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Title:
PROCESS FOR CONTROLLING BRAKING PRESSURE DEPENDING ON THE RATE OF PEDAL OPERATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/006763
Kind Code:
A1
Abstract:
In a process for controlling the braking pressure depending on the rate of pedal operation, with the aid of a braking pressure sensor controlled by an outside force on exceeding an actuation threshold, during partial braking the actual values of the pedal travel (sactual) and the vehicle deceleration (aactual) or the braking pressure (pactual) are found and the actual values are compared with the reference or serial mean values. Correction factors are obtained from the difference between the actual and reference values and an adaptation factor is determined in a learning process over successive partial braking operations. The basic value of this threshold is multiplied by the adaptation factor to provide the actuation threshold.

Inventors:
JOKIC MILE (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/002997
Publication Date:
March 07, 1996
Filing Date:
July 28, 1995
Export Citation:
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Assignee:
TEVES GMBH ALFRED (DE)
JOKIC MILE (DE)
International Classes:
B60T8/00; B60T7/12; B60T8/174; B60T8/32; B60T13/66; B60T13/72; (IPC1-7): B60T7/12; B60T8/32; B60T13/66; B60T13/72
Domestic Patent References:
WO1993024353A11993-12-09
WO1994011226A11994-05-26
Foreign References:
DE4028290C11992-01-02
DE4338068C11995-03-16
DE4325940C11994-12-01
DE4413172C11995-03-30
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Claims:
PatentansprücheVerfahren zur Steuerung des Bremsdruckes einer Kraftfahr¬ zeug-Bremsanlage in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Pedalbetätigung, mit Hilfe eines Bremsdruckgebers, der beim Überschreiten einer Zuschaltschwelle durch eine Fremdkraft angesteuert wird, wobei die Zuschaltschwelle aus einem von der Pedalgeschwindigkeit abhängigen Schwellwert oder Grundwert und aus von der Fahrzeugge¬ schwindigkeit sowie von dem Pedalweg abhängigen Faktoren gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei Teilbremsungen die Ist-Werte des Pedalwegs (SIst) und/oder der Fahrzeugverzögerung (aIst) und/- oder des Bremsdruckes (Pιs ) ermittelt werden, daß die Istwerte mit Sollwerten, die Vorgaben, Se¬ rien-Mittelwerte oder derg
1. l. sind, verglichen werden, daß aus der jeweiligen Abweichung der IstWerte von den Sollwerten Korrekturfaktoren Fκi ' F ' K1 ' FK2 ) er¬ mittelt werden, daß in einem Lernverfahren über nacheinanderfolgende Teilbremsungen ein Anpassungsfaktor (Aκ) gebildet wird und daß zur Bildung der Zuschaltschwelle der Grundwert (GW) zusätzlich mit dem Anpassungsfaktor multipli¬ ziert wird. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der einzelnen Teilbremsungen die IstWerte des Pedalwegs (SIst) und der Beschleunigung (aIst) gemessen werden, der IstWert des Pedalweges (SIst) mit dem Soll¬ wert der Fahrzeugverzögerung (aSoll) oder mit dem Soll¬ wert des Bremsdruckes (Psoll) verglichen wird und ein Korrekturfaktor (FK1,F'K1) nach der Beziehung Fκi = asoll/aist o er F'κι = Psoii/Pist gebildet wird, wobei bedeuten aSoll = Sollwert der Fahrzeugbeschleunigung aIst = IstWert der Fahrzeugbeschleunigung Psoll = SollBremsdruck pIst = IstBremsdruck. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der einzelnen Teilbremsungen die IstWerte des Pedalwegs (sIst) und der Beschleunigung (aIst) oder des Bremsdruckes (Pj,st) gemessen werden, der IstWert der Fahrzeugverzögerung (aIst) oder des Bremsdruckes (Pιs ) mit dem Sollwert des Pedalweges (sSoll) verglichen wird und ein Korrekturfaktor (Fκ2) nach der Beziehung FK2 = sist /• sSoll gebildet wird.
2. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche.
3. bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anpassungsfaktor (Aκ) durch Mittelwertbildung über nacheinanderfolgende Teil¬ bremsungen, bei denen der Pedalweg und/oder die Fahrzeug Verzögerung vorgegebene Mindestwerte überschreiten, ge¬ bildet wird. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturfaktoren (FK11FK1' 'FK2) durch Vergleich der IstWerte mit tabella¬ risch gespeicherten Sollwerten, z.B. im Festwertspeicher eines Mikrocontrollers, ermittelt werden. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Rahmen des Lernverfahrens bzw. bei der Mittelwertbildung zur Bestimmung des Anpas¬ sungsfaktors außergewöhnliche, z.B. durch Berg oder Tal¬ fahrt oder durch einen Regelvorgang bedingte Meßwerte ausgeschlossen werden. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pedalbetätigungsgeschwin¬ digkeit bei Verwendung eines mit einem UnterdruckBrems kraftverstärker (6) ausgerüsteten Bremsdruckgebers (1) mit Hilfe eines des Membranweg des Bremskraftverstärkers (6) messenden Sensors (7) ermittelt wird.
Description:
Verfahren zur Steuerung des Bremsdrucks in Abhängigkeit von der Pedalbetätigungsgeschwindigkeit

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung des Bremsdruckes einer Kraftfahrzeug-Bremsanlage in Abhängig¬ keit von der Geschwindigkeit der Pedalbetätigung, mit Hilfe eines Bremsdruckgebers, der beim Überschreiten einer Zu¬ schaltschwelle durch eine Fremdkraft angesteuert wird, wobei die Zuschaltschwelle aus einem von der Pedalgeschwindigkeit abhängigen Schwellwert oder Grundwert und aus von der Fahr¬ zeuggeschwindigkeit sowie von dem Pedalweg abhängigen Fakto¬ ren gebildet wird.

Aus der DE 40 28 290 Cl ist bereits ein Verfahren zur Verkür¬ zung des Bremsweges in kritischen Fahrsituationen bekannt, bei dem eine Fremdkraft für einen erhöhten Bremsdruck sorgt, sobald die Pedalbetätigungsgeschwindigkeit einen Schwellwert übersteigt. Man geht davon aus, daß es Fälle gibt, in denen bei einer Panik- oder Notbremsung der Fahrer das Pedal zwar mit hoher Geschwindigkeit betätigt, jedoch nur eine unzurei¬ chende Kraft auf das Pedal ausübt. Durch die Fremdkraft wird daher in dieser Situation der Fahrer unterstützt und dadurch eine Bremskraft hervorgerufen, die höher ist als die Brems¬ kraft, die bei normaler Pedalbetätigung der Pedalkraft ent¬ sprechen würde.

Aus verständlichen Gründen muß sichergestellt sein, daß die Fremdkraft nicht ungewollt auftritt, weil dies eine uner¬ wünscht hohe, mit einem Auffahrrisiko des nachfolgenden Fahr¬ zeugs verbundene Verzögerung des Fahrzeugs zur Folge hätte.

Die Zuschaltschwelle der Fremdkraft sollte also einerseits so niedrig liegen, daß auch bei einem nicht allzu kräftigen Fah¬ rer diese Schwelle in einer Notsituation mit Sicherheit über¬ schritten wird, doch sollte sie andererseits so hoch liegen, daß eine unbeabsichtigte Fremdkraftansteuerung unterbleibt. Das Erfüllen dieser gegensätzlichen Forderungen bereitet ins¬ besondere deswegen Schwierigkeiten, weil die Pedalbetäti¬ gungscharakteristik eines Fahrzeugs von Fertigungstoleranzen der einzelnen Bauteile und auch von dem Zustand der Bremsan¬ lage und der Bremsflüssigkeit abhängig ist.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, das eine möglichst genaue Einstellung und Ein¬ haltung der Zuschaltschwelle ermöglicht.

Es hat sich herausgestellt, daß diese Aufgabe durch das im Anspruch 1 beschriebene Verfahren gelöst werden kann. Das Be¬ sondere des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß bei Teilbremsungen die Ist-Werte des Pedalwegs und/oder der Fahrzeugverzögerung und/oder des Bremsdruckes ermittelt werden, daß die Istwerte mit Sollwerten, die Vorgaben, Serien-Mittel¬ werte oder dergl. sind, verglichen werden, daß aus der jeweiligen Abweichung der Ist-Werte von den Soll¬ werten Korrekturfaktoren ermittelt werden, daß in einem Lernverfahren über nacheinanderfolgende Teil¬ bremsungen ein Anpassungsfaktor gebildet wird und

daß zur Bildung der Zuschaltschwelle der Grundwert zusätzlich mit dem Anpassungsfaktor multipliziert wird.

Erfindungsgemäß wird also in einem Lernverfahren die Pedalbe¬ tätigungscharakteristik auf ein vorgegebenes Verhalten oder auf einen Serien-Mittelwert eingestellt. Die bisher für die Pedalcharakteristik entscheidenden Einflußfaktoren, wie

Entlüftungszustand der Bremsanlage (Luft im System),

Belagqualität (weich; hart),

Leerweg,

Alterungs- und Verschleißauswirkungen,

Volumenaufnahme der hydraulischen Verbraucher und

Fertigungstoleranzen verlieren an Bedeutung,

werden kompensiert oder in ihrer Auswirkung entscheidend ge¬ mildert.

Die Zuschaltschwelle kann nun recht genau auf den vorgenann¬ ten Kompromißwert eingestellt werden, der Fahrer mit unter¬ schiedlichen Pedalbetätigungsgewohnheiten zufriedenstellt.

Nach einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung werden während der einzelnen Teilbrems orgänge die Ist-Werte des Pedalwegs und der Beschleunigung gemessen, der Pedalweg- Ist-Wert mit dem Sollwert der Fahrzeugverzögerung oder dem Sollwert des Bremsdruckes verglichen und ein Korrekturfaktor aus den Soll- und Ist-Werten abgeleitet.

Weiterhin besteht ein Ausführungsbeispiel des erfindungsge¬ mäßen Verfahrens darin, daß der Anpassungsfaktor durch Mit¬ telwertbildung über nacheinanderfolgende Teilbremsungen, bei

denen der Pedalweg und/oder die Fahrzeugverzögerung einen vorgegebenen Mindestwert überschreiten, gebildet wird.

Es ist zweckmäßig, die Korrekturfaktoren durch Vergleich der Ist-Werte mit tabellarisch, z.B. im Festwertspeicher eines Mikrocontrollers, gespeicherten Sollwerten zu ermitteln.

Des weiteren besteht eine Ausführungsart der Erfindung darin, daß durch Plausibilitätsüberlegungen bestimmte Meßwerte wäh¬ rend des Lernverfahrens ausgeschlossen werden. So ist es sinnvoll, bei der Mittelwertberechnung zur Bildung des Anpas¬ sungsfaktors außergewöhnliche, z.B. durch Berg- oder Talfahrt oder durch Regelungsvorgänge beeinflußte Meßwerte, die natür¬ lich von den Normalwerten oder Mittelwerten abweichen, im Lernvorgang des Anpassungsfaktors nicht zu berücksichtigen.

Schließlich besteht eine Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens noch darin, die Pedalbetätigungsgeschwindigkeit, wenn es sich um einen Bremsdruckgeber mit einem Unterdruck- Bremskraftverstärker handelt, mit Hilfe eines den Membranweg des Verstärkers messenden Sensors zu ermitteln.

Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung anhand der beigefügten Abbildungen hervor.

Es zeigen

Fig. 1 in schematischer Darstellung die wichtigsten Kompo¬ nenten einer Bremsanlage zur Durchführung des erfin¬ dungsgemäßen Verfahrens und

Fig. 2 A - C Diagramme zur Veranschaulichung der Arbeitswei-

se der Bremsanlage nach Fig. 1.

Nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 besteht die Brems¬ anlage im wesentlichen aus einem pedalbetätigten Bremsdruck¬ geber 1, einem elektronischen Steuergerät 2, einem Ventil¬ block 3 und einem Regler 4. Die Komponenten 1 und 2 sind zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderlich, während eine Verwendung der Komponenten 3 und 4, die die Bremsanlage zu einem Antiblockiersystem (ABS) erweitern, nur deswegen sinnvoll ist, weil eine Bremsanlage mit Fremdkraf- tansteuerung zweckmäßigerweise so ausgelegt wird, daß bei Fremdkraftansteuerung die Blockierschwelle erreicht wird.

Der Bremsdruckgeber 1 setzt sich aus einem Tandemhauptzylin- der 5 mit einem vorgeschalteten Unterdruck-Bremskraftverstär¬ ker 6 zusammen. Der Pedalweg wird im vorliegenden Fall durch einen Membranwegsensor 7 erfaßt, der ein elektrisches, den zurückgelegten Pedalweg anzeigendes Signal erzeugt und dem elektronischen Steuergerät 2 zuleitet. Am Eingang des Unter¬ druck-Bremskraftverstärkers 6 befindet sich ein elektromecha- nisch betätigbares Ventil 8, durch dessen Ansteuerung eine Fremdkraft, die in gleicher Richtung wie die auf das Pedal 9 ausgeübte Pedalkraft F wirkt, ausgeübt wird. Über das Ventil wird zur Fremdkraftansteuerung eine Verbindung von der Atmo¬ sphäre zur Unterdruckkammer 10 des Bremskraftverstärkers 6 hergestellt und dadurch in bekannter Weise eine Kraft auf die (nicht gezeigten) Kolben des Hauptzylinders 5 ausgeübt, die schließlich den erwünschten Bremsdruck in den Bremskreisen 1,11 der Bremsanlage hervorrufen.

In Fig. 1 ist außerdem noch ein Bremsbetätigungs- oder Brems¬ lichtschalter BLS symbolisch angedeutet, dessen Ausgangssi-

gnal ebenfalls dem Steuergerät 2 über einen Eingang E3 zuge¬ führt wird und der u.a. zur Absicherung und Überwachung ein¬ zelner Funktionen der Bremsanlage dient.

Die Pedalbetätigungsgeschwindigkeit v ped wird mit Hilfe der Elektronik des Steuergerätes 2 aus den Ausgangssignalen des Membranwegsensors 7 abgeleitet.

Außerdem wird dem Steuergerät 2 über einen Eingang El die Fahrzeuggeschwindigkeit V FZ oder eine Fahrzeugreferenzge¬ schwindigkeit V^ signalisiert. Bei Anlagen mit ABS kann dieses Signal unmittelbar, wie durch die Strichelung angedeu¬ tet ist, dem ABS-Regler 4 entnommen werden.

Der Ventilblock 3, an der über die angedeuteten Anschlüsse ANp ß die Radbremsen angeschlossen werden, dient zur Brems¬ druckmodulation während einer Blockierschutzregelung. Über eine Sammelleitung 11 werden die Ventile durch den ABS-Regler 4 gesteuert. Eingangssignale zur Gewinnung der Bremsdruck¬ steuersignale werden dem ABS-Regler 4 über eine Mehrfachlei¬ tung 12 zugeführt; wichtige Eingangsinformationen für einen ABS-Regler werden bekanntlich durch radindividuelle Drehge¬ schwindigkeitssensoren gewonnen.

Hauptzylinder 5 und Bremskraftverstärker 6 nach Fig. 1 arbei¬ ten bei Teilbremsungen, d.h. bei Bremsvorgängen ohne Anspre¬ chen der Regelung, in konventioneller Weise.

Kriterium für eine Panik- oder Notbremsung ist das Über¬ schreiten einer bestimmten Pedal- bzw. Pedalbetätigungsge¬ schwindigkeit. Wird die Zuschaltschwelle überschritten, setzt die Fremdkraftansteuerung ein, indem über den Ausgang AI des

ERSArZSLÄrf(REGEL26)

Steuergerätes 2 das elektromechanische Ventil 8 angesteuert wird, dadurch Druckausgleich in der Unterdruckkammer 10 des Unterdruck-Bremskraftverstärkers 6 herbeigeführt und der Bremskraftverstärker 6 voll ausgesteuert wird. Nach dem Er¬ reichen der Zuschaltschwelle wird also in den Bremskreisen 1,11 der Bremsanlage ein Bremsdruck aufgebaut, der nicht mehr der Pedalkraft F proportional ist, sondern über den der Pe¬ dalkraft F entsprechenden Druck hinausgeht. Ein ungewolltes Überschreiten der Zuschaltschwelle, obwohl nur eine Teilbrem¬ sung beabsichtigt war, kann folglich im Verkehrsgeschehen zu gefährlichen Situationen führen.

Die Zuschaltschwelle, nämlich der Geschwindigkeitswert der Pedalbetätigung, bei dessen Erreichen oder Überschreiten die Fremdkraftansteuerung einsetzt, wird durch einen Grundwert GW definiert, der mit einem von der Fahrzeuggeschwindigkeit ab¬ hängigen Faktor K v und mit einem von der Pedal- bzw. Mem¬ branstellung abhängigen Faktor K s multipliziert wird. Fig. 2A zeigt den grundsätzlichen Verlauf des von der Fahrzeugge¬ schwindigkeit abhängigen Faktors K v , Fig. 2B den Verlauf des Faktors K s über dem Membranweg. Bei den Kurven nach Fig. 2A und 2B wurde für alle Größen ein linearer Maßstab gewählt.

Gemäß Fig. 2A ist bei geringer Geschwindigkeit der Faktor K v relativ hoch, nimmt mit wachsender Geschwindigkeit ab, um schließlich ab einer vorgegebenen Geschwindigkeitsschwelle in einen konstanten Wert K vo überzugehen. Der von der Membran¬ oder Pedalstellung S Ped abhängige Faktor zeigt ein ähnliches Bild. Bei Pedalverschiebung ist anfangs der Faktor K s relativ hoch, nimmt bei fortschreitender Pedalverschiebung zunächst ab, um nach dem Erreichen einer bestimmten Pedalstellung in einen konstanten Wert überzugehen.

L26

Die tatsächlich mit einer bestimmten Pedalkraft F hervorgeru¬ fene Pedalbetätigungs- bzw. Membranverschiebungsgeschwindig¬ keit V.-^ hängt jedoch in einem hohen Maße von der Pedalbetä¬ tigungscharakteristik ab, die das "Pedalgefühl" prägt. Diese Pedalbetätigungscharakteristik wird jedoch bei gleichem Fahr¬ zeug und gleicher Bremsanlage in hohem Maße von der jeweili¬ gen Bremseneinstellung bzw. von Fertigungstoleranzen, vom Leerweg, der Belagqualität usw. und ganz besonders von dem Betriebszustand der Bremsanlage bestimmt. Eine ungenügende Entlüftung der Bremsanlage macht sich sehr stark be¬ merkbar. Die Abweichungen von den gewünschten Werten der Pe¬ dalbetätigungscharakteristik, d.h. von den Sollwerten oder von den Serien-Mittelwerten, sind erheblich. Fig. 2C, die den Pedalweg S ped über dem hydraulischen Druck P Hyd i n der Brems¬ anlage wiedergibt, veranschaulicht die in der Praxis auftre¬ tenden Toleranzen. Die mittlere, durchgezogene Kennlinie be¬ zieht sich auf den Sollwert oder Serien-Mittelwert, während die gestrichelte obere Kurve 1 eine Bremse mit "weichem" Pe¬ dalgefühl, die untere gestrichelte Kurve 2 eine Bremsanlage mit "harter" Pedalbetätigungscharakteristik wiedergibt. Im Vergleich zu dem Sollwert nach der Kurve SW weist das Verhal¬ ten der Bremse nach Kurve 1 auf einen ungünstigen Betriebszu¬ stand, auf Luft in der Bremsanlage oder auf andere nach¬ teilige Effekte hin. Eine Bremsanlage mit dem Verhalten nach Kurve 2 liegt über dem Qualitätsstandard nach dem Serien- Mittelwert oder Sollwert SW.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden nun die Ferti¬ gungstoleranzen und nachteilige Einflüsse, die hohe Abwei¬ chungen der Pedalbetätigungscharakteristik von dem Sollwert zur Folge haben, ausgeglichen oder zumindest gemildert. Hier-

ERSATZBLAπ(REGEL26)

zu wird bei jeder Teilbremsung der tatsächliche Pedalwert S Ist mit Hilfe des Pedalweg- oder Membranwegsensors 7 gemes¬ sen und außerdem die bei diesem Bremsvorgang erreichte Verzö¬ gerung A Ist des Fahrzeugs aus der Fahrzeuggeschwindigkeit und deren zeitlichen Änderung errechnet. Diese Verzögerung a Ist läßt auf einen bestimmten Bremsdruck p Ist schließen. Durch Vergleich der Ist-Werte mit den Sollwerten wird ein Korrek¬ turfaktor ermittelt, der die Abweichung der Ist-Werte von den Sollwerten wiedergibt. Der die Zuschaltschwelle bestimmende Grundwert GW (oder das Produkt aus Grundwert und den Faktoren K v und K s ) wird mit diesem Korrekturfaktor multipliziert und dadurch die Zuschaltschwelle in der gewünschten Weise ver¬ schoben. Auf Basis der Messungen und Sollwert-Ist-Wert-Ver¬ gleiche während der einzelnen Teilbremsungen wird in einem Lernverfahren ein Anpassungsfaktor A κ gebildet, z.B. durch Mittelwertbildung über eine bestimmte Zahl aufeinanderfolgen¬ der Teilbremsungen.

Eine Möglichkeit zur Bildung des Korrekturfaktors besteht darin, den Ist-Wert der Pedalstellung oder der Membran-Stel¬ lung S Ist mit Hilfe des Wegsensors 7 zu messen, diesen Ist- Wert S Ist mit dem zugehörigen Sollwert des Bremsdruckes oder Sollwert der Verzögerung a soll zu vergleichen und schließlich diesen Sollwert a So i ] , mit dem Ist-Wert der Fahrzeugverzöge¬ rung, die sich durch zeitliche Ableitung der Fahrzeugge¬ schwindigkeit bestimmen läßt, in Relation zu setzen. Der Kor¬ rekturfaktor F κl ergibt sich dann aus der Beziehung

F κi = a soll / a ist-

Der Korrekturfaktor könnte auch in entsprechender Weise durch die Beziehung

ERSÄΓZBLÄΓT (REGEL 26)

F 'κι - PSoll /Plsf

definiert werden; Ps oll ^ st °-er erwartete hydraulische Bremsdruck, Pj. st der tatsächlich gemessene oder aus der tat¬ sächlichen Fahrzeugverzögerung errechnete Bremsdruc .

Andererseits müßte es auch möglich sein, den Korrekturfaktor F κ: durch die Beziehung

F K2 = s ist / s soll

zu definieren, wobei wiederum s Soll durch tabellarische Zuordnung des Soll-Bremsdruckes oder der Soll-Fahrzeugverzö¬ gerung zu dem tatsächlichen Pedalweg s Ist ermittelt werden kann.

Da die einzelnen Teilbremsungen durch überlagerte Effekte, wie geringes Gefälle oder Anstieg, unterschiedliche Pedal¬ kräfte, Nicjilinearitäten usw. voneinander abweichen, ist es erforderlich, aus den einzelnen Bremsvorgängen bzw. Meßvor¬ gängen oder aus den jeweils errechneten Korrekturfaktoren Mittelwerte zu bilden und aus diesen dann in einem Lernver¬ fahren den Anpassungsfaktor A κ abzuleiten. Beispielsweise können bereits durch Mittelwertbildung über fünf "Normal"- Teilbremsungen brauchbare Korrekturwerte abgeleitet werden. Als "normal" werden hierbei Bremsvorgänge angesehen, bei de¬ nen das Fahrzeug auf einigermaßen ebener Straße fährt; Son¬ derfälle, wie Bergfahrt oder Talfahrt, die beim Vergleich der Ist-Werte mit den Sollwerten zu Fehlinterpretationen führen könnten, werden durch Plausibilitätsüberlegungen bei der Be¬ rechnung der Korrektur- und Anpassungsfaktoren bzw. bei der

Mittelwertbildung ausgeschlossen.

Der zuvor definierte Korrekturfaktor F K1 ,F' K1 1 , F-κ 2 gibt. Aus¬ kunft über den Zustand der Bremsanlage und über die Abwei¬ chung von den Sollwerten oder Serien-Mittelwerten. Dies gilt natürlich ebenfalls für den z.B. durch Mittelung aus den Kor¬ rekturfaktoren gewonnenen Anpassungsfaktor. Ist im vorliegen¬ den Fall der Faktor F κ = 1, entspricht die Bremsanlage dem Serienmittelwert. Ist F κ > 1, handelt es sich um eine ver¬ gleichsweise schlichte Anlage mit weichem Pedalgefühl; bei F κ < 1 liegt die Anlage und ihr Betriebszustand über dem Durch¬ schnitt.

Das Lernverfahren läßt sich je nach Fahrzeugart und gewünsch¬ ter Pedalbetätigungscharakteristik in unterschiedlicher Weise ausführen. Es ist möglich, das Lernverfahren erst nach einer bestimmten Anzahl von Teilbremsungen in Gang zu setzen. Die Lernprozedur kann bei jedem Starten des Fahrzeugmotors erneut beginnen oder von dem zuvor erlernten Wert auszugehen. In jedem Falle dürfte es sinnvoll sein, die Korrektur der an¬ fänglichen Zuschaltschwelle durch den erlernten Korrektur- und Anpassungsfaktor in relativ kleinen, für den Fahrer un¬ merklichen, zumindest nicht störenden Schritten durchzufüh¬ ren.

Die Errechnung der Korrektur- und Anpassungsfaktoren im Steu¬ ergerät 2 läßt sich mit elektronischer Hardware oder, wie heutzutage üblich, durch Datenverarbeitung, beispielsweise mit Hilfe eines Mikrocontrollers, verwirklichen. Dem Fachmann stehen beide Möglichkeiten und Mischformen zur Verfügung.