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Title:
POLYAMIDE 12 COMPOSITION CONTAINING CARBON NANOTUBES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/059468
Kind Code:
A1
Abstract:
A polyamide composition contains the following components: (a) at least 40 parts by weight PA12; (b) 0.1-15 parts by weight of at least one salt with a non-metallic cation; (c) 0.1-25% by weight of at least one dispersant based on esters or amides; (d) a quantity of carbon nanotubes that produces in the moulding compound a specific surface resistance according to IEC standard 60167 of maximum 10-1-1010 Ω; (e) 0-5 parts by weight of at least one metal salt; and optionally (f) conventional auxiliary substances and additives, the sum of the parts by weight of components (a) to (f) amounting to 100. The polyamide composition can be used for manufacturing mouldings with improved electrical conductivity and improved surface quality.

Inventors:
HERMASCH SYLVIA ANITA (DE)
WURSCHE ROLAND (DE)
HAEGER HARALD (DE)
POETSCHKE PETRA (DE)
KRAUSE BEATE (DE)
SOCHER ROBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP2011/069127
Publication Date:
May 10, 2012
Filing Date:
October 31, 2011
Export Citation:
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Assignee:
EVONIK DEGUSSA GMBH (DE)
HERMASCH SYLVIA ANITA (DE)
WURSCHE ROLAND (DE)
HAEGER HARALD (DE)
POETSCHKE PETRA (DE)
KRAUSE BEATE (DE)
SOCHER ROBERT (DE)
International Classes:
C08L77/02; C08K5/00; C08K7/24; C09K23/00; C08K5/17; C08L33/08; C08L77/12
Domestic Patent References:
WO2006136715A12006-12-28
WO2010046606A12010-04-29
Foreign References:
US20070202287A12007-08-30
EP1519988A12005-04-06
EP2038337A22009-03-25
US20080210907A12008-09-04
EP2038337A22009-03-25
EP1519988A12005-04-06
EP0751171A21997-01-02
US5643502A1997-07-01
US5424054A1995-06-13
Other References:
KANN GÄCHTER/MÜLLER: "Kunststoffadditive", C. HANSER VERLAG, pages: 296
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Claims:
Patentansprüche:

1. Polyamidzusammensetzung, die folgende Komponenten enthält: a) Mindestens 40 Gew.-Teile PA12,

b) 0,1 bis 15 Gew.-Teile mindestens eines Salzes mit einem nichtmetallischen Kation,

c) 0,1 bis 25 Gew.-Teile mindestens eines Dispergiermittels auf Basis von Estern oder Amiden sowie

d) Carbon Nanotubes in einer Menge, die in der Polyamidzusammensetzung einen spezifischen Oberflächenwiderstand gemäß IEC 60167 von 10"1 bis 1010 Ω ergibt,

e) 0 bis 5 Gew.-Teile mindestens eines Metallsalzes sowie optional

f) übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, wobei die Summe der Gewichtsteile der Komponenten a) bis f) 100 beträgt.

2. Polyamidzusammensetzung gemäß Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet,

dass sie 1 bis 10 Gew.-Teile Carbon Nanotubes enthält.

3. Polyamidzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass ihr spezifischer Durchgangswiderstand gemäß IEC 60093 maximal 109 Qm beträgt.

4. Polyamidzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass das nichtmetallische Kation der Komponente b) eine quartäre Stickstoffbzw. Phosphorverbindung ist.

5. Polyamidzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass das Dispergiermittel der Komponente c) ausgewählt ist aus c1) Polyacrylsäureestern, herstellbar durch Umesterung eines durch

Polymerisation erhältlichen Polyacrylsäurealkylesters, dessen Alkylreste 1 bis 3 Kohlenstoffatome aufweisen, mit a) gesättigten aliphatischen Alkoholen mit 4 bis 50 Kohlenstoffatomen und/oder

b) ungesättigten aliphatischen Alkoholen mit 4 bis 50 Kohlenstoffatomen, wobei a) und b) in solchen Mengen verwendet werden, dass 30 bis 100 % der

Estergruppen umgeestert werden,

und c2) Polyester-Polyamin-Kondensationsprodukten, erhältlich durch die teilweise oder vollständige Umsetzung von

A) einem oder mehreren aminofunktionellen Polymeren, das mindestens vier Aminogruppen enthält, mit

B) einem oder mehreren Polyestern der allgemeinen Formeln (l)/(la)

T-C(0)-[0-A-C(0)]x-OH (I)

T-0-[C(0)-A-0-]y-Z (la)

und

C) einem oder mehreren Polyethern der allgemeinen Formel (ll)/(lla)

T-C(0)-B-Z (II)

T-O-B-Z (IIa)

worin

T ein Wasserstoffrest und/oder ein gegebenenfalls substituierter, linearer oder verzweigter Aryl, Arylalkyl, Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 24 Kohlenstoffatomen ist,

A mindestens ein zweiwertiger Rest ist, ausgesucht aus der Gruppe der linearen, verzweigten, cyclischen und aromatischen

Kohlenwasserstoffe,

Z mindestens ein Rest ist, ausgesucht aus der Gruppe der Sulfonsäuren, Schwefelsäuren, Phosphonsäuren, Phosphorsäuren, Carbonsäuren, Isocyanate, Epoxide, insbesondere der Phosphorsäure und (Meth)- Acrylsäure,

B ein Rest der allgemeinen Formel (III) ist

-(C.H^ -^H^. -CC H^Oc-CSO dH)

SO = -CH2-CH(Ph)-0- mit Ph = Phenylrest,

a,b,c unabhängig voneinander Werte von 0 bis 100 sind,

mit der Maßgabe, dass die Summe aus a + b + c > 0, vorzugsweise 5 bis 35, insbesondere 10 bis 20 ist, mit der Maßgabe, dass die Summe aus a + b + c + d > 0,

d > 0, vorzugsweise 1 bis 5 ist,

l,m,n unabhängig voneinander > 2, vorzugsweise 2 bis 4 ist,

x,y unabhängig voneinander > 2 sind.

6. Polyamidzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,

dass das Metallsalz der Komponente e) ein Alkali-, Erdalkali- oder Zinksalz ist.

7. Formteil, hergestellt aus der Polyamidzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.

Description:
Carbon Nanotubes enthaltende Polyamid 12-Zusammensetzung

Gegenstand der Erfindung sind Zusammensetzungen auf Basis von Polyamid 12 (PA12), die als elektrisch leitfähiges Kohlenstoffsubstrat CNTs (Carbon Nanotubes) enthalten sowie Salze mit einem nichtmetallischen Kation oder eine synergistische Mischung aus diesen Salzen zusammen mit Metallsalzen, wobei die Kombination mit speziellen Dispergiermitteln essentiell ist.

Kunststoffe sind gemeinhin und bis auf wenige sehr spezielle Ausnahmen elektrische Isolatoren, auf denen sich bei der Herstellung, Verarbeitung und dem Gebrauch daraus hergestellter Folien oder Formteile hohe Oberflächenladungen ansammeln können.

Diese statischen Aufladungen führen zu unerwünschten Effekten und ernsten Gefahrensituationen, welche von der Anziehung von Staub, Haftung von hygienisch bedenklichen Verunreinigungen, Zerstörung elektronischer Bauteile durch

Funkenüberschläge, physiologisch unangenehmen elektrischen Schlägen,

Entzündung brennbarer Flüssigkeiten in Behältern oder Rohren, in denen diese gerührt, gegossen oder gefördert werden, bis hin zu Staubexplosionen

beispielsweise beim Umfüllen mit Stäuben oder Mehlen gefüllter Großgebinde oder beim Gesteins- bzw. Kohleabbau reichen.

Es besteht daher seit dem Einsatz dieser Kunststoffe die Notwendigkeit, statische Aufladungen zu verhindern oder aber in einem Maße zu minimieren, dass diese nicht mehr gefährlich werden können.

Eine allgemein angewandte Methode, das Ableiten von Ladungen zu ermöglichen und die statische Aufladung zu minimieren, ist der Einsatz von Antistatika, d. h.

nichtionischen oder ionischen grenzflächenaktiven Verbindungen und insbesondere Ammonium- und Alkalimetallsalzen.

Heute werden im Wesentlichen äußere und innere Antistatika eingesetzt.

Äußere Antistatika werden als wässrige oder alkoholische Lösungen durch Sprühen, Aufstreichen oder Tauchen und anschließender Lufttrocknung auf die Oberfläche der Kunststoffe aufgetragen. Der verbleibende antistatische Film ist auf fast allen Kunststoffen wirksam, hat aber den Nachteil, dass er durch Reibung oder Flüssigkeit sehr leicht und ungewollt wieder entfernt wird. Aufgrund des fehlenden Depoteffektes der aus dem Inneren der Polymermasse nachmigrierenden Antistatikamoleküle (wie bei den inneren Antistatika vorhanden), weisen externe Antistatika keine

Langzeitwirkung auf.

Daher werden vorzugsweise innere Antistatika verwendet, welche der Polymermasse soweit als möglich in reiner Form, ansonsten in Form so genannter "Masterbatches", d. h. konzentrierten Formulierungen, vor oder während der Verarbeitung zugesetzt werden und darin während des Injektions- oder Extrusionsprozesses homogen verteilt werden.

Die EP 2 038 337 referiert Polymerzusammensetzungen aus Polymeren und ionischen Flüssigkeiten und Metallsalzen, die zusammen mit Glykolen als

Lösungsmittel und Lösungsvermittlern antistatische Eigenschaften der

Polymerzusammensetzungen bewirken können. Kohlenstoffsubstrate werden hier nicht verwendet.

Auch die EP 1 519 988 beschreibt Polymerzusammensetzungen aus Polymeren zusammen mit ionischen Flüssigkeiten und deren antistatische Wirkung.

Kohlenstoffsubstrate oder auch Metallsalze werden hier nicht verwendet.

Nachteilig ist bei beiden Veröffentlichungen, dass nur geringe Anteile an Antistatikum in das Polymer eingebracht werden können, wenn die mechanischen Eigenschaften der Polymere nicht nachteilig beeinflusst werden sollen.

Typische Thermoplaste haben spezifische Oberflächenwiderstände im Bereich von 10 16 bis 10 14 Ohm und können daher Spannungen von bis zu 15.000 Volt aufbauen. Wirksame Antistatika können die spezifischen Oberflächenwiderstände der

Kunststoffe auf 10 10 bis 10 9 Ohm abbauen. Ein deutlich höheres Niveau für die Ableitung von elektrischen Ladungen muss hingegen erzielt werden, wenn

Kunststoffe in elektronischen Bauteilen von Großgeräten wie z.B. im Trafo- oder Elektroschrankherstellerbereich eingesetzt werden sollen oder in einer Vielzahl von Anwendungen im Automobil- und Flugzeugbau. Hier müssen elektrisch leitfähige Formmassen eingesetzt werden, die einen spezifischen Oberflächenwiderstand von weniger als 10 Ohm aufweisen müssen. Entscheidend ist darüber hinaus, dass in derartigen Kunststoffanwendungen nicht nur der Oberflächenwiderstand, sondern auch der Durchgangswiderstand durch Kunststoffteile mit einer Dicke bis zu mehreren Millimetern in einem ebensolchen Bereich liegen muss und sich bei Teilen, die mittels Spritzguss hergestellt werden, häufig Anisotropieeffekte ausbilden, die generell schwierig zu unterbinden sind.

Für die Fertigung von leitfähigen Kunststoffformteilen gibt es daher nur die

Möglichkeit, entweder bereits leitfähige Kunststoffe wie Polyaniline u. ä. zu verwenden oder die zuvor genannten und als elektrische Isolatoren zu

charakterisierenden Kunststoffe durch die Verwendung beispielsweise von Rußen, insbesondere Leitfähigkeitsrußen, Kohlenstofffasern, Graphit, Graphen und/oder CNTs leitfähig zu machen.

Leitfähige Ruße sind dabei fraktale Strukturen, die durch gegenseitige Berührung in der Lage sind, die elektrische Ladung im Polymer weiterzuleiten und auch einen niedrigen Durchgangswiderstand zu garantieren. Dazu sind im Allgemeinen hohe Füllgrade zwischen 15 und 25 Gew.-% erforderlich, die nicht nur die technischen Polymereigenschaften besonders in Hinsicht auf die mechanischen Kennzahlen wie Kerbschlagzähigkeit oder Zugfestigkeit negativ beeinflussen, sondern auch eine ungenügende Oberflächengüte für Bauteile im sichtbaren Bereich bewirken, die von der Industrie bemängelt wird.

Als Leitfähigkeitsruße werden spezielle Industrieruße bezeichnet, die unter anderem durch das Furnace-Ruß-Verfahren oder durch thermische Spaltung mittels Acetylen- Ruß-Verfahren hergestellt werden. Ihr DBP(Dibutylphthalat)-Wert liegt dabei über 1 10 ml je 100 g Ruß mit einer extrem hohen spezifischen Oberfläche. Typische Handelsprodukte sind z. B. Akzo Ketjenblack EC oder auch Evonik Printex XE2 oder Printex L6.

Im Vergleich dazu können zwar Carbon Nanotubes (CNTs) in deutlich geringeren Konzentrationen eingesetzt werden, doch ist ihre Dispergierung extrem

prozessabhängig. Beispielsweise ist es entscheidend für die spätere Wirksamkeit, wie die CNTs im Bereich der Eingabe/des Feedings in die Extrusionsschnecke eingebracht werden und welche Schneckenkonfiguration in einem Extrusionsprozess gewählt wird. Dies sind nur einige relevante Prozessparameter, die einer beliebig einfachen Nutzung entgegen stehen. Weiterhin liegen die Kosten der CNTs erheblich über dem Preis von leitfähigen Rußen, so dass sofort deutlich wird, dass hier ein weiterer Optimierungsbedarf in der Absenkung der CNT-Konzentration liegt. In einigen Kunststoffen ist darüber hinaus die Dispergierung dieser Produkte besonders schwierig, da die Schmelzviskosität und die Polarität einiger Thermoplaste dem entgegen wirken.

Carbon Nanotubes sind neben Graphit, Diamant, amorphem Kohlenstoff und Fullerenen eine weitere Modifikation des Elements Kohlenstoff. Die Kohlenstoffatome sind dabei in Sechsecken angeordnet. Die Struktur entspricht einer aufgerollten einatomigen oder mehratomigen Schicht von Graphit, so dass ein Hohlzylinder mit typischerweise wenigen Nanometern Durchmessern und bis zu einigen Millimetern Länge entsteht. Man unterscheidet grundsätzlich mehrwandige und einwandige Kohlenstoff-Nanoröhren, in der Literatur meist auch MWNTs und SWNTs (aus dem Englischen: multi walled nanotubes und Single walled nanotubes) abgekürzt.

Kohlenstoff-Nanoröhren zeigen aufgrund von Van-der-Waals-Kräften eine starke Tendenz, sich zu Bündeln zu vereinigen, weshalb die Entknäuelung/Dispergierung ohne starkes Verkürzen durch starke Scherkräfte im Extrusionsprozess essentiell ist. Typische Handelsprodukte sind von verschiedenen Herstellern erhältlich, wovon hier stellvertretend die Firmen Bayer, Nanocyl und Arkema mit ihren Grades Baytubes ® C 150P, Baytubes ® C 150HP, Baytubes ® C 70P, Nanocyl™ NC 7000 und Electrovac Graphistrength C100 genannt werden sollen. Weitere Hersteller bieten CNTs in Form von Masterbatches an, beispielsweise Hyperion und C-Polymers.

Metallsalze sind bekannte und wirksame Antistatika. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie zur homogenen Verteilung in Kunststoffen vor der Anwendung gelöst werden müssen. Übliche Lösungsmittel sind Alkohole, Ether, Ester, Polyether, cyclische Ether, cyclische Ester, Amide, cyclische Amide, aromatische Verbindungen oder ganz allgemein organische Lösungsmittel.

Die Löslichkeit der Metallsalze ist jedoch zum Teil sehr gering, so dass für ausreichend wirksame Einsatzkonzentrationen große Mengen an Lösungsmittel verwendet werden müssen. Solche Lösungsmittelmengen als Zusatzstoffe in den Polymerzusammensetzungen sind weder in großen noch in kleinen Mengen sicherheitstechnisch in

Extrusionsprozessen beim Aufschmelzen der Thermoplaste und dem Einarbeiten der leitfähigen kohlenstoffbasierten Produkte möglich zu verarbeiten, noch wären sie hinsichtlich der resultierenden weichmachenden Eigenschaften für die mechanischen Parameter der Kunststoffzusammensetzungen zu akzeptieren, da zwar eine

Abweichung von mechanischen Kennzahlen tolerierbar ist, diese aber im

Allgemeinen nicht mehr als 10% unterhalb des Ausgangswertes des gefüllten Polymers ohne Verwendung der Additive - hier beispielsweise des Metallsalzes zusammen mit dem dafür notwendigen Lösungsmittel - liegen darf.

Sofern derartige Antistatikaformulierungen in Kunststoffen eingesetzt werden, haben sie den Nachteil, dass sie die optischen und vor allem die physikalischen

Eigenschaften des Endproduktes nachteilig beeinflussen.

Formmassen auf Basis von PA12 sind gegenüber Formmassen auf Basis von Polyamiden wie PA6 oder PA66 wegen der geringeren Feuchtigkeitsaufnahme, der guten Beständigkeit gegenüber polaren als auch unpolaren Medien sowie der guten mechanischen Eigenschaften für viele Anwendungen erste Wahl.

Derartige Formmassen müssen häufig elektrisch dissipativ oder elektrisch leitfähig eingestellt sei, wobei derzeit folgende Anwendungen im Vordergrund stehen:

- Verhinderung von statischer Aufladung z. B. bei Verpackungen, bei

Dosiersystemen für Aerosole, Pulver oder Flüssigkeiten, bei Kraftstoffleitungen und z. B. bei Elektronikbauteilen wie Chipträgern, wo aus Sicherheitsgründen die elektrostatische Aufladung verhindert werden muss,

- elektromagnetische Abschirmung von elektrischen Geräten und elektronischen Baugruppen, z. B. in der Kfz-, EDV-, Nachrichten- und Kommunikationstechnik, sowie

- Nutzung der elektrischen Leitfähigkeit, z. B. Potentialsteuerung im Kabel,

stromabhängige Schaltelemente, Heizelemente oder für die elektrostatische Lackierung von Kunststoffteilen. Die elektrostatische Lackierung hat sich in den letzten Jahren in sehr vielen Bereichen, insbesondere in der Kfz-Industrie, durchgesetzt. Grundvoraussetzung der elektrostatischen Lackierung ist die Möglichkeit, elektrische Ladungen auf die zu lackierenden Formteile aufbringen zu können. Dies ist bei Metallen leicht, bei üblichen Thermoplasten wegen deren geringer Leitfähigkeit aber normalerweise nicht in ausreichendem Maße möglich.

Bei der Compoundierung von Polymeren mit leitfähigen Füllstoffen treten jedoch häufig Agglomerate nicht vollständig dispergierter Füllstoffe auf, die die

Produktqualität der Zusammensetzung einschränken. Beispielsweise können solche Agglomerate zu Oberflächendefekten führen, die für die Anwendung nicht tolerierbar sind. Zudem wird bei gegebener Konzentration an leitfähigem Füllstoff die maximal erreichbare Leitfähigkeit bei weitem nicht erreicht.

Die Beurteilung der Dispergiergüte kann zum Beispiel über lichtmikroskopische Untersuchungen an Dünnschnitten erfolgen, wobei die Flächenanteile der

Agglomerate erfasst werden.

Es bestand vor diesem Hintergrund die Aufgabe, die Dispergierung von Carbon Nanotubes in PA12 zu verbessern. In einem Aspekt der Aufgabe sollte die

Oberflächenqualität der Formmasse auf diese Weise verbessert werden. In einem weiteren Aspekt der Aufgabe sollte bei einem gegebenen Gehalt an Carbon

Nanotubes die elektrische Leitfähigkeit verbessert werden bzw. zur Erzielung einer gewünschten Leitfähigkeit ein geringerer Füllstoffgehalt erforderlich sein.

Diese Aufgabe wurde dadurch gelöst, dass bestimmte Additive zugesetzt werden, um eine Verbesserung der Dispergierung zu erzielen.

Gegenstand der Erfindung ist somit eine Polyamidzusammensetzung, die folgende Komponenten enthält: a) Mindestens 40 Gew.-Teile, vorzugsweise mindestens 50 Gew.-Teile und

besonders bevorzugt mindestens 60 Gew.-Teile PA12, b) 0,1 bis 15 Gew.-Teile, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-Teile und insbesondere bevorzugt 1 bis 3,5 Gew.-Teile mindestens eines Salzes mit einem nichtmetallischen Kation, c) 0, 1 bis 25 Gew.-Teile, vorzugsweise 1 bis 15 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 1 ,5 bis 10 Gew.-Teile und insbesondere bevorzugt 2 bis 8 Gew.-Teile mindestens eines Dispergiermittels auf Basis von Estern oder Amiden sowie d) Carbon Nanotubes in einer Menge, die in der Polymerzusammensetzung einen spezifischen Oberflächenwiderstand gemäß IEC 60167 von 10 "1 bis 10 10 Ω, vorzugsweise 10° Ω bis 10 8 Ω und besonders bevorzugt von 10 1 Ω bis 10 6 Ω ergibt.

Die Polyamidzusammensetzung kann darüber hinaus optional e) 0 bis 5 Gew.-Teile, vorzugsweise 0, 1 bis 4 Gew.-Teile und besonders bevorzugt 0,5 bis 3 Gew.-Teile mindestens eines Metallsalzes sowie f) übliche Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, wobei die Summe der Gewichtsteile der Komponenten a) bis f) 100 beträgt.

In einer möglichen Ausführungsform enthält die Polyamidzusammensetzung 1 bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 2 bis 8 Gew.-Teile und besonders bevorzugt 2,5 bis 6 Gew.- Teile Carbon Nanotubes.

In einer weiteren möglichen Ausführungsform besitzt die Polyamidzusammensetzung darüber hinaus einen spezifischen Durchgangswiderstand gemäß IEC 60093 von maximal 10 9 Qm, vorzugsweise von 10 "3 Qm bis 10 7 Qm und besonders bevorzugt von 10 "1 Qm bis 10 5 ΩΓΠ.

PA12 ist auf bekannte Weise herstellbar aus Laurinlactam oder ω- Aminododecansäure. Geeignet sind auch Copolyamide, die weitere Bausteine enthalten, die sich von Diamin und Dicarbonsäure, einer anderen ω- Aminocarbonsäure und/oder einem anderen Lactam in kleinerem Anteil,

beispielsweise zu maximal 40 Mol-%, 30 Mol-% oder 20 Mol-% herleiten. Darüber hinaus sind auch auf PA12 basierende Polyetheramide sowie Polyetheresteramide erfindungsgemäß geeignet. Polyetheramide sind aus dicarbonsäuregeregelten Polyamidblöcken und Polyetherdiaminblöcken aufgebaut, Polyetheresteramide entsprechend aus dicarbonsäuregeregelten Polyamidblöcken und

Polyetherdiolblöcken. Die Polyethereinheiten enthalten in der Regel 2 bis 4 C-Atome je Ethersauerstoff. Polyetheramide und Polyetheresteramide sind dem Fachmann bekannt und in einer Vielzahl von Typen handelsüblich.

Die erfindungsgemäß als Komponente b) verwendeten Salze mit einem

nichtmetallischen Kation setzen sich vorzugsweise aus mindestens einer quartären Stickstoff- und/oder Phosphorverbindung und mindestens einem Anion zusammen, wobei das Kation besonders bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe der substituierten Ammonium-, Phosphonium-, Pyridinium-, Imidazolinium- und/oder Imidazolium-Kationen und insbesondere bevorzugt aus der Gruppe der acyclischen quarternären Ammonium-, 1 ,3-Dialkylimidazolium-, 1 ,2,3-Trialkylimidazolium-, 1 ,3- Dialkylimidazolinium- und/oder 1 ,2,3-Trialkylimidazoliniumkationen,

wobei sich die unterschiedlichen Ladungen der Kationen und Anionen insgesamt jeweils ausgleichen.

Besonders bevorzugt wird das nichtmetallische Kation ausgewählt aus mindestens einem Kation der allgemeinen Formeln:

R 1 R 2 R 3 R 4 N + (1)

R 1 R 2 N + =CR 3 R 4 (2)

R 1 R 2 R 3 R 4 P + (3)

R 1 R 2 P + =CR 3 R 4 (4)

in denen

R 1 ,R 2 ,R 3 ,R 4 gleich oder verschieden sein können und folgendes bedeuten können:

Wasserstoff, einen linearen oder verzweigten oder Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30

Kohlenstoffatomen oder einen gesättigten oder ungesättigten

cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen Alkylarylrest mit 7 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen durch ein oder mehrere Heteroatome enthaltenden Rest wie Sauerstoff, -NH-, -NR'- unterbrochenen linearen oder verzweigten und gegebenenfalls ungesättigten aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, einen durch eine oder mehrere Funktionalitäten, ausgewählt aus der Gruppe -O- C(O)-, -(O)C-O-, -NH-C(O)-, -(O)C-NH, -(CH 3 )N-C(0)-, -(0)C-N(CH 3 )-, -S(0 2 )-0-, -0-S(0 2 )-, -S(0 2 )-NH-, -NH-S(0 2 )-, -S(0 2 )-N(CH 3 )-, -N(CH 3 )-S(0 2 )-, unterbrochenen linearen oder verzweigten oder auch Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 30

Kohlenstoffatomen, einen endständig mit -OH, -OR', -NH 2 , -N(H)R', -N(R') 2 funktionalisierten linearen oder verzweigten oder auch Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen oder einen blockweise oder statistisch aufgebauten Polyether gemäß -(R 5 -0) n -R 6 ,

wobei

R' gleich einem gesättigten oder ungesättigten Ci-C 30 -Alkylrest, insbesondere CH 3 ist

R 5 ein 2 bis 4 Kohlenstoffatome enthaltender linearer oder verzweigter

Kohlenwasserstoffrest,

n 1 bis 100, vorzugsweise 2 bis 60, ist und

R 6 Wasserstoff, einen linearen oder verzweigten oder Doppelbindungen

enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30

Kohlenstoffatomen, oder einen gesättigten oder Doppelbindungen

enthaltenden cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40

Kohlenstoffatomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen oder einen Alkylarylrest mit 7 bis 40 Kohlenstoffatomen bedeutet oder einen Rest -C(0)-R 7 mit

R 7 gleich einem linearen oder verzweigten oder auch Doppelbindungen

enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30

Kohlenstoffatomen oder gleich einem Doppelbindungen enthaltenden cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen oder gleich einem aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40

Kohlenstoffatomen oder gleich einem Alkylarylrest mit 7 bis 40

Kohlenstoffatomen ist.

Als Kationen kommen ferner Ionen in Betracht, die sich von gesättigten oder ungesättigten cyclischen Verbindungen sowie von aromatischen Verbindungen mit jeweils mindestens einem dreibindigen Stickstoffatom in einem 4- bis 10-, vorzugsweise 5- bis 6-gliedrigen heterocyclischen Ring ableiten, der weiter substituiert sein kann. Solche Kationen lassen sich vereinfacht (d. h. ohne Angabe von genauer Lage und Zahl der Doppelbindungen im Molekül) durch die

nachstehenden allgemeinen Formeln (5), (6) und (7) beschreiben, wobei die heterocyclischen Ringe gegebenenfalls auch mehrere Heteroatome enthalten können

und worin die Substituenten die folgende Bedeutung haben

R ist Wasserstoff, ein linearer oder verzweigter, gegebenenfalls

Doppelbindungen enthaltender aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, ein cycloaliphatischer, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltender Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen, ein aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen oder ein Alkylarylrest mit 7 bis 40 Kohlenstoffatomen.

R 1 und R 2 besitzen dabei die bereits vorgenannte Bedeutung,

X ist ein Sauerstoffatom, ein Schwefelatom oder ein substituiertes

Stickstoffatom NR 1a , wobei

R 1a Wasserstoff, einen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls

Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen Alkylarylrest mit 7 bis 40

Kohlenstoffatomen, einen durch ein oder mehrere Heteroatome (Sauerstoff, NH, NR' mit R' gleich einem gegebenenfalls

Doppelbindungen enthaltenden CrC 30 -Alkylrest, insbesondere CH 3 ) unterbrochenen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls

Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, einen durch eine oder mehrere Funktionalitäten, ausgewählt aus der Gruppe -O-C(O)-, -(O)C-O-, -NH-C(O)-, -(CH 3 )N-C(0)-, -(0)C-N(CH 3 )-, -S(0 2 )-0-, -0-S(0 2 )-, -S(0 2 )- NH-, -NH-S(0 2 )-, -S(0 2 )-N(CH 3 )-, -N(CH 3 )-S(0 2 )-, unterbrochenen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen, einen endständig mit OH, OR', NH 2 , N(H)R', N(R') 2 (mit R' gleich einem gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden C C 30 -Alkylrest) funktionalisierten linearen oder verzweigten,

gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen oder einen blockweise oder statistisch aufgebauten Polyether gemäß -(R 5 -0) n -R 6 bedeuten.

Beispiele für cyclische Kationen basierend auf den Stickstoffverbindungen der vorgenannten Art sind solche, bei denen der Stickstoff Teil eines Rings ist, der ausgewählt ist aus Pyrrolidin, Dihydropyrrol, Pyrrol, Imidazolin, Oxazolin, Oxazol, Thiazolin, Thiazol, Isoxazol, Isothiazol, Indol, Carbazol, Piperidin, Pyridin, die isomeren Picoline und Lutidine, Chinolin und iso-Chinolin. Die cyclischen

Stickstoffverbindungen der allgemeinen Formeln (5), (6) und (7) können

unsubstituiert (R = H), einfach oder auch mehrfach durch den Rest R substituiert sein, wobei bei einer Mehrfachsubstitution durch R die einzelnen Reste R

unterschiedlich sein können.

Als Kationen kommen weiterhin Ionen in Betracht, die sich von gesättigten acyclischen, gesättigten oder ungesättigten cyclischen Verbindungen sowie von aromatischen Verbindungen mit jeweils mehr als einem dreibindigen Stickstoffatom in einem 4- bis 10-, vorzugsweise 5- bis 6-gliedrigen heterocyclischen Ring ableiten und im Ring mehr als ein Stickstoffatom enthalten. Diese Verbindungen können sowohl an den Kohlenstoffatomen als auch an den Stickstoffatomen substituiert sein. Sie können ferner durch, gegebenenfalls substituierte, Benzolringe und/oder Cyclohexanringe unter Ausbildung mehrkerniger Strukturen anneliert sein. Beispiele für solche Verbindungen sind Pyrazol, 3,5-Dimethylpyrazol, Imidazol, Benzimidazol, N-Methylimidazol, Dihydropyrazol, Pyrazolidin, Pyridazin, Pyrimidin, Pyrazin, Pyridazin, Pyrimidin, 2,3-, 2,5- und 2,6-Dimethylpyrazin, Cimolin, Phthalazin, Chinazolin, Phenazin und Piperazin. Insbesondere vom Imidazol und seinen Alkyl- und Phenylderivaten abgeleitete Kationen der allgemeinen Formel (8) haben sich als Bestandteil der Salze mit nichtmetallischen Kationen bewährt.

Als Kationen kommen ferner Ionen in Betracht, welche zwei Stickstoffatome enthalten und durch die allgemeine Formel (8) wiedergegeben sind,

in denen

R 8 ,R 9 ,R 10 ,R 11 ,R 12 gleich oder unterschiedlich sind und Wasserstoff, einen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden

aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30, vorzugsweise 1 bis 8, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, einen cycloaliphatischen,

gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen Alkylarylrest mit 7 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen durch ein oder mehrere Heteroatome (Sauerstoff, NH, NR' mit R' gleich einem gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden CrC 30 -Alkylrest),

unterbrochenen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30

Kohlenstoffatomen, einen durch ein oder mehrere Funktionalitäten, ausgewählt aus der Gruppe -O-C(O)-, -(O)C-O-, -NH-C(O)-, -(O)C-NH, -(CH 3 )N-C(0)-, -(0)C-N(CH 3 )-, -S(0 2 )-0-, -0-S(0 2 )-, -S(0 2 )-NH-, -NH-S(0 2 )-, -S(0 2 )-N(CH 3 )-, -N(CH 3 )-S(0 2 )-, unterbrochenen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, einen endständig OH, OR', NH 2 , N(H)R', N(R') 2 mit R' gleich einem gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden CrC 30 -Alkylrest, funktionalisierten linearen oder verzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen oder cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen oder einen blockweise oder statistisch aufgebauten Polyether aufgebaut aus -(R 5 -0) n -R 6 bedeuten,

wobei

R 5 ein 2 bis 4 Kohlenstoffatome enthaltender Kohlenwasserstoffrest, n 1 bis 100 ist und

R 6 Wasserstoff, einen linearen oder verzweigten, gegebenenfalls

Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, einen cycloaliphatischen, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen, einen Alkylarylrest mit 7 bis 40 Kohlenstoffatomen bedeutet oder ein Rest -C(0)-R 7 mit

R 7 gleich einem linearen oder verzweigten, gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden aliphatischen

Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, einem gegebenenfalls Doppelbindungen enthaltenden cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 5 bis 40 Kohlenstoffatomen, einem aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 40 Kohlenstoffatomen oder einem Alkylarylrest mit 7 bis 40

Kohlenstoffatomen ist.

Die Art der Anionen im Salz der Komponente b) ist unkritisch. Geeignet sind beispielsweise Anionen ausgewählt aus der Gruppe der Halogenide, Carboxylate, Phosphate, Thiocyanat, Isothiocyanat, Dicyanamid, Sulfat, Hydrogensulfat, Alkyl- und Arylsulfate, Polyethersulfate und -sulfonate, Perfluoralkylsulfate, Alkyl- und Arylsulfonate, perfluorierte Alkyl- und Arylsulfonate, Tetrafluoroborat,

Hexafluorophosphat, Bis(perfluoralkylsulfonyl)amide oder -imide,

Bis(trifluormethylylsulfonyl)imid, Alkyl- und Aryltosylate, Perfluoralkyltosylate, Nitrat, Alkyl- und Arylcarboxylate, Perfluoralkylcarboxylate, Perchlorat, Tetrachloroaluminat, Saccharinat, Tetraphenylborat, Tetrakis(pentafluorphenyl)borat und/oder

Polyetherphosphate. Hierbei können auch Mischungen unterschiedlicher Salze eingesetzt werden.

Erfindungsgemäß bevorzugt sind solche Salze mit einem nichtmetallischen Kation bzw. deren Mischungen, die eine Kombination eines 1 ,3-Dialkylimidazolium-, 1 ,2,3- Trialkylimidazolium-, 1 ,3-Dialkylimidazolinium- und/oder 1 ,2,3-Trialkylimidazolinium- kations mit einem Anion ausgewählt aus der Gruppe der Halogenide, Bis(trifluormethylylsulfonyl)imid, Perfluoralkyltosylate, Alkylsulfate und -sulfonate, perfluorierte Alkylsulfonate und -sulfate, Perfluoralkylcarboxylate, Perchlorat, Dicyanamid, Thiocyanat, Isothiocyanat, Tetraphenylborat,

Tetrakis(pentafluorphenyl)borat, Tetrafluoroborat und/oder Hexafluorophosphat darstellen. Darüber hinaus können auch einfache, kommerziell erhältliche, acyclische quarternäre Ammoniumsalze wie z.B. Ethyl-bis(polyethoxyethanol)- talgalkylammoniumethylsulfat, Methyl-bis(pentaethoxyethanol)cocos- ammoniummethylsulfat, 1 -Butyl-3-methylimidazoliumthiocyanat, 1 -Ethyl-3- methylimidazoliumbromid, 1 ,3-Dimethylimidazoliummethylsulfat, 1-Ethyl-3- methylimidazoliumethylsulfat, Bis(2-hydroxyethyl)-dimethylammoniummethansulfonat oder auch Rezol Heqams (Produkte der Evonik Goldschmidt GmbH) eingesetzt werden.

Das Dispergiermittel der Komponente c) kann beispielsweise aus folgenden

Substanzklassen ausgewählt sein: c1) Polyacrylsäureester, herstellbar durch Umesterung eines durch Polymerisation erhältlichen Polyacrylsäurealkylesters, dessen Alkylreste 1 bis 3

Kohlenstoffatome aufweisen und der vorzugsweise eine Molmasse von 1.000 - 10.000 g/mol und besonders bevorzugt von 2.000 - 5.000 g/mol besitzt, mit a) gesättigten aliphatischen Alkoholen mit 4 bis 50 und bevorzugt 8 bis 30

Kohlenstoffatomen und/oder

b) ungesättigten aliphatischen Alkoholen mit 4 bis 50 und bevorzugt 8 bis 30 Kohlenstoffatomen, wobei das molare Verhältnis der Alkoholkomponenten a) und b) 1 : 0 bis 0 : 1 , bevorzugt 0,75 : 0,25 bis 0,25 : 0,75 und besonders bevorzugt 0,6 : 0,4 bis 0,4 : 0,6 beträgt und die Komponenten a) und b) in solchen Mengen verwendet werden, dass 30 bis 100 % und bevorzugt 70 bis 100 % der Estergruppen umgeestert werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform sind mindestens 25 % der Estergruppen kurzkettig mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoholanteil und mindestens 25 %, besonders bevorzugt mindestens 30 % und insbesondere bevorzugt mindestens 40 % der Estergruppen langkettig mit 10 bis 50 Kohlenstoffatomen und bevorzugt 14 bis 50 Kohlenstoffatomen im Alkoholanteil. Hierbei sind Oleylreste und Stearylreste bevorzugt.

Neben den genannten Alkoholen können, falls gewünscht, auch andere Alkohole bei der Umesterung mit eingesetzt werden, etwa Polyoxyalkylenmonoole und/oder Dialkylaminoalkanole, wie sie in der EP 0 751 171 A2 beschrieben sind.

Geeignete Produkte sind beispielsweise unter den Bezeichnungen TEGOMER ® DA 100N und TEGOMER ® DA 102 (Evonik Goldschmidt GmbH) kommerziell erhältlich. c2) Polyester-Polyamin-Kondensationsprodukte, erhältlich durch die teilweise oder vollständige Umsetzung von

A) einem oder mehreren aminofunktionellen Polymeren, das mindestens vier Aminogruppen enthält, mit

B) einem oder mehreren Polyestern der allgemeinen Formeln (l)/(la)

T-C(0)-[0-A-C(0)] x -OH (I)

T-0-[C(0)-A-0-] y -Z (la)

und

C) einem oder mehreren Polyethern der allgemeinen Formel (ll)/(lla)

T-C(0)-B-Z (II)

T-O-B-Z (IIa)

worin

T ein Wasserstoffrest und/oder ein gegebenenfalls substituierter, linearer oder verzweigter Aryl, Arylalkyl, Alkyl- oder Alkenylrest mit 1 bis 24

Kohlenstoffatomen ist,

A mindestens ein zweiwertiger Rest ist, ausgesucht aus der Gruppe der

linearen, verzweigten, cyclischen und aromatischen Kohlenwasserstoffe, Z mindestens ein Rest ist, ausgesucht aus der Gruppe der Sulfonsäuren,

Schwefelsäuren, Phosphonsäuren, Phosphorsäuren, Carbonsäuren, Isocyanate, Epoxide, insbesondere der Phosphorsäure und (Meth)-Acryl- säure,

B ein Rest der allgemeinen Formel (III) ist

-(C.H^ -^H^. -CC H^O c -CSO dH)

SO = -CH 2 -CH(Ph)-0- mit Ph = Phenylrest,

a,b,c unabhängig voneinander Werte von 0 bis 100 sind,

mit der Maßgabe, dass die Summe aus a + b + c > 0, vorzugsweise 5 bis 35, insbesondere 10 bis 20 ist, mit der Maßgabe, dass die Summe aus a + b + c + d > 0,

d > 0, vorzugsweise 1 bis 5 ist,

l,m,n unabhängig voneinander > 2, vorzugsweise 2 bis 4 ist,

x,y unabhängig voneinander > 2 sind.

Die Reaktionsprodukte können in Form der Amide und/oder der entsprechenden Salze vorliegen. Weist der Molekülteil "Z" eine Mehrfachbindung auf, wie dies beispielsweise bei den Polyethern und den Alkohol gestarteten Polyestern der Fall sein kann, in denen die endständige OH-Gruppe mit einer ungesättigten Säure wie (Meth)acrylsäure verestert wurde, erfolgt die Bindung über eine Michael-Addition der NH-Funktion an die Doppelbindung.

Beispiele für aminofunktionelle Polymere sind aminofunktionelle

Polyaminosäuren wie Polylysin von Aldrich Chemical Co.; aminofunktionelle Silicone, welche unter dem Handelsnamen Tegomer ® ASi 2122 von der Evonik Degussa GmbH; Polyamidoamine, welche unter dem Handelsnamen Polypox ® , Aradur ® oder "Starburst ® " Dendrimere von Aldrich Chemical Co.; Polyallylamine und Poly(N-alkyl)allylamine welche unter den Handelsnamen PAA von Nitto Boseki; Polyvinylamine, welche unter dem Handelsnamen Lupamin ® von BASF AG; Polyalkylenimine, wie zum Beispiel Polyethylenimine, welche unter den Handelsnamen Epomin ® (Nippon Shokubai Co., Ltd.), Lupasol ® (BASF AG); Polypropyleneimine, welche unter dem Handelsnamen Astramol ® von DSM AG, erhältlich sind. Weitere Beispiele an aminofunktionellen Polymeren stellen die o. g. Systeme durch Vernetzung mit aminreaktiven Gruppen dar. Diese

Vernetzungsreaktion erfolgt beispielsweise über mehrfunktionelle Isocyanate, Carbonsäuren, (Meth)acrylate und Epoxiden. Weitere Beispiele sind Poly(meth)acrylatpolymere, die Dimethylaminopropyl(meth)-acrylamid (Evonik Degussa GmbH) oder Dimethylaminoethyl(meth)acrylat (Evonik Degussa GmbH) als Monomere beinhalten.

Es ist dem Fachmann bekannt, dass auch andere aminofunktionelle Polymere möglich sind; diese können ebenfalls eingesetzt werden.

Typischerweise werden aminofunktionelle Polymere mit einem Molekulargewicht von 400 g/mol bis 600.000 g/mol verwandt.

Beispiele für den Rest T sind Alkylreste mit 1 bis 24 Kohlenstoffatomen, wie der Methyl-, Ethyl-, Propyl-, iso-Propyl-, Butyl-, iso-Butyl-, tertiär-Butyl-, Hexyl-, iso-Hexyl-, Octyl-, Nonyl-, iso-Nonyl-, Decyl-, Dodecyl-, Hexadecyl- und

Octadecylrest. Beispiele für gegebenenfalls substituierte Aryl- oder Arylalkylreste mit bis zu 24 Kohlenstoffatomen, sind der Phenyl-, Benzyl-, Toluyl- oder Phenethylrest.

Die Polyestergruppen -[0-A-C(0)] x - und -[C(0)-A-0-] y - enthalten durchschnittlich mehr als zwei Estergruppen und weisen ein mittleres Molekulargewicht M n von 100 bis 5.000 g/mol auf. Besonders bevorzugt ist ein Wert von M n = 200 bis 2.000 g/mol.

Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Polyestergruppe durch an sich bekannte Verfahren durch ringöffnende Polymerisation mit einem Startermolekül wie T- CH 2 -OH oder T-COOH und ein oder mehreren Lactonen, wie zum Beispiel ß- Propiolacton, ß-Butyrolacton, γ-Butyrolacton, 3,6-Dimethyl-1 ,4-dioxan-2,5-dion, δ-Valerolacton, γ-Valerolacton, ε-Caprolacton, γ-Caprolacton, 4- Methylcaprolacton, 2-Methylcaprolacton, 5-Hydroxydodecansäurelacton, 12- Hydroxydodecansäurelacton, 12-Hydroxy-9-octadecensäure, 12- Hydroxyoctadecansäure, erhalten wird.

Startermoleküle wie T-COOH - sowie die daraus herstellbaren Fettalkohole T- CH 2 -OH - sind vorzugsweise die auf diesem Gebiet bekannten und üblichen einbasischen Fettsäuren auf Basis natürlicher pflanzlicher oder tierischer Fette und Öle mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Palmitoleinsäure, Isostearinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure, Petroselinsäure, Elaidinsäure, Arachinsäure, Behensäure, Erucasäure, Gadoleinsäure, Rapsölfettsäure, Sojaölfettsäure,

Sonnenblumenölfettsäure, Tallölfettsäure welche allein oder in Mischung in Form ihrer Glyceride, Methyl- oder Ethylester oder als freie Säuren eingesetzt werden können, sowie die bei der Druckspaltung anfallenden technischen Mischungen. Geeignet sind prinzipiell alle Fettsäuren mit ähnlicher Kettenverteilung.

Der Gehalt dieser Fettsäuren bzw. Fettsäureester an ungesättigten Anteilen, wird - soweit dies erforderlich ist - durch die bekannten katalytischen

Hydrierverfahren auf eine gewünschte Jodzahl eingestellt oder durch

Abmischung von vollhydrierten mit nichthydrierten Fettkomponenten erzielt. Die Jodzahl, als Maßzahl für den durchschnittlichen Sättigungsgrad einer Fettsäure, ist die Jodmenge, welche von 100 g der Verbindung zur Absättigung der Doppelbindungen aufgenommen wird.

Sowohl die Fettsäuren als auch die resultierenden Alkohole können durch Anlagerung von Alkylenoxiden, insbesondere Ethylenoxid und/oder Styroloxid, modifiziert werden.

Beispiele für die Polyetherbausteine von C sind Alkylenoxide wie Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid, Styroloxid, Dodecenoxid, Tetradecenoxid, 2,3- Dimethyloxiran, Cyclopentenoxid, 1 ,2-Epoxypentan, 2-lsopropyloxiran,

Glycidylmethylester, Glycidylisopropylester, Epichlorhydrin, 3-Methoxy-2,2- dimethyloxiran, 8-oxabicyclo[5.1.0]octan, 2-Pentyloxiran, 2-Methyl-3- phenyloxiran, 2,3-Epoxypropylbenzol, 2-(4-Fluorophenyl)oxiran,

Tetra hydrofu ran, sowie deren reine Enantiomerenpaare oder

Enantiomerengemische.

Die Gruppe Z kann aus Additionsprodukten der Carbonsäureanhydriden wie z. B. Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid oder Phthalsäureanhydrid aufgebaut sein.

Das gewichtsmäßige Verhältnis von Polyester zu Polyether im erfindungsgemäßen Dispergierharz liegt zwischen 50 : 1 und 1 : 9, vorzugsweise zwischen 40 : 1 und 1 : 5 und besonders bevorzugt zwischen 30 : 1 und 1 : 1.

Ein geeignetes Polyester-Polyamin-Kondensationsprodukt ist beispielsweise unter der Bezeichnung TEGOMER ® DA 626 (Evonik Goldschmidt GmbH) kommerziell erhältlich.

Bevorzugte Carbon Nanotubes haben typischerweise die Form von Röhren, die aus Graphitschichten gebildet werden. Die Graphitlagen sind in konzentrischer Art um die Zylinderachse angeordnet. Carbon Nanotubes werden auch als Kohlenstoff- Nanofibrillen bezeichnet. Sie haben ein Längen-zu-Durchmesser-Verhältnis von mindestens 5, vorzugsweise von mindestens 100, besonders bevorzugt von mindestens 1.000. Der Durchmesser der Nanofibrillen liegt typischerweise im Bereich von 0,003 bis 0,5 μηι, vorzugsweise im Bereich von 0,005 bis 0,08 μηι, besonders bevorzugt im Bereich von 0, 006 bis 0,05 μηι. Die Länge der Kohlenstoff- Nanofibrillen beträgt typischerweise 0,5 bis 1.000 μηι, vorzugsweise 0,8 bis 100 μηι, besonders bevorzugt 1 bis 10 μηι. Die Kohlenstoff-Nanofibrillen besitzen einen hohlen, zylinderförmigen Kern. Dieser Hohlraum hat typischerweise einen

Durchmesser von 0,001 bis 0, 1 μηι, bevorzugt einen Durchmesser von 0,008 bis 0,015 μηι. In einer typischen Ausführungsform der Carbon Nanotubes besteht die Wand der Fibrille um den Hohlraum beispielsweise aus 8 Graphitlagen. Die

Kohlenstoff- Nanofibrillen können dabei als Agglomerate von bis zu 1.000 μηι Durchmesser aus mehreren Nanofibrillen vorliegen. Die Agglomerate können die Form von Vogelnestern, von gekämmtem Garn oder von offenen Netzstrukturen besitzen. Die Synthese der Carbon Nanotubes erfolgt beispielsweise in einem Reaktor, der ein Kohlenstoff enthaltendes Gas und einen Metallkatalysator enthält, wie es z. B. in US-A 5 643 502 beschrieben wird.

Neben mehrwandigen Carbon Nanotubes (MWCNTs, multi-walled carbon nanotubes) können erfindungsgemäß auch einwandige Carbon Nanotubes

(SWCNTs, single-walled carbon nanotubes) eingesetzt werden. SWCNTs haben typischerweise einen Durchmesser im Bereich weniger Nanometer, erreichen jedoch im Verhältnis zu ihrem Querschnitt beträchtliche Längen, typischerweise im Bereich mehrerer Mikrometer. Der strukturelle Aufbau von SWCNTs leitet sich von einatomigen Graphit-Lagen (Graphen) ab, die man sich zu einem nahtlosen Zylinder aufgerollt vorstellen kann. SWCNTs können hervorragende elektrische Leiter sein. Die erreichbaren Stromdichten liegen mit 10 9 A/cm 2 etwa 1000-fach höher als bei Metalldrähten aus Kupfer oder Silber. Die Herstellung von SWCNTs wird

beispielsweise in US 5 424 054 beschrieben.

Die optional als Komponente e) mitverwendeten Metallsalze sind einfache oder komplexe Verbindungen, die als Kation Erdalkali- oder Alkali- und/oder Zinkkationen aufweisen und als Anion beispielsweise solche ausgewählt aus der Gruppe

Bis(perfluoralkylsulfonyl)amid bzw. -imid wie z. B. Bis(trifluormethylsulfonyl)imid, Alkyl- und Aryltosylate, Perfluoralkyltosylate, Nitrat, Sulfat, Hydrogensulfat, Alkyl- und Arylsulfate, Polyethersulfate und -sulfonate, Perfluoralkylsulfate, Alkyl- und

Arylsulfonate, perfluorierte Alkyl- und Arylsulfonate, Alkyl- und Arylcarboxylate, Perfluoralkylcarboxylate, Perchlorat, Tetrachloroaluminat, Saccharinat, und vorzugsweise Thiocyanat, Isothiocyanat, Dicyanamid, Tetraphenylborat,

Tetrakis(pentafluorphenyl)borat, Tetrafluoroborat, Hexafluorophosphat, Phosphat und/oder Polyetherphosphate enthalten, wobei sich die Ladungen innerhalb der Anion-Kation-Kombinationen ausgleichen und wobei auch Mischungen

unterschiedlicher Salze eingesetzt werden können. Als Alkalimetallkation des Metallsalzes sind das Natrium-, Kalium-, Lithium- und Cäsium-Kation bevorzugt.

Bevorzugte Mischungen sind insbesondere solche, die als Alkalimetallsalz NaSCN bzw. NaN(CN) 2 und/oder KPF 6 und als Salz mit einem nichtmetallischen Kation ein Imidazolinium- bzw. Imidazoliumsalz, vorzugsweise 1-Ethyl-3-methylimida- zoliumethylsulfat (EMIM ES) enthalten.

Neben den Bestandteilen a) bis e) kann die Polyamidzusammensetzung noch kleinere Mengen an Hilfs- oder Zusatzstoffen enthalten, die zum Einstellen bestimmter Eigenschaften benötigt werden. Beispiele hierfür sind

schlagzähmodifizierende Kautschuke, weitere Polymere wie z. B. Polyphenylenether, ABS oder Polyolefine, Weichmacher, Farbstoffe, Pigmente bzw. Füllstoffe wie Titandioxid, Zinksulfid, Silikate oder Carbonate, Flammschutzmittel,

Verarbeitungshilfsmittel wie Wachse, Zinkstearat oder Calciumstearat,

Entformungshilfsmittel, Glaskugeln, Glasfasern, Antioxidantien, UV-Absorber, HALS- Stabilisatoren oder Antidrippingmittel.

In einer möglichen Ausführungsform enthält die Polyamidzusammensetzung 1 bis 25 Gew.-% Weichmacher, besonders bevorzugt 2 bis 20 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 3 bis 15 Gew.-%.

Weichmacher und ihr Einsatz bei Polyamiden sind bekannt. Eine allgemeine

Übersicht über Weichmacher, die für Polyamide geeignet sind, kann Gächter/Müller, Kunststoffadditive, C. Hanser Verlag, 2. Ausgabe, S. 296 entnommen werden.

Als Weichmacher geeignete, übliche Verbindungen sind z. B. Ester der p- Hydroxybenzoesäure mit 2 bis 20 C-Atomen in der Alkoholkomponente oder Amide von Arylsulfonsäuren mit 2 bis 12 C-Atomen in der Aminkomponente, bevorzugt Amide der Benzolsulfonsäure.

Als Weichmacher kommen u. a. p-Hydroxybenzoesäureethylester, p- Hydroxybenzoesäureoctylester, p-Hydroxybenzoesäure-i-hexadecylester,

Toluolsulfonsäure-n-octylamid, Benzolsulfonsäure-n-butylamid oder

Benzolsulfonsäure-2-ethylhexylamid infrage.

Die erfindungsgemäße Polyamidzusammensetzung wird aus den einzelnen

Bestandteilen vorzugsweise durch Schmelzemischen in einem knetenden Aggregat hergestellt.

Die Komponenten b) und c) können jeweils für sich oder zusammen als Mischung direkt dem Granulat, der Polymerschmelze bzw. der Schmelze aller übrigen

Komponenten zugegeben werden. Beispielsweise können sie über eine

gegebenenfalls beheizte Pumpe über gegebenenfalls beheizte Zuleitungen über eine Flüssigdosierung im 1. Drittel der Extrusionstrecke zugegeben werden. Sie können jedoch auch jeweils für sich oder zusammen als Mischung in Form eines

Masterbatches zugegeben werden. Ein derartiges Masterbatch kann etwa 20 bis etwa 70 Gew.-% dieser Komponenten enthalten. Der Rest des Masterbatches besteht üblicherweise aus Polyamid, wie es auch als Komponente a) eingesetzt wird, oder aus einem Polyamid, das mit dem Polyamid der Komponente a) verträglich ist.

Die erfindungsgemäße Polyamidzusammensetzung ist vorzugsweise eine

Polyamidformmasse. Sie kann aber auch ein Pulver sein, das beispielsweise für Oberflächenbeschichtungen oder für schichtweise aufbauende Verfahren, etwa im Rapid Prototyping, dient, beispielsweise durch Lasersintern, Maskensintern oder Selektives Absorbing-Sintering (SAS).

Aus der erfindungsgemäßen Polyamidformmasse können Formteile nach allen üblichen Methoden des Standes der Technik hergestellt und weiterverarbeitet werden, beispielsweise durch Extrusion, Coextrusion, Blasformen oder Spritzgießen. Dabei werden unter dem Begriff„Formteil" auch flächige Körper, wie Folien oder Platten, verstanden. Die erhaltenen Formteile sind ebenfalls Gegenstand der Erfindung.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch die Zugabe der Komponenten b) und c) die elektrisch dissipative Wirkung bzw. die elektrische Leitfähigkeit, die durch die Komponente d) bewirkt wird, weiter verbessert wird. Hierbei ist bei gleichzeitiger Anwesenheit von b) und c) ein synergetischer Effekt feststellbar. Ist auch b) präsent, so ist die erforderliche Menge von c) zur Erreichung eines bestimmten

Leitfähigkeitsniveaus nur halb so groß, als wenn c) alleine vorliegt. Durch die

Verbesserung des Perkolationsverhaltens wird insgesamt nur eine geringere Menge der vergleichsweise sehr teueren Komponente d) benötigt.

Durch die bessere Dispergierung sowie durch die mögliche Reduzierung der Konzentration der Komponente d) weisen die aus der Formmasse hergestellten Formteile eine verbesserte Oberflächengüte auf, die mittels Mikroskop oder besser noch durch die Messung des Reibungskoeffizienten oder des Glanzgrades bestimmbar ist.

Darüber hinaus ist in vielen Fällen die Schlagzähigkeit bzw. Kerbschlagzähigkeit der aus der erfindungsgemäßen Formmasse hergestellten Formteile verbessert, verglichen mit einer Zusammensetzung, die die Komponenten b) und c) nicht enthält. Gleiches gilt für die Zugfestigkeit.

Die Formteile aus der erfindungsgemäßen Polyamidformmasse finden weiten Einsatz dort, wo gute Leitfähigkeitseigenschaften in Verbindung mit guten

mechanischen Eigenschaften verlangt werden, beispielsweise in den

Industriebereichen Automobil, Luftfahrt und Elektronik sowie in

Kommunikationstechnik, Sicherheitstechnik und Leichtbautechnik. Als beispielhafte Anwendungen seien Geräteschalter für exgeschützte Räume, antistatische Gehäuse, Kraftstofffilter sowie Steckverbinder genannt.

In den nachfolgenden Beispielen wurden folgende Materialien eingesetzt:

BS 1189: Ein niedrigviskoses PA12 mit Überschuss an

Carboxylendgruppen; über Nacht im Vakuumtrockenschrank bei 80 °C getrocknet; danach im Exsikkator gelagert;

BS 1190: Ein niedrigviskoses PA12 mit Überschuss an

Aminoendgruppen; über Nacht im Vakuumtrockenschrank bei 80 °C getrocknet; danach im Exsikkator gelagert;

Baytubes C150P: Multi-walled carbon nanotubes (MWNT); über Nacht im

Vakuumtrockenschrank bei 80 °C getrocknet; danach im Exsikkator gelagert (im Folgenden auch als CNT bezeichnet);

Tegomer P121 : anspruchsgemäßes Dispergiermittel;

Tego Antistat 200: anspruchsgemäßes Salz mit einem nicht metallischen Kation.

Das PA12, das Tegomer P121 und das Tego Antistat 200 wurden in einem DACA- Microcompounder vorgemischt; anschließend wurden die MWNT bei 210 °C und 250 Umdrehungen pro Minute innerhalb von 5 Minuten eingemischt. Die Einsatzmengen sind in der Tabelle 1 angegeben.

: Erfindungsgemäße Zusammensetzung

Auf die gleiche Weise wurden Vergleichsmischungen hergestellt, die nur aus PA12 und MWNT bestanden.

Aus den erfindungsgemäßen Mischungen sowie den Vergleichsmischungen (jeweils bei 80 °C im Vakuumtrockenschrank über Nacht getrocknet) wurden Platten mit 3 cm Durchmesser und einer Dicke von 0,5 mm gepresst (220 °C; 1 min). Nach dem Pressen wurden die Platten sofort im Minichiller auf 0 ° C gekühlt. Die Platten wurden vor der Messung des elektrischen Durchgangswiderstandes mit Ethanol gereinigt. Für Proben mit einem spezifischen Durchgangswiderstand von mehr als 10 7 Ω · cm wurde eine Plattenmesszelle Keithley 8009 mit Keithley- Elektrometer E6517A verwendet, während für Proben von weniger als 10 7 Ω · cm eine Streifenmesszelle mit Keithley-Elektrometer E6517A eingesetzt wurde.

Die Messergebnisse an den erfindungsgemäßen Mischungen sowie den

Vergleichsmischungen sind in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Das Tegomer P121 ist dort sowie in der Tabelle 1 als„TG" und das Tego Antistat 200 als„AN" bezeichnet.

Die Fig. 1 zeigt die Ergebnisse der Mischungen ausgehend von BS1 189. Durch die Verwendung der anspruchsgemäßen Komponenten gemäß b) und c) konnte der CNT-Gehalt zum Erreichen der elektrischen Perkolationsschwelle deutlich gesenkt werden. Bereits die erfindungsgemäße Zusammensetzung mit 1 Gew.-% Baytubes C150P zeigt einen deutlichen Abfall des Widerstandes, wohingegen ohne die Komponente gemäß b) und c) bei 2 Gew.-% Baytubes C150P kaum eine Änderung des Ausgangswiderstandes (d. h. ausgehend von reinem BS1189) auftritt. Einen spezifischen Durchgangswiderstand (bzw. synonym hierzu Volumenwiderstand) von kleiner als 10 5 Ω · cm fand man erfindungsgemäß schon mit 1 ,5 Gew.-% CNT. Bei den Vergleichsmischungen sind hierfür 2,25 Gew.-% CNT nötig.

Die Fig. 2 zeigt die entsprechenden Mischungen ausgehend von BS1 190. Man erkennt auch hier einen deutlichen Einfluss auf die elektrische Perkolationsschwelle. Spezifische Durchgangswiderstände von weniger als 10 5 Ω · cm wurden

erfindungsgemäß bei weniger als der Hälfte der ursprünglichen CNT-Konzentration gefunden.