Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
PRESERVATIVE-FREE PIGMENT PASTE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/245309
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a pigment paste, which contains, each relative to the total weight of the pigment paste, 1 to 75 wt.% pigment; 0.1 to 1.0 wt.% amino acid; 0.5 to 30 wt.% wetting agent and 15 to 75 wt.% water, the pH of the pigment paste ranging from 10 to 14. The invention also relates to a method for producing such a pigment paste, to a paint containing at least a coating agent and at least a pigment paste of the above type, and to a method for producing a paint.

Inventors:
BENDER GEORG (DE)
HÖRSTING INGO (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/065544
Publication Date:
December 10, 2020
Filing Date:
June 04, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
BRILLUX GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
C09D5/02; C09D7/63; C09D17/00
Domestic Patent References:
WO2009130238A12009-10-29
WO2005111158A12005-11-24
Foreign References:
EP3460010A12019-03-27
EP1297079B12005-12-14
DE1031910B1958-06-12
DE102014013455A12016-03-31
DE102016002221A12017-08-31
EP3360010A12018-08-15
Attorney, Agent or Firm:
COHAUSZ & FLORACK PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTNERSCHAFTSGESELLSCHAFT MBB (DE)
Download PDF:
Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Pigmentpaste enthaltend, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der

Pigmentpaste,

a. 1 bis 75 Gew.% Pigment,

b. 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure,

c. 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel,

d. 15 bis 75 Gew.% Wasser,

wobei der pH Wert der Pigmentpaste von 10 bis 14 beträgt.

2. Pigmentpaste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,1 bis

7 Gew.%, insbesondere 0,2 bis 4 Gew.%, 0,3 bis 3 Gew.%, 0,3 bis 2,5 Gew.% oder 0,3 bis 2 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, Aminosäure enthält.

3. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Aminosäure ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Methionin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan, Serin, Threonin, Asparagin, Glutamin, Tyrosin, Cystein,

Selenocystein, Lysin, Arginin, Histidin, Asparaginsäure, Glutaminsäure und Mischungen davon.

4. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Aminosäure Glycin und/oder Alanin, insbesondere Glycin, ist.

5. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Pigment ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Titandioxid, Eisenoxidgelb, Aiylid (Monoazo), Bismutvanadat, (Di-)Arylide, Azokondensationspigmente, Pyranthone, Isoindoline, Anthrachinone, Derivate von Dioxazinen, Perinone, Naphtol-AS-Derivate, Peiylene, Indanthrene,

Phthalocyanine, Rutil-Zinn-Zink, Chinacridone, Diketo-pyrrolo-pyrrol,

Eisenoxidrot, Phthalocyaninblau, Dioxazin, Kobaltblau, Ultramarinblau,

Phthalocyaningrün, Chromoxidgrün, Kobaltgrün, Farbruss, Eisenoxidschwarz, Pyrazolo-Chinazolon, Naphtol-AS-Monoazopigment, Pigment Violet 23, und Mischungen davon.

6. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Netzmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Diethylmaleat, Tallöl, Polyethylenpolyamin, Reaktionsprodukte aus Tallöl und Polyethylenpolyamin, Polyether, Polyetherphosphat,

Polyethylenglykolmonomethylether, ortho-Kresylglycidylether,

2-Ethylhexylglycidylether, Block-Copolymere, Ammoniumsalze von

Aciylatcopolymeren, Polyetherpolysiloxan, Polyoxyethylen-(2)-stearylalkohol, Polyester, fettsäuremodifizierte Polyester und Mischungen davon.

7. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Pigmentpaste von 0,01 bis 60 Gew.%, insbesondere von 5 bis 50 Gew.% oder von 10 bis 40 Gew.% oder 15 bis 30 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, Füllstoff enthält, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Carbonaten, Sulfaten, Oxiden und Mischungen davon.

8. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Pigmentpaste mindestens einen Alkalisteller in einer Menge von 0,01 bis 12 Gew.%, insbesondere von 0,01 bis 10 Gew.%, von 0,01 bis 7 Gew.%, von 0,05 bis 5 Gew.%, von 0,1 bis 2,5 Gew.%, von 0,5 bis 2,0 Gew.% oder von 0,7 bis 1,2 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, enthält.

9. Pigmentpaste nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Alkalisteller ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Alkalimetallhydroxide wie

Litihium-, Natrium- und/oder Kaliumhydroxid, Erdalkalimetallhydroxide wie Magnesium-, Calcium-, und/oder Bariumhydroxid, Ammoniumhydroxid, Xonotlit, Ettringit und Mischungen davon, insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Alkalimetallhydroxide wie Litihium-, Natrium- und/oder

Kaliumhydroxid.

10. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass der pH Wert der Pigmentpaste von 10 bis 12,

insbesondere von 10,4 bis 11,6, beträgt.

11. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass der pH Wert der Pigmentpaste über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen, insbesondere mindestens 8 Wochen oder mindestens 12 Wochen oder mindestens 16 Wochen oder mindestens 20 Wochen, im

Wesentlichen konstant bleibt.

12. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Pigmentpaste als weitere Additive Dispergiermittel-, Rheologieadditive, Entschäumer und/oder Hydrophobierungsmittel enthält.

13. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Pigmentpaste eine Viskosität von 0,1 bis 12 Pa-s, vorzugsweise 0,5 bis 8 Pa-s, besonders bevorzugt von 0,8 bis 5 Pa-s, gemessen bei 23 °C und bei einer Schergeschwindigkeit von 3 s-1 im Rotationsviskosimeter mit zylindrischer Messgeometrie aufweist und/oder dass die Pigmentpaste eine Viskosität von 0,1 bis 5 Pa-s, vorzugsweise von 0,2 bis 3 Pa-s, besonders bevorzugt von 0,35 bis 1,5 Pa-s, gemessen bei 23 °C und bei einer Schergeschwindigkeit von 50 s-1 im Rotationsviskosimeter mit zylindrischer Messgeometrie aufweist.

14. Pigmentpaste nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Pigmentpaste im Wesentlichen frei von

Konservierungsmitteln ist.

15. Verfahren zur Herstellung einer Pigmentpaste nach einem der Ansprüche 1 bis 14, umfassend

a. Bereitstellen einer Zusammensetzung enthaltend, jeweils bezogen auf das

Gesamtgewicht der Zusammensetzung,

i. 1 bis 75 Gew.% Pigment,

ii. 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure,

iii. 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel,

iv. 15 bis 75 Gew.% Wasser,

b. Dispergieren der in a. genannten Komponenten.

16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren einen Schritt c., Einstellen des pH Wertes auf einen Wert von 10 bis 14, umfasst.

17. Verfahren zur Herstellung eines Überzugsmittels, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Pigmentpaste nach einem der Ansprüche 1 bis 14 mit einem oder mehreren Beschichtungsmitteln vermischt wird.

18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Vermischen der Pigmentpaste mit dem oder den Beschichtungsmittel(n) durch einen

Mischautomaten durchgeführt wird.

19. Überzugsmittel enthaltend mindestens eine Pigmentpaste nach einem der

Ansprüche 1 bis 14 und mindestens ein Beschichtungsmittel.

20. Überzugsmittel nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass das Überzugsmittel im Wesentlichen frei von Konservierungsmitteln ist.

21. Verwendung einer Aminosäure zur Stabilisierung und/oder Erhöhung der Lagerstabilität von Pigmentpasten.

Description:
Konservierungsmittelfreie Pigmentpaste

Die Erfindung betrifft eine Pigmentpaste zum Abtönen eines Beschichtungsmittels, ein Verfahren zur Herstellung der Pigmentpaste sowie ein Überzugsmittel enthaltend Beschichtungsmittel und Pigmentpaste. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Überzugsmittels unter Verwendung der Pigmentpaste und die Verwendung von Aminosäuren zur Stabilisierung und/oder Erhöhung der

Lagerstabilität von Pigmentpasten.

Pigmentpasten zum Abtönen von Beschichtungsmitteln, wie beispielsweise Farben und Lacken, sind grundsätzlich bekannt. Pigmentpasten werden üblicherweise durch Dispergieren von Pigmenten und gegebenenfalls Füllstoffen und anderen geeigneten Materialien hergestellt und vor dem Einsatz mit dem abzutönenden

Beschichtungsmittel vermischt. Derartige Farbmischsysteme sind herkömmlichen Beschichtungsmitteln insbesondere im Hinblick auf Bevorratung und Logistik überlegen. Abgetönte Beschichtungsmittel enthalten mindestens ein

Beschichtungsmittel und mindestens eine Pigmentpaste. Abgetönte

Beschichtungsmittel werden auch als Überzugsmittel bezeichnet.

Im Vergleich zum Zumischen pulverförmiger Pigmente zu einem Beschichtungsmittel haben Pigmentpasten den Vorteil, dass sich diese einfach und homogen verteilen lassen und gut zu dosieren sind. Weiter vorteilhaft ist, dass sie keinen Farbstaub enthalten, da dieser beim Zumischen leicht die Umgebung verunreinigt. Schließlich können Pigmentpasten auf die erwünschte Farbstärke eingestellt und daher auf einfache Weise über das Volumen in ein Beschichtungsmittel wie beispielsweise eine Kunststoffdispersionsfarbe eindosiert und eingerührt werden.

Grundsätzlich können Pigmentpasten zum Abtönen von ganz unterschiedlichen Beschichtungsmitteln eingesetzt werden. Ein bedeutender Bereich ist hierbei das Abtönen von Kunststoffdispersionsfarbe, auch bekannt als Dispersionsfarbe.

Dispersionsfarben enthalten üblicherweise relativ große Mengen an organisch chemischen Bestandteilen, insbesondere an Kunstharzpolymeren, insbesondere in Form von Kunstharzdispersionen.

Um eine ausreichende Lagerstabilität zu gewährleisten, benötigen Dispersionsfarben und/oder Pigmentpasten üblicherweise Konservierungsmittel, insbesondere Biozide, wie Isothiazolinone. Diese können jedoch insbesondere bei Allergikern Reizungen und Hautirritationen hervorrufen. ln den vergangenen Jahren sind Dispersionsfarben entwickelt worden, die auf Konservierungsmittel verzichten ln den Druckschriften EP 1 297 079 Bl,

DE 1 031 910, DE 10 2014 013 455 Al, DE 10 2016 002 221 Al und EP 3 360 010 Al werden jeweils Dispersionsfarben beschrieben, die ohne Konservierungsmittel auskommen. Allerdings wird in keiner dieser Druckschriften eine Pigmentpaste beschrieben, die auf Konservierungsmittel, insbesondere Biozide wie Isothiazolinon, verzichtet. Somit muss auf konservierungsmittelhaltige Pigmentpasten

zurückgegriffen werden, um diese konservierungsmittelfreien Dispersionsfarben abzutönen.

Aus diesem Grund können die oben beschriebenen Dispersionsfarben nicht konservierungsmittelfrei abgetönt werden. Durch den Einsatz einer

konservierungsmittelhaltigen Pigmentpaste wird somit Konservierungsmittel in die Dispersionsfarbe eingebracht und die abgetönte Dispersionsfarbe eignet sich nicht mehr für die Anwendung für Allergiker.

Die Herstellung einer konservierungsmittelfreien Pigmentpaste erscheint allerdings aus mehreren Gründen schwieriger als die Herstellung einer

konservierungsmittelfreien Dispersionsfarbe. Das hängt zunächst damit zusammen, dass Pigmentpasten deutlich stärker in ihren Zusammensetzungen und Konzentrationen variieren als Dispersionsfarben. Die Menge an Pigment und Wasser kann in größeren Bereichen variieren als für

Dispersionsfarben üblich und folglich können Pigmentpasten auch eine größere Varianz in ihrer Viskosität aufweisen. Eine weitere besondere Herausforderung an Pigmentpasten im Vergleich zu Dispersionsfarben liegt in der hohen Flexibilität, die Pigmentpasten bereitstellen müssen. Die Pigmentpasten sollen flexibel mit ganz unterschiedlichen Farben, Lacken oder Putzen vermischt werden können. Hierfür muss die Pigmentpaste eine gute Mischbarkeit und Kompatibilität mit

unterschiedlichen Beschichtungsmitteln aufweisen. Die Beschichtungsmittel weisen teilweise bedeutende Unterschiede in ihrer Zusammensetzung und ihrem pH Wert auf. Daher ist ein solches Maß an Mischbarkeit und Kompatibilität der Pigmentpasten schwer zu erreichen.

Außerdem sind die Lagerungsanforderungen an Pigmentpasten deutlich höher als die Lagerungsanforderung an Dispersionsfarben. Pigmentpasten müssen üblicherweise für deutlich längere Zeiträume gelagert werden, da sie oft unregelmäßig zum Abtönen von Farben eingesetzt werden und nicht wie fertige Farben relativ zügig aufgebraucht werden. Dort unterliegen diese einer Belastung durch Schädlinge aus der Luft in Kombination mit der hohen Luftfeuchtigkeit im Mischbehälter. Zudem wird

Pigmentpasten im Mischautomaten beim Abpumpen zusätzlich weiterer

Luftsauerstoff zugefügt, der in der Paste durch das permanente Mischen zudem gut verteilt wird. Der zugefügte Luftsauerstoff kann Schädlinge miteinbringen und deren Wachstum fördern. Beim Abpumpen eines Teils der Paste im Mischautomaten setzt sich zudem an den oberen Innenseiten des Behälters in dem die Paste im

Mischautomaten vorliegt, ein hochkonzentrierter, feuchter, pulverförmiger Absatz der Paste ab, der ein hervorragender Nährboden für Schädlinge darstellt. Deshalb enthalten Pigmentpasten üblicherweise neben einem höheren Gehalt an

Topfkonservierern auch Fungizide zur Vermeidung von Befall im Mischbehälter. Aufgrund der deutlich längeren Lagerzeiten stellt sich bei Pigmentpasten auch die Schwierigkeit, dass die Pigmente über deutlich längere Zeiträume den Bedingungen in der Paste ausgesetzt sind als in einer Dispersionsfarbe. Die in den Druckschriften EP 1 297 079 Bl, DE 1 031 910, DE 10 2014 013 455 Al, DE 10 2016 002 221 Al und EP 3 360 010 Al beschriebenen konservierungsmittelfreien Dispersionsfarben benötigen ein stark alkalisches Milieu um den Befall durch Schädlinge zu verhindern. In einer konzentrierten und über lange Zeiträume anzuwendenden Paste steht sich die Gefahr, dass die Pigmentpaste in der Form nicht dauerhaft stabil und in allen erforderlichen Qualitäten kontinuierlich kompatibel ist.

Die vorliegende Erfindung steht sich somit die Aufgabe, eine

konservierungsmittelfreie Pigmentpaste bereitzustellen, die über Zeiträume von mindestens sechs Monaten ohne jeglichen Qualitätsverlust und ohne Schädlingsbefall zum Abtönen eines Beschichtungsmittels, insbesondere in Farbmischautomaten, einsetzbar ist.

Die vorliegende Erfindung steht sich weiterhin die Aufgabe, eine

konservierungsmittelfreie Pigmentpaste bereitzustellen, die flexibel zum Abtönen von unterschiedlichen Beschichtungsmitteln genutzt werden kann.

Des Weiteren stellt sich die Erfindung die Aufgabe, eine konservierungsmittelfreie Pigmentpaste bereitzustellen, die in Mischbehältern von Mischautomaten im

Wesentlichen ohne Qualitätsverlust und im Wesentlichen ohne Schädlingsbefall zum Abtönen von Beschichtungssystemen eingesetzt werden kann.

Ahe oder einige dieser Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Pigmentpaste von Anspruch 1, das Verfahren nach Anspruch 15, das Verfahren nach Anspruch 17, das Überzugsmittel nach Anspruch 19, sowie die Verwendung nach Anspruch 21 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben und werden nachfolgend im Einzelnen erläutert.

Die erfindungsgemäße Pigmentpaste enthält, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste,

a. 1 bis 75 Gew.% Pigment,

b. 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure,

c. 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel,

d. 15 bis 75 Gew.% Wasser,

wobei der pH Wert der Pigmentpaste von 10 bis 14 beträgt.

Überraschend hat sich gezeigt, dass eine Pigmentpaste enthaltend, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, 1 bis 75 Gew.% Pigment, 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure, 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel und 15 bis 75 Gew.% Wasser, wobei der pH Wert der Pigmentpaste von 10 bis 14 beträgt, lagerungsbeständig ist für Zeiträume von über 6 Monaten im Wesentlichen ohne Verlust an Farbqualität. Die

erfindungsgemäße Pigmentpaste benötigt hierzu keine Konservierungsmittel. Selbst im hochkonzentrierten, feuchten, pulverförmigen Absatz der Paste an den oberen Innenseiten des Behälters in dem die Paste im Mischautomaten vorliegt, tritt bei der erfindungsgemäßen Paste kein Schädlingsbefall ein. Die erfindungsgemäße

Pigmentpaste lässt sich zudem mit ganz unterschiedlichen Beschichtungsmitteln kombinieren und einfach vermischen. Die erfindungsgemäße Pigmentpaste eignet sich hervorragend zum Abtönen von konservierungsmittelfreien Dispersionsfarben. Mit der erfindungsgemäßen Pigmentpaste können folglich konservierungsmittelfreie Dispersionsfarben und andere konservierungsmittelfreie Beschichtungsmittel abgetönt werden.

Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden sein zu wollen, scheint das

Zusammenwirken des Netzmittels mit der Aminosäure in der Pigmentpaste die Paste ausreichend vor dem Befall durch Schädlinge zu schützen, ohne dabei die Pigmente oder andere Bestandteile der Paste langfristig zu schädigen, und trotzdem eine Paste zu ergeben, die über breite Konzentrationsbereiche der anderen Bestandteile in der Paste sowie mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Beschichtungsmittel kompatibel ist. Ohne die erfindungsgemäßen Gehalte an Netzmittel und Aminosäure haben Pigmentpasten entweder nicht ausreichend langanhaltende konservierende Wirkung oder sie sind nicht über breite Konzentrationsbereiche der anderen

Bestandteile in der Paste sowie mit einer großen Anzahl unterschiedlicher

Beschichtungsmittel kompatibel. Ein solches Zusammenwirken von Netzmittel und Aminosäure war zuvor ausgehend vom Stand der Technik nicht zu erwarten.

Aminosäuren gemäß der Erfindung sind Verbindungen, die mindestens eine

Aminogruppe und mindestens eine Carboxylgruppe umfassen. Hierbei kann die Aminogruppe insbesondere eine -NH2, -NHR oder -NR2 Gruppe sein, wobei jedes R, jeweils unabhängig voneinander, insbesondere ein substituierter oder

unsubstituierter Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl-, Aryl-, Acyl-, Alkinyl-, Alkylaiyl- oder Glycidylrest ist. Aminosäuren im Sinne der Erfindung umfassen auch

Aminosäuresalze. Aminosäuren im Sinne der Erfindung können insbesondere a-, ß-, g-, d- oder e-Aminosäuren sein, wobei a-Aminosäuren besonders bevorzugt sind.

Besonders kostengünstige Pigmentpasten lassen sich bereitstellen, wenn die

Aminosäure ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Glycin, Alanin, Valin,

Leucin, Isoleucin, Methionin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan, Serin, Threonin, Asparagin, Glutamin, Tyrosin, Cystein, Selenocystein, Lysin, Arginin, Histidin,

Asparaginsäure, Glutaminsäure und Mischungen davon. Die proteinogenen

Aminosäuren sind besonders preiswert zu erhalten und eignen sich gut für die Stabilisierung des pH-Werts der Pigmentpaste.

Eine besondere Herausforderung beim Bereitstellen einer konservierungsmittelfreien Pigmentpaste besteht darin, dass die zur Stabilisierung zugefügten Verbindungen das Fließverhalten der Paste stark beeinträchtigen können. Dies kann zur Folge haben, dass sich die Paste nicht für den Mischautomaten eignet und/oder sich nicht gut mit dem Beschichtungsmittel vermischen lässt. Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass die erfindungsgemäße Pigmentpaste hervorragende Fließeigenschaften aufweist, wenn die Aminosäure Alanin und/oder Glycin ist. Eine Pigmentpaste mit Glycin und/oder Alanin als Aminosäure weist ein praktisch nicht verändertes

Fließverhalten im Vergleich zu einer Pigmentpaste ohne Stabilisator auf. Dieser Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn die Aminosäure Glycin ist. Ein besonderer Vorteil von Glycin als Aminosäure in der erfindungsgemäßen Pigmentpaste ist zudem, dass die Farbeigenschaften der Paste von Glycin besonders wenig beeinflusst werden.

Die Aminosäure ist in der erfindungsgemäßen Pigmentpaste in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% enthalten, bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste.

Bevorzugt enthält die erfindungsgemäße Pigmentpaste 0,1 bis 7 Gew.%, weiter bevorzugt 0,2 bis 3 Gew.%, bevorzugter 0,3 bis 2 Gew.%, noch bevorzugter 0,3 bis 1,5 Gew.% und besonders bevorzugt 0,3 bis 1,2 Gew.% Aminosäure, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste. Pigmentpasten mit einem solchen Anteil an Aminosäure zeigen eine ausgezeichnete Lagerstabilität, bei der auch über einen Zeitraum von über 6 Monaten kein Qualitätsverlust beobachtbar ist. Über den gleichen Zeitraum ist auch kein Befall durch Pilze oder andere biologische Schädlinge zu beobachten.

Die Pigmentpaste enthält erfindungsgemäß 1 bis 75 Gew.% Pigment. Hierbei kommen verschiedene Substanzen als Pigmente infrage. Bevorzugt ist das Pigment ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Titandioxid, Eisenoxidgelb, Arylid (Monoazo),

Bismutvanadat, (Di-)Arylide, Azokondensationspigmente, Pyranthone, Isoindoline, Anthrachinone, Derivate von Dioxazinen, Perinone, Naphtol-AS-Derivate, Peiylene, Chinacridone, Indanthrene, Phthalocyanine, Rutil-Zinn-Zink, Chinacridone, Diketo- pyrrolo-pyrrol, Eisenoxidrot, Phthalocyaninblau, Dioxazin, Kobaltblau,

Ultramarinblau, Phthalo cyaningrün, Chromoxidgrün, Kobaltgrün, Farbruss,

Eisenoxidschwarz, Pyrazolo-Chinazolon, Naphtol-AS-Monoazopigment, Pigment Violet 23, und Mischungen davon. Der Anteil an Pigment in der Paste variiert in großen Bereichen. Dies hängt zum einen mit der gewünschten Farbe der Paste zusammen, zum anderen mit der Farbstärke des Pigments. Bevorzugte Mengenbereiche von Pigment in der Paste sind 5 bis 70 Gew.%, vorzugsweise 10 bis 65 Gew.%, weiter bevorzugt 20 bis 55 Gew.% und besonders bevorzugt 30 bis 50 Gew.% Pigment.

Üblicherweise werden anorganische Pigmente in größeren Mengen eingesetzt als organische Pigmente. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält die

Pigmentpaste von 20 bis 75 Gew.% eines anorganischen Pigments, bevorzugt von 40 bis 70 Gew.% eines anorganischen Pigments. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die Pigmentpaste von 1 bis 50 Gew.%, bevorzugt von 1 bis 20 Gew.% eines organischen Pigments. Gemäß einer weiteren bevorzugten

Ausführungsform enthält die Pigmentpaste von 20 bis 75 Gew.%, bevorzugt von 40 bis 70 Gew.% eines anorganischen Pigments und von 1 bis 20 Gew.%, bevorzugt von 1 bis 10 Gew.% eines organischen Pigments.

Gemäß einer Ausführungsform werden bevorzugt anorganische Pigmente eingesetzt. Beispiele für anorganische Pigmente sind Oxide wie Titandioxid, Eisenoxide, z.B. P.Y. 42, P.R. 101, P.Bk. 11, Chromoxidgrün, z.B. P.G. 17, Chromeisenoxide, z.B. P.Br. 29, Mischphasenpigmente z.B. Cobaltoxide Blau P.B. 28 und Grün P.G. 50, Bismutvanadat P.Y. 184, Rutil-Zinn-Zink P.O. 216, Rutil-Zinn-Zink-Titan P.Y. 213, Silikate, z.B.

Ultramarinblau P.B. 29 und Kohlenstoff, z.B. Ruß P.Bk. 7.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden bevorzugt organische Pigmente eingesetzt. Beispiele für organische Pigmente sind Azopigmente, z.B. Aiylidgelb (Monoazo) P.Y. 74, Polycyclische Pigmente, z.B. Chinacridone P.R. 122, Perinone P.O. 43, Pyrazolo-Chinazolon P.O. 67, Diketo-Pyrrolo-Pyrrol (DPP) P.R. 254, Dioxazine P.V. 23 und Metallkomplexpigmente, z.B. Kupferphthalocyanine Blau P.B. 15:3 und Grün P.G. 7. Die für die Beispiele verwendeten Bezeichnungen der anorganischen und organischen Pigmente entsprechen den Generic Names des Colour Index der British Society of Dyers and Colourists.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden Mischungen von anorganischen und organischen Pigmenten eingesetzt.

Durch die Verwendung der angeführten Pigmente können farbige Pigmentpasten hergestellt werden, die im Wesentlichen das ganze Farbspektrum abdecken.

Neben den Komponenten Pigment, Aminosäure, Netzmittel und Wasser kann die erfindungsgemäße Pigmentpaste Füllstoff enthalten. Die Pigmentpaste kann insbesondere 0,01 bis 60 Gew.% oder 5 bis 50 Gew.% oder 10 bis 40 Gew.% oder 15 bis 30 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, Füllstoff enthalten. Der Füllstoff kann aus der Gruppe bestehend aus Carbonaten, Sulfaten, Oxiden und Mischungen davon ausgewählt sein. Insbesondere kann der Füllstoff aus der Gruppe bestehend aus Dolomit, Bariumsulfat, Feldspat, Quarz, Calciumcarbonat, Glimmer, Kaolin, kalziniertes Kaolin, Talkum, Ton, Silika, Diatomeenerde und

Mischungen davon ausgewählt sein. Gemäß einer Ausführungsform ist der Füllstoff Calciumcarbonat. Derartige Füllstoffe ergeben Pigmentpasten mit einer guten

Verarb eitb arkeit.

Calciumcarbonat kann dabei in verschiedener Form, beispielsweise in Form von Kreide oder Calcit eingesetzt werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Pigmentpaste zumindest einen Füllstoff. Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform enthält die Pigmentpaste keinen Füllstoff. Der Einsatz von Füllstoffen in der Paste hängt von der Gesamtzusammensetzung der Paste ab. Grundsätzlich kann der Preis der Paste durch den Einsatz von Füllstoffen gesenkt werden. Allerdings kann es durch den Einsatz von Füllstoff auch zu Schwierigkeiten in der Kompatibilität der Komponenten in der Paste kommen, insbesondere kann sich der Füllstoff im Mischautomaten absetzen. Über Füllstoffe können außerdem zusätzliche Sporen ins System eingetragen werden. Zudem haben Füllstoffe negative Auswirkungen auf glänzende Systeme und reduzieren im Allgemeinen die Witterungsstabilität des Überzugmittels.

Praktische Versuche haben gezeigt, dass die Pigmentpaste besonders gut mit

Beschichtungsmitteln vermischt werden kann, wenn die Füllstoffpartikel klein sind. Vorteilhafterweise weisen die Füllstoffpartikel der erfindungsgemäßen Pigmentpaste eine Größe von weniger als 100 pm, insbesondere weniger als 80 gm, bevorzugt von 0,1 bis 50 pm, weiter bevorzugt von 1 bis 30 pm auf. Verfahren zur Bestimmung der Partikelgröße sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise kann die Partikelgröße mittels Grindometer nach DIN EN ISO 1524, insbesondere nach DIN EN ISO

1524:2013-06, bestimmt werden. Dabei bezieht sich die Partikelgröße der Füllstoffe insbesondere auf die maximale Agglomeratgröße in der Pigmentpaste.

Ferner kann die Partikelgröße, insbesondere die Partikelgrößenverteilung, auch mittels Transmissionselektronenmikroskopie bestimmt werden.

Bevorzugt wird die Partikelgröße mittels Grindometer nach DIN EN ISO 1524:2013- 06 bestimmt.

Die Pigmentpaste enthält zudem mindestens ein Netzmittel. Das Netzmittel dient als Antiflockungsmittel, welches das Ausflocken der suspendierten Partikel aus der Paste verhindert. Zudem wird durch das Netzmittel die Verteilung der Pigmentpaste in dem Beschichtungsmittel verbessert.

Überraschenderweise weisen Pigmentpasten mit den erfindungsgemäßen Gehalten an Netzmittel und Aminosäure eine gute Kompatibilität der Bestandteile der

Pigmentpaste selbst sowie der Pigmentpaste mit dem abzutönenden

Beschichtungsmittel auf. Der Anteil des Netzmittels an der Pigmentpaste kann in weiten Bereichen variieren und richtet sich grundsätzlich nach der gewünschten Viskosität der Pigmentpaste. Die jeweils geeignete Menge an Netzmittel hängt dabei von der Art des eingesetzten Netzmittels, von der Menge und Art des eingesetzten Pigments sowie von den gegebenenfalls vorhandenen weiteren Bestandteile der Pigmentpaste ab.

Üblicherweise können bereits mit einem Netzmittelanteil von 0,5 bis 30 Gew.%, vorzugsweise 0,5 bis 25 Gew.%, weiter bevorzugt von 1 bis 20 Gew.%, weiter bevorzugt von 1 bis 15 Gew.%, weiter bevorzugt von 2 bis 12 Gew.%, besonders bevorzugt von 4 bis 10 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der

Pigmentpaste, hervorragende Ergebnisse erzielt werden. Ein höherer Anteil an Netzmittel an der Pigmentpaste als 30 Gew.% kann zu einer unerwünschten glänzenden Oberfläche des mit Pigmentpaste abgetönten Beschichtungsmittels führen. Bei dem Verzicht oder dem Einsatz von zu wenig Netzmittel kann es

Vorkommen, dass nicht sämtliches Pigment in die Paste eingebunden wird, welches dann nicht oder nur eingeschränkt zur Deckkraft beiträgt.

Beispiele für Netzmittel sind Diethylmaleat, Tallöl, Polyethylenpolyamin,

Reaktionsprodukte aus Tallöl und Polyethylenpolyamin, Polyether,

Polyetherphosphat, Alkalipolyphosphonat, beispielsweise Natriumpolyphosphat, Alkaliphosphonat, beispielsweise Natriumphosphonat,

Polyethylenglykolmonomethylether, ortho-Kresylglycidylether,

2-Ethylhexylglycidylether, Block-Copolymere, Ammoniumsalze von

Aciylatcopolymeren, Polyetherpolysiloxan, Polyoxyethylen-(2)-stearylalkohol, Polyester, fettsäuremodifizierte Polyester und Mischungen davon.

Der pH Wert der Pigmentpaste beträgt erfindungsgemäß von 10 bis 14, bevorzugt von 10 bis 12, weiter bevorzugt von 10,4 bis 11,6. Besonders bevorzugt beträgt der pH Wert der Pigmentpaste mehr als 10,4 und weniger als 11,5. Es wurde gefunden, dass Pigmentpasten mit den angegebenen pH Werten auch bei einer Lagerung über mehrere Monate keine oder nur geringfügige Verfärbungen aufweisen, selbst wenn sie im Wesentlichen frei von Konservierungsmitteln sind.„Im Wesentlichen frei von Konservierungsmitteln“ bedeutet dabei, dass die Pigmentpaste Konservierungsmittel höchstens in Spuren, insbesondere in einer Menge von weniger als 2 ppm enthält. Mit dem oben beschriebenen pH Wert wird das optimale Gleichgewicht getroffen zwischen dem Verhindern des Befalls durch Schädlinge und der Stabilität der

Komponenten in der Paste.

Erfindungsgemäße Pigmentpasten mit derartigen pH Werten haben den zusätzlichen Vorteil, auch ohne besondere Vorkehrungen hinsichtlich des Arbeitsschutzes verwendet werden zu können.

Der pH Wert kann beispielsweise durch Zugabe von alkalischen Substanzen, auch Alkalisteller genannt, eingestellt werden. Die erfindungsgemäße Paste enthält bevorzugt 0,01 bis 7 Gew.% Alkalisteller. Beispiele für Alkalisteller sind

Alkalimetallhydroxide wie Litihium-, Natrium- und/oder Kaliumhydroxid,

Erdalkalimetallhydroxide wie Magnesium-, Calcium-, und/oder Bariumhydroxid, Ammoniumhydroxid, Xonotlit und/oder Ettringit (Ca 6 [Al(OH) 6 ]2(S04 x 26 H2O)).

Das Xonotlit weist vorzugsweise ein monoklines Kristallsystem auf (Xonotlit- monoklin). Es hat sich gezeigt, dass Xonotlit und/oder Ettringit in besonders vorteilhafter Weise in Kombination mit der in der erfindungsgemäßen Pigmentpaste enthaltenen Aminosäure eingesetzt werden können. Insbesondere weisen

Pigmentpasten, die neben Aminosäure Xonotlit und/oder Ettringit als Alkalisteller enthalten, eine erhöhte pH-Stabilität auf.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung enthält die erfindungsgemäße

Pigmentpaste neben mindestens einer Aminosäure mindestens einen Alkalisteller in einer Menge von 0,01 bis 12 Gew.%, vorzugsweise von 0,01 bis 10 Gew.%, bevorzugt von 0,01 bis 7 Gew.%, weiter bevorzugt von 0,05 bis 5 Gew.%, bevorzugter von 0,1 bis 2,5 Gew.%, besonders bevorzugt von 0,5 bis 2,0 Gew.% oder am bevorzugtesten von 0,7 bis 1,2 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Pigmentpaste 0,01 bis 5 Gew.%, vorzugsweise von 0,1 bis 2,5 Gew.%, bevorzugt von 0,5 bis 2,0 Gew.% oder besonders bevorzugt von 0,7 bis 1,2 Gew.%, Kaliumhydroxid, Xonotlit und/oder Ettringit, bezogen auf das

Gesamtgewicht der Pigmentpaste, enthalten. Als besonders gut geeignet hat sich hierbei Kaliumhydroxid herausgesteht. Enthält die erfindungsgemäße Pigmentpaste von 0,5 bis 2,0 Gew.%, vorzugsweise von 0,7 bis 1,2 Gew.%, bezogen auf das

Gesamtgewicht der Pigmentpaste, Kaliumhydroxid, so bleibt das Fließverhalten der Pigmentpaste auch über Lagerzeiten von mehreren Monaten besonders stabil.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung bleibt der pH Wert der

erfindungsgemäßen Pigmentpaste über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen, bevorzugt mindestens 8 Wochen, weiter bevorzugt mindestens 12 Wochen, noch weiter bevorzugt mindestens 16 Wochen, noch weiter bevorzugt mindestens 20 Wochen, im Wesentlichen konstant.„Im Wesentlichen konstant“ bedeutet dabei, dass sich der gemessene pH Wert im Rahmen des bei Messungen des pH Werts üblichen Messtoleranzbereichs nicht ändert.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich die erfindungsgemäße Pigmentpaste ferner dadurch aus, dass sie eine Viskosität von 0,1 bis 12, vorzugsweise 0,5 bis 8 Pa-s, besonders bevorzugt von 0,8 bis 5 Pa-s, gemessen bei 23 °C und bei einer Schergeschwindigkeit von 3 s _1 im Rotationsviskosimeter mit zylindrischer Messgeometrie aufweist. Vorzugsweise weist die Pigmentpaste bei einer Schergeschwindigkeit von 50 s _1 und einer Temperatur von 23 °C im

Rotationsviskosimeter mit zylindrischer Messgeometrie eine Viskosität von 0,1 bis 5 Pa-s, vorzugsweise von 0,2 bis 3 Pa-s, besonders bevorzugt von 0,35 bis 1,5 Pa-s, auf.

Eine Viskosität von 0,1 bis 8 Pa-s bei 3 s -1 ist für die Verarbeitbarkeit von

Pigmentpasten optimal, da sie eine besonders einfache Vermischung mit gängigen Beschichtungsmitteln erlaubt. Das Dosieren der erfindungsgemäßen Pigmentpaste kann beispielsweise problemlos in handelsüblichen Mischautomaten durchgeführt werden. Die Viskosität der erfindungsgemäßen Pigmentpaste ist insbesondere hoch genug, um zu verhindern, dass sich die in ihr enthaltenen Feststoffe wie Pigmente und/oder Füllstoffe am Boden des Vorratsbehälters im Mischautomaten absetzen. Gleichzeitig ist die Viskosität aber niedrig genug, dass sich die Pigmentpaste in ein Beschichtungsmittel hinreichend genau und reproduzierbar eindosieren lässt.

Die erfindungsgemäße Pigmentpaste kann zudem als weitere Additive

Dispergiermittel, Rheologieadditive, Entschäumer und/oder Hydrophobierungsmittel enthalten.

Beispiele für Rheologieadditive sind Methylhydroxyethylcellulose, Schichtsilikat wie Smektit und Hectorit, Xanthangummi, Siliciumdioxid, Polyurethanharz, Octan-l-ol (ethoxyliert, 4-EO), Alkoholalkoxylate, Ethylenoxid-Propylenoxid-Copolymere, Maleinsäureanhydrid-Diisobutylen-Copolymere, Polyacryl- und Polymethaciylsäure und deren Salze, Methylcellulosen, Carboxymethylcellulosen,

Hydroxymethylcellulosen, Polyurethane, Alkalimetallphosphate, Acrylate und Salze modifizierter Phosphorsäuren, sowie deren Mischungen.

Beispiele für Entschäumer sind Polyurethanharze, Polyglykole, Triglyceride,

Polysiloxan-Polyether-Copolymere und Silikonöle.

Beispiele für Hydrophobiermittel sind insbesondere oligomere und polymere Siloxane und Silikonharze.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Pigmentpaste im Wesentlichen frei von Konservierungsmitteln, insbesondere von Isothiazolinen.

„Im Wesentlichen frei von Konservierungsmitteln“ bedeutet dabei, dass die

Pigmentpaste Konservierungsmittel höchstens in Spuren, insbesondere in einer Menge von weniger als 2 ppm enthält. Beispiele für Isothiazoline sind

Methylisothiazolinon, Chlormethylisothiazolinon, Benzisothiazolinnon,

Octylisothiazolinon, Dichloroctylisothiazolinon und Butylbenzisothiazolinon. Vorzugsweise ist die Pigmentpaste frei von ([([(2-dihydro-5-methyl-3(2H)-oxazolyl)- l-methylethoxy]methoxy)methoxy]methanol.

Pigmentpasten enthalten üblicherweise kein Bindemittel. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Pigmentpaste im Wesentlichen frei von Bindemittel. Wenn hierbei davon die Rede ist, dass die Paste im Wesentlichen frei von Bindemittel ist, ist damit gemeint, dass die Paste weniger als 1 Gew.%, insbesondere weniger als 0,5 Gew.%, weniger als 0,1 Gew.%, weniger als 0,05 Gew.% oder weniger als 0,01 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, Bindemittel enthält. Eine solche Paste kann besonders flexibel mit unterschiedlichen

Beschichtungsmitteln kombiniert werden.

Gemäß einer Ausführungsform besteht die Pigmentpaste im Wesentlichen aus 1 bis 75 Gew.% Pigment, 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure, 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel und 15 bis 75 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste. Wenn hier davon die Rede ist, dass die Pigmentpaste im Wesentlichen aus den genannten Komponenten besteht, so ist damit gemeint, dass die Pigmentpaste zu mindestens 90 Gew.%, insbesondere mindestens 93 Gew.%, vorzugsweise mindestens 95 Gew.%, bevorzugt mindestens 97 Gew.%, weiter bevorzugt mindestens 99 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, aus den oben genannten

Komponenten besteht. Bis zu 10 Gew.% (bzw. bis zu 7, 5, 3 oder 1 Gew.%) der Pigmentpaste können gemäß dieser Ausführungsform aus anderen Bestandteilen bestehen, wobei insbesondere Füllstoffe, Alkalisteller, Dispergiermittel,

Rheologieadditive, Entschäumer und/oder Hydrophobierungsmittel infrage kommen. Eine solche Pigmentpaste weist eine gute Lagerstabilität und gute rheologische Eigenschaften auf.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die Pigmentpaste im Wesentlichen aus 10 bis 65 Gew.% Pigment, 10 bis 40 Gew.%

Füllstoff, 0,2 bis 4 Gew.% Glycin und/oder Alanin, insbesondere Glycin, 2 bis

12 Gew.% Netzmittel, 0,1 bis 2,5 Gew.% Alkalisteller, insbesondere Kaliumhydroxid, und 15 bis 70 Gew.% Wasser, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der

Pigmentpaste. Wenn hier davon die Rede ist, dass die Pigmentpaste im Wesentlichen aus den genannten Komponenten besteht, so ist damit gemeint, dass die Pigmentpaste zu mindestens 95 Gew.%, insbesondere mindestens 97 Gew.%, vorzugsweise mindestens 98 Gew.% oder besonders bevorzugt mindestens 99 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, aus den oben genannten

Komponenten besteht. Bis zu 5 Gew.% (bzw. bis zu 3, 2 oder 1 Gew.%) der

Pigmentpaste können gemäß dieser Ausführungsform aus anderen Bestandteilen bestehen, wobei insbesondere Dispergiermittel, Rheologieadditive, Entschäumer und/oder Hydrophobierungsmittel infrage kommen. Eine solche Pigmentpaste weist eine besonders gute Lagerstabilität, hervorragende rheologische Eigenschaften, eine sehr gute Mischbarkeit mit Beschichtungsmitteln und gute optische Eigenschaften auf.

Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die Pigmentpaste im Wesentlichen aus 10 bis 65 Gew.% Pigment, 0,2 bis 4 Gew.% Glycin und/oder Alanin, insbesondere Glycin, 2 bis 12 Gew.% Netzmittel, 0,1 bis 2,5 Gew.% Alkalisteller, insbesondere Kaliumhydroxid, und 15 bis 75 Gew.% Wasser, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste. Wenn hier davon die Rede ist, dass die Pigmentpaste im Wesentlichen aus den genannten Komponenten besteht, so ist damit gemeint, dass die Pigmentpaste zu mindestens 90 Gew.%, insbesondere mindestens 95 Gew.%, vorzugsweise mindestens 97 Gew.%,

bevorzugter mindestens 98 Gew.% oder besonders bevorzugt mindestens 99 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste, aus den oben genannten Komponenten besteht. Bis zu 10 Gew.% (bzw. bis zu 5, 3, 2 oder 1 Gew.%) der

Pigmentpaste können gemäß dieser Ausführungsform aus anderen Bestandteilen bestehen, wobei insbesondere Füllstoffe, Dispergiermittel, Rheologieadditive,

Entschäumer und/oder Hydrophobierungsmittel infrage kommen. Eine solche

Pigmentpaste weist eine besonders gute Lagerstabilität, hervorragende rheologische Eigenschaften, eine sehr gute Mischbarkeit mit Beschichtungsmitteln und gute optische Eigenschaften auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsform besteht die Pigmentpaste aus 1 bis 75 Gew.% Pigment, 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure, 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel und 15 bis 75 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste.

Die Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pigmentpaste bereit, umfassend die Schritte

a. Bereitstellen einer Zusammensetzung enthaltend, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Pigmentpaste,

i. 1 bis 75 Gew.% Pigment,

ii. 0,1 bis 10 Gew.% Aminosäure,

iii. 0,5 bis 30 Gew.% Netzmittel,

iv. 15 bis 75 Gew.% Wasser,

b. Dispergieren der in a. genannten Komponenten.

Vorzugsweise umfasst das Verfahren als weiteren Schritt c., das Einstellen des pH Wertes auf einen Wert von 10 bis 14. Der pH Wert wird vorzugsweise mit einem Alkalisteller auf diesen Wert eingestellt.

Die angeführten Schritte a. bis c. können in beliebiger Reihenfolge fachspezifisch durchgeführt werden.

Das im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Pigmentpaste zur Aminosäure Gesagte gilt gleichermaßen auch für die Aminosäure des erfindungsgemäßen

Verfahrens.

Das im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Pigmentpaste zum Pigment Gesagte gilt gleichermaßen auch für das Pigment des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Das im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Pigmentpaste zu Füllstoff Gesagte gilt gleichermaßen auch für Füllstoff des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Pigmentpaste zum Netzmittel Gesagte gilt gleichermaßen auch für das Netzmittel des erfindungsgemäßen

Verfahrens.

Das im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Pigmentpaste zum pH Wert sowie zum Alkalisteller Gesagte gilt gleichermaßen auch für den pH Wert sowie für den Alkalisteller des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Die erfindungsgemäße Pigmentpaste eignet sich hervorragend zum Abtönen von Beschichtungsmitteln. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, dass die Pigmentpaste einen äußerst geringen Einfluss auf den Glanz des Farbmischsystems hat. Durch das Vermischen eines Beschichtungsmittels mit einer Pigmentpaste wird das

Beschichtungsmittel abgetönt. Dadurch wird ein abgetöntes Beschichtungsmittel erhalten. Abgetönte Beschichtungsmittel werden auch als Überzugsmittel bezeichnet. Überzugsmittel enthalten mindestens eine erfindungsgemäße Pigmentpaste und ein oder mehrere Beschichtungsmittel. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung eines Überzugsmittels, in dem mindestens eine erfindungsgemäße Pigmentpaste mit einem oder mehreren Beschichtungsmitteln vermischt wird. Vorzugsweise wird das Vermischen durch Mischautomaten durchgeführt.

Vorzugsweise wird zur Herstellung des Überzugsmittels maximal ein Anteil von 15 Vol.% Pigmentpaste in das Beschichtungsmittel gemischt. Auf diese Weise wird ein gut streichbares und haltbares Überzugsmittel erhalten, welches selbst dann lange haltbar ist, wenn das Beschichtungsmittel frei von Konservierungsmitteln ist.

Als Beschichtungsmittel, das oder die mit der mindestens einen erfindungsgemäßen Pigmentpaste vermischt wird oder werden, eignen sich hierbei ganz unterschiedliche Beschichtungsmittel. Als Beschichtungsmittel kommen insbesondere Silikatfarben, Dispersions-Silikatfarben, Lacke, Putze und Kunststoffdispersionsfarben,

vorzugsweise Kunststoffdispersionsfarben, in Frage. So kann die erfindungsgemäße Pigmentpaste zum Abtönen von Silikatfarben, Dispersions-Silikatfarben, Lacken, Putzen und Kunststoffdispersionsfarben, vorzugsweise zum Abtönen von

Kunststoffdispersionsfarben, eingesetzt werden. Vorzugsweise ist das

Beschichtungsmittel konservierungsmittelfrei.

Die Erfindung hat außerdem zum Gegenstand ein Überzugsmittel umfassend mindestens eine erfindungsgemäße Pigmentpaste und mindestens ein

Beschichtungsmittel. Vorzugsweise ist das Überzugsmittel im Wesentlichen frei von Konservierungsmitteln.

Zudem hat die Erfindung die Verwendung einer Aminosäure zur Stabilisierung und/oder Erhöhung der Lagerstabilität von Pigmentpasten zum Gegenstand.

Die Erfindung wird im Folgenden durch Beispiele näher erläutert, die jedoch nur der Veranschaulichung dienen und nicht limitierend sind.

Beispiele

Eine Pigmentpaste mit der folgenden, in Tabelle 1 wiedergegebenen Formulierung wurde hergestellt durch Mischen der in Tabelle 1 angegebenen Bestandteile, dosierte Angaben jeweils in Gew.%.

Die Formulierung A zeigte eine gute Lagerstabilität von mehr als 6 Monaten ohne Verfärbungen und ließ sich gut verarbeiten. Insbesondere zeigte die Formulierung eine gute Mischbarkeit mit Beschichtungsmitteln, insbesondere mit

Kunststoffdispersionsfarben. Der pH Wert betrug für Formulierung A nach 6 Monaten

11,2.