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Patent Searching and Data


Title:
PERITONEAL DIALYSIS DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/087043
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a peritoneal dialysis device which is designed in a modular manner and comprises a base module and one or more expansion modules connected to the base module. The base module has a pump system and a flow path control and an insert device for a cartridge which has at least one fluid channel. The at least one expansion module has a receiving region for receiving a solution bag, and the expansion module is connected to the base module such that a fluidic connection can be established from a solution bag located in the receiving area to a cartridge located in the insert device.

Inventors:
HEDMANN FRANK (DE)
SEBESTA SVEN (DE)
HOCHREIN TORSTEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/002430
Publication Date:
June 09, 2016
Filing Date:
December 02, 2015
Export Citation:
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Assignee:
FRESENIUS MEDICAL CARE DE GMBH (DE)
International Classes:
A61M1/28
Domestic Patent References:
WO2013141896A12013-09-26
Foreign References:
US20090012455A12009-01-08
US20120283629A12012-11-08
Attorney, Agent or Firm:
HERRMANN, UWE (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Peritonealdialysegerät mit einem Pumpensystem, einer Flusswegesteuerung sowie einer Einlegevorrichtung für eine Kassette zur Führung der Dialyselösung, dadurch gekennzeichnet, dass das Peritonealdialysegerät modular aufgebaut ist und ein Grundmodul und ein oder mehrere mit dem Grundmodul verbundene Erweiterungsmodule umfasst, wobei das Grundmodul das Pumpensystem, die Flusswegesteuerung sowie die Einlegevorrichtung aufweist, wobei das wenigstens eine Erweiterungsmodul einen Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Lösungsbeutels aufweist und wobei das Erweiterungsmodul derart in Verbindung mit dem Grundmodul steht, dass eine Fluidverbindung von einem in der Aufnahme befindlichen Lösungsbeutel zu einer in der Einlegevorrichtung befindlichen Kassette herstellbar ist.

2. Peritonealdialysegerät nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät eine Mehrzahl von Erweiterungsmodulen aufweist, die identisch aufgebaut sind, und/oder dass das oder die Erweiterungsmodule derart ausgebildet sind, dass diese von dem Grundmodul abnehmbar und an das Grundmodul ankoppelbar sind.

Peritonealdialysegerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich das oder die Erweiterungsmodule oberhalb des Grundmoduls befindet und/oder dass mehrere übereinander angeordnete Erweiterungsmodule vorgesehen sind.

Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmodul eine Auswerte-, Speicher- und/oder Anzeigeeinheit aufweist.

Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Waage vorgesehen ist, die vorzugsweise in wenigstens einem Erweiterungsmodul angeordnet ist.

Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Erweiterungsmodule als Schubladen ausgebildet sind oder eine Schublade aufweisen und/oder dass das oder die Erweiterungsmodule wenigstens eine Klappe zur Wärmeisolation des Aufnahmebereiches für den Lösungsbeutel aufweisen.

Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Erweiterungsmodule und/oder das Grundmodul eine Heizeinrichtung zur Beheizung des oder der Lösungsbeutel aufweisen.

Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Erweiterungsmodule ein Ventil aufweisen, das derart angeordnet ist, dass ein in dem Aufnahmebereich des Erweiterungsmoduls befindlicher Lösungsbeutel absperrbar ist und geöffnet werden kann.

9. Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Peritonealdialysegerät eine Patientenleitung, eine Drainageleitung und eine Lösungsbeutelleitung aufweist oder mit diesen Leitungen ausrüstbar ist und dass die Flusswegesteuerung derart ausgebildet ist, dass die folgenden Verbindungen aufbaubar sind: Kassette - Patientenleitung, Kassette - Drainageleitung und Kassette - Lösungsbeutelleitung.

10. Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das oder die Erweiterungsmodule mit einem Kodierungsmittel versehen sind, wobei die Kodierungsmittel für den in das Erweiterungsmodul einlegbaren oder eingelegten Lösungsbeutel charakteristisch sind.

11. Peritonealdialysegerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmodul derart mit dem oder den Erweiterungsmodulen vorzugsweise elektronisch verbindbar ist oder vorzugsweise elektronisch in Verbindung steht, dass die Kodierung durch das Grundmodul erfassbar ist, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass die Flusswegesteuerung des Grundmoduls derart ausgebildet ist, dass diese die Steuerung der Flusswege in Abhängigkeit der erfassten Kodierung vornimmt.

12. Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flusswegesteuerung des Grundmoduls derart ausgebildet ist, dass eine profilierte Behandlung durchführbar ist.

13. Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Erweiterungsmodule vorgesehen sind und dass wenigstens eine Steigleitung vorgesehen ist, die eine Fluidverbin- dung zwischen den Erweiterungsmodulen untereinander sowie mit dem Grundmodul herstellt, wobei vorzugsweise genau eine derartige Steigleitung vorgesehen ist.

14. Peritonealdialysegerät nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Steigleitung aus einzelnen Leitungsabschnitten besteht, vorzugsweise aus T- förmigen Leitungsabschnitten, die mit den in den Erweiterungsmodulen aufnehmbaren Lösungsbeuteln verbindbar sind.

15. Peritonealdialysegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät Mittel aufweist, die derart ausgebildet sind, dass in wenigstens einem Erweiterungsmodul eine Mischlösung herstellbar ist, die aus zumindest zwei Einzelkomponenten oder -lösungen besteht, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass die Mittel ein oder mehrere Ventile und/oder Pumpen sowie eine Steuer- oder Regelungseinheit aufweist, die die Ventile oder Pumpen in Abhängigkeit der gewünschten Zusammensetzung der Mischlösung ansteuern oder regeln.

Description:
Peritonealdialysegerät

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Peritonealdialysegerät mit einem Pumpensystem, einer Flusswegesteuerung sowie einer Einlegevorrichtung für eine Kassette zur Führung der Dialyselösung.

Peritonealdialysegeräte weisen gemäß dem Stand der Technik neben dem Pumpensystem zur Förderung der Dialyselösung, der Flusswegesteuerung zum Leiten der Dialyselösung zu und von dem Patienten, zur Drainage etc. sowie der Einlegevorrichtung für die Kassette sämtliche Module bzw. Funktionseinheiten auf, die zur Befriedigung der Patientenbedürfnisse, die individuell unterschiedlich sein können, ausgeführt sind. Bei bekannten Geräten werden alle zur Durchführung einer Peri- tonealdialysebehandlung benötigten Eigenschaften bzw. Funktionalitäten in das Gerät implementiert.

Die Ausstattung von Peritonealdialysegeräten mit sämtlichen Funktionalitäten, die im Rahmen einer Behandlung benötigt werden könnten, bringt zwar den Vorteil mit sich, dass grundsätzlich sämtliche im Rahmen der Behandlung auftretende Patien- tenbedürfnisse erfüllt werden können. Diese„Maximalausstattung" eines Peritonealdialysegerätes weist allerdings den Nachteil auf, dass die Gerätekosten aufgrund der Ausstattung vergleichsweise hoch sind.

Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Peritonealdialysegerät der eingangs genannten Art dahingehend weiter zu bilden, dass dieses kostengünstig ausgeführt werden kann und gleichwohl sämtliche Erfordernisse an eine individuelle Patientenbehandlung erfüllt.

Diese Aufgabe wird durch ein Peritonealdialysegerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist vorgesehen, dass das Peritonealdialysegerät modular aufgebaut ist und ein Grundmodul und ein oder mehrere mit dem Grundmodul verbundene Erweiterungsmodule umfasst, wobei das Grundmodul das Pumpensystem, die Flusswegesteuerung sowie die Einlegevorrichtung für eine wenigstens einen Fluidkanal aufweisende Kassette aufweist. Des Weiteren weist das wenigstens eine Erweiterungsmodul einen Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Lösungsbeutels auf und steht derart mit dem Grundmodul in Verbindung, das zwischen dem Lösungsbeutel und der Kassette eine Fluidverbindung herstellbar ist.

Durch das modular aufgebaute Peritonealdialysegerät ist es möglich, dem Patienten nur so viele Gerätekomponenten und Einwegartikel zu Verfügung zu stellen, wie individuell benötigt werden. Zu diesem Zweck wird das Gesamtgerät in verschiedene Einheiten bzw. Module unterteilt, die sich modular zu einer Gesamtmaschine vereinen bzw. stapeln lassen.

Das Grundmodul beinhaltet ein Pumpensystem, das eine Pumpe bzw. einen Aktua- tor umfasst, das/der auf eine Pumpkammer der eingelegten Kassette einwirkt. Des Weiteren weist das Grundmodul die komplette Fluidsteuerung einschließlich der Flusswegesteuerung auf. Diese kann ein und vorzugsweise mehrere Ventile oder Aktuatoren aufweisen, die auf Kanäle der eingelegten Kassette einwirken und diese freigeben, absperren oder drosseln. Das Grundmodul weist vorzugsweise eine Auswerte-, Speicher- und Anzeigeeinheit und vorzugsweise eine Steuer- oder Regelungseinheit auf, die die Komponenten des Peritonealdialysegerätes und/oder dessen gesamten Betrieb steuert oder regelt.

Das Grundmodul umfasst des Weiteren eine Einlegevorrichtung für die Kassette sowie ggf. eine Heizeinrichtung z.B. in Form einer Heizplatte zum Erwärmen eines Lösungsbeutels. Die Heizeinrichtung bzw. Heizplatte kann dabei alternativ oder zusätzlich vorzugsweise im ersten Erweiterungsmodul angeordnet sein.

Grundsätzlich können ein, mehrere oder alle Erweiterungsmodule mit einer Heizeinrichtung bzw. Heizplatte zur Erwärmung der Lösungsbeutel ausgestattet sein.

An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass der Begriff „ein" oder„eine" nicht dahingehend einschränkend auszulegen ist, dass genau ein solches Element vorhanden ist. Vielmehr ist davon auch das Vorhandensein mehrerer Komponenten, wie beispielsweise mehrerer Pumpensysteme, Fluidsteuerungen, Lösungsbeutel Erweiterungsmodule etc. zu verstehen und von der Erfindung mit umfasst.

Aus dem Stand der Technik ist kein modular aufgebautes Peritonealdialysegerät gemäß der Erfindung bekannt. Die WO 2011/069110 A1 offenbart ein modulares Dialysesystem, dessen einzelne Module gemeinsam das Gesamtsystem bilden. Die einzelnen Module bestehen beispielsweise aus dem Wasseraufbereitungsmodul und einem Modul zur Durchführung der Behandlung sowie einem Interface-Modul, das die Schnittstelle zum Nutzer bildet. Die US 5,609,572 offenbart ein Kasseninfusionssystem, das aus mehreren Bauteilen bzw. Modulen besteht, die baukastenartig zusammengesetzt werden können. Die US 2009/0008306 A1 offenbart ein modulares System zur Kombination einer Hämodialyse- und Peritonealdialysebehand- lung. Aus der EP 2 319 551 A2 ist ein tragbares Hämodialysesystem bekannt, an das modular weitere Geräte angeschlossen werden können. Keine dieser Druckschriften offenbart ein Peritonealdialysegerät gemäß der vorliegenden Erfindung. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gerät eine Mehrzahl von Erweiterungsmodulen aufweist, die identisch aufgebaut sind.

Die Anzahl der Erweiterungsmodule, die eingesetzt werden, richtet sich nach den jeweiligen im Rahmen der Behandlung bestehenden Erfordernissen.

Das oder die Erweiterungsmodule sind vorzugsweise von dem Grundmodul lösbar und mit diesem verbindbar. Vorzugsweise kann dieses Lösen und Verbinden durch einen Nutzer (Patient oder Personal) vorgenommen werden, sodass sich relativ einfach ein Gesamtgerät zusammenstellen lässt, das auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.

Ist eine Mehrzahl von Erweiterungsmodulen vorgesehen, sind diese vorzugsweise identisch aufgebaut. Von der Erfindung grundsätzlich ist jedoch auch der Fall um- fasst, dass die mehreren Erweiterungsmodule unterschiedlich aufgebaut sind (z.B. wenigstens eines mit Heizeinrichtung oder Waage und wenigstens eines ohne diese Komponenten).

Vorzugsweise ist vorgesehen, dass sich das oder die Erweiterungsmodule oberhalb des Grundmoduls befinden und/oder dass mehrere übereinander angeordnete Erweiterungsmodule vorgesehen sind. Durch diese Anordnung ist es möglich, während des gesamten Behandlungsverlaufs das Grundmodul bzw. einen darauf positionierten Heizungsbeutel mit Flüssigkeit zu versorgen.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Grundmodul eine Auswerte-, Speicher- und/oder Anzeigeeinheit aufweist.

Weiterhin kann vorgesehen sein, dass eine Waage vorhanden ist, die vorzugsweise in wenigstens einem Erweiterungsmodul angeordnet ist. Diese Waage kann alternativ oder zusätzlich zu einer Heizeinrichtung wie z.B. einer Heizplatte in dem Erweiterungsmodul angeordnet sein. Die Waage kann als Referenz zur Pumpe des Grundmoduls für die Volumenbilanzierung und/oder auch für die Herstellung einer Mischlösung aus unterschiedlichen Lösungsbeuteln benötigt werden. Grundsätzlich ist denkbar, dass genau eine Waage vorgesehen ist, möglich ist es jedoch auch, mehrere Waagen (ggf. in mehreren Erweiterungsmodulen) anzuordnen, die beispielsweise zur Herstellung einer Mischlösung aus den unterschiedliche Inhalte aufweisenden Lösungsbeuteln eingesetzt werden können.

In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das oder die Erweiterungsmodule als Schubladen ausgebildet sind oder eine Schublade aufweisen. Die Erweiterungsmodule können auch als einfache Aufnahmen ausgebildet sein, die zumindest eine offene Seite aufweisen, die durch eine Klappe oder dergleichen verschließbar ist.

Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das oder die Erweiterungsmodule allseitig von Wandungen umgeben sind, wobei wenigstens eine Wandung derart bewegbar ist, dass ein Lösungsbeutel eingelegt oder entnommen werden kann.

Die Wandungen sind vorzugsweise wärmeisoliert, um Wärmeverluste an die Umgebung so gering wie möglich zu halten.

Wie oben ausgeführt, können das oder die Erweiterungsmodule wenigstens eine Klappe zur Wärmeisolation des Aufnahmebereiches der Erweiterungsmodule aufweisen. Grundsätzlich dienen die Erweiterungsmodule sämtlich oder jedenfalls eine Mehrzahl von diesen zur Aufnahme für einen Lösungsbeutel, d.h. sie stellen den (vorzugsweise ausschließlichen) Lagerungsort für die Dialyseflüssigkeit dar. Auch ist es möglich, dass das Grundmodul eine Heizplatte oder eine sonstige Heizeinrichtung aufweist, die es ermöglicht, einen 1. Heizbeutel zu erwärmen.

Aufgrund der Erweiterungsmodule ist es möglich, das Grundmodul in beliebiger Anzahl bzw. Umfang zu erweitern. Auch ist es vorzugsweise möglich, ein Erweite- rungsmodul noch während einer laufenden Behandlung anzuschließen, wenn dies erforderlich sein sollte.

Die genannte Klappe kann so ausgestaltet werden, dass höhere Heizungstemperaturen ermöglicht werden, was die Leistungsdaten des Peritonealdialysegerätes verbessert. Die Klappe bzw. ein Isolierwerkstoff des Erweiterungsmoduls ermöglicht eine Absenkung der Abwärme sowie die Verbesserung der Energiebilanz.

Wie oben ausgeführt, ist es denkbar und vorteilhaft, dass das oder die Erweiterungsmodule und/oder das Grundmodul eine Heizeinrichtung, wie beispielsweise eine Heizplatte zur Beheizung der jeweils auf dem Grundmodul bzw. in den Erweiterungsmodulen angeordneten Lösungsbeutel aufweist.

Durch eine Zusatzheizung im Erweiterungsmodul können die Leistungsdaten (Aufheizzeit, Umgebungstemperatur) verbessert werden.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das oder die Erweiterungsmodule zumindest ein Ventil aufweisen, das so angeordnet ist, dass ein in dem Aufnahmebereich des Erweiterungsmodul einlegbare oder eingelegter Lösungsbeutel abgesperrt und geöffnet werden kann. Im abgesperrten Zustand besteht keine Fluidverbindung zu der Kassette, im geöffneten Zustand kann die Dialyselösung aus dem Lösungsbeutel in die Kassette laufen.

An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung das Peritonealdialysegerät als solches, d.h. ohne Kassette, Schläuche und Lösungsbeutel unter Schutz stellt, jedoch auch ein Peritonealdialysegerät betrifft, in dem diese Komponenten eingesetzt sind, so dass das Peritonealdialysegerät betriebsbereit ist.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gerät eine Patientenleitung, eine Drainageleitung und eine Lösungsbeutelleitung aufweist oder mit diesen Leitungen ausgerüstet werden kann und dass die genannte Flusswege- Steuerung des Grundmoduls so ausgebildet ist, dass die Verbindungen Kassette- Patientenleitung, Kassette-Drainageleitung und Kassette-Lösungsbeutelleitung realisierbar sind. Wie oben ausgeführt, umfasst die Kassette vorzugsweise eine Pumpkammer sowie Fluidkanäle.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das oder die Erweiterungsmodule mit einem Kodierungsmittel versehen sind, wobei das Kodierungsmittel für den in das Erweiterungsmodul einlegbaren oder darin eingelegten Lösungsbeutel charakteristisch sind.

Vorzugsweise sind somit die Erweiterungsmodule jeweils mit einem Kodierungsmittel z.B. mit einer farbigen Plakette oder dergleichen markiert. In die auf diese Weise markierten Erweiterungsmodule legt der Patient die entsprechenden Lösungsbeutel ein. Die einzelnen Schubfächer bzw. Erweiterungsmodule sind vorzugsweise elektronisch oder anderweitig mit dem Grundmodul verbunden, sodass dieses mittels der Kodierung die Bestückung (z.B. die Beutelgröße, die Art der Lösung, die Konzentration etc.) der Schubfächer bzw. Erweiterungsmodule erfassen kann.

Mit einer Kodierung für die letzte Füllung, die bis zur nächsten Behandlung im Patienten verbleibt, kann auch eine„last bag Option" problemlos integriert und erkannt werden.

Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Flusswegesteuerung des Grundmoduls so ausgebildet ist, dass diese die Steuerung der Flusswege in Abhängigkeit der er- fassten Kodierung vornimmt.

So ist es beispielsweise möglich, verschiedene Ventilgruppen in Abhängigkeit der Kodierung zu aktivieren und so beispielsweise verschiedene Lösungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu verabreichen.

Somit ist es beispielsweise auch möglich, dass eine profilierte Behandlung durchführbar ist. Darunter ist eine Behandlung zu verstehen, bei der die Behandlungspa- rameter zeitlich variabel sind. So kann beispielsweise ein kleines Volumen hochkonzentrierter glucosehaltiger Lösung mit kurzer Verweildauer verabreicht werden sowie zu einem anderen Behandlungszeitpunkt eine niedrig konzentrierte Glucose- lösung mit größerer Verweildauer etc.

Mittels einer Steuer- oder Regelungseinheit des Gerätes, die auf die Flusswege- steuerung und die Pumpe zugreift, ist es somit möglich, eine Dialysebehandlung mit unterschiedlichen Therapiemodellen, wie beispielsweise IPD, NIPD, Tidal-PD und CCPD durchzuführen. Sofern bei einer CCPD-Behandlung ein vorangestellter Dialysatwechsel am Tag erfolgt, bevor der Patient am Abend mit seiner eigentlichen Handlung beginnt, spricht man von einer PD-Plus-Therapie.

Mittels des erfindungsgemäßen Peritonealdialysegerätes ist auch eine so genannte adaptierte APD (aAPD), d.h. eine so genannte profilierte Behandlung zu realisieren. So ist es beispielsweise denkbar, dass sich mit Hilfe der Kodierung ein Wechsel zwischen unterschiedlichen Lösungsbeuteln bzw. Glukosekonzentration, Dwell-Zeit und Füllvolumen gezielt ansteuern und einstellen lässt.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind zumindest zwei Erweiterungsmodule vorgesehen, die wenigstens durch eine Steigleitung miteinander und mit dem Grundmodul bzw. mit der daran angeordneten Kassette verbunden sind. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass die Steigleitung aus einzelnen Leitungsabschnitten, vorzugsweise aus T-förmigen Leitungsabschnitten besteht, von denen ein Schenkel mit dem Lösungsbeutel und die in einer Linie liegenden Schenkel mit jeweils benachbarten T-förmigen Leitungsabschnitten verbunden sind.

Bevorzugt ist es somit, wenn die Lösungs- bzw. Dialysatbeutel über einen Schlauchanschluss verfügen, der jeweils als T-Stück ausgebildet ist, sodass diese untereinander und in beliebiger Reihenfolge mit der Kassette des Grundmoduls verbunden werden können. Durch die Verbindung einer Vielzahl von Lösungsbeuteln in Form einer Steigleitung ist es möglich, dass für die Kassette nur noch eine einzige Dialysatfluidverbindung erforderlich ist. Vorzugsweise weist das gesamte Kassettensystem in diesem Fall nur drei Schlauchverbindungen auf, nämlich die Fluidleitung, die die Lösungsbeutel mit der Kassette verbindet, die Drainageleitung, die die Kassette mit der Drainage verbindet und die Patientenleitung, die die Kassette mit dem Patienten verbindet. Es ist auch denkbar, dass die Lösungsbeutel als Drainagebeutel bei der nächsten Behandlung weiter verwendet werden können.

Zusätzlich kann auch noch ein kleiner Drainagebeutel bereitgestellt werden, der das Ultrafiltrat aufnehmen kann und ggf. über die T-Stück-Verbindung mit dem Drainagebeutel verbunden werden kann.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Dialysegerät Mittel aufweist, durch die eine Mischlösung aus mehreren Einzellösungen oder -konzentraten herstellbar ist. Diese Mittel können Ventile, Pumpen etc. und eine Steuer- oder Regelungseinheit aufweisen, die die Ventile bzw. Pumpen etc. derart ansteuert, dass die gewünschte Mischlösung hergestellt wird.

Dabei ist es denkbar, dass zumindest eines der Erweiterungsmodule einen Beutel aufweist, der zur Zubereitung der Mischlösung dient. In diesem Beutel kann beispielsweise eine erste Lösung oder ein (festes oder flüssiges) Konzentrat vorliegen und eine oder mehrere (weitere) Lösungen können aus anderen Lösungsbeuteln, die vorzugsweise in anderen Erweiterungsmodulen angeordnet sind, zugegeben werden.

Denkbar ist es auch, dass der Beutel, der zur Zubereitung der Mischlösung dient, zunächst als leerer Beutel vorgelegt wird und die Mischung dadurch erhalten wird, dass Lösungen aus verschiedenen anderen Lösungsbeuteln in diesen leeren Beutel gelangen.

Bei dem Erweiterungsmodul, das den Beutel zur Herstellung der Mischlösung aufweist, handelt es sich im Falle von mehreren übereinander angeordneten Erweite- rungsmodulen vorzugsweise um das unterste. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass allein bedingt durch die Schwerkraft eine Einströmung von Lösungen oder Lösungsbestandteilen in den Beutel zur Herstellung einer Mischlösung erfolgt. Grundsätzlich ist es auch denkbar, den Beutel zur Herstellung der Mischlösung in einem oder mehreren anderen Erweiterungsmodulen anzuordnen und/oder eine Pumpe zur Förderung der Lösungen oder Lösungsbestandteile zu verwenden.

Die Steuerung, welche Lösung wann dem Mischbeutel zugegeben wird, kann über ein oder mehrere Ventile erfolgen, die die Leitungen zwischen den Beuteln entsprechend absperren oder öffnen. Die Ventile können ihrerseits von einer Steueroder Regelungseinheit des Gerätes angesteuert werden.

Denkbar ist es, dass der Nutzer mittels einer Eingabeeinrichtung die gewünschte Menge und/oder Zusammensetzung der Mischlösung angibt und dass das Gerät sodann durch die Schaltung von Ventilen, Pumpen oder dergleichen die gewünschte Mischung herstellt.

Vorzugsweise ist zumindest in dem Erweiterungsmodul, das den Beutel zur Herstellung einer Mischlösung aufweist eine Waage zur Bilanzierung angeordnet, mittels derer das Beutelgewicht erfasst werden kann.

Es wird darauf hingewiesen, dass der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff „Beutel" oder„Lösungsbeutel" stellvertretend für jedes beliebige Behältnis steht, das zur Aufnahme einer Lösung geeignet ist. Dieses Behältnis kann beispielsweise feste bzw. starre oder auch flexible Wandungen aufweisen.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung näher dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Die einzige Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung eines Peritonealdialysegerätes gemäß der Erfindung. Das in der Figur dargestellte Peritonealdialysegerät besteht in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel aus drei Modulen, nämlich aus dem Grundmodul 10 sowie dem Erweiterungsmodul 20 und 30. Das Grundmodul 10 beinhaltet das Pumpsystem 14 und die Aufnahme für die Kassette 12 und die Flusswegesteuerung in Form der Ventile V1 , V2 und V3.

Das Pumpsystem 14 dient zur Volumenbilanzierung, zur Luftdetektion sowie zur Flüssigkeitsförderung. Das Pumpsystem 14 wirkt derart auf die Pumpkammer der Kassette 12 ein, dass eine Förderung der Dialyselösung in der Kassette bewirkt wird.

Mit dem Bezugszeichen 100 ist eine Leitung von der Kassette 12 zum Patienten P, mit dem Bezugszeichen 200 eine Leitung von der Kassette 12 zur Drainage D und mit dem Bezugszeichen 300 eine Leitung von den Lösungsbeuteln 22, 32 bzw. von den Erweiterungsmodulen 20, 30 zur Kassette 12 gekennzeichnet.

Die Flusswegesteuerung in Form der Ventile V1 , V2, V3 erlaubt es, eine Verbindung zwischen der Pumpkammer der Kassette 12 zur Patientenleitung 100, von der Pumpkammer der Kassette 12 zur Drainage und von der Pumpkammer der Kassette 12 zur dem oder den Lösungsbeuteln 22, 32 aufzubauen.

In einer denkbaren Ausgestaltung der Erfindung verfügt das Grundmodul über eine Heizplatte, die es ermöglicht, einen ersten Lösungsbeutel zu erwärmen.

In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Grundmodul keine Heizeinrichtung aufweist, sondern nur eines oder mehrere der Erweiterungsmodule. Denkbar ist es grundsätzlich, dass das erste Erweiterungsmodul, d.h. das sich an das Grundmodul anschließende Erweiterungsmodul eine Heizeinrichtung z.B. in Form einer Heizplatte aufweist. Die weiteren Erweiterungsmodule können ohne eine Heizeinrichtung für die Lösungen ausgeführt sein, jedoch grundsätzlich auch mit einer derartigen Heizeinrichtung ausgestattet sein. Das Grundmodul und/oder das Erweiterungsmodul besitzt weiterhin die Möglichkeit, die Temperatur der erwärmten Dialyselösung zu messen.

Wie oben ausgeführt, dienen die Erweiterungsmodule 20, 30 als Lagerort für die Flüssigkeitsbeutel 22, 32, in denen sich die Dialyselösung befindet.

Eine weitere Fähigkeit dieser Module 20, 30 besteht darin, die Lösungsbeutel 22, 32 mittels eines Ventils V4, V5 mit dem Grundmodul 10 bzw. mit der Kassette 12 zu verbinden.

Wie dies aus der Figur hervorgeht, werden die Erweiterungsmodule 20, 30 oberhalb des Grundmoduls 10 positioniert, dadurch ist es möglich, während des gesamten Behandlungsverlaufs den Heizungsbeutel des Grundmoduls 10 mit Flüssigkeit aus den Lösungsbeuteln 22, 32 zu versorgen.

Das dargestellte Peritonealdialysegerät weist des Weiteren eine mit dem Grundmodul 10 in Verbindung stehende Anzeigeeinheit 40 auf.

Der Einwegartikel des dargestellten Peritionealdialsygerätes besteht aus zwei Hauptkomponenten in Form der Kassette 12 mit Patientenleitung 100 und Draina- geleitung 200 (und ggf. Lösungsleitung 300) und der verschreibungsbedingten Anzahl an Lösungsbeuteln 22, 32.

Die Kassette 12 hat die Aufgabe, die Pumpenkammer auszuformen, die Flusswege zwischen Patient, Heizungsbeutel und Drainage zur Verfügung zu stellen, die Bereitstellung der Ventilsitze sowie Anschlussmöglichkeiten für den Heizungsbeutel, die Drainage und den Patienten.

Als Heizungsbeutel wird in diesem Zusammenhang der Beutel im Erweiterungsmodul 20 verstanden, der über eine Beutelheizung 24 erwärmbar ist. Grundsätzlich ist es denkbar, dass nur in einem Erweiterungsmodul eine Beutelheizung angeordnet ist. Von der Erfindung ist jedoch auch der Fall umfasst, dass jedes oder mehrere Erweiterungsmodule 20, 30 jeweils über zumindest eine Beutelheizung verfügen.

Wie dies weiter aus der Figur hervorgeht, besitzen die Lösungsbeutel 22, 32 einen Anschluss in Form eines T-Stückes, das in der Figur mit dem Bezugszeichen 25, 35 versehen ist. Durch die dargestellte Verbindung 5 der einzelnen T-Stücke entsteht eine Steigleitung 300, von der die einzelnen Lösungsbeutel 22, 32 abzweigen. Dieser Abzweig kann, wie aus der Figur ersichtlich, mit dem im Erweiterungsmodul verbauten Schlauchventil V4, V5 verschlossen oder geöffnet werden. Wie dies aus der Figur hervorgeht, wird der erste, d.h. der unterste Lösungsbeutel 22 als Heizungsbeutel genutzt und mit dem Pumpenanschluss der Kassette 12 verbunden.

Die einzelnen T-Stücke stehen jeweils mit dem Ventil V4 und V5 und mit dem benachbarten T-Stück bzw. dem zur Kassette 12 führenden Leitungsabschnitt in Verbindung.

Als Erweiterung kann das Erweiterungsmodul mit einer Zusatzheizung bestückt werden, was die Leistungsdaten im Sinne der Aufheizzeit und der Umgebungstemperatur verbessert. Das Erweiterungsmodul kann mit einer Klappe ausgestattet werden, um eine höhere Heizungstemperatur zu ermöglichen. Auch dies verbessert die Leistungsdaten. Die Klappe bzw. der Isolierwerkstoff des Erweiterungsmoduls ermöglicht in der Absenkung der Abwärme und somit eine Verbesserung der Energiebilanz des gesamten Peritonealdialysegerätes.

Das gesamte Erweiterungsmodul weist vorzugsweise Wandungen aus einem wärmedämmenden Material auf.

Wie oben ausgeführt, kann jedes oder zumindest eines und vorzugsweise mehrere Erweiterungsmodule mit einem Kodierungssystem ausgestattet werden, das es ermöglicht, dem bzw. jedem Erweiterungsmodul eine Funktionalität oder einen Lö- sungstyp zu zuweisen. Eine denkbare Art der Kodierung ist eine Plakette, die an dem Erweiterungsmodul angebracht werden kann. Von der Erfindung ist jedoch auch jeder andere Kodierungstyp erfasst.

Die Kodierung weist dem Beutelventil V4, V5 des Erweiterungsmoduls 20, 30 die entsprechende Ventilgruppe des Grundmoduls 10 zu. Das Grundmodul aktiviert während des Behandlungsverlaufs die unterschiedlichen Ventilgruppen in Abhängigkeit der erfassten Kodierung der Erweiterungsmodule. So ist es beispielsweise denkbar, die Kodierung nach Lösungstyp (z.B. 1 ,5%, 2,3%, 4,75%) oder nach dem Zeitpunkt des Einsatzes (last bag Option) zu gestalten.

Die Einfachheit der Kodierung durch eine farbige Plakette oder dergleichen ermöglicht eine Bedienung durch nicht technisch geschultes Personal und eine Prüfung kann durch den Patienten erfolgen bzw. die Behandlung angepasst werden. Die Kodierung kann durch ein Rücklesen durch das Grundmodul ermittelt werden. Dazu kann das Grundmodul über z.B. eine elektronische Verbindung mit den Erweiterungsmodulen in Verbindung stehen. Vorzugsweise sind die einzelnen Schubfächer bzw. Erweiterungsmodule elektronisch mit dem Grundmodul verbunden, sodass dieses mittels der Kodierung die Bestückung der Schubfächer bzw. Erweiterungsmodule erkennen kann. Von der Erfindung ist jedoch auch jede andere Art der Übermittlung der Kodierung an das Grundmodul umfasst.

Wie dies aus der Figur hervorgeht, ist es durch die Verbindung einer Vielzahl von Lösungsbeuteln 22, 32 in Form einer Steigleitung 300 möglich, dass für die Kassette 12 nur noch eine einzige Dialysatfluidverbindung erforderlich ist und nicht für jeden Lösungsbeutel ein eigener Anschluss. Somit kann das gesamte Kassettensystem vorzugsweise mit nur drei Schlauchverbindungen (Fluidleitung, Drainagelei- tung, Patientenleitung) auskommen.

Durch die vorliegende Erfindung es möglich, eine kosteneffiziente Behandlung bereitzustellen, indem ein Peritonealdialysegerät so zusammengestellt werden kann, wie dies die individuellen Bedürfnisse des Patienten verlangen. Auf einer Maximalausstattung sämtlicher Peritonealdialysegeräte kann somit verzichtet werden.