Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
PREPARATIONS STIMULATING NAIL GROWTH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/028790
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a nail polish containing a vasodilator-effective compound and a film-former insoluble in water. Said nail polish is suitable for treating nail growth disorders.

Inventors:
BOHN MANFRED (DE)
KRAEMER KARL THEODOR (DE)
ULBRICHT HORST (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/000311
Publication Date:
August 14, 1997
Filing Date:
January 23, 1997
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
HOECHST AG (DE)
BOHN MANFRED (DE)
KRAEMER KARL THEODOR (DE)
ULBRICHT HORST (DE)
International Classes:
A61K8/49; A61K9/70; A61Q3/02; A61K8/72; (IPC1-7): A61K9/70; A61K7/04; A61K7/043
Domestic Patent References:
WO1995023597A11995-09-08
WO1987002580A11987-05-07
Foreign References:
FR2689008A11993-10-01
US4927626A1990-05-22
EP0353896A21990-02-07
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche:
1. Nagellack, enthaltend einen wasserunlöslichen Filmbildner und eine vasodilatatorisch wirksame Verbindung.
2. Nagellack nach Anspruch 1 , enthaltend eine vasodilatatorisch wirksame Verbindung eine Verbindung der Formel I, wobei R1 und R2 unabhängig voneinander für 1 ) Wasserstoffatom, (Cr C8)Alkyl, (C2 C8)Alkenyl, Phenyl(CrC8)Alkyl, Naphthyl(CrC4)Alkyl oder (C3 C8)Cycloalkγl stehen oder R' i ind R2 zusammen mit dem NAtom einen Heterozykius bilden aus der Gruppe 71 Aziridinyl, 72 Azetinyl, 73 Pyrrolidinyl, 74 Piperidinyl, 75 Hexahydroazepinyl, 76 Heptamethylimino, 77 Octamethylimino, 78 Morphol inyl oder 79 4(C1 C4)Alkylpiperazinyl, oder 8) ein Rest aus 7), wobei die CAtome vom Heterozykius durch 1 bis 3 (CrC4)Alkylreste substituiert sind, R3 für 1 ) Wasserstoffatom, (CrC8)Alkyl, (C2C8)Alkenyl, Phenyl(CrC8)Alkyl, Naphthyl(CrC8)Alkyl, Benzyl, Phenyl, Naphthyl, (C3C8)Cycloalkyl oder (C1C6)Alkyl, ein oder mehrfach substituiert durch Halogen, steht, und A1 , A2 und A3 unabhängig voneinander für Wasserstoffatom oder Acetyl stehen, oder Dihydralazin, Diisopropylamin, Diazoxid oder Nifedipin, Nicardipin, Verapamil, Diltiazem, Nisoldipin, Nitrendipin, Nivaldipin, Isradipin, Felodipin, Nimodipin, Gallopamil, Fendilin, Flunarizin oder Amlodipin, Diperdipin, Fluspirilen, Primozid, Fantofaron, Nicergolin, Cyclandelat, oder Quinapril, Lisinopril, Benzazepril, Captopril, Ramipril, Fosinopril, Cifazapril, Trandolapril, Pentoxifyllin, Propentofyllin, Torbafyllin, inneres Salz von 2,4Diamino6butoxy3sulfoxypyrimidinhydroxid, 2,6Diamino 4piperidinopyridin, 2,6Diamino4butoxy1 ,3,5triazin1 oxid oder eine Mischung davon.
3. Nagellack nach Anspruch 2, enthaltend die vasodilatatorisch wirksame Verbindung 6Amino4piperidino1 ,2dihydro1 hydroxy2 iminopyrimidin.
4. Nagellack nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend als wasserunlöslicher Filmbildner ein Copolymerisat aus EthylacrylatMethylmethacrylat Trimethylammonioethylmethacrylatchlorid, Mischpolymerisat aus Methylvinylether und Maleinsäuremonobutylester, Polymerisat aus Polyvinylbutyral und Cellulosenitrat oder ein Copolymer aus Methacrylsaure und Ethylacrylat eingesetzt.
5. Nagellack nach Anspruch 1 , enthaltend die vasodilatatorisch wirksame Verbindung in einer Menge von 0, 1 bis 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 2 bis 5 Gewichtsprozent.
6. Nagellack nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, zusätzlich enthaltend ein topisch wirksames Antimykotikum.
7. Nagellack nach Anspruch 6, enthaltend als topisch wirksames Antimykotikum ein Hydroxypyridon wie Ciciopirox, Piroctone oder Rilopirox, Morpholinderivat wie Amorofine, Azol wie Bifonazol, Clotrimazol, Econazol, Miconazol, Oxiconazol, Croconazol, Fenticonazol, Tioconazol, Ketoconazol oder Isoconazol oder eine Allylverbindung wie Terbinafin oder Naftifin, Griseofulvin, Tolciclate, Tolnaftat oder Butenafin.
8. Nagellack nach Anspruch 6 oder 7, enthaltend das topisch wirksame Antimykotikum in einer Menge von 0,5 bis 20 Gewichtsprozent, bevorzugt von 2 bis 5 Gewichtsprozent.
9. Verfahren zur Herstellung eines Nagellacks gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man den wasserunlöslichen Filmbildner in gelöster Form mit der vasodilatatorisch wirksamen Verbindung mischt und gegebenenfalls das topisch wirksame Antimykotikum und weitere Zusätze hinzufügt.
10. Verwendung des Nagellacks gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Wachstumsstörungen des Nagels.
Description:
Nagelwachstumsfördernde Zubereitungen

Die Erfindung betrifft einen Nagellack, enthaltend eine nagelwachstums¬ fördernde Verbindung und einen wasserunlöslichen Filmbildner, Verfahren zu dessen Herstellung und Verwendung derselben zur Behandlung von Wachstumsstörungen des Nagels.

Die den Nagel abschließende und schutzgebende Nagelplatte ist ein verhorntes, hartes Anhangsgebilde der Finger- oder Zehenspitzenhaut, das aus einer taschenartigen Einstülpung der Epidermis am Finger oder Zehenrücken hervorwächst.

Die Bildung des Nagelmaterials für die Nagelplatte erfolgt primär in der Nagelmatrix, einem spezialisierten Gewebe, das den unteren Anteil der Nageltasche von ihrem proximalen Ende bis zur Lunula einnimmt. Der Nagelmatrixregion schließt sich nach distal das Nagelbett an, mit dem die an ihrer Unterfläche längsleistenartig strukturierte Nagelplatte bis zum Hyponychium fest verhaftet ist. Als Hyponychium bezeichnet man den zwischen Nagelbett und Fingerbeere gelegenen dorsalen Epidermisbereich.

Die Oberfläche der Nagelplatte ist glatt, ihre Farbe infolge Durchscheinens korialer Kapillaren zart rosa. Nur ein am proximalen Ende vorhandener 1 - 5 mm großer halbmondförmiger Bezirk - die Lunula - erscheint weißlich.

Die Wachstumsgeschwindigkeit der Nagelplatte, d.h. seine Verlängerung über den freien Rand hinaus, ist abhängig vom Ausmaß der Neubildung von Nagelzellen in der Nagelmatrix. Das dort gebildete Zelimaterial differenziert sich zu plattenartigen Hornstrukturen, die passiv distalwärts vorgeschoben werden. Der Nagel wächst kontinuierlich während des ganzen Lebens. Dabei nimmt die Wachstumsrate im Alter ab. Die durchschnittliche wöchentliche Längenzunahme der Fingernägel beträgt 0,5 bis 1 ,2 mm, wobei neben dem Lebensalter und

Geschlecht, Durchblutung, Ernährung sowie physiologische Belastung auf diesen Wert Einfluß nehmen können. So sollen die Nägel an der Arbeitshand schneller wachsen. Fußnägel wachsen insbesondere bei älteren Personen deutlich langsamer als Fingernägel.

Bei normaler Nagelwachstumsgeschwindigkeit eines etwa 35-jährigen beträgt die Zeit, die zum Herauswachsen eines neuen Fingernagels erforderlich ist, etwa 6 Monate, die Erneuerung eines Zehennagels erfolgt in etwa 1 2 Monaten.

Neben anlagenmäßigen Faktoren, die zum Unterbleiben des Nagelwachstums führen, können zahlreiche lokale oder allgemeine Krankheitsprozesse wie auch Einwirkungen durch Gifte, Medikamente, Chemikalien und Traumen das Wachstum und das Aussehen des Nagels negativ beeinflussen.

Eine ganz entscheidende Rolle spielt das Nagelwachstum bei der Behandlung und bei der erforderlichen Behandlungsdauer von Onychomykosen; unter Onychomykosen versteht man durch Pilze hervorgerufene Infektionen des Nagelbettes, die sich mit zunehmender Krankheitsdauer über den gesamten Nagel einschließlich der sichtbaren Nagelplattenanteil ausdehnen können.

Bei der distalen subungualen Onychomykose, dem am häufigsten zu beobachtenden klinischen Typus, befallen die Erreger das Nagelorgan, indem sie sich zunächst zu den hyponychialen Hornschichten Zutritt verschaffen. Im weiteren Verlauf der Infektion wird auch die Unterseite der Nagelplatte angegriffen. In späteren Stadien kommt es in der Nagelplatte zu Verfärbungen und Umstrukturierungen, wodurch sich das Aussehen des Nagels vollständig ändert. Keratophile Pilze wie Trichophyton rubrum oder T. mentagrophytes verändern die Nagelplatte in einer ganz charakteristischen Weise. Sie führen zu einer sichtbaren Verfärbung, die im fortschreitenden Stadium mit einer Zerstörung der Lamellenstruktur der Nagelplatte einhergeht und letzlich zu einer vollständigen Zerstörung des Schutzschildes führt. Mit Fortschreiten der

Infektion bilden die subungualen Gewebstrümmer des Hyponychium und des Nagelbetts eine ideale Brutstätte für weitere Mikroorganismen, was wiederum zur zusätzlichen Veränderung der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Nagelplattenunterseite beiträgt. Schließlich löst sich die Nagelplatte zunächst vom Nagelbett, was für den Patienten bei Bewegungen mit großen Schmerzen verbunden ist. So können die Betroffenen durch die Einwirkung der Pilze die gesamte Nagelplatte verlieren, so daß nur noch das hyperkeratotische Nagelbett übrig bleibt, das somit den äußeren Einflüssen schutzlos ausgeliefert ist. Zielgerichtete Bewegungen sind wegen des Fehlens der als Widerlager fungierenden Nagelplatte kaum mehr möglich.

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Infektion ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Sie hängt einerseits von der Wachstumsgeschwindigkeit der eindringenden Mikroorganismen vom freien Nagelende in Richtung Nagelmatrix, sowie andererseits von der Wachstumsrate des Nagels von der Nagelmatrix in Richtung freies Nagelende ab.

Nur ein gesunder Nagel ist aufgrund seiner Wachstumsgeschwindigkeit gegen ein Vordringen von Mikroorganismen vom freien Nagelende her geschützt. Läuft das Nagelwachstum jedoch alters- oder krankheitsbedingt verlangsamt ab, so können sich die Mikroorganismen bei Nichtbehandlung ungehindert ausbreiten.

Eine bekannte Therapie von Onychomykosen ist derzeit die topische Behandlung der erkrankten Nägel mit antimykotisch wirksamen Lackzubereitungen zum Teil in Kombination mit systemisch wirkenden Antimykotika. Ein Nachteil dieser Behandlungsmethode besteht darin, daß bis zur klinischen Heilung der erkrankten Nägel, d.h. bis die befallenen Nagelareale herausgewachsen sind und ein neuer Nagel sauber nachgewachsen ist, relativ lange behandelt werden muß. Dies führt dazu, daß die gewöhnlich vielmonatige Behandlung von Patienten vielfach nicht durchgehalten wird und daß dadurch der Therapieerfolg ausbleibt. Auch stellt die häufig angewandte

topisch/systemische Kombinationstherapie aufgrund der Preissituation bei den systemischen Antimykotika einen erheblichen Kostenfaktor dar.

Es wurde nun gefunden, daß man das Wachstum von Nägeln beschleunigen kann, wenn man die erfindungsgemäße Zubereitung auf die Nägel, inbesondere auf die erkrankten Nägel aufträgt. Die Zubereitungen sind nicht nur als zusätzliche unterstützende Maßnahme zur Wachstumsbeschleunigung bei der spezifischen Therapie von Onychomykosen geeignet, sondern können auch zur Behandlung von Nagelwachstumsstörungen verschiedener Genese eingesetzt werden.

Die Erfindung betrifft daher einen Nagellack, enthaltend einen wasserunlöslichen Filmbildner und mindestens eine vasodilatatorisch wirksame Verbindung.

Verbindungen, die eine vasodilatatorische Wirkung haben, sind beispielsweise

1 . Verbindungen der Formel I

wobei R 1 und R 2 unabhängig voneinander für

1 ) Wasserstoffatom,

2) (C r C 8 )-Alkyl,

3) (C 2 -C 8 )-Alkenyl,

4) Phenyl-(C r C 8 )-Alkyl,

5) Naphthyl-(C r C 4 )-Alkyl oder

6) (C 3 -C 8 )-Cycloalkyl stehen,

7) R 1 und R 2 zusammen mit dem N-Atom einen Heterozykius bilden aus der Gruppe

7.1 Aziridinyl,

7.2 Azetinyl,

7.3 Pyrrolidinyl,

7.4 Piperidinyl,

7.5 Hexahydroazepinyl,

7.6 Heptamethylimino,

7.7 Octamethylimino,

7.8 Morpholinyl oder

7.9 4-(C 1 -C 4 )-Alkyl-piperazinyl, oder

8) ein Rest aus 7), wobei die C-Atome vom Heterozykius durch

1 bis 3 (C 1 -C 4 )-Alkylreste substituiert sind,

R 3 für 1 ) Wasserstoffatom,

2) (C r C 8 )-Alkyl,

3) (C 2 -C 8 )-Alkenyl,

4) Phenyl-(C r C 8 )-Alkyl,

5) Naphthyl-(C r C 8 )-Alkyl,

6) Benzyl,

7) Phenyl,

8} Naphthyl,

9) (C 3 -C 8 )-Cycloalkyl oder

10) (C,-C 6 )-Alkyl, ein- oder mehrfach substituiert durch Halogen, steht, und

A 1 , A 2 und A 3 unabhängig voneinander für Wasserstoffatom oder Acetyl stehen.

Bevorzugt ist eine Verbindung der Formel I, wobei

R 1 und R 2 zusammen mit dem N-Atom den Heterozykius Piperidinyl

bilden,

R 3 für Wasserstoffatom steht, und

A 1 , A 2 und A 3 unabhängig voneinander für Wasserstoffatom oder Acetyl stehen.

Insbesondere bevorzugt ist eine Verbindung der Formel I, wobei R 1 und R 2 zusammen mit dem N-Atom den Heterozykius Piperidinyl bilden und R 3 , A 1 , A 2 und A 3 für Wasserstoffatom stehen,

2. Verbindungen wie Dihydralazin, Diisopropylamin oder Diazoxid,

3. Calciumantagonisten wie Nifedipin, Nicardipin, Verapamil, Diltiazem, Nisoldipin, Nitrendipin, Nivaldipin, Isradipin, Felodipin, Nimodipin, Gallopamil, Fendilin, Flunarizin, Amlodipin, Diperdipin, Fluspirilen, Primozid, Fantofaron, Nicergolin oder Clycandelat.

4. Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer wie Quinapril, Lisinopril, Benzazepril, Captopril, Ramipril, Fosinopril, Cifazapril oder Trandolapril.

5. Methylxanthinverbindungen wie Pentoxifyllin, Propentofyllin oder Torbafyllin.

6. Haarwachstumfördernde Verbindungen wie innere Salze von 2,4- Diamino-6-alkoxγ-3-sulfoxypyrimidinhydroxid mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen im Alkoxyrest wie beschrieben in EP 0 427 625 oder das innere Salz von 2,4-Diamino-6-butoxy-3-sulfoxypγrimidinhydroxid; Pyridin- 1 -oxid-derivate wie beschrieben in WO 92 21317 oder 2,6- Diamino-4-piperidinopyridin; 2,6-Diamino-1 ,3,5-triazin-derivate wie beschrieben in WO 91 19701 oder 2,6-Diamino-4-butoxy-1 ,3,5-triazin-1 - oxid.

Die Herstellung der Verbindung der Formel I erfolgt wie in U.S. 3,461 ,461 beschrieben.

Mit dem erfindungsgemäßen Nagellack als zusätzliche unterstützende Maßnahme zur Wachstumsbeschleunigung läßt sich bei der spezifischen Therapie von Onychomykosen die Behandlungszeit wesentlich verkürzen, was neben einer Therapiekostenoptimierung zu einer erheblichen Verbesserung der Patientencompliance beiträgt. Im Hinblick auf die bisherigen schlechten Therapieerfahrungen infolge mangelnder Compliance der Patienten, für die der Heilungserfolg nicht schnell genug sichtbar wird, ist dies ein überaus wichtiger Befund.

Der nach dem Trocknen der Lackzubereitung vorliegende wasserunlösliche Lackfilm hat darüber hinaus gegenüber hydrophilen Systemen den Vorteil, daß er beim Waschen, Baden oder Duschen nicht von der Nageloberfläche entfernt wird, also danach nicht wieder neu aufgetragen werden muß. Er verhindert ferner, daß beim Manipulieren mit Wasser bereits in den Nagel eingedrungener Wirkstoff wieder herausgelöst wird.

Die Behandlung von distalen subungualen Onychomykosen im Frühstadium ist mit dem erfindungsgemäßen Nagellack auch ohne zusätzlich spezifische antimykotische Therapie möglich.

Die Anwendung des erfindungsgemäßen Nagellacks ist nicht ausschließlich auf die Therapie oder auf eine zusätzliche Maßnahme bei der Therapie von Onychomykosen beschränkt. Der erfindungsgemäße Nagellack kann auch zur Behandlung von Nagelwachstumsstörungen verschiedenen anderen Ursprungs eingesetzt werden.

Der Gehalt an Wirkstoff in dem erfindungsgemäßen Nagellack ist von der Struktur eines jeden Wirkstoffs und damit von dessen Freigabe aus dem

Lackfilm und seinem Penetrationsverhalten im Nagel abhängig.

In dem erfindungsgemäßen Nagellack, also der Lösemittel enthaltenden Anwendungsform, ist der Wirkstoff im allgemeinen in einer Menge von 0, 1 bis 10, vorzugsweise von 2 bis 5 Gewichtsprozent, enthalten.

Die erfindungsgemäßen Nagellacke enthalten außer dem in einem Lösemittel oder Lösemittelgemisch gelösten Wirkstoff als notwendige Bestandteile noch einen oder mehrere Filmbildner, die nach dem Trocknen der Zubereitung einen wasserunlöslichen Film auf dem Nagel bilden.

Als Filmbildner eignen sich beispielsweise Stoffe auf der Basis von Cellulose- nitrat oder physiologisch unbedenkliche Polymerisate wie sie in Kosmetika üblich sind, vorzugsweise als Gemisch mit Cellulosenitrat. Genannt seien beispielsweise Polyvinylacetat und partiell verseiftes Polyvinylacetat, Mischpolymerisate aus Vinylacetat einerseits und Acrylsäure oder Crotonsäure oder Maleinsäuremonoalkylester andererseits, ternäre Mischpolymerisate aus Vinylacetat einerseits und Crotonsäure und Vinylneodecanoat, oder Crotonsäure und Vinylpropionat andererseits, Mischpolymerisate aus Methylvinylether und Maleinsäuremonoalkylester, insbesondere als Maleinsäuremonobutylester, Mischpolymerisate aus Fettsäurevinylester und Acrylsäure oder Methacrylsaure, Mischpolymerisate aus N-Vinylpyrrolidon, Methacrylsaure und Methacryl- säurealkylester, Mischpolymerisate aus Acrylsäure und Methacrylsaure oder Acrylsäurealkylester oder Methacrylsäurealkylester, insbesondere mit einem Gehalt an quartären Ammoniumgruppen, oder Polymere, Copolymere oder Mischungen, enthaltend Ethylacrylat, Methylmethacrylat oder Trimethylam- monioethylmethacrylat-chlorid, oder Polyvinylacetale und Polyvinylbutyrale, alkylsubstituierte Poly-N-vinylpyrrolidone, Alkylester aus Mischpolymerisaten aus Olefinen und Maleinsäureanhydrid und Umsetzungsprodukte von Kolophonium mit Acrylsäure. In den Estern sind die Alkylreste gewöhnlich kurzkettig und haben meistens nicht mehr als vier C-Atome.

Als physiologisch unbedenkliche Lösemittel kommen Stoffe wie in Kosmetika übliche Kohlenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ether, Ketone und Ester in Betracht, insbesondere Essigsäureester von einwertigen Alkoholen wie Ethyl- und Butylacetat, gegebenenfalls im Gemisch mit aromatischen Kohlenwasserstoffen wie Toluol und/oder Alkoholen wie Ethanol oder Isopropanol.

Die Kombination der Lösemittel ist bekanntlich von entscheidender Bedeutung für die Trockenzeit, Verstreichbarkeit und andere wichtige Eigenschaften des Lackes oder des Lackfilms. Das Lösemittelsystem besteht vorzugsweise aus einer optimalen Mischung aus Niedrigsiedern ( = Lösemittel mit einem Siedepunkt von 100°C) und Mittelsiedern ( = Lösemittel mit einem Siedepunkt bis 150°C), gegebenenfalls mit einem kleinen Anteil Hochsiedern ( = Lösemittel mit einem Siedepunkt bis 200°C) .

Die erfindungsgemäßen Nagellacke können weiterhin in Kosmetika gebräuch¬ liche Zusätze erhalten wie Weichmacher auf Phthalat- Glyceryltriacetat- oder Campherbasis, Farbstoffe oder Farbpigmente, Perlglanzmittel, Sedimentationsverzögerer, Sulfonamidharze, Silikate, Riechstoffe, Netzmittel wie Natriumdioctylsulfo-succinat, Lanolinderivate, Lichtschutzmittel wie 2- Hγdroxy-4-methoxybenzo-phenon, antibakteriell wirksame Substanzen und Stoffe mit keratolytischer und/oder keratoplastischer Wirkung wie Ammoniumsulfit, Ester und Salze der Thioglykolsäure, Harnstoff, Allantoin, Enzyme und Salizylsäure.

Gefärbte oder pigmentierte Nagellacke haben beispielsweise den Vorteil, daß die erfindungsgemäße Zubereitung dem Schönheitsempfinden des Patienten angepaßt werden kann und die derzeit bestehenden Nagelveränderungen für Dritte nicht unmittelbar sichtbar sind .

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des Nagellacks besteht darin,

daß man den wasserunlöslichen Filmbildner in gelöster Form mit dem Wirkstoff oder Wirkstoffen mischt und die Zubereitung soweit erforderlich weiter verarbeitet.

Die Erfindung betrifft ferner einen Nagellack, enthaltend

1 . einen wasserunlöslichen Filmbildner,

2. eine vasodilatatorische Verbindung und

3. ein topisch wirksames Antimykotikum.

Topisch wirksame Antimykotika sind Hydroxypyridone wie Ciciopirox, Piroctone oder Rilopirox, Morpholinderivate wie Amorofine, Azole wie Bifonazol, Clotrima¬ zol, Econazol, Miconazol, Oxiconazol, Croconazol, Fenticonazol, Tioconazol, Ketoconazol oder Isoconazol oder Allylverbindungen wie Terbinafin oder Naftifin sowie Griseofulvin, Tolciclate, Tolnaftat und Butenafin.

Als geeignete Hydroxypyridone seien beispielsweise ferner genannt: 1 -Hydroxy-4-methyl-6-n-hexyl-6-iso-hexyl-, -6-n-heptyl- oder -6-iso-heptγl-2- pyridon, 1 -Hydroxy-4-methyl-6-octyl- oder -6-iso-octyl-2-pyridon, insbesondere das 1 -Hydroxy-4-methyl-6-(2,4,4-trimethytpentyl)-2-pyridon, 1 -Hydroxy-4- methyl-6-cyclohexyl-2-pyridon, 1 -Hydroxy-4-methγl-6-cyclohexylmethyl- oder - 6-cyclohexylethyl-2-pyridon, wobei der Cyclohexylrest jeweils auch einen Methylrest tragen kann, 1 -Hydroxy-4-methyl-6-(2-bicyclo[2,2, 1 ]heptyl)-2- pyridon, 1 -Hydroxy-3,4-dimethyl-6-benzyl- oder -6-dimethylbenzyl-2-pyridon und 1 -Hydroxy-4-methyl-6-(ß-phenyl-ethyl)-2-pyridon.

Der Gehalt an wasserunlöslichen Filmbildner, vasodilatatorischer Verbindung, Lösemitteln und weiteren Zusatzstoffen entspricht dem des obengenannten Nagellacks ohne Antimykotikum.

Der Gehalt an topisch wirksamen Antimykotika in dem erfindungsgemäßen Nagellack ist von der Struktur des jeweiligen Antimykotikums und von deren

Freigabe aus dem Lackfilm, seinem Penetrationsverhalten im Nagel und seinen antimikrobiellen Eigenschaften abhängig.

In dem erfindungemäßen Nagellack, der Lösemittel enthaltenden Anwendungsform, ist das topisch wirksame Antimykotikum im allgemeinen in einer Menge von 0,5 bis 20, vorzugsweise 2 bis 1 5 Gewichtsprozent (Gew.-%) enthalten. Der Mindestgehalt in medizinischen Nagellacken zur Behandlung von Mykosen beträgt 4 Gew.-%; die zur Prophylaxe verwendeten Nagellacke enthalten weniger als 4 und mindestens 1 Gew.-% des Antimykotikums. Jeweils bezogen auf die Menge der nicht flüchtigen Bestandteile, das ist die Summe der Filmbildner, vasodilatatorische Verbindung, der gegebenenfalls vorhandene Pigmente, Weichmacher und anderen nicht flüchtigen Zusätze sowie des topisch wirksamen Antimykotikums, ist in den erfindungsgemäßen Nagellacken das Antimykotikum im allgemeinen in einer Menge von 2 bis 80, vorzugsweise von 10 bis 60 und insbesondere von 20 bis 40 Gew.-% enthalten.

Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen Nagellackzubereitung zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Wachstumsstörungen des Nagels.

Beispiel 1

Eine erfindungsgemäße Zubereitung weist folgende Zusammensetzung auf:

6-Amino-4-piperidino-1 ,2-dihydro-1 -hydroxy-2-iminopyrimidin 2,5 %

Ethylacrylat-Methylmethacrylat-Trimethylammonioethyl-meth - acrylat-chlorid in einem Molverhältnis von 1 :2:0,2 (siehe

Überzogene Arzneiformen, Autoren Bauer, Lehmann, Osterwald und Rothgang, Seiten 239-242, Wiss. Verlagsgesellschaft mbH,

Stuttgart, 1988; EUDRAGIT ® RL 100) 7,0 %

Ethanol 96 % 75,0 %

Ethylacetat 10, 5 %

Butylacetat 5,0 %

Die prozentualen Mengenangaben sind auf das Gewicht bezogen.

Der Nagellack wird durch Lösen der verschiedenen Komponenten in den

Lösemitteln hergestellt.

Die Wirkung der erfindungsgemäßen Zubereitungen wird in Permeationstests an Kuhhornplättchen und in Behandlungsversuchen an Probanden nachgewiesen. Der Permeationstest an Kuhhornplättchen erlaubt es, die Freigabe eines Wirkstoffes aus einer bestimmten Zubereitung und die sich daran anschließende Permeation durch Keratinmaterial zu prüfen.

Als Kontrollbeispiei wird

6-Amino-4-piperidino-1 ,2-dihydro- 1 -hydroxy-2-iminopyrimidiπ 2,5 % in Ethanol 96 % 97,5 % gelöst.

A) Permeationstest an Kuhhornplättchen

Die Messung der Wirkstoffpermeation wird mittels zeitaufgelöster Fourier-Trans- form-lnfrarotspektroskopie (siehe Th. M. Bayerl et al.; J. Invest. Dermatol. 105:291 -295, 1995) ATR-Technik durchgeführt:

Auf die Oberseite eines Kuhhornplättchen von 0, 5 mm Dicke werden 100 μ\ der Prüfzubereitung (erfindungsgemäße Zubereitung oder Kontrollbeispiel) aufge¬ tragen. Das Kuhhornplättchen wird mit seiner Unterseite auf der Oberseite eines Siliciumkristalls fixiert. Nach der Permeation des Wirkstoffes durch das Kuh ¬ hornplättchen wird das FT-IR-Spektrum der Substanz in Abhängigkeit von der vorhandenen Wirkstoffkonzentration beeinflußt, so daß durch Vergleichsmes¬ sungen mit der Prüfzubereitung, die direkt auf den Meßkristall aufgetragen wird, quantitative Aussagen über die permeierte Wirkstoffmenge in Abhängigkeit von

der Zeit möglich sind.

Die Versuche zeigen, daß die erfindungsgemäße Nagellackzubereitung eine mehr als zehnfache Permeationsrate des Wirkstoffes durch Keratinmateriai zeigt, im Vergleich mit dem Kontrollbeispiel. Dies ist ein überraschender Befund, da nicht vorauszusehen war, daß der Wirkstoff, aus dem nach dem Trocknen der Lackzubereitung vorliegenden wasserunlöslichen Feststoffsystem, besser bioverfügbar ist als aus der ethanolischen Lösung.

B) Wirksamkeitsprüfung

Die nagelwachstumsfördernden Eigenschaften der erfindungsgemäßen Nagel¬ lackzubereitung ist an 2 Menschen überprüft worden. Als direkter Wachstums¬ vergleich dienten die unbehandelten Finger- und Fußnägel der jeweils anderen Hand oder des anderen Fußes. Um speziell bei den Händen eine Fehlinter¬ pretation wegen eines möglicherweise schnelleren Wachstums der Nägel an der Arbeitshand aufgrund der dort vorherrschenden besseren Durchblutung des Nagelorgans mit zu untersuchen oder auszuschließen, werden bei einer Testperson die Fingernägel der Arbeitshand und bei der anderen Testperson die Fingernägel der Nichtarbeitshand mit der Prüfzubereitung behandelt. Daher werden bei einer Testperson die Nägel der rechten Arbeitshand und die Nägel des linken Fußes mit der Prüfsubstanz behandelt, während das Auftragen der Zubereitung bei der anderen Testperson spiegelbildlich erfolgt.

Zur Bestimmung der Wachstumsgeschwindigkeit wird die Länge aller Nägel mit einer Präzisionsschieblehre ermittelt, wobei der proximale Ausgangspunkt der Messung vom Zenit der Lunula erfolgt, da dieser Punkt einen Fixpunkt darstellt. Als distale Begrenzung wird der Nagelrand gewählt.

Ergebnisse: (Zunahme des Längenwachstum vom behandelten gegen den unbehandelten Nagel; Behandiungszeit 4 Wochen einmal täglich) Fingernägel

Behandlung Arbeitshand + 45,3 %

Behandlung Nichtarbeitshand + 18,6 %

Fußnägel

Behandlung linker Fuß + 27,6 %

Behandlung rechter Fuß + 23,9 %

Zusätzlich zur Längenwachstumszunahme wird die Flächenwachstumszunahme der Nägel mittels einer durchsichtigen Millimeterfolie ermittelt. Ergebnisse: (Zunahme des Flächenwachstum vom behandelten gegen den unbehandelten Nagel; Behandlungszeit 4 Wochen einmal täglich)

Fingernägel

Behandlung Arbeitshand + 53,3 %

Behandlung Nichtarbeitshand + 45,7 %

Fußnägel

Behandlung linker Fuß + 1 10,8 %

Behandlung rechter Fuß + 1 77,5 %

Beispiel 3

Eine erfindungsgemäße Zubereitung weist folgende Zusammensetzung auf:

6-Amino-4-piperidino-1 ,2-dihydro-1 -hydroxy-2-iminopyrinidin 2,0 % 4-[3-[p-(1 , 1 -dimethylpropyl)-phenyl]2-methyl-propyl]-2,6- dimethyl-morpholinhydrochlorid 5,0 %

EUDRAGIT ® RL 100 10,0 %

Ethanol 96 % 73,0 %

Ethylacetat 10,0 %

Beispiel 4

Eine erfindungsgemäße Zubereitung weist folgende Zusammensetzung auf:

4-Amino-4-piperidino- 1 ,2-dihydro-1 -hydroxy-2-iminopyrimidin 2,5 %

1 -Hydroxy-4-methyl-6-cyclohexyl-2-pyridon 8,0 %

50 %ige Lösung eines Mischpolymerisates aus Methylvinylether und Maleinsäuremonobutylester in Isopropanol 35,0 %

Ethanol 96 % 44,5 %

Ethylacetat 10,0 %

Beispiel 5

Eine erfindungsgemäße Zubereitung weist folgende Zusammensetzung auf:

5-[(3,4-Dimethyl-oxyphenethyl)methylamino]-2-(3,4-dimethy l- oxyphenyl)-2-isopropy(valeronitrile-hydrochlorid

(Verapamilhydrochlorid) 2,0 %

1 -[2,4-Dichloro-ß-(2,4-dichlorobenzyloxγ)phenethyl]imidazol

(Miconazol) 2,0 %

Polyvinylbutyral 3,8 %

Cellulosenitrat 3, 1 %

Dibutylphthalat 0,6 %

Ethylacetat 10,0 %

Ethanol 96 % 78,5 %

Beispiel 6

Eine erfindungsgemäße Zubereitung weist folgende Zusammensetzung auf:

Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer in Kombination mit Allylantimykotikum

(2S,3aS,6aS)-1 -[(S)-N-[(S)-1 -Ethoxycarbonyl-3-phenylpropyl]alanγl]- octahydrocyclopenta[b]pγrrol-2-carbonsäure (Ramipril) 2,0 %

(E)-N-(6,6-dimethyl-2-hepten-4-inyl)-N-methyl-1 -nephthγlmethγlamin

(Terbinafin) 0,5 %

Methacrylsäure-Ethy tacrylat- 1 :1 -Copolymer 6,5 %

Ethanol 96 % 71,0 %

Ethylacetat 20,0 %