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Patent Searching and Data


Title:
PROCESS AND COMPOSTING DEVICE FOR REUTILIZING ORGANIC REFUSE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1991/003441
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a process for reutilizing organic refuse for the purpose of producing permanent humus, substrates and manure, in which the organic refuse is size reduced, composted and reutilized by decomposing it to humus products. The invention also relates to a composting device which accommodates one or more windrows. To obtain humus products by decomposition of organic refuse in the briefest possible time, the organic refuse is size reduced by shredding and beating in the longitudinal direction of the fibres, mixed and moistened to a moisture content between 50 and 65 vol. %, referred to the total mass. It is then placed in a compostable windrow in the open air. When its temperature falls below 65 �C, the windrow is moved to another site where it is again forcibly mixed, broken, restructured and moistened to a moisture content of up to 65 vol. %. The recompostable windrow produced by moving is stored until the ratio of the C contents to the N contents is not more than 25:1. The moisture content is then reduced to 22 % and the windrow material is screened. The composting device used for this purpose consists essentially of a trough-shaped bed made from a film impermeable to liquid, which is filled to the brim with bottoming permeable to liquid. The trough defined by the film has depressions each of which has an outlet. Any necessary water can be added from a trickling installation.

Inventors:
GERKE HERMANN-JOSEF (DE)
MEIER GEREON (DE)
Application Number:
PCT/DE1990/000623
Publication Date:
March 21, 1991
Filing Date:
August 10, 1990
Export Citation:
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Assignee:
ITK INGENIEUR TECHNIK KOMPOST (DE)
International Classes:
C05F17/00; C05F17/02; E02D31/00; (IPC1-7): C05F17/00; C05F17/02
Foreign References:
FR2589034A11987-04-30
EP0040147A21981-11-18
EP0356816A21990-03-07
EP0152524A21985-08-28
US4521517A1985-06-04
FR2618426A11989-01-27
DE3529014A11986-02-27
DE8804832U11988-05-26
DE3718023A11988-12-15
EP0041933A11981-12-16
Other References:
M}ll_und Abfall no. 1, Januar 1988, Berlin, Bielefeld, M}nchen Seiten 14 - 21; V. Gossow: "Hochsicherheits-Deponietechnik" siehe Seiten 14 - 15
Attorney, Agent or Firm:
Vomberg, Friedhelm (Solingen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Wiederverwertung organischer Abfälle mit dem Ziel der Dauerhumus und Substratherstellung, bei dem die organischen Abfälle durch Reißen und Schla¬ gen in Faserlängsrichtung zerkleinert, gemischt, be¬ feuchtet und zu einer rottefähigen Tafelmiete im Freien aufgeschichtet werden, in der sich das Tafelmietengut auf Temperaturen von ca. 70 °C erhitzt, die Tafelmiete umgesetzt wird, wobei eine Zwangsmischung, Brechung und Neustrukturierung des Mietengutes stattfindet, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß die organischen Abfälle pflanzliche Grünabfälle sind und derart zusammengestellt bzw. gemischt werden, daß ihr C/NGehalt ohne weitere stickstoffhaltige Zusätze 80 : 1 bis maximal 100 : 1 und ihr pHWert 8,5 bis 9 beträgt, daß die organischen Abfälle auf einen Wasser¬ gehalt von mehr als 50 bis 65 Vol.%, vorzugsweise 60 Vol.%, derart befeuchtet und ggf. überschüssige Flüssigkeit am Tafelmietengrund abgezogen werden, daß sich durch Bildung von Säuren, insbesondere Kohlensäure ein pHWert zwischen 6,8 und 7,2 der Tafelmiete ein¬ stellt, und die Tafelmiete nach Absinken der Rottetempe¬ ratur unter 65 °C auf einen anderen Platz umgesetzt und abermals auf mehr als 50 bis 65 Vol.%, vorzugsweise 60 Vol.%, Wassergehalt bei einem pHWert zwischen 6,8 und 7,2 eingestellt wird und daß die durch Umsetzung er¬ zeugte NachrotteTafelmiete so lange gelagert wird, bis das C/NVerhältnis maximal 25 : 1 beträgt, daß danach der Wassergehalt auf 22 Vol.% eingestellt und das Ta¬ felmietenmaterial abgesiebt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsrohstoffe pflanzliche Grünabfälle, wie Langgras, Laub, Rasenschnitt, Astwerk, Gehölzschnitt, Blumen, Ernterückstände, Baumstämme, Baumwurzeln, Friedhofsabfälle, eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich organische Abfallprodukte aus der gemüse und obstverarbeitenden Industrie, wie Reißspelzen, Mahlrückstände aus Mühlen in Form von Schalen von Öl¬ früchten, Trester, Bierschlämme, bestehend aus Kiesel¬ gur, Hefen und Malzrückständen, Kokosfasern, Blätter und Strünke aus der Konservenindustrie, Kartoffelschalen und Blattrückstände aus der Sauerkrautproduktion, Rinden und Späne aus der Holz und Papierindustrie, Zu¬ schneiderückstände aus der Naturschwammproduktion als Additive mit den Ausgangsstoffen vermischt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der rottefähigen Tafelmiete durch entsprechende Mischung und Zerkleinerung (Aufschluß) der Ausgangsstoffe ein KohlenstoffStickstoffVerhältnis von 80 : 1 bis höchstens 100 : 1 eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die rottefähigen Tafelmieten minde¬ stens 15 m breit, vorzugsweise 17 m breit, mindestens 25 m lang und höchstens 2,8 m hoch sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tafelmieten im Quer wie im Längsschnitt trapezförmig sind, vorzugsweise die Trapez¬ seitenlinien bzw. flächen (abfallenden Flanken) mit der Basis einen Winkel zwischen 40 und 50°, vorzugsweise 45°, bilden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte Ausgangsvolumen einer Tafelmiete mindestens 1200 m3 beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die freie inaktive Oberfläche der Tafelmiete bei einer Dicke von 0,25 m maximal 16 % des Gesamtvolumens ausmacht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verteilung Masse/Luft/Wasser 2 : 1 : 1 in der Tafelmiete beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das 65 Vol.% übersteigende Wasser der Tafelmiete über eine Drainung unten abgezogen wird, soweit es nicht verdampft.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß in der Tafelmiete eine Temperatur ^ 53 °C vorzugsweise über ca. 15 bis 20 Tage einge¬ stellt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß. zur Befeuchtung der NachrotteTa¬ felmiete das aus einer Tafelmiete abgezogene Wasser ver¬ wendet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß in der NachrotteTafelmiete Tempera¬ turen von mehr als 55 °C über mindestens 10 Tage einge¬ stellt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die NachrotteTafelmiete nach insge¬ samt 66 bis 70 Tagen, gerechnet ab der Aufschichtung der ersten Tafelmiete, zu einer maximalen Partikelgröße von 10 mm abgesiebt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebüberlauf von nicht verrottbaren Stoffen befreit und einer neuen Ausgangsmischung zugegeben wird.
16. Rottevorrichtung zur Aufnahme einer oder mehrerer Tafelmieten zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß in einem aus einem verdichteten Untergrund (19) bestehenden wannenföriiiigen Bett mit mindestens einer tiefsten Stelle (Senke) eine flüssigkeitsundurchlässige Folie (22) eingelegt ist, wobei die tiefste(n) Stelle(n) (jeweils) einen Abfluß (14, 15) aufweist (aufweisen), daß die durch die Folie (22) bestimmte Wanne mit flüs¬ sigkeitsdurchlässigen Schüttungen (23 bis 26; 23, 25, 42, 44) bis zum oberen Rand aufgefüllt ist und daß eine zur Berieselung der aufgeschütteten Tafelmiete (10) dienende Vorrichtung vorgesehen ist.
17. Rottevorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Abflüsse (14, 15) ein zu einem außerhalb der Wanne liegenden, vorzugsweise vollständig abgedichteten Sammelschacht (12) führen.
18. Rottevorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Wannengrund von rasterförmig an¬ gelegten als Wassersperre (18) dienenden Erhebungen durchzogen ist, wobei jede Rasterparzelle einen Tafel¬ mietenplatz (10) bildet und einen Abfluß (14, 15, 12) besitzt.
19. Rottevorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen (18) von der Fo¬ lie (22) bedeckt sind.
20. Rottevorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen (18) aus einem Beton¬ bett (21) bestehen, vorzugsweise aus B100K1, in das Randsteine (20), vorzugsweise der Größe 8/20, so gesetzt sind, daß sich ein im wesentlichen dorn oder trapezför¬ miger Querschnitt ergibt.
21. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Wannentiefe 60 bis 80 cm beträgt.
22. Rottevorrichtung nach Anspruch 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Erhebungen (18) vom Wannenboden aus gemessen zwischen 25 und 30 cm be¬ trägt.
23. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des verdichteten Untergrundes (19) 5 bis 15 cm, vorzugsweise 10 cm, be¬ trägt.
24. Rottevorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß dieser verdichtete Untergrund (19) aus steinfreiem lehmigen Sandboden besteht.
25. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (22) eine minde¬ stens 2 mm starke EPCFolie DIN 16732 ist.
26. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Wanne oder jede Raster¬ parzelle mit einem Netz aus Saugern (14), vorzugsweise mit einem Rohrdurchmesser von 5 mm, und damit verbun¬ denen Sammlern (15), vorzugsweise eines Rohrdurchmessers von 10 cm, für das absickernde Wasser durchzogen ist.
27. Rottevorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigungsgefälle der Sauger (14) 0,5 % und die der Sammler (15) 2 % betragen, wobei die Sammler (15) in einem der jeweiligen Mietenfläche zuge¬ ordneten, außerhalb der Wanne liegenden Sammel¬ schacht (12) enden.
28. Rottevorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Sammelschächte (12) über eine Pumpe mit der Berieselungsvorrichtung verbun¬ den sind.
29. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß der Wannenboden, die Fo¬ lie (22), mit einer Kiesschuttung (23) von 15 cm bis 35 cm Höhe, vorzugsweise der Körnung 16/32, unter Aus¬ bildung einer ebenen Oberfläche bedeckt ist.
30. Rottevorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Kiesschuttung (23) mit einem Kunststoffvlies (24) abgedeckt ist, vorzugsweise derart, daß der Kunststoffvlies (24) die Folie (22) im Wan nenrandbereich überlappt.
31. Rottevorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffvlies (24) eine Zugfe¬ stigkeit von 300 g/m2 aufweist.
32. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 31, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (22) und/oder der Kunststoffvlies (24) am Wannenrand mit einem Rand¬ stein (30) unter Bildung einer flüssigkeitsdichten Wanne eingefaßt ist.
33. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 31, dadurch gekennzeichnet, daß über dem Kunststoff vlies (24) eine 5 bis 20 cm, vorzugsweise 10 cm, dicke Sandschicht (25) und eine 20 bis 60 cm, vorzugsweise 45 cm, dicke Kalksteinschotterschicht (26) der Kör¬ nung 16 bis 63 cm oder aus Einkornbeton 16 mm oder 8 mm mit eingelegtem Kunststoffgitter als Bewehrung beste¬ hende Schicht in einer Stärke von 15 bis 45 cm angeord¬ net ist.
34. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß über dem Kunststoff vlies (24) eine vorzugsweise 10 cm dicke Sand¬ schicht (25) und zwei durch eine horizontal aufgelegte Kunststoffmatte (44) getrennte Einkornschichten (42, 43) der Körnung 16 mm angeordnet sind.
35. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß an der Wanneninnenrandseite ein oder mehrere Rasengittersteine (27), vorzugsweise der Größe 40 x 60 cm, in einem Mörtelbett (28) einge¬ lassen angeordnet sind.
36. Rottevorrichtung nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß das Mörtelbett (28) mit einer vor¬ zugsweise 10 cm dicken Kiesschicht (29) unterfüttert ist.
37. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 36, dadurch gekennzeichnet, daß die sich aus einer oder mehreren Tafelmietenplätze (10) zusammengesetzte Wanne von einem in einem Sandbett (34) verlegten Betonrand¬ stein (16) umrandet ist.
38. Rottevorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 37, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Tafelmietenplatz (10) 17 m breit und mindestens 25 m lang ist.
Description:
Beschreibung

Verfahren zur Wiederverwertung organischer Abfälle und Rotte¬ vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederverwertung or¬ ganischer Abfälle mit dem Ziel der Dauerhumus- und Substrat¬ herstellung, bei dem die organischen Abfälle zerkleinert, kompostiert und durch Verrottung als Humusprodukte wiederver¬ wertbar werden. Die Erfindung betrifft ferner eine Rotte¬ vorrichtung zur Aufnahme einer oder mehrerer Tafelmieten zur Durchführung des genannten Verfahrens.

Bei ständig knapper werdendem Deponieraum kommt der Wieder¬ verwertung organischer Abfälle eine ständig größer werdende Bedeutung zu. Zudem besteht ein ständiger Bedarf an natürli¬ chen Substraten und Düngern sowohl in der gewerblichen Land¬ wirtschaft, dem Erwerbs- und Landschaftsgartenbau als auch im privaten Gartenbereich.

Die Substratherstellung reicht weit in die Vergangenheit zu¬ rück, so sind bis etwa 1939 aus organischen Massen, wie Laub und Nadelstreu, mit Sand, Ton und Lehm unter Hinzugabe von Komposterden Substrate hergestellt worden. Ab 1948 wurden dann von Fruhstorfer aus Ton und Torf bestehende "Industrieerden" entwickelt. Diese Ton-Torf-Substrate sind vergießfest, besitzen eine hohe Kationenaustauschkapazität zur Nährstoffspeicherung, sie sind unkrautfrei und ver¬ gleichsweise preiswert. Allerdings führt der vermehrte Torf¬ abbau zur durch Grundwasserspiegelsenkung verbundener Schädi¬ gung ganzer Gebiete.

Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfah¬ ren und eine Vorrichtung anzugeben, mit denen die organischen

natürlichen Grünabfälle in wirtschaftlicher Weise mikrobiell aufgeschlossen, umgebaut und zu Dauerhumusformen aufgebaut werden, wobei die volle Hygienisierung gewährleistet werden kann, insbesondere sollen die natürlichen Rottevorgänge in sehr kurzer Zeit ablaufen und die hergestellten Humusprodukte eine hohe biologische Stabilität und Gleichmäßigkeit auf¬ weisen.

Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 beschriebene Ver¬ fahren bzw. durch die im Anspruch 16 beschriebene Rottevor¬ richtung gelöst.

Weiterentwicklungen des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2 bis 15 und der Vorrichtung in den Ansprüchen 17 bis 38 be¬ schrieben.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die organischen Abfälle - ggf. nach Zwischenlagerung - durch Reißen und Schlagen in Faserlängsrichtung zerkleinert, gemischt und bis zu einem Wassergehalt von mehr als 50 bis 65 Vol.-%, vorzugsweise 60 Vol.-%, bezogen auf die Gesamt ¬ masse, befeuchtet werden. Je nach Ausgangsmaterial liegen Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnisse von bis zu 500 : 1 vor. Durch die Zerkleinerung sowie Mischung der Stoffe werden diese Ausgangsverhältnisse derart optimiert, daß das Kohlen¬ stoff-Stickstoff-Verhältnis 80 : 1 bis maximal 100 : 1 be¬ trägt. Bei der Zerkleinerung kommt es dabei nicht nur auf den Zerkleinerungsgrad an, sondern vor allem auf die Oberflä¬ chenbeschaffenheit der zerkleinerten organischen Massen, die eine wichtige Rolle für den mikrobiellen Besatz spielt. Wesentlich ist die Zerfaserung des organischen Materials in Längsrichtung, die es erst ermöglicht, eine maximale, für die Mikroorganismen leicht zugängliche Oberfläche zu schaffen. Dies gilt nicht nur, aber insbesondere für den holzigen Anteil der organischen Massen.

Der Wassergehalt von 50 bis 65 Vol.-% setzt sich zusammen aus dem Wassergehalt des Ausgangsstoffes und dem beim Befeuchten zugegebenem Wasser. Bei Aufsetzen der rottefähigen Tafelmiete im Freien ist auf eine gleichmäßige Strukturierung der Miete zu achten, um einer Nesterbildung mit der Folge von anaeroben Zonen vorzubeugen. Das z.B. nach starken Regengüssen in die Tafelmiete eindringende Wasser verdampft nach Sättigung des Materials oder sinkt als Überschußwasser zum Boden der Tafelmiete ab und wird dort abgezogen. Hierdurch wird auch neben der Wasserdurchsetzung gewährleistet, daß die Tafel¬ miete stets belüftet wird, ohne daß in der Anschaffung und für den Betrieb kostspielige Zusatzbelüftungen, Schlitzplat¬ ten, Ventilatoren, Sauganlagen oder ähnliches benötigt wer¬ den.

Der erfindungsgemäße Wassergehalt in der Tafelmiete hat ganz bestimmte Biozönosen zur Folge. Dies sind in erster Linie

Schimmelpilze und Aktinomyceten. Weiterhin wird über die

CO2-Produktion, die durch die Umsetzung von organischer Masse forciert wird, in Verbindung mit der Wasserzugabe unter Säu¬ rebildung der pH-Wert bewußt gesteuert zu etwa neutralen Wer¬ ten (pH = 7). Die am Mietengrund sich sammelnde Flüssigkeit kann nach unten abfließen und wird vorzugsweise zur (erneuten) Befeuchtung der Tafelmiete verwendet.

In der Tafelmiete steigt die Temperatur auf Werte bis zu 80 °C, bevor sie nach 15 bis 20 Tagen auf einen Wert unter 65 °C absinkt. In dieser Zeit bilden sich bei aeroben Ver¬ hältnissen auf den Abbau von organischen Substanzen spezia¬ lisierte, in der Zusammensetzung temperaturspezifisch wech¬ selnde Lebensgemeinschaften, sogenannte Biozönosen, bestehend aus mesophilen -zersetzende Organismen-, thermophilen - wärmeerzeugende Organismen-, Hefen sowie Mischkulturen, die . sich überall dort befinden, wo der erste Aufschluß der orga-

nischen Masse durch die Pilze erfolgt. 'Ab Abschluß dieser Phase durch Temperaturerhöhung dient die aufgebaute Pilzmasse u.a. aeroben Bakterien als Nahrungsgrundlage.

Bedingt durch den Wasserüberschuß (bis zu 65 Vol.-%) entsteht in der Miete sehr schnell ein feucht-warmes Klima, in dem auch hartnäckige Dauersporenformen und Samen willig quellen und keimen. In angekeimtem Zustand werden sie oberhalb von 53 °C durch Gerinnung ihres Eiweißes sicher abgetötet. Auch die in der Abbau- und Umbauphase dominierenden Pilzarten tra¬ gen wesentlich zur Hygienisierung der organischen Stoffe bei. Durch die Abgabe spezifischer Bakteriengifte in die umgebende Feuchtlδsung, z.B. aus Penicillium - dem Pinselschimmel -, Penicillium notatum, Penicillium chrysogonum und anderen Ar¬ ten, werden Antibiotik in die Feuchtumgebung abgegeben, die die Synthese von Bakterienzellwänden hemmen oder sogar aktiv unterdrücken oder auflösen. So bleibt selbst in der Umbau- und Aufbauphase (nach dem Umsetzen des Tafelmietenmaterials) immer noch ein wirksamer Hygienisierungseffekt erhalten, der erneute Infektionen, z.B. durch Anflug beim Umsetzvorgang, sicher unterdrückt.

Nachdem die Tafelmiete nach Absinken der Temperatur unter 65 °C auf einen anderen Platz umgesetzt worden ist, wobei das Tafelmietenmaterial nochmals zwangsgemischt, gebrochen, neu strukturiert und ggf. befeuchtet wird, steigen die Tempera¬ turen in der sogenannten Nachrottetafelmiete abermals auf Werte bis zu 65 °C. Dieser Temperaturbereich oberhalb von 50 °C ist für den Abbau von Ligninen, Peptinen, Harzen und Ölen wichtig, die sich in dem organischen Ausgangsmaterial befinden. Der wesentliche Grund für das Umsetzen der Tafel¬ miete liegt insbesondere darin, daß die bisher nicht hygieni- sierte Außenschicht von ca. 16 Vol.-% der Gesamtmiete in das Innere der neuen Miete gebracht wird, um diese durch Tempera¬ turen - 53 °C zu hyginisieren. Nach 66 bis 70 Tagen ist die

Fermentation soweit abgeschlossen, daß sich ein Verhältnis der Kohlenstoff- zu den Stickstoffgehalten von maximal 25 : 1 einstellt. Dieses Verhältnis ist ein Indiz dafür, daß die Miete auch wirklich siebreif und der Umbau der organischen Masse abgeschlossen ist. Abschließend wird der Wassergehalt auf 22 % eingestellt und das Tafelmietenmaterial abgesiebt, ohne daß die sonst üblichen Verklebungen oder Klumpenbil¬ dungen, wie nach bisher bekannten Verfahren, auftreten.

Als organische Ausgangsrohstoffe werden vorzugsweise pflanz¬ liche Grünabfälle, wie Langgras, Laub, Rasenschnitt, Astwerk, Gehölzschnitt, Blumen, Ernterückstände, Baumstämme, Baumwurzeln, Friedhofsabfälle, eingesetzt. Zusätzlich können den genannten Ausgangsrohstoffen Reißspelzen, Mahlrückstände aus Mühlen in Form von Schalen von Ölfrüchten, Trester, Bier¬ schlämme, bestehend aus Kieselgur, Hefen und Malzrückständen, Kokosfasern, Rinden und Späne aus der Holz- und Papierindu¬ strie, Zuschneiderückstände aus der Naturschwammproduktion, Blätter und Strünke aus der Konservenindustrie, Kartoffel¬ schalen und Blattrückstände aus der Sauerkrautproduktion als Additive zugegeben und mit den vorgenannten organischen Ab¬ fallstoffen vermengt werden.

Vorzugsweise wird in der rottefähigen Tafelmiete durch ent¬ sprechende Mischung und Zerkleinerung in Faserlängsrichtung, d.h. Aufschluß, der Ausgangsstoffe ein Kohlen¬ stoff-Stickstoff-Verhältnis von 80 : 1 bis höchstens 100 : 1 eingestellt. Nach einer Weiterbildung der Erfindung sollen die rottefähigen Tafelmieten mindestens 15 m breit, vorzugs¬ weise 17 , mindestens 25 m lan..,, aber höchstens 2,8 m hoch sein. Hierdurch wird nicht nur eine optimierte Flächennutzung erreicht, sondern vor allem eine Minimierung der freien, re¬ lativ inaktiven Oberfläche der Miete. Das vorzugsweise aufge¬ schüttete Gesamtvolumen beträgt mindestens 1200 .3, das sich nach kurzer Zeit zu einer maximalen Höhe von 2,8 m verdich-

tet. Das ideale Verhältnis in der Tafelmiete der Masse zur Luft, zu Wasser beträgt 2 : 1 : 1, wobei die Dicke der freien inaktiven Oberfläche der Tafelmiete bei 0,25 cm maximal 16 % des Gesamtvolumens ausmacht.

Das maximal 65 Vol.-% übersteigende Wasser der Tafelmiete wird, soweit es nicht von selbst verdampft, über eine Drai- nung nach unten abgezogen. Die für die Hygienisierung der Tafelmiete wesentliche Temperatur oberhalb von 53 °C wird vorzugsweise über ca. 15 bis 20 Tage eingestellt. Nach Absin¬ ken der Temperatur wird die Tafelmiete zu einer Nachrotte-Tafelmiete umgesetzt, zu deren Befeuchtung auf 50 bis 65 Vol.-% Wassergehalt das von der vorher aus der ur¬ sprünglichen oder einer anderen ersten Tafelmiete abgezogene Wasser verwendet wird. Die Wiederverwendung des Wassers be¬ wirkt, daß durch die im Wasser befindlichen Mikroorganismen eine erneute, sehr gleichmäßige Impfung stattfindet. Die Nachrotte-Tafelmietentemperaturen von vorzugsweise mehr als 55 ° C werden über mindestens 10 Tage eingestellt, bevor die Umsetzung zu Humus beginnt, die sich durch eine deutliche Temperatursenkung bemerkbar macht. Die Nachrotte-Tafelmiete wird nach insgesamt 66 bis 70 Tagen, gemessen vom Zeitpunkt des Aufbaus der (ersten) Tafelmiete zu einer maximalen Parti¬ kelgröße von 10 mm abgesiebt. Das Kohlenstoff-Stick¬ stoff-Verhältnis beträgt vor dem Absieben weniger als 25 : 1. Durch die abschließende Einstellung des Wasserdampfgehaltes auf 22 % kann die Miete bei jeder Witterungslage abgesiebt werden, ohne daß die üblichen Verklebungen oder Klumpenbil¬ dungen auftreten.

Der bei dem Siebvorgang je nach Sieblochweite in unterschied¬ licher Menge anfallende Siebüberlauf wird von den nicht kom¬ postierbaren Stoffen, wie Kunststoffen oder Steinen, befreit und während der Zerkleinerung dem Ausgangsmaterial abhängig vom Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis als Impf- und Struk-

turmaterial wieder zugegeben. Dies ist insbesondere in den Sommermonaten empfehlenswert, da während dieser Monate große Mengen strukturarmer Monomaterialien, wie beispielsweise Langgras, anfallen. Der Siebüberlauf erreicht bei Absiebung von Partikeln, die größer als 10 mm sind, einen Höchstwert von 18 Vol.-%. Der Anfall an nicht kompostierbaren Reststof¬ fen beträgt erfahrungsgemäß, bezogen auf die Eingangsmenge, im Durchschnitt 1 Vol.-%.

Das beschriebene Verfahren mit dem Ergebnis qualitativ hoch¬ wertiger, trotz unterschiedlicher Ausgangsmaterialien gleich¬ bleibender, an Schwermetallen armer, mit. hohen Kationenaus- tauschkapazitäten ausgestatteter und stabiler Dauerhumus¬ struktur versehene gärtnerische Substrat ist hervorragend zur Wiederverwertung geeignet.

Die erfindungsgemäße Rottevorrichtung zur rein aeroben Kompo¬ stierung (Fermentation von organischen Wertstoffen) eignet sich insbesondere neben den eingangs genannten Stoffen auch für Gärungsrückstände jeglicher Art, Pappen, Papier und an¬ dere Zellulose, sowie Lignin, Harz, Wachs und eiweißhaltige Stoffe. Aber auch Öle und Fette tierischer und pflanzlicher Herkunft können auf der erfindungsgemäßen Rottevorrichtung verarbeitet werden, deren wesentliches Merkmal durch die Drainung in Verbindung mit einer gezielten Bewässerung (Berieselung) erfolgt, ohne daß in die Tafelmiete Zwangsbe¬ lüftungen, Rotteboxen, Schlitzplatten oder Luftkanäle einge¬ zogen werden müssen. Die Rottevorrichtung ist an praktisch jedem Standort einrichtbar, einschließlich verfüllter Depo¬ nieflächen, und besitzt den Vorteil, daß sie seitens der zu¬ ständigen Behörden für Wasserschutzzonen bis III/A zugelassen ist. Die für die Einrichtung der Rottevorrichtung vorgese¬ henen Arbeiten sind ohne größeren Aufwand durchführbar; die in den Ansprüchen 16 bis 38 beschriebene Rottevorrichtung wird anhand dieser Arbeiten beschrieben.

Zunächst wird der Boden ca. 80 cm tief ' ausgekoffert und ent¬ sprechend dem später gewünschten Entwässerungsgefälle in Richtung auf einen Abfluß hergerichtet. Um späteren Senkungen vorzubeugen, wird die gesamte ausgekofferte Grundfläche mittels einer schweren Rüttelplatte in unterschiedlichen Ar¬ beitsrichtungen abgedrückt. Als Basis der Rottevorrichtung dient vorzugsweise eine mit entsprechendem Entwässerungsge¬ fälle geschaffene 10 cm starke Sandschicht, bestehend aus steinfreiem lehmigen Sand, der eingezogen, verdichtet und zu einem Planum hergerichtet ist. Auf diesem Untergrund werden als Wassersperre dienende Erhebungen geschaffen, die raster- förmig angeordnet sind, wobei jede geschaffene Rasterparzelle nach Auffüllung der später beschriebenen "Wanne" einen Tafelmietenplatz darstellt und einen Abfluß besitzt. Jeder der so geschaffenen Abflüsse ist vorzugsweise mit einem au¬ ßerhalb der Wanne liegenden Sammelschacht verbunden.

Auf das wannenförmige Bett wird über die gesamte Fläche eine 2 mm starke EBC-Folie nach DIN 1632 eingezogen, die in den Randbereichen bis zur Oberkante der vorgesehenen Fertighöhe hochgezogen wird, so daß insgesamt eine vollkommen dichte Wanne entsteht. Nach Abschluß der Dichtigkeitsprüfung werden auf der Folienoberfläche entsprechend dem Entwässerungsge¬ fälle ein Netz aus Saugern mit 0,5 % Gefälle und Sammlern mit 2 % Gefälle installiert, wobei die Sammler in einem, der je¬ weiligen Mietenfläche zugeordneten, außerhalb der Rotteplatte liegenden Sammelschacht enden. Dieser Sammelschacht dient als Zwischenspeicher für solches Wasser, was die Tafelmiete durchsickert hat und das später zur Berieselung der Nachrotte wieder verwendet werden kann. Bis auf eine Höhe von 15 cm, gemessen ab Oberfläche der Folie, wird nun eine Kiesschuttung der Körnung 16/32, in der die Sauger und Sammler vollständig eingebettet sind, aufgebracht. Die so vorbereitete Fläche wird mit einem Kunststoffvlies mit ausreichender Überlappung im Bereich der Nähte und Übergänge und einer Zugfestigkeit von 300 g/m 2 vollständig abgedeckt. Auf das eingezogene

Vlies wird nochmals eine 10 cm starke Schicht, bestehend aus grobkörnigem Füllsand, vom Rand her beginnend, eingetragen.

Die Gesamtfläche wird nun, unter Einbeziehung der Folie und des Vlies, mit einem Randstein eingefaßt, wobei darauf zu achten ist, daß der Randbereich so ausgebildet ist, daß kein Wasser aus der Wanne austreten kann. Im Anschluß daran wird an der Innenseite des Randsteines eine Reihe Rasengitter¬ steine 40 x 60 cm in einem starken Mörtelbett auf die vorge¬ sehene Fertighöhe der Rottevorrichtung verlegt. Hiermit kön¬ nen starke Drücke im Randbereich der Rottevorrichtung beim Befahren mit Lade- oder Umsetzfahrzeugen abgefangen werden. Die Gesamtfläche wird abschließend mit einem Kalksteinschot¬ ter 16/63 lagenweise bis zur Fertighöhe aufgefüllt und ver¬ dichtet. Die so aufgebaute Rottevorrichtung ist mit einer Einzelachslast von 7,5 Tonnen zu jeder Jahreszeit mit allen zur Kompostierung notwendigen Gerätschaften befahrbar.

In einer Ausführungsvariante der Rottevorrichtung wird statt der letztgenannten 45 cm starken Tragschicht, bestehend aus Kalksteinschotter, dann auf die 10 cm dicke Sandschicht eine aus einem Gemisch von Einkorn der Größe 16 mm, Zement und Wasser bestehende Schicht aufgetragen, worauf ein Kunst¬ stoffgitter zum Zwecke des Abfangs von auftretenden Material¬ spannungen verlegt wird. Dieses Kunststoffgitter bzw. eine entsprechende Kunststoffmatte dient als Unterlage für eine weitere 10 cm dicke Schicht aus demselben vorgenannten Ge¬ mischmaterial. Diese Schichtung wird abschließend mit einem Stabrüttler verdichtet und anschließend glattgezogen. Nach einer Woche Abbindungszeit ist die Fläche befahrbar. Das be¬ sondere an dieser Schichtung ist ebenfalls die volle Wasser- und Luftdurchlässigkeit, wobei die Oberfläche der Vorrichtung mit einer Kehrmaschine gereinigt werden kann, ohne daß da¬ durch Feinanteile die Poren der Fläche verstopfen können.

Die Rottevorrichtung ermöglicht nicht nur eine gezielte Pro¬ zeßparameterüberwachung mittels Fühlern in den Mieten, sonder auch ein Auffangen des Wassers in der Rottevorrichtung, das die Tafelmiete durchsickert und dann jeweils analysiert wer¬ den kann.

Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt, anhand deren die Erfindung im folgenden näher erläutert werden soll. Es zeigen

Fig. 1 einen Schnitt durch eine aufgegebene Tafelmiete mit dargestelltem Wasserdampf und Luftaus¬ tausch,

Fig. 2 den Temperaturverlauf in einer Tafelmiete,

Fig. 3 die Draufsicht auf eine Rottevorrichtung für mehrere Tafelmieten,

Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie A - A in Fig. 3,

Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie B - B in Fig. 3,

Fig. 6 einen Schnitt durch eine Rottevorrichtung mit einem alternativen Aufbau und

Fig. 7 ein Fließschema des erfindungsgemäßen Verfah¬ rens.

Die in Fig. 1 dargestellte Tafelmiete 10 hat eine Breite von 17 m, eine Höhe von 2,8 m und eine Länge von 25 m. Der Quer¬ schnitt ist trapezförmig aufgebaut, wobei die Seitenflanken in einem Winkel Gt von 45° zur Horizontalen geneigt sind. Die Flankenbreite beträgt in der Vertikalprojektion ca. 3 m. Da sich die betreffende Tafelmiete im Freien befindet, ist

sie den Niederschlägen am Ort ausgesetzt, wobei das in die Tafelmiete eindringende Wasser zum Teil wieder verdampft, zum Teil das Material benetzt und durchfeuchtet, während das restliche Wasser über eine Drainung 11 nach unten absickert, wo es beispielsweise in einem Sammelbecken 12 aufgefangen werden kann. Der Feuchtigkeitsgehalt der Tafelmiete 10 wird auf 60 Vol.-%, bezogen auf die Gesamtmasse, eingestellt, wo¬ bei fehlende Flüssigkeit über eine nicht dargestellte Berie¬ selungsanlage zugegeben wird. Die freie inaktive Oberflä¬ che 13 der Tafelmiete hat eine Dicke von ca. 25 cm, was etwa 16 % des Gesamtvolumens ausmacht. Die Verteilung der Gesamt- tafelmietenmasse zur Luft beträgt 2 : 1, das Verhältnis des in der Tafelmiete enthaltenen Wasserdampfes zu der Luft be¬ trägt 1 : 1.

In der nach Fig. 1 aufgeschichteten Tafelmiete ergibt sich der in Fig. 2 ergebende Temperaturverlauf bis zum dort ge¬ kennzeichneten Umsetzzeitpunkt, wobei die schraffierten Flä¬ chen jeweils den Zeitraum der 1. und 2. Hygienisierung dar¬ stellen. In der 2. Hygienisierungsphase verrottet insbeson¬ dere auch das Material der inaktiven Außenschicht 13, das durch Umsetzung in das Innere der Nachrottemiete gelangt ist. Die Temperatur der Tafelmiete wird zunächst auf Werte oberhalb von 70 °C ansteigen und dann nach etwa 15 bis 20 Tagen wieder abfallen. Fällt die Temperatur auf 53 °C ab, so ist der Zeitpunkt für eine Umsetzung der Tafelmiete gege¬ ben. Die Tafelmiete wird beim Umsetzen erneut gemischt sowie zwangsweise zerkleinert und zu einer Nachrotte-Tafelmiete aufgeschichtet, deren Temperatur nach dem Umbau erneut auf Werte oberhalb von 60 °C ansteigt, bis sie abermals abfällt. Nach etwa 66 bis 70 Tagen ist die gesamte Fermentation abge¬ schlossen, der Dauerhumus kann nach Reduzierung des Wasser¬ gehaltes auf etwa 22 % abgesiebt werden.

Die Tafelmieten werden auf der den Fig. 3 bis 6 dargestellten Rottevorrichtungen aufgebaut. Die in Fig. 3 dargestellte Rottevorrichtung besitzt vier durch jeweilige Wassersper¬ ren 18 abgetrennte nebeneinanderliegende Tafelmieten¬ plätze 10, die von jeweils horizontal gezeichneten Saugern 14 mit 5 cm Rohrdurchmesser in äquidistantem Abstand durchzogen sind, wobei diese Sauger 14 in einem Gefälle von 0,5 % das abgesickerte Wasser zu vertikal dazu angeordneten Sammlern 15 mit 2 % Gefällneigung und einem Rohrdurchmesser von 10 cm zu¬ führen. Diese Sammler münden in einen jeweiligen Sammelschacht 12 mit einem Durchmesser von 80 cm, der mit der nicht dargestellten Berieselungsanlage über eine Pumpe ver¬ bunden ist. Somit kann das im Sammelschacht befindliche durchgesickerte Wasser zur erneuten bzw. zusätzlichen Be¬ feuchtung einer Tafelmiete 10 bzw. einer Nachrotte-Tafelmiete verwendet werden. Die Tafelmietenplätze einer jeweiligen Breite von 17 m und einer Länge von 25 m sind von einer gepflasterten Umfahrung 16 umrandet, der gegenüber den Tafelmietenplätzen durch Rasengittersteine 17 abgegrenzt ist. Die gepflasterte Umfahrung 16 ist etwa 5 m breit.

Wie dem Querschnitt längs der Linie A - A nach Fig. 3, darge¬ stellt in Fig. 4, zu entnehmen ist, besitzt die Rottevorrich¬ tung folgenden Aufbau: Auf einer etwa 10 cm dicken stein¬ freien, lageweise verdichteten lehmigen Sandschicht 19 sind domartig geformte Wassersperren 18 angeordnet, die aus je¬ weiligen 8/20 Randsteinen 20, die in Beton eingelassen sind, bestehen.

Die Höhe der Wassersperren 18 beträgt etwa 30 cm. Die Rotte¬ vorrichtung ist durch eine 2 mm starke Schutzfolie 22 wannen¬ artig ausgekleidet, wobei die Schutzfolie 22 im Randbereich bis zur durch die Umfahrung 16 bestimmten Oberkante hochge¬ zogen ist. Die Schutzfolie 22 ist flüssigkeitsundurchlässig. Inmitten eines jeden Tafelmietenplatzes ist ein Sammler 15

mit einem Rohrdurchmesser von 10 cm angeordnet, dem über Sau¬ ger 14 mit einem Rohrdurchmesser von 5 cm das jeweils sich am Grund oberhalb der Folie 22 angesammelte Wasser zugeführt wird. Auf der Folie ist mit einer Dicke von 15 cm eine Schicht 23 aus Kies der Körnung 16/32 angeordnet, die nach oben durch ein Kunststoffvlies 24 einer Zugfestigkeit von 300 g/m-2 abgedeckt wird. Über diesem Kunststoffvlies 24 ist eine weitere Sandschicht 25 von etwa 10 cm Dicke angeordnet, deren Oberkante jedoch unterhalb der Oberkante der Wasser¬ sperren 18 endet. Nach oben wird die durch die Folie 22 be¬ stimmte Wanne mit einer Kalksteinschotterschicht 26 einer Dicke von 45 m aufgefüllt. Anstelle der Kalksteinschotter¬ schicht 26 kann auch ein Gemisch aus Einkorn der Größe von 16 mm, Zement und Wasser angeordnet sein. Im Randbereich der Rottevorrichtung sind jeweils Rasengittersteine 27 in einem Mörtelbett 28 eingelassen, wobei das Mörtelbett 28 durch Kies 29 unterfüttert wird. Die Breite dieser Rasengitter¬ steinbefestigung beträgt 40 cm. Die Rottevorrichtung wird seitlich durch in Beton B 100 eingelassene Randsteine 8/20 - siehe 30 - begrenzt, woran sich nach außen hin eine in einem Schotterunterbau gelagerte Umfahrung 16 einer Breite von 5 m anschließt.

Außerhalb der Rottevorrichtung befindet sich unterhalb der Umfahrung 16 die Schichtfolge: Lehmiger Sand 31, Kies 32 als "Sauberkeitsschicht", ein Schotterunterbau 33 und ein ca. 3 cm tiefes Sandbett 34, worauf die Doppel-T-Umfahrung 16 ruht.

Der Fig. 5 ist zu entnehmen, daß der Sammler 15 in einem Ein¬ laufbecken 35 mündet, das 50 cm Durchmesser und einen Ab¬ fluß 36 besitzt, der zu einem Sammelschacht 12 mit einem Durchmesser von 80 cm mündet. Der Sammelschacht 12 ist nach oben hin mit einem befahrbaren Deckel 37 abgedeckt und befin¬ det sich im Bereich der Umfahrung 16.

Das Einlaufbecken 35 besteht im wesentlichen aus einem Beton¬ rohr 38, das auf einem Betonring 39 gelagert ist und besitzt ein zentral angeordnetes Ablaufröhr 40. Abgedeckt wird das Einlaufbecken 35 durch einen - möglichst befahrbaren - Deckel 41.

Ein hierzu alternativer Aufbau der Rottevorrichtung ist Fig. 6 zu entnehmen. Diese Aufbau unterscheidet sich dadurch, daß oberhalb der 15 cm dicken Schicht 23 aus Kies der Körnung 16/32, eine Lage 25 aus Sand und zwei Lagen 42, 43 Einkorngemisch 16 mm einer jeweiligen Dicke von 10 cm aufge¬ bracht sind, zwischen denen eine Kunststoffmatte 44 als Be¬ wehrung liegt. Statt des Kalksteinschotters kann auch ein Ge¬ misch von Einkorn der Größe 8 bis 16 mm, Zement und Wasser, das wasserdurchlässig ist, aufgetragen werden.

Dem Fließschema nach Fig. 7 ist der Verfahrensablauf zu ent¬ nehmen. Die beispielsweise durch Sammlungen von Haus zu Haus zusammengetragenen organischen Grünabfälle, wie Langgras, Laub, Rasenschnitt, Astwerk, Gehölzschnitt, Blumen, Ernte¬ rückstände, Baumstämme, Baumwurzeln, Friedhofsabfälle, aber auch anderen organischen Stoffen der gewerblichen Wirtschaft, werden zusammen mit den in etwaigen Lagern befindlichen Roh¬ stoffen gemischt, wobei Additive, wie beispielsweise Rei߬ spelzen, Mahlrückstände aus Mühlen, wie Schalen von Ölfrüch¬ ten, Trester, Bierschlämme, Kokosfasern, Rinden und Spänen aus der Holz- und Papierindustrie, Zuschneiderückstände aus der Naturschwammproduktion, Blätter und Strünke aus der Kon¬ servenindustrie, Kartoffelschalen aus der kartoffelverarbei¬ tenden Industrie sowie Blattrückstände aus der Sauerkrautpro¬ duktion, hinzugefügt werden. Diese Mischung wird durch Reißen und Schlagen in Faserlängsrichtung zerkleinert und zu einer Tafelmiete nach Zugabe von Wasser aufgeschüttet. Im vor¬ liegenden Fließschema sind vier als Vorrotte bezeichnete Ta¬ felmieten aufgeschüttet, deren pH-Wert auf 8,5 bis 9 und de¬ ren Wassergehalt auf 60 Vol.-% eingestellt wird. Nach etwa

vier bis sechs Wochen ist der Vorrotte-Prozeß abgeschlossen, der durch den temperaturmäßig in Fig. 2 gekennzeichneten Um¬ setzzeitpunkt bestimmt wird. Die Vorrotten werden umge¬ schichtet, wobei es abermals zu einer Durchmischung und Zer¬ kleinerung des Tafelmaterials kommt. Das umgeschichtete Ta¬ felmaterial wird als Nachrotte bezeichnet, dessen Sickersaft jeweils rezyklisierend zur Berieselung der Nachrotte verwen¬ det werden kann. Nach Abschluß der Nachrotte wird der Feuch¬ tigkeitsgehalt auf 22 % gesenkt, der entstandende Humus kann nach Absiebung abgesackt und verkauft werden. Die bei der Ab¬ siebung anfallenden Fremdstoffe werden gesammelt und einer dafür zugelassenen Deponie zugeführt. Der bei Absiebung an¬ fallende aus organischen Stoffen bestehende Überlauf ca. 18 % wird rezyklisierend einer erneuten Zerkleinerung und Mischung zugeführt.

Nach dem Stand der Technik sind beispielsweise folgende Werte bekannt:

Grüne Wertstoffe N - Verhältnisse

Nadelhölzer

Holz loo - 4oo Zuwachs 4o - 8o

Laubhölzer

Holz loo - 4oo Zuwachs 3o - 5o Wurzelholz 19o Feinwurzel 55

Wiesen

Sprosse lo 4o Wurzeln lo 4o

Getreide

Stroh 5o - loo

In einem Konkreten Ausführungsbeispiel sind während der Zer¬ kleinerung jeweils zu gleichen Teilen 1/4 Nadelhölzer, 1/4 Laubhölzer, 1/4 Wiesen und 1/4 Stroh oder Heu miteinander ge¬ mischt worden, so daß sich das C/N-Verhältnis von 100 : 1 und damit gleichzeitig der pH-Wert zwischen 8,5 und 9 einstellte. Sollte einer der vorgenannten Ausgangsstoffe nicht in ausrei¬ chendem Maße zur Verfügung stehen, so kann dieser durch einen anderen, im C/N-Verhältnis adäquaten grünen Wertstoff ersetzt werden. Durch Anwendung des vorgeschriebenen Rotteverfahrens kommt es dann sehr schnell zu einer Verengung des C/N-Verhältnisses durch die Freisetzung des Kohlenstoffes als Kohlendioxid, welches dann ach dem erfindungsgemäßen Verfah¬ ren zu 88 % in Kohlensäure mit Hilfe von Wasser überführt wird.