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Title:
PROCESS FOR PREPARING HYDROXYLAMINE FROM NOx-CONTAINING FLUE GASES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1993/008121
Kind Code:
A1
Abstract:
A process and device are disclosed for preparing hydroxylamine from NOx-containing flue gases. Nitrogen removal from the NOx-containing flue gases by absorption in an aqueous solution of FeII-EDTA and by desorption through vapour stripping of the NA from the thus obtained FeII(NO)-EDTA solution, with admixture of hydrogen, leading to the recovery of an NO/H2 gaseous mixture, is combined with hydroxylamine synthesis by catalytic reduction of NO with hydrogen.

Inventors:
VAN VELZEN DANIEL (IT)
LANGENKAMP HEINRICH (IT)
PAPAMELETIOU DIMOSTHENIS (IT)
NYMOEN HAVARD (IT)
Application Number:
PCT/EP1992/002381
Publication Date:
April 29, 1993
Filing Date:
October 15, 1992
Export Citation:
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Assignee:
EURATOM (LU)
International Classes:
B01D53/56; B01D53/77; B01D53/34; C01B21/14; (IPC1-7): B01D53/34; C01B21/14
Domestic Patent References:
WO1988001253A11988-02-25
Foreign References:
US4957716A1990-09-18
EP0216388A21987-04-01
EP0041819A21981-12-16
US4115523A1978-09-19
US3313595A1967-04-11
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Herstellung von Hydroxylamin aus N0X und gegebenenfalls 02 enthaltenden Abgasen durch gleichzeitiges Entsticken der Abgase und Synthese von Hydroxylamin durch katalytische Reduktion von NO mit Wasserstoff, dadurch g e ¬ k e n n z e i c h n e t, daß es die folgenden Stufen umfaßt: (a) ein N0X enthaltendes Abgas wird in den unteren Ab¬ schnitt eines Absorbers eingeleitet, in dem das in dem Abgas .enthaltende N0X im Gegenstromkontakt mit einer in den Kopf des Absorbers eingeführten wäßrigen Lösung von FellEDTA bei ver¬ hältnismäßig niedriger Temperatur absorbiert wird unter Bil düng eines in der wäßrigen Lösung gelösten FeII(NO)EDTAKom plexes, der zusammen mit der ihn enthaltenden wäßrigen Lösung als Bodenprodukt aus dem Absorber abgezogen und über einen Wärmeaustauscher zur Erhöhung seiner Temperatur als Kopfpro¬ dukt in einen Desorber eingeführt wird, während das von N0X befreite Abgas überkopf aus dem Absorber abgezogen wird, (b) aus der in den Kopf des Desorbers eingeführten wä߬ rigen Lösung des FeII(NO)EDTAKomplexes mit erhöhter Tempera¬ tur wird das NO im Gegenstromkontakt mit in den unteren Ab schnitt des Desorbers aus einem Reboiler eingeführtem Wasser¬ dampf und aus einem Elektrolysator eingeführtem Wasserstoff desorbiert und die dabei erhaltene, den gelösten FellEDTA Komplex enthaltende wäßrige Lösung wird als Bodenprodukt aus dem Desorber abgezogen und über einen Elektrolysator zur Re duktion von eventuell darin enthaltenem FelllEDTA zu Fell EDTA und über einen Wärmeaustauscher sowie einen Kühler zur stufenförmigen Herabsetzung ihrer Temperatur in den oberen Abschnitt des Absorbers im Kreislauf zurückgeführt, und (c) das aus dem Desorber überkopf abgezogene Gasgemisch aus NO, H2 und Wasserdampf wird nach der Entfernung des Wasserdamp fes in einem Kondensator und Rückführung des kondensierten Wasserdampfes in den Reboiler der direkten katalytischen Syn¬ these von Hydroxylamin zugeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Absorption des N0X aus dem Abgas in dem Absorber bei einer Temperatur von 25 bis 35°C, vorzugsweise bei 30°C, durchge¬ führt wird, während die Desorption des NO aus der wäßrigen FEH(NO)EDTALösung im Desorber bei einer Temperatur von 80 bis 100CC, vorzugsweise bei 90°C, durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Abgas in den Absorber ein desulfuriertes Abgas mit einem NOxGehalt von 200 bis 4 000, vorzugsweise von 500 ppm, und einem S02Gehalt von weniger als 100 mg S02/m3 und einer Temperatur von 50°C eingeführt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß ein Abgas verwendet wird, das NO im Gemisch mit N02 sowie gegebenenfalls 3 bis 5 Vol.% 02 enthält.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß in den Desorber die wäßrige Fell(NO)EDTALösung und gasförmiger Wasserstoff sowie Wasserdampf in solchen Men¬ gen eingeführt werden, daß das den Desorber verlassende Gasge¬ misch nach der Kondensation und Entfernung des Wasserdampfes etwa 35 Vol.% NO und 65 Vol.% H2 enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß als Wärmeaustauscher ein Mantel und Rohr— Wärmeaustauscher verwendet wird, in dem die Temperaturdiffe¬ renz zwischen der heißen und der kühlen Seite 5 bis 15°C, vorzugsweise 10°C, beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß als Kühler ein Wärmeaustauscher verwendet wird, bei dem die Temperaturdifferenz zwischen wärmerer und kühlerer Seite 4 bis 8°C, vorzugsweise 5°C, beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß der pHWert der wäßrigen Lösung in dem Ab¬ sorber zwischen 2,8 und 3,0 konstant gehalten wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie umfaßt einen Absorber (2), in dessen unteren Abschnitt das N0X sowie gegebenenfalls 02 enthaltende Abgas (1) eingeleitet wird und aus dem überkopf das von N0X befreite Abgas (3) abgezogen wird; einen Wärmeaustauscher (5), in dessen unteren Abschnitt die den FeII(N0)EDTAKomplex enthaltende wäßrige Lösung einge¬ führt wird zur Erhöhung ihrer Temperatur bis auf einen Wert in der Nähe ihres Siedepunktes, die dann überkopf durch die Lei¬ tung (6) abgezogen und in einen Desorber (7) eingeleitet wird, während die aus einem Elektrolysator (9) über die Leitung (11) abgezogene und in den Kopf des Wärmeaustauschers (5) einge¬ führte erhitzte regenerierte wäßrige FellEDTALösung nach dem Abkühlen durch Wärmeaustausch als Bodenprodukt abgezogen und durch die Leitung (12) über einen Kühler (13) durch die Lei¬ tung (14) in den Kopf des Absorbers (2) zurückgeführt wird; einen Desorber (7), in dessen oberen Abschnitt die erhitzte wäßrige Fell(NO)EDTAKomplexLösung durch die Leitung (6) eingeleitet und im Gegenstromkontakt mit in den unteren Ab¬ schnitt des Desorbers (7) durch die Leitung (10) eingeleitetem Wasserstoff und durch die Leitung (20) eingeleitetem Wasser dampf durch Desorption bei erhöhter Temperatur von dem komplex gebundenen NO befreit wird, wonach das in dem Absorber ent standene Gasgemisch aus NO, H2 und Wasserdampf durch die Lei¬ tung (15) überkopf abgezogen und nach Entfernung des Wasser dampfes in dem Kondensator (16) und Rückführung des konden¬ sierten Wasserdampfes durch die Leitung (18) in einen Reboile (19), in dem der durch die Leitung (20) dem Desorber zugeführ te Wasserdampf erzeugt wird durch die Leitung (17) direkt der katalytischen Hydroxylaminsythese zugeführt wird, während die als Bodenprodukt aus dem Desorber (7) abgezogene wäßrige Lösung von FellEDTA durch die Leitung (8) dem Elektrolysator (9) zugeführt wird, und einen aus Anoden und Kathodenabteil bestehenden Elektroly¬ sator (9), in dessen Kathodenabteil die aus dem Desorber (7) durch die Leitung (8) abgezogene wäßrige FellEDTALösung eingeführt wird zur Reduktion von eventuell darin enthaltenem FelllEDTA zu FellEDTA unter gleichzeitiger Bildung von Was¬ serstoff, der über die Leitung (10) in den unteren Abschnitt des Desorbers (7) eingeführt wird, während die regenerierte wäßrige FellEDTALösung von erhöhter Temperatur zur stufen förmigen Abkühlung aus dem Kathodenabteil abgezogen und über die Leitung (11) in den Wärmeaustauscher (5) und von dort über den Kühler (13) in den Absorber (2) zurückgeführt wird und der im Anodenabteil gebildete Sauerstoff abgezogen wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Desorber (7) eine gefüllte Säule ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmeaustauscher (5) ein Mantel und RohrWärmeaustauscher ist, bei dem die Temperaturdifferenz zwischen der heißen und der kühlen Seite 5 bis 15°C, vorzugs¬ weise 10°C, beträgt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühler (13) ein Wärmeaustauscher ist,, 22 bei dem die Temperaturdifferenz zwischen wärmerer und Kühlerer Seite 4 bis 8°C, vorzugsweise 5°C, betrügt.
Description:
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON HYDROXYLAMIN AUS NOx ENTHALTENDEN ABGASEN

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hyd¬ roxylamin aus NO z und gegebenenfalls 0 2 enthaltenden Abgasen durch gleichzeitiges Entsticken der Abgase und Synthese von Hydroxylamin durch katalytische Reduktion von NO mit Wasser¬ stoff, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfah¬ rens.

Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, die Entstickung von Abgasen, die aus Gründen des Umweltschutzes in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben ist, mit der großtechnischen Produktion von Hydroxylamin, die ein wertvolles Zwischenpro¬ dukt für die Herstellung von Nylon-6 darstellt, zu kombinie- ren.

Die Entstickung von Abgasen, insbesondere solchen, wie sie in großtechnischen Verbrennungsanlagen, Kohle- und Erdöl-Kraft¬ werken sowie bei der Salpetersäureherstellung auftreten, ist aus Gründen des Umweltschutzes heute von beträchtlicher Bedeu¬ tung und unterliegt in zahlreichen Ländern strengen gesetzli¬ chen Regelungen. So schreiben beispielsweise die EG-Richtli¬ nien vor, daß der Gehalt an Stickoxiden in den Rauchgasen von großtechnischen Kraftwerken sowie in industriellen Abgasen 200 bis 400 mg/m3 nicht übersteigen dürfen. Diese niedrigen Grenz¬ werte können durch geeignete Maßnahmen während des Verbren¬ nungsprozesses selbst, sogenannte primäre Maßnahmen, allein nicht eingehalten werden. Es ist daher die Anwendung speziel¬ ler Verfahren zur Entfernung der unerwünschten Stickoxide in sogenannten Entstickungsverfahren erforderlich, um diesen

hohen Anforderungen zu genügen. Das heute am häufigsten ange¬ wendete Entstickungsverfahren ist die Entstickung durch selek¬ tive katalytische Reduktion (SCR), bei der die in den Abgasen enthaltenen Stickoxide N0 X (darunter sind hier verschiedene Stickstoffoxide, insbesondere NO, gegebenenfalls im Gemisch mit N0 2 , zu verstehen) katalytisch reduziert werden zu N 2 und H 2 0 durch Umsetzung mit Ammoniak (NH 3 ). Diese Reaktion läuft in der Regel bei einer Temperatur von 300 bis 400°C ab. Es gibt zwar auch einige andere alternative industrielle Entstickungs- verfahren, bei keinem dieser Verfahren werden edoch die un¬ erwünschten Stickoxide in ein technisch verwertbares Produkt umgewandelt.

Ein Versuch, ein verwertbares Produkt, nämlich NO-Reichgas, bei der Abgasreinigung zu gewinnen, ist in der DE-PS 3 406 085 beschrieben. Dort wird ein Verfahren zur Entstickung von N0 X enthaltenden Abgasen durch Absorption der Stickoxide N0 X in wäßrigen Lösungen von Eisen(II)-Salzen bei pH 0 bis 1 angege¬ ben. Da jedoch bekannt ist, daß die Löslichkeit von N0 X in einer solchen Lösung extrem gering ist, ist dieses Verfahren für die großtechnische Entstickung zu wenig wirksam.

Es sind auch bereits andere Verfahren vorgeschlagen worden, bei denen gleichzeitig S0 2 und N0 X aus sie enthaltenden Abgasen entfernt werden oder andere Absorbentien, wie Mg(OH) 2 , Na 2 S0 3 , Citrate und dgl., als Absorptionsmittel verwendet werden (vgl. H. Hasui und H. Omichi, "The Mitsui Wet Process for S0 2 und N0 X Removal", Nenryo Kyokai-Shi 55 (.1979) 4, 264-269, E. Sada, H. Ku azawa, I. Kudo und T. Kondo, "Ind. Eng. Process des. Dev.", 20 (1981) 3, 46-49, E. Sada, H. Kumazawa, Y. Sawada und T. Kondo, "Ind. Eng. Process Des. Dev.", 21 (1982) 4, 771-774, und W. Weisweiler, B. Retzlaff und L. Raible", Chem. Eng. Process", 18 (1984) 85-92).

Bei der Verwendung solcher Absorbentien wird zwar das chemi-

sehe Gleichgewicht auf die gewünschte Seite verschoben, dabei tritt jedoch gleichzeitig eine unerwünschte Oxidation von Eisen(II) zu Eisen(III) auf aufgrund der in allen Abgasen anzutreffenden Sauerstoffgehalte, wodurch ihr Absorptionsver- ι 5 mögen stark vermindert wird. Außerdem bilden sich Sulfate, deren Entfernung Probleme bereitet. Üblicherweise setzt man Ätzkalk zu und erhält durch Ausfällung Kalium-Sulfat. Dabei geht jedoch der Fe(EDTA) Komplex verloren.

10 Andererseits ist Hydroxylamin (NH 2 0H) anerkanntermaßen ein wertvolles Zwischenprodukt für die Synthese von Nylon-6. Hyd¬ roxylamin wird verwendet zur Herstellung von Cyclohexanonoxim aus Cyclohexanon, wobei das dabei entstehende Cyclohexanonoxim durch Beckmann-Umlagerung in Caprolactam überführt wird, das

15 zu einem Polyamid, nämlich Nylon-6, einem außerordentlich wertvollen Kunststoff, polymerisiert werden kann.

Man ist daher seit langem bestrebt, das als Zwischenprodukt für die Herstellung von Nylon-6 erforderliche Hydroxylamin

20 möglichst wirtschaftlich in großtechnischem Maßstab herzustel¬ len. Eines der bekanntesten Syntheseverfahren ist das soge¬ nannte Raschig-Verfahren, das auf der Reduktion von Ammonium¬ nitrat mit einer Bisulfit-Lösung und/Schwefeldioxid basiert. Ein anderes bekanntes Syntheseverfahren ist das sogenannte

25 BASF-Verfahren, bei dem Stickoxide NO mit gasförmigem Wasser¬ stoff direkt zu Hydroxylamin reduziert werden (vgl. DE-PS 1 177 118 und K. Jockers, "Nitrogen" Nr. 50, November/Dezember 1967, 27-30). Dabei reagiert ein Gemisch aus NO und H2 in einem wäßrigen sauren Medium in Gegenwart eines aufgeschlämm-

30 ten Platin- oder anderen Edelmetall-Katalysators. Zur Durch¬ führung dieses BASF-Verfahrens sind Chemikalien von Indu¬ strie-Qualität erforderlich und das als Ausgangsmaterial ein¬ gesetzte NO muß in situ durch Oxidation von Ammoniak herge¬ stellt werden. Die Ausnutzung von ohnehin anfallenden, N0 X

35 enthaltenden Abgasen ist nach den Angaben in diesen Druck-

Schriften nicht möglich.

Es wurden auch bereits weitere Versuche unternommen, um die Synthese von Hydroxylamin aus Abgasen zu ermöglichen. So wird beispielsweise in der IT-PS 1152229 vorgeschlagen, N0 X und

S0 2 enthaltende Prozeß-Abgase als Ausgangsmaterial einzusetzen. Dieses Verfahren ist jedoch auf die Verwendung von verhältnis¬ mäßig hohen Konzentrationen an N0 X in der Größenordnung von 1 % beschränkt. Das heißt, zur Durchführung dieses Verfahrens können nur Abgase aus Niederdruck-Salpetersäure-Produktionen eingesetzt werden.

In der US-PS 4115523 ist ein Verfahren zur Herstellung von Hydroxylamin aus NO und H 2 S aus Industrieabgasen bekannt. Aber auch bei diesem Verfahren sind hohe Konzentrationen an NOx von mehr als 10 Vol.-% erforderlich, da nur bei solchen Konzen¬ trationen die Hydroxylaminsynthese befriedigend abläuft.

Aufgabe der Erfindung war es daher, einen Weg zur Synthese von Hydroxylamin aus ohnehin anfallenden Abgasen zu finden, welche die großtechnische und wirtschaftliche Herstellung von Hyd¬ roxylamin als wertvolles Zwischenprodukt für die Synthese von Nylon-6 ermöglicht.

Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß da¬ durch gelöst werden kann, daß die Entstickung von N0 X sowie gegebenenfalls Sauerstoff enthaltenden Abgasen, die aus Grün¬ den des Umweltschutzes ohnehin erforderlich ist, mit der kata- lytischen Reduktion des dabei gewonnenen NO mittels Wasser- Stoff im Rahmen eines großtechnisch durchführbaren Gesamtver¬ fahrens kombiniert wird. Wesentlich ist dabei, daß die Ent¬ stickung der N0 X sowie gegebenenfalls Sauerstoff enthaltenden Abgase durch Absorption von N0 X in einer wäßrigen Fell-EDTA— Lösung bei verhältnismäßig niedriger Temperatur durchgeführt wird und das komplex gebundene NO aus der wäßrigen Fell(NO)—

EDTA-Lösung bei erhöhter Temperatur durch Wasserdampf-Strippen unter Einleitung von elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff desorbiert und konzentriert wird, so daß das dabei erhaltene Gasgemisch nach der Entfernung des Wasserdampfes durch Kon¬ densation NO und H 2 in dem für die katalytische Synthese erfor¬ derlichen Verhältnis von etwa 35 Vol.-% NO zu etwa 65 Vol.-% H 2 enthält. Dieses Gasgemisch ist direkt geeignet als Beschik- kungsgas für die großtechnische Herstellung von Hydroxylamin durch katalytische Reduktion.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Hydroxylamin aus N0 X und gegebenenfalls 0 2 enthaltenden Abgasen durch Kombinieren der Entstickung der N0 X sowie gegebenenfalls 0 2 enthaltenden Abgase mit der Synthese von Hydroxylamin durch katalytische Reduktion von NO mit Wasserstoff, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es die folgenden Stufen umfaßt: (a) ein N0 X enthaltendes Abgas wird in den unteren Abschnitt eines Absorbers eingeleitet, in dem das in dem Abgas enthaltende N0 X im Gegenstromkontakt mit einer in den Kopf des Absorbers eingeführten wäßrigen Lösung von

Fell-EDTA bei verhältnismäßig niedriger Temperatur ab¬ sorbiert wird unter Bildung eines in der wäßrigen Lösung gelösten FeII(NO)-EDTA-Komplexes, der zusammen mit der ihn enthaltenden wäßrigen Lösung als Bodenprodukt aus dem Absorber abgezogen und über einen Wärmeaustauscher zur Erhöhung seiner Temperatur als Kopfprodukt in einen Desorber eingeführt wird, während das von N0 X befreite Abgas überkopf aus dem Absorber abgezogen wird,

(b) aus der in den Kopf des Desorbers eingeführten wäßrigen

Lösung des FeII(NO)-EDTA-Komplexes mit erhöhter Tempera¬ tur wird das NO im Gegenstromkontakt mit in den unteren Abschnitt des Desorbers aus einem Reboiler eingeführtem Wasserdampf und aus einem Elektrolysator eingeführtem Wasserstoff desorbiert und die dabei erhaltene, den ge-

lösten Fell-EDTA-Komplex enthaltende wäßrige Lösung wird als Bodenprodukt aus dem Desorber abgezogen und über einen Elektrolysator zur Reduktion von eventuell darin enthaltenem Felll-EDTA zu Fell-EDTA und.über einen Wär- meaustauscher sowie einen Kühler zur stufenförmigen Her¬ absetzung seiner Temperatur in den oberen Abschnitt des Absorbers im Kreislauf zurückgeführt, und

(c) das aus dem Desorber überkopf abgezogene Gasgemisch aus NO, H 2 und Wasserdampf wird nach der Entfernung des Was¬ serdampfes in einem Kondensator und Rückführung des kon¬ densierten Wasserdampfes in den Reboiler der direkten katalytischen Synthese von Hydroxylamin zugeführt.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auf überraschend einfache und wirtschaftliche Weise möglich, N0 X sowie gegebe¬ nenfalls Sauerstoff enthaltende Abgase wirksam zu entsticken durch Absorption und komplexe Bindung des NOx in einer wä߬ rigen Fell-EDTA-Lösung, ohne daß eine Reduktion zu N2 erfolgt wie bei den meisten bekannten Entstickungsverfahren. Anderer¬ seits kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren das nach der Desorption gewonnene N0 X nach der Konzentration desselben im Gemisch mit in geeigneten Mengen zugeführtem Wasserstoff di¬ rekt katalytisch zu Hydroxylamin reduziert werden, ohne daß irgendwelche wertvollen Ausgangsmaterialien, wie Ammoniak und dgl., eingesetzt werden müssen. Dadurch läßt sich das erfin¬ dungsgemäße Gesamtverfahren außerordentlich wirtschaftlich gestalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch dann mit Erfolg durchführbar, wenn in den als Ausgangsmaterial einge- setzten Abgasen weitere oxidierende Bestandteile wie Sauer¬ stoff und/oder N0 2 enthalten sind, die eine mindestens partiel¬ le Oxidation der wäßrigen Fell-EDTA-Lösung zu einer wäßrigen Felll-EDTA-Lösung bewirken.

Dem wird erfindungsgemäß dadurch Rechnung getragen, daß die

partiell oxidierte wäßrige Absorptionslösung auf elektrolyti¬ schem Wege regeneriert wird unter gleichzeitiger Bildung von Wasserstoff, die so gesteuert wird, daß der Wasserstoff in dem für die großtechnische Produktion von Hydroxylamin geeigneten Verhältnis zu dem desorbierten NO vorliegt. Nach dem erfin¬ dungsgemäßen Verfahren lassen sich so auch sehr niedrige Kon¬ zentrationen an N0 X von sogar unter 500 mg/m3 aufkonzentrieren zur wirksamen Synthese von Hydroxylamin.

Wie oben angegeben, bietet das erfindungsgemäße Verfahren zahlreiche Vorteile gegenüber den bisher bekannten vergleich¬ baren Verfahren des Standes der Technik. Da einige Typen von Abgasen, die entstickt werden müssen, neben 3 bis 5 Vol.-% Sauerstoff beträchtliche Mengen an Stickstoffdioxid (N0 2 ) ent- halten, ist es sehr wesentlich, daß das erfindungsgemäße Ver¬ fahren auch auf Abgase anwendbar ist, die N0 2 enthalten. Ins¬ besondere bei der Herstellung von Salpetersäure entsteht die¬ ser umweltschädliche Bestandteil in beträchtlicher Menge .und die Abgase enthalten beträchtliche Konzentrationen an N0 2 . Die typischen N0 x -Konzentrationen in dem den letzten Absorber einer Salpetersäure-Herstellungsanlage verlassenden Abgas können bis zu 4000 ppm betragen, wobei der N0 2 -Gehalt 50 % der Gesamtkon¬ zentration an NOx ausmachen kann.

Diese Mengen an N0 2 führen häufig zu Problemen, die sich darin äußern, daß eine braune N0 2 -Fahne über dem Kamin einer Salpe¬ tersäure-Herstellungsanlage zu erkennen ist. Der Gesamtgehalt an N0 X in dem Abgas muß vor dem Ablassen in die Atmosphäre auf 200 ppm herabgesetzt werden. Es ist allgemein anerkannt, daß der N0 2 -Gehalt auf weniger als 75 bis 100 ppm herabgesetzt werden muß, um eine farblose Rauchfahne zu erzeugen.

Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf solche Abgase wird das in dem Abgas enthaltene Stickstoffdioxid (N0 2 ) während des Absorptions-Komplexbildungs-Prozesses nach der

folgenden Reaktionsgleichung in Stickoxid NO umgewandelt:

N0 2 + 3 Fell-EDTA + 2 H* → FeII(NO)-EDTA + 2 Felll-EDTA + H 2 0

Das Stickstoffdioxid (N0 2 ) wird in der Waschflüssigkeit gelöst und anschließend ' durch Fell zu Stickoxid (NO) reduziert, das den entsprechenden Nitrosylkomplex FeII(NO)-EDTA bildet. Das NO kann in einer hohen Konzentration aus diesem Komplex frei¬ gesetzt werden. Das dabei entstandene Felll-EDTA wird in einem Elektrolysator zum aktiven Fell-EDTA reduziert. Daraus folgt, daß der Anteil an N0 2 , der in dem Abgas ursprünglich vorhanden ist, in NO umgewandelt wird, das in hochkonzentrierter Form außerordentlich wertvoll ist für die Herstellung des NO/H 2 -Ge- misches für die Hydroxylamin-Synthese. Daß diese Reaktion bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens tatsächlich abläuft, ergibt sich aus den in den weiter unten folgenden Beispielen 2 und 3 beschriebenen Laborversuchen.

Da bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Absorption von N0 X in dem Absorber um so wirksamer ist, je niedriger die Temperatur der Absorptionslösung ist, wird die Absorptionslösung vor der Einführung in den Absorber auf eine Temperatur von 20 bis 40 β C, vorzugsweise 30°C, abgekühlt. Dadurch wird das Absorptionsvermögen der Absorptionsflüssig- keit gegenüber dem Arbeiten bei einer Betriebstemperatur von 50 "C mindestens um den Faktor 3,3 erhöht (bei 50 β C beträgt Kp = 287 bar" 1 und bei 35°C beträgt Kp ■ 929 bar" 1 ). Dabei sinkt der NO-Gehalt des eingesetzten Abgases während des Durchgangs durch den Absorber von anfänglich beispielsweise 500 ppm auf beispielsweise 100 ppm, während die Konzentration des

FeII(NO)-EDTA-Komplexes in der angereicherten Absorptionslö¬ sung beispielsweise 12,5 mMol/1 beträgt, d.h. der Umwandlungs¬ grad beträgt 0,25.

Andererseits wird die Desorption von NO aus dem

FeII(NO)-EDTA-Komplex in dem Desorber bestimmt durch die Werte der Gleichgewichtskonstanten (Kp) bei höheren Temperaturen, die durch die folgende Gleichung definiert ist:

Kp = x = 9.58 . 10 "9 exp (7792/T) p.d-y)

worin y den Umwandlungsgrad und p den Partialdruck von NO (in bar) bedeuten.

Bei 100"C beträgt Kp 11,3, d.h. der maximal erzielbare Parti¬ aldruck von NO während der Desorption ist auf einen Wert von weniger als 0,05 bar beschränkt. Durch Anwendung eines konden¬ sierbaren Inertgases, wie z.B. Wasserdampf, können jedoch nach der Entfernung des Inertgases durch Kondensation hohe NO-Kon¬ zentrationen erzielt werden. Durch diese Methode des Wasser¬ dampf-Stripping lassen sich erfindungsgemäß hohe NO-Konzen¬ trationen nach der Desorption erzielen, die für die praktische Synthese von Hydroxylamin außerordentlich vorteilhaft sind.

Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 8 beschrieben.

Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie umfaßt

- einen Absorber, in dessen unteren Abschnitt das N0 X sowie gegebenenfalls 0 2 enthaltende Abgas eingeleitet wird und aus dem überkopf das von N0 X befreite Abgas abgezogen wird;

- einen Wärmeaustauscher, in dessen unteren Abschnitt die den FeII(NO)-EDTA-Komplex enthaltende wäßrige Lösung eingeführt wird zur Erhöhung ihrer Temperatur bis auf einen Wert in der Nähe ihres Siedepunktes, die dann überkopf abgezogen und in

einen Desorber eingeführt wird, während die aus einem Elek- trolysator abgezogene und in den Kopf des Wärmeaustauschers eingeführte erhitzte regenerierte wäßrige Fell-EDTA-Lösung nach dem Abkühlen durch Wärmeaustausch als Bodenprodukt abge- zogen und über einen Kühler in den Kopf des Absorbers zurück¬ geführt wird;

- einen Desorber, in dessen oberen Abschnitt die erhitzte wäßrige Fell(NO)-EDTA-Komplex-Lösung eingeleitet und im Gegen- Stromkontakt mit in den unteren Abschnitt des Desorbers ein¬ geleitetem Wasserstoff und eingeleitetem Wasserdampf durch Desorption bei erhöhter Temperatur von dem komplex gebundenen NO befreit wird, wonach das in dem Absorber entstandene Gasge¬ misch aus NO, H 2 und Wasserdampf überkopf abgezogen und - nach Entfernung des Wasserdampfes in einem Kondensator und Rück¬ führung des kondensierten Wasserdampfes in einen Reboiler, in dem der dem Desorber zugeführte Wasserdampf erzeugt wird - direkt der katalytischen Hydroxylaminsythese zugeführt wird, während die als Bodenprodukt aus dem Desorber abgezogene wäß- rige Lösung von Fell-EDTA einem Elektrolysator ' zugeführt wird, und

- einen aus Anöden- und Kathodenabteil bestehenden Elektroly¬ sator, in dessen Kathodenabteil die aus dem Desorber abgezoge- ne wäßrige Fell-EDTA-Lösung eingeführt wird zur Reduktion von eventuell darin enthaltenem Felll-EDTA zu Fell-EDTA unter gleichzeitiger Bildung von Wasserstoff, der in den unteren Abschnitt des Desorbers eingeführt wird, während die regene¬ rierte wäßrige Fell-EDTA-Lösung von erhöhter Temperatur zur stufenförmigen Abkühlung aus dem Kathodenabteil abgezogen und in den Wärmeaustauscher und von dort über den Kühler in den Absorber zurückgeführt wird, während der im Anodenabteil ge¬ bildete Sauerstoff abgezogen wird.

Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung

ergeben sich aus den Unteransprüchen 10 bis 12.

Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vor¬ richtung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die beilie- genden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 den schematischen Ablauf des erfindungsgemäßen

Verfahrens und den schematischen Aufbau der erfin¬ dungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung von Hyd- roxylamin aus N0 X und gegebenenfalls Sauerstoff ent¬ haltenden Abgasen in Form eines schematischen Block¬ diagramms; und

Fig. 2 der Verlauf der NO- und N0 2 -Konzentrationen während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß dem weiter unten beschriebenen Beispiel 2 in schematischer Darstellung.

Die Erfindung wird nachstehend anhand einer beispielhaften Ausführungsform, wie sie in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, näher erläutert. Diese Ausführungsform stellt ein typi¬ sches Beispiel für den Betrieb einer Pilot-Anlage für eine mögliche industrielle Anwendung dar.

Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen unter Bezugnah¬ me auf die beiliegenden Zeichnungen anhand bevorzugter Aus- führungsformen näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.

Beispiel 1

Bei diesem Beispiel werden 10 000 Nm 3 /h eines Abgases mit einem NO x -Gehalt von 500 mg/m 3 behandelt. Das eingesetzte Abgas ist bereits desulfurisiert nach einem der üblichen Naß-FGD-Ver- fahren. Die Temperatur des eingesetzten Abgases beträgt 50°C

und es enthält weniger als 100 mg/m 3 S0 2 .

Der eingesetzte Absorber (2) besteht aus einer gefüllten Säule mit einem Durchmesser von 1,4 m. Der Abgasstrom (1) wird am Boden in den Absorber (2) eingeführt und im Gegenstrom mit der am Kopf des Absorbers (2) eingeführten reaktionsfähigen Ab- . sorptionslösung kontaktiert. Letztere besteht aus einer wä߬ rigen Lösung, die 50 mMol/1 Fell-EDTA-Komplex enthielt (EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure). Der pH-Wert der Lösung wird zwischen 2,8 und 3,0 konstant gehalten. Die Lösung wird mit einer Strömungsrate von 14 m 3 /h am Kopf des Absorbers (2) durch ein geeignetes Stromverteilersystem eingeführt.

Es ist vorteilhaft, die Absorptionsflüssigkeit vor dem Ein- treten in den Absorber (2) auf 30°C abzukühlen. Dadurch wird bewirkt, daß die Betriebstemperatur von 50°C auf 35°C sinkt, wodurch die Absorptionskapazität der Flüssigkeit um den Faktor 3,3 steigt (bei 50°C gilt Kp = 287 bar" 1 und bei 35°C gilt Kp = 929 bar "1 ).

Der NO x -Gehalt des Abgases nimmt während des Durchgangs durch den Absorber (2) von 500 auf 100 ppm ab, d.h. das aus dem Absorber (2) abgezogene gereinigte Abgas (3) enthält nur noch 100 ppm N0 X . Die in den Kopf des Absorbers (2) eingeführte Absorptionsflüssigkeit ist frei von NO, während die Konzen¬ tration der am Boden des Absorbers (2) anfallenden angerei¬ cherten Lösung von FeII(NO)-EDTA-Komplex 12,5 mMol/1 beträgt, d.h. der Grad der Umwandlung beträgt 0,25.

Nach dem Abziehen der angereicherten Extraktionslösung aus dem Absorber (2) wird sie durch die Leitung (4) in den Boden des Wärmeaustauschers (5) eingeführt. Dabei handelt es sich vor¬ zugsweise um einen Flüssig-Flüssig-Wärmeaustauscher, der dazu dient, die Temperatur der angereicherten Absorptionslösung von 35 β C auf eine Temperatur zu bringen, die so nahe wie möglich

beim Siedepunkt der Lösung liegt. Gleichzeitig wird in diesem Wärmeaustauscher (5) die heiße, von NO befreite Absorptions¬ lösung vor ihrer Rückführung in den Absorber (2) auf die nied¬ rigere Temperatur des Absorbers (2) heruntergekühlt. Diese Operation kann vorzugsweise in einem klassischen Mantel und Rohr-Wärmeaustauscher durchgeführt werden, in dem die kühle Flüssigkeit durch den Mantel fließt, während die heiße Flüs¬ sigkeit durch die Rohre fließt. Die Temperaturdifferenz (ΔT) zwischen der heißen und der kühlen Seite des Wärmeaustauschers (5) beträgt zweckmäßig 5 bis 15°C, vorzugsweise 10°C.

Der Wärmeübergang ist im vorliegenden Falle beträchtlich, denn 14 t/h einer wäßrigen Lösung müssen von 35 auf 90 β C erhitzt werden. Das heißt, die Wärmeübergangsrate beträgt 1060 kW. Um diese Wärmeübergangsrate zu erreichen, ist eine Wärmeaustau¬ scher-Oberfläche von etwa 120 m 2 erforderlich.

Die kühle, an NO verarmte Lösung verläßt den Wärmeaustauscher bei einer Temperatur von 45°C. Dieser Flüssigkeitsstrom muß bis auf 30°C weiter heruntergekühlt werden. Dieser Kühlvorgang wird in einem Kühler (13) durchgeführt, bei dem es sich vor¬ zugsweise um einen zweiten Wärmeaustauscher handelt. Die küh¬ lere Seite dieser Einheit wird mit Kühlwasser von nahezu Raum¬ temperatur beschickt. In diesem Falle beträgt die Wärmeüber- gangsrate 240 kW, die Temperaturdifferenz ΔT ist geringer als die in dem Haupt-Wärmeaustauscher (5) angewendete Temperatur¬ differenz, und sie kann in der Größenordnung von 3 bis 8°C, vorzugsweise bei 5°C, liegen. Die in dem Kühler (13) erforder¬ liche Wärmeaustausch-Oberfläche beträgt daher nur etwa 50 m .

Die in dem Wärmeaustauscher (5) bis auf 90°C erhitzte, an NO angereicherte Absorptionslösung wird durch die Leitung (6) in den Kopf eines Desorbers (7) eingeführt. In dem Desorber (7) wird der Fell-EDTA-Komplex regeneriert und das komplex gebun- dene NO wird in konzentrierter Form freigesetzt. Auch der

Desorber (7) besteht vorzugsweise aus einer gefüllten Säule. Der Durchmesser der Säule kann viel geringer sein als derjeni¬ ge des Absorbers (2) und er kann beispielsweise 0,3 m betra¬ gen.

Die an NO angereicherte Absorptionslösung, die beim Durchgang durch den Flüssig/Flüssig-Wärmeaustauscher (5) auf beispiels¬ weise 90°C erhitzt worden ist, wird in dem Desorber (7) im Gegenstrom zu dem durch die Leitung (10) in den unteren Ab- schnitt des Desorbers (7) mit einer Strömungsrate von z.B. 7,2 Nm 3 /h eingeführten Wasserstoff geführt, der in einem Elektroly- sator (9) erzeugt wird. Außerdem wird Wasserdampf durch die Leitung (20) in den unteren Abschnitt des Desorbers (7) einge¬ führt. Der Wasserdampf wird in einem Reboiler (19) erzeugt. Die volumetrische Strömungsrate des Wasserdampfes muß sorgfäl¬ tig gesteuert bzw. kontrolliert werden und sie darf im vor¬ liegenden Fall nicht weniger als 195 Nm 3 /h, entsprechend 160 kg/h, betragen.

Auf diese Weise entsteht am Kopf der Säule (7) ein Gasgemisch, das eine Temperatur hat, die nahe bei 100"C liegt. Der NO— Gehalt dieses Gasgemisches beträgt 1,9 Vol.-%, der H2-Gehalt beträgt 3,5 Vol.-% und der Rest ist Wasserdampf. Dieses Gasge¬ misch wird durch die Leitung (15) aus dem Kopf des Desorbers (7) abgezogen und durch einen Kondensator (16) geführt, in dem der gesamte Wasserdampf kondensiert, der durch die Leitung (18) in den Reboiler (19) zurückgeführt wird. Das durch die Leitung (17) mit einer Strömungsrate von 11,1 Nm 3 /h aus dem Kondensator (16) abgezogene Gasgemisch besteht zu 35 Vol.-% aus NO und zu 65 Vol.-% aus H 2 . Dieses Gasgemisch kann direkt für die großtechnische Herstellung von Hydroxylamin durch katalytische Reduktion von Stickoxid mit Wasserstoff nach dem BASF-Verfahren verwendet werden.

Da die meisten industriellen Abgase 3 bis 5 Vol.-% Sauerstoff

enthalten, tritt dann, wenn der Fell-EDTA-Komplex im Absorber (2) mit diesem Sauerstoff enthaltenden Abgas in Kontakt kommt, eine unerwünschte Oxidation von Fell-EDTA zu Felll-EDTA auf. Daher ist es unerläßlich, diesen oxidierten Komplex vor der Rückführung in den Absorber (2) zum Fell-EDTA-Komplex zu redu¬ zieren. Diese Reduktion erfolgt vorzugsweise durch elektroly¬ tische kathodische Reduktion.

Die am Boden des Desorbers (7) abgezogene, von NO befreite wäßrige Absorptionslösung wird daher zweckmäßig durch die Leitung (8) in das Kathodenabteil einer Elektrolysezelle (Elektrolysator (9)) eingeführt. Dabei ist es vorteilhaft, die Elektrolyse bei einer höheren Temperatur durchzuführen, da dadurch die Spannung der Elektrolysezelle niedriger gehalten werden kann. Aus diesem Grunde wird die Elektrolysezelle, d.h. der Elektrolysator (9), zwischen dem Boden des Desorbers (7) und der heißen Seite des Wärmeaustauschers (5) angeordnet.

Die Rate der Oxidation des Fell-EDTA-Komplexes im Absorber (2) kann wie folgt abgeschätzt werden: Laborversuche zeigen, daß die Oxidationsrate etwa 10 %/h beträgt. Dies entspricht im vorliegenden Beispiel einer Produktionsrate an Felll-EDTA von 70 Mol/h. Für die elektrolytische Reduktion dieses Flüssig¬ keitsstroms in dem Elektrolysator (9) ist daher ein Strom von etwa 2 kA erforderlich.

Der für die Herstellung des Hydroxylamin-Synthesegasgemisches in dem Desorber (7) erforderliche Wasserstoff wird ebenfalls in dem Elektrolysator (9) gebildet. Da die NO-Entfernungsrate aus der wäßrigen Absorptionslösung in dem Desorber (7) im vorliegenden Beispiel 175 Mol/h (3,9 Nm 3 /h) betrug, bedeutet dies, daß für die Herstellung eines 65 Vol.-% H 2 /35 Vol.-% NO-Gemisches 323 Mol/h (7,2 Nm 3 /h) Wasserstoff erzeugt werden müssen. Der für diese Wasserstoffbildung erforderliche Strom beträgt (bei einem Stromwirkungsgrad von 90 %) 20 kA.

Die Gesamtkapazität der Elektrolysezelle (9) beträgt somit 22 kA. Wenn man annimmt, daß die Stromdichte 2 kA/m 2 beträgt, folgt daraus, daß die Elektroden-Oberfläche in dem Elektroly¬ sator (9) 11 m 2 betragen muß. Es muß eine in Anodenabteil und Kathodenabteil unterteilte Elektrolysezelle verwendet werden, die eine Membran oder ein Diaphragma aus einem geeigneten Material als Trennelement enthält.

In dem Anodenabteil des Elektrolysators (9) wird aus den OH— Ionen Sauerstoff in einer Gesamtmenge von 4,1 Nm 3 /h gebildet. Dieser Sauerstoff wird aus dem Anodenabteil des Elektrolysa¬ tors (9) abgezogen.

Der Energieverbrauch der Elektrolysezelle beträgt etwa 66 kW, resultierend aus einem Strom von 22 kA und einer Zellspannung von 3 V.

Beispiel 2

Eine 300 ml-Waschflasche enthält 100 ml einer Flüssigkeit, die Fell-EDTA in einer Konzentration von 60 mMol/1 enthält. Der anfängliche pH-Wert der Lösung beträgt 2,54, die Temperatur beträgt 21°C. Ein Gasstrom von 47 1/h wird durch die Lösung geleitet. Das Gas besteht aus Stickstoff mit 170 ppm N0 2 , 60 ppm NO und 3 Vol.-% Sauerstoff. Der Gesamtgehalt an N0 X des die Waschflasche verlassenden Gases wird kontinuierlich überwacht. Nach einer sehr kurzen Zeitspanne fällt die NO x -Konzentration am Auslaß auf einen Wert nahe bei 0. Der Strom wird 30 min lang aufrechterhalten, der NO x -Gehalt des austretenden Gases bleibt bei einem Wert von nahe 0. Dann wird der Gasstrom ge¬ stoppt.

Die Waschflasche wird dann in ein Ölbad von 100°C gesetzt und es werden 471/h Stickstoff (der frei von Stickoxiden ist) durch die in der Waschflasche enthaltene Flüssigkeit hindurch-

geleitet. Das austretende Gas zeigt einen sehr hohen NO-Peak mit einer maximalen Konzentration von 1200 ppm an. Es konnte kein N0 2 nachgewiesen werden. Die Integration des dabei erhal¬ tenen Peaks zeigt, daß die Gesamtmenge an freigesetztem NO der Gesamtmenge an absorbiertem NO + N0 2 entsprach. Der pH-Wert de Lösung stieg während des Versuchs von 2,54 auf 2,76. Der Ver¬ lauf der NO- und N0 2 -Konzentrationen während dieses Versuchs i dem Austrittsgas ist in der Fig. 2 der beiliegenden Zeichnun¬ gen schematisch dargestellt.

Beispiel 3

In eine Labor-Siebplatten-Säule mit einer Höhe von 50 cm und einem Innendurchmesser von 3 cm wurde eine 60 mMol/1 Fell-EDTA enthaltende Flüssigkeit in den Kopf eingeleitet. Im Gegenstrom zu der Flüssigkeit wurde ein von unten nach oben strömendes Gas mit einer konstanten Rate von 60 1/h eingeführt. Das Gas bestand aus Stickstoff mit 3 Vol.-% Sauerstoff und 1000 ppm Stickstoffoxiden. Der N0 2 -Gehalt betrug 300 ppm, der NO-Gehalt betrug 700 ppm.

Die Strömungsrate der Flüssigkeit wurde bei 1 1/h gehalten. Das aus der Säule austretende Gas wurde auf seinen NO x -Gehalt kontinuierlich überwacht. Das austretende Gas war frei von N0 X . Alle Stickstoffoxide waren absorbiert worden. Die Bestimmung des Gehaltes der Flüssigkeit an reduzierbarem Stickstoff ergab eine Konzentration von 2,3 mMol/1.

Die Verringerung des Flüssigkeitsstromes auf 500 ml/1 führte zu keiner Änderung des N0 x -Gehaltes in dem austretenden Gas, der weiterhin bei einem Wert nahe bei 0 blieb. Der Gehalt der Flüssigkeit an reduzierbarem Stickstoff stieg auf 4,0 mMol/1.