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Title:
POLYMERISATION REACTOR, POLYMERISATION DEVICE, METHOD FOR PRODUCING BIO-DEGREADEABLE POLYESTER AND USES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/030397
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a polymerisation-reactor for continuous polymerisation. Said reactor is constructed in two stages and comprises a pre-polymerisation step that is embodied as a stirring vessel or as a loop reactor, in addition to a main polymerisation step that is embodied as a tubular reactor. The invention also relates to a method for producing bio-degradable polyester, in particular polylactide, in which the inventive reactor is used. The invention also relates to a polymerisation device that comprises additional parts in addition to the polymerisation reactor.

Inventors:
HAGEN RAINER (DE)
MUEHLBAUER UDO (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/006967
Publication Date:
March 12, 2009
Filing Date:
August 25, 2008
Export Citation:
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Assignee:
UHDE INVENTA FISCHER GMBH (DE)
HAGEN RAINER (DE)
MUEHLBAUER UDO (DE)
International Classes:
B01J19/24; C08G63/78
Foreign References:
US5484882A1996-01-16
US4354020A1982-10-12
DE1136310B1962-09-13
EP0087817A11983-09-07
US5484882A1996-01-16
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER GBR (München, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Polymerisationsreaktor (1) zur kontinuierlichen Polymerisation, der mindestens folgende Bestandteile umfasst:

a) mindestens einen Rührkessel und/oder einen Schlaufenreaktor als erste Polymerisations- stufe (2) , sowie im Anschluss daran

b) mindestens einen Rohrreaktor (5) als zweite

Polymerisationsstufe ,

dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrreaktor Einbauten (6) aufweist, die das Geschwindigkeitsprofil des durchströmenden Fluids über den Querschnitt des Rohrreaktors (5) vergleichmäßigen.

2. Polymerisationsreaktor (1) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbauten ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus perforierten Lochscheiben (6a) , Verdrängungskörpern (6b) , konzentrischen Ringspalten (6c) und/oder röhrenförmigen Elementen.

3. Polymerisationsreaktor (1) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die kon- zentrischen Ringspalte, Verdrängungskörper (6b) und/oder röhrenförmigen Elemente (6c) in Abhängigkeit ihrer radialen Anordnung bezüglich des Querschnittes des Rohrreaktors (5) unterschiedliche lang in axialer Richtung des Rohrreaktors (5) ausgebildet sind.

4. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich-

net, dass durch die Einbauten (6) gewährleistet ist, dass der Quotient aus minimaler Verweilzeit des den Rohrreaktor (5) am schnellsten durchströmenden Teil des Fluids und der mittleren Verweilzeit des gesamten Fluids im Rohrreaktor

(5) mindestens 0,5 beträgt.

5. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbauten (6) des Rohrreaktors (5) ei- nen maximalen Variationskoeffizient V von 0,8, bevorzugt von 0,5, erzeugen, wobei V gemäß folgender Gleichung definiert ist,

S die Stichprobenvarianz gemäß darstellt und c ± die Konzentration einer Indikatorsubstanz einer an einer zufällig gewählten Stelle i der Austrittstlache des Rohrreaktors entnommenen

Stichprobe bedeutet, wobei die Indikatorsubstanz an einer zufällig gewählten Stelle der Eintrittsfläche des Rohrreaktors aufgegebenen wird,

C 3 das arithmetische Mittel der Konzentrationen der entnommenen Stichproben gemäß

IA darstellt, sowie n die Anzahl der Stichproben bedeutet .

6. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis

L Ihr

des Rohrreaktors (5) , wobei

L die Länge des Rohrreaktors (5) ,

D den Durchmesser des Rohrreaktors (5) und T die mittlere Verweilzeit eines Reaktionsgemisches im Rohrreaktor (5) darstellen, kleiner als 30/h, bevorzugt < 20/h, besonders bevorzugt < 10/h, ist.

7. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vor- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbauten (6) konzentrisch bezüglich der Längsachse des Rohrreaktors (5) angeordnet sind.

8. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vor- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbauten (6) durch einen konzentrischen Spalt von der Reaktorwand getrennt sind, wobei der Spalt bevorzugt zwischen 1% und 10% des Reaktorradius beträgt .

9. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbauten (6) eine freie Querschnitts - fläche aufweisen, die eine radiale Verteilung aufweist .

10. Polymerisationsreaktor (1) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der freien Querschnittsfläche der Einbauten (6) an der Querschnittsfläche des jeweiligen Drittels, wobei sich die Drittelung auf den Ra- dius bezieht, im inneren Drittel maximal 70 %,

im mittleren Drittel zwischen 10 und 75 % und im äußeren Drittel mindestens 20 % beträgt.

11. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Rohrreaktoren (5) hintereinander geschaltet sind.

12. Polymerisationsreaktor (1) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jeweils zwei hintereinander geschaltete Rohrre- aktoren (5) eine Zwischenpumpe eingebracht ist.

13. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im in Strömungsrichtung letzten Drittel des mindestens einen Rohrreaktors (5) mindestens ei- ne Einspeisestelle und/oder mindestens ein Stutzen vorhanden ist.

14. Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung des Rohrreaktors (5) und/oder die Einbauten über einen Wärmeträger kühlbar und/oder beheizbar sind.

15. Polymerisationsvorrichtung (100) zur Polymerisation eines bioabbaubaren, intermolekularen cyc- lischen Diesters einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I ,

°γ°γ R

Formel I

FACAO wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder Ii- nearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit

1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder bevorzugt Dilac- tid, umfassend einen Polymerisationsreaktor (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche sowie

mindestens eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung des cyclischen Diesters der Formel I.

16. Polymerisationsvorrichtung (100) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Reinigungsvorrichtung zur

Reinigung des cyclischen Diesters der Formel I dem Polymerisationsreaktor (1) vorgeschaltet ist.

17. Polymerisationsvorrichtung (100) nach vorherge- hendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsvorrichtung (108) eine Trennwandkolonne umfasst.

18. Polymerisationsvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsvorrichtung (108) mit mindestens einer Kondensationsvorrichtung (107) zur Kondensation des Diesters der Formel I aus Dampfgemischen verknüpft ist.

19. Verfahren zur Herstellung von bioabbaubarem Po- lyester und/oder Copolyester durch Ringöffnungspolymerisation mindestens eines intermolekularen cyclischen Diesters der Formel I

Formel I wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen durch die Schritte a) Einspeisen eines Gemisches enthaltend den Diester der Formel I in die erste Polymerisationsstufe (2) der Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche und Durchführen einer Vorpolymerisation, sowie

b) überführen des erhaltenen Vorpolymerisats in die zweite Polymerisationsstufe der Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche und Durchführen einer Polymerisationsreakti- on.

20. Verfahren nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorpolymerisation im Schritt a) bis zu einem maximalen Umsatz des cyclischen Diesters der Formel I von 5 bis 70 mol-%, bevorzugt 30 bis 60 mol-% durchgeführt wird.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisationsreaktion im Schritt b) bis zu einer maximalen Schmelzviskosität von 100 Pa s bis 25.000 Pa s, vozugsweise von 500 Pa s bis 20.000 Pa s durchgeführt wird.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisati- onsreaktion im Schritt b) bis zu einem Umsatz des cyclischen Diesters der Formel I von mindestens 90 mol-%, bevorzugt mindestens 92,5 mol-%, besonders bevorzugt mindestens 95 mol-% durchgeführt wird.

23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an Schritt b) Stabilisatoren beigemischt werden.

24. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an Schritt b) eine Entmonomerisierung durch Extraktion mit einem Lösungsmittel und/oder durch Vakuumentgasung erfolgt .

25. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gemisch vor Schritt a) und/oder vor Schritt b) Polymerisationskatalysatoren beigemischt werden.

26. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an Schritt b) mindestens ein Additiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Nukleirungsmitteln, Farbstoffen, Verstärkungsstoffen, Verarbeitungs- hilfsstoffen, Weichmachern, Modifizierungsmitteln, Füllstoffen und/oder Antioxidantien beigemischt wird.

27. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an Schritt b) mindestens ein weiteres Polymer, z.B. ein Polyester, zugeblendet wird.

28. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 27 dadurch gekennzeichnet, dass der Diester der Formel I Dilactid ist.

29. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Diester der Formel I aus einer vorgeschalteten Reinigungs- vorrichtung und/oder einer vorgeschalteten Kondensationsvorrichtung stammt.

30. Verwendung eines Polymerisationsreaktors (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 zur Herstellung von bioabbaubaren Polyestern, bevorzugt Po- lylactid, besonders bevorzugt Poly-L-Lactid.

31. Verwendung einer Polymerisationsvorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18 zur Herstellung von bioabbaubaren Polyestern, bevorzugt Polylac-

tid, besonders bevorzugt Poly-L-Lactid, PoIy-D- Lactid oder Poly-meso-Lactid.

32. Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 19 bis 29 zur Herstellung von bioabbau- baren Polyestern, bevorzugt Polylactid, besonders bevorzugt Poly-L-Lactid, Poly-D-Lactid oder Poly-meso-Lactid .

Description:

Polymerisationsreaktor, Polymerisationsvorrichtung, Verfahren zur Herstellung von bioabbaubarem Polyester sowie Verwendungen

Vorliegende Erfindung betrifft einen Polymerisationsreaktor zur kontinuierlichen Polymerisation, wobei der Reaktor zweistufig aufgebaut ist und eine Vorpolymerisationsstufe, die als Rührkessel oder als Schlaufenreaktor ausgebildet ist, sowie eine Hauptpo- lymerisationsstufe, die als Rohrreaktor ausgebildet ist, umfasst . Weiterhin betrifft vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von bioabbaubarem Polyester, insbesondere Polylactid, wobei der erfin- dungsgemäße Reaktor verwendet wird. Ebenso betrifft die Erfindung eine Polymerisationsvorrichtung, die neben dem Polymerisationsreaktor weitere Bestandteile umfasst .

Aus der US 5,484,882 ist ein Polymerisationsreaktor zur Hersteller von Copolyester aus cyclischen Estern in Kombinationen mit Lactonen bekannt, der einen Rührkessel sowie einen statischen Mischer umfasst. Es ist bekannt, dass die in dieser Patentschrift beschriebenen Copolymere bei gleicher Temperatur eine wesentlich niedrigere Schmelzviskosität aufweisen als ein Homopolymer aus nur einer der beiden dort genannten Komponenten. Wird also beabsichtigt, ein Homopo- lymer, insbesondere Polylactid, herzustellen, hat der in der US 5,484,882 beschriebene Polymerisationsreaktor, der als Hauptpolymerisationsstufe einen statischen Mischer aufweist, Nachteile, da die wesentlich höheren Schmelzviskositäten von beispielsweise PoIy- lactid zu 200 bar hohem Druckverlust bis hin zu Verstopfungen und/oder Blockierungen eines derartigen statischen Mischers führen. Derartige Verstopfungen bzw. Blockierungen führen des öfteren zu Produktions- ausfällen derartiger Anlagen, die mit kostspieligen Stillstandzeiten bzw. Reinigungen der Polymerisationsvorrichtung verbunden sind.

Der nächstliegende Stand der Technik ist die

US 5,484,882. Dort ist die Kombination eines Rührkes- sels mit einem statischen Mischer genannt. Rohstoff ist jedoch ein cyclischer Ester, kombiniert mit mindestens einem Lacton. Es entsteht also ein Copolymer. Es ist bekannt, dass Copolymere bei gleicher Temperatur eine wesentlich niedrigere Schmelzviskosität ha- ben als ein Homopolymer aus nur einem der beiden Co- komponenten. Bei Copolymeren sind Schmelzeviskositäten von 100 bis 5.600 Pa s anzutreffen. Homopolymere hingegen können Schmelzeviskositäten bis 25.000 Pa s besitzen.

Ausgehend von diesen genannten Nachteilen des Standes der Technik ist es somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Polymerisationsreaktor sowie eine dazugehörige Polymerisationsvorrichtung bereitzustel- len, mit dem eine einfache und problemlose Polymerisation, insbesondere von Homopolymeren wie beispielsweise Polylactid, möglich ist. Weiterhin ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von bioabbaubarem Polyester und/oder Co- polyester, insbesondere Polylactid, bereitzustellen, mit dem sich Polylactide in hoher Reinheit herstellen lassen, wobei das Verfahren zuverlässig, d. h. ohne dass die im Stand der Technik genannten Probleme auftreten, durchführbar ist.

Diese Aufgabe wird bezüglich des Polymerisationsreaktors mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, der Polymerisationsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 15 sowie bezüglich des Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruchs 19 gelöst. Dabei stellen die jeweils abhängigen Ansprüche vorteilhafte Weiterbildungen dar. Mit den Ansprüchen 30 bis 32 werden Verwendungsmöglichkeiten genannt.

Erfindungsgemäß wird somit ein Polymerisationsreaktor zur kontinuierlichen Polymerisation bereitgestellt, der mindestens folgende Bestandteile umfasst:

a) mindestens einen Rührkessel und/oder einen Schlaufenreaktor als erste Polymerisationsstufe, sowie im Anschluss daran

b) mindestens einen Rohrreaktor als zweite Polymerisationsstufe,

wobei der Rohrreaktor Einbauten aufweist, die das Ge-

schwindigkeitsprofil des durchströmenden Fluids über den Querschnitt des Rohrreaktors vergleichmäßigen.

Die erfindungsgemäßen strömungsvergleichmäßigenden Einbauten unterscheiden sich von einem statischen Mischer darin, dass sie nicht mischen, d.h. Auftrennung in Teilströme und anschließend axiales und radiales Umschichten der Teilströme. Die erfindungsgemäßen Einbauten üben nun einen Strömungswiderstand aus, der in axialer Richtung gezielt bemessen ist, so dass ein annähernd gleichmäßiges Profil der Strömungsgeschwindigkeit über den Rohrquerschnitt erreicht wird. Dabei werden die Stromfäden nicht umgeschichtet, sondern bleiben annähernd parallel und werden nur gegeneinan- der beschleunigt oder verzögert. Ein bevorzugtes Kriterium für die Vergleichmäßigung ist, dass am Austritt des Rohrreaktors der Quotient aus minimaler Verweilzeit eines Stromfadens und der mittleren Verweilzeit des Reaktorinhalts nicht kleiner als 0,5 ist.

Unter einem Schlaufenreaktor wird ein Reaktor verstanden, der eine Rückvermischung des Reaktionsgemisches durch Führen in einer Schlaufe ermöglicht, wo- durch der Polymerisationsreaktion der Start erleichtert wird.

Prinzipiell eignen sich somit alle Einbauten, die eine Angleichung des Strömungsprofils über den Quer- schnitt des Rohrreaktors bewerkstelligen. Fluide, die ein Rohr durchströmen, weisen im Normalfall, d. h. ohne Einbauten im Rohr, ein parabelförmiges Geschwindigkeitsprofil über den Querschnitt des Rohres auf (laminares Strömungsprofil) . Die Polymerisationsreak- tion und der damit verbundene Anstieg der Schmelze- Viskosität führen dem gegenüber zu noch stärkerer

Verzögerung der Schmeze im wandnahen Bereichen und zu extremer Beschleunigung in achsnahen Bereichen mit „Durchschießen" kaum polymerisierten Materials in der Nähe der Rohrachse. Somit sind die Strömungsgeschwin- digkeiten in der Rohrmitte am größten, während die Strömung des Fluids an den wandnahen Bereichen des Rohres durch Reibungskräfte bedingt verlangsamt wird. Ziel der Erfindung ist somit, eine Vereinheitlichung des Strömungsprofils zu bewerkstelligen, d.h. ein Strömungsprofil zu gewährleisten, das möglichst über den gesamten Querschnitt des Rohres vereinheitlicht ist, so dass die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids überall im Rohr möglichst gleich groß ist. Dadurch werden eine starke Durchmischung der hochviskosen Po- lymerschmelze und dabei auftretende große Scherkräfte verhindert, die einerseits die Polymerqualität negativ beeinflussen, zum anderen Verstopfungen des Rohrreaktors verursachen. Als weiterer Vorteil gegenüber statischen Elementen, die eine starke permanente Mi- schung der Polymerschmelze bedingen, ist zu nennen, dass somit ein geringerer Strömungswiderstand erzielt wird, der sich insbesondere mit steigender Viskosität nachteilig bei Vorrichtungen des Standes der Technik auswirkt. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist somit eine leicht durchführbare Polymerisation bis zu sehr hohen mittleren molaren Massen bei gleichzeitig exzellenter Produktqualität möglich.

Vorteilhafterweise wird dies durch Einbauten im Rohr bewerkstelligt, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus perforierten Lochscheiben, konzentrischen Ringspalten, Verdrängungskörpern und/oder röhrenförmigen Elementen. Die genannten Einbauten verhindern gleichzeitig ein Durchmischen des Fluids, da es durch Mischvorgänge immer wieder zu den aus dem Stand der Technik bekannten Problemen kommt. Dabei

sind die Lochscheiben quasi zweidimensional gestaltet, d. h. erstrecken sich über den Rohrquerschnitt, ohne dabei eine nennenswerte axiale Ausdehnung aufzuweisen, und besitzen bevorzugt auf zur Rohrachse kon- zentrischen Kreislinien angeordnete Löcher mit variablen Durchmessern. Ebenso ist auch die Möglichkeit gegeben, konzentrische Ringspalte als Einbauten zu verwenden. Bei den Ringspalten sind hierbei zweierlei Ausführungsformen denkbar, zum einen eine quasi zwei- dimensionale Ausführungsform, die in Analogie zu den perforierten Lochscheiben ausgebildet ist, d. h. , dass die bezüglich des Rohrreaktors weiter wandseitig angeordneten Ringspalte an Breite zunehmen, zum anderen aber auch die Ausführungsform, dass die Ringspal - te dreidimensional ausgebildet sind, d. h. noch eine weitere Dimension in axialer Richtung des Rohrreaktors aufweisen.

Bei den zweidimensionalen Einbauten kann die Anglei - chung des Strömungsprofils auch durch die Form der Einbauten selbst bedingt sein. Alternativ oder zusätzlich zur Variation der Größe der Löcher bzw. Spalte können die zweidimensionalen Einbauten z.B. in konzentrischer Kegelform geprägt sein, wobei die Spitze des Kegels gegen die Strömungsrichtung des

Fluids weist. Unter konzentrischer Kegelform wird dabei verstanden, dass der Kegelspitz sich bezüglich der Fläche des zweidimensionalen Einbauelements mittig angeordnet befindet. Dadurch wird erreicht, dass der am schnellsten strömende Teil des Fluids auf die Kegelspitze auftrifft und über den Kegelmantel zur Seite ausgelenkt wird. Durch die dabei auftretenden Querkräfte, die der axialen Bewegung des Fluids teilweise entgegenwirken, kommt es zu einer Verlangsamung des in der Mitte des Rohrreaktors befindlichen Teil des Fluids und somit zu einer Vereinheitlichung des

Geschwindigkeitsprofils .

Als Alternative zu dreidimensionalen Ringspalten sind auch röhrenförmige Elemente denkbar, wobei sich die Röhren, die weiter in der Mitte des Rohrreaktors angeordnet sind, einen geringeren Durchmesser ausweisen als weiter am Rand des Rohrreaktors eingebrachte Röhren. Die Röhrenelemente können dabei in einer dreidimensionalen Ausführungsform der Lochscheiben oder als Bündel einzelner Rohre ausgebildet sein. Gemeinsames Kriterium dabei ist, dass der Rohrdurchmesser mit zunehmender radialer Entfernung von der Mitte zunimmt . Ebenso ist eine Vereinheitlichung des Strömungsprofils des Fluids und somit eine Angleichung der Ge- schwindigkeit über den gesamten Rohrquerschnitt durch entsprechend angebrachte Verdrängungskörper möglich.

Bei den dreidimensional ausgebildeten Elementen, insbesondere den konzentrischen Ringspalten, Verdrän- gungskörpern und/oder röhrenförmigen Elementen ist es bevorzugt, wenn sie in Abhängigkeit ihrer radialen Anordnung bezüglich des Querschnittes des Rohrreaktors unterschiedliche lang in axialer Richtung des Rohrreaktors ausgebildet sind. Somit ist eine zusätz- liehe bzw. alternative Möglichkeit gegeben, die Strömungsgeschwindigkeit des entsprechenden Fluids im Reaktor über den Querschnitt des Reaktors anzugleichen. Das dabei zugrunde liegende Prinzip ist ebenso die Reibung des Fluids an den entsprechenden dreidimensi- onal ausgebildeten Einbauelementen. Dadurch, dass die Einbauten in der Mitte des Reaktors in axialer Ausrichtung eine größere Länge aufweisen, entsteht zwischen dem Fluid und dem jeweiligen Einbauelement eine größere Reibung als an den weiter wandseitig ange- brachten Einbauten, die in axialer Richtung des Rohrreaktors kürzer ausgebildet sind. Somit findet eine

verstärkte Verlangsamung des Fluids in der Mitte des Rohrreaktors als an Randbezirken statt. Vorteilhaft ist hierbei auch, wenn die axiale Längenverteilung der Einbauelemente mit dem ungebremsten, laminaren Strömungsgeschwindigkeitsprofil korreliert.

Dabei ist auch eine mehrfache Anordnung gleicher oder verschiedener Einbauten in einem Rohrreaktor hintereinander möglich.

Weiterhin ist es ein vorteilhaftes Merkmal des Polymerisationsreaktors, wenn durch die Einbauten gewährleistet ist, dass der Quotient aus minimaler Verweilzeit des den Rohrreaktor am schnellsten durchströmen- den Teil des Fluids und der mittleren Verweilzeit des gesamten Fluids im Rohrreaktor mindestens 0,5 beträgt .

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Polymerisationsreaktors ist gewährleistet, dass beim Durchströmen des Reaktors durch die zu polymerisierenden Formmassen im Wesentlichen keine radiale Vermischung bzw. Homogenisierung erfahren. Dies kann durch den maximalen Variationskoeffi- zienten V von 0,8, bevorzugt von 0,5, zum Ausdruck gebracht werden, wobei V gemäß folgender Gleichung definiert ist

Dabei stellt S die Stichprobenvarianz gemäß und c ± die Konzentration einer Indikatorsubstanz einer an einer zufällig gewählten Stelle i der Austrittsfläche des Rohrreaktors entnommenen Stichprobe dar, wobei die Indikatorsubstanz an einer zufällig

gewählten Stelle der Eintrittsfläche des Rohrreaktors aufgegebenen werden kann, c s das arithmetische Mittel der Konzentrationen der entnommenen Stichproben gemäß

1 " cs b ist, sowie n die Anzahl der Stichproben bedeutet.

Zur Ermittlung des Variationskoeffizienten wird somit die Verteilung einer Indikatorsubstanz ermittelt, die0 an einer beliebigen Stelle der Eintrittsfläche des

Rohrreaktors nahezu punktuell der zu polymerisieren- den Masse zugesetzt wird. Die Entnahmestellen der Stichproben werden dabei zufällig über die gesamte Fläche der Austrittsöffnung des Reaktors gewählt. Ty-5 pische Indikatorsubstanzen für Polymere sind z.B. temperaturbeständige Farbstoffe. Sie werden mit hoher Konzentration in einem geeigneten Lösungsmittel mit niedrigem Dampfdruck gelöst und in Form einer Stoßmarkierung (sehr kurze Zeitspanne) am Reaktoreingang0 in die Polymerschmelze injiziert. Die Menge an injiziertem Farbstoff wird so bemessen, dass die am Reaktorausgang gezogenen Proben eine auswertbare Farbstoffkonzentration haben. 5 Zur Analyse werden die Proben in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst (z.B. Chloroform für PLA) und die Farbstoffkonzentration in einem Photometer bei vom Farbstoff abhängiger Lichtwellenlänge über die Extinktion gemessen. 0

Durch die oben genannten Einbauten sowie den sich bevorzugt ergebenden Wert der Variationskoeffizienten ist gewährleistet, dass eine radiale Vermischung der in den Reaktor aufgegebenen Substanzen größtenteils5 unterbleibt. Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass

durch die gewählte Form der Einbauten im Rohrreaktor Scherkräfte, die normalerweise zur Durchmischung der aufgegebenen Formmassen benutzt werden, nicht auftreten und somit eine deutlich schonendere, das Reakti- onsgut weniger mechanisch beanspruchende Polymerisationsreaktion möglich ist. Typische Defekte bei den resultierenden Polymeren, wie beispielsweise Verfärbungen des Produkts durch erhöhte Konzentrationen von Abbauprodukten, können somit fast vollständig unter- bunden werden.

Weiter bevorzugt ist es, wenn das Verhältnis

L ~Chτ des Rohrreaktors, wobei L die Länge des Rohrreaktors, D den Durchmesser des Rohrreaktors und τ die Verweil - zeit eines Reaktionsgemisches im Rohrreaktor darstellen, kleiner als 30/h, bevorzugt < 20/h, besonders bevorzugt < 10/h ist. Im Gegensatz dazu, wird bei statischen Mischern üblicherweise ein Verhältnis von größer als 30/h gewählt, um die erforderlichen Strömungsgeschwindigkeiten für eine effiziente Quervermischung zu erreichen. Die genannte Bedingung ist ein weiteres Indiz dafür, dass radiale Vermischung im erfindungsgemäßen Rohrreaktor weitestgehend unter- bleibt.

Ebenso ist es von Vorteil, wenn die Einbauten konzentrisch bezüglich der Längsachse des Rohrreaktors angeordnet sind.

Insbesondere ist hierbei vorteilhaft, wenn die Einbauten durch einen konzentrischen Spalt von der Reaktorwand getrennt sind, wobei der Spalt bevorzugt zwischen 1% und 10% des Reaktorradius beträgt.

Weiter ist es vorteilhaft, wenn die freie Querschnittsfläche der Einbauten eine radiale Verteilung aufweist. Die radiale Verteilung bedeutet hierbei, dass beispielsweise in der Nähe der Längsachse des Rohrreaktors die Einbauten eine kleinere freie Querschnittsfläche aufweisen, die vom Reaktionsgemisch durchströmt wird, während die freie Querschnittsfläche der Einbauten an der Peripherie, d.h. an radial von der Längsachse des Reaktors weiter entfernten Stellen größere Beträge aufweist.

Unterteilt man die Querschnittsfläche des Rohrreaktors in drei konzentrische Kreisringe mit einer Kreisringbreite von einem Drittel des Radius' , so ist es besonders vorteilhaft, wenn der Anteil der freien Querschnittsfläche im inneren Kreisring kleiner als 70 %, im mittleren Kreisring zwischen 10 % und 75 % und im äußeren Kreisring mehr als 20 % beträgt. Im Gegensatz zu statischen Mischern, deren Einbauten in der Regel eine einheitliche Geometrie aufweisen, ist bei dem erfindungsgemäßen Rohrreaktor nicht nur die freie Querschnittsfläche radial, sondern auch axial variabel. Dieser Aufbau und die Anordnung der Einbauten ist dabei in Lösungsrüchtung an die aufgrund der Polymerisationsreaktion stark steigende Viskosität im Rohrreaktor angepasst. Somit wird eine vollständige Homogenisierung des Strömungsprofils erzielt.

Die erste Stufe der Polymerisationsvorrichtung ist ein Reaktor mit Rückvermischung (Rührkessel oder

Schlaufenreaktor) . Ein Schlaufenreaktor ist die zu einem Ring verbundene Hintereinanderschaltung mehrerer Rohrreaktoren. In dieser Stufe wird ein homogenes Vorpolymer mit einem Umsatzgrad von max. 70% erzeugt. Dabei steigt die Viskosität von wenigen m Pa s des

Monomers auf Werte zwischen 50 und 500 Pa s des Vor-

polymers . Diese Viskosität wird benötigt, um den nötigen Druckaufbau, der für den anschließenden Rohrreaktor notwendig ist, bewerkstelligen zu können. Um sehr hohe Drücke am Einlauf des Rohrreaktors zu vermeiden, ist es bevorzugt, wenn mindestens zwei

Rohrreaktoren hintereinander geschaltet sind und zwischen diesen eine Pumpe eingebaut wird. Mit einer derartigen Anordnung können sehr hohe Molekulargewichte und Umsatzgrade erzielt werden.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist dabei vorgesehen, dass die Wandung des Rohrreaktors und/oder die Einbauten über einen Wärmeträger kühlbar und/oder beheizbar sind. Somit können gezielt die Reaktionsbedingungen, bei denen die jeweilige Polymerisation abläuft, gesteuert werden. Beispielsweise ist es vorteilhaft, bei exothermen Reaktionen den Reaktor bzw. die Einbauten zu kühlen, während bei endothermen Prozessen der Reaktor beheizt werden kann.

Erfindungsgemäß wird ebenso eine Polymerisationsvorrichtung zur Polymerisation eines bioabbaubaren, intermolekularen cyclischen Diesters einer alpha-Hy- droxycarbonsäure der Formel I bereitgestellt,

°γ° γ R

FACAO Formel τ wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6

Kohlenstoffatomen, bzw. bevorzugt Dilactid ist, wobei ein im Voranstehenden beschriebener Polymerisationsreaktor sowie mindestens eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung des cyclischen Diesters der Formel I umfasst ist.

Dabei ist es weiter vorteilhaft, wenn dem Reaktor dabei die Reinigungsvorrichtung zur Reinigung des zuvor genannten cyclischen Diesters der Formel I vorgeschaltet ist. Diese Reinigungsvorrichtung kann dabei beispielsweise eine Trennwandkolonne sein.

Bei der Reinigungsvorrichtung ist es ebenso vorteilhaft, wenn der Kopfkondensator als Dephlegmator ausgeführt wird, dem eine zusätzliche Kondensationsvor- richtung zur Kondensation des Diesters der Formel I aus den restlichen Brüden nachgeschaltet ist.

Die zuvor genannten Möglichkeiten, bei denen der Polymerisationsreaktor Bestandteil einer Produktionsan- läge zur Herstellung von Polylactid ist, gewährleisten somit, dass eine sehr effiziente Herstellung von Polylactid, ausgehend vom Rohprodukt Milchsäure in hoher Reinheit ermöglicht wird.

Erfindungsgemäß wird ebenso ein Verfahren zur Herstellung von bioabbaubarem Polyester und/oder Copoly- ester durch Ringöffnungspolymerisation mindestens eines intermolekularen cyclischen Diesters der Formel I bereitgestellt, °γ°γ R Formel I

wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, durch die Schritte a) Einspeisen eines Gemisches enthaltend den

Diester der Formel I in die erste Polymerisationsstufe des Polymerisationsreaktors und Durchführen einer Vorpolymerisation, sowie

b) überführen des erhaltenen Vorpolymerisats in die zweite Polymerisationsstufe des Polymerisationsreaktors und Durchführen einer Polymerisationsreaktion.

Dabei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn das Verfahren so geführt wird, dass der Quotient aus minimaler Verweilzeit des den Rohrreaktor am schnellsten durchströmenden Teil des Fluids und der mittleren Verweilzeit des gesamten Fluids im Rohrreaktor mindestens 0,5 beträgt.

Insbesondere ist die Verfahrensführung dabei derart gestaltet, dass die Vorpolymerisation im Schritt a) bis zu einem maximalen Umsatz des cyclischen Diesters der Formel I von 5 bis 70 mol-%, bevorzugt 30 bis 60 mol-% durchgeführt wird. Die Bestimmung des Umsatzes erfolgt dabei durch Ermittlung des Monomerengehaltes im Auslauf des Reaktors, z. B. durch Gaschroma- tographie.

Nach überführen des derart hergestellten Vorpolymerisats wird die Polymerisationsreaktion im Schritt b) bevorzugt bis zu einer maximalen Schmelzviskosität von 100 Pa s bis 25.000 Pa"s, vorzugsweise von 500 Pa s bis 20.000 Pa s durchgeführt.

Durch eine derart ausgestaltete Polymerisation lassen sich sehr hohe Umsatzraten erzielen. Bevorzugt wird die Polymerisationsreaktion im Schritt b) bis zu einem Umsatz des cyclischen Diesters der Formel I von mindestens 90 mol-%, bevorzugt mindestens 92,5 mol-%, besonders bevorzugt mindestens 95 mol-% durchgeführt.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden im Anschluss an Schritt b) Stabilisatoren beigemischt.

Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn im Anschluss an Schritt b) eine Entmonomerisierung durch Extraktion mit einem Lösungsmittel und/oder durch Vakuumentgasung erfolgt .

Ebenso ist es von Vorteil, wenn dem Gemisch vor

Schritt a) und/oder vor Schritt b) Polymerisationskatalysatoren beigemischt werden.

Ebenso eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren, dass im Anschluss an Schritt b) mindestens ein Additiv, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Nukleierungs- mitteln, Farbstoffen, Verstärkungsstoffen, Verarbei- tungshilfsstoffen, Weichmachern, Modifizierungsmitteln, Füllstoffen und/oder Antioxidantien beigemischt werden können.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist ebenso die Möglichkeit gegeben, im Anschluss an Schritt b) zu dem hergestellten Polyester und/oder Copolyester wei- tere Polymere, beispielsweise mindestens einen weiteren Polyester (z.B. PBS (Polybutylensuccinat) ) und/oder einen Polyether (z.B. Polyethylenglykol) zu- zumischen und somit Blends herzustellen. Die Menge des jeweiligen zugesetzten Polymers ist über weite Bereiche variabel und wird vom Fachmann je nach den gewünschten Eigenschaften des Produktes eingestellt.

Insbesondere eignet sich das Verfahren zur Herstellung von Polylactid, wobei hier von Dilactid ausge- gangen wird.

Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgend abgebildeten Figuren sowie den Beispielen näher erläutert. Die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen sind dabei jedoch lediglich beispielhaft zu verstehen und schränken die Erfindung keinesfalls auf die dort dargestellten Merkmalskombinationen ein.

Dabei zeigen:

Fig. 1 eine Ausgestaltungsform eines erfindungsgemäßen Polymersationsreaktors, und

Fig. 2 eine schematische Darstellung des Gesamtprozesses der Polymerisation von Lactid, ausgehend von Milchsäure, anhand einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Polymerisationsvorrichtung .

In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßer Polymerisations- reaktor 1 dargestellt, der dabei einen Rührkessel 2 als erste Polymerisationsstufe sowie einen Rohrreaktor 5 als weitere Polymerisationsstufe umfasst. Dabei wird das Monomer Dilactid über die Rohrleitung 3 in den Rührkessel geleitet und dort bis zu einem Umsatz von ca. 50 - 70 % des Monomeren vorpolymerisiert . Die Bestimmung der Umsatzrate erfolgt dabei durch Ermitteln des Gehaltes an Restmonomer im Auslauf des Rührkessels. Die Bestimmung erfolgt dabei anhand von dem Fachmann geläufigen Methoden, wie beispielsweise chromatographischen Messmethoden. Nach Abschluss der Vorpolymerisation wird der Inhalt des Rührkessels ü- ber die Rohrleitung 4 dem Rohrreaktor 5 zugeführt. Im Rohrreaktor 5 findet die Polymerisation bis hin zum fertigen Produkt statt. Um das Strömungsprofil über den Querschnitt des Rohrreaktors 5 zu vereinheitlichen, sind dabei gleiche oder verschiedene Einbauten

6 im Rohrreaktor 5 vorgesehen. Beispielsweise kann es sich hier um perforierte Lochbleche 6a, Verdrängungs- körper 6b oder röhrenförmige Elemente 6c handeln. Bei den Einbauten 6b und 6c mit dreidimensionaler Ausdeh- nung sind diese in axialer Ausrichtung bezüglich des Rohrreaktors 5 so ausgebildet, dass sie eine Vereinheitlichung des Strömungsprofils gewährleisten. Beispielsweise bei den röhrenförmigen Elementen 6c ist ersichtlich, dass hier eine unterschiedlich lange Gestaltung der röhrenförmigen Elemente in axialer

Richtung des Rohrreaktors 5 vorgesehen ist. Durch die erhöhten Reibungskräfte des Fluids in der Mitte des Reaktors an den rohrförmigen Elementen 6c ist somit eine Verlangsamung des Fluidflusses in der Mitte ge- währleistet. Dies führt zur Vergleichmäßigung des

Strömungsprofils. Das fertige Produkt wird nach Ab- schluss der Polymerisationsreaktion über den Auslass

7 entnommen .

In Fig. 2 ist der kontinuierliche Gesamtprozess der Polylactidherstellung (PLA-Prozess) ausgehend von Milchsäure mit einer erfindungsgemäßen Polymerisationsvorrichtung 100 dargestellt. Der Prozess untergliedert sich dabei in die folgenden Teilschritte, die mit den in die Polymerisationsvorrichtung 100 integrierten, im Folgenden näher erläuterten, Einzelbestandteilen ausgeführt werden.

1. Aufkonzentration von Milchsäure

Das Ausgangsmaterial für den Prozess ist Milchsäure. Dabei muss der Gehalt an Milchsäure höher als 80 Gew. -% sein. Vorzugsweise beträgt dabei die Milchsäurekonzentration mehr als 90 %, weil das Wasser vor der Polymerisation entfernt werden muss. Die Trennung von Wasser und Milchsäure wird dabei in einer Rekti-

fikationssäule 101 vorgenommen. Dabei wird über einen Absaugstutzen 103 Vakuum angelegt, das dampfförmig anfallende Wasser wird kondensiert und über einen weiteren Stutzen 104 kopfseitig entnommen. Die Zufüh- rung der Milchsäure erfolgt dabei kontinuierlich über einen weiteren Stutzen 102. Das Destillat ist reines Wasser, das sumpfseitig anfallende Produkt ist Milchsäure mit einer Konzentration von mehr als 99 Gew.-%.

Neben der Abtrennung von Wasser aus dem Ursprungsmaterial (Milchsäure) dient die Rektifikationssäule 101 ebenso zur Trennung der Dämpfe aus den Präkondensati- ons-Reaktoren 105a und 105b. Die Dampfströme bestehen dabei aus Milchsäure, LactoylmiIchsäure, Dilactid und Wasser. Das Wasser wird kopfseitig abgezogen, Milchsäure und ihre Derivate gehen in den Sumpf der Rektifikationssäule und von dort zusammen mit der aufkonzentrierten Milchsäure in den ersten Präkondensati- ons-Reaktor 105a.

2. Präkondensation

Die aufkonzentrierte Milchsäure wird in einer Serie von zwei Reaktoren 105a und 105b durch Polykondensa- tion in ein Präpolymer überführt. Die Polykondensati- on läuft unter zwei verschiedenen Drücken und Temperaturen ab, um den Reaktionsumsatz zu optimieren. Im ersten Reaktor 105a sind die Konditionen so gewählt, dass die Verdampfung von Milchsäure minimiert ist und gleichzeitig die Entfernung von Wasser erleichtert wird. Im zweiten Schritt der Polykondensation ist die Reaktionsgeschwindigkeit durch eine höhere Temperatur erhöht, gleichzeitig wird der Druck vermindert, um die Wasserkonzentration in der Schmelze weiter zu mindern. Die mittlere Molmasse (Zahlenmittel) des

Präpolymers liegt dabei zwischen 500 und 2.000 g/mol .

3. Cyclisierende Depolymerisation

Das Präpolymer steht in chemischem Gleichgewicht mit dem cyclischen Dimer der Milchsäure, dem Dilactid.

Durch Einstellung von Druck und Temperatur im Depoly- merisationsreaktor 106 ist gewährleistet, dass das Lactid kontinuierlich aus dem Präpolymer gebildet wird und verdampft. Zum Depolmerisationsreaktor 106 gehört ein Kondensator, der die Reaktionsbrüden teilweise kondensiert: Wasser und der größte Anteil an Milchsäure bleiben dabei dampfförmig und werden in der Kondensationsvorrichtung 107 wiederum teilweise kondensiert. Das Kondensat aus dem Depolymerisations- reaktor 106 enthält zuvorderst das Lactid, Lactoyl- milchsäure (das lineare Dimer der Milchsäure) und höhere lineare Oligomere.

4. Lactid-Reinigung

Während der Ringöffnungspolymerisation hängt das erreichbare Molekulargewicht und somit bedeutende mechanische Eigenschaften des Polylactids vom Reinheitsgrad des Lactids ab. Die Hydroxyl-Gruppen der als Verunreinigung enthaltenen Milchsäure und Lac- toylmiIchsäure dienen dabei als Ausgangspunkt der Polymerisation. Je höher die Konzentration der Hydroxyl -Gruppen im Lactid ist, desto geringer fällt das erreichbare Molekulargewicht des Polymers aus . Die Konzentration der Hydroxyl-Gruppen im Rohlactid ist nach der cyclisierenden Depolymerisation zu hoch. Das kondensierte Lactid wird in einer Rektifikationssäule 108 bis zur benötigten Hydroxylgruppenkonzentration aufgereinigt . Das gereinigte Lactid wird der Säule 108 als Seitenstrom entnommen. Das Destillat und das Sumpfprodukt werden dem Prozess an unterschiedlichen

Stellen wieder zugeführt. Neben dem Molekulargewicht des Polylactids werden seine Eigenschaften stark durch den D-Gehalt (die Menge an strukturellen Einheiten, die die D-Konfiguration aufweisen) oder im Falle der Polymerisation von D-Lactid durch den L- Gehalt beeinflusst.

5. Ringöffnungspolymerisation

Die Ringöffnungspolymerisation wird in einem erfindungsgemäßen Reaktor unternommen, der aus einer Kombination eines Rührkessels 2 und eines Rohrreaktors 5 gebildet ist. Im ersten Reaktor 109 wird das niedrigviskose Lactid zu PLA polymerisiert mit einer Umset- zungsrate von ca. 50 - 70 %. Katalysator und Additive werden homogen in die Schmelze eingemischt.

Im Rohreaktor 5 wird die Polymerisationsreaktion so lange fortgeführt, bis ein chemisches Gleichgewicht zwischen Polymer und Monomer erreicht wird. Die maximale Umsetzung des Monomers beträgt ca. 95 %. Während der Polymerisation erhöht sich die Viskosität auf ca. 10.000 Pa s.

6. Entmonomerisierung

Um ein stabiles Polylactid zu erhalten, ist die Mono- merkonzentration von ungefähr 5 Gew.-% in der Schmelze zu hoch. Deswegen muss eine Entmonomerisierung durchgeführt werden. Dies wird durch eine Entgasung der Schmelze z.B. in einem Doppelschneckenextruder 111 erreicht. Aufgrund der Tatsache, dass die Ringöffnungspolymerisation eine Gleichgewichtsreaktion ist, wird ein Stabilisator vor der Entmonomerisierung zugegeben, um die Rückbildung des Monomers während und nach der Entgasung zu verhindern.

7. Granulierung und Kristallisation

Anschließend an die Entmonomerisierung wird die Schmelze dem Entmonomerisierungsapparat 111 entnommen und in ein Granulat 112 überführt. Dabei können sowohl Stranggranulation als auch Unterwasser- Heißabschlag-Granulation durchgeführt werden. In beiden Fällen muss das PLA-Granulat vor der Trocknung und der Verpackung kristallisiert werden. Die Kristallisation wird bei erhöhten Temperaturen und unter Rühren durchgeführt .

Beispiel 1: StrömungsSimulation

Die Strömung in einem Rohrreaktor, in dem Ringöffnungspolymerisation von Dilactid zu Polylactid stattfindet, wird mit einer Software für Strömungssimulation simuliert. Der Zulauf besteht aus einem Vorpoly- mer, ein Gemisch aus Dilactid und Polylactid, so wie es typischerweise aus einem Rührkesselreaktor tritt (siehe Beispiel 2) . Die Eintrittsviskosität beträgt 100 Pa"s. Der Rohrreaktor hat ein L/D-Verhältnis von 5 und die Gesamtverweilzeit beträgt 6 h. Der Rohreak- tor wird in vier Segmente unterteilt, welches jedes mit einer Lochblende versehen ist.

Der Rohr- oder Strömungsreaktor 5 ist ein Rohr mit einem Doppelmantel, das mit Einbauten versehen ist. Die Verweilzeit im Reaktor beträgt sechs Stunden. Die Einbauten bestehen aus einer Kombination aus Lochscheiben, Verdrängungskörpern und konzentrischen Ringspalten. Geometrien und Einbaulagen wurden vorher mithilfe einer Strömungssimulation hinsichtlich eines gleichmäßigen Strömungsprofils optimiert.

Optimierungsparameter sind:

1. Bei den Lochblechen

- Anzahl der Lochbleche im Reaktor, Anzahl der Löcher pro Scheibe,

Lochdurchmesser und Lochdurchmesserverteilung, Anordnung der Löcher auf der Scheibe, Abstand zwischen Reaktorwand und Rand des Lochble- ches.

2. Bei den Verdrängungsköpern

Anzahl der Körper pro Ebene, - Abstand zwischen den Körpern, geometrische Form der Körper in Abhängigkeit von der Lage .

3. Bei den konzentrischen Ringspalten

- Höhe ,

Breite und

Anzahl der einzelnen Ringspalte.

Als Ergebnis der Strömungssimulation wird ein bezüglich eines gleichmäßigen Strömungsprofils optimierter Aufbau der Einbauten im Rohrreaktor erhalten. So ergibt sich für die erste Lochscheibe in Strömungsrichtung ein Anteil an freier Querschnittsfläche für das innere Drittel von 2 %, für das mittlere Drittel von 54 % und für das äußere Drittel von 47 %. Die Dritte- lung der Querschnittsfläche bezieht sich auf den Radius .

Beispiel 2

In einer kontinuierlichen Pilotanlage werden 2 kg/h gereinigtes Dilactid hergestellt. Das Dilactid hat eine mittlere Carboxylendruppenkonzentration von 10 mmol/kg (gemessen durch Säure - Base - Titration) und einen meso-Dilactid-Gehalt von 5% (gemessen durch HPLC) . Das Dilactid wird mit Zinnoctoat als Katalysator mit einer Konzentration von 40 ppm Zinn versetzt und strömt in einen Rührkesselreaktor 2, der mit einem Ankerrührer ausgestattet ist und über einen Doppelmantel temperiert wird. Im Rührkesselreaktor findet die Ringöffnungspolymerisation von Dilactid zu Polylactid statt. Die Verweilzeit im Reaktor beträgt vier Stunden und die Temperatur der Schmelze 160 0 C. Das Produkt hat eine Schmelzeviskosität von 100 Pa- s bei einer Temperatur von 160 0 C; der Umsatz beträgt 40%. Die Dilactid-Polylactid-Schmelze wird kontinuierlich entnommen und in den folgenden Rohrreaktor 5, dessen Einbauten gemäß den Ergebnissen aus Beispiel 1 aufgebaut sind, gepumpt.

Es wurden 20 Minuten lang im Abstand von einer Minute Proben am Auslauf des Rohrreaktors genommen und bzgl . Umsatz, Grenzviskosität und der Polydisperitätsindex analysiert. Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle dargestellt .

Zeit IV Umsatz PDI min dl/g %

1 1,86 94,2 1,98

2 1, 87 93,8 1, 99

3 1,86 94,7 2,02

4 1, 86 95,1 1, 97

5 1,83 95,2 1,96

6 1,81 94,9 1,99

7 1,87 94,4 2, 00

8 1, 87 95,6 1,97

9 1,85 94,7 1, 97

10 1,83 95,2 1, 99

11 1,88 95,1 2,02

12 1, 90 94, 1 2,05

13 1,82 94,2 2, Ol

14 1, 90 93,8 1, 99

15 1,91 94, 7 2, 00

16 1,83 95,1 1,96

17 1, 87 95,6 1, 97

18 1, 86 95,1 1,91

19 1,81 95,2 1,95

20 1, 82 94,1 1,91

Die Werte für IV, Umsatz und PDI sind innerhalb der Messgenauigkeit konstant, was auf eine gleichmäßige Verweilzeitverteilung und somit auf ein gleichmäßiges Strömungsprofil schließen lässt.

Messmethoden

1. Monomergehalt:

Das Polymere wird in Chloroform gelöst und mit Cyclo- hexan ausgefällt und abfiltriert. Der Dilactidgehalt der Lösung wird mittels HPLC bestimmt und daraus der

Umsatz berechnet.

2. IV

Das Polymere wird in Chloroform gelöst. Die Viskosität der Lösung wird in einem Ubbelohde-Viskosimeter bestimmt und in eine Grenzviskosität umgerechnet.

3. PDI

Das Zahlenmittel und Gewichtsmittel des Molekulargesichts des Polymeren werden mit GPC bestimmt. Die Eichung von GPC erfolgte gegen Polystyrol -Standards . Der PDI ist das Verhältnis aus Gewichts- und Zahlen- mittel.