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Title:
POLYURETHANE COMPOSITION HAVING A LONG POT LIFE AND HIGH STRENGTH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/025422
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a composition comprising a first component, containing at least one polyol and at least one compound having at least one reactive group of formula (I), and a second component, containing at least one aromatic polyisocyanate and/or at least one aromatic isocyanate-group-containing polymer. The composition according to the invention has a long open time and, even in the case of small amounts of bonding to at least one reactive group of formula (I), provides resilient coatings having improved mechanical properties, without causing problems with odour emissions or migration effects. Said composition is thus particularly suitable as a coating for floors or roof areas.

Inventors:
HÄBERLE HANS (DE)
BURCKHARDT URS (CH)
Application Number:
PCT/EP2019/069945
Publication Date:
February 06, 2020
Filing Date:
July 24, 2019
Export Citation:
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Assignee:
SIKA TECH AG (CH)
International Classes:
C09D175/08; C08G18/36; C08G18/48; C08G18/66; C08G18/67; C08G18/76
Domestic Patent References:
WO2009140344A12009-11-19
WO2009140344A12009-11-19
Foreign References:
EP0039663A21981-11-11
US5302303A1994-04-12
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Zusammensetzung umfassend eine erste Komponente enthaltend

- mindestens ein Polyol und

- mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I),

wobei R1 für einen Alkyl-Rest mit 1 bis 8 C-Atomen oder einen Phenyl- Rest und Y für O, N oder C stehen und die Verbindung ein mittleres Molekulargewicht Mn von höchstens 2'500 g/mol aufweist, und eine zweite Komponente enthaltend mindestens ein aromatisches Polyisocyanat und/oder mindestens ein aromatische Isocyanatgruppen- haltiges Polymer.

2. Zusammensetzung gemäss Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine Verbin- dung der Formel (II a) darstellt,

wobei

s für 2 oder 3 steht,

A1 für einen zwei- oder dreiwertigen organischen Rest mit 6 bis 100 C- Atomen und mindestens 2 Ethergruppen steht, und

X für einen Alkyl- oder Alkoxy-Rest mit 1 bis 8 C-Atomen, oder für einen Rest der Formel -NR2R3 steht, wobei R2 und R3 unabhängig voneinander jeweils für Fl oder für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen, oder zu- sammen für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkylen- Rest mit 3 bis 6 C-Atomen stehen. Zusammensetzung gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass s für 2 und A1 für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im Bereich von 170 bis 500 g/mol, oder s für 3 und A1 für einen von Trime- thylolpropan oder Glycerin gestarteten dreiwertigen Polyoxypropylen-Rest mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im Bereich von 300 bis 500 g/mol stehen.

Zusammensetzung gemäss Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine Verbin- dung der Formel (II b) darstellt,

wobei

A2 für einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aryl- aliphatischen organischen Rest mit 2 bis 50 C-Atomen steht, und

X für einen Alkyl- oder Alkoxy-Rest mit 1 bis 8 C-Atomen, oder für einen Rest der Formel -NR2R3 steht, wobei R2 und R3 unabhängig voneinander jeweils für H oder für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen, oder zu- sammen für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkylen- Rest mit 3 bis 6 C-Atomen stehen.

Zusammensetzung gemäss Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine Verbin- dung der Formel (III) darstellt,

wobei

p für 0, 1 oder 2 und q für 1 , 2 oder 3 stehen und die Summe (p+q) für 2 oder 3 steht, G1 für einen (p+q)-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylali phatischen organischen Rest mit 2 bis 100 C-Atomen steht,

R4 für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cyclo- alkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen steht, und

R5 für H oder einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen steht,

oder R4 und R5 zusammen für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff auf- weisenden Alkylen-Rest mit 3 bis 6 C-Atomen stehen. 6. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 oder 5, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine Verbindung der Formel (III a) darstellt,

wobei R7 für einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphatischen organischen Rest mit 2 bis 12 C-Atomen steht.

7. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge- kennzeichnet, dass die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Verbindungen der Formel (II a), Verbindungen der Formel (II b) und Verbindungen der Formel (III).

8. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge- kennzeichnet, dass das Polyol ein mittleres Molekulargewicht Mn im Bereich von 500 bis 10Ό00 g/mol und eine mittlere OH-Funktionalität im Bereich von 1 .8 bis 3 aufweist.

9. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge- kennzeichnet, dass sie mindestens ein Fettsäure-basiertes Polyol mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im Bereich von 500 bis 2Ό00 g/mol enthält insbesondere in Form eines Umsetzungsprodukts mit einem Ketonharz.

10. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge- kennzeichnet, dass sie mindestens ein Polyethertriol mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im Bereich von 3Ό00 bis 6Ό00 g/mol, insbesondere mit darin dispergierten oder aufgepfropften Styrol -Acryl nitril- Parti kein, enthält.

11. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge- kennzeichnet, dass sie als aromatisches Polyisocyanat 4,4'-Diphenylme- thandiisocyanat enthält, wobei gegebenenfalls Anteile von 2,4'- oder 2,2'- Diphenylmethandiisocyanat oder Derivate von 4,4'-Diphenylmethandiiso- cyanat oder Homologe von 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat enthalten sind.

12. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch ge- kennzeichnet, dass sie zusätzlich mindestens einen weiteren Bestandteil ausgewählt aus Füllstoffen, Haftvermittlern, Trocknungsmitteln, Katalysa- toren und Stabilisatoren enthält.

13. Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge- kennzeichnet, dass sie 1 bis 50 Gewichts-% Verbindungen mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) bezogen auf die Summe der mit Iso- cyanatgruppen reaktiven Bestandteile der ersten Komponente enthält.

14. Ausgehärtete Zusammensetzung, erhalten aus der Zusammensetzung ge- mäss einem der Ansprüche 1 bis 13 nach dem Vermischen der beiden Komponenten und deren Aushärtung.

15. Verwendung der Zusammensetzung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 14 als Beschichtung, insbesondere für Böden oder Dachflächen.

Description:
POLYURETHANZUSAMMENSETZUNG MIT LANGER VERARBEITUNGSZEIT UND HOHER FESTIGKEIT

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft zweikomponentige Polyurethanzusammensetzungen und deren Verwendung, insbesondere als Beschichtung.

Stand der Technik

Zweikomponentige Polyurethanzusammensetzungen sind in der Bau- und Ferti- gungsindustrie weit verbreitet, beispielsweise als Klebstoffe, Abdichtungen, Be- schichtungen, Anstriche, Giessharze oder Bindemittel (Harzmatrix) für Verbund- werkstoffe (Composites). Sie bestehen aus einer Polyolkomponente und einer Isocyanatkomponente, die separat voneinander gelagert werden. Für die Anwen- dung werden die beiden Komponenten miteinander vermischt, wodurch die

Zusammensetzung zu einem polymeren elastischen Material aushärtet. Dabei enthält die Isocyanatkomponente typischerweise aromatische Isocyanate wie ins- besondere Diphenylmethandiisocyanat (MDI) oder Derivate davon. Aliphatische Isocyanate werden aufgrund der viel höheren Kosten typischerweise nur dort eingesetzt, wo besonders hohe Ansprüche an die Vergilbungsbeständigkeit bestehen.

Klassische zweikomponentige Polyurethanzusammensetzungen auf Basis aroma- tischer Isocyanate haben eine für die nichtmaschinelle Anwendung gut handhab- bare Offenzeit, neigen aber bei ungünstigen klimatischen Bedingungen bei der Ap- plikation, insbesondere hoher Luftfeuchtigkeit und Temperatur, zur Blasenbildung und sind in Bezug auf die erreichbare Festigkeit nach der Aushärtung limitiert. Durch die Mitverwendung von Polyaminen in der Polyolkomponente kann die Blasenbildung zurückgedrängt und die Festigkeit in aller Regel gesteigert werden, meist aber auf Kosten der Dehnbarkeit und Elastizität. Zudem ist die Auswahl an möglichen Aminen, welche eine genügend lange Verarbeitungszeit ermöglichen, sehr eingeschränkt. Nur sterisch gehinderte und elektronisch deaktivierte aroma- tische Polyamine ermöglichen Verarbeitungszeiten, welche mit aromatischen Isocyanaten ohne maschinelle Vermischung und Applikation noch einigermassen handhabbar sind. Solche Polyamine sind aber oft fest bei Raumtemperatur, toxisch und verursachen Verfärbungen.

Anstelle von Polyaminen können auch Verbindungen mit temporär blockierten Aminogruppen, sogenannte latente Härter, eingesetzt werden, beispielsweise Oxazolidine, Ketimine oder Aldimine. Ihre Aktivierung verläuft durch Hydrolyse der blockierten Aminogruppen unter Freisetzung der Aminogruppen und des Blockie- rungsmittels. Latente Härter reagieren wegen den verzögert freigesetzten Amino- gruppen zwar langsamer mit Isocyanaten als die freien Polyamine, sie sind aber trotzdem meist immer noch zu schnell für eine ausreichend lange Verarbeitungs- zeit mit aromatischen Isocyanaten. Zudem kann das freigesetzte Blockierungs- mittel zu unerwünschter Geruchsbildung, Emission, Migration oder Weichma- cherwirkung führen.

Aus WO 2009/140344 sind zweikomponentige Zusammensetzungen bekannt, welche Aminocrotonate oder Enaminone als Härter für Polyisocyanate einsetzen. Diese Härter zeigen eine unerwünscht kurze Offenzeit. Eine Kombination solcher Härter mit Polyolen ist nicht beschrieben.

Darstellung der Erfindung

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, zweikomponentige Polyure- thanzusammensetzungen mit langer Offenzeit zur Verfügung zu stellen, welche ohne Blasenbildung schnell aushärten und über eine hohe Festigkeit bei hoher Elastizität und Dehnbarkeit verfügen.

Diese Aufgabe wird mit der Zusammensetzung gemäss Anspruch 1 gelöst. Die Zusammensetzung enthält in der ersten Komponente mindestens ein Polyol und zusätzlich mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I).

Durch die Mitverwendung der erfindungsgemässen Verbindung lassen sich die Festigkeit und Zähigkeit, insbesondere das Elastizitätsmodul, der Weiterreiss- widerstand und die Härte, überraschenderweise erheblich steigern, auch schon bei relativ geringer Einsatzmenge, ohne dass dabei Offenzeit oder Dehnbarkeit des Materials deutlich verkürzt werden. Dies konnte ausgehend vom Stand der Technik, bei welchem solche Verbindungen als alleinige Härter ohne Mitver- wendung von Polyolen eingesetzt werden, nicht erwartet werden. Vorteilhaft an der erfindungsgemässen Zusammensetzung ist auch der Umstand, dass bei deren Aushärtung keine ausgasenden oder weichmachenden Verbindungen freigesetzt werden, wodurch keine Probleme mit Geruchsemissionen oder Mi- grationseffekten bestehen.

Im Vergleich mit latenten Hartem, wie beispielsweise Aldiminen oder Ketiminen aus Isobutyraldehyd, Methyl isobutylketon oder Cyclohexanon, ermöglicht die er- findungsgemässe Kombination aus Polyol und Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine deutlich längere Offenzeit und keine Geruchs- emissionen bei der Aushärtung.

Im Vergleich mit geruchlosen latenten Härtern, wie beispielsweise Aldiminen von 2,2-Dimethyl-3-lauroyloxypropanal, ermöglicht die erfindungsgemässe Kombina- tion aus Polyol und Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) deutlich höhere Festigkeiten.

Im Vergleich mit sterisch gehinderten und elektronisch deaktivierten aromatischen Polyaminen, wie beispielsweise 3,5-Dimethylthio-2,4(6)-toluylendiamin, ermöglicht die erfindungsgemässe Kombination aus Polyol und der Verbindung mit mindes- tens einer Reaktivgruppe der Formel (I) deutlich längere Offenzeiten.

Die erfindungsgemässe Zusammensetzung ist besonders geeignet als handver- arbeitbare Beschichtung für Böden, wo eine lange Verarbeitungszeit (Offenzeit) und eine hohe Härte, Zähigkeit und Beständigkeit bei hoher Elastizität und mini- male Emissionen gefordert sind. Solche Beschichtungen sind besonders wider- standsfähig gegenüber mechanischer Beanspruchung. Weiterhin besonders ge- eignet ist die erfindungsgemässe Zusammensetzung als handverarbeitbare Be- schichtung für die Abdichtung von flachen oder schwach geneigten Dächern (liquid applied membrane), wo eine genügend lange Verarbeitungszeit und eine hohe Dehnbarkeit kombiniert mit hohem Weiterreisswiderstand und eine moderate Härte gefordert sind. Solche Beschichtungen sind besonders vorteilhaft in Bezug auf Rissüberbrückung.

Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger An- sprüche. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Ge- genstand der abhängigen Ansprüche. Wege zur Ausführung der Erfindung

Gegenstand der Erfindung ist eine Zusammensetzung umfassend eine erste Komponente enthaltend

- mindestens ein Polyol und

- mindestens eine Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der

Formel (I),

wobei R 1 für einen Alkyl-Rest mit 1 bis 8 C-Atomen oder einen Phenyl-Rest und Y für O, N oder C stehen und die Verbindung ein mittleres Molekular- gewicht M n von höchstens 2'500 g/mol aufweist,

und eine zweite Komponente enthaltend mindestens ein aromatisches Polyiso- cyanat und/oder mindestens ein aromatische Isocyanatgruppen-haltiges Polymer.

Eine gestrichelte Linie in den Formeln stellt jeweils die Bindung zum weiteren Molekülrest dar.

Mit„Poly“ beginnende Substanznamen wie Polyamin, Polyol oder Polyisocyanat bezeichnen Substanzen, die formal zwei oder mehr der in ihrem Namen vor- kommenden funktionellen Gruppen pro Molekül enthalten.

Als„aromatisch“ wird eine Isocyanatgruppe bezeichnet, welche direkt an ein aromatisches C-Atom gebunden ist. Isocyanate mit ausschliesslich aromatischen Isocyanatgruppen werden entsprechend als„aromatische Isocyanate“ bezeichnet. Als„aliphatisch“ wird eine Isocyanatgruppe bezeichnet, welche direkt an ein aliphatisches oder cycloaliphatisches C-Atom gebunden ist. Isocyanate mit ausschliesslich aliphatischen Isocyanatgruppen werden entsprechend als„ali- phatische Isocyanate“ bezeichnet.

Als„aliphatisch“ wird eine Aminogruppe bezeichnet, welche direkt an ein alipha- tisches oder cycloaliphatisches oder arylaliphatisches C-Atom gebunden ist.

Amine mit ausschliesslich aliphatischen Aminogruppen werden entsprechend als „aliphatische Amine“ bezeichnet.

Als„primär“ wird eine Aminogruppe bezeichnet, die an einen einzigen organi- schen Rest gebunden ist und zwei Wasserstoffatome am Stickstoffatom trägt; als „sekundär“ wird eine Aminogruppe bezeichnet, die an zwei organische Reste, welche auch gemeinsam Teil eines Rings sein können, gebunden ist und ein Wasserstoffatom am Stickstoffatom trägt; und als„tertiär“ wird eine Aminogruppe bezeichnet, die an drei organische Reste, welche auch zu zweit oder zu dritt Teil eines oder mehrerer Ringe sein können, gebunden ist und kein Wasserstoffatom am Stickstoffatom trägt.

Als„Molekulargewicht“ wird die molare Masse (in Gramm pro Mol) eines Moleküls oder eines Molekül-Rests bezeichnet. Als„mittleres Molekulargewicht“ wird das Zahlenmittel des Molekulargewichts (M n ) einer polydispersen Mischung von oligomeren oder polymeren Molekülen oder Molekül-Resten bezeichnet. Es wird üblicherweise mittels Gelpermeationschromatographie (GPC) gegen Polystyrol als Standard bestimmt.

Als„lagerstabil“ oder„lagerfähig“ wird eine Zusammensetzung bezeichnet, wenn sie bei Raumtemperatur in einem geeigneten Gebinde während längerer Zeit, typischerweise während mindestens 3 Monaten bis zu 12 Monaten und mehr, aufbewahrt werden kann, ohne dass sie sich in ihren Anwendungs- oder

Gebrauchseigenschaften durch die Lagerung in einem für ihre Verwendung relevanten Ausmass verändert.

Als„Offenzeit“ oder„Verarbeitungszeit“ wird die Zeitspanne bezeichnet, in der die Zusammensetzung verarbeitet oder nachbearbeitet werden kann, nachdem der Aushärtungsprozess begonnen hat.

Als„Raumtemperatur“ wird eine Temperatur von 23°C bezeichnet.

Die erste und die zweite Komponente der Zusammensetzung sind für sich allein lagerstabil und werden in voneinander getrennten Gebinden gelagert, bis sie kurz vor oder während der Applikation miteinander vermischt werden.

Die Reaktivgruppe der Formel (I) steht formal im Gleichgewicht mit ihren Tauto- merformen. Insbesondere steht eine Reaktivgruppe der Formel (la) formal im Gleichgewicht mit den Tautomerformen der Formel (la') und (la").

Alle möglichen Tautomerformen der Reaktivgruppe der Formel (I) werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung als gleichwertig angesehen. Bevorzugt weist die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) ein mittleres Molekulargewicht M n von weniger als 1 Ό00 g/mol auf. Eine solche Verbindung ermöglicht Zusammensetzungen mit besonders hoher Festigkeit.

Bevorzugt steht R 1 für einen Alkyl-Rest mit 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere für Methyl. Diese Reaktivgruppen basieren auf technisch besonders gut verfügbaren und kostengünstigen Substanzen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung stellt die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine Verbindung der Formel (II) dar,

wobei

m für 0 oder 1 und n für 1 oder 2 oder 3 stehen und die Summe (m+n) für 2 oder 3 steht,

A für einen (m+n)-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphati- sehen organischen Rest mit 2 bis 100 C-Atomen steht, und

X für einen Alkyl- oder Alkoxy-Rest mit 1 bis 8 C-Atomen, oder für einen Rest der Formel -NR 2 R 3 steht, wobei R 2 und R 3 unabhängig voneinander jeweils für Fl oder für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen, oder zusammen für einen gegebe- nenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkylen-Rest mit 3 bis 6 C-Atomen stehen, und R 1 die bereits genannten Bedeutungen aufweist.

Dabei steht Y--- für X.

Bevorzugt steht (m+n) für 2.

Insbesondere steht A für einen zweiwertigen, gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden aliphatischen oder cycloaliphatischen oder arylaliphatischen Rest.

Bevorzugt weist A 6 bis 50, insbesondere 6 bis 25, C-Atome auf.

Besonders bevorzugt steht A für einen Rest ausgewählt aus der Gruppe be- stehend aus 1 ,2-Ethylen, 1 ,3-Propylen, 2-Methyl-1 ,5-pentylen, 1 ,6-Hexylen, 1 ,3- Cyclohexylen-bis(methylen), 1 ,3-Phenylen-bis(methylen), (1 ,5,5-Trimethylcyclo- hexan-1 -yl)methan-1 ,3, 3-Oxa-1 ,5-pentylen und a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 170 bis 500 g/mol. Diese Verbin- dungen der Formel (II) sind gut zugänglich, einfach verarbeitbar und ermöglichen Zusammensetzungen mit guter Verarbeitbarkeit.

Am meisten bevorzugt steht A für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Mo- lekulargewicht M n im Bereich von 170 bis 500 g/mol. Eine solche Verbindung der Formel (II) verfügt über eine gut handhabbare Viskosität und ermöglicht Zusam- mensetzungen mit einfacher Verarbeitbarkeit und besonders hoher Dehnbarkeit.

Bevorzugt steht X für einen Alkyl- oder Alkoxy-Rest mit 1 bis 4 C-Atomen, ins- besondere für Methyl, Methoxy oder Ethoxy, oder für -NR 2 R 3 wobei R 2 und R 3 jeweils für einen Alkyl-Rest 1 bis 4 C-Atomen stehen, insbesondere für Diethyl- amino.

Besonders bevorzugt steht X für einen Rest ausgewählt aus Methyl, Ethoxy und Diethylamino. Diese Verbindungen der Formel (II) sind ausgehend von besonders gut verfügbaren und kostengünstigen Substanzen herstellbar. Davon bevorzugt ist Methyl oder Ethoxy. Am meisten bevorzugt steht X für Ethoxy. Eine solche Verbindung der Formel (II) ist besonders einfach zugänglich, besonders niedrigviskos und ermöglicht beson- ders lange Offenzeiten. Die bevorzugten Verbindungen der Formel (II) sind aus gut erhältlichen Aus- gangsstoffen in einem einfachen Verfahren zugänglich und ermöglichen Zu sammensetzungen mit besonders guten mechanischen Eigenschaften.

In einer besonders bevorzugten Verbindung der Formel (II) stehen m für 0, n für 2 oder 3 und A für einen zwei- oder dreiwertigen organischen Rest mit mindestens 2 Ethergruppen. Eine solche Verbindung der Formel (II) ermöglicht eine beson- ders lange Offenzeit und eine besonders hohe Dehnbarkeit.

Eine solche Verbindung der Formel (II) ist insbesondere eine Verbindung der Formel (II a),

(II a)

wobei s für 2 oder 3 steht, A 1 für einen zwei- oder dreiwertigen organischen Rest mit 6 bis 100 C-Atomen und mindestens 2 Ethergruppen steht, und R 1 und X die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Bevorzugt weist A 1 6 bis 50, insbesondere 6 bis 25, C-Atome auf.

Bevorzugt steht s für 2 und A 1 steht für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 170 bis 500 g/mol, oder s steht für 3 und A 1 steht für einen von Trimethylolpropan oder Glycerin gestarteten dreiwertigen Poly- oxypropylen-Rest mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 300 bis 500 g/mol.

In einer besonders bevorzugten Verbindung der Formel (II a) stehen s für 2, A 1 für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 170 bis 500 g/mol und R 1 für Methyl. Bevorzugt steht X dabei für einen Rest ausgewählt aus Methyl, Ethoxy und Diethylamino, insbesondere für Ethoxy. Eine solche Verbindung ist besonders niedrigviskos und somit besonders einfach handhabbar und ermöglicht Zusammensetzungen mit besonders hoher

Dehnbarkeit.

Am meisten bevorzugt ist eine Verbindung der Formel (II a), bei welcher s für 2,

A 1 für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht Mn im Bereich von 170 bis 500 g/mol, R 1 für Methyl und X für Ethoxy stehen. Eine solche Verbin- dung stellt ein N,N'-Bis(ethylcrotonat-3-yl)polyoxypropylendiamin dar. Sie ist ganz besonders niedrigviskos und ermöglicht Zusammensetzungen mit besonders hoher Festigkeit und Dehnbarkeit.

In einer weiteren besonders bevorzugten Verbindung der Formel (II) stehen m und n jeweils für 1 . Eine solche Verbindung der Formel (II) ist ganz besonders niedrigviskos und ermöglicht somit eine besonders gute Verarbeitbarkeit, sowie eine besonders lange Offenzeit und eine besonders hohe Festigkeit, Dehnbarkeit und Zähigkeit.

Eine solche Verbindung der Formel (II) ist insbesondere eine Verbindung der Formel (II b),

wobei A 2 für einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylalipha- tischen organischen Rest mit 2 bis 50 C-Atomen steht, und R 1 und X die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Bevorzugt weist A 2 2 bis 25, insbesondere 2 bis 12, C-Atome auf.

Besonders bevorzugt steht A 2 für 1 ,2-Ethylen, 1 ,2-Propylen, 1 ,3-Propylen, 1 ,4- Butylen, 2,4-Butylen, 1 ,5-Pentlyen, 1 ,6-Hexylen, 1 ,7-Heptylen, 1 ,8-Octylen, 1 ,10- Decylen, 1 ,12-Dodecylen, 3-Oxa-1 ,5-pentylen, 3,6-Dioxa-1 ,8-octylen, 1 ,4-Pheny- len-bis(ethylen) oder (1 ,5,5-Trimethylcyclohexan-1 -yl)methan-1 ,3, insbesondere für 1 ,2-Ethylen oder 3-Oxa-1 ,5-pentylen. In einer besonders bevorzugten Verbindung der Formel (II b) stehen A 2 für 1 ,2- Ethylen oder 3-Oxa-1 ,5-pentylen, R 1 für Methyl und X für einen Rest ausgewählt aus Methyl, Ethoxy und Diethylamino insbesondere für Ethoxy. Eine solche Ver- bindung ist bei Raumtemperatur flüssig und besonders niedrigviskos und somit besonders einfach handhabbar und ermöglicht Zusammensetzungen mit beson- ders hoher Festigkeit bei langer Offenzeit.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung stellt die Verbindung mit min- destens einer Reaktivgruppe der Formel (I) eine Verbindung der Formel (III) dar,

wobei

p für 0, 1 oder 2 und q für 1 , 2 oder 3 stehen und die Summe (p+q) für 2 oder 3 steht,

G 1 für einen (p+q)-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphati- sehen organischen Rest mit 2 bis 100 C-Atomen steht,

R 4 für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen steht,

R 5 für Fl oder einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cy- cloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen steht,

oder R 4 und R 5 zusammen für einen gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufwei- senden Alkylen-Rest mit 3 bis 6 C-Atomen stehen,

und R 1 die bereits genannten Bedeutungen aufweist.

Dabei steht Y für O.

Bevorzugt steht (p+q) für 2. Eine solche Verbindung der Formel (III) ist besonders niedrigviskos.

Weiterhin bevorzugt steht (p+q) für 3. Eine solche Verbindung ermöglicht beson- ders hohe Festigkeiten. Bevorzugt weist G 1 6 bis 50, insbesondere 6 bis 25, C-Atome auf.

Besonders bevorzugt stehen (p+q) für 2 und G 1 für einen a,w-Polyoxyalkylen- Rest, insbesondere für einen Polyoxypropylen-Rest mit einem mittleren Mole- kulargewicht M n im Bereich von 200 bis 500 g/mol.

Bevorzugt stehen R 5 für H und R 4 für einen Alkyl-, Cycloalkyl- oder Aralkyl-Rest mit 4 bis 12 C-Atomen, insbesondere für Butyl, Isobutyl, sek.Butyl, tert.Butyl, Isopentyl, 3-Methylbutyl, Hexyl, Cyclohexyl, Octyl, 2-Ethylhexyl, Lauryl oder Benzyl.

Weiterhin bevorzugt stehen R 4 und R 5 zusammen für 1 ,3-Propylen oder 1 ,4-Bu- tylen und bilden zusammen mit dem Stickstoffatom einen Pyrrolidin-Ring oder einen Piperidin-Ring.

Am meisten bevorzugt steht R 5 für H.

Solche Verbindungen der Formel (III) sind besonders einfach herstellbar, insbe- sondere im Vergleich zu ähnlichen Verbindungen, welche am Stickstoff zwei Was- serstoffatome aufweisen und nicht der Formel (III) entsprechen.

In einer besonders bevorzugten Verbindung der Formel (III) stehen p für 0, q für 2, G 1 für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im

Bereich von 200 bis 500 g/mol und R 1 für Methyl.

Bevorzugt steht R 5 dabei für H und R 4 für einen Rest ausgewählt aus Butyl, Isobutyl, sek.Butyl, tert.Butyl, Isopentyl, 3-Methylbutyl, Hexyl, Cyclohexyl, Octyl, 2- Ethylhexyl, Lauryl, Benzyl, Hydroxyethyl und 2-(2-Hydroxyethoxy)ethyl. Eine solche Verbindung der Formel (III) ist einfach zugänglich, bei Raumtemperatur flüssig und ermöglicht Zusammensetzungen mit besonders hoher Dehnbarkeit.

In einer ganz besonders bevorzugten Verbindung der Formel (III) steht R 5 für H und R 4 steht für einen eine Hydroxylgruppe und gegebenenfalls Ether-Sauerstoff aufweisenden Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Aryl-Rest mit 1 bis 12 C-Atomen. Eine solche Verbindung der Formel (III) verfügt über eine besonders hohe Funk- tionalität. Sie ist bei Raumtemperatur flüssig und ermöglicht bereits bei geringer Einsatzmenge eine hohe Festigkeit und eine besonders hohe Vernetzungsdichte. Eine solche Verbindung der Formel (III) ist insbesondere eine Verbindung der Formel (III a),

wobei R 7 für einen zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylalipha- tischen organischen Rest mit 2 bis 12 C-Atomen steht, und p, q, R 1 und G 1 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen. Bevorzugt steht p für 0 und q für 2. Bevorzugt steht R 7 für 1 ,2-Ethylen oder 3-Oxa-1 ,5-pentylen, insbesondere für 1 ,2- Ethylen.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung stellt die Verbindung mit min- destens einer Reaktivgruppe der Formel (I) für eine Verbindung der Formel (IV) dar,

wobei

y für 2 oder 3 steht,

G 2 für einen y-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen oder arylaliphatischen organischen Rest mit 2 bis 100 C-Atomen steht,

R 6 für H oder einen Alkyl-Rest mit 1 bis 6 C-Atomen steht,

und R 1 , R 4 und R 5 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Dabei steht Y für N.

Bevorzugt steht y für 2. Bevorzugt weist G 2 6 bis 50, insbesondere 6 bis 25, C-Atome auf.

Insbesondere stehen y für 2 und G 2 für a,w-Polyoxypropylen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 170 bis 500 g/mol.

Bevorzugt steht R 6 für Fl oder für 2-Propyl, insbesondere für Fl.

Verbindungen der Formel (II) sind gegenüber Verbindungen der Formel (III) be- vorzugt. Sie ermöglichen ausgehärtete Zusammensetzungen mit besonders hoher Stabilität gegenüber Flydrolyse. Verbindungen der Formel (II) und (III) sind gegenüber Verbindungen der Formel (IV) aufgrund ihrer besonders niedrigen Viskosität bevorzugt.

Besonders bevorzugt ist die Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppe der Formel (I) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Verbindungen der Formel (II a), Verbindungen der Formel (II b) und Verbindungen der Formel (III), wobei als Verbindungen der Formel (III) solche der Formel (III a) bevorzugt sind.

Eine Verbindung der Formel (II) wird insbesondere erhalten durch Umsetzung von mindestens einem Amin der Formel (V) mit mindestens einer 1 ,3-Dicarbonylver- bindung der Formel (VI),

(V)

(VI)

wobei m, n, A, R 1 und X die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Für die Fierstellung einer Verbindung der Formel (II a) wird mindestens ein Amin der Formel (V a) und für die Fierstellung einer Verbindung der Formel (II b) wird mindestens ein Amin der Formel (V b) eingesetzt, (V a)

HO-A 2 — NH 2 (V b) wobei A 1 , s und A 2 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Dabei wird die 1 ,3-Dicarbonylverbindung der Formel (VI) bevorzugt stöchiome- trisch oder in einem stöchiometrischen Überschuss in Bezug auf die primären Aminogruppen des Amins der Formel (V) eingesetzt. Die Umsetzung erfolgt bevorzugt bei Temperaturen unterhalb von 90°C, insbesondere bei 10 bis 80°C. Die Umsetzung kann säurekatalysiert oder auch katalysatorfrei durchgeführt werden. Das bei der Umsetzung gebildete Wasser wird bevorzugt entfernt, ins- besondere durch Anlegen von Vakuum.

Geeignete Amine der Formel (V) sind aliphatische Amine, insbesondere

- Aminoalkohle wie insbesondere 2-Aminoethanol, 2-Amino-1-propanol, 1 -Ami- no-2-propanol, 3-Amino-1 -propanol, 4-Amino-1 -butanol, 4-Amino-2-butanol, 2- Amino-2-methylpropanol, 5-Amino-1 -pentanol, 6-Amino-1 -hexanol, 7-Amino-1 - heptanol, 8-Amino-1 -octanol, 10-Amino-1 -decanol, 12-Amino-1 -dodecanol, 4- (2-Aminoethyl)-2-hydroxyethylbenzol, 3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohe- xanol, oder eine primäre Aminogruppe tragende Derivate von Glykolen wie Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Dibutylenglykol oder höheren Oligomeren oder Polymeren dieser Glykole, insbesondere 2-(2-Aminoethoxy)ethanol oder 2-(2-(2-Aminoethoxy)ethoxy)ethanol,

- primäre aliphatische Diamine wie insbesondere 1 ,2-Ethandiamin, 1 ,2-Propan- diamin, 1 ,3-Propandiamin, 1 ,4-Butandiamin, 1 ,3-Butandiamin, 2-Methyl-1 ,2- propandiamin, 1 ,3-Pentandiamin, 1 ,5-Pentandiamin, 2,2-Dimethyl-1 ,3-propan- diamin, 1 ,6-Flexandiamin, 1 ,5-Diamino-2-methylpentan, 1 ,7-Fleptandiamin, 1 ,8- Octandiamin, 2,5-Dimethyl-1 ,6-hexandiamin, 1 ,9-Nonandiamin, 2,2(4),4-Trime- thyl-1 ,6-hexandiamin, 1 ,10-Decandiamin, 1 ,11-Undecandiamin, 2-Butyl-2-ethyl- 1 ,5-pentandiamin, 1 ,12-Dodecandiamin, 1 ,2-Cyclohexandiamin, 1 ,3-Cyclohe- xandiamin, 1 ,4-Cyclohexandiamin, 1 -Amino-3-aminomethyl-3,5,5-trimethyl- cyclohexan, 4(2)-Methyl-1 ,3-cyclohexandiamin, 1 ,3-Bis(aminomethyl)cyclo- hexan, 1 ,4-Bis(aminomethyl)cyclohexan, Bis(4-aminocyclohexyl)methan, Bis(4- amino-3-methylcyclohexyl)methan, Bis(4-amino-3-ethylcyclohexyl)methan, Bis- (4-amino-3,5-dimethylcyclohexyl)methan, Bis(4-amino-3-ethyl-5-methylcyclo- hexyl)methan, 2,5(2,6)-Bis(aminomethyl)bicyclo[2.2.1]heptan, 3(4),8(9)-Bis- (aminomethyl)tricyclo[5.2.1.0 2 ' 6 ]decan, 1 ,3-Bis(aminomethyl)benzol, 1 ,4-Bis- (aminomethyl)benzol, 3-Oxa-1 ,5-pentandiamin, 3,6-Dioxaoctan-1 ,8-diamin, 4,7- Dioxadecan-1 ,10-diamin, 4,7-Dioxadecan-2,9-diamin, 4,9-Dioxadodecan-1 ,12- diamin, 5,8-Dioxadodecan-3,10-diamin, 4,7,10-Trioxatridecan-1 ,13-diamin, a,w-Polyoxypropylendiamin mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Be- reich von 200 bis 2Ό00 g/mol, insbesondere die Jeffamine ® -Typen D-230, D- 400 oder XTJ-582, (alle von Huntsman), a,w-Polyoxypropylenpolyoxyethylen- diamin, insbesondere die Jeffamine ® -Typen ED-600 oder ED-900 (beide von Huntsman), a,w-Polyoxypropylenpolyoxy-l ,4-butylendiamin, insbesondere Jeffamine ® THF-100 (von Huntsman) oder a,co-Polyoxypropylenpolyoxy-1 ,2- butylendiamin, insbesondere Jeffamine ® XTJ-568 (von Huntsman), oder - primäre aliphatische Triamine wie insbesondere 1 ,3,6-Triaminohexan, 1 ,4,8- Triaminooctan, 4-Aminomethyl-1 ,8-octandiamin, 5-Aminomethyl-1 ,8-octandi- amin, 1 ,6,11 -Triaminoundecan, 1 ,3,5-Triaminocyclohexan, 1 ,3,5-Tris-(amino- methyl)cyclohexan, 1 ,3,5-Tris(aminomethyl)benzol, Trimethylolpropan- oder Glycerin-gestartetes Tris( -polyoxypropylenamin) mit einem mittleren Mole- kulargewicht M n im Bereich von 380 bis 2Ό00 g/mol, insbesondere Jeffamine ® T-403 (von Huntsman), oder Trimethylolpropan-gestartetes Tris( -polyoxy- propylen-polyoxy-1 ,2-butylenamin), insbesondere Jeffamine ® XTJ-566 (von Huntsman).

Davon bevorzugt sind Aminoalkohole, also Amine der Formel (V b), sowie Poly- etherdiamine und Polyethertriamine, also Amine der Formel (V a).

Besonders bevorzugt ist das Amin ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 2- Aminoethanol, 3-Amino-1 -propanol, 3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexanol, 2-(2-Aminoethoxy)ethanol, a,w-Polyoxypropylendiaminen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 200 bis 530 g/mol, insbesondere Jeffamine ® D-230, D-400 oder XTJ-582, und Trimethylolpropan- oder Glycerin-gestarteten Polyoxypropylentriaminen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 300 bis 550 g/mol, insbesondere Jeffamine ® T-403. Davon bevorzugt ist 2-Aminoethanol, 2-(2-Aminoethoxy)ethanol oder a,w-Poly- oxypropylendiamine mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 200 bis 530 g/mol. Diese Amine ermöglichen besonders bevorzugte Verbindungen der Formel (II a) oder (II b).

Geeignete 1 ,3-Dicarbonylverbindungen der Formel (VI) sind insbesondere 1 ,3- Diketone wie insbesondere Acetylaceton, oder 1 ,3-Ketoester wie insbesondere Ethylacetoacetat, oder 1 ,3-Ketoamide wie insbesondere N,N-Diethyl-3-oxobu- tanamid. Besonders bevorzugt ist Ethylacetoacetat. Diese Dicarbonylverbindun- gen sind besonders gut verfügbar und ermöglichen Verbindungen der Formel (II) mit guten Eigenschaften.

Eine Verbindung der Formel (III) wird insbesondere erhalten durch Umesterung von mindestens einem Polyol der Formel (VII) mit mindestens einem ß-Ketoester der Formel (VIII) und nachfolgender Umsetzung mit mindestens einem Amin der Formel (IX),

wobei p, q, G, R 1 , R 4 und R 5 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Für die Herstellung einer Verbindung der Formel (lil a) wird mindestens ein Amin der Formel (IX a) eingesetzt,

HO— R 7 — NH 2 (IX a) wobei R 7 die bereits genannten Bedeutungen aufweist. Für die Umesterung werden pro mol Polyol der Formel (VII) ungefähr q mol ß- Ketoester der Formel (VIII) eingesetzt und der freigesetzte Alkohol HÖR wird be- vorzugt mittels Destillation im Vakuum entfernt. Dabei entsteht eine Verbindung

der Formel als Zwischenprodukt, welche an- schliessend mit dem Amin der Formel (IX) umgesetzt wird, gegebenenfalls in Anwesenheit einer Säure als Katalysator. Das bei der Umsetzung gebildete Wasser wird bevorzugt entfernt, insbesondere durch Anlegen von Vakuum.

Geeignete Polyole der Formel (VII) sind insbesondere handelsübliche Verbin- dungen mit zwei oder drei OFI-Gruppen, insbesondere Oligomere oder polymere Diole oder Triole.

Bevorzugt sind Polyetherdiole oder -triole, insbesondere Dipropylenglykol, Tripro- pylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Trimethylolpropan oder Glycerin, sowie deren Alkoxylate, sowie höhere polymere Polyoxyethylendi- oder triole, Polyoxypropylendi- oder -triole, oder gemischte Polyoxyethylen-polyoxypropylendi- oder triole.

Besonders bevorzugt sind Polyoxypropylendiole mit einem mittleren Molekular- gewicht M n im Bereich von 200 bis 2Ό00 g/mol, bevorzugt 200 bis 530 g/mol.

Ein besonders geeigneter ß-Ketoester der Formel (VIII) ist tert.Butylacetoacetat. Damit erfolgt die Umesterung mit dem Polyol besonders einfach, und der freige- setzte Alkohol und dessen Folgeprodukte lassen sich leicht entfernen.

Als Amin der Formel (IX) sind handelsübliche primäre oder sekundäre Mono- amine oder Aminoalkohole (Amine der Formel (IX a) geeignet, insbesondere aliphatische, cycloaliphatische oder arylaliphatische Typen, insbesondere

Butylamin, Isobutylamin, sek.Butylamin, tert.Butylamin, Isopentylamin, 3- Methylbutylamin, Flexylamin, Cyclohexylamin, Octylamin, 2-Ethylhexylamin, Laurylamin, Benzylamin, 2-Aminoethanol, 2-(2-Aminoethoxy)ethanol oder

Pyrrolidin. Eine Verbindung der Formel (IV) wird insbesondere erhalten durch Umsetzung von mindestens einem Amin der Formel (X) mit mindestens einem ß-Ketoester der Formel (VIII) und nachfolgender Umsetzung mit mindestens einem Amin der Formel (IX),

wobei y, G 2 und R 6 die bereits genannten Bedeutungen aufweisen.

Für die Umsetzung werden zuerst ungefähr y mol ß-Ketoester der Formel (VIII) pro mol Amin der Formel (X) bei Temperaturen von mindestens 100°C, bevorzugt etwa 1 10 bis 130°C, umgesetzt und der freigesetzte Alkohol FIOR bevorzugt mittels Destillation im Vakuum entfernt. Dabei entsteht eine Verbindung der

Formel als Zwischenprodukt, welche anschliessend mit dem Amin der Formel (IX) umgesetzt wird, gegebenenfalls in Anwesenheit einer Säure als Katalysator. Das dabei gebildete Wasser wird bevorzugt entfernt, ins- besondere durch Anlegen von Vakuum.

Als Amin der Formel (X) geeignet sind insbesondere a,w-Polyoxypropylendiamine mit primären Aminogruppen und einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 200 bis 530 g/mol, insbesondere Jeffamine ® D-230, D-400 oder XTJ-582, oder analoge Typen mit sekundären Aminogruppen, insbesondere Jeffamine ® SD-231 oder SD-401 (alle von Fluntsman).

Als ß-Ketoester der Formel (VIII) und Amin der Formel (IX) sind die bereits genannten geeignet und bevorzugt. Die Reaktivgruppe der Formel (I) ist eine vinyloge Urethangruppe bzw. vinyloge Flarnstoffgruppe bzw. vinyloge Amidgruppe, abhängig davon, ob Y für O, N oder C steht. Sie ist hydrolysebeständig und hat die Fähigkeit, ohne Freisetzung von Abspaltern mit Isocyanatgruppen zu reagieren. Dies unterscheidet sie von laten- ten Hartem wie Oxazolidinen, Aldiminen oder Ketiminen, deren blockierte Amino- gruppen hydrolysieren und über die Abspaltung eines Blockierungsmittels mit Isocyanatgruppen reagieren.

Die Reaktion verläuft über die Addition des nucleophilen Enamin-Kohlenstoffs der Reaktivgruppe der Formel (I) an die Isocyanatgruppe, wobei eine Gruppierung der

entsteht.

Die erste Komponente enthält mindestens ein Polyol.

Geeignet sind insbesondere bei Raumtemperatur flüssige Polyole.

Bevorzugt sind Polyole mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 400 bis 20Ό00 g/mol, bevorzugt 500 bis 10Ό00 g/mol, insbesondere 500 bis 5Ό00 g/mol.

Bevorzugt sind Polyole mit einer mittleren OH-Funktionalität im Bereich von 1.6 bis 4, besonders bevorzugt von 1.8 bis 3.

Besonders bevorzugt sind Polyole mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Be- reich von 500 bis 10Ό00 g/mol und einer mittleren OH-Funktionalität im Bereich von 1.8 bis 3.

Geeignete Polyole als Bestandteil der ersten Komponente sind insbesondere die folgenden handelsüblichen Polyole oder Mischungen davon:

- Polyetherpolyole, insbesondere Polyoxyalkylendiole und/oder Polyoxyalkylen- triole, insbesondere Polymerisationsprodukte von Ethylenoxid, 1 ,2-Propylen- oxid, 1 ,2- oder 2,3-Butylenoxid, Oxetan, Tetrahydrofuran oder Mischungen davon, wobei diese mit Hilfe eines Startermoleküls mit zwei oder mehreren aktiven Wasserstoffatomen polymerisiert werden, insbesondere einem Star- termolekül wie Wasser, Ammoniak oder einer Verbindung mit mehreren OH- oder NH-Gruppen wie beispielsweise 1 ,2-Ethandiol, 1 ,2- oder 1 ,3-Propandiol, Neopentylglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, die isomeren Dipropylen- glykole oder Tripropylenglykole, die isomeren Butandiole, Pentandiole, Hexan- diole, Heptandiole, Octandiole, Nonandiole, Decandiole, Undecandiole, 1 ,3- oder 1 ,4-Cyclohexandimethanol, Bisphenol A, hydriertes Bisphenol A, 1 ,1 ,1 - Trimethylolethan, 1 ,1 ,1-Trimethylolpropan, Glycerin, Anilin, Ethylendiamin oder Mischungen der vorgenannten Verbindungen. Ebenfalls geeignet sind Poly- etherpolyole mit darin dispergierten Polymerpartikeln, insbesondere solche mit Styrol-Acrylnitril-Partikeln (SAN) oder Polyharnstoff- bzw. Polyhydrazodicarbon- amid-Partikeln (PHD).

Bevorzugte Polyetherpolyole sind Polyoxypropylendiole, Polyoxypropylentriole oder Ethylenoxid-terminierte (EO-endcapped) Polyoxypropylendiole oder -triole. Letztere sind Polyoxyethylen-polyoxypropylen-Mischpolyole (Block-Copolyme- re), die insbesondere dadurch erhalten werden, dass Polyoxypropylendiole oder -triole nach Abschluss der Polypropoxylierungsreaktion mit Ethylenoxid weiter alkoxyliert werden und dadurch schliesslich mehrheitlich primäre Hydroxylgrup- pen aufweisen.

Bevorzugte Polyetherpolyole weisen einen Ungesättigtheitsgrad von weniger als 0.02 mEq/g, insbesondere weniger als 0.01 mEq/g auf.

- Polyesterpolyole, auch Oligoesterole genannt, hergestellt nach bekannten Ver- fahren, insbesondere der Polykondensation von Hydroxycarbonsäuren bzw. Lactonen oder der Polykondensation von aliphatischen und/oder aromatischen Polycarbonsäuren mit zwei- oder mehrwertigen Alkoholen. Bevorzugt sind Polyesterdiole aus der Umsetzung von zweiwertigen Alkoholen wie insbeson- dere 1 ,2-Ethandiol, Diethylenglykol, 1 ,2-Propandiol, Dipropylenglykol, 1 ,4- Butandiol, 1 ,5-Pentandiol, 3-Methyl-1 ,5-pentandiol, 1 ,6-Hexandiol, Neopentyl- glykol, oder dreiwertigen Alkoholen wie Glycerin, 1 ,1 ,1 -Trimethylolpropan oder Mischungen der vorgenannten Alkohole, mit organischen Dicarbonsäuren oder deren Anhydride oder Ester, wie insbesondere Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Sebacinsäure, Dodecandicarbonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure oder Hexahydro- phthalsäure oder Mischungen der vorgenannten Säuren, oder Polyesterpolyole aus Lactonen wie insbesondere e-Caprolacton. Besonders bevorzugt sind Polyesterpolyole aus Adipinsäure oder Sebacinsäure oder Dodecandicarbon- säure und Hexandiol oder Neopentylglykol.

Besonders geeignete Polyesterpolyole sind Polyesterdiole.

- Polycarbonatpolyole, wie sie durch Umsetzung beispielsweise der oben ge- nannten - zum Aufbau der Polyesterpolyole eingesetzten - Alkohole mit Di- alkylcarbonaten, Diarylcarbonaten oder Phosgen zugänglich sind.

- Mindestens zwei Hydroxylgruppen tragende Blockcopolymere, welche min- destens zwei verschiedene Blöcke mit Polyether-, Polyester- und/oder Poly- carbonatstruktur der oben beschriebenen Art aufweisen, insbesondere Poly- etherpolyesterpolyole.

- Polyacrylat- und Polymethacrylatpolyole.

- Polyhydroxyfunktionelle Fette und Öle, auch Fettsäurepolyole genannt, ins- besondere natürliche, gegebenenfalls mit Ketonharzen modifizierte Fette und Öle, inbesondere Ricinusöl oder Umsetzungsprodukte von Ricinusöl mit Ke- tonharzen; oder durch chemische Modifizierung von natürlichen Fetten und Ölen gewonnene - sogenannte oleochemische - Polyole, beispielsweise die durch Epoxidierung ungesättigter Öle und anschliessender Ringöffnung mit Carbonsäuren bzw. Alkoholen erhaltenen Polyole, oder durch Hydroformylie- rung und Hydrierung ungesättigter Öle erhaltene Polyole; oder aus natürlichen Fetten und Ölen durch Abbauprozesse wie Alkoholyse oder Ozonolyse und anschliessender chemischer Verknüpfung, beispielsweise durch Umesterung oder Dimerisierung, der so gewonnenen Abbauprodukte oder Derivaten davon erhaltene Polyole. Geeignete Abbauprodukte von natürlichen Fetten und Ölen sind insbesondere Fettsäuren und Fettalkohole sowie Fettsäureester, insbe- sondere die Methylester (FAME), welche beispielsweise durch Hydroformylie- rung und Hydrierung zu Hydroxyfettsäureestern derivatisiert werden können.

- Polykohlenwasserstoffpolyole, auch Oligohydrocarbonole genannt, wie bei spielsweise polyhydroxyfunktionelle Polyolefine, Polyisobutylene, Polyisoprene; polyhydroxyfunktionelle Ethylen-Propylen-, Ethylen-Butylen- oder Ethylen-Pro- pylen-Dien-Copolymere, wie sie beispielsweise von der Firma Kraton Polymers hergestellt werden; polyhydroxyfunktionelle Polymere von Dienen, insbeson- dere von 1 ,3-Butadien, welche insbesondere auch aus anionischer Polymeri- sation hergestellt sein können; polyhydroxyfunktionelle Copolymere aus Dienen wie 1 ,3-Butadien oder Diengemischen und Vinylmonomeren wie Styrol, Acrylo- nitril, Vinylchlorid, Vinylacetat, Vinylalkohol, Isobutylen und Isopren, beispiels- weise polyhydroxyfunktionelle Acrylonitril/ Butadien-Copolymere, wie sie bei spielsweise aus Epoxiden oder Aminoalkoholen und carboxylterminierten Acrylonitril/Butadien-Copolymeren (beispielsweise kommerziell erhältlich unter dem Namen Hypro ® CTBN oder CTBNX oder ETBN von Emerald Performance Materials) hergestellt werden können; sowie hydrierte polyhydroxyfunktionelle Polymere oder Copolymere von Dienen.

Bevorzugte Polyole sind Polyetherpolyole, Polyetherpolyole mit darin dispergierten oder aufgepfropften Polymerpartikeln, insbesondere solche mit Styrol-Acrylnitril- Partikeln (SAN), Polyesterpolyole, Polycarbonatpolyole, Poly(meth)acrylatpolyole, Polybutadienpolyole oder Fettsäurepolyole, insbesondere Polyetherpolyole oder Fettsäurepolyole.

Besonders bevorzugte Polyole sind Polyetherpolyole, insbesondere Polyoxy- alkylenpolyole, insbesondere Polyoxypropylenpolyole oder Polyoxyethylen-poly- oxypropylen-Mischpolyole, welche gegebenenfalls darin dispergierte oder auf- gepfropfte Styrol-Acrylnitril-Partikel enthalten. Polyetherpolyole ermöglichen eine besonders hohe Flexibilität, wie sie beispielsweise für Dachabdichtungen er- wünscht ist, wobei darin dispergierte oder aufgepfropfte Styrol-Acrylnitril-Partikel eine höhere Festigkeit ermöglichen können.

Weiterhin besonders bevorzugt sind Fettsäurepolyole, insbesondere Ricinusöl oder Derivate von Ricinusöl. Fettsäurepolyole ermöglichen eine besonders hohe Festigkeit und Zähigkeit, wie sie für Bodenbeschichtungen erwünscht ist. Ins- besondere bevorzugt sind Umsetzungsprodukte von Ricinusöl mit Ketonharzen. Solche Polyole sind kommerziell erhältlich, insbesondere als Setathane ® D 1150 (von Nuplex) oder Sovermol ® 805 (von BASF). In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Zusammenset- zung mindestens ein Fettsäure-basiertes Polyol mit einem mittleren Molekular- gewicht M n im Bereich von 500 bis 2Ό00 g/mol, insbesondere in Form eines Umsetzungsprodukts mit einem Ketonharz und insbesondere auf der Basis von Ricinusöl oder einem Derivat von Ricinusöl. Ein solches Polyol ermöglicht Zusam- mensetzungen von besonders hoher Festigkeit bei hoher Dehnbarkeit, welche be- sonders geeignet sind für mechanisch besonders beanspruchte Beschichtungen wie beispielsweise Bodenbeschichtungen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält die Zusam- mensetzung mindestens ein Polyethertriol mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 3Ό00 bis 6Ό00 g/mol, insbesondere mit darin dispergierten oder aufgepfropften Styrol-Acrylnitril-Partikeln. Ein solches Polyol ermöglicht Zusammensetzungen mit besonders guten rissüberbrückenden Eigenschaften und besonders hoher Dehnbarkeit, welche besonders geeignet sind für die Beschichtung und/oder Abdichtung von Dachflächen.

Besonders bevorzugt ist das Polyol ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Fettsäure-basierten Polyolen mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 500 bis 2Ό00 g/mol und Polyethertriolen mit einem mittleren Molekularge- wicht M n im Bereich von 3Ό00 bis 6Ό00 g/mol, insbesondere mit darin disper- gierten oder aufgepfropften Styrol-Acrylnitril-Partikeln.

Bevorzugt als Polyol sind insbesondere auch Mischungen von zwei oder mehr Polyolen.

Die Zusammensetzung enthält in der zweiten Komponente mindestens ein aromatisches Polyisocyanat und/oder mindestens ein aromatische Isocyanat- gruppen-haltiges Polymer.

Als aromatisches Polyisocyanat bevorzugt sind Diisocyanate, insbesondere 4,4'- oder 2,4'- oder 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat oder Gemische davon (MDI), 2,4- Toluylendiisocyanat, gegebenenfalls mit Anteilen von 2,6-Toluylendiisocyanat (TDI), 1 ,3-Phenylendiisocyanat oder 1 ,4-Phenylendiisocyanat oder Gemische davon.

Als aromatisches Polyisocyanat bevorzugt sind weiterhin höherfunktionelle Poly- isocyanate, insbesondere MDI-Homologe und deren Gemische mit MDI (polyme- res MDI oder PMDI), oder bei Raumtemperatur flüssige Derivate von MDI (soge- nanntes„modifiziertes MDI“), welche Gemische von MDI mit MDI-Derivaten, wie insbesondere MDI-Carbodiimiden oder MDI-Uretoniminen oder MDI-Urethanen darstellen. Diese weisen insbesondere eine mittlere NCO-Funktionalität im Be- reich von 2.1 bis 4.0 auf.

Als aromatisches Polyisocyanat besonders bevorzugt ist TDI, MDI, PMDI oder ein bei Raumtemperatur flüssiges Derivat von MDI, insbesondere ein Gemisch von MDI mit MDI-Carbodiimiden.

Besonders bevorzugt enthält die Zusammensetzung als aromatisches Polyiso- cyanat 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, wobei gegebenenfalls Anteile von 2,4'- oder 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat und/oder Derivate von 4,4'-Diphenylme- thandiisocyanat oder Homologe von 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat enthalten sind.

Ein geeignetes aromatische Isocyanatgruppen-haltiges Polymer wird insbeson- dere erhalten aus der Umsetzung von mindestens einem Polyol mit einer über- stöchiometrischen Menge von mindestens einem aromatischen Polyisocyanat, insbesondere Diisocyanat, bevorzugt MDI oder TDI. Die Umsetzung wird bevor- zugt unter Feuchtigkeitsausschluss bei einer Temperatur im Bereich von 50 bis 160°C durchgeführt, gegebenenfalls in Anwesenheit geeigneter Katalysatoren. Gegebenenfalls wird das Polymer unter Mitverwendung von Weichmachern oder Lösemitteln hergestellt, wobei die verwendeten Weichmacher oder Lösemittel keine gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen enthalten.

Bevorzugt wird der Überschuss an Polyisocyanat so gewählt, dass im Polymer nach der Umsetzung aller Hydroxylgruppen ein Gehalt an freien Isocyanatgruppen im Bereich von 1 bis 30 Gewichts-%, bevorzugt 1.5 bis 25 Gewichts-%, besonders bevorzugt 2 bis 20 Gewichts-%, bezogen auf das gesamte Polymer verbleibt.

Ein solches Isocyanatgruppen-haltiges Polymer weist bevorzugt ein mittleres Molekulargewicht M n im Bereich von 350 bis 6Ό00 g/mol auf.

Geeignete Polyole für die Herstellung eines Isocyanatgruppen-haltigen Polymers sind die bereits als Bestandteil der ersten Komponente genannten Polyole.

Bevorzugt sind Polyetherpolyole, Polyesterpolyole, Polycarbonatpolyole, Poly- (meth)acrylatpolyole oder Polybutadienpolyole.

Besonders bevorzugt sind Polyetherpolyole, insbesondere Polyoxyalkylenpolyole. Am meisten bevorzugt sind Polyoxypropylendi- oder -triole oder Ethylenoxid- terminierte Polyoxypropylendi- oder -triole.

Bevorzugt sind Polyole mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 400 bis 20Ό00 g/mol, insbesondere 1 Ό00 bis 15Ό00 g/mol.

Bevorzugt sind Polyole mit einer mittleren OH-Funktionalität im Bereich von 1.8 bis 3.

Bevorzugt sind bei Raumtemperatur flüssige Polyole.

Bei der Herstellung eines Isocyanatgruppen-haltigen Polymers können auch Anteile von zwei- oder mehrfunktionellen Alkoholen mitverwendet werden, ins- besondere 1 ,2-Ethandiol, 1 ,2-Propandiol, 1 ,3-Propandiol, 2-Methyl-1 ,3-propan- diol, 1 ,2-Butandiol, 1 ,3-Butandiol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,3-Pentandiol, 1 ,5-Pentandiol, 3- Methyl-1 ,5-pentandiol, Neopentylglykol, Dibromneopentylglykol, 1 ,2-Hexandiol, 1 ,6-Hexandiol, 1 ,7-Heptandiol, 1 ,2-Octandiol, 1 ,8-Octandiol, 2-Ethyl-1 ,3-hexan- diol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol, 1 ,3- oder 1 ,4-Cyclohexandimethanol, ethoxyliertes Bisphenol-A, propoxyliertes Bis- phenol-A, Cyclohexandiol, hydriertes Bisphenol-A, Dimerfettsäurealkohole, 1 ,1 ,1 - Trimethylolethan, 1 ,1 ,1 -Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, Zuckeralkohole wie insbesondere Xylit, Sorbit oder Mannit oder Zucker wie insbesondere Saccha- rose oder alkoxylierte Derivate der genannten Alkohole oder Mischungen der genannten Alkohole. Bevorzugt als Bestandteil der zweiten Komponente sind insbesondere auch Kombinationen aus einem oder mehreren Polyisocyanaten und einem oder mehreren Isocyanatgruppen-haltigen Polymeren.

Als Bestandteil der ersten Komponente kann die Zusammensetzung weitere mit Isocyanaten reaktive Substanzen enthalten, insbesondere

- zwei- oder mehrfunktionelle Alkohole, insbesondere solche mit einem mittleren Molekulargewicht M n im Bereich von 250 bis 500 g/mol, insbesondere ethoxy- liertes und/oder propoxyliertes Bisphenol A, Bisphenol F, Trimethylolpropan oder Glycerin,

- Kettenverlängerer, insbesondere Diole mit einem Molekulargewicht M n im

Bereich von 62 bis 150 g/mol, insbesondere Ethylenglykol, 1 ,3-Propandiol, 1 ,4- Butandiol oder 1 ,5-Pentandiol,

- geringe Mengen von primären Polyaminen, insbesondere um mit dem Vermi- schen der beiden Komponenten unmittelbar ein strukturviskoses, standfestes, weniger stark abfliessendes Material zu erhalten,

- Aminoalkohole, oder

- latente Härter wie insbesondere Ketimine, Aldimine oder Oxazolidine.

Bevorzugt enthält die Zusammensetzung zusätzlich zu mindestens einem Polyol mindestens einen weiteren zwei- oder mehrfunktionellen Alkohol mit einem mit- tleren Molekulargewicht M n im Bereich von 250 bis 500 g/mol, insbesondere ausgewählt aus ethoxyliertem und/oder propoxyliertem Trimethylolpropan, etho- xyliertem und/oder propoxyliertem Glycerin, ethoxyliertem und/oder propoxylier- tem Bisphenol A und ethoxyliertem und/oder propoxyliertem Bisphenol F. Ein solcher Alkohol ermöglicht hohe Festigkeiten.

Als Bestandteil der zweiten Komponente kann die Zusammensetzung zusätzlich auch aliphatische Polyisocyanate oder Polymere mit aliphatischen Isocyanatgrup- pen enthalten, insbesondere 1 ,6-Hexamethylendiisocyanat (HDI), 1 -lsocyanato- 3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan (Isophorondiisocyanat oder IPDI), oder davon abgeleitete Oligomere, Derivate oder Polymere, insbesondere ein IPDI-Isocyanurat oder ein gemischtes Isocyanurat auf Basis TDI/HDI oder ein

HDI-Oligomer.

Die Zusammensetzung kann zusätzlich weitere Bestandteile enthalten, insbeson- dere die folgenden Hilfs- und Zusatzmittel:

- Füllstoffe, insbesondere gemahlene oder gefällte Calciumcarbonate, welche gegebenenfalls mit Fettsäuren, insbesondere Stearaten, beschichtet sind,

Baryte (Schwerspate), Quarzmehle, Quarzsande, Dolomite, Wollastonite, Kaoline, calcinierte Kaoline, Schichtsilikate wie Glimmer oder Talk, Zeolithe, Aluminiumhydroxide, Magnesiumhydroxide, Kieselsäuren inklusive hochdis- perse Kieselsäuren aus Pyrolyseprozessen, industriell hergestellte Russe, Graphit, Metall-Pulver, beispielsweise von Aluminium, Kupfer, Eisen, Silber oder Stahl, PVC-Pulver oder Flohlkugeln;

- Fasern, insbesondere Glasfasern, Kohlefasern, Metallfasern, Keramikfasern, Kunststofffasern wie Polyamidfasern oder Polyethylenfasern, oder Naturfasern wie Wolle, Cellulose, Flanf oder Sisal;

- Nanofüllstoffe wie Graphen oder Carbon Nanotubes;

- Farbstoffe;

- Pigmente, insbesondere Titandioxid, Chromoxid, Eisenoxide oder organische Pigmente;

- Weichmacher, insbesondere Phthalate, Terephthalate, Trimellitate, Adipate, Sebacate, Azelate, Succinate, Citrate, Benzoate, Diester von ortho-Cyclohe- xandicarbonsäure, acetyliertes Glycerin, Monoglyceride, Fettsäuremethyl- oder -ethylester, auch„Biodiesel“ genannt, natürliche oder modifizierte Pflanzenöle, organische Phosphor- oder Sulfonsäureester, Sulfonsäureamide, Urethane, hochsiedende Kohlenwasserstoffe, Polybutene, Polyisobutylene, Polystyrole oder Chlorparaffine;

- Lösemittel, insbesondere solche, wie sie üblicherweise in Farben, Lacken oder Beschichtungen verwendet werden;

- Modifizierungsmittel wie Kohlenwasserstoffharze, natürliche oder synthetische Wachse oder Bitumen; - Rheologie-Mod ifizierer, insbesondere Harnstoffverbindungen, Schichtsilikate wie Bentonite, Derivate von Ricinusöl, hydriertes Ricinusöl, Polyamide, Poly- urethane, pyrogene Kieselsäuren oder hydrophob modifizierte Polyoxyethy- lene;

- Trocknungsmittel, insbesondere Molekularsiebe, Calciumoxid, Mono-Oxazoli- dine wie Incozol ® 2 (von Incorez) oder Orthoameisensäureester;

- Haftvermittler, insbesondere Titanate oder Organoalkoxysilane wie Amino- silane, Mercaptosilane, Epoxysilane, Vinylsilane, (Meth)acrylsilane, Carba- matosilane, Alkylsilane, S-(Alkylcarbonyl)mercaptosilane, Aldiminosilane oder Oligomere Formen dieser Silane;

- Katalysatoren, welche die Reaktion der Isocyanatgruppen beschleunigen,

insbesondere Verbindungen von Zinn, Eisen, Bismut, Zink, Mangan, Chrom, Kobalt, Kupfer, Nickel, Molybdän, Blei, Cadmium, Quecksilber, Antimon, Va- nadium, Titan, Aluminium, Kalium oder seltenen Erdmetallen, insbesondere Organozinn(IV)-Verbindungen wie Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat, Dimethylzinndilaurat, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinndiacetylacetonat oder Dioctylzinndilaurat, Bismut(lll)-Komplexverbindungen, Zink(ll)-acetat, Zink(ll)-2- ethylhexanoat, Zink(ll)-Iaurat, Zink(ll)-acetylacetonat, Kobalt(ll)-2-ethylhexanoat, Kupfer(ll)-2-ethylhexanoat, Nickel(ll)-naphthenat, Aluminiumlactat, Aluminium- oleat, Diisopropoxytitan-bis-(ethylacetoacetat); tertiäre Aminogruppen enthal- tende Verbindungen, insbesondere N-Ethyl-diisopropylamin, N,N,N',N'-Tetra- methylalkylendiamine, Pentamethylalkylentriamine und höhere Homologe davon, Bis-(N,N-diethylaminoethyl)adipat, Tris-(3-dimethylaminopropyl)amin,

1 ,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (DABCO), 1 ,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en (DBU), 1 ,5-Diazabicyclo[4.3.0]non-5-en (DBN), 2,2'-Dimorpholinodiethylether (DMDEE), N-Alkylmorpholine, N,N’-Dimethylpiperazin; stickstoffaromatische Verbindungen wie 4-Dimethylaminopyridin, N-Methylimidazol, N-Vinylimidazol oder 1 ,2-Dimethylimidazol; organische Ammoniumverbindungen wie Benzyltri- methylammoniumhydroxid oder alkoxylierte tertiäre Amine; sogenannte„delayed action“-Katalysatoren, welche Modifizierungen bekannter Metall- oder Amin- katalysatoren darstellen; sowie Kombinationen der genannten Verbindungen, insbesondere von Metallverbindungen und tertiären Aminen; - nicht-reaktive thermoplastische Polymere, wie beispielsweise Homo- oder Copolymere von ungesättigten Monomeren, insbesondere aus der Gruppe umfassend Ethylen, Propylen, Butylen, Isobutylen, Isopren, Vinylacetat und Alkyl(meth)acrylate, insbesondere Polyethylene (PE), Polypropylene (PP), Polyisobutylene, Ethylenvinylacetat-Copolymere (EVA) und ataktische Poly-a- Olefine (APAO);

- flammhemmende Substanzen, insbesondere die bereits genannten Füllstoffe Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid, sowie insbesondere organische Phosphorsäureester wie insbesondere Triethylphosphat, Trikresylphosphat, Triphenylphosphat, Diphenylkresylphosphat, Isodecyldiphenylphosphat, Tris- (1 ,3-dichlor-2-propyl)phosphat, Tris(2-chlorethyl)phosphat, Tris(2-ethylhexyl)- phosphat, Tris(chlorisopropyl)phosphat, Tris(chlorpropyl)phosphat, isopropy- liertes Triphenylphosphat, Mono-, Bis- oder Tris(isopropylphenyl)phosphate unterschiedlichen Isopropylierungsgrades, Resorcinol-bis(diphenylphosphat), Bisphenol-A-bis(diphenylphosphat), Ammoniumpolyphosphate, Melamin oder Derivate davon, Borverbindungen oder Antimonverbindungen;

- Additive, insbesondere Netzmittel, Verlaufmittel, Entschäumer, Entlüfter, Stabili satoren gegen Oxidation, Wärme, Licht oder UV-Strahlung oder Biozide;

sowie weitere üblicherweise in härtbaren Zusammensetzungen eingesetzte Sub- stanzen.

Solche Zusätze können als Bestandteil der ersten oder der zweiten Komponente vorhanden sein. Mit Isocyanatgruppen reaktive Substanzen sind bevorzugt ein Bestandteil der ersten Komponente. Es kann sinnvoll sein, gewisse Bestandteile vor dem Einmischen in die jeweilige Komponente chemisch oder physikalisch zu trocknen.

Bevorzugt enthält die Zusammensetzung zusätzlich mindestens einen weiteren Bestandteil, insbesondere ausgewählt aus Füllstoffen, Haftvermittlern, Trock- nungsmitteln, Katalysatoren und Stabilisatoren. Bevorzugt enthält die Zusam- mensetzung mehrere solche weitere Bestandteile.

Die Zusammensetzung enthält bevorzugt 1 bis 50 Gewichts-%, besonders be- vorzugt 2 bis 25 Gewichts-%, insbesondere 5 bis 15 Gewichts-%, Verbindungen mit mindestens einer Reaktivgruppen der Formel (I) bezogen auf die Summe der mit Isocyanatgruppen reaktiven Bestandteile der ersten Komponente.

In der Zusammensetzung liegt das Verhältnis zwischen (i) der Anzahl OH-Grup- pen und Reaktivgruppen der Formel (I) der Verbindung mit mindestens einer Reaktivgruppen der Formel (I) und (ii) der Anzahl OFI-Gruppen der Polyole be- vorzugt im Bereich von 0.01 bis 1.0, besonders bevorzugt 0.025 bis 0.5, insbe- sondere 0.05 bis 0.4.

In der Zusammensetzung liegt das Verhältnis der gegenüber Isocyanaten reak- tiven Gruppen, also Flydroxylgruppen, Reaktivgruppen der Formel (I) und gege- benenfalls vorhandenen weiteren Reaktivgruppen, zu den Isocyanatgruppen be- vorzugt im Bereich von 0.5 bis 1.1 , insbesondere 0.7 bis 1.05.

Die Konsistenz beider Komponenten der Zusammensetzung ist geeigneterweise so, dass sie mit einfachen Verfahren gut vermischt werden können. Dazu sind sowohl flüssige als auch pastöse Komponenten geeignet, wobei die Viskosität der flüssigen oder pastösen Komponenten bei Raumtemperatur bevorzugt so niedrig ist, dass die Dosierung und Vermischung von Fland oder mit handelsüblichen Dosiersystemen und dynamischen oder statischen Mischern auf einfache Weise erfolgen kann. Für die Verwendung als Beschichtung weisen beide Komponenten bei Raumtemperatur bevorzugt eine flüssige oder nur leicht strukturviskose Kon- sistenz und eine niedrige Viskosität auf.

Die erste und die zweite Komponente der Zusammensetzung werden getrennt voneinander hergestellt. Dabei werden die Bestandteile der jeweiligen Kompo- nente unter Ausschluss von Feuchtigkeit miteinander vermischt, so dass eine makroskopisch homogene Masse entsteht. Jede Komponente wird in einem separaten feuchtigkeitsdichten Gebinde gelagert. Geeignete Gebinde sind ins- besondere ein Fass, ein Container, ein Flobbock, ein Eimer, ein Kanister, eine Büchse, ein Beutel, ein Schlauchbeutel, eine Kartusche oder eine Tube. Die Komponenten sind lagerstabil. Zur Anwendung der Zusammensetzung werden die beiden Komponenten und gegebenenfalls vorhandene weitere Komponenten kurz vor oder während der Applikation miteinander vermischt. Das Mischungsverhältnis wird bevorzugt so gewählt, dass die gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen in einem geeigneten Verhältnis zu den Isocyanatgruppen stehen, wie vorgängig beschrieben. In Ge- wichtsteilen liegt das Mischungsverhältnis zwischen der ersten und der zweiten Komponente typischerweise im Bereich von 1 :2 bis 20:1 , insbesondere 1 :1 bis 10:1 .

Typischerweise sind die beiden Komponenten vorkonfektioniert, so dass der Inhalt der Gebinde dem Mischungsverhältnis entspricht. Ist dies nicht der Fall, beispiels- weise im Fall von Grossgebinden, so werden die Komponenten entsprechend dem Mischungsverhältnis geeigneterweise einzeln abgewogen.

Das Vermischen der beiden Komponenten erfolgt typischerweise mit einem me- chanischen Rührwerk, insbesondere einem Doppelwellenrührer. Möglich sind auch kontinuierlich arbeitende Mischaggregate mit statischen oder dynamischen Mischern. Beim Mischen ist darauf zu achten, dass die Komponenten möglichst homogen vermischt werden. Bei einer unzureichenden Vermischung treten lokale Abweichungen vom vorteilhaften Mischungsverhältnis auf, welches sich in einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften und/oder Blasenbildung auswirken kann. Wird vor der Applikation vermischt, so muss darauf geachtet werden, dass zwischen dem Vermischen der Komponenten und der Applikation nicht zu viel Zeit vergeht, da es sonst durch die einsetzende Reaktion und den damit verbundenen Anstieg der Viskosität zu Störungen wie beispielsweise einem ungenügenden Verlauf oder einer verlangsamten oder unvollständigen Flaftung zum Substrat kommen kann. Insbesondere soll die Offenzeit der Zusammen- setzung während der Applikation nicht überschritten werden.

Als„Offenzeit“ wird dabei die Zeitspanne zwischen dem Vermischen der Kom- ponenten und dem Ende eines für die Verarbeitung geeigneten Zustands der Zusammensetzung bezeichnet.

Das Vermischen erfolgt bevorzugt bei Umgebungstemperatur, insbesondere bei einer Temperatur im Bereich von -5 bis 50°C, insbesondere 0 bis 40°C. Mit dem Vermischen der beiden Komponenten beginnt die Zusammensetzung durch die einsetzende chemische Reaktion auszuhärten, wobei die Aushärtung gegebenenfalls durch die Einwirkung von externer Feuchtigkeit vervollständigt wird.

Bei der Aushärtung reagieren die Reaktivgruppen der Formel (I) mit Isocyanat- gruppen, wie vorgängig beschrieben. Weiterhin reagieren die Flydroxylgruppen ebenfalls mit Isocyanatgruppen. Weitere Isocyanatgruppen reagieren unter dem Einfluss von Feuchtigkeit miteinander. Als Ergebnis dieser Reaktionen härtet die Zusammensetzung schliesslich zu einem festen Material aus.

Die Aushärtung erfolgt bevorzugt bei Umgebungstemperatur, insbesondere bei einer Temperatur im Bereich von -5 bis 50°C, insbesondere 0 bis 40°C.

Die Zusammensetzung verfügt über eine vergleichsweise lange Offenzeit und härtet zu einem elastischen Material von hoher Festigkeit und Beständigkeit. Bevorzugt weist die Zusammensetzung eine Offenzeit, gemessen im Normklima und wie in den Beispielen beschrieben, im Bereich von 10 bis 100 min, besonders bevorzugt 15 bis 80 min, insbesondere 15 bis 60 min, auf.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine ausgehärtete Zusammensetzung, erhalten aus der beschriebenen Zusammensetzung nach dem Vermischen der beiden Komponenten und deren Aushärtung.

Die Zusammensetzung eignet sich für eine Vielzahl von Verwendungen. Sie kann insbesondere verwendet werden als Klebstoff, Dichtstoff, Beschichtung, Giess- harz oder Spachtelmasse.

Als Klebstoff oder Dichtstoff ist die Zusammensetzung insbesondere geeignet für Klebe- und Abdichtungsanwendungen in der Bau- und Fertigungsindustrie sowie im Fahrzeugbau, insbesondere für die Parkettverklebung, Anbauteilverklebung, Flohlraumversiegelung, Montage, Modulverklebung, Karosserieverklebung, Scheibenverklebung oder Fugenabdichtung. Als Beschichtung ist die Zusammensetzung insbesondere geeignet zum Schutz von Tragwerken aus Stahbeton oder Metall, oder von Baikonen, Terrassen, Plätzen, Brücken, Parkdecks, oder zur Abdichtung von Dächern, insbesondere Flachdächern oder schwach geneigten Dachflächen oder Dachgärten, oder im Innern von Gebäuden zur Wasserabdichtung, beispielsweise unter Fliesen oder Keramikplatten in Nasszellen oder Küchen, oder als Bodenbelag in Küchen, In- dustriehallen oder Fabrikationsräumen, oder als Abdichtung in Auffangwannen, Kanälen, Schächten oder Abwasserbehandlungsanlagen, oder zum Schutz von Oberflächen als Lack oder Versiegelung oder als Schutzbeschichtung für bei spielsweise Rohre, oder als Bodenbeschichtung für Sportanlagen wie Turnhallen, Fitnesszentren oder Leichtathletikbahnen.

Als Giessharz ist die Zusammensetzung insbesondere geeignet zur Hohlraum- versiegelung, als Nahtabdichtung, als Bindemittel für Composites oder als Elek- trovergussmasse.

Als Spachtelmasse ist die Zusammensetzung insbesondere geeignet zur Repa- ratur oder für Aufbauten an Gebäuden oder Gegenständen.

Für eine Anwendung als Klebstoff oder Dichtstoff weist die Zusammensetzung bei Raumtemperatur bevorzugt eine pastöse Konsistenz mit strukturviskosen Eigen- schaften auf. Ein solcher pastöser Dichtstoff oder Klebstoff wird insbesondere aus handelsüblichen manuell, pneumatisch oder elektrisch betriebenen Kartuschen ausgetragen. Möglich ist auch der Austrag aus einem Fass oder Hobbock mittels einer Förderpumpe oder eines Extruders, gegebenenfalls mittels eines Applika- tionsroboters.

Für eine Anwendung als Beschichtung weist die Zusammensetzung bevorzugt eine bei Raumtemperatur flüssige oder leicht thixotrope Konsistenz auf. Sie wird insbesondere appliziert mittels Rolle, Pinsel oder Spatel oder durch Verteilen mittels einem Roller, Schaber oder einer Zahntraufel, oder sie wird mittels einer Dosieranlage auf den Untergrund gegossen oder gespritzt. Dabei wird in einem Arbeitsgang typischerweise eine Schichtdicke im Bereich von 0.5 bis 3 mm, ins- besondere 1.0 bis 2.5 mm, aufgetragen. Für eine Anwendung als Spachtelmasse weist die Zusammensetzung bevorzugt eine pastöse Konsistenz auf.

Geeignete Substrate, welche mit der Zusammensetzung verklebt oder abgedich- tet oder beschichtet werden können, sind insbesondere

- Glas, Glaskeramik, Beton, Mörtel, Zementestrich, Faserzement, insbesondere Faserzement-Platten, Backstein, Ziegel, Gips, insbesondere Gips-Platten oder Anhydrid-Estrich, oder Natursteine wie Granit oder Marmor;

- Reparatur- oder Nivelliermassen auf Basis PCC (Polymer-modifizierter Ze- mentmörtel) oder ECC (Epoxidharz-modifizierter Zementmörtel);

- Metalle oder Legierungen wie Aluminium, Eisen, Stahl, Kupfer, weitere Bunt- metalle, inklusive oberflächenveredelte Metalle oder Legierungen wie verzinkte oder verchromte Metalle;

- Asphalt oder Bitumen;

- Leder, Textilien, Papier, Holz, mit Harzen wie Phenol-, Melamin- oder Epoxid- harzen gebundene Holzwerkstoffe, Harz-Textil-Verbundwerkstoffe oder weitere sogenannte Polymer-Composites;

- Kunststoffe wie Hart- und Weich-PVC, Polycarbonat, Polystyrol, Polyester, Polyamid, PMMA, ABS, SAN, Epoxidharze, Phenolharze, PUR, POM, TPO,

PE, PP, EPM oder EPDM, jeweils unbehandelt oder oberflächenbehandelt, beispielsweise mittels Plasma, Corona oder Flammen;

- Faserverstärkte Kunststoffe, wie Kohlefaser-verstärkte Kunststoffe (CFK), Glasfaser-verstärkte Kunststoffe (GFK) und Sheet Moulding Compounds (SMC);

- Isolierschäume, insbesondere aus EPS, XPS, PUR, PIR, Steinwolle, Glaswolle oder geschäumtem Glas (Foamglas);

- beschichtete oder lackierte Substrate, insbesondere lackierte Fliesen, gestri chener Beton, pulverbeschichtete Metalle oder Legierungen oder lackierte Bleche;

- Farben oder Lacke, insbesondere Automobildecklacke.

Die Substrate können bei Bedarf vor dem Applizieren vorbehandelt werden, ins- besondere durch physikalische und/oder chemische Reinigungsverfahren oder das Aufbringen eines Aktivators oder eines Primers. Verklebt und/oder abgedichtet werden können zwei gleichartige oder zwei ver- schiedene Substrate.

Aus der Applikation und Aushärtung der Zusammensetzung wird ein Artikel er- halten, welcher mit der Zusammensetzung verklebt oder abgedichtet oder be- schichtet ist. Dieser Artikel kann ein Bauwerk oder ein Teil davon sein, insbe- sondere ein Bauwerk des Hoch- oder Tiefbaus, eine Brücke, ein Dach, ein Trep- penhaus oder eine Fassade, oder er kann ein industrielles Gut oder ein Konsum- gut sein, insbesondere ein Fenster, ein Rohr, ein Rotorblatt einer Windkraftan- lage, eine Haushaltmaschine oder ein Verkehrsmittel wie insbesondere ein Auto- mobil, ein Bus, ein Lastkraftwagen, ein Schienenfahrzeug, ein Schiff, ein Flug- zeug oder ein Helikopter oder ein Anbauteil davon.

Bevorzugt wird die Zusammensetzung verwendet als Beschichtung, bevorzugt als Beschichtung für Böden, insbesondere in Wohn- und Aufenthaltsräumen wie Büros, sozialen Einrichtungen wie Schulen Kindergärten oder Kliniken, Sportan- lagen wie Turnhallen, Fitnesszentren oder Leichtathletikbahnen, Industrie- oder Lagerhallen, auf Baikonen, Terrassen, Plätzen, Brücken oder Parkdecks.

Bevorzugt ist eine solche Beschichtung elastisch und weist eine hohe Härte und einen hohen Weiterreisswiderstand auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür eine Bruchdehnung, bestimmt gemäss DIN EN 53504 wie in den Beispielen beschrieben, von mindestens 40%, beson- ders bevorzugt mindestens 50 %, insbesondere mindestens 60%, auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür eine Zugfestigkeit, bestimmt gemäss DIN EN 53504 wie in den Beispielen beschrieben, im Bereich von 10 bis 40 MPa auf. Bevorzugt weist die Beschichtung dafür ein Elastizitätsmodul (E-Modul im Bereich von 0.5 bis 5% Dehnung), bestimmt gemäss DIN EN 53504 wie in den Beispielen beschrieben, von mindestens 150 MPa, bevorzugt mindestens 250 MPa, insbe- sondere mindestens 300 MPa, auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür einen Weiterreisswiderstand, bestimmt gemäss DIN ISO 34-1 wie in den Beispielen beschrieben, von mindestens 65 N/mm, insbesondere mindestens 70 N/mm, auf. Bevorzugt weist die Beschichtung dafür eine Shore D-Härte, bestimmt gemäss DIN 53505 wie in den Beispielen beschrieben, von mindestens 60, besonders bevorzugt mindestens 63, insbesondere mindestens 65, auf.

Weiterhin bevorzugt wird die Zusammensetzung verwendet als Beschichtung für die Abdichtung von Dachflächen.

Bevorzugt verfügt eine solche Beschichtung über gute rissüberbrückende Eigen- schaften mit hoher Dehnung und hoher Weiterreissfestigkeit bei moderater Festig- keit.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür eine Bruchdehnung, bestimmt gemäss DIN EN 53504 wie in den Beispielen beschrieben, von mindestens 80 %, beson- ders bevorzugt mindestens 120 %, insbesondere mindestens 160 %, auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür eine Zugfestigkeit, bestimmt gemäss DIN EN 53504 wie in den Beispielen beschrieben, im Bereich von 2 bis 20 MPa, ins- besondere 4 bis 15 MPa, auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür ein Elastizitätsmodul (E-Modul im Bereich von 0.5 bis 5% Dehnung), bestimmt gemäss DIN EN 53504 wie in den Beispielen beschrieben, von höchstens 50 MPa, bevorzugt höchstens 30 MPa, insbesondere höchstens 20 MPa, auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung dafür einen Weiterreisswiderstand, bestimmt gemäss DIN ISO 34-1 wie in den Beispielen beschrieben, von mindestens 6 N/mm, insbesondere mindestens 8 N/mm, auf.

Bevorzugt weist die Beschichtung eine Shore A-Härte, bestimmt gemäss DIN 53505 wie in den Beispielen beschrieben, im Bereich von 50 bis 85, besonders bevorzugt 60 bis 80, insbesondere 65 bis 80, auf.

Beispiele

Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele aufgeführt, welche die beschriebene Erfindung näher erläutern sollen. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf diese beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.

Als„Normklima“ („NK“) wird eine Temperatur von 23+1 °C und eine relative

Luftfeuchtigkeit von 50+5% bezeichnet. Die verwendeten Chemikalien waren, sofern nicht anders bezeichnet, von Sigma- Aldrich und wurden ohne weitere Vorbehandlung eingesetzt.

Herstellung von Verbindungen mit Reaktivgruppen der Formel (I):

Die Aminzahl wurde bestimmt durch Titration (mit 0.1 N HCIO4 in Essigsäure gegen Kristallviolett).

Die Viskosität wurde mit einem thermostatisierten Kegel-Platten-Viskosimeter Rheotec RC30 (Fa. Brookfield, Kegeldurchmesser 50 mm, Kegelwinkel 1 °,

Kegelspitze-Platten-Abstand 0.05 mm, Scherrate 10 s -1 ) gemessen.

Infrarotspektren (FT-IR) wurden als unverdünnte Filme auf einem mit horizon- taler ATR-Messeinheit mit Diamant-Kristall ausgestatteten FT-IR Gerät Nicolet iS5 von Thermo Scientific gemessen. Die Absorptionsbanden sind in Wellenzahlen (cm -1 ) angegeben.

1 H- und 13 C-NMR-Spektren wurden bei Raumtemperatur auf einem Spektrometer des Typs Bruker Ascend bei 400.14 MHz ( 1 H) bzw. 100.63 MHz ( 13 C) gemessen; die chemischen Verschiebungen d sind angegeben in ppm relativ zu

Tetramethylsilan (TMS). Kopplungskonstanten J sind angegeben in Hz. Echte und Pseudo-Kopplungsmuster wurden nicht unterschieden.

Verbindung H-1 : N,N'-Bis(ethyl crotonat-3-yl)-a,co-polyoxypropylendiamin

136.5 g (1.05 mol) Ethylacetoacetat wurden in einem Rundkolben unter Stickstoff- atmosphäre vorgelegt. Unter Rühren wurden 153.0 g (0.50 mol) a,w-Polyoxypro- pylendiamin mit mittlerem Molekulargewicht M n von 306 g/mol (Mischung aus 84.1 g Jeffamine ® D-230 und 68.9 g Jeffamine ® D-400, beide von Huntsman) zugege- ben, wobei die Temperatur der Reaktionsmischung mittels Kühlen zwischen 15 und 25 °C gehalten wurde. Anschliessend wurde die Reaktionsmischung während 20 min bei Raumtemperatur gerührt und dann die flüchtigen Bestandteile bei 80 °C und 10 mbar Vakuum entfernt. Es wurde eine klare, hellgelbe, schwach rie chende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 460 mPa s und einer Aminzahl von 211 mg KOH/g erhalten. Aufgrund der Daten aus 1 H-NMR und 13 C-NMR liegt die Verbindung H-1 mehrheitlich als Enaminoester vor.

1 H-NMR (CDC ): 8.54 (s, 2 H, NH), 4.40 (s, 2 H, C=CH-C(0)0), 4.07(q, 4 H, O- CH 2 - CHS), 3.81 -3.14 (m, 15 H, CH2-O und CH-0 von Polyether), 1.95 (s, 6 H, N- C(CH 3 )=CH), 1.24 (t, 6 H, CH 3 -CH 2 -0), 1.24-1.22 (m, 6 H, CH 3 - CH-N), 1.17-1.06 (m, 9 H, CH 3 - CH-0 von Polyether).

13 C-NMR (CDC ) (nur ausgewertet im Bereich 80 bis 180 ppm): 170.5 (O-C(O) Ester), 161.3 (CH=C-NH), 82.3 (CH=C-NH).

FT-IR: 2973, 2931 , 2871 , 1651 , 1600, 1498, 1444, 1375, 1362, 1300, 1263, 1133, 1094, 1056, 1026, 976, 963, 783, 697.

Verbindung H-2: N,N'-Bis(diethyl crotonamid-3-yl)-a,co-polyoxypropylendiannin Hergestellt wie für Verbindung H-1 beschrieben, wobei aber anstelle von Ethyl- acetoacetat 165.1 g (1.05 mol) N,N-Diethylacetoacetamid eingesetzt wurden. Es wurde eine klare, gelb-orange, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 2'500 mPa-s und einer Aminzahl von 198 mg KOH/g erhalten.

FT-IR: 2969, 2929, 2870, 1601 , 1578, 1506, 1477, 1443, 1405, 1373, 1358, 1312, 1276, 1253, 1139, 1095, 1081 , 1019, 959, 927, 827, 769, 693.

Verbindung H-3: N,N'-Bis(pent-3-en-2-on-4-yl)-a,co-polyoxypropylendiamin Hergestellt wie für Verbindung H-1 beschrieben, wobei aber anstelle von Ethyl- acetoacetat 105.1 g (1.05 mol) Acetylaceton eingesetzt wurden. Es wurde eine klare, gelbliche, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20 °C von 435 mPa s und einer Aminzahl von 249 mg KOH/g erhalten.

FT-IR: 2970, 2870, 1607, 1570, 1512, 1441 , 1353, 1296, 1101 , 1009, 960, 930, 795, 735.

Verbindung H-4: N,N'-Bis(ethyl crotonat-3-yl)-1 ,3-bis(aminomethyl)benzol 136.5 g (1.05 mol) Ethylacetoacetat und 68.1 g (0.5 mol) 1 ,3-Bis(aminomethyl)- benzol (von Mitsubishi Gas Chem.) wurden wie für Verbindung H-1 beschrieben umgesetzt. Es wurde eine klare, gelbe, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 4'800 mPa s und einer Aminzahl von 306 mg KOH/g er- halten, welche nach einer Lagerzeit von mehreren Monaten bei Raumtemperatur zu einem Feststoff kristallisierte.

FT-IR: 3290, 2977, 2931 , 2900, 2869, 1646, 1600, 1499, 1438, 1385, 1362, 1289, 1265, 1230, 1169, 1147, 1110, 1057, 1022, 830, 782, 694. Verbindung H-5: N-(Ethyl crotonat-3-yl)-2-(2-aminoethoxy)ethan-1 -ol

136.5 g (1 .05 mol) Ethylacetoacetat und 105.0 g (1 .0 mol) 2-(2-Aminoethoxy)- ethan-1 -ol wurden wie für Verbindung H-1 beschrieben umgesetzt. Es wurde eine klare, hellgelbe, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20 °C von 1 18 mPa-s und einer Aminzahl von 253 mg KOH/g erhalten.

FT-IR: 3426 (br), 3296, 2976, 2929, 2869, 1646, 1596, 1503, 1443, 1385, 1363,

1257, 1233, 1 171 , 1 123, 1095, 1054, 1019, 979, 922, 887, 783, 699.

Verbindung H-6: N-(Ethyl crotonat-3-yl)-2-aminoethanol

136.5 g (1 .05 mol) Ethylacetoacetat und 62.1 g (1 .0 mol) 2-Aminoethanol wurden wie für Verbindung H-1 beschrieben umgesetzt. Es wurde eine klare, hellgelbe, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20 °C von 127 mPa s und einer Aminzahl von 325 mg KOH/g erhalten.

FT-IR: 3398 (br), 3303, 2978, 2933, 2875, 1646, 1634, 1593, 1503, 1441 , 1385,

1364, 1269, 1253, 1218, 1 169, 1 125, 1095, 1051 , 1017, 979, 964, 881 , 782, 696.

Verbindung H-7: a,co-Polyoxypropylen-bis(3-(N-cyclohexylamino) but-2-enoat)) 316.1 g (0.79 mol) Polyoxypropylendiol mit mittlerem Molekulargewicht M n von ca. 400 g/mol (Voranol ® P 400, von Dow) wurden in einem Rundkolben vorgelegt. Unter Rühren wurden 249.8 g (1 .58 mol) tert.Butylacetoacetat und 0.5 g Methan- sulfonsäure zugegeben. Anschliessend wurden die flüchtigen Bestandteile (tert.- Butanol) bei 80 bis 120°C und 5 mbar Vakuum entfernt. Es wurde das Zwischen- produkt a,co-Polyoxypropylen-bis(acetoacetat) in Form einer klaren, hellgelben Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 126 mPa s erhalten.

85.2 g (0.15 mol) des so hergestellten Zwischenprodukts wurden in einem Rund- kolben vorgelegt und unter Rühren 29.8 g (0.30 mol) Cyclohexylamin zugegeben. Anschliessend wurde die Reaktionsmischung während 20 min bei Raumtempera- tur gerührt und dann die flüchtigen Bestandteile bei 80°C und 10 mbar Vakuum entfernt. Es wurde eine klare, orangegelbe, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 8'400 mPa-s und einer Aminzahl von 140 mg KOH/g erhalten.

FT-IR: 2971 , 2929, 2855, 1647, 1604, 1496, 1448, 1374, 1346, 1305, 1271 , 1237, 1 171 , 1 149, 1 103, 1017, 997, 983, 927, 782, 695. Verbindung H-8: N,N'-Bis(ethyl crotonat-3-yl)-2,2(4),4-trimethylhexan-1 ,6-diamin 136.5 g (1 .05 mol) Ethylacetoacetat und 79.2 g (0.5 mol) 2,2(4),4-Trimethylhexan- 1 ,6-diamin (Vestamin ® TMD, von Evonik) wurden wie für Verbindung H-1 be- schrieben umgesetzt. Es wurde eine klare, gelb-orange, schwach riechende Flüs sigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 874 mPa s und einer Aminzahl von 290 mg KOH/g erhalten.

Verbindung H-9:

136.5 g (1 .05 mol) Ethylacetoacetat und 162.0 g (1 .0 mol Aminogruppen) Polyoxy- propylentriamin mit einem mittleren Molekulargewicht M n von etwa 440 g/mol (Jeff- amine ® T-403, von Huntsman) wurden wie für Verbindung H-1 beschrieben um- gesetzt. Es wurde eine klare, gelbe, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Vis- kosität bei 20°C von 4'870 mPa s und einer Aminzahl von 199 mg KOH/g erhalten.

Verbindung H-10: a,co-Polyoxypropylen-bis(3-(N-2-hydroxyethylamino) but-2- enoat)

85.2 g (0.15 mol) des für die Verbindung H-7 hergestellten Zwischenprodukts (a,co-Polyoxypropylen-bis(acetoacetat)) wurden mit 18.3 g (0.30 mol) 2-Amino- ethanol wie für die Verbindung H-7 beschrieben umgesetzt. Es wurde eine klare, orangefarbene, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 6'710 mPa s und einer Aminzahl von 177 mg KOH/g erhalten.

Verbindung H-11 : a,co-Polyoxypropylen-bis(3-aminobut-2-enoat)

184.20 g (0.32 mol) des für die Verbindung H-7 hergestellten Zwischenprodukts (a,co-Polyoxypropylen-bis(acetoacetat)) wurden in einem Rundkolben mit Rück- flusskühler und Wasserabscheider vorgelegt, mit 54.72 g (0.90 mol) 28 %-iger wässriger Ammoniaklösung, 200 ml Toluol und 1 ml Ameisensäure versetzt und während 3 Stunden unter Abscheiden von Wasser am Rückfluss gekocht. Dabei wurden insgesamt 39 ml Wasser aufgefangen. Anschliessend wurden die flüch tigen Bestandteile bei 140 °C und Normaldruck, gefolgt von 2 Stunden am Rota- tionsverdampfer (Badtemperatur 120 °C, 8 mbar Vakuum), entfernt. Es wurden 176.95 g einer klaren, orangefarbenen, schwach riechenden Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 175 mPa s erhalten.

Die Verbindungen H-1 bis H-6, H-8 und H-9 sind Verbindungen der Formel (II), wobei die Verbindungen H-1 , H-2, H-3 und H-9 der Formel (II a) und die Verbin- dungen H-5 und H-6 der Formel (II b) entsprechen. Die Verbindungen H-7 und H- 10 sind Verbindungen der Formel (III), wobei die Verbindung H-10 der Formel (III a) entspricht.

Die Verbindung H-11 entspricht nicht der Formel (III) und dient als Vergleich für Verbindungen der Formel (III).

Herstellung von Verbindungen als Vergleich:

Verbindung R-1 (Dialdimin)

298.7 g (1.05 mol) 2,2-Dimethyl-3-lauroyloxypropanal wurden unter Stickstoff- atmosphäre in einem Rundkolben vorgelegt. Dann wurden 153.0 g (0.50 mol) Polyoxypropylendiamin mit mittlerem Molekulargewicht M n von 306 g/mol (Mi- schung aus 84.1 g Jeffamine ® D-230 und 68.9 g Jeffamine ® D-400, beide von Huntsman) unter gutem Rühren zugegeben und anschliessend die flüchtigen Be- standteile bei 80 °C und 10 mbar Vakuum entfernt. Es wurde eine klare, hellgelbe, geruchlose Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 122 mPa s und einer Aminzahl von 129 mg KOH/g erhalten.

Verbindung R-2 (Dialdimin)

193.5 g (1.05 mol) Dodecanal (Laurinaldehyd) wurden wir für Verbindung R-1 beschrieben umgesetzt.

Hergestellt wie für Verbindung R-1 beschrieben, wobei anstelle von 2,2-Dimethyl- 3-lauroyloxypropanal 193.5 g (1.05 mol) Laurinaldehyd eingesetzt wurden. Es wurde eine klare, hellgelbe, schwach riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 147 mPa s und einer Aminzahl von 171 mg KOH/g erhalten.

Verbindung R-3 (Diketimin)

Hergestellt wie für Verbindung H-1 beschrieben, wobei anstelle von Ethylaceto- acetat 103.1 g (1.05 mol) Cyclohexanon eingesetzt wurden. Es wurde eine klare gelbe, stark riechende Flüssigkeit mit einer Viskosität bei 20°C von 99 mPa s und einer Aminzahl von 253 mg KOH/g erhalten.

Herstellung von zweikomponentiqen Zusammensetzungen: verwendete Substanzen:

Setathane ® D 1 150: verzweigtes Polyol, Umsetzungsprodukt von Ricinusöl mit Ketonharz, OH-Equivalentgewicht 360 g/Eq (von AI In ex)

Desmophen ® 401 1 T: Polyethertriol mit OH-Equivalentgewicht 102 g/Eq

(von Covestro)

Voranol ® CP 4755 EO-endcapped Polyoxypropylentriol, OH-Zahl 35 mg

KOH/g (von Dow)

Lupranol ® 4003/1 EO-endcapped Polyoxypropylentriol mit 45 Gew.-%

gepfropftem SAN-Polymer, OH-Zahl 20.0 mg KOH/g (von BASF)

Desmodur ® VL Polyisocyanat basierend auf MDI, NCO-Equivalentge- wicht 133 g/Eq (von Covestro)

Desmodur ® CD-L modifiziertes Polyisocyanat basierend auf MDI, NCO- Equivalentgewicht 142 g/Eq (von Covestro)

Zeolith-Paste Molekularsiebpulver 3Ä in Ricinusöl, 1 :1 in Gewicht

BYK-E 410 Rheologie-Additiv (von Altana)

Zusammensetzungen Z-1 bis Z-31 und Ref-1 bis Ref-14: (Beschichtungen für hohe mechanische Beanspruchung, geeignet als Bodenbeschichtung)

Für jede Zusammensetzung wurden die in Tabelle 1 oder 2 angegebenen Inhalts stoffe in den angegebenen Mengen (in Gewichtsteilen) der ersten Komponente („Komponente-1“) mittels eines Zentrifugalmischers (SpeedMixer™ DAC 150, FlackTek Inc.) bei 1600 rpm während 3 min unter Feuchtigkeitsausschluss zu einer homogenen Flüssigkeit verarbeitet und mindestens 2 h aufbewahrt. An- schliessend wurde die in Tabelle 1 angegebene Menge der zweiten Komponente zur ersten Komponente gegeben und die beiden Komponenten mittels des Zentri- fugalmischers unter Feuchtigkeitsausschluss bei 1600 rpm während 3 min zu einer homogenen Flüssigkeit verarbeitet und diese unverzüglich folgendermassen geprüft:

Die Offenzeit wurde bestimmt, indem 20 Gramm der vermischten Zusammen- setzung mittels eines Spatels in regelmässigen Zeitabständen bewegt wurden. War die Zusammensetzung für eine sinnvolle Verarbeitung gefühlsmässig erst- mals zu stark angedickt, wurde die Offenzeit ab Beginn des Mischprozesses abgelesen.

Zur Bestimmung der mechanischen Eigenschaften wurde die Zusammensetzung auf eine PTFE-beschichteten Folie zu einem Film von 2 mm Dicke ausgegossen, dieser durch Lagerung während 14 Tagen im Normklima ausgehärtet, einige Han- teln mit einer Länge von 75 mm bei einer Steglänge von 30 mm und einer Steg- breite von 4 mm aus dem Film ausgestanzt und diese gemäss DIN EN 53504 bei einer Zuggeschwindigkeit von 200 mm/min auf maximale Zugfestigkeit, Bruchdehnung und E-Modul (zwischen 0.5-5% Dehnung) geprüft. Weiter wurden einige Prüfkörper zur Bestimmung des Weiterreisswiderstandes ausgestanzt und gemäss DIN ISO 34-1 , Verfahren B (winkelförmiger Prüfkörper) bei einer Zuggeschwindigkeit von 500 mm/min geprüft.

Für die Bestimmung der Shore-Härte nach DIN 53505 wurden aus dem noch flüssigen Reaktionsgemisch zylindrische Prüfkörper (Durchmesser 20 mm, Dicke 5 mm) hergestellt und vor der Messung 14 d im Normklima gelagert. Bei den Resultaten ist jeweils angegeben, ob es sich um Shore A oder Shore D Werte handelt.

Der Aspekt wurde visuell beurteilt an den Filmen, welche für die Bestimmung der mechanischen Eigenschaften im Normklima hergestellt worden waren. Als „schön“ wird ein blasenfreier Film mit einer homogenen, nicht-klebrigen Ober- fläche bezeichnet. Als„uneben“ wird ein Film bezeichnet, welcher aufgrund der kurzen Offenzeit nicht ebenmässig verlaufen ist.

Der Geruch wurde durch Riechen mit der Nase im Abstand von 2 cm an den frisch hergestellten Filmen beurteilt „nein“ bedeutet, dass kein Geruch wahr- nehmbar war.„ja“ bedeutet, dass ein muffiger Geruch wahrnehmbar war.„stark“ bedeutet, dass ein intensiver, lösemittelartiger Geruch wahrnehmbar war.

Die Resultate sind in Tabelle 1 oder 2 angegeben. Die mit„Ref“ bezeichneten Zusammensetzungen sind Vergleichsbeispiele.

bis Z-26 und Ref-1 bis Ref-12.

„n.b.“ steht für„ nicht bestimmt“ (zu schnelle Reaktion)

1 Ethacure ® 300 (3,5-Dimethylthio-2,4(6)-toluylendiamin, von Albe- marle)

Tabelle 1: (Fortsetzung)

Tabelle 1: (Fortsetzung)

Tabelle 1: (Fortsetzung)

Tabelle 1: (Fortsetzung)

Tabelle 1 : (Fortsetzung)

Aus der Tabelle 1 ist ersichtlich, dass die erfindungsgemässen Verbindungen H-1 bis H-7 im Vergleich zur Referenz-Zusammensetzung Ref-1 schon bei kleiner Einsatzmenge eine deutliche Erhöhung des Elastizitätsmoduls und des Weiter- reisswiderstandes bewirkten, bei ähnlicher oder höherer Zugfestigkeit.

Besonders gute Eigenschaften wurden mit den bevorzugten Verbindungen H-1 , H-5 und H-6, erzielt, welche den Formeln (II a) und (II b) entsprechen. Die Zusam- mensetzungen Z-3 und Z-4 mit Verbindung H-1 (Formel II a) ermöglichten bei un- verändert hoher Zugfestigkeit und Bruchdehnung eine deutliche Erhöhung des Elastizitätsmoduls und der Weiterreissfestigkeit, ebenso wie die Zusammenset- zungen Z-16, Z-17 und Z-19 mit Verbindung H-5 oder H-6 (Formel II b), wobei diese zusätzlich über eine ähnlich lange Offenzeit wie die Referenz-Zusammen- setzung Ref-1 verfügten.

Die Verbindung H-4, welche nicht den bevorzugten Formeln (II a) oder (II b) entspricht, bewirkte eine reduzierte Bruchdehnung (Z-13 bis Z-15).

Tabelle 2: Zusammensetzung (in Gewichtsteilen) und Eigenschaften von Z-27

bis Z-31 und Ref-13 bis Ref-14

Aus der Tabelle 2 ist ersichtlich, dass mit dem Ricinusöl-basierten Polyol Seta- thane ® D 1150 besonders hohe Festigkeiten bei hoher Bruchdehnung erreicht werden (Ref-13 und Z-27 bis Z-30), während ein System mit einer Kombination aus Polyether-Triol und Butandiol bei ähnlicher Dehnbarkeit massiv weniger Festigkeit zeigte (Ref-14 und Z-31). Bei beiden Systemen wird mit der Verbindung H-1 jeweils eine deutliche Erhöhung des Elastizitätsmoduls und des Weiterreiss- widerstand erreicht (Z-27 im Vergleich zu Ref-13 und Z-31 im Vergleich zu Ref- 14).

Die Zusammensetzung Z-28 mit der Verbindung H-8, welche nicht den bevorzug- ten Formeln (II a) oder (II b) entspricht, zeigte eine kurze Offenzeit und keine Er- höhung des Elastizitätsmoduls oder Weiterreisswiderstands. Mit der Verbindung H-11 , welche besonders aufwändig ist in der Herstellung und nicht der bevorzugten Formel (III) entspricht, konnten ebenfalls weder das Elasti zitätsmodul noch der Weiterreisswiderstand erhöht werden (Z-29 und Z-30 im Vergleich zu Ref-13).

Zusammensetzungen Z-32 bis Z-41 und Ref-15 bis Ref-16: (Beschichtungen mit hoher Rissüberbrückung, geeignet als Dachabdichtung)

Für jede Zusammensetzung wurden die in Tabelle 3 angegebenen Inhaltsstoffe der ersten Komponente hergestellt und mit der in Tabelle 3 angegebenen Menge der zweiten Komponente vermischt, wie für Zusammensetzung Z-1 beschrieben. Die vermischte Zusammensetzung wurde jeweils wie für Zusammensetzung Z-1 beschrieben geprüft.

Die Resultate sind in Tabelle 3 angegeben.

Die mit„Ref“ bezeichneten Zusammensetzungen sind Vergleichsbeispiele.

Tabelle 3: Zusammensetzung (in Gewichtsteilen) und Eigenschaften von Z-32

bis Z-41 und Ref-15 bis Ref-16

Tabelle 3: (Fortsetzung)

Aus der Tabelle 3 ist ersichtlich, dass das System mit dem SAN-Polymer enthal- tenden Polyol Lupranol ® 4003/1 höhere Zugfestigkeiten bei hohem Weiterreiss- widerstand ermöglicht im Vergleich zu einem System mit einem konventionellen Polyol und entsprechender Menge Kreide anstelle des SAN-Polymers, wobei bei beiden Systemen mittels der Verbindung H-1 die mechanischen Eigenschaften deutlich verbessert werden, insbesondere in Bezug auf Dehnung, Zugfestigkeit und Weiterreisswiderstand (Z-34 und Z-35 im Vergleich zu Ref-16 und Z-32 im Vergleich zu Ref-15). Auch die weiteren erfindungsgemässen Verbindungen H-7, H-9, H-10 und H-11 zeigen einen positiven Effekt auf die mechanischen Eigen- schaften, wobei die Verbindung H-11 , welche besonders aufwändig ist in der Herstellung und nicht der bevorzugten Formel (III) entspricht, eine unerwünscht lange Offenzeit bewirkt (Z-40 und Z-41 im Vergleich zu Ref-16). Für eine gute Verarbeitbarkeit ist eine Offenzeit im Bereich von etwa 30 bis 60 Minuten be- sonders vorteilhaft.

Die Verbindung H-10, welche der besonders bevorzugten Formel (III a) entspricht, zeigt bereits bei sehr geringer Einsatzmenge eine besonders hohe Festigkeit (Z- 38).