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Title:
POWDER FOR RAPID PROTOTYPING AND ASSOCIATED PRODUCTION METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/090449
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to powders for use in the production of three-dimensional structures or moulded bodies, using layered manufacturing methods and to methods for the economical production of said structures or bodies. Characteristic features of the powders are that they have an excellent flow behaviour and that they enable the moulded body that is produced using the powder in the rapid prototyping process to exhibit significantly improved mechanical or thermal characteristics. According to one particularly advantageous embodiment the powder comprises a first fraction, which is present in the form of essentially spherical powder particles and is formed by a matrix material, and at least one other fraction in the form of strengthening and/or reinforcing fibres, which are preferably embedded in the matrix material.

Inventors:
HESSE PETER (DE)
PAUL TILLMANN (DE)
WEISS RICHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/002991
Publication Date:
September 29, 2005
Filing Date:
March 21, 2005
Export Citation:
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Assignee:
TOYOTA MOTORSPORT GMBH (DE)
EOS GMBH (DE)
HESSE PETER (DE)
PAUL TILLMANN (DE)
WEISS RICHARD (DE)
International Classes:
C08G65/40; C08G67/00; C08J3/12; C08J3/20; (IPC1-7): C08J3/12; C08G65/40; C08G67/00
Domestic Patent References:
WO1994015999A11994-07-21
Foreign References:
US5357040A1994-10-18
EP0377170A21990-07-11
EP1170318A12002-01-09
Attorney, Agent or Firm:
Winter, Brandl Fürniss Hübner Röss Kaiser Polte Partnerschaft -. (München, DE)
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Claims:
Ansprüche
1. Pulver für die Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren) , wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSLntern) oder der LaserSchmelz Technologie, zumindest mit einem ersten in Form von im Wesentlichen sphärischen Pulverteilchen (18) vorliegenden MatrixAnteil, der von einem aromatischen Polyetherketon, insbesondere einem Polyaryletherketon (PEEK)Kunststoff mit der Repetiereinheit Oxy1,4PhenylenOxyl,4 PhenylenCarbonyl1,4—Phenylen gebildet ist.
2. Pulver, insbesondere nach Anspruch 1, für die Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren) , wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSintern) oder der LaserSchmelzTecϊinologie, mit einem ersten in Form von im Wesentlichen sphärischen Pulverteichen (18; 118; 218; 330; 430) vorliegenden Anteil, der von einem Matrix Werkstoff gebildet ist, und zumindest einem weiteren Anteil in Form von versteifenden und/oder verstärkenden Fasern (140; 240; 340; 440) .
3. Pulver nach Anspruch 2, wobei der Volumenanteil der Fasern (140) bis zu 25%, vorzugsweise bis zu 15%, besonders bevorzugt bis zu 10% beträgt.
4. Pulver nach Anspruch 2, bei dem die Fasern (240; 340; 440) in den MatrixWerkstoff (118; 330) eingebettet sind, vorzugsweise derart, dass sie im Wesentlichen vollständig vom MatrixWerkstoff umschlossen sind.
5. Pulver nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Volumenanteil der Fasern (240; 340; 440) größer als 15%, vorzugsweise größer als 25% ist.
6. Pulver nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der MatrixWerkstoff von einem thermoplastischen Kunststoff gebildet ist.
7. Pulver nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der MatrixWerkstoff von einem höher vernetzten Polyamid, wie z.B. PAIl oder PA12 gebildet ist.
8. Pulver nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern von Carbon und/oder Glasfasern gebildet sind.
9. Pulver nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die mittlere Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen im Bereich von 20 bis 150, vorzugsweise von 40 bis 70 μm liegt.
10. Pulver nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der MatrixWerkstoff von einem metallischen Werkstoff gebildet ist.
11. Pulver nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern aus der Gruppe der Keramik und der Borfasern gewählt sind.
12. Pulver nach Anspruch 9 oder 10, wobei die mittlere Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen im Bereich von 10 bis 100, vorzugsweise von 10 bis 80 μm liegt.
13. Pulver nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Länge L50 der Fasern (140; 240) maximal dem Wert der mittleren Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen (118; 218; 330; 430)entspricht.
14. Verfahren zur Herstellung eines Pulvers, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 13, mit im Wesentlichen sphärischen Pulverteilchen zur Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSintern) oder der LaserSchmelzTechnologie, wobei optional in die aus einem thermoplastischen MatrixWerkstoff bestehenden Pulverteilchen versteifende und/oder verstärkende Fasern eingebettet sind, mit folgenden Verfahrensschritten: a) Erstellen einer Suspension mit in eine flüssige Phase (20; 320) , wie z.B. in ein Ethanol oder ein Ethanol/WasserGemisch eingerührtem MatrixMikropulver (22; 322) mit einer wesentlich unter der Abmessung des herzustellenden Pulverteilchens liegenden Teilchengröße und optional mit verstärkenden und/oder versteifenden Fasern (340) mit einer Länge, die unter der £\bmessung der herzustellenden Pulverteilchen liegt; b) Versprühen der Suspension durch ein.e Düse zur Ausbildung von MatrixMikropulver und optrLonal Fasern enthaltenden Tröpfchen (32; 332); und c) Verdampfen und/oder Verdunsten des flüchtigen Anteils (26; 326) der Tröpfchen, wodurch im Wesentlichen sphärische Agglomerate (30; 330) zurück bleiben.
15. Verfahren zur Herstellung eines Pulvers, insbesondere nach einem der Ansprüche 2 bis 13, mit im Wesentlichen sphärischen Pulverteilchen zuir Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototypingj Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSiintern) oder der LaserSchmelzTechnologie, wobei in die aus einem metallischen MatrixWerkstoff bestehenden Puilverteilchen (330) versteifende und/oder verstärkende Fasern (340) eingebettet sind, mit folgenden Verfahrensschritten: a) Erstellen einer Suspension mit in ei_ne flüssige Phase (320), wie z.B. in ein Ethanol— oder ein Ethanol/WasserGemisch eingerührtem MatrixiMikropulver (322) mit einer wesentlich unter der Abmessung des herzustellenden Pulverteilchens liegenden T*eilchengröße und mit verstärkenden und/oder versteifenden Fasern (340) mit einer Länge, die unter der Abmessung (DP) der herzustellenden Pulverteilchen liegt; b) Versprühen der Suspension durch eine Düse zur Ausbildung von MatrixMikropulver und Fasern enthaltenden Tröpfchen (332) ; und c) Verdampfen und/oder Verdunsten des flüchtigen Anteils (326) der Tröpfchen, wodurch im Wesentlichen sphärische Agglomerate (330) zurück bleiben.
16. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem Mikropulver (22; 322) mit einer mittleren Korngröße d50 zwischen 3 und lOμm, vorzugsweise 5μm und optional Fasern (340) mit einer mittleren Länge L50 von 20 bis 150 μm, vorzugsweise von 40 bis 70 μm verwendet werden.
17. Verfahren nach Anspruch 15, bei dem Mikropulver (322) mit einer mittleren Korngröße d50 zwischen 3 und lOμm, vorzugsweise 5μm und Fasern (340) mit einer mittleren Länge L50 von 10 bis 100 μm, vorzugsweise von 10 bis 80 μm verwendet werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Verprühen der Suspension derart erfolgt, dass im Wesentlichen sphärische Mikrotröpfchen (32; 332) mit einem mittleren Durchmesser d50 von 10 bis 70 μm entstehen.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdampfungs bzw. Verdunstungsschritt durchgeführt wird, während die Tröpfchen (32; 332) durch eine Heizstrecke bewegt werden.
20. Verfahren zur Herstellung eines Pulvers, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 13, mit im Wesentlichen sphärischen Pulverteilchen zur Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSi_ntern) oder der LaserSchmelzTechnologie, wobei optiona.1 in die aus einem thermoplastischen MatrixWerkstoff bestehenden Pulverteilchen (430) versteifende und/oder verstärkende Fasern (440) eingebettet sind, mit folgenden Verfahrensschritten: a) Kühlen von grobem Granulat (450) aus optional faserverstärktem Kunststoff unter eine Temperatur, bei der eine Versprödung des MatrixWerkstoffs eintritt; b) Aufmahlen des gekühlten Granulats; und c) Sichten des aufgemahlenen Gutes entsprechend einem vorbestimmten Fraktionsspektrum.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Aufmahlens mittels einer Stiftmühle (460) erfolgt.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt des Auffmahlens bei weiterer Kühlung erfolgt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfahrensschritt des Sichtens mittels eines Windsichters (480) erffolgt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgemahlene Gut einer Glättbehandlung, beispielsweise durch Einbettung oder Anlagerung von Mikro bzw. Nanopartikeln. , wie z.B. Aerosil, unterzogen wird.
25. Verfahren zur Herstellung eines Pulvers, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 13, mit im Wesentlichen sphärischen Pulverteilchen zur Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSintern) oder der LaserSchmelzTechnologie, wobei optional in die aus einem MatrixWerkstoff bestehenden Pulverteilchen versteifende und/oder verstärkende Fasern eingebettet sind, mit folgenden Verfahrensschritten: a) Überführen des MatrixWerkstoffs in eine flüssige Phase; b) optional Einrühren der Fasern in die flüssige Phase; c) Verblasen der optional die Fasern enthaltenden flüssigen Phase durch eine Düse zur Ausbildung von optional Fasern enthaltenden Tröpfchen; und d) Leiten der Tröpfchen durch eine Verfestigungsstrecke.
26. Verfahren nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige Phase durch Aufschmelzen des Matrix Werkstoffs gewonnen wird und dass die optional die Fasern enthaltende Schmelze Verblasen und anschließend durch eine Kühlstrecke geleitet wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerstäubung der Schmelze in einem Heißgasstrahl erfogt.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 27, gekennzeichnet durch den weiteren Verfahrensschritt des Sichtens der Pulverteilchen entsprechend einem vorbestimmten Fraktionsspektrum.
29. Verfahren zur Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives LaserSintern) oder der LaserSchmelzTechnologie, unter Verwendung eines Pulvers nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
30. Formkörper erhältlich durch ein schichtaufbauendes Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives Laser Sintern) oder der LaserSchmelzTechnologie, unter Verwendung eines Pulvers nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
31. Formkörper nach Anspruch 30, mit innenliegenden, vorzugsweise dreidimensionalen fachwerkartigen Verstrebungen.
Description:
Pulver für das Rapid Prototyping und Verfahren zu dessen Herstellung

Die Erfindung betrifft allgemein die Herstellung von räumlichen, insbesondere von räumlich komplexen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren, 'wie sie auch unter dem Begriff „pulverbasiertes generative rapid prototyping" oder „solid free from fabrication (SFF) Verfahren bekannt sind. Solche pulverbasierte generative rapid prototyping Verfahren sind beispielsweise unter den Bezeichnungen 3D- Lasersintern, 3D-Laserschmelzen oder 3D-Drucken bekannt.

Die Erfindung bezieht sich im Besonderen auf ein Pulver zur Verwendung in einem solchen Verfahren, sowie auf Verfahren zur wirtschaftlichen Herstellung eines solchen Pulvers.

Heute bekannte, in der Regel computergesteuerte additive, automatische Verfahren zur Herstellung von Formkörpern komplexer Struktur arbeiten mit Schüttungen aus pulvrigen Werkstoffen, die schichtweise an bestimmten Stellen bzw. Bereichen so weit erhitzt werden, dass ein Aufschmelz¬ bzw. Versinterungsprozess stattfindet. Zum Heizen wird in der Regel ein vorzugsweise programmgesteuerter Laserstrahl oder - bei Verwendung metallischer Pulver- Werkstoffe - ein energiereicher Elektronenstrahl verwendet.

Inzwischen sind verschiedene Pulver für diese Technologie entwickelt worden, wobei diesbezüglich beispielsweise auf die Dokumente DE 101 22 492 Al, EP 0 968 080 Bl, WO 03/106146 Al oder DE 197 47 309 Al im Bereich der Kunststoffpulver oder auf die WO 02/11928 Al im Bereich der metallischen Pulver verwiesen werden kann. Damit der Formgebungsprozess problemlos mit hoher Prozessstabilität durchgeführt werden kann, benötigt man Pulverteilchen, die sich durch ein besonders gutes „Fließverhalten" beim Auftragen der Pulverschicht auszeichnen, was dadurch sichergestellt wird, dass die Pulverteilchen möglichst kugelförmig mit möglichst glatter Oberfläche ausgebildet werden.

Bislang hat sich im Besonderen der Werkstoff Polyamid, insbesondere ein höher vernetztes Polyamid, wie PA 11 oder PA 12 für das eingangs beschriebene Verfahren durchgesetzt.

Allerdings bleibt mit diesem Pulvermaterial das Einsatzspektrum der damit hergestellten Formkörper beschränkt. Man hat deshalb bereits verschiedentlich versucht, die Pulver zu modifizieren, um die mechanischen Eigenschaften des Formkörpers zu verbessern. Ein Ansatz wurde darin gesehen, das Thermoplast-Pulver mit Glaskügelchen oder mit Aluminium-Flocken zu versetzen.

Mit den Glaskügelchen bleibt zwar eine gute Fließfähigkeit erhalten, aber die erzielbaren Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften sind begrenzt. Es ist zwar eine Versteifung des Materials möglich (Steigerung des E-Moduls), aber die Zugfestigkeit lässt sich nicht nennenswert steigern, und die erzielbaren Verbesserungen müssen mit einer Versprödung des Materials erkauft werden. Noch stärker ausgeprägt ist diese Problematik bei Verwendung der Aluminium-Flocken.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das Verfahren zur Herstellung von Formkörpern durch selektives Sintern oder Schmelzen von pulverförmigen Materialien so zu verbessern, dass unter Beibehaltung der grundsätzlichen Konzeption der Maschine Formkörper mit wesentlich verbesserten mechanischen Eigenschaften herstellbar sind.

Diese Aufgabe wird durch ein neues Pulver nach den Ansprüchen 1 bzw. 2, sowie durch die Verfahren zur Herstellung derartiger Pulver nach den Ansprüchen 14, 15, 20, 25 bzw. 26 gelöst.

Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung (Anspruch 1) werden die im Wesentlichen sphärischen Pulverteichen von einem aromatischen Polyetherketon, insbesondere einem Polyaryletherketon (PEEK)-Kunststoff mit der Repetiereinheit Oxy-1,4-Phenylen-Oxy-l,4-Phenylen- Carbonyl-1,4-Phenylen nach folgender Formel:

..nJ~\

gebildet.

Dieses lineare, aromatische Polymer, das unter der Bezeichnung „PEEK" von der Firma Victrex vermarktet wird, ist in der Regel semikristallin und zeichnet sich durch physikalische Eigenschaften, aus, die den bislang bei SLS-Verfahren eingesetzten Werkstoffen in jeder Beziehung weit überlegen sind. Nicht nur die mechanischen Eigenschaften, wie Zugfestigkeit und E-Modul sind um ein Vielfaches besser als bei herkömmlichen PA-Pulvern. Es kommt hinzu, dass die thermische Stabilität dieses Werkstoffs so gut ist, dass die aus diesem Werkstoff nach dem SLS-Verfahren hergestellten Bauteile sogar dort eingesetzt werden können, wo bislang selbst faserverstärkte Kunststoffe überfordert waren.

Die Erfinder haben erkannt, dass dieses Material unter Heranziehung eines geeigneten Verfahrens, insbesondere durch die Verfahren der Ansprüche 14, 20, 25 und/oder 26 zu weitestgehend glatten und kugelförmigen Pulverpartikeln verarbeitbar ist, die somit eine ausreichend gute Fließfähigkeit des Pulvers garantieren, damit die einzelnen Schichten mit größtmöglicher Präzision aufgetragen werden können. Dabei wird die Erfindung ergänzend von der Idee getragen, das sogenannte PEEK-Pulver vorzugsweise in einem sogenannten „isothermen" Laser-Sinter-Prozess zu verarbeiten, bei dem die Oberfläche der Pulverschüttung auf einer Temperatur gehalten wird, welche um einige wenige Grad unterhalb der relativ hohen Schmelztemperatur des PEEK-Pulvers liegt, und auch die restliche Pulverschüttung beheizt wird, diese Temperatur aber meistens unterhalb der Temperatur der Oberfläche der Pulverschüttung liegt.

Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Putlver bereitgestellt, mit einem ersten in Form von im Wesentlichen sphärischen Pulverteichen vorliegenden Anteil, der von einem Matrix-Werkstoff gebildet ist, und zumindest einem weiteren Anteil in Form von versteifenden und/oder verstärkenden Fasern. Der Matrix-Werkstoff kann dabei ein Kunststoff oder ein Metall sein. Es wurde durch Untersuchungen festgestellt, dass sich dann, wenn der Volumenanteil der Fasern - abhängig von der Faserlängenverteilung - beschränkt bleibt, beispielsweise auf maximal 25%, vorzugsweise auf bis zu 15%, besonders bevorzugt auf bis zu 10%, die Fließfähigkeit des Pulvers gut beherrschen lässt. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass sich mit PA12 als Matrix-Material bereits mit 10 Vol% Faseranteil (Carbonfasern) eine dreifache Steifigkeit und eine 50%ige Erhöhung der Zugfestigkeit ergibt.

Zur weiteren Verbesserung der mechanischen Eigenschaften ist der Faseranteil zu vergrößern. Erfindungsgemäß wird das Pulver mit höherem Faservolumenanteil unter Heranziehung der Herstellungsverfahren nach den Ansprüchen 14, 15, 20, 25 bzw. 26 hergestellt, wodurch es gelingt die Fasern in den Matrix-Werkstoff einzubetten, und zwar vorzugsweise derart, dass sie im Wesentlichen vollständig vom Matrix-Werkstoff umschlossen sind. Auf diese Weise bleibt das Handling des Pulvers weitgehend unbeeinflusst vom Volumenanteil des Fasermaterials. Es kann mit PA12 als Matrix-Material und mit einem Volumenanteil der Carbonfasern von 30% eine Steigerung der Zugfestigkeit um 300% und eine Steigerung des E- Moduls um den Faktor 9 erzielt werden.

Wenn als Matrix-Werkstoff ein thermoplastischer Kunststoff verwendet wird, können erhebliche Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften gegenüber dem unverstärkten Material schon dann erzielt werden, wenn anstelle der Fasern Flocken verwendet werden, solange deren Abmessungen eine vorzugsweise vollständige Einbettung in die Pulverteilchen zulassen. Dieser Aspekt wird ausdrücklich in den Gegenstand der Erfindung einbezogen.

Wenn der Matrix-Werkstoff von einem Kunststoffwerkstoff gebildet ist, wählt man die Fasern vorzugsweise aus der Gruppe der Carbon- und/oder Glasfasern aus. Grundsätzlich kann das Pulver in allen bislang verarbeiteten Qualitäten hergestellt sein, wobei die Pulverteilchen einen mittleren Durchmesser d50 im Bereich von 20 bis 150, vorzugsweise von 40 bis 70 μm haben können. Die Breite der Korngrößenverteilung sollte möglichst eng sein, damit die Fließfähigkeit nicht zu stark beeinträchtigt wird.

Der Matrix-Werkstoff kann allerdings auch von einem metallischen Werkstoff gebildet sein. An den Herstellungsverfahren der Pulverteilchen mit eingebetteten Fasern nach den Ansprüchen 15, 20, 25 bzw. 26 ändert sich grundsätzlich nichts.

Ein metallisches Matrix-Material wird vorzugsweise mit Fasern aus der Gruppe der Keramik- und der Borfasern kombiniert.

In diesem Fall beträgt vorteilhafter Weise die mittlere Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen zwischen 10 und 100, vorzugsweise zwischen 10 und 80 μm. Mit dem Wert d50 ist dasjenige Maß der Korngröße gemeint, das von 50% der Pulverteilchen unter- und von 50% der Pulverteilchen überschritten wird.

Die Faserlängenverteilung wird so gewählt, dass ein möglichst geringer Prozentsatz der Fasern aus der Oberfläche der beim Schmelzsprühen oder Sprühtrocknen entstehenden Partikel herausragen. Dies kann z.B. dadurch erreicht werden, dass die mittlere Länge L50 der Fasern maximal dem Wert der mittleren Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen entspricht.

Ein erstes vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung eines Pulvers, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 13, ist Gegenstand des Anspruchs 14. Mit diesem Verfahren lassen sich in Abhängigkeit von den veränderbaren Prozessparametern im Wesentlichen sphärische Pulverteilchen erzeugen, die sich zwar aus einer Vielzahl kleinerer Partikel zusammensetzen, jedoch eine ausreichend sphärische und glatte Oberfläche aufweisen, um bei rapid prototyping Verfahren problemlos verwendet werden zu können.

Dieses Verfahren kann gleichermaßen vorteilhaft in Anwesenheit einer zweiten Phase in Form einer versteifenden oder verstärkenden Faser durchgeführt werden. Als flüssige Phase der Suspension kommen alle Flüssigkeiten in Betracht, die eine gleichmäßige Verteilung der Mikropulver-Partikel und optional der verstärkenden Phase erlauben. Ein weiterer relevanter Aspekt bei der Auswahl der Flüssigkeit ist die Eigenschaft, dass sie schnell und rückstandslos verdampft oder verdunstet.

Vorzugsweise wird bei diesem Verfahren, soweit der Matrix-Werkstoff aus der Gruppe der Thermoplaste gewählt ist, Mikropulver mit einer mittleren Korngröße d50 zwischen 3 und lOμm, vorzugsweise 5μm und optional Fasern, vorzugsweise mit einer mittleren Länge L50 von 20 bis 150 μm, vorzugsweise von 40 bis 70 μm verwendet. Der Wert L50 bezeichnet diejenige Länge, die von 50% der Fasern über- und von 50% der Fasern unterschritten wird.

Für den Matrix-Werkstoff Metall gibt Anspruch 17 vorteilhafte Abmessungen der Teilchen an.

Ein alternatives Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Pulvers ist Gegenstand des Anspruchs 20. Es ist hauptsächlich für thermoplastische Werkstoffe interessant, jedoch grundsätzlich auch für metalli sche Materialien anwendbar. Der Schritt des Kühlens ist bei thermoplastischen Werkstoffen unabdingbar, damit las Material so weit versprödet wird, dass es mahlbar ist. Vorteilhafter Weise erfolgt das Kühlen mittels flussigem Stickstoff. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 22 bis 24'.

Weitere Alternativen des Herstellungsverfahrens s ind das sogenannte „Prillen" gemäß Anspruch 25 oder das Schmelzsprühen gemäß Anspruch 26, welches ebenfall s für metallische und thermoplastische Materialien anwendbar ist.

Das Überführen des Matrix-Werkstoffs, wie z.B. eines Thermoplasten, in die flüssige Phase kann beispiel sweise durch Verwendung eines Lösungsmittels erfolgen. Die Verfestigung der Tröpfchen kann beispielsweise dadurch vorgenommen werden, dass das Lösungsmittel in den gasförmigen Aggregatzustand überführt wird. Dies kann beispielsweise durch Verdampfen oder Verdunsten geschehen. Dabei kann die den Tröpfchen entzogene Verdampfungsenergie zur Beschleunigung der Verfestigung herangezogen werden. Ergänzend kann aktiv geheizt ■werden.

Wichtige Prozessparameter zur Einstellung der gewümschten Korngrößenverteilung sind: Temperatur der flüssigem Phase bzw. der Schmelze; Viskosität und Oberflächenspann~ung der flüssigen Phase bzw. der Schmelze; Düsendurchmessejr; Geschwindigkeit, Volumenstrom, Druck und Temperatur des Gasstroms.

Beim Schmelzsprühen nach Anspruch 26 erfolgt die Zerstäubung der Schmelze vorzugsweise in einem Heißgasstrahl. Mit dem erfindungsgemäßen Pulver, das unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens herstellbar ist, lässt sich der Anwendungsbereich von Bauteilen oder Formteilen, die mittels schichtaufbauender Verfahren (pulverbasierter generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives Laser-Sintern)- oder der Laser- Schmelz-Technologie, generiert worden sind, deutlich erweitern. Mit der Erfindung kann somit erstmals ein derartiges schichtaufbauendes Verfahren sinnvoll zur Herstellung von hohlen Formkörpern mit innenliegenden, vorzugsweise dreidimensionalen fachwerkartigen Verstrebungen herangezogen werden. Denn bislang waren die mechanischen Eigenschaften des Materials so gering, dass selbst mit versteifenden Strukturen eine Anwendung in thermisch und/oder mechanisch anspruchsvollen Bereichen nicht möglich war.

Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert:

Es zeigen:

Figur 1 eine Prinzipskizze zur Darstellung des Funktionsprinzips des schichtaufbauenden Verfahrens;

Figur 2 die Einzelheit II in Figur 1;

Figur 3 die schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Pulvers nach einer ersten Ausführungsform;

Figur 4 eine schematische Ansicht eines Pulvers gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung; Figur 5 eine schematische Ansicht eines Pulvers gemäß einer weiteren Variante der Erfindung;

Figur 6 die schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung des Pulvers nach Figur 5 entsprechend einer Ausführungsform;

Figur 7 die schematische Darstellung eines anderen Verfahrens zur Herstellung des Pulvers nach Figur 5 ;

Figur 8 die schematische Ansicht eines Ausschnitts eines Bauteils, welches unter Verwendung des erfindungsgemäßen Pulvers herstellbar ist; und

Figur 8A die Einzelheit VIII in Figur 8.

In Figur 1 ist schematisch dargestellt, wie ein Bauteil mittels schichtaufbauender Verfahren hergestellt wird. Man erkennt, dass auf eine in einen Bauraum stufenweise absenkbare Plattform 10 sukzessive Pulverschichten 12-1, 12-2, ... 12-n der Dicke S aufgebracht werden. Nach dem Aufbringen einer Lage werden die Partikel 18 (siehe Figur 2) von einem Energiestrahl aus einer Energiequelle 16 an gezielten Bereichen selektiv auf- oder angeschmolzen, wodurch die in der Figur schraffiert angedeuteten Bereiche 14 entstehen, welche hierdurch Bestandteil des herzustellenden Bauteils werden. Die Plattform wird anschließend um die Schichtdicke S abgesenkt, woraufhin eine neue Pulverschicht der Schichtdicke S aufgebracht wird. Der Energiestrahl überstreicht erneut eine vorgegebene Fläche, wodurch die entsprechenden Bereiche aufgeschmolzen und mit den in der vorhergehenden Lage aufgeschmolzenen Bereichen verschmolzen bzw. verbunden werden. Auf diese Weise entsteht nach und nach ein vielschichtiger Pulverblock mit eingebettetem Formkörper komplexer Struktur. Der Formkörper wird aus dem Pulverblock entfernt und in der Regel manuell von anhaftendem oder angesintertem Restpulver gereinigt.

Die Schichtdicke wird - je nach Anwendungsgebiet zwischen 20 und 300 μm gewählt, wobei - wie aus Figur 2 ersichtlich - die Mehrzahl der Pulverteilchen 18 einen Korndurchmesser D von etwa 1/3 der Schickstärke S haben.

Herkömmlich ist das Pulver von einem Thermoplasten, beispielsweise PA 11 oder PA 12 gebildet, wodurch die mechanische Festigkeit der Formkörper begrenzt bleibt, was durch den kleinen E-Modul im Bereich von 1,4 GPa und die geringe Zugfestigkeit im Bereich von 40 bis 50 MPa bedingt ist.

Zur Herstellung von Formkörpern mit wesentlich verbesserten mechanischen Eigenschaften gibt die Erfindung verschiedene Ansätze, die im Folgenden näher beschrieben werden:

Ausführungsform 1:

Das Pulver hat einen ersten in Form von im Wesentlichen sphärischen Pulverteichen (18) vorliegenden Matrix- Anteil, der von einem aromatischen Polyetherketon, insbesondere einem Polyaryletherketon (PEEK)-Kunststoff mit der Repetiereinheit Oxy-1,4-Phenylen-Oxy-l,4- Phenylen-Carbonyl-1,4-Phenylen der allgemeinen Formel

-■ O gebildet ist .

Ein solcher Werkstoff ist beispielsweise unter dem Handelsnamen „PEEK" von der Firma Victrex PIc. zu beziehen. Die Werkstoffeigenschaften liegen bei einer Zugfestigkeit von über 90 MPa und einem E-Modul im Bereich von über 3,5 GPa (gemäß ISO 527) . Außerdem zeichnet sich dieser Werkstoff durch eine extrem gute Temperaturstabilität aus, so dass die aus ihm gebauten Formteile auch in thermisch äußerst anspruchsvollen Bereichen eingesetzt werden können.

Die Herstellung von Pulverteilchen aus diesem Material erfolgt vorzugsweise nach einem der folgenden Verfahren:

1. Sprühtrocknen 2. Aufmahlen; und 3. Schmelzsprühen oder Prillen

Sprühtrocknen

Hierzu wird - wie aus Figur 3 ersichtlich - zunächst eine Suspension mit in eine flüssige Phase, wie z.B. in ein Ethanol- oder ein Ethanol/Wasser-Gemisch 20 eingerührtem Matrix-Mikropulver 22 erstellt. Die Teilchen des Matrix- Mikropulvers 22 haben Abmessungen, die wesentlich unter der Teilchengröße DP des herzustellenden Pulverteilchens 30 liegen. Dabei ist im Behältnis auf eine gleichmäßige Durchmischung der Phasen zu achten.

Die Suspension wird durch eine nicht näher dargestellte Düse versprüht, wodurch sich Matrix-Mikropulver enthaltende Tröpfchen 32 bilden. Die flüssige Phase 26, im Einzelnen die Oberflächenspannung dieser Phase garantiert eine im Wesentlichen sphärische Gestalt der Tröpfchen.

Anschließend wird - beispielsweise in einer nachgeschalteten Heizstrecke - der flüchtige Anteil 26 der Tröpfchen 32 verdampft und/oder verdunstet, wodurch im Wesentlichen sphärische Agglomerate 30 zurück bleiben. Diese Agglomerate 30 bilden die im späteren schichtaufbauenden Verfahren zu verwendenden Pulverpartikel. Dementsprechend werden die Prozessparameter des Verfahrens so gewählt, dass die Partikel in der gewünschten Korngrößenverteilung erzeugt werden.

Aufmahlen:

Ein alternatives Verfahren besteht darin, dass der Werkstoff, der beispielsweise als grobes Granulat von etwa 3 mm Korngröße bezogen werden kann, zu einem geeigneten Feinpulver aufgemahlen wird.

Dabei wird zunächst das grobe Granulat auf eine Temperatur gekühlt, die unter der Temperatur liegt, bei der eine Versprödung des Materials eintritt. Die Kühlung erfolgt beispielsweise durch flüssigen Stickstoff. In diesem Zustand kann das grobe Granulat beispielsweise in einer Stift- oder Kaskadenmühle aufgemahlen werden. Das gemahlene Pulver wird schließlich - vorzugsweise in einem Windsichter - entsprechend einem zu erreichenden vorbestimmten Fraktionsspektrum gesichtet.

Der Verfahrensschritt des Aufmahlens kann dabei bei weiterer Kühlung erfolgen. Damit das aufgemahlene Pulver eine ausreichend glatte und vorzugsweise sphärische Oberfläche erhält, ist es von Vorteil, das aufgemahlene Gut einer Glättbehandlung, beispielsweise durch Einbettung oder Anlagerung von Mikro- bzw. Nanopartikeln, wie z.B. Aerosil, zu unterziehen.

Schmelzsprühen bzw. Prillen:

Eine dritte Verfahrensvariante der Herstellung von Feinpulver aus aromatischem Polyetherketon, insbesondere einem Polyaryletherketon, besteht darin, dass einSchmelzsprühverfahren angewendet wird.

Dabei wird das Material in einem Tiegel aufgeschmolzen, der einen Anschluss zu einer Sprühdüse hat, mit der das Material zerstäubt wird.

Dabei verlassen kleine Tröpfchen die Düse. Aufgrund der Oberflächenspannung des Werkstoffs nehmen diese Tröpfchen im Wesentlichen sphärische Form an. Wenn die Tröpfchen anschließend durch eine Kühlstrecke bewegt werden, erstarren sie in dieser sphärischen Form, so dass Pulver in der für das schichtaufbauende Verfahren erwünschten Qualität vorliegt.

Vorzugsweise verwendet man zum Zerstäuben Heissgas. Mittels eines sogenannten Pebble-Heaters wird das Heißgas erzeugt, das zum Versprühen, das heißt zum Zerstäuben des aufgeschmolzenen Materials herangezogen wird

In der Regel wird dem Versprüh-Verfahrensschritt ein Sichtvorgang nachgeschaltet, um Pulverteilchen entsprechend einem vorbestimmten Fraktionsspektrum zu erhalten. Alternativ zum Schmelzsprühen kann - soweit es der Matrix-Werkstoff zulässt - auch das Prillen Anwendung finden, bei dem anstatt einer Schmelze eine flüssige Phase des Matrix-Pulvers verwendet wird. Die Flüssige Phase kann beispielsweise durch verflüssigen des Matrix- Werkstoffs mittels eines Lösungsmittels gewonnen werden.

Die übrigen Verfahrensschritte sind analog zum Schmelzsprühen bzw. Sprühtrocknen ausgestattet, wobei die Tröpfchen beim Durchlaufen bzw. Durchfliegen einer Verfestigungsstrecke eine dauerhafte sphärische Form annehmen. Die Verfestigung der Tröpfchen kann beispielsweise dadurch vorgenommen werden, dass das Lösungsmittel in den gasförmigen Aggregatzustand überführt wird. Dies kann beispielsweise durch Verdampfen oder Verdunsten geschehen. Die Verdunstungswärme des Lösungsmittels kann in diesem Verfahrensschritt zur Aufheizung und damit zur Beschleunigung des Verfestigungsprozesses genutzt werden.

Ausführungsform 2:

Es wurde - wie schematisch in Figur 4 gezeigt - Pulver mit einem ersten in Form von im Wesentlichen sphärischen Pulverteichen 118 vorliegenden Anteil, der von einem Matrix-Werkstoff gebildet ist, und zumindest einem weiteren Anteil in Form von versteifenden und/oder verstärkenden Fasern 140 verwendet. Der Matrix-Anteil kann von einem Metall oder einem thermoplastischen Kunststoff gebildet sein.

Es wurde folgendes Versuchsbeispiel durchgeführt: PA12-Pulver mit einer Korngrößenverteilung mit d50 von etwa 50 μm wurde mit 10 Vol% Carbonfasern zweier unterschiedlicher Typen mit einer mittleren Faserlänge L50 von etwa 70 μm und einer Faserdicke von 7μm vermischt. Das so gewonnene Pulver konnte auf handelsüblichen rapid prototyping Maschinen zu fehlerlosen Formkörpern verarbeitet werden.

Die mechanischen Eigenschaften des auf der Basis dieses Pulver/Fasergemischs nach dem schichtaufbauenden Verfahren hergestellten Probekörpers konnten gegenüber einem keine Fasern enthaltenden Bauteil erheblich verbessert werden. Im Einzelnen konnte der E-Modul auf über 3,8 GPa und die Zugfestigkeit auf etwa 70 MPa gesteigert werden.

Diese Versuchsergebnisse wurden Ergebnissen mit Bauteilen gegenübergestellt, die durch Spritzgießen von mit Fasern vermischtem PA12 erhalten wurden, wobei die der Spritzgießmasse beigegebenen Fasern in gleicher Volumenkonzentration und gleicher Größenverteilung vorlagen. Die Meßergebnisse zeigten, dass die mechanischen Eigenschaften der nach dem schichtaufbauenden Verfahren gewonnenen Bauteile denjenigen der spritzgegossenen Bauteile in keiner Weise nachstehen. Der E-Modul konnte sogar beim gesinterten Körper noch gesteigert werden.

Wenngleich der Anteil an Fasern im Feinpulver - abhängig von der mittleren Korngöße und deren Verteilung variiert werden kann, kann er in der Regel nicht ohne Probleme über 25% angehoben werden. Um dennoch weiter verbesserte Materialeigenschaften realisieren zu können, bietet sich die dritte Ausführungsform der Erfindung an. Ausführungsform 3:

Gemäß der dritten Ausführungsform, die schematisch in Figur 3 verdeutlicht ist, wird ein Pulver geschaffen, das wesentlich höhere Faseranteile, nämlich von über 30 VoI % enthält und das dennoch so beschaffen ist, dass es aufgrund seiner guten Fließfähigkeit in einem schichtaufbauenden Verfahren verwendet werden kann.

Die Besonderheit besteht darin, dass die Fasern 240 in im Wesentlichen sphärische Pulver-Formkörper 218, die den Matrix-Werkstoff des herzustellenden Bauteils bilden, eingebettet sind, vorzugsweise derart, dass sie im Wesentlichen vollständig vom Matrix-Werkstoff umschlossen sind, wie das in Figur 5 angedeutet ist.

Für die Herstellung eines solchen Pulvers kommen die vorstehend beschriebenen Verfahren, d.h. das Sprühtrocknen, das Aufmahlen, das Prillen und das Schmelzsprühen mit geringfügiger Modifikation in Betracht:

Sprühtrockner!

Dieses Verfahren ist in Figur 6 schematisch dargestellt. Es unterscheidet sich von dem vorstehend anhand Figur 3 beschriebenen. Verfahren nur dadurch, dass in die flüssige Phase, wie z.B. in ein Ethanol- oder ein Ethanol/Wasser- Gemisch 320 neben Matrix-Mikropulver 322 versteifende oder verstärkende Fasern 340 eingerührt werden. Die Teilchen des Matrix-Mikropulvers 322 haben Abmessungen, die wesentlich unter der Teilchengröße DP des herzustellenden Pulverteilchens 330 liegen. Die Faserlängen sind ebenfalls so gewählt, dass ihre mittlere Länge nicht über der mittleren zu erzielenden Korngröße der Pulverteilchen liegt. Dabei ist im Behältnis erneut auf eine gleichmäßige Durchmischung der Phasen zu achten.

Beim Versprühen der Suspension durch eine nicht näher dargestellte Düse bilden sich Matrix-Mikropulver und Faser(n) enthaltende Tröpfchen 332 bilden. Die flüssige Phase 326, im Einzelnen die Oberflächenspannung dieser Phase garantiert eine im Wesentlichen sphärische Gestalt der Tröpfchen.

Wenn anschließend der flüchtige Anteil 326 der Tröpfchen 332 verdampft und/oder verdunstet, bleiben erneut im Wesentlichen sphärische Agglomerate 330 zurück. Diese Agglomerate 330 bilden die im späteren schichtaufbauenden Verfahren zu verwendenden Pulverpartikel. Dementsprechend werden die Prozessparameter des Verfahrens so gewählt, dass die Partikel in der gewünschten Korngrößenverteilung erzeugt werden.

Gute Ergebnisse mit dem Sprühtrocknen lassen sich dann erzielen, wenn Mikropulver mit einer mittleren Korngröße d50 zwischen 3 und lOμm, vorzugsweise 5μm verwendet werden.

Wenn Fasern eingerührt sind, sollen diese - wenn der Matrix-Werkstoff Kunststoff ist - vorzugsweise mit einer mittleren Länge L50 von 20 bis 150 μm, vorzugsweise von 40 bis 70 μm verwendet werden.

Bei metallischem Matrix-Werkstoff sind die Längen der Fasern in der Regel kürzer zu wählen. Ein vorteilhafter Bereich für die mittleren Faserlänge L50 liegt zwischen 10 bis 100 μm, vorzugsweise zwischen 10 bis 80 μm. Vorteilhafter Weise werden die Prozessparameterso eingestellt, dass im Wesentlichen sphärische Mikrotröpfchen mit einem mittleren Durchmesser D50 von 10 bis 70 μm entstehen.

Der Verdampfungs- bzw. Verdunstungsschritt wird vorteilhafter Weise durchgeführt wird, während die Tröpfchen durch eine Heizstrecke bewegt werden.

Aufmahlen:

Ein alternatives Verfahren - welches schematisch in Figur 7 dargestellt ist - besteht darin, dass ein Fasern, beispielsweise Carbonfasern 440 enthaltender Werkstoff, der beispielsweise als grobes Granulat 450 von etwa 3 mm Korngröße oder Kantenlänge vorliegt, zu einem geeigneten Feinpulver aufgemahlen wird.

Dabei wird zunächst erneut das grobe Granulat 450 auf eine Temperatur gekühlt, die unter der Temperatur liegt, bei der eine Versprödung des Materials eintritt. Die Kühlung erfolgt beispielsweise durch flüssigen Stickstoff. In diesem Zustand kann das grobe Granulat beispielsweise in einer Stiftmühle - durch 460 angedeutet - aufgemahlen werden. Das gemahlene Pulver wird schließlich in einem Sichter 480 - vorzugsweise in einem Windsichter - entsprechend einem zu erreichenden vorbestimmten Fraktionsspektrum gesichtet. Die zu verwendenden Pulverteilchen sind mit 430 bezeichnet.

Der Verfahrensschritt des Aufmahlens kann dabei erneut bei weiterer Kühlung erfolgen. Auch ein optionaler Glättprozess durch Einbettung oder Anlagerung von Mikro- bzw. Nanopartikeln, wie z.B. Aerosil, kann nachgeschaltet werden.

Schmelzsprühen bzw. Prillen:

Auch die vorstehend beschriebene weitere Verfahrensvariante, nämlich das sogenannte Schmelzsprühen kann zur Herstellung von Pulver nach Figur 5 angewendet wird.

Im Unterschied zum vorstehend beschriebenenen Verfahren wird in die aufgeschmolzene Schmelze aus Matrix-Material der Faseranteil eingerührt.

Alternativ zum Schmelzsprühen kann - soweit es der Matrix-Werkstoff zuässt - wiederum das Prillen Anwendung finden, bei dem statt einer Schmelze eine flüssige Phase des Matrix-Pulvers verwendet wird. Die Flüssige Phase kann beispielsweise durch verflüssigen des Matrix- Werkstoffs mittels eines Lösungsmittels gewonnen werden.

Die übrigen Verfahrensschritte sind analog zum Schmelzsprühen bzw. Sprühtrocknen ausgestattet, wobei die die versteifenden Fasern umgebenden Tröpfchen beim Durchlaufen bzw. Durchfliegen einer Verfestigungsstrecke eine dauerhafte sphärische Form annehmen. Die Verfestigung der Tröpfchen kann beispielsweise dadurch vorgenommen werden, dass das Lösungsmittel in den gasförmigen Aggregatzustand überführt wird. Dies kann beispielsweise durch Verdampfen oder Verdunsten geschehen. Die Verdunstungswärme des Lösungsmittels kann in diesem Verfahrensschritt zur Aufheizung und damit zur Beschleunigung des Verfestigungsprozesses genutzt werden. Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen erlauben die Verarbeitung sowohl von thermoplastischen Kunststoff- Materialien als auch von metallischen Materialien.

Es können auch unterschiedliche Materialien gemischt werden.

Wenn der Matrix-Werkstoff von einem thermoplastischen Kunststoffmaterial gebildet, werden die Fasern aus der Gruppe der Carbon- und/oder Glasfasern ausgewählt.

Die mittlere Korngröße der sphärischen Pulverteilchen soll grundsätzlich nicht beschränkt sein. Gute Ergebnisse mit handelsüblichen Maschinen lasen sich jedenfalls dann erzielen, wenn die mittlere Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen im Bereich von 20 bis 150, vorzugsweise von 40 bis 70 μm liegt. Die Fließfähigkeit eines solchen Pulvers lässt sich durch Homogenisierung der Größenverteilung noch steigern.

Wenn der Matrix-Werkstoff von einem metallischen Werkstoff gebildet ist, werden die Fasern vorzugsweise aus der Gruppe der Keramik- und der Borfasern ausgewählt. Bei einem solchen Pulver liegt die mittlere Korngröße d50 der sphärischen Pulverteilchen in der Regel auf einem niedrigeren Wert, beispielsweise im Bereich von 10 bis 100, vorzugsweise von 10 bis 80 μm.

Aus der Beschreibung wird klar, dass sich mit dem erfindungsgemäßen Pulver zur Verwendung bei schichtaufbauenden Verfahren (pulverbasiertes generative rapid prototyping Verfahren), wie z.B. nach der SLS (selektives Laser-Sintern)- oder der Laser-Schmelz- Technologie, räumlichen Strukturen bzw. Formkörper herstellen lassen, deren mechanische und/oder thermische Eigenschaften bislang undenkbar waren.

So lässt sich der E-Modul von PEEK, wenn es mit 10, 20 bzw. 30 Vol% Carbonfasern verstärkt ist, die nach einem der beschriebenen Verfahren in die Pulverte±lchen eingebracht oder mit diesen vermischt sind, auf 7, 13,5 bzw. 22,2 GPa steigern, während die Zugfestigkeit auf 136, 177 bzw. 226 MPa angehoben werden kann.

Wenn als Matrix-Werkstoff PA12 verwendet wird, ergibt sich mit einem Faseranteil von 10, 20 bzw. 30 VoI % eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften wie folgt: E- Modul von 3,4 bzw. 6,6 bzw. 13,9 GPa; Zugfestigkeit von 66 bzw. 105 bzw. 128 Mpa.

Damit gelingt es erstmalig, - wie schematisch in den Figuren 8, 8A angedeutet, das schichtaufbauende Verfahren sinnvoll zur Herstellung von hohlen, komplex: geformten, beispielsweise mehrfach gekrümmten Formkörpern 570 mit innenliegenden, vorzugsweise dreidimensionalen fachwerkartigen Verstrebungen 572 heran zu ziiehen, wodurch nicht nur extrem leichte, sondern auch thermisch und mechanisch höchst belastbare Bauteile gefertigt werden können.

Selbstverständlich sind Abweichungen von den. vorstehend beschriebenen Ausführungsformen möglich, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. So können Nachbehandlungsschritte der einzelnen Pulver- Herstellungsverfahren auch für andere Verfahren angewandt werden. Der mittels Mikrokörper durchzuführende Glättvorgang kann selbstverständlich auch bei den beiden alternativ beschriebenen Verfahren angewandt werden. Die Erfindung schafft somit neue Pulver für die Verwendung bei der Herstellung von räumlichen Strukturen bzw. Formkörpern mittels schichtaufbauender Verfahren, sowie Verfahren zu deren wirtschaftlicher Herstellung. Die Pulver haben die Besonderheit, dass sie einerseits über ein gutes Fließverhalten verfügen, und gleichzeitig so beschaffen sind, dass der mit dem Pulver im rapid prototyping hergestellte Formkörper erheblich verbesserte mechanische und/oder thermische Eigenschaften hat. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung hat das Pulver einen ersten in Form von im Wesentlichen sphärischen Pulverteichen vorliegenden Anteil, der von einem Matrix-Werkstoff gebildet ist, und zumindest einen weiteren Anteil in Form von versteifenden und/oder verstärkenden Fasern, die vorzugsweise in den Matrix- Werkstoff eingebettet sind.