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Title:
PLAIN BEARING BUSH COMPRISING AN INTEGRATED SEALING LIP
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/067759
Kind Code:
A1
Abstract:
Disclosed is a plain bearing bush (10) having a bearing layer (20) and a running-in layer (30). At least one annular groove (40b) with a groove base (46) is provided on the end faces (16), the annular groove lying between the bearing layer and the running-in layer. A sealing lip (32), which projects inwards in relation to the inner peripheral surface (12), is provided on at least one axial end (11a, b) of the plain bearing bush, said sealing lip being an integral component of the running-in layer. Also disclosed is a method for producing a plain bearing bush.

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Inventors:
MÜLLER-BRODMANN MARTIN (DE)
WERNER TOBIAS (DE)
ZEISCHKE MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/072990
Publication Date:
April 27, 2017
Filing Date:
September 27, 2016
Export Citation:
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Assignee:
FEDERAL-MOGUL DEVA GMBH (DE)
International Classes:
F16C27/02; F16C33/20; F16C33/28; F16C33/74
Foreign References:
US8770844B22014-07-08
US3527507A1970-09-08
US5018752A1991-05-28
JP3770714B22006-04-26
DE102007036017A12009-02-19
Attorney, Agent or Firm:
MEHLER ACHLER PATENTANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Gleitlagerbuchse (10) mit zwei Stirnflächen (16), wobei sich in mindestens einer Stirnfläche (16) wenigstens eine Ringnut (40b) mit einem Nutgrund (46) befindet, mit einer inneren Umfangsfläche (12) mit einem inneren Nenninnendurchmesser DNenn, Und mit mindestens einer, an mindestens einem axialen Ende (1 1 a,b) der Gleitlagerbuchse (10) gegenüber der inneren Umfangsfläche (12) nach innen vorstehenden Dichtlippe (32), dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitlagerbuchse (10) eine Tragschicht (20) und eine Gleitschicht (30) aufweist, dass sich die Ringnut (40b) zwischen der Tragschicht (20) und der Gleitschicht (30) befindet, und dass die Dichtlippe (32) integraler Bestandteil der Gleitschicht (30) ist.

Gleitlagerbuchse nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Ringnut (40b) einen dreieckförmigen Querschnitt aufweist.

Gleitlagerbuchse nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Nutgrund (46) in der Grenzfläche (25) zwischen Tragschicht (20) und Gleitschicht (30) oder in der Gleitschicht (30) liegt.

4. Gleitlagerbuchse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungswinkel ß der Nut (40b) 30° bis 60° beträgt.

5. Gleitlagerbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Umfangsfläche (12) an den beiden axialen Enden (1 1 a,b) jeweils in eine in radialer Richtung ansteigende Randfläche (1 3) übergeht, die mit der jeweiligen Stirnfläche (1 6) eine Abstreifkante (34) bildet.

6. Gleitlagerbuchse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Randfläche (1 3) gekrümmt ist.

7. Gleitlagerbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitschicht (30) eine Dicke GDI aufweist, die sich in der Dichtlippe (32) in Richtung der Stirnfläche (16) auf eine Dicke G D2 verringert.

8. Gleitlagerbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass für die Differenz Δ = DNenn - DL gilt:

2 · LS < Δ < 5 · LS, wobei DL den Innendurchmesser aus der Abstreifkante (34),

LS das Lagerspiel LS = Vi (DNenn - Dweiie) und DWeiie den Außendurchmesser einer von der Gleitlagerbuchse (1 0) aufgenommenen Welle (8) bezeichnet.

9. Gleitlagerbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragschicht (20) aus einer Wickellage besteht, die mit Glasfasern und/oder Kunststofffasern verstärktes Epoxidharz aufweist, und dass die Gleitschicht (30) aus einer Wickellage besteht, die mit Kunststofffilamenten verstärktes Epoxidharz aufweist.

10. Verfahren zur Herstellung einer Gleitlagerbuchse (10) mit folgenden

Schritten, die zeitlich nacheinander ausgeführt werden: a) Herstellen eines Rohlings (10') einer Gleitlagerbuchse (10) mit Tragschicht (20), Gleitschicht (30) und Nenninnendurchmesser DNenn, b) Eindrehen einer Ringnut (40a) mit Nutgrund (46) und Nutflanken (42, 44) zwischen Tragschicht (2) und Gleitschicht (30) in mindestens einer Stirnfläche (16) des Rohlings (10'), c) Umformen des die Nutflanke (42) der Nut (40a) bildenden Gleitschichtmaterials durch Aufweiten der Ringnut (40a) zu einer Ringnut (40b) und zur Ausbildung einer Dichtlippe (32) und zur gleichzeitigen Reduktion des Nenninnendurchmessers DNenn im Bereich der Dichtlippe (32).

1 1 . Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass gemäß

Schritt a) nacheinander folgende Teilschritte ausgeführt werden:

- zur Herstellung einer Gleitschicht (30) wird mindestens ein mit Epoxidharz getränkter, Kunststofffilamente aufweisender Kunststofffaden auf einen Wickelkern aufgewickelt, - zur Herstellung einer Tragschicht (20) wird mindestens ein mit Epoxidharz getränkte Glasfaserfaden und/oder ein mit Epoxidharz getränkter Kohlenstofffaden auf die noch nicht ausgehärtete Gleitschicht (30) gewickelt,

- die Materialien von Tragschicht (20) und Gleitschicht (30) werden zur Ausbildung eines Rohres gemeinsam ausgehärtet, und

- das Rohr wird vom Wickelkern entfernt und zu einem Rohling (10') einer Gleitlagerbuchse (10) weiterverarbeitet.

12. Verfahren nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass Polyester- filamente als Kunststofffilamente verwendet werden.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass Kunststofffäden verwendet werden, die Polyesterfilamente und PTFE-Partikel (Polytetrafluorethylen-Partikel) aufweisen.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der PTFE-Partikel von 2 Gew.-% bis 40 Gew.-% beträgt.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Epoxidharz verwendet wird, das Graphit mit einem Anteil von 1 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Epoxidmaterial, enthält.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass gemäß Schritt b) die Ringnut (40a) mittels eines Stech-oder Drehmeißels (50) eingedreht wird.

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass gemäß Schritt c) das Umformen als Heißumformen durchgeführt wird.

18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Heißumformen bei einer Temperatur T durchgeführt wird, für die TG < T < TM gilt, wobei TG die Glasübergangstemperatur und TM die Schmelztemperatur der Kunststofffilamente bezeichnet.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass gemäß Schritt c) ein ringförmiger Stempel (60), der eine konische Innenringfläche (62) aufweist, in die in der Stirnfläche (16) befindliche Nut (40a) des Rohlings gedrückt wird.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die konische Fläche (62) mit einer Parallelen P zur Längsachse L2 des Stempels (60) einen Winkel γ einnimmt, wobei der Winkel γ > α/2 ist.

21 . Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass gemäß Schritt c) ein mit einer Pressfläche (62a) versehener Stempel (60a) gegen die Nutflanke (42) der Ringnut (40a) gedrückt wird und gleichzeitig der Rohling (10') relativ zum Stempel (60a) kontinuierlich gedreht wird.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 21 , dadurch gekennzeichnet, dass ein Stempel (60, 60a) verwendet wird, der eine Temperatur T aufweist, für die TG < T < TM gilt.

23. Verwendung einer Gleitlagerbuchse (10) gemäß des Anspruchs 1 in einer Umgebung mit abrasiven Partikeln.

24. Verwendung einer Gleitlagerbuchse (10) nach Anspruch 23, wobei die Partikel Sandkörner sind.

25. Verwendung der Gleitlagerbuchse (10) gemäß des Anspruchs 1 in landwirtschaftlichen Maschinen, Baumaschinen und Nutzfahrzeugen.

Description:
Gleitlagerbuchse mit integrierter Dichtlippe

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Gleitlagerbuchse gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , ein Verfahren zur Herstellung einer Gleitlagerbuchse und Verwendungen der Gleitlagerbuchse. Derartige Gleitlagerbuchsen werden unter anderem in Maschinen eingesetzt, die sich im Betrieb in einer Fremdpartikel aufweisenden Umgebung befinden. Solche Fremdpartikel können zwischen die Gleitlagerbuchse und eine von der Gleitlagerbuchse geführten Welle eindringen und dementsprechend das Tribosystem durch Furchungsverschleiß zusätzlich beeinträchtigen oder sogar beschädigen.

Um solche Beeinträchtigungen durch Fremdpartikel auszuschließen oder zumindest deutlich zu verringern, werden üblicherweise zusätzlich zum eigentlichen Gleitlager Dichtungen (z.B. Wellendichtringe) eingesetzt, die auf die jewei- ligen Betriebsbedingungen abgestimmt sind. Hierzu bieten die Lagerhersteller Systemlösungen an, bei denen Dichtungen in entsprechend vorher bearbeiteten Aussparungen am Innenumfang der Lagerenden eingesetzt werden, was beispielsweise in DE 34 125 62 C2 und DE 44 01 526 C1 erläutert wird. Nachteilig bei diesen beiden Ausführungen sind die Beschaffung der zusätzlichen Bauteile, deren Montage und die Tatsache, dass solche Dichtungselemente häufig nicht jene niedrigen Reibungskoeffizienten aufweisen können, wie die Gleitschicht eines Verbundgleitlagers. Außerdem sind vergleichsweise große Wanddicken erforderlich, um die erforderlichen Aussparungen einbringen zu können. Auch die einzusetzenden Dichtelemente erfordern eine bestimmte Mindestmaterialdicke von ca. 4 bis 5 mm.

Aus der US 8,770,844 B2 ist eine Gleitlagerbuchse bekannt, die aus Vollmateri- al aus einem faserverstärkten Epoxidmaterial besteht. Die Gleitlagerbuchse wird durch Formpressen und maschinelles Bearbeiten hergestellt. An den Buchsenenden sind nach innen vorstehende Dichtlippen angeformt bzw. herausgearbeitet, die konische Innen- und Außenflächen aufweisen. In den Stirnflächen können Ringnuten vorgesehen sein. Da die Gleitlagerbuchsen nur aus einem Material bestehen, ist aus Stabilitätsgründen eher eine große Wanddicke erforderlich. Diese Gleitlagerbuchsen weisen einen Innendurchmesser von ca. 30 mm auf und werden deshalb insbesondere nur in Scharniergelenken eingesetzt. Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine stabilere Gleitlagerbuchse bereitzustellen, bei der das Eindringen von Fremdpartikeln in den Innenraum der Gleitlagerbuchse im Betrieb mit einer Welle auf einfache Weise verhindert werden kann. Es ist auch Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung solcher Gleitlagerbuchsen anzugeben.

Diese Aufgabe wird mit einer Gleitlagerbuchse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 1 gelöst. Durch das Vorsehen einer Tragschicht in Verbindung mit einer Ringnut zwischen Tragschicht und Gleitschicht erfolgt eine funktionale Trennung. Den Anforderungen an Belastbarkeit einerseits und an gute Abdichtung andererseits kann durch unterschiedliche Materialien für die Tragschicht und für die Gleitschicht und somit auch für die Dichtlippe Rechnung getragen werden. Insge- samt wird eine besser belastbare Gleitlagerbuchse geschaffen, die gleichzeitig eine optimale Abdichtung gewährleistet.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Gesamtwanddicke kleiner gewählt werden kann, als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Gleitlagerbuchsen. Dünnwandige Gleitlagerbuchsen mit einer Wandstärke von 1 ,6 mm bei einem Nenninnendurchmesser von z.B. 25 mm sind möglich.

Da die Dichtlippen integraler Bestandteil der Gleitschicht sind, entfällt der Ein- bau separater Dichtelemente, was die Herstellung der Gleitlagerbuchse vereinfacht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Dichtlippen aus Gleitlagermaterial bestehen, so dass diese auch denselben Reibungskoeffizienten besitzen wie die Gleitschicht. Der Einbau entsprechender Dichtungselemente mit entsprechend angepasstem Reibungskoeffizienten entfällt.

Die Ringnut hat den Vorteil, dass ein Raum vorhanden ist, in den das Gleitschichtmaterial der Dichtlippen federnd ausweichen kann und somit auch unter Belastung durch die Welle immer dicht an der Welle anliegt. Das Tragschichtmaterial nimmt an der Federbewegung nicht teil und kann aus einem steiferen Material bestehen.

Die Ringnut hat den weiteren Vorteil, dass mittels eines geeigneten Werkzeugs, das in die Ringnut eingreift und im Zusammenhang mit dem Herstellungsverfahren eingehender beschrieben wird, der Überstand der Dichtlippen gegenüber der inneren Umfangsfläche gezielt eingestellt werden kann. Die Dichtlippe trägt zur Verlängerung der Lebensdauer der Gleitlagerbuchse bei, weil das Eindringen von Partikeln in den Zwischenraum zwischen Gleitlagerbuchse und Welle weitgehend verhindert wird. Die Ringnut kann verschiedene Querschnitte aufweisen.

Vorzugsweise weist die Ringnut einen dreieckförmigen Querschnitt auf. Der Vorteil liegt darin, dass im Vergleich zu einer Ringnut mit z.B. einem rechtecki- gen Querschnitt weniger Material entfernt werden muss, so dass sowohl die Tragschicht als auch die Gleitschicht nicht oder nur unwesentlich geschwächt wird. Eine keilförmige Ringnut hat den weiteren Vorteil, dass das Werkzeug, insbesondere der Stempel, für den Umformvorgang leichter positioniert werden kann und die umzuformende Gleitschicht zum Nutgrund hin dicker wird, was die Stabilität erhöht.

Vorzugsweise liegt der Nutgrund in der Grenzfläche zwischen Tragschicht und Gleitschicht oder in der Gleitschicht. Bei einem dreieckförmigen Querschnitt der Ringnut ist der Nutgrund im wesentlichen spitz ausgeführt. Es ist von Vorteil, wenn die Spitze des Nutgrundes in der Grenzfläche liegt, weil dadurch sichergestellt ist, dass nur Material der Gleitschicht zur Dichtlippe umgeformt werden muss und die Tragschicht nicht beeinträchtigt wird.

Liegt die Spitze des Nutgrundes hingegen in der Tragschicht, wird der Umform- Vorgang erschwert, weil das Trägermaterial dann auch Bestandteil der Dichtlippe ist. Dadurch werden möglicherweise die elastischen Eigenschaften der gesamten Dichtlippe beeinträchtigt.

Liegt die Spitze des Nutgrundes innerhalb der Gleitschicht, geht dies zu Lasten der Dicke der Dichtlippe, was zwar die Stabilität der Dichtlippe beeinflusst, andererseits aber die federnde Eigenschaft der Dichtlippe verbessert.

Vorzugsweise beträgt der Öffnungswinkel ß der Ringnut 30° bis 60°, besonders bevorzugt 40° bis 50°. Die Nuttiefe N T beträgt vorzugsweise 1 mm bis 6 mm für Gleitlagerbuchsen mit einem Innennenndurchmesser von 25 mm bis 1000 mm.

Die Gleitschicht erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Innenfläche der Tragschicht. Die Gleitschicht ist vorteilhafterweise eine geschlossene Schicht.

Vorzugsweise geht die innere Umfangsfläche der Gleitschicht an den beiden axialen Enden der Gleitlagerbuchse jeweils in eine, in radiale Richtung ansteigende Randfläche über, die mit der jeweiligen Stirnfläche der Gleitlagerbuchse eine Abstreifkante bildet. Die radiale Richtung bezieht sich auf den Radius der vorzugsweise zylinderförmigen Gleitlagerbuchse. Die Randfläche steigt vorzugsweise kontinuierlich ausgehend von der inneren Umfangsfläche nach innen an. Vorzugsweise ist die Randfläche gekrümmt. Die Randfläche kann einen konstanten Krümmungsradius oder einen sich verändernden Krümmungsradius aufweisen, was die Stabilität und die Federeigenschaften der Dichtlippe gegenüber einer abgewinkelten Dichtlippe begünstigt. Vorzugsweise weist die Gleitschicht eine Dicke GDI auf, die sich in der Dichtlippe in Richtung der Stirnfläche auf eine Dicke GD2 verringert. Die Dicke GD2 beträgt vorzugsweise 0,2 x GDI < GD2 < GDI . Je geringer die Dicke GD2 ist, desto elastischer ist die Dichtlippe. Weiter bevorzugte Bereiche sind 0,2 x GDI < GD2 < 0,9 x G D 2 und 0,2 x G D i < G D 2 < 0,8 x G D L

Die Tragschicht weist vorzugsweise eine Dicke T D i , die sich im Bereich der Ringnut in Richtung der Stirnfläche auf eine Dicke T D 2 < T D i verringert.

Der Nenninnendurchmesser D Ne nn der Gleitlagerbuchse beträgt vorzugsweise 25 mm bis 1000 mm, besonders bevorzugt 50 mm bis 200 mm. Vorzugsweise gilt für die Differenz Δ = D Ne nn - D L die Beziehung 2 x LS < Δ < 5 x LS, wobei D L den Innendurchmesser an der Abstreifkante, LS das Lagerspiel LS = Vi x (D Ne nn - D W eiie) bei nicht belasteter Welle und D W eiie den Außendurch- messer einer von der Gleitlagerbuchse aufgenommenen Welle bezeichnet.

Wenn Δ > 2 LS ist, liegt die Dichtlippe mit Druck an der Außenseite der Welle an. Je größer Δ gewählt wird, desto größer ist der Anpressdruck der Dichtlippe. Sobald die Welle belastet wird, entfernt sich die Längsachse der Welle von der Längsachse der Gleitlagerbuchse, so dass das Lagerspiel auf der belasteten Seite der Gleitlagerbuchse abnimmt und sich auf der unbelasteten Seite vergrößert. Um das Eindringen von Partikeln zu verhindern, ist es wichtig, dass die Dichtlippe diese Veränderungen mitmacht und entsprechend ausweicht bzw. entsprechend nachfedert, so dass die Dichtlippe am gesamten Umfang der Welle anliegt.

Es ist deshalb bevorzugt, wenn gilt 2,5 x LS < Δ < 5 x LS, insbesondere 2,8 x LS < Δ < 5 x LS. Typische Werte der Gleitlagerbuchse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zu finden:

DNenn D L Δ TDI TD2 GDI GD2 N T ß

(mm) (mm) (mm)

25 24,5 0,5 1 ,9 1 ,4 0,6 0, 1 1 ,5 40°

50 49,5 0,5 3,0 2,25 1 ,0 0,25 2 40°

70 69,5 0,5 4,0 3,25 1 ,0 0,25 2 40°

100 99,5 0,5 6,5 5,75 1 ,0 0,25 2 40°

150 149,5 0,5 6,0 5,9 1 ,5 0,4 3 40°

200 199,5 0,5 8,5 7,4 1 ,5 0,4 3 40° Vorzugsweise besteht die Tragschicht aus einer Wickellage, die mit Glasfasern und/oder Kohlenstofffasern verstärktes Epoxidharz aufweist.

Die Gleitschicht besteht vorzugsweise aus einer Wickellage, die mit Kunststofffi- lamenten verstärktes Epoxidharz aufweist. Die Kunststofffilamente sind vorzugsweise nicht oder wenig abrasiv. Das Epoxidharz kann Festschmierstoffe enthalten.

Eine Wickellage bezeichnet eine Schicht, die durch Aufwickeln mindestens eines in Epoxidharz getränkten Fadens, vorzugsweise in Kreuzwickeltechnik, hergestellt wird.

Ein Filament ist in der textilen Terminologie die Bezeichnung für Fasern mit praktisch unbegrenzter Länge. Unter einem Faden wird eine Textilie aus mehre- ren miteinander verbundenen oder verdrehten Fasern verstanden.

Kohlenstofffasern, die auch als Carbonfasern bezeichnet werden, sind industriell hergestellte Fasern aus kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien, die durch an den Rohstoff angepasste chemische Reaktionen in graphitartig angeordneten Kohlenstoff umgewandelt werden. Anisotrope Kohlenstofffasern zeigen hohe

Festigkeiten und Steifigkeiten bei gleichzeitig geringer Bruchdehnung in axialer Richtung.

Das Gleitschichtmaterial hat einerseits gute Gleiteigenschaften und eine hohe Verschleißbeständigkeit und besitzt andererseits auch gute elastische Eigenschaften, was im Bereich der Dichtlippen von Vorteil ist, um bei wechselnder Belastung eine gute Abdichtung der Welle zu gewährleisten.

Das Verfahren sieht vor, dass zur Herstellung einer Gleitlagerbuchse die fol- genden Schritte zeitlich nacheinander ausgeführt werden: a) Herstellen eines Rohlings einer Gleitlagerbuchse mit Tragschicht, Gleitschicht und Nenninnendurchmesser D Ne nn, b) Eindrehen einer Ringnut mit Nutgrund und Nutflanken zwischen Tragschicht und Gleitschicht in mindestens einer Stirnfläche des Rohlings, c) Umformen des die Nutflanke der Ringnut bildenden Gleitschichtmaterials durch Aufweiten der Ringnut zu einer breiteren Ringnut und zur Ausbildung einer Dichtlippe und zur gleichzeitigen Reduktion des Nenninnendurchmessers D Ne nn im Bereich der Dichtlippe.

Das Einbringen der Ringnut sowie das Umformen des Gleitschichtmaterials kann schnell und kostengünstig durchgeführt werden. Der Herstellungsaufwand ist geringer als bei der herkömmlichen Gleitlagerbuchse, bei der z.B. separate Dichtelemente zugekauft, entsprechende Aussparungen in die Gleitlagerbuchse eingearbeitet und die Dichtelemente in der Gleitlagerbuchse montiert werden müssen.

Beim Eindrehen der Ringnut wird sowohl Material der Tragschicht als auch der Gleitschicht entfernt.

Weiterhin sieht das Verfahren vorzugsweise vor, dass gemäß Schritt a) nacheinander folgende Teilschritte ausgeführt werden:

- zur Herstellung einer Gleitschicht wird mindestens ein mit Epoxidharz getränkter, Kunststofffilamente aufweisender Kunststofffaden auf einen Wickelkern aufgewickelt, - zur Herstellung einer Tragschicht wird mindestens ein mit Epoxidharz getränkter Glasfaserfaden und/oder mindestens ein mit Epoxidharz getränkter Kohlenstofffaden auf die noch nicht ausgehärtete Gleitschicht aufgewickelt,

- die Materialien von Gleitschicht und Tragschicht werden zur Ausbildung eines Rohres gemeinsam ausgehärtet, und

- das Rohr wird vom Wickelkern entfernt und zu einem Rohling einer Gleit- lagerbuchse weiterverarbeitet.

Der Begriff Epoxidharz schließt auch Epoxidharze mit Festschmierstoff ein.

Das Aushärten erfolgt vorzugsweise durch Erwärmen.

Vorzugsweise werden Polyesterfilamente als Kunststofffilamente verwendet.

Die verwendeten Polyesterfilamente haben den Vorteil, dass sie unter Wärmeeinwirkung schrumpfen. Die in Schritt c) bevorzugte Heißumformung, die für Polyesterfilamente vorzugsweise im Bereich von T G = 70°C bis T M = 250°C, besonders bevorzugt bei 120°C bis 250°C, insbesondere bei ca. 180°C durchgeführt wird, dient nicht nur der Plastifizierung sondern auch der Erzeugung einer Vorspannung in den Filamenten an den Buchsenenden. T G bezeichnet die Glasübergangstemperatur und T M die Schmelztemperatur des teilkristallisierten Polyestermaterials. Dadurch wird eine ausreichende Formstabilität und Vorspannung der Dichtlippen auch unter lang einwirkender Deformation der Dichtlippen erreicht.

Als Polyesterfilamente werden vorzugsweise Filamente aus Polyethylenterephtalat eingesetzt. Vorzugsweise werden für den Schritt a) Kunststofffäden verwendet, die Polyes- terfilamente und PTFE-Partikel aufweisen. Die eingelagerten PTFE-Partikel haben den Vorteil, dass das Gleitschichtmaterial sich mechanisch gut bearbei- ten lässt. Die Kunststofffäden mit PTFE-Partikeln eignen sich daher insbesondere für Präzisionsgleitlager, die beispielsweise durch Bohren, Honen oder dergleichen auf Endmaß nachgearbeitet werden müssen. PTFE wirkt als Festschmierstoff und dient somit zur Verbesserung der tribologischen Eigenschaften des Gleitschichtmaterials.

Vorzugsweise beträgt der Anteil der PTFE-Partikel im Kunststofffaden 2 Gew.-% bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 Gew.-% bis 36 Gew.-%.

Vorzugsweise werden Epoxidharze verwendet, die bei Temperaturen T > 120°C aushärten.

Vorzugsweise werden Bisphenol-basierte Epoxidharze verwendet.

Vorzugsweise wird ein Epoxidharz verwendet, das Graphit mit einem Anteil von 1 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Epoxidharz, enthält. Auch kann das Epoxidharz PTFE-Partikel mit einem Anteil von 1 Gew.-% bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Epoxidmaterial enthalten.

Vorzugsweise wird gemäß Schritt b) die Ringnut mittels eines Stech-oder Dreh- meißels eingedreht.

Gemäß Schritt c) wird das Umformen als Heißumformen durchgeführt, so dass die bereits beschriebene Vorspannung der Kunststofffilamente eingestellt werden kann. Vorzugsweise wird das Heißumfornnen bei einer Temperatur T durchgeführt, für die T G < T < T M gilt, wobei T G die Glasübergangstemperatur und T M die Schmelztemperatur der Kunststofffilamente bezeichnet. Vorzugsweise wird gemäß Schritt c) ein ringförmiger Stempel, der eine konische Innenfläche aufweist, die in die in der Stirnfläche befindliche Ringnut des Rohlings gedrückt wird. Es ist somit nur ein Arbeitsgang erforderlich, um die umlaufende Dichtlippe herzustellen. Vorzugsweise nimmt die konische Fläche mit einer Parallelen P zur Längsachse L 2 des Stempels einen Winkel γ ein. Der Winkel γ wird vorzugsweis größer gewählt als a/2, weil sich während des Umformens und des anschließenden Abkühlens der Dichtlippe aufgrund des Schrumpfvorganges der Kunststofffilamente der Öffnungswinkel der Ringnut wieder etwas verringert.

Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann ein mit einer Pressfläche versehener Stempel gegen die Nutflanke der Ringnut gedrückt werden und gleichzeitig der Rohling relativ zum Stempel kontinuierlich gedreht werden. Vorzugsweise ist die Pressfläche des Stempels eine runde oder eine konische Fläche.

Die erfindungsgemäße Gleitlagerbuchse wird vorzugsweise in einer Umgebung mit abrasiven Partikeln, insbesondere Sandkörnern verwendet. Die Gleitlagerbuchse wird bevorzugt in landwirtschaftlichen Maschinen, Baumaschinen oder Nutzfahrzeugen verwendet.

Beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen

Figur 1 eine dreidimensionale Darstellung einer Gleitlagerbuchse, Figur 2a einen Längsschnitt gemäß der Linie A-A durch die in Figur 1 gezeigte Gleitlagerbuchse,

Figur 2b einen Längsschnitt der Gleitlagerbuchse gemäß der Figur 2a mit eingesetzter, unbelasteter Welle,

Figur 2c einen Längsschnitt der Gleitlagerbuchse gemäß der Figur 2a mit teil-belasteter Welle,

Figur 2d einen Längsschnitt der Gleitlagerbuchse gemäß der Figur 2a mit voll-belasteter Welle,

Figur 3 einen Ausschnitt auf die Draufsicht eines Rohlings der Gleitlagerbuchse beim Eindrehen der Ringnut, Figur 4a

bis 4c verschiedene Schnittdarstellungen zur Erläuterung des Verfahrens zur Herstellung der Dichtlippen,

Figur 5 einen Ausschnitt auf die Draufsicht eines Rohlings zur Erläuterung eines alternativen Verfahrens zur Herstellung der Dichtlippen.

In der Figur 1 ist eine Gleitlagerbuchse 10 mit Längsachse Li dargestellt, die eine innere Umfangsfläche 1 2 und eine äußere Umfangsfläche 14 aufweist. Die Gleitlagerbuchse 10 besitzt eine außenliegende Tragschicht 20 und eine innen- liegende Gleitschicht 30, die sich über die gesamte Innenfläche der Tragschicht 2 erstreckt. Beide Schichten 20, 30 sind in Kreuzwickeltechnik hergestellt worden, was durch die gekreuzten Linien angedeutet wird . In der Stirnfläche 16 befindet sich eine umlaufende Ringnut 40b. Die Gleitschicht 30 besitzt eine nach innen ansteigende Randfläche 1 3, wodurch eine Dichtlippe 32 gebildet wird, die eine Abstreifkante 34 aufweist.

In der Figur 2a ist ein Längsschnitt durch die in Figur 1 dargestellte Gleitlagerbuchse 10 dargestellt, um insbesondere den Randbereich und die Ausbildung der Dichtlippen 32 näher zu erläutern.

Die Gleitlagerbuchse 10 besitzt an beiden Stirnflächen 16 jeweils eine umlaufende Ringnut 40b, die im Querschnitt im wesentlichen dreieckförmig ausgebildet ist. Die Ringnut 40b weist eine erste Nutflanke 42 und eine zweite Nutflanke 44 sowie eine Nuttiefe N T auf. Der Nutgrund 46 markiert den Beginn der ring- förmigen Dichtlippe 32, die gegenüber der Innenfläche 1 2 radial nach innen vorsteht. Die beiden Dichtlippen 32 sind integraler Bestandteil der Gleitschicht 30 und weisen eine nach innen gerichtete Krümmung auf. Die Gleitschicht 30 geht an beiden axialen Enden 1 1 a,b kontinuierlich in die beiden Dichtlippen 32 über.

Die Tragschicht 20 weist eine Dicke T D i auf, die sich im Bereich der Ringnut 40b auf die Dicke T D 2 an den beiden axialen Enden 1 1 a,b verjüngt.

Die Gleitschicht 30 weist eine Dicke GDI auf, die sich im Bereich der Dichtlippen 32 ebenfalls verjüngt und eine Dicke GD2 annimmt.

Der Nenninnendurchmesser D Ne nn der Gleitlagerbuchse 10 verringert sich an den Abstreifkanten 34 der beiden Dichtlippen 32 auf den Durchmesser D L '. ln der Figur 2b ist auch eine sich in Richtung der Längsachse Li erstreckende Welle 18 eingezeichnet, die mittels der Dichtlippen 32 abgedichtet wird. Die Welle besitzt einen Durchmesser Dweiie, der größer ist als der Durchmesser D L der unbelasteten Dichtlippen 32, so dass die Dichtlippen 32 an der Welle 18 mit Druck anliegen. Der Abstand zwischen der Innenfläche 12 der Gleitlagerbuchse 10 und der Außenfläche der Welle 18 wird als Lagerspiel LS bezeichnet. Für Δ = D N enn - D L gilt 2 x LS < A.

In der Figur 2c wird die Welle 18 mit einer Kraft F in Pfeilrichtung belastet, wo- durch die Welle nach unten gedrückt wird. Die Dichtlippe 32 federt in dem unteren Bereich ebenfalls nach unten und weicht in die Ringnut 40b aus, deren Öffnungswinkel sich dadurch verkleinert. Gleichzeitig werden die Dichtlippen 32 in dem oberen Bereich entlastet, so dass diese aufgrund ihrer Federwirkung der Welle folgen und weiterhin eine gute Abdichtung des Innenraums 19 gewährleis- ten. Hierbei können die Dichtlippen 32 in die Ringnut 40b ausweichen.

In der Figur 2d ist eine Situation dargestellt, in der die Welle 18 noch stärker belastet ist, so dass die Dichtlippen 32 im unteren Bereich vollständig nach unten gedrückt werden.

Die Welle 18 liegt unten an der Innenfläche 12 an, wobei der obere Abstand zwischen der Welle 18 und der Innenfläche 12 dem doppelten Lagerspiel LS entspricht. Da Δ > 2 x LS ist, liegen die Dichtlippen 32 auch in dieser Extremsituation im oberen Bereich direkt an der Welle 18 an.

In der Figur 3 ist ein Ausschnitt einer Draufsicht auf die Stirnfläche 16 eines Rohlings 10' dargestellt. Mittels eines Dreh- oder Stechmeißels 50 wird im Bereich der Kontaktfläche 25 von Gleitschicht 30 und Tragschicht 20 eine Ringnut 40a eingebracht. Die Ringnut 40a ist keilförmig ausgebildet und besitzt Nutflan- ken 42 und 44. In der hier gezeigten Darstellung wird die Ringnut 40a durch Materialabtrag sowohl der Gleitschicht 30 als auch der Tragschicht 20 hergestellt.

In der Figur 4a ist der Rohling 10" im Schnitt dargestellt, der dem Rohling 10' mit komplett eingebrachter Ringnut 40a mit Öffnungswinkel α entspricht. Über dem Rohling 10" ist ein beheizter Stempel 60 in Form eines Rings dargestellt, der eine konische Innenfläche 62 aufweist. Die konische Innenfläche 62 bildet mit der Außenfläche 64 des Stempels 60 bzw. mit der Parallelen P zur Längsachse L-2 des Stempels 60 einen Winkel γ, der größer ist als der halbe Öff- nungswinkel α der Ringnut 40a. Der Außendurchmesser des Stempels 60 ist größer als der Durchmesser der Ringnut 40 am Nutgrund 46. Der Stempel 60 wird mit seiner konischen Fläche 62 in die Ringnut 40a in Pfeilrichtung eingeführt, wobei das Gleitschichtmaterial der Gleitschicht 30 durch die konische Innenfläche 62 nach innen gedrückt wird, wie dies in der Figur 4b dargestellt ist.

Die Verformung der Gleitschicht 30 nach dem Herausziehen des Stempels 60 ist in der Figur 4b dargestellt und in der Figur 4c ist die Dichtlippe 32 mit Ringnut 40b nochmals vergrößert abgebildet. Der Öffnungswinkel der Ringnut 40b wird mit ß bezeichnet, wobei ß > α ist.

In der Figur 5 ist die Draufsicht auf einen Ausschnitt der Fläche des Rohlings 10" der Gleitlagerbuchse 10 dargestellt. Anstelle des ringförmigen Stempels 60 wird zur Aufweitung der Ringnut 40a ein beheizter Stempel 60a mit einer runden oder konischen Pressfläche 62a an der Flanke 42 der Ringnut 40a entlangge- führt. Bei feststehendem Stempel 60a wird hierzu der Rohling 10" in Pfeilrichtung gedreht.

1 . Beispiel: Gleitlagerbuchse mit folgenden Abmessungen:

Außendurchmesser 85 mm

Länge 50 mm Nenninnendurchmesser 70 mm

Die Gleitlagerbuchse ist aus dem gängigen Fertigungsablauf entnommen, d.h. Wickeln einer Gleitschicht in Kreuzwickeltechnik, anschließendes Überwickeln der Gleitschicht mit der Tragschicht, ebenfalls in Kreuzwickeltechnik, Angelieren und Aushärten sowie das Abschleifen, Ausdrehen und Zuschneiden des Rohlings auf die genannten Abmessungen.

Für die Herstellung der Tragschicht wurde ein in Epoxidharz getränkter Gasfa- serfaden verwendet. Für die Herstellung der Gleitschicht wurde ein in Epoxidharz getränkter Kunststofffaden verwendet, der Polyesterfilamente und PTFE- Partikel enthielt.

Durch eine Drehbearbeitung mit einem Drehmeißel wurde die Ringnut an beiden Stirnseiten erzeugt.

Mit einem konischen Stempel, der auf ca. 180°C erwärmt ist und einen Außendurchmesser von 72 mm und einen Winkel γ von 25° aufweist, wurde die Gleitschicht an den Enden der Gleitlagerbuchse umgeformt, so dass der Durchmes- ser D L = 69,55 betrug und somit um ca. 0,4 mm kleiner wurde als der Nenninnendurchmesser D Ne nn (69,95 mm) der Gleitlagerbuchse.

In einem Prinzipversuch konnte die verbesserte Abdichtung gegen abrasive Partikel (Sand) nachgewiesen werden. Hierbei wurden eine Gleitlagerbuchse ohne Dichtungen und eine Gleitlagerbuchse mit denselben Abmessungen und mit den Enden zu Dichtlippen umgeformter Gleitschicht unter gleichen Prüfbedingungen getestet.

Die Gleitlagerbuchsen wurden hierbei in ein Gehäuse eingepresst, die Welle eingeschoben und per Hand wurde eine Schwenkbewegung der Welle ausge- führt. Währenddessen wurde auf die Stirnseiten der Gleitlagerbuchse und auf die angrenzende Wellenoberfläche ein Wasser-Sand-Gemisch kontinuierlich aufgesprüht. Beim Wasser-Sand-Gemisch lagen die Korngrößen des Sandes bei 20 bis 400 μιτι. Bei der Gleitlagerbuchse mit integrierter Dichtung an beiden Enden der Gleitlagerbuchse gelangten keine optisch erkennbaren Sandpartikel zur Welle.

2. Beispiel: In die im 1 . Beispiel beschriebene Gleitlagerbuchse wurde eine Welle eingesetzt, die mit 80 MPa belastet wurde.

In der nachfolgenden Tabelle sind die Innendurchmesser des Rohlings und die der Gleitlagerbuchse zusammengefasst. Die Innendurchmesser der Gleitlager- buchse wurden nach der Herstellung im nicht eingebauten Zustand, im eingebauten Zustand und nach einer statischen Belastung mittels einer eingesetzten Welle gemessen.

Die eingesetzte Welle wurde über 30 min mit 80 MPa belastet (s. Figur 2d) und anschließend wurde die Welle ausgebaut und die Innendurchmesser wurden vermessen (Reihe 1 -3).

Die Reihen 4 und 5 zeigen die Veränderungen der Innendurchmesser D L an den Dichtlippen. Die Differenzwerte in der letzten Spalte zeigen, dass nach der Belastung und nach dem Ausbau der Welle die Dichtlippen wieder zurückgefedert sind.

Bezugszeichenliste

Gleitlagerbuchse

' Rohling der Gleitlagerbuchse

" Rohling mit Ringnut

a,b axiales Ende

innere Umfangsfläche

Randfläche

äußere Umfangsfläche

Stirnfläche

Welle

Innenraum Grenzschicht

Kontaktfläche Gleitschicht

Dichtlippe

Abstreifkante a Ringnut nach dem Eindrehenb Ringnut nach dem Aufweiten

erste Nutflanke

zweite Nutflanke

Nutgrund Stech- oder Drehmeißel 60, 60a Stempel

62 konische Innenfläche

62a Pressfläche

64 Außenfläche des Stempels

ÜNenn Innendurchmesser

D L , D L ' Innendurchmesser an der Abstreifkante

T D i Dicke der Tragschicht

T D 2 Dicke der Tragschicht an der Ringnut

GDI Dicke der Gleitschicht

GD2 Dicke der Gleitschicht an der Abstreifkante α Öffnungswinkel der Ringnut 40a

ß Öffnungswinkel der Ringnut 40b

γ Winkel der konischen Fläche des Stempels

Li Längsachse der Gleitlagerbuchse l_2 Längsachse des Stempels

N T Nuttiefe

Dweiie Außendurchmesser der Welle

P Parallele zu L 2