Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
POTENTIATED ANTIMICROBIAL COMPOSITION FOR THE ANTIMICROBIAL TREATMENT OF BIOFILMS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/141591
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of a composition for the antimicrobial and/or antioxidative treatment of biofilms in water-containing liquids, comprising: (a) a micelle-forming solubilizate which comprises at least one plant extract, at least one emulsifier with an HLB number of 8 to 18, and water, and (b) at least one biodegradable antimicrobial agent selected from the group consisting of peroxides, including peroxycarboxylic acids and H2O2, hypochlorites, hypochlorous acid and a combination thereof.

Inventors:
FÜRLINGER WOLFGANG (AT)
Application Number:
PCT/EP2018/051620
Publication Date:
August 09, 2018
Filing Date:
January 24, 2018
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
CURASOLUTIONS GMBH (AT)
International Classes:
A01N25/30; A01N59/00; A01N65/00; A01N65/42; C02F1/54
Domestic Patent References:
WO2015072988A12015-05-21
WO2008017580A12008-02-14
WO2008017580A12008-02-14
WO2015072988A12015-05-21
Foreign References:
EP0842606A11998-05-20
US20110027382A12011-02-03
DE102012103767A12013-10-31
DE102005027347A12006-12-14
DE102005032352A12007-01-11
DE102012103767A12013-10-31
US20110151034A12011-06-23
DE10213031A12003-10-02
EP0842606A11998-05-20
US20110027382A12011-02-03
Other References:
BRIDIER, A. ET AL., ANTIMICROB AGENTS CHEMOTHER, vol. 55, 2011, pages 2648 - 54
STEWART, P. S., MICROBIOL SPECTR, vol. 3, 2015, pages 1 - 30
RIOS, J.L.; RECIO, M.C.: "Medical plants and antimicrobial activity", J ETHNOPHARMACOL, vol. 100, 2005, pages 80 - 4
BURT, S.: "Essential Oils: their antibacterial properties and potential applications in foods - a review", INT J FOOD MICROBIOL, vol. 94, 2000, pages 223 - 53, XP008056620, DOI: doi:10.1016/j.ijfoodmicro.2004.03.022
KEYAL, U.; HUANG, X; BHATTA, A. K.: "Antifungal effect of plant extract and essential oil", CHIN J INTEGR MED, 2016
BACHA, K.; TARIKI, Y.; GEBREYESUS, F.; ZERIHUN, S.; MOHAMMED, A.; WEILAND-BRÄUER, N.; SCHMITZ, R. A.; MULAT, M.: "Antimicrobial and anti-Quorum sensing activities of selected medical plants of Ethiopia: Implication for development of potent antimicrobial agents", BMC MICROBIOL, vol. 16, 2016, pages 139
CASCAES, M. M.; GUIHON, G. M.; ANDRADE, E. H.; ZOGHBI, M. D.; SANTOS LDA, S.: "Constituents and pharmacological activities of Myrcia (Myrtaceae): A review of an aromatic and medicinal group of plants", INT J MOL SCI, vol. 16, 2015, pages 23881 - 904
KRAMER, A.; ASSADIAN, O.: "Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion und Antiseptik 6. Ausgabe,", vol. 6, 2009, GEORG THIEME VERLAG, pages: 887 - 891
BRIDIER, A.; DUBOIS-BRISSONNET, F.; GREUB, G.; THOMAS, V.; BRIANDET, R.: "Dynamics of the action of biocides in Pseudomonas aeruginosa Biofilms", ANTIMICROB AGENTS CHEMOTHER, vol. 55, 2011, pages 2648 - 54
KRAMER, A.; ASSADIAN, O.: "Desinfektion und Antiseptik", vol. 6, 2009, GEORG THIEME VERLAG, article "Wallhäußers Praxis der Sterilisation", pages: 887 - 891
STEWART, P. S.: "Antimicrobial tolerance in biofilm", MICROBIOL SPECTR, vol. 3, 2015, pages 1 - 30
Attorney, Agent or Firm:
PATENTANWALTSKANZLEI MATSCHNIG & FORSTHUBER OG (AT)
Download PDF:
Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Verwendung einer Zusammensetzung zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in einer wasserhaltigen Flüssigkeit vorliegenden Biofilmen, die

Zusammensetzung umfassend: a) ein micellbildendes Solubilisat umfassend wenigstens ein Pflanzenextrakt, wenigstens einen Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 bis 18 sowie Wasser, und b) zumindest einen biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff, der aus der

Gruppe bestehend aus Peroxiden, einschließlich Peroxicarbonsäuren und H2O2, Hypochloriten, hypochloriger Säure und einer Kombination davon ausgewählt ist wobei die wasserhaltige Flüssigkeit keine menschliche oder tierische Körperflüssigkeit ist.

2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der biologisch abbaubare antimikrobielle Wirkstoff H2O2 ist.

3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die

Zusammensetzung ferner eine Fruchtsäure umfasst.

4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fruchtsäure L-(+)- Milchsäure ist.

5. Verwendung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die

Zusammensetzung H2O2 als biologischen abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff und L-(+)- Milchsäure umfasst.

6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Emulgator wenigstens 80 Gew.-% an Polysorbaten, vorzugsweise Polyoxyethylen-(20)- sorbitanmono laurat (Polysorbat 20) und / oder Polyoxyethylen-(20)-sorbitanmonooleat (Polysorbat 80), umfasst.

7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das micellbildende Solubilisat 5 bis 40 Gew.-% an Pflanzenextrakt, 30 bis 85 Gew.-% Emulgator und 10 bis 40 Gew.-% Wasser enthält.

8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung 13 bis 19 Gew.-% H202 und 1 bis 2,5 Gew.-% L-(+)-Milchsäure enthält.

9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Pflanzenextrakt aus der Gruppe bestehend aus Extrakten aus Gewürzpflanzen oder Teilen davon, Extrakten aus Zitruspflanzen oder Teilen davon und aus Kombinationen dieser Extrakte ausgewählt ist.

10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Pflanzenextrakt aus Oliven, Knoblauch, Zwiebeln und/ oder Zitrusfrüchten stammt.

11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Micellen einen mittleren Durchmesser von 1 bis 100 nm, vorzugsweise von 3 bis 50 nm, besonders bevorzugt von 5 bis 20 nm aufweisen.

12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 bzw. Verwendung einer

Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 20 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Flüssigkeit aus der Gruppe bestehend aus Prozesswasser, Abwasser,

Oberflächenwasser und Füllwasser ausgewählt ist.

13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Prozesswasser um Wasser in technischen, medizintechnischen, industriellen bzw.

gewerblichen Anlagen handelt.

14. Verwendung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das

Prozesswasser als Kühlwasser in einem Kühlwassersystem, insbesondere in einem

Kühlwassersystem für Kühltürme, vorliegt oder für die Nutzung in einem

Kühlwasserssystem, insbesondere in einem Kühlwassersystem für Kühltürme, behandelt wird.

15. Verwendung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das

Prozesswasser in wasserführenden Elementen von Bierbrauanlagen, Durchlaufkühlern und/ oder Schankzapf anlagen vorliegt oder für die Nutzung in Bierbrauanlagen,

Durchlaufkühlern und / oder Schankzapf anlagen behandelt wird.

16. Verwendung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das

Prozesswasser in wasserführenden Elementen von medizintechnischen Anlagen vorliegt oder für die Nutzung in medizintechnischen Anlagen behandelt wird.

17. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem

Füllwasser um Füllwasser für Wasserbecken, Wassertanks, Hauswasserleitungen und Heizwasserkreisläufe handelt.

18. Verfahren zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen, insbesondere zur Bekämpfung und zur Vorbeugung des Wachstums von Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien, Pilzen und/ oder Protozoen, die in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen

vorkommen, wobei die wasserhaltige Flüssigkeit keine menschliche oder tierische

Körperflüssigkeit ist, wobei das Verfahren das Einbringen einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung umfasst, und die Zusammensetzung wie in einem der Ansprüche 1 bis 11 bzw. wie ein einem der Ansprüche 20 bis 29 definiert ist.

19. Verfahren nach Anspruch 18, wobei die Zusammensetzung in eine den Biofilm enthaltende wasserführende Leitung, insbesondere eine Kühlwasserleitung, eingebracht wird.

20. Zusammensetzung zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen, umfassend: a) ein micellbildendes Solubilisat umfassend wenigstens ein Pflanzenextrakt, wenigstens einen Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 bis 18 sowie Wasser, b) zumindest einen biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff, der aus der Gruppe bestehend aus Peroxiden, einschließlich Peroxicarbonsäuren und H2O2, Hypochloriten, hypochloriger Säure und einer Kombination davon ausgewählt ist, und c) Fruchtsäure.

21. Zusammensetzung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Fruchtsäure L-(+)-Milchsäure ist.

22. Zusammensetzung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass der biologisch abbaubare antimikrobielle Wirkstoff H2O2 ist.

23. Zusammensetzung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass sie H2O2 als biologischen abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff und L-(+)-Milchsäure als Fruchtsäure umfasst.

24. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass der Emulgator wenigstens 80 Gew.-% an Polysorbaten, vorzugsweise Polyoxyethylen- (20)-sorbitanmonolaurat (Polysorbat 20) und/ oder Polyoxyethylen-(20)-sorbitanmonooleat (Polysorbat 80), umfasst.

25. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 20 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das micellbildende Solubilisat 5 bis 40 Gew.-% an Pflanzenextrakt, 30 bis 85 Gew.-%

Emulgator und 10 bis 40 Gew.-% Wasser enthält.

26. Zusammensetzung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die

Zusammensetzung 13 bis 19 Gew.-% H2O2 und 1 bis 2,5 Gew.-% L-(+)-Milchsäure enthält.

27. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 20 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass das Pflanzenextrakt aus der Gruppe bestehend aus Extrakten aus Gewürzpflanzen oder Teilen davon, Extrakten aus Zitruspflanzen oder Teilen davon und aus Kombinationen dieser Extrakte ausgewählt ist.

28. Zusammensetzung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass das

Pflanzenextrakt aus Oliven, Knoblauch, Zwiebeln und/ oder Zitrusfrüchten stammt.

29. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 20 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Micellen einen mittleren Durchmesser von 1 bis 100 nm, vorzugsweise von 3 bis 50 nm, besonders bevorzugt von 5 bis 20 nm aufweisen.

Description:
WIRKUNGSVERSTÄRKTE ANTIMIKROBIELLE ZUSAMMENSETZUNG ZUR ANTIMIKROBIELLEN

BEHANDLUNG VON BIOFILMEN

Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Zusammensetzung zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen. Die Erfindung betrifft ferner eine neuartige wirkungsverstärkte

Zusammensetzung zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen.

Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur antimikrobiellen und/ oder

antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen, insbesondere zur Bekämpfung und zur Vorbeugung des Wachstums von Biofilm-bildenden Mikroorganismen in wasserhaltigen Flüssigkeiten mittels der hierin beschriebenen

Zusammensetzung.

Lediglich 5% der in flüssigen Medien vorhandenen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Protozoen liegen in planktonischer Form vor. Der überwiegende Anteil dieser

Mikroorganismen habitiert in sessiler Form an Oberflächenstrukturen und bildet unter bestimmten Umgebungsbedingungen Biofilme in Form von schleimigen Ablagerungen, in denen sie stoffwechselaktiv bleiben und durch die sie vor physikalischen und chemischen Noxen geschützt sind.

Biofilme bestehen aus von Bakterien gebildeten extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) und beinhalten neben den Mikroorganismen selbst auch Wasser sowie organische und anorganische Verbindungen. Biofilme bieten den einzelnen Mikroorganismen Schutz und ermöglichen es ihnen, sich auf veränderte Umweltbedingungen wie pH-Wert- oder

Temperaturschwankungen einzustellen oder verhindern den Kontakt mit für

Mikroorganismen toxischen Substanzen infolge erschwerter Penetration von

antimikrobiellen Wirkstoffen durch den Biofilm zu den Mikroorganismen. So ist bekannt, dass man gegenüber im Biofilm eingebetteten Mikroorganismen im Vergleich zu

planktonischen Formen 2 bis 3 logio höhere Konzentrationen an antimikrobiellen Wirkstoffen und unter Umständen um das Vielfache verlängerte Einwirkungszeiten für einen vergleichbar ähnlich hohen antimikrobiellen Effekt benötigt (siehe z.B. Bridier, A. et al., Antimicrob Agents Chemother 2011; 55: 2648-54.).

Ein häufiges in wasserhaltigen Systemen auftretendes Problem ist das Wachstum von Mikroorganismen und die dadurch resultierende Ausbildung von schleimigen

Biofilmablagerungen an den Grenzflächen dieser wasserhaltigen Systeme.

Biofilmablaberungen kommen besonders häufig in industriellen, technischen,

medizintechnischen bzw. gewerblichen wasserhaltigen Systemen vor, wie beispielsweise in Kühlwassersystemen von Kühltürmen oder in wasserführenden Elementen in

medizintechnischen Anlagen, aber auch in wasserhaltigen Systemen für Erholungszwecke oder in Zierbrunnen und führen dort zu unerwünschten mikrobiellen Kontaminationen. Ohne eine effiziente und nachhaltige antimikrobielle Behandlung zur Beseitigung der Mikroorganismen bzw. der Biofilme treten Probleme wie eine Verschlechterung der Prozesskühlung von Kühltürmen und Kühlanlagen, sanitäre Probleme in

medizintechnischen oder lebensmitteltechnologischen Anlagen oder ästhetische / sanitäre Probleme bei Schwimmbädern und Zierbrunnen. Aufgrund dieser Problematik sind eine Vielzahl an antimikrobiellen Substanzen bzw. Zusammensetzungen, Systemen zur

Wasserentkeimung und Verfahren zur Beseitigung und Steuerung des mikrobiellen Wachstums entwickelt worden.

Die DE 10 2005 027347 AI beschreibt ein Verfahren zur Herstellung einer antimikrobiell wirkenden Beschichtung auf einer technischen Oberfläche, bei dem eine Lösung aus Polyvinylacetat, einem Konservierungsmittel und einem Lösungsmittel hergestellt wird, die Lösung auf die technische Oberfläche aufgebracht und unter Ausbildung der Beschichtung getrocknet wird. Das Konservierungsmittel ist aus Benzoesäure, Sorbinsäure, Natamycin, Bacteriocine und Pflanzenextrakt ausgewählt. Dieses Verfahren eignet sich jedoch nicht zur Zumischung in wasserhaltige Flüssigkeiten.

Die DE 10 2005 032 352 AI offenbart ein Solubilisat eines Wirkstoffkonzentrats, welches ein Johanniskraut-Extrakt, ein Reseda-Extrakt oder ein Estragon-Extrakt sein kann, mit einem Emulgator und Wasser. Das Solubilisat soll die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs oder des wasserunlöslichen Wirkstoffs in Lebensmitteln verbessern. Eine Anwendung in

wasserhaltigen Flüssigkeiten ist darin nicht erwähnt. Die DE 10 2012 103 767 AI offenbart die Verwendung eines Solubilisats basierend auf micellierten Pflanzenextrakten zur Behandlung von Raumluft, Lebensmitteln, Oberflächen und zur Herstellung von Beschichtungsmaterialien. Eine Anwendung in wasserhaltigen Flüssigkeiten ist darin nicht erwähnt.

Die US 2011/0151034 AI beschreibt ein antibakterielles Mittel gegen Gram-positive

Bakterien basierend auf Lippenblütler-Extrakten, wobei auch Emulgatoren zugesetzt werden können.

Die DE 102 13 031 AI offenbart die Verwendung von Extrakten des Olivenbaumes in Wasch -, Spül- und Reinigungsmitteln.

Die WO 2008/017580 AI betrifft antimikrobielle Mizellen für Lebensmittelanwendungen.

Die EP 0 842 606 AI, die WO 2015/072988 und die US 2011/027382 AI beschreiben jeweils antimikrobielle Solubilisate basierend auf micellierten Pflanzenextrakten, jedoch keine Verwendung dieser Solubilisate zur Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen.

Viele der verfügbaren antimikrobiell wirkenden Substanzen, Mittel und

Konservierungsstoffe werden aus Gründen der chemischen Reinheit synthetisch hergestellt, sind teuer in der Herstellung, biologisch nicht abbaubar oder als ökologisch bedenklich einzustufen, was bei Anwendern häufig toxikologische oder ökologische Bedenken hervorruft und auf Ablehnung stößt. Es besteht daher zunehmend ein Bedarf nach natürlichen, ökologisch und ökonomisch vorteilhaften Wirkstoffen. Häufig sind derartige natürliche Wirkstoffe jedoch sehr schlecht wasserlöslich, weisen meist einen intensiven Nebengeruch oder Nebengeschmack auf und können in Anwendungs-möglichen

Konzentrationen Biofilme nur schlecht bis gar nicht penetrieren. (siehe z.B. Stewart, P. S. Microbiol Spectr 2015;3:1-30.).

Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine wirkungsverstärkte Zusammensetzung

bereitzustellen, die zur Verwendung in der antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen geeignet ist und die eine signifikant verbesserte Wirkung hinsichtlich der Beseitigung und der Steuerung des mikrobiellen Wachstums in Biofilmen, die in wasserhaltigen Flüssigkeiten und wasserführenden Systemen vorliegen, zeigt. Gleichzeitig soll die wirkungsverstärkte Zusammensetzung ökologische und ökonomische Vorteile aufweisen.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein verbessertes Verfahren zur antimikrobiellen und/oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen bereitzustellen.

Diese Aufgabe wird durch die Verwendung einer Zusammensetzung wie eingangs genannt gelöst, wobei die Zusammensetzung umfasst: a) ein micellbildendes Solubilisat umfassend wenigstens ein Pflanzenextrakt, wenigstens einen Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 bis 18 sowie Wasser, und b) zumindest einen biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff, der aus der

Gruppe bestehend aus Peroxiden, einschließlich Peroxicarbonsäuren und H2O2, Hypochloriten, hypochloriger Säure und einer Kombination davon ausgewählt ist.

Peroxide, insbesondere H2O2, Hypochlorite und hypochlorige Säuren werden seit vielen Jahren in herkömmlicher Weise zur Wasserbehandlung in technischen Anlagen eingesetzt. Allerdings sind diese Verbindungen höchst flüchtig und mit diesen Verbindungen allein ist kein effizienter Biofilm- Abbau möglich.

Ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt sind antimikrobielle micellbildende

Solubilisate, die wenigstens ein Pflanzenextrakt, wenigstens einen Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 bis 18 sowie Wasser umfassen. Derartige micellbildende Solubilisate sind beispielsweise in den oben erwähnten Veröffentlichungen DE 10 2012 103 767 AI, US 2011/0151034 AI und DE 102 13 031 AI, EP 0 842 606 AI, WO 2015/072988 und US 2011 / 027382 AI eingehend beschrieben worden. Keine dieser Druckschrift beschreibt wie bereits oben erwähnt die Verwendung dieser Solubilisate zur Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen.

Die Anmelderin bzw. der Erfinder konnte in überraschender Weise feststellen, dass die Verwendung einer Kombination solcher micellbildender Solubilisate mit einem antimikrobiellen Wirkstoff aus der Gruppe der Peroxide, Hypochlorite und hypochlorigen Säuren, eine unerwartet hohe verstärkte Wirksamkeit gegenüber Mikroorganismen, insbesondere gegenüber Biofilm-bildenden Mikroorganismen und in Biofilmen vorliegenden Mikroorganismen aufweist, welche die zu erwartende additive antimikrobielle Wirkung der einzelnen Komponenten signifikant übersteigt. Diese unvorhergesehene verstärkte Wirkung der hierin beschriebenen Zusammensetzungen wird in den beiliegenden experimentellen Ergebnissen und Vergleichsversuchen in deutlicher Weise veranschaulicht (siehe Beispiel 1 und Beispiel 2 weiter unten).

Diese Aufgabe wird außerdem durch eine neuartige Zusammensetzung gelöst, die

Zusammensetzung umfassend: (a) ein micellbildendes Solubilisat umfassend wenigstens ein Pflanzenextrakt, wenigstens einen Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 bis 18 sowie Wasser, (b) zumindest einen biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff, der aus der Gruppe bestehend aus Peroxiden, einschließlich Peroxicarbonsäuren und H2O2,

Hypochloriten, hypochloriger Säure und einer Kombination davon ausgewählt ist, und (c) Fruchtsäure. Die spezifische Kombination der einzelnen Komponenten dieser

Zusammensetzung ist in keinem der hierin genannten Vorveröffentlichung konkret geoffenbart oder in irgendeiner Weise nahegelegt und zeigte im experimentellen Versuche eine im Vergleich zu den bekannten Zusammensetzungen eine unerwartet hohe verstärkte antimikrobielle Wirksamkeit.

Dank der Erfindung wird nicht nur eine signifikant verbesserte antimikrobielle Wirkung erreicht, sondern es werden zudem aufgrund der verringerten Anwendungskonzentrationen und/ oder Einwirkzeiten ökologische und ökonomische Vorteile erzielt. Die

erfindungsgemäße Zusammensetzung ist hocheffizent hinsichtlich ihrer antimikrobiellen Wirksamkeit gegenüber biofilmbildenden Mikroorganismen bzw. gegenüber in einer wasserhaltigen Flüssigkeit vorliegenden Biofilmen, ökologisch unbedenklich und kostengünstig in der Anwendung, was insbesondere für großtechnische und

großindustrielle wasserhaltige Systemen von Vorteil ist.

Ohne an eine wissenschaftliche Theorie gebunden zu sein, wird vermutet, dass die

Kombination aus micellbildendem Solubilisat und dem biologisch abbaubaren

antimikrobiellen Wirkstoff, der aus der Gruppe bestehend aus Peroxiden, einschließlich Peroxicarbonsäuren und H2O2, Hypochloriten, hypochloriger Säure und einer Kombination davon ausgewählt ist, zu einer Mizellierung des biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoffs führt, weshalb sich das Gemisch gut in der wässrigen Phase verteilt und außerdem durch die entsprechenden Schichten von Biofilm gelangt, wodurch schlussendlich ein guter Kontakt zu M i kroo rga n is men erreicht werden kann. Zu behandelnde

Mikroorganismen bzw. Biofilme können so mit verbesserter Wirksamkeit als mit bekannten Maßnahmen oder Verfahren mit den erfindungsgemäß verwendeten biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoffen in Kontakt gebracht und unschädlich gemacht werden. Bei der erfindungsgemäßen Verwendung der Zusammensetzung zur mikrobiell hemmenden oder vermindernden Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen kann durch die Anwendung des biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoffs in mizellierter Form auch unter anderem gewährleistet werden, dass der Wirkstoff nach seiner Freisetzung auf der Zell w nd von Mikroorganismen in Zel 1 ko m pa rti men te optimal eindringen kann, was aufgrund seiner chemischen und physikalischen Beschaffenheit, beispielsweise Lipophilie, in einer nicht mizel Herten. Form nicht oder nur schwer erreichbar wäre. Dadurch können in vielen A n w en d u n gsf ä 11 en niedrigere Konzentrationen des mizellierten Wirkstoffes oder kürzere E i n w i r k u ngszei ten bei vergleichbarer oder besserer Wirkung gegenüber bestehenden Anwendungen eingesetzt werden.

Der Begriff„Mizellierung" bzw.„Micellierung" wie hierin verwendet bezeichnet ein

Verfahren, Stoffe, beispielsweise antimikrobiell aktive Roh- und Wirkstoffe mittels

Emulgatoren und Wasser in künstliche Mizellen / M icellen zu verpacken. Die Mizellen dienen als Träger medium für den verpackten Wirkstoff oder die verpackten Wirkstoffe. Das Verfahren folgt im Wesentlichen dem Vorbild der Natur in der Schaffung mizellierter Strukturen. Mizellen mit Durchmessern im zweistelligen Nanometerbereich finden sich beispielsweise in I lühnereiern oder in der Milch. Aber auch der menschliche Organismus stellt unter Verwendung z. B. der Galle kontinuierlich Mizellen her, um fettlösliche

Substanzen, wie beispielsweise die Vitamine A, D, E und K, im Körper auf nehmen und/ oder metabolisieren zu können. Die Solubilisate nanogroßer Mizellen bilden in Wasser üblicherweise klare Lösungen. Die Mizellen sind im Vergleich zu konventionellen

Formu lierungen und Mikroverkapselungen von Stoffen thermisch und mechanisch relativ stabil und mikrobiologisch und toxisch unbedenklich. Sie ermöglichen mit Vorteil die hierin besch riebenen. Anwendungen für ansonsten schwierig oder bislang nicht an den

Wirkungsort transportierbare Wirkstoffe. Der HLB-Wert (HLB = hydrophilic-lipophilic- balance) ist ein in Fachkreisen gängiger Parameter und beschreibt den hydrophilen und lipophilen Anteil der eingesetzten

Emulgatormoleküle. Erfindungsgemäß ist der HLB-Wert der nach der Methode von W. C. Griffin bestimmte Wert auf einer Skala von 1 bis 20. Ein HLB-Wert von 1 spricht für eine lipophile Verbindung, eine chemische Verbindung mit einem HLB-Wert von 20 hat einen hohen hydrophilen Anteil. Ein Wert von etwa 3 bis 8 wird W/ O-Emulgatoren zugeordnet, ein Wert von etwa 8 bis 18 O/W-Emulgatoren.

Bei der Verwendung der hierin beschriebenen Zusammensetzungen zur mikrobiell hemmenden oder vermindernden Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biof ilmen werden diese gegebenenfalls mit weiterem Lösungsmittel wie z.B. Zitronensäure versetzt und zweckmäßigerweise in einer dafür geeigneten A n wen d u n gsfo r m in oder auf Wasser aufgebracht.

Unter dem Begriff„wässrige Flüssigkeit" wird im Zusammenhang mit der Erfindung jede Art von Flüssigkeit verstanden, deren Hauptbestandteil Wasser ist, beispielsweise technische Prozesswässer wie Kühlwasser, Kreislaufwasser, biotechnologische und

lebensmitteltechnologische Prozesslösungen, Fluss- und Seewasser, Abwasser und gereinigtes Abwasser, etc.

Der Begriff„Biofilm" wie hierin verwendet ist ein in den Fachkreisen etablierter Fachbegriff; auf die obigen Erläuterungen zu Biofilmen in wässrigen Milieus wird an dieser Stelle verwiesen.

Bei dem biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff handelt es sich vorzugsweise um H2O2 (Wasserstoffperoxid). H2O2 wird seit vielen Jahren zur Wasserbehandlung und zur Desinfektion in technischen Anlagen eingesetzt, ist kostengünstig in großen Mengen verfügbar, besitzt eine ausgeprägte oxidative und antimikrobielle Wirksamkeit und eine hohe Umweltverträglichkeit.

Bei einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Zusammensetzung ferner eine Fruchtsäure wie Milchsäure, insbesondere L-(+)-Milchsäure, Äpfelsäure, Zitronensäure oder Oxalsäure umfassen. Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung jedoch L-(+)-Milchsäure, da diese (im Gegensatz von z.B. D-(-) -Milchsäure) von fast allen in der Umwelt vorhandenen Mikroorganismen metabolisiert und daher vollständig abgebaut wird.

Bei einer besonders vorteilhaften Variante der Erfindung umfasst die Zusammensetzung H2O2 als biologischen abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff und darüber hinaus L-(+)- Milchsäure.

Bei einer bevorzugten Variante der erfindungsgemäßen Zusammensetzung umfasst der Emulgator wenigstens 80 Gew.-% an Polysorbaten, vorzugsweise Polyoxyethylen-(20)- sorbitanmono laurat (Polysorbat 20) und/ oder Polyoxyethylen-(20)-sorbitanmonooleat (Polysorbat 80).

Vorzugsweise enthält das micellbildende Solubilisat der erfindungsgemäßen

Zusammensetzung bei einer Variante 5 bis 40 Gew.-% an Pflanzenextrakt, 30 bis 85 Gew.-% Emulgator und 10 bis 40 Gew.-% Wasser. Vorzugsweise liegt das Gewichtsverhältnis von Pflanzenextrakt zu Wasser bei circa 30:35 und das Gewichtsverhältnis von Pflanzenextrakt zu Emulgator liegt bei circa 30:35.

Handelt es sich bei dem biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff um

Wasserstoffperoxid, so ist dieses vorzugsweise in einer Menge von 13 bis 19 Gew.-% in der Zusammensetzung enthalten.

Bei einer anderen Untervariante kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung 13 bis 19 Gew.-% H2O2 und 1 bis 2,5 Gew.-% L-(+)-Milchsäure enthalten.

Bei einer weiteren vorteilhaften Variante umfasst die erfindungsgemäße Zusammensetzung das micellbildende Solubilisat mit 5 bis 40 Gew.-% an Pflanzenextrakt, 30 bis 85 Gew.-% Emulgator und 10 bis 40 Gew.-% Wasser sowie als biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff 13 bis 19 Gew.-% H2O2 und zudem noch 1 bis 2,5 Gew.-% L-(+)-Milchsäure. Vorzugsweise liegt das Gewichtsverhältnis von Pflanzenextrakt zu Wasser bei circa 30:35 und das Gewichtsverhältnis von Pflanzenextrakt zu Emulgator liegt bei circa 30:35.

Hinsichtlich der Menge des in der Zusammensetzung enthaltenen biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoffs, ist zu sagen, das bei einem zu niedrigen Anteil das Verhältnis von antimikrobiellen Wirkstoff zum Trägermaterial (Emulgator und Wasser) zu gering sein kann, so dass eine ausreichende antimikrobielle Wirkung nicht mehr gewährleistet ist. Ein zu hoher Anteil des antimikrobiellen Wirkstoffs bzw. ein zu niedriger Anteil des Emulgators in der Zusammensetzung kann dazu führen, dass sich die Mizellen nicht ausbilden oder instabil sind. Eine Fachperson auf dem Gebiet ist jedoch ohne weiteres in der Lage, anhand von einfachen Routineversuchen die entsprechenden Mengen der Komponenten der erfindungsgemäßen Zusammensetzung für die spezifischen Verwendungen und

Anforderungen auszuwählen und entsprechend zu optimieren.

Wie oben bereits erwähnt sind micellbildende Solubilisate, wie sie in der vorliegenden Erfindung zur Anwendung kommen, beispielsweise in den oben erwähnten

Vorveröffentlichungen DE 10 2012 103 767 AI, US 2011/0151034 AI und DE 102 13 031 AI eingehend beschrieben worden. Insbesondere wird hier auf die DE 10 2012 103 767 AI, wonach die darin beschriebenen Pflanzenextrakte auch für die vorliegende Erfindung eingesetzt werden können.

Dementsprechend und unter Berücksichtigung der DE 10 2012 103 767 AI bezieht sich die hierin synonym verwendeten Begriffe„ Pf la n zenex t ra k t" bzw.„Phytoextrakt" im Sinne der vorliegenden Erfindung auf ein Extrakt oder eine Mischung von Extrakten aus

Gewürzpflanzen und/ oder Zitruspflanzen oder Teilen solcher Pflanzen oder Fei len anderer in der Natur vorkommender Pflanzen. Der Begriff Phytoextrakt bzw. Pflanzenextrakt umfasst auch Bestandteile oder Fraktionen der vorgenannten Extrakte, beispielsweise durch bestimmte Lösungsmittel oder durch Destillation aus den Rohextrakten erhaltene Auszüge oder Fraktionen. Dabei können auch Pflanzenextrakte eingesetzt werden, die selbst eine gewisse antimikrobielle Wirkung besitzen. Eine Übersicht erfindungsgemäß einsetzbarer Pflanzenextrakte mit antimikrobieller Wirkung beschreiben folgende Artikel: a) Rios, J.L., Recio, M.C. Medical plants and antimicrobial activity; J Ethnopharmacol 2005;100:80-4; b) Burt, S. Essen i l Oils: their antibacterial properties and potential applications in foods - a review; Int J Food Microbiol 2000;94:223-53; c) Keyal, U., I luang, X, Bhatta, A. K. Antifungal effect of plant extract and essen tial oil. Chin J Integr Med 2016, DOI: 10.1007/sll655-016- 2524-z; d) Bacha, K., Tariki, Y., Gebreyesus, F., Zerihun, S., Mohammed, A., Weiland-Bräuer, N., Schmitz, R. A., Mulat, M. Antimicrobial and anti-Quorum sensing activities of selected medical plants of Ethiopia: Implication for development of potent antimicrobial agents. BMC Microbiol 2016;16:139; e) Cascaes, M. M., Guihon, G. M., And ade, E. Fl., Zoghbi, M. D., San tos Lda, S. Constituents and pharmacological activities of Myrcia (Myrtaceae): A revievv of an aromatic and medicinal group of plants. Int J Mol Sei 2015;16:23881-904; f) Kramer, A., Assadian, O. (H rsg.) Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion und Antiseptik. 6. Ausgabe, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart. Kapitel 70, pp 887-891.

Die in den vorgenannten Literaturstellen genannten Pflanzenextrakte (Phytoextrakte, Phytoderivate) stellen keine abschließende Darstellung der erfindungsgemäß einsetzbaren Pflanzenextrakte dar, sondern lediglich Beispiele geeigneter Pflanzenextrakte. Eine

Fachperson auf dem Gebiet wird in der Lage sein, aus den zur Verfügung stehenden Pf l nzenext ra kten und unter utzung der für die jeweiligen Pflanzenextrakte

veröffentlichten Untersuchungen und Eigenschaftsbeschreibungen einen oder mehrere für die jeweils geplante Anwendung geeignete Pf la n zenext ra k te auszuwählen.

Pflanzenteile, aus denen Pflanzenextrakte im Sinne der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf ganze Pflanzen, Wurzeln, Stengel, Stämme, Zweige, Blätter, Blüten, Blütenstände, Samen, Früchte und Teile von Früchten. Weitere geeignete Pflanzenteile sind beispielsweise den oben genannten Literaturstellen zu entnehmen.

Das Pflanzenextrakt ist vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus Extrakten aus

Gewürzpflanzen oder Teilen davon, Extrakten aus Zitruspflanzen oder Teilen davon und aus Kombinationen dieser Extrakte ausgewählt.

Gev ü rzpf lanzen, aus denen Pflanzenextrakte im Sinne der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf Zwiebel, Knoblauch, Oliven, Rosmarin, Küchen kräuter, Lorbeerblätter, Safran, Gewürznelken, Ka ern, Zimt, Ingwer, Meerrettich, Muskatnuss, Pfeffer, Paprika, Wacholderbeeren, Vanille, Kümmel, Anis, K kao, Nelken, Chili, Pomeranzen, Fenchel, Guarana, Colanuss und Salbei. Weitere geeignete Pflanzen sind beispielsweise den oben genannten Literaturstellen zu entnehmen.

Zitruspflanzen, aus denen Pflanzenextrakte im Sinne der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf Zitrone, Limone, Limette, Orange, Mandarine, K lernen tine, Pampelmuse, Berga motte, Kumquat, Limqu t, Minneola, Pomelo, S tsuma, Tangerine, Orantique, Poneranze, Ugli. Weitere geeignete Pflanzen sind beispielsweise den oben genannten Literaturstellen zu entnehmen.

Pflanzenextrakte von Gewürz- oder Zitruspflanzen der in der Erfindung eingesetzten Art sind generell bekannt. Es handelt sich grundsätzlich um Stoff gemische, die in Ihrer

Zusammensetzung je nach den verwendeten Pflanzen und Pflanzenteilen, deren

W a c h s t u m ss ta dien und den eingesetzten Extraktionsmethoden variieren. Eine konkrete und abschließende Benennung der in einem Pflanzenextrakt enthaltenen Einzelverbindungen ist d her in Sinne der vorliegenden Erfindung weder möglich noch sinnvoll und würde der Erfindung nicht gerecht werden. Pflanzenextrakt im Sinne der vorliegenden Erfindung enthält überwiegend lipophile Verbindungen. Pflanzenextrakte von Nutz-, Gewürz- oder Zitruspflanzen der in der Erfindung eingesetzten Art sind dem Experten bek nnt und handelsüblich erhältlich, beispielsweise von der Firma Cognis GmbH, Düsseldorf,

Deutschland, Produkt Cegemett Fresh oder von der Firma Procena GmbH, illertissen, Deutschland, Produkt ProExtract PI 50.

Besonders bevorzugt stammt das Pflanzenextrakt jedoch aus Oliven, Knoblauch, Zwiebeln und/ oder Zitrusfrüchten. Ein Beispiel für ein kommerziell erhältliches Pflanzenextrakt umfassend Pflanzenextrakte aus Oliven, Knoblauch, Zwiebeln und Zitrusfrüchten ist das Produkt ProExtrakt P150 der Firma Procena GmbH, Deutschland.

Pflanzenextrakte im Sinne der vorliegenden Erfindung können nach bekannten Verfahren hergestellt werden. Beispiele für die Herstellung von Pflanzenextr kten umfassen, sind aber nicht beschränkt auf Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, wie Ethanol, Methanol, Chloroform oder Aceton. Weitere geeignete Extra ktions verfall ren sind beispielsweise den oben genannten Literaturstellen und den weiteren Verweisen darin zu entnehmen.

Mit Vorteil weisen die Micellen (Mizellen) einen mittleren Durchmesser von 1 bis 100 nm, vorzugsweise von 3 bis 50 nm, besonders bevorzugt von 5 bis 20 nm auf. Sind die Mizellen zu groß, können die oben beschriebenen Vorteile in den jeweiligen Anwendungen gegebenenfalls nicht erzielt werden. Sind sie hingegen zu klein, können sie keinen oder zu wenig an biologisch abbaubaren antimikrobiellen Wirkstoff aufnehmen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft wie eingangs erwähnt ein Verfahren zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen, insbesondere zur Bekämpfung und zur Vorbeugung des

Wachstums von Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien, Pilzen und/ oder Protozoen von in wasserhaltigen Flüssigkeiten vorliegenden Biofilmen, wobei das Verfahren erfindungsgemäß das Einbringen einer wirksamen Menge einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung, wie sie in dieser Offenbarung beschrieben und definiert ist, in die wasserhaltige Flüssigkeit, in der der zu behandelnde Biofilm vorliegt, umfasst. Unter „Einbringen in die wasserhaltige Flüssigkeit" versteht man alle möglichen Arten des Inkontaktbringens der Zusammensetzung mit der wasserhaltigen Flüssigkeit, beispielsweise durch Hinzufügen der Zusammensetzung in die wasserhaltige Flüssigkeit oder durch Aufbringen der Zusammensetzung auf die wasserhaltige Flüssigkeit.

Der Ausdruck„wirksame Menge einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung" wird hierin zur Bezeichnung jeder beliebigen Menge der Zusammensetzung verwendet, die eine antimikrobielle und/ oder antioxidative Wirksamkeit gegenüber Mikroorganismen hat und eine Bekämpfung (in Form einer Hemmung/ Abtötung) bzw. eine Vorbeugung des

Wachstums von Mikroorganismen, insbesondere von Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien, Pilzen und / oder Protozoen, in Biofilmen möglich macht, wenn sie mit der zu behandelnden Flüssigkeit bzw. dem Biofilm in Kontakt gebracht wird. Die Menge der Zusammensetzung wird von der jeweiligen Anwendung, der Dimensionierung und der Geometrie des zu behandelnden wasserführenden Systems (z.b. der Anordnung, des Durchmessers und der Länge der wasserführenden Kühlleitungen), der Art des zu behandelnden Wassers (z.B. Prozesswasser, Abwasser), des Grads der mikrobiellen

Belastung und der Art und Zusammensetzung der vorhandenen Mikroorganismen abhängen. Bei manchen Anwendungen kann eine einmalige Zugabe der Zusammensetzung in entsprechenden Zeitabständen ausreichend sein, während bei anderen Anwendungen eine engmaschige Wiederholung der Zugabe über eine gewisse Zeitdauer notwendig ist. Die geeignete Menge lässt sich in jedem beliebigen Fall mühelos von einer Fachperson auf dem Gebiet erkennen und mit Hilfe von einfachen Routineversuchen experimentell bestimmen und optimieren.

Das Verfahren kann insbesondere vorsehen, dass die Zusammensetzung in eine den Biofilm enthaltende wasserführende Leitung, insbesondere eine Kühlwasserleitung (z.B. eine Kühlwasserleitung eines Kühlturms), eingebracht wird. Die hierin beschriebene Erfindung betrifft gemäß den obigen Ausführungen die Verwendung einer antimikrobiellen Zusammensetzung, wie sie in dieser Offenbarung beschrieben und definiert ist, zur antimikrobiellen und/ oder antioxidativen Behandlung von in einer wasserhaltigen Flüssigkeit vorliegendem Biofilm. Die wasserhaltige Flüssigkeit ist keine menschliche oder tierische Körperflüssigkeit.

Vorzugsweise ist die wässrige Flüssigkeit aus der Gruppe bestehend aus Prozesswasser, Abwasser, Oberflächenwasser und Füllwasser ausgewählt.

Der Begriff„Oberflächenwasser" bezieht sich insbesondere, aber nicht ausschließlich auf Fluss- und Seewasser, in denen die Anzahl vorkommender Mikroorganismen reduziert oder stabil gehalten werden soll oder in denen die Bildung von Biofilm verzögert werden soll.

Der Begriff„Abwasser" schließt nicht nur Abwasser im eigentlichen Sinn ein, sondern auch gereinigtes Abwasser bzw. geklärtes Abwasser (Klarwasser), in denen vorkommende Biofilme behandelt werden sollen.

Der Begriff„Prozesswasser" (oftmals auch als Nutz-, Brauch- oder Betriebswasser bezeichnet) bezieht sich in erster Linie auf Wasser, das in technischen, medizinischen, industriellen bzw. gewerblichen Anlagen zum Einsatz kommt. Dies beinhaltet z.B.

Kühlwasser in Medizinprodukten wie z.B. rotierende Bohrer oder Sägen, oder Kühlwasser in Heater-Cooling Units zur Kühlung/ Wärmen von Patienten während chirurgischen

Eingriffen oder der Temperaturkontrolle intensivpflichtiger Patienten.

Bei einer Ausführungsform liegt das Prozesswasser als Kühlwasser in einem

Kühlwassersystem, insbesondere in einem Kühlwassersystem für Kühltürme, vor oder wird für die Nutzung in einem Kühlwasserssystem, insbesondere in einem Kühlwassersystem für Kühltürme, behandelt. Beim Austauschverfahren wird das System entleert und hernach die Zusammensetzung gemäß der Erfindung (mit Wasser vorgemischt) an der Wurzel der jeweiligen Anlage mittels Pumpe eingebracht. Beim Injektionsverfahren wird die

Zusammensetzung gemäß der Erfindung über eine Impfstelle für die Dauer der Anwendung permanent dem Kühl- bzw. Prozesswasser beigemengt. Bei einer weiteren Ausführungsform liegt das Prozesswasser in wasserführenden Elementen von Bierbrauanlagen, Durchlauf kühlem und/ oder Schankzapf anlagen vor oder für die Nutzung in Bierbrauanlagen, Durchlauf kühlem und/ oder Schankzapf anlagen behandelt.

Bei noch einer weiteren Ausführungsform liegt das Prozesswasser in wasserführenden Elementen von medizintechnischen Anlagen vor oder wird für die Nutzung in

medizintechnischen Anlagen behandelt. Die Verwendung kann sich dabei auf die

antimikrobielle Behandlung von Wasser in z.B. Dentaleinheiten (Bohr-Kühlwasser und Spülwasser, nicht aber Patienten-Trinkwasser einer Dentaleinheit), Kühlwasser rotierender medizinischer Instrumente, oder Heater-Cooling-Units zur Kühlung/ Wärmen von

Patienten während chirurgischen Eingriffen oder der Temperaturkontrolle

intensivpflichtiger Patienten beziehen.

Bei dem Begriff„Füllwasser" kann es sich insbesondere um Füllwasser für Wasserbecken (z.B. Zierbrunnen, Erholungs- und Sporteinrichtungen wie Bäder, Schwimmbäder und Pools), für Wassertanks (z.B. Wassertanks in Flugzeugen, Zügen, Wohnmobilen, etc.), für Hauswasserleitungen und für Heizwasserkreisläufe handeln.

Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ist beispielsweise mit einem Verfahren erhältlich, welches die folgenden Schritte umfasst: a) Mischen des zumindest einen Pflanzenextrakts mit Wasser bei etwa 45 bis 50 °C; b) Zugeben des auf vorzugsweise circa 50 °C erwärmten wenigstens einen Emulgators mit einem HLB-Wert von 8 bis 18 zum Gemisch aus Pflanzenextrakt und Wasser; c) Erhitzen des Gemischs aus Pflanzenextrakt, Wasser und Emulgator, vorzugsweise auf etwa 90 °C, und homogenisieren des Gemischs bis zum Erhalt des micellbildenden Solubilisats;

d) Zugeben des zumindest einen biologisch abbau baren antimikrobiellen Wirkstoff, der aus der Gruppe bestehend aus Peroxiden, einschließlich Peroxicarbonsäuren und H2O2, Hypochloriten, hypochloriger Säure und einer Kombination davon ausgewählt ist, und vorzugsweise H2O2 ist; und

e) gegebenenfalls Zugeben einer Fruchtsäure, vorzugsweise L-(+)-Milchsäure.

Die Erfindung und deren Vorteile, insbesondere deren antimikrobielle (biozide) Wirksamkeit, werden im Folgenden anhand von Beispielen näher erläutert.

BEISPIEL 1: Herstellung einer antimikrobiellen Zusammensetzung unter Verwendung eines mizellbildenden Solubilisates.

Als Pflanzenextrakt wurde ProExtrakt P150 der Firma Procena GmbH, Deutschland, verwendet, welches ein Gemisch von Pflanzenextrakten aus Oliven, Knoblauch, Zwiebeln und Zitrusfrüchten sowie Glycerin (E 422) und Vitamin C (Ascorbinsäure, E 300) enthält. Es ist bekannt, dass Oliven, Knoblauch, Zwiebeln und Zitrusfrüchte Stoffe enthalten, die neben antioxidativen Eigenschaften auch antimikrobielle Wirkung besitzen, die sich gegen

Bakterien, Hefen und Pilze richtet. Bekannte aktive Stoffe sind beispielsweise Oleuropein in Oliven und Allicin in Knoblauch.

Für die Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten antimikrobiellen, wirkungsverstärkten Zusammensetzung wu rden 30 Gew.-% ProExtrakt PI 50 mit 35 Gew.-% Wasser bei etwa 45 bis 50 °C vermischt und dieses Gemisch in 35 Gew.-% des auf etwa 50 °C erwärmten Emulgators Polysorbat 80 ( ovasol Art. Nr. EW0240/2, Aquanova AG, 64295 Darmstadt, DE; E-Nummer: E 433) eingerührt. Die erhaltene Zubereitung wu rde anschließend uf etwa 90 °C erhitzt und homogenisiert, bis das gewünschte öl- und wasserlösliche micellbildende Solubilisat erhalten wurde. Anschließend wurden in diesem Beispiel der biologisch abbaubare antimikrobielle Wirkstoff H2O2 (Wasserstoffperoxid; IBEN Mikro Stop GmbH, 27572 Bremerhaven, DE) mit 15 bis 19 Vol.% sowie zu r zusätzlichen Wirkstoffverstärkung zudem L-(+)-Mikhsäure (IBEN Mikro Stop GmbH, 27572 Bremerhaven, DE) mit 2 bis 2,5 Vol. % und gegebenenfalls zusätzliches Wasser zugesetzt, wobei eine wirkungsverstärkte antimikrobielle Zusammensetzung zur Anwendung in der vorliegenden Erfindung erhalten wurde, die zu r Behandlung von Wasser durch Einbringen in oder Aufbringen auf Wasser wie, ber nicht ausschließlich, Trinkwasser, Abwasser, Prozesswasser, oder Oberflächen wasser eingesetzt werden kann. Die Mizellen, die in der mittels dieses Verf hrens erhaltenen Zusammensetzung enthaltenen sind, besitzen eine Größe von circa 3-50 nm, vorzugsweise von 5-20 nm. Unter den oben beschriebenen Bedingungen bilden sich automatisch Mizellen in den angegebenen G rö en bereichen, wobei die Größen der Mizellen von einer Fachperson ohne weiteres eingestellt bzw. optimiert werden können. BEISPIEL 2 - Antimikrobielle Wirksamkeit der erfindungsgemäß eingesetzten antimikrobiellen Zusammensetzung in simuliertem Kühlwasser.

Probelösungen von 0,1 Gew.-%, 0,25 Gew.-%, 0,5 Gew.-%, 1 Gew.-%, 2,5 Gew.-%, 5 Gew.-% und 0 Gew.-% der unter Beispiel 1 beschriebenen Zusammensetzung wurden in

akkreditierten mikrobiologischen Laboratorien in Deutschland gemäß DIN EN 13623:2010 im Vergleich zu Wasser standardisierter Härte (WSH) als Kontrolle, einer wässrigen 7,5% H2O2 (Wasserstoffperoxid; 50%-ige Lösung eines 15 Vol.- % H2O2 Ausgangslösung in Wasser) als Kontrolle, einer wässrigen 1%-igen Polysorbat 80 Lösung als Kontrolle, einer wässrigen 20% -igen Pflanzenextrakt- Lösung als Kontrolle und einer wässrigen 20% igen Lösung des funktionalisierten Pflanzenextrakts (micellbildendes Solubiiisat) als Kontrolle gegen das biofi Imbildende Bakterium Legionella Pneumophilia (ATCC 33152) in wässriger U mgebung bei pH 8,0 unter Zusatz von 0,005% Hefeextrakt zur Simulierung von Kühlwasser bei

Einwirkungszeiten von 15 min, 30 min, 60 min und 120 min untersucht.

Die Messergebnisse der antimikrobiellen Wirkung von WSH, einer wässrigen 7,5% H2O2 Lösung allein, des Pflanzenextrakt ProExtrakt P150 allein, des Emulgators Polysorbat 80 allein, des funktionalisierten Pflanzenextrakts (micellbildendes Solubilisats) allein sowie unterschiedlicher Verdünnungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind nachfolgend in der Tabelle 1 wiedergegeben.

Tabelle 1 - Wirkungsverstärkte antimikrobielle Effektivität einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung (H2O2 und L-(+)-Milchsäure in wässrigem Milieu in Kombination mit einem micellbildenden Solubiiisat):

Prüfstoff Funktion 15 min 30 min 60 min 120 min

WSH Kontrolle 0,07 0,08 0,08 0,10

7,50% H2O2 Kontrolle 2,24 3,44 4,25 4,83

1 % PSb SO Kontrolle 0,06 0,09 0,09 0,11

20% PE Kontrolle 0,76 0,92 1,24 1,27 20% fPE Kontrolle 0,80 0,95 1,30 1,25

10,00% WVAG Intervention > 5,56 > 5,56 > 5,56 > 5,56

5,00% WVAG Intervention > 5,56 > 5,56 > 5,56 > 5,56

2,50% WVAG Intervention > 5,56 > 5,56 > 5,56 > 5,56

1,00% WVAG Intervention > 5,55 > 5,56 > 5,56 > 5,56

0,50% WVAG Intervention 4,56 > 5,55 > 5,55 n.d.

0,25% WVAG Intervention < 3,18 > 5,55 > 5,55 n.d.

0,10% WVAG Intervention < 2,88 < 2,88 < 2,88 n.d.

Ergebnisse als Logio Reduktionsfaktor gegenüber L. Pneumophilia (ATCC 33152) dargestellt; n.d. = nicht durchgeführt; WSH = Wasser standardisierter Härte; PSb 80 = Polysorbat 80; PE = Phytoextrakt (P150); fPE = funktionalisiertes Phytoextrakt (= mizel [bildendes Solubilisat); WVAG = Wirkungsverstärktes antimikrobielles Gemisch

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass im Vergleich zu WSH, welches erwartungsgemäß keine antimikrobielle Wirkung zeigt, die antimikrobielle Wirkung von H.?0> durch Verpackung in Mizellen aus funktionalisierten Phytoextrakten und Milchsäure gegenüber 1 1 >0:? alleine bzw. gegenüber den Kontrollen gesteigert wird. Dieses Ph nomen ist auch wirksam gegen das in Wasser vorkommende und Biofilm bildende Bakterium L. Pneumophilia in Kühlwasser, wie es z.B. in technischen Kühltürmen eingesetzt wird.

Die Ergebnisse der Versuche zeigen, dass durch Anwendung eines wirkungsverstärkten antimikrobiellen Wirkstoffes oder Wi rkstoffgemische mittels micellbildender Solubilisate auf Basis von Pflanzenextrakt/ Emulgator die Anwendungskonzentrationen, und/ oder

Ein w i r k u n gszei ten bestehender bekannter antimikrobieller Substanzen in Wasser zu m Zwecke der antimikrobiellen Behandlung von Wasser durch Einbringen in oder Aufbringen auf Wasser wie beispielsweise, aber nicht ausschließlich, T rinkwasser, Abwasser, Prozesswasser oder Oberflächenwasser verringert werden können.

Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass selbst alle Verdünnungsstufen der

erfindungsgemäßen Zus m mensetzu ng beim überwiegenden Anteil aller getesteten

Konzentrationen und Einwirkzeiten eine bessere Wirkung gegen L. Pneumophilia in simuliertem Kühlwasser besitzt. Die entsprechende nicht mizellierte antimikrobielle Prüfprobe zeigte hingegen keine verbesserte Wirkung gegenüber der mizellierten Prüfprobe in den untersuchten Proben.

BEISPIEL 3 - Antimikrobielle Wirksamkeit der erfindungsgemäß eingesetzten

antimikrobiellen Zusammensetzung in Biofilm.U m die antimikrobielle Wirkung des wirkungsverstärkten antimikrobiellen Wirkstoffes oder Wirkstoff gemische mittels micellbildender Solubilisate auf Basis von Pflanzenextrakt/ Emulgator gegenüber Bakterien in Biofilm festzustellen, wurde die Wirkung von Wasser standardisierter Härte (WSH), einer wässrigen 17% H2O2 Lösung und einer 1,7%-igen H2O2 Lösung (1:10) allein, des

Pflanzenextrakts ProExtrakt PI 50 in einer 0,3% -igen Verdünnung allein, 2% Milchsäure allein sowie einer unverdünnten als auch einer 1:10 verdünnten Lösung der oben in Beispiel 1 bzw. in Beispiel 2 beschriebenen erfindungsgemäß eingesetzten antimikrobiellen

Zusammensetzung untersucht. Die Ergebnisse sind nachfolgend in der Tabelle 2

wiedergegeben.

Tabelle 2 - W i r k u n gs ve rs tä r k te antimikrobielle Effektivität einer erfindungsgemäß eingesetzten Zusammensetzung (H2O2 und L-(+)-Milchsäure in wässrigem Milieu in

Kombination mit einem micellbildenden Solubilisat; Herstellung siehe Beispiel 1) gegenüber P. aeruginosa in Biofilm (Ausgangszahl: > 8 logio cf u / cm 2 ):

Prüfstoff Funktion 5 min 15 min 30 min 60 min

WSH Kontrolle 0,03 0,06 0,05 0,07

1,7% H2O2 Kontrolle 0,84 1,62 1,95 2,53 17% H 2 0 2 Kontrolle > 8,00 > 8,00 > 8,00 > 8,00

0,3 % fPE Kontrolle 0,64 0,56 0,73 0,78

2% MS Kontrolle 3,45 3,85 4,25 4,40

100% VVVAG Intervention > 8,00 > 8,00 > 8,00 > 8,00

10% WVAG Intervention 7,85 > 8,00 > 8,00 > 8,00

Ergebnisse als Logio Reduktionsfaktor gegenüber P. aeruginosa (PAOl) dargestellt; WSH = Wasser standardisierter Härte; fPE = funktionalisiertes Phytoextrakt (= mizellbildendes Solubilisat); MS = ! .-(+)- Mi Ich säure; WVAG = Wirkungsverstärktes antimikrobielles

Gemisch gemäß der Erfindung.

Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zu WSH, welches erwartungsgemäß keine antimikrobielle Wirkung gegenüber P. aeruginosa in 24 Stunden altem Biof ilm zeigt, sowohl eine 17%-ige H2O2 Lösung als auch eine unverdünnte Lösung von 17% H2O2 mittels

Verpackung in Mizellen aus funktionalisierten Phytoextrakten (= 100% WVAG) und Milchsäure bereits nach 5 Minuten Einwirkungszeit eine hohe antimikrobielle Wirkung gegenüber den Prüforganismen in 24 Stunden alten Biofilmen zeigen.

Die Einzelbestandteile 0,3% fPE sowie 2% MS selbst hatten keine antimikrobielle Wirkung gegenüber den Testorganismen in Biofilmen.

Bei einer 1:10 Verdünnung von 17% H2O2 (= 1,7% H2O2) bzw. einer 1:10 Verdünnung von 17% H2O2 mittels Verpackung in Mizellen aus funktionalisierten Phytoextrakten und Milchsäure (= 10% WVAG) wird innerhalb von 5 bis zu 60 Minuten Einwirkungszeit ein antimikrobieller Unterschied von über 5,47 bis 7,01 logio cfu Reduktion bei der Anwendung von 1,7% H2O2 durch Verpackung in Mizellen aus funktionalisierten Phytoextrakten und Milchsäure (= 10% WVAG) sichtbar, welche eine antimikrobielle Wi rku ngsverstä r ku ng belegt.

Kurz zusammengefasst, zeigen die Ergebnisse, dass die antimikrobielle Wirksamkeit von 17% H2O2 und von 100% WVAG (enthaltend 17% H2O2) gegenüber Biofilmen hoch und als im Wesentlichen gleichwertig anzusehen ist. Die antimikrobieiie Wirkung dieser hohen Konzentration an H2O2 ist per se nicht überraschend.

Die Ergebnisse mit einer deutlich geringer konzentrierten Wasserstoff eroxidlösung, nämlich 1,7% H2O2, zeigten einen signifikanten Verlust an antimikrobieller Wirksamkeit in Biofilmen im Vergleich mit 17% H2O2 und 100% WVAG. Überraschenderweise wurde jedoch für die verdünnte 10%-ige WVAG (enthaltend 1,7% H2O2) eine hohe antimikrobieiie

Wirksamkeit in Biofilmen festgestellt, die vergleichbar mit jener von hochdosiertem 17% H2O2 bzw. 100% WVAG ist. Somit wird mit bereits geringen Konzentration der

erfindungsgemäßen Zu sa m men setzu ng (siehe Ergebnis für 10% WVAG) eine hohe antimikrobieiie Wirksamkeit gegenüber Biof ilmen erreicht, die gleichzeitig ökologische und ökonomische Vorteile mit sich bringt und in der praktischen Anwendung ein seh r geringes Gefahrenpotential fü r den Bediener in sich trägt.

LITERATUR

Bacha, K., Tariki, Y., Gebreyesus, F., Zerihun, S., Mohammed, A., Weiland-Bräuer, N., Schmitz, R. A., Mulat, M. Antimicrobial and anti-Quorum sensing activities of selected medica 1 plants of Ethiopia: Im lication for development of potent antimicrobial agents. BMC Microbiol 2016;16: 139.

Bridier, A., Du bois-Brissonnet, F., Greub, G., Thomas, V., Briandet, R. Dynamics of the action of biocides in Pseudomonas aeruginosa Biofilms. Antimicrob Agents Chemother 2011;55:2648- 54.

Burt, S. Essential Oils: their anübacteria! properties and potential applications in foods - a review; Int J Food Microbiol 2000;94:223-53.

Cascaes, M. M., Guihon, G. M., Andrade, E. H., Zoghbi, M. D., Santos Lda, S. Constituents and pharmacological activities of Myrcia (Myrtaceae): A review of an aromatic and medicinal group of plants. Int J Mol Sei 2015;16:23881-904.

Keyal, U., Huang, X, Bhatta, A. K. Antifungal effect of plant extract and essential oil. Chin J Integr Med 2016, DOI: 10.1007/ sll655-016-2524-z.

Kramer, A., Assadian, O. (Hrsg.) Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion und Antiseptik. 6. Ausgabe (2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart; Kapitel 70, pp 887-891.

Rios, J.L., Recio, M.C. Medical plants and antimicrobial activity; J Ethnopharmacol

2005;100:80-4.

Stewart, P. S. Antimicrobial tolerance in biofilm. Microbiol Spectr 2015;3: 1-30.