KIRALY ANDRAS (AT)
DE4232767A1 | 1994-03-31 | |||
EP2060469A2 | 2009-05-20 | |||
US4161914A | 1979-07-24 |
Ansprüche 1. Passagierschienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen (1), umfassend mindestens ein rollstuhlgeeignetes Schlafabteil (2, 3), mindestens einen Rollstuhlplatz (4), Behindertensitze (6), mindestens eine rollstuhlgeeignete Nasszelle (5) und mindestens eine Einstiegshilfe (7), dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung des mindestens einen rollstuhlgeeigneten Schlafabteils (2, 3) in Passagiersitze wandelbar ist und die Rollstuhlplätze (4) mit wegklappbaren Passagiersitzen ausgestattet sind. 2. Passagierschienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung des mindestens einen rollstuhlgeeigneten Schlafabteils (2, 3) in behindertengerechte Passagiersitze wandelbar ist. |
Passagierschienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Passagierschienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte
Personen, insbesondere einen Reisezugwagen.
Stand der Technik Passagierschienenfahrzeuge werden je nach Einsatzzweck, z.B. Fern- oder Nahverkehr, mit unterschiedlichen
Inneneinrichtungen ausgestattet. Während bei
Nahverkehrsfahrzeugen auf einen schnellen Passagierwechsel Wert gelegt wird, ist bei Fernverkehrsfahrzeugen ein hoher Komfort sowie das Vorhandensein von Ablageplatz für Gepäck wesentlich. In Fernverkehrsfahrzeugen kann dafür auf ein besonders einfaches und schnelles Einsteigen verzichtet werden und somit beispielsweise schmälere Türen eingesetzt werden. Der Einstieg in gebräuchliche Schienenfahrzeuge ist solcherart für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste erschwert. Insbesondere Rollstuhlfahrer können nur mittels Hilfe von Begleitpersonen ein- und aussteigen.
Neuere technische Regelwerke mit Gesetzescharakter wie z.B. die Spezifikation TSI PRM „Technical Specifications for Interoperability - Persons with Reduced Mobility" sehen bestimmte Vorkehrungen für den Transport solcher Fahrgäste vor. Dabei werden einerseits die speziellen Anforderungen an behindertengerechte Sitze, WC-Anlagen etc. definiert, als auch die Anzahl solcher Einrichtungen pro Zug. Beispielsweise sieht TSI PRM 4.2.2.3 bestimmte Anzahlen von Rollstuhlplätzen in Abhängigkeit von der Länge eines Zuges vor. Ebenso werden geeignete Einstiegshilfen gefordert. Bahnbetreiber können diese Forderungen mit den gebräuchlichen Fahrzeugen nicht erfüllen ohne sehr hohe Umrüstkosten aufwenden zu müssen. Es ist äußerst unwirtschaftlich, bestehende Fahrzeuge umzubauen, da neben einer Änderung der Inneneinrichtung auch geeignete Einstiege nachzurüsten wären. Besonders für den
internationalen Fernverkehr sind solcherart ausgestattete Züge aber erforderlich.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Schienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung anzugeben, welches in einen Zugverband aufgenommen, TSI PRM gerechte Einrichtungen aufweist und dadurch die Reise von
mobilitätseingeschränkten Personen bzw, deren Begleitpersonen ermöglicht oder erleichtert bzw. auch für mobilitäts- eingeschränkte Personen die Benützung von Komfort ¬ einrichtungen (wie z.B. Bistro, Infotainment , Kino)
ermöglicht .
Die Aufgabe wird durch ein Schienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche .
Dem Grundgedanken der Erfindung nach wird ein
Schienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung geschaffen, welches mindestens einen Rollstuhlplatz mit je einer
Notrufeinrichtung sowie je einen Sitz für eine Begleitperson, mindestens einen Behindertensitz, mindestens ein rollstuhlgeeignetes Schlafabteil , mindestens eine für
mobilitätseingeschränkte Fahrgäste geeignete Nasszelle und mindestens eine Einstiegshilfe aufweist. Dabei ist
vorgesehen, die für eine Person geeigneten
rollstuhlgeeigneten Schlafabteile variabel zu gestalten, sodass ein solches rollstuhlgeeignetes Schlafabteil in ein Abteil für jeweils mindestens eine Person umwandelbar ist. Dabei kann dieses Schlafabteil entweder in ein Abteil für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste oder für nicht
mobilitätseingeschränkte Fahrgäste umgewandelt werden.
Dadurch ist der Vorteil erzielbar, die rollstuhlgeeigneten Schlafabteile auch als konventionelle Sitzplätze vermarkten zu können.
Gegenständliche Erfindung beschreibt die Anordnung von
Einrichtungen für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste in einem Schienenfahrzeug. Mit dieser Erfindung ist es Bahnbetreibern möglich, die Anforderungen der Spezifikation TSI PRM zu erfüllen und dabei die Investitionskosten minimieren zu können. Durch den Einsatz eines erfindungsgemäßen
Schienenfahrzeugs kann der vorhandene Wagenpark eines
Bahnbetreibers unverändert bestehen bleiben und trotzdem TSI- PRM konforme Züge angeboten werden, da alle von TSI-PRM geforderten Behinderteneinrichtungen in einem Fahrzeug konzentriert sind. Mittels der erfindungsgemäßen Variabilität der Inneneinrichtung gelingt es, bei fehlender Nachfrage nach behindertengeeigneten Schlafabteilen diese in konventionelle Abteile wandeln zu können. Ebenso ist es möglich, in Zügen ohne Schlafabteile auch das erfindungsgemäße Fahrzeug in ein Fahrzeug mit ausschließlichen Sitzgelegenheiten wandeln zu können . Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist es, dass die
Rollstuhlplätze mit weggeklappten konventionellen
Passagiersitzen ausgestattet sind, sodass bei Abwesenheit eines Rollstuhls dieser Platz mit einem oder mehreren
konventionellen Sitzplätzen versehen werden kann.
Weiters ist es vorteilhaft, die behindertengeeigneten
Schlafabteile in mit Sitzen für nichtbehinderte Fahrgäste ausgestattete Abteile wandeln zu können, da solcherart eine höhere Anzahl an Sitzplätzen erzielt werden kann.
Zur Wandlung von Schlafplätzen in Sitzplätze und zum
Wagklappen von konventionellen Sitzplätzen können die
gebräuchlichen Vorrichtungen eingesetzt werden.
Gegenständliche Erfindung bietet den Vorteil, jeden
beliebigen Passagierzug, unabhängig ob dieser mit oder ohne Schlafabteile ausgestattet ist, mit allen von der
Spezifikation TSI PRM geforderten Ausstattungsmerkmalen durch hinzufügen eines einzelnen Fahrzeugs versehen zu können und dabei den für behindertengerechte Einbauten verwendeten Platz mittels variabler Inneneinrichtungen in konventionelle
Passagiersitze umzuwandeln zu können. Kurzbeschreibung der Zeichnungen
Es zeigen beispielhaft:
Fig.l ein Passagierschienenfahrzeug mit variabler
Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen
Fig.2 ein Passagierschienenfahrzeug mit variabler
Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen mit Komforteinrichtungen. Ausführung der Erfindung Fig.l zeigt beispielhaft und schematisch ein
Passagierschienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen. Ein Schienenfahrzeug 1 ist als Passagierschienenfahrzeug ausgebildet und umfasst zwei rollstuhlgeeignete Schlafabteile 2, 3, mehrere
Rollstuhlplätze 4, eine rollstuhlgeeignete Nasszelle 5 und mehrere Behindertensitze 6. Weiters sind Einstiegshilfen 7 vorgesehen, welche als beidseitig anwendbare Hublifte
ausgebildet sind. Das rollstuhlgeeignete Schlafabteil 2 ist in Fig.l als Schlafabteil mit einem Sitzplatz für eine
Begleitperson und Abstellplatz für einen Rollstuhl
dargestellt. Das rollstuhlgeeignete Schlafabteil 3 ist mit dem rollstuhlgeeignete Schlafabteil 2 identisch, allerdings in umgebautem Zustand mit drei Sitzplätzen dargestellt. Eine rollstuhlgeeignete Nasszelle 5 mit dem erforderlichen
Rangierraum ist vorgesehen. Die Rollstuhlplätze 4 weisen weggeklappte konventionelle Sitze auf, sodass der für
Rollstühle vorgesehene Raum bei Nichtbedarf als
konventioneller Sitzplatz angeboten werden kann.
Das in Fig.l dargestellte Ausführungsbeispiel erfüllt die Spezifikation TSI PRM und ist gemäß TSI PRM 4.2.2.3 für
Zuglängen größer 300m geeignet. Für kürzere Zuglängen können Teile der geforderten Ausstattungsmerkmale entfallen.
Beispielsweise sind für Zuglängen unter 205m nur zwei
Rollstuhlplätze erforderlich. Weitere spezifische
Ausrüstungsdetails, z.B. Notrufeinrichtungen sind in Fig.l zur Vereinfachung nicht dargestellt. Fig.2 zeigt beispielhaft und schematisch ein
Passagierschienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung für mobilitätseingeschränkte Personen mit Komforteinrichtungen. Es ist das in Fig.l dargestellte Passagierschienenfahrzeug 1 gezeigt, wobei ein Bistro 8 (Verkaufsstelle für Lebensmittel und Getränke) vorgesehen ist. Weiters weist das
Passagierschienenfahrzeug 1 einen Bereich des Innenraums auf, welcher der Information bzw. Unterhaltung der Passagiere, vorzugsweise mittels elektronischer Medien, dient. Dieser Infotainment/Kino Bereich 9 ist ebenso wie die anderen
Einrichtungen des Passagierschienenfahrzeugs 1 für
mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich.
Liste der Bezeichnungen
1 Schienenfahrzeug mit variabler Inneneinrichtung 2 Rollstuhlgeeignetes Schlafabteil
3 Rollstuhlgeeignetes Schlafabteil (in Sitzplätze gewandelt)
4 Rollstuhlplätze
5 Rollstuhlgeeignete Nasszelle
6 Behindertensitze
7 Einstiegshilfen
8 Bistro
9 Infotainment /Kino