibt es eine Öffnung 4a zur Kammer 3a und eine Öffnung 4b zur Kammer 3b. Nach dem Prinzip des Venturi-Rohrs treten hier das O2-haltige Gas und der Radikalstarter (z.B. H 2 O 2 ) zumindest teilweise in das Innenrohr ein.

Der Düsenkopf weist z.B. 6 Bohrungen (6a, 6b) auf, die um die Austrittsöffnung 5 des Innenrohrs herum angeordnet sind. Dadurch wird z.B. der Teil des Gases, der nicht durch die Öffnung 4a in das Abwasser eingetreten ist, beim Eintritt in den Reaktor in feindisperser Form in den Triebstrahl eingearbeitet, um so einen maximalen Stoff austausch zwischen den Gasbläschen und der umgebenden Flüssigkeit zu garantieren. Weiterhin wird dadurch z.B. der Teil der H 2 O 2 Lösung, die nicht durch die Öffnung 4b in das Abwasser eingetreten ist, beim Eintritt in den Reaktor in den Triebstrahl eingearbeitet.

Wie oben bereits beschrieben kann die erfindungsgemäße Vorrichtung (Düse) Teil eines Düsensystems sein wie es z.B. in der WO 98/57895 beschrieben ist. Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Vorrichtung (Düse) als Triebstrahldüse bei dem in WO 98/57895 beschriebenen Verfahren verwendet. Ferner wird die erfindungsgemäße Vorrichtung (Düse) vorzugsweise in einer Oxidationsanlage, wie sie in der WO 98/57895 beschrieben ist, eingesetzt.

In Fig. 3 ist eine beispielhafte, in WO 98/57895 beschriebene, Oxidationsanlage in schematischer Darstellung gezeigt.

Der in einem Wärmetauscher 2 auf eine Temperaturdifferenz von 5 - 20 °C bezüglich der Reaktionstemperatur vorgeheizte, mit organischer Fracht kontaminierte Wasserstrom, resp. der Abwasserstrom, V' 0 wird über eine Leitung 10, ein Regelventil RV-ι, eine Leitung 10' dem Reaktorzirkulationsstrom V' 2 , bestehend aus den Leitungen 1 1 , 11 ' und 1 1 " im Saugteil der Pumpe Pi zugeführt. Die Leitung 1 1 verbindet einen Ausgang eines Reaktors 1 mit dem Eingang der Pumpe P 1 f die Leitung 1 1" den Ausgang der Pumpe Pi mit einem Düsensystem 100, das im unteren Teil des Reaktors angeordnet ist und mindestens eine erfindungsgemäße Düse 1 10 umfasst. Das Rückführverhältnis des Zirkulationsstromes beträgt z.B. 1 : 0 bis 1 : 20.

Eine Säure- bzw. Alkalizuführung 20 erfolgt über einen Dosierkreislauf mit Dosierpumpe DP 2 , Dosierventil RV 2 und den Leitungen 21 , 21' und 21" und mündet in die Leitung 10.

Die Zuführung eines Radikalstarters 30 erfolgt über einen Dosierkreislauf mit Dosierpumpe DP 3 , Dosierventil RV 3 und den Leitungen 31 , 31 ' und 31" und mündet in die Leitung 1 1 '.

Die Zuführung eines Katalysators 40 erfolgt über einen Dosierkreislauf mit Dosierpumpe DP 4 , Dosierventil RV 4 und den Leitungen 41 , 41' und 41 " und mündet ebenfalls in die Leitung 1 1 '.

Die Zirkulationspumpe Pi dient sowohl als Mischaggregat für die zudosierten Chemikalien als auch zur Erzeugung eines Triebstrahles TS in Verbindung mit dem Düsensystem 100, das mindestens eine erfindungsgemäße Düse 1 0 umfasst. Ein O 2 -haltiges Gas 50 wird über ein Flowmeter 52, ein Dosierventil RV 5 und die Leitungen 51 , 51' und 51" der erfindungsgemäßen Düse 0 zugeführt.

Der Ablauf V" 0 aus dem Reaktor erfolgt über ein Regelventil RV 6 , den Wärmetauscher 2 und die Leitungen 61 und 61'. Die Entlüftung 80 des Reaktors erfolgt über ein Regelventil RV 7 und die Leitungen 71 und 71'. Eine Heizung 90 führt über eine Leitung 91 die für die Startbedingungen notwendige Energie dem Reaktor zu.

Aus der Leitung 11" wird ein Teil des Zirkulationsstromes über ein Regelventil RV 8 und die Leitungen 81 , 81' und 81", welche auch als Duschleitungen bezeichnet werden, einer Absprühvorrichtung 82 zugeführt, die sich im oberen Teil des Reaktors befindet und u.a. der Schaumbekämpfung dient. Im weiteren sind hierzu Mittel 95 zur Erzeugung und Stabilisierung einer Mikrodispersion vorgesehen, welche über eine Dosierpumpe DP 5 und die Leitungen 96 und 96' der Leitung 81", bzw. der Absprühvorrichtung 82, zugeführt werden.

Die Duschleitungen 81 , 81' und 81" werden ebenfalls durch die Zirkulationspumpe P-i gespeist und der Fluss durch das Ventil RV 8 reguliert. Das sauerstoffarme Gasgemisch verlässt den Reaktor über die Leitungen 71 und 71' und das Regelventil RV 7 . Die in der Anlaufphase benötigte Aufheizenergie kann im Bedarfsfall durch eine im Reaktor angebrachte elektrische Heizung zugeführt werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum kontinuierlichen Betrieb einer Anlage zur Behandlung von organisch belastetem Abwasser in einem Reaktor, gegebenenfalls mit einem vorgeschalteten Wärmetauscher und mit mindestens einer erfindungsgemäßen Vorrichtung (Düse) durch Zugabe eines Radikalstarters, eines 0 2 -haltigen Gases und gegebenenfalls eines Katalysators, wobei das Abwasser gegebenenfalls in einem Wärmetauscher vortemperiert und danach über mindestens eine erfindungsgemäße Vorrichtung (Düse) als Triebstrahl in den Reaktor geführt wird, dem Triebstrahl ein Radikalstarter und gegebenenfalls ein Katalysator beigemischt werden und in der Vorrichtung (Düse) dem Triebstrahl ein 0 2 -haltige& Gas beigemischt wird. Dabei kann gegebenenfalls eine instationäre Strömung erzeugt und eine Reaktionskette gestartet und aufrechterhalten werden. In dieser Reaktionskette erfolgt eine Überlagerung der durch den Radikalstarter ausgelösten Radikalkettenreaktion und der vom O2-haltigen Gas ausgelösten O 2 - Kettenreaktion, in deren Folge der Katalysator seine Wertigkeit zyklisch ändert, und dadurch der Abbau der zu oxidierenden Abwasserinhaltstoffe bewirkt wird.

Der Druckbereich des Reaktors liegt vorzugsweise bei 0 - 4 bar, insbesondere bei 1 - 3 bar. Der Temperaturbereich liegt vorzugsweise bei 80 - 140 °C, insbesondere bei ca. 110 °C. Als Materialien für den Reaktor kommen z.B. V4A-Stähle in Frage. Die Stabilisierung einer gebildeten Mikrodispersion kann z.B. durch die Zudosierung eines schaumarmen Tensides oder durch ein Polyethergemisch, beispielsweise ein Polyethylen/ Polypropylenoxidcopolymerisat, erreicht werden. Gleichzeitig wird die Blasensäulenhöhe möglichst niedrig gehalten, um die Entgasung des Wassers zu erleichtern. Die Einbringung des Polyethers kann auch in den Reaktorzirkulationsstrom erfolgen. Die in der Anlauf phase gegebenenfalls benötigte Aufheizenergie kann im Bedarfsfall durch eine im Reaktor angebrachte elektrische Heizung zugeführt werden.

Beispiel

Das Verfahren wurde in einer Oxidationsanlage durchgeführt, wie sie in Fig. 3 gezeigt ist: Ein 4-Liter-Reaktor ausgerüstet mit einer erfindungsgemäßen Düse, einem Mammutrohr sowie Mess- und Regeltechnik wird mit 3 Liter wässriger 30%- iger Kaliumhydrogenphtalatlösung (Abwasser) und 0,2 g Eisensulfat (FeS0 4 * 7H 2 0) beschickt. Das entspricht einem CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) von ca. 12ΌΟ0 mg O 2 pro Liter. Der pH wird auf 3 gestellt und die Mischung auf 120 °C erhitzt. Sobald 120 °C erreicht sind, werden 2,5 g 35%ige Wasserstoffperoxydlösung über 20 Minuten über die Düse zudosiert. Gleichzeitig wird ein Luftstrom von total 22 I Luft über 20 Minuten über die Düse zudosiert. Der pH wird auf 3 gehalten. Das führt zu einer CSB-Reduktion von 85 %.