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Title:
PROCESS AND DEVICE FOR STARTING SPINNING IN AN OPEN-END SPINNING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1989/010990
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to start spinning in an open-end spinning device, the fibre feed which is interrupted during standstill is restarted on a fibre-collecting surface and brought immediately to full production speed. For this purpose, the combed condition of the fibre tuft at the time of starting (tL) is determined. The time of starting and the doffing speed of the fibers are adapted to the time at which the fibre feed to the fibre-collecting surface becomes effective. The yarn is subjected to a multiple-phase doffing acceleration. The first phase (GA3) of the doffing acceleration is synchronized with the joining of the fibres at the return end of the yarn. At least one additional phase (GAc', GA'') of the doffing acceleration serves to attain and/or maintain the desired mass of fibres. The control device for implementing the starting process is connected to a device for determining the combed condition of the fibre tuft at the time of starting and controls the doffing of the fibres in function of said condition. At least two fibre-accelerating devices can be selected by the control device.

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Inventors:
BALL ANTHONY (DE)
KARL RUPERT (DE)
BRAUN ERWIN (DE)
ROEDIGER ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/DE1989/000275
Publication Date:
November 16, 1989
Filing Date:
April 28, 1989
Export Citation:
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Assignee:
SCHUBERT & SALZER MASCHINEN (DE)
International Classes:
D01H4/48; D01H4/50; (IPC1-7): D01H15/02
Domestic Patent References:
WO1986001235A11986-02-27
Foreign References:
DE3516120A11986-11-06
FR2301613A11976-09-17
DE3441677A11986-02-20
DE2728003A11979-01-18
DE2221316A11973-09-13
EP0170972A21986-02-12
EP0084659A21983-08-03
US4047371A1977-09-13
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 8, no. 172 (C-237)(1609) 09 August 1984, & JP-A-59 071433 (TOYODA JIDOSHOKKI SEISAKUSHO K.K.)
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Claims:
1. 63 P a t e n t a n s p r u c h e Verfahren zum Anspinner einer OffenendSpinnvorrichtung, bei welchem die während des Stillstandes der OffenendSpinnvorrichtung unter¬ brochene Zufuhr von Fasern auf eine Fasersammelfläche wieder einge¬ schaltet, in zeitlicher Abstimmung hiermit ein Fadenende auf die Fasersammeifläche rückgeliefert wird und die Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche sowie die Geschwindigkeit des erneuten Abzuges des zuvor rückgelieferten Fadens unter Einbindung der zugeführten Fasern bis auf ihren jeweiligen Produktionswert gesteigert werden, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß für das Anspinnen der zum Einschaltzeitpunkt gegebene Auskämmzustand des Faserbartes ermittelt, die Faserspeisung eingeschaltet und dabei auf volle Produktionsgeschwindigkeit geschaltet wird und die Geschwindig¬ keit des Fadenabzuges dem Wirksamwerden der Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche angepaßt wird Verfahren nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß in Abhängigkeit vom Auskämmzustand des Faserbartes die Beschleunigung des Fadenabzuges so gesteuert wird, daß bei starker Beeinträchtigung des Faserbartes die Fadenabzugsgeschwindigkeit langsamer erhöht wird als bei geringerer Beeinträchtigung. 64 .
2. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß bei starker Beeinträchtigung des Faserbartes der Zeitraum zwischen Einschalten der Faserzufuhr und Beginn des Fadenabzuges größer gewählt wird als bei geringer Beeinträchtigung.
3. Verfahren nach Anspruch 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß die Faserzufuhr unabhängig vom Auskämmzustand des Faserbartes in stets gleichem zeitlichem Abstand vom Einschaltzeit¬ punkt des Anspinnprogrammes eingeschaltet wird und der Zeitraum durch Änderung des Zeitpunktes für den Beginn des Fadenabzuges gegenüber dem Einschalten der Faserzufuhr an den Auskämmzustand des Faserbartes angepaßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß der Fadenabzug unabhängig vom Auskämmzustand des Faserbartes in stets gleichem zeitlichem Abstand vom Einschaltzeit punkt des Anspinnprogrammes eingeschaltet wird und der Zeitraum durch Änderung des Zeitpunktes für das Einschalten der Faserspeisung gegenüber dem Beginn des Fadenabzuges an den Auskämmzustand des Faserbartes angepaßt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Auskämmzustand des Faserbartes aufgrund der Stillstandszeit des Faserbandes bei laufender Auflösevorrichtung vor dem Einschalten der Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß zur Ermittlung des Auskämmzustandes des Faserbartes auf einer Seite hiervon ein Unter¬ druck bestimmter Höhe erzeugt und auf der anderen Seite vom Faserbart der Unterdruckabfall gemessen wird. 65 .
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Faden bei einer geringen Beeinträchtigung des Faserbartes mit einer kurzen Verzöge¬ rung gegenüber der Freigabe des Faserbandes rasch auf die Produk tionsAbzugsgeschwindigkeit gebracht wird, bei einer mittleren Beeinträchtigung nach einer gegenüber der geringen Beeinträchtigung vergrößerten Verzögerung so beschleunigt wird, daß der Faden im wesentlichen gleichzeitig mit der durch Freigabe des Faserbandes bewirkten Faserzufuhr den vollen Produktionswert erreicht, und bei einer starken Beeinträchtigung nach einer gegenüber der mittleren Beeinträchtigung vergrößerten Verzögerung gegenüber der Freigabe des Faserbandes zunächst stark beschleunigt wird, bis die Abzugsgeschwin¬ digkeit, bezogen auf die jeweiligen Produktionswerte, denselben prozentualen Wert wie die Faserzufuhr erreicht, um anschließend mit einer solchen Abzugsbeschleunigung abgezogen zu werden, daß die weitere Zunahme der Abzugsgeschwindigkeit und der Faserzufuhr im wesentlichen synchron erfolgen.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Beginn und/oder die Beschleunigung des Fadenabzuges beim Anspinnen im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel wie bei einer starken Beeinträchtigung des Faserbartes festgelegt wird und der beim Anspinnen im Zusammen¬ hang mit einem Spulenwechsel erzeugte Ansetzer vor Beginn des Spulenaufbaus vom nachfolgenden Faden abgetrennt und abgeführt wird.
9. Verfahren zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, bei welchem die während des Stillstandes der OffenendSpinnvorrichtung unter¬ brochene Zufuhr von Faser auf eine Fasersammeifläche wieder einge¬ schaltet, in zeitlicher Abstimmung hiermit ein Fadenende auf die Fasersammeifläche rückgeliefert wird und die Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche sowie die Geschwindigkeit des erneuten Abzuges des 66 zuvor rückgelieferten Fadens unter Einbindung der zugeführten Fasern bis auf ihren jeweiligen Produktionswert gesteigert werden, insbe¬ sondere nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Faden einer mehrphasigen Abzugsbeschleunigung unterworfen wird, wobei die erste Phase der Abzugsbeschleunigung auf das Einbinden von Fasern in das rückgelieferte Fadenende abgestimmt ist und die mindestens eine weitere Phase der Abzugsbeschleunigung der Erzielung und/oder Beibe¬ haltung der gewünschten Fadenmasse dient. n.
10. Verfahren nach Anspruch 10, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß die erste Phase der Abzugsbeschleunigung umso früher beginnt, je rascher der Faserfluß zunimmt.
11. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die erste Phase der Abzugsbeschleunigung erst beendet wird, nachdem das zuvor rückgelieferte Fadenende die Fasersam¬ meifläche wieder verlassen hat.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die 'Abzugsbeschleuni¬ gung der ersten Phase umso niedriger ist, je geringer die Drehungs fortpflanzung zur Fasersammelfäche ist.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Fadenabzug in der sich an die erste Phase der Abzugsbeschleunigung anschließenden weiteren Phase zur Erzielung der gewünschten Fadenmasse* stark be schleunigt wird, bis der Fadenabzug und die Faserzufuhr, bezogen auf ihre Produktionswerte, jeweils den gleichen prozentualen Wert er¬ reicht haben. 67 .
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß bei groben Garn¬ nummern der Faden in der zweiten Phase sprunghaft bis auf die Produk tionsAbzugsgeschwindigkeit beschleunigt wird.
15. Verfahren zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, bei welchem die während des Stillstandes der OffenendSpinnvorrichtung unter¬ brochene Zufuhr von Fasern auf eine Fasersammeifläche wieder einge¬ schaltet, in zeitlicher Abstimmung hiermit ein Fadenende auf die Fasersammeifläche rückgeliefert wird und die Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche sowie die Geschwindigkeit des erneuten Abzuges des zuvor rückgel eferten Fadens unter Einbindung der zugeführten Fasern bis auf ihren jeweiligen Produktionswert gesteigert werden, insbeson¬ dere nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 15, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß nach Einschalten der Faserzufuhr die Fasern durch Umlenken und Abführen zunächst am Erreichen der Fasersammeifläche gehindert und die Faserzufuhr auf die . Fasersammelfi che erst durch Aufhebung der Umlenkung freigegeben wird, und daß nach Aufhebung der Umlenkung des Faserflusses der Faden in der zweiten Phase der Abzugsbeschleunigung sprungartig bis auf die ProduktionsAbzugsgeschwindigkeit gebracht wird.
16. Verfahren nach Anspruch 16, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß die erste Phase der Abzugsbeschleunigung bereits beginnt, bevor die Umlenkung des Faserflusses aufgehoben wird.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 17, bei welchem der Faden mit Erreichen der Produktionswerte durch ein Abzugswalzenpaar abgezogen und auf eine Spule aufgewickelt wird, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Faden während der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung durch die Spule und während der weiteren Phase durch das mit ProduktionsAbzugsgeschwindigkeit angetriebene Abzugswalzenpaar abgezogen wird. 68 .
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß, wenn die Fadenab¬ zugsgeschwindigkeit und die Faserzufuhr vor Erreichen ihrer jeweili¬ gen Produktionswerte den gleichen prozentualen Wert erreichen, die Abzugsbeschleunigung und die Zuführrate der Faserzufuhr im wesent¬ lichen synchron bis zu ihren Produktionswerten gesteigert werden.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Faden vom Beginn der Abzugsbeschleunigung an der Wirkung eines steuerbaren Paares Abzugswalzen ausgesetzt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 20, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß eine Abzugswalze des Abzugswalzenpaares fortwährend mit voller ProduktionsAbzugsgeschwindigkeit angetrieben und diese ProduktionsAbzugsgeschwindigkeit in gesteuertem Maße auf den Faden übertragen wird.
21. Verfahren nach Anspruch 21, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß zur gesteuerten Übertragung der ProduktionsAbzugsge schwindigkeit auf den Faden durch Steuerung des Abstandes zwischen den Abzugswalzen des Abzugswalzenpaares der Schlupf verändert wird.
22. Verfahren nach Anspruch 22, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß zur gesteuerten Übertragung der ProduktionsAbzugsge schwindigkeit auf den Faden die nicht angetriebene Abzugswalze des Abzugswalzenpaares in gesteuerter Weise abgebremst wird.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 23, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Faden zwischen Abzugswalzenpaar und Spule gespannt gehalten wird. 69 .
24. Verfahren nach Anspruch 24, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß zum Spannen des von den Abzugswalzen gelieferten Fadens während der Phase, bei welcher er mit starker Beschleunigung abge¬ zogen wird, die Spule ebenfalls mit erhöhter Beschleunigung angetrie ben wird.
25. Verfahren nach Anspruch 25, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß, während die Spule mit erhöhter Beschleunigung ange¬ trieben wird, der Schlupf zwischen der Spule und ihrem Antrieb reduziert wird.
26. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß, während die Spule mit erhöhter Beschleuni¬ gung angetrieben wird, die Spule auf einander gegenüberliegenden Seiten der Wirkung zweier Antriebe ausgesetzt wird.
27. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 24 bis 27, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß zum Spannen des vom Abzugswalzenpaar gelieferten Fadens dieser zwischen dem Abzugswalzen¬ paar und der Spule zwischengespeichert wird.
28. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 28, bei welchem der Faden durch Einbinden eines sich auf der Fasersammei fläche eines Spinnrotors fortlaufend bildenden Faserringes gesponnen wird, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß der Fadenabzug einsetzt, noch bevor nach Einschalten der Faserzufuhr der Faserring wieder seine Sollstärke erreicht hat, daß der Faden zu¬ nächst mit so geringer Beschleunigung von der Fasersammeifläche abgezogen wird, daß die Stärke des Faserringes zunimmt, jedoch bis zu dem Zeitpunkt, an welchem das zuvor rückgelieferte Fadenende die Fasersammeifläche wieder verlassen hat, die Sollstärke noch nicht überschritten hat, daß der Fadenabzug, nachdem das Fadenende die 70 Fasersammeifläche verlassen hat, nun so rasch beschleunigt wird, daß die Geschwindigkeiten von Fadenabzug und Faserspeisung den gleichen prozentualen Wert, bezogen auf ihre Produktionswerte, spätestens dann erreichen, wenn eine dem Umfang des Spinnrotors entsprechende Faden länge von der Fasersammeifläche abgezogen ist, und sodann ihr syn¬ chrones Verhältnis beibehalten.
29. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 29, bei welchem der Faden in einem Spinnrotor gesponnen wird, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß zum Anspinnen zunächst der Spinnrotor auf eine unterhalb der ProduktionsDrehzahl liegende Rotationsgeschwindigkeit gebracht, bei dieser Rotationsgeschwindig¬ keit der Faden auf die Fasersammeifläche zurückgeliefert und dort mit Fasern verbunden und der Faden sodann bei gleichzeitiger Beschleu¬ nigung des Spinnrotors auf seine ProduktionsDrehzahl einer ehr phasigen Abzugsbeschleunigung unterworfen wird.
30. Verfahren nach Anspruch 30, d a d u r c h g e k e n n z e i c h ¬ n e t , daß der Spinnrotor von einer unterhalb der ProduktionsDreh¬ zahl liegenden Rotationsgeschwindigkeit in der Weise auf die volle ProduktionsDrehzahl beschleunigt wird, daß er seine ProduktionsDreh zahl im wesentlichen gleichzeitig mit dem Zeitpunkt erreicht, an dem der Faden seine ProduktionsAbzugsgeschwindigkeit erreicht.
31. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 31, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß in Abhängigkeit von der Zeit für die Steigerung der Faserzufuhr bis auf den vollen Produktionswert der Faden nach der ersten Phase der Abzugsbeschleuni¬ gung eine oder zwei weitere Phasen der Abzugsbeschleunigung durch¬ läuft in der Weise, daß bei einer raschen Steigerung der Faserzufuhr der Faden in einer zweiten Phase sprunghaft auf die ProduktionsAb zugsgeschwindigkeit gebracht wird, bei einer mittelmäßigen Steigerung 71 der Faserzufuhr der Faden in einer zweiten Phase so beschleunigt wird, daß er im wesentlichen gleichzeitig mit der Faserzufuhr den vollen Produktionswert erreicht, und bei einer langsamen Steige¬ rung der Faserzufuhr der Faden in einer zweiten Phase der Abzugs beschleunigung zunächst stark beschleunigt wird, bis die Abzugsge¬ schwindigkeit, bezogen auf die jeweiligen Produktionswerte, denselben prozentualen Wert wie die Faserzufuhr erreicht, um dann anschließend in einer dritten Phase mit einer solchen Abzugsbeschleunigung abge¬ zogen zu werden, daß die weitere Zunahme der Abzuggeschwindigkeit und der Faserzufuhr im wesentlichen synchron erfolgen.
32. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 32, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß das rückzuliefernde Fadenende vor seiner Rücklieferung einer Vorbehandlung unterworfen wird in der Weise, daß es eine im wesentlichen keilförmige Gestalt erhält.
33. Vorrichtung zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, mit einer Fasersammelfläche, einer Faserspeisevorrichtung, einer Abzugsvorrich¬ tung für den Faden sowie mit einer den Anspinnvorgang steuernden Steuervorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 33, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Steuervorrichtung (30) mit einer Vorrich¬ tung (15, 6) verbunden ist, die den Auskämmzustand des Faserbartes (21) zum Zeitpunkt des Anspinnens ermittelt und in Abhängigkeit des Auskämmzustandes des Faserbartes (21) den Fadenabzug (G steuert.
34. Vorrichtung nach Anspruch 34, mit einem den erzeugten Faden über¬ wachenden Fadenwächter, durch welchen bei Auftreten eines Faden¬ bruches die Faserspeisevorrichtung stillsetzbar ist, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die den Auskämmzustand des Faserbartes (21) zum Zeitpunkt des Anspinnens ermittelnde Vorrichtung als Rechnereinheit (15) ausgebildet ist, mit welcher einerseits der Fadenwächter (14) und andererseits die den Anspinnvorgang steuernde Steuervorrichtung (30) steuermäßig verbunden ist. 72 .
35. Vorrichtung nach Anspruch 35, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Rechnereinheit (15) wenigstens einer Spinnmaschine zugeordnet ist.
36. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 34 bis 36, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Steuervorrich¬ tung (30) eine Zeitsteuereinheit zum Festlegen der Zeitspanne zwi¬ schen Einschalten der Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche bis zum Einsetzen des Fadenabzuges aufweist.
37. Vorrichtung nach Anspruch 34, mit einem eine Auflösewalze aufnehmen den Gehäuse und mit einer den Faserbart abstützenden Fläche, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß diese Fläche eine Öffnung (70) aufweist, mit welcher ein Manometer (71) in Verbindung steht.
38. Vorrichtung nach Anspruch 38, bei welcher die Faserspeisevorrichtung eine Lieferwalze und eine relativ hierzu bewegliche Speisemulde aufweist, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Öffnung (70) in der Speisemulde (112) vorgesehen ist.
39. Vorrichtung nach Anspruch 38 oder 39, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Öffnung (70) durch ein den Faserbart (21) zurückhaltendes Sieb (72) abgedeckt ist.
40. Vorrichtung zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, mit einer Fasersammeifläche, einer Faserspeisevorrichtung, einer Abzugs¬ vorrichtung für den Faden sowie mit einer den Anspinnvorgang steuern¬ den Steuervorrichtung, zum Durchführen des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19 und 24 bis 33, g e k e n n ¬ z e i c h n e t d u r c h mindestens zwei Fadenbeschleuni¬ gungsvorrichtungen (4, 5), die durch die Steuervorrichtung (30) auswählbar sind. 73 .
41. Vorrichtung nach Anspruch 41, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die erste Fadenbeschleunigungsvorrichtung (4) als eine mit steuerbarer Geschwindigkeit antreibbare Antriebsvorrich¬ tung für eine in der Spulvorrichtung (12) befindliche Spule (122) und die zweite Fadenbeschleunigungsvorrichtung (5) als ein mit Produk tionsAbzugsgeschwindigkeit angetriebenes Abzugswalzenpaar (13) ausgebildet ist.
42. Vorrichtung zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, mit einer Fasersammeifläche, einer Faserspeisevorrichtung, einer Abzugsvorrich tung für den Faden sowie mit einer den Anspinnvorgang steuernden Steuervorrichtung, zum Durchführen des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19 und 24 bis 33, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Abzugsvorrichtung ein Abzugs¬ walzenpaar (13) mit einer mit Produktionsabzugsgeschwindigkeit antreibbaren ersten Abzugswalze (130) und einer von der antreibbaren Abzugswalze (130) abhebbaren zweiten Abzugswalze (131) aufweist, und daß die Steuervorrichtung (30) mit einer Hubvorrichtung (52) für die zweite Abzugswalze (131) steuermäßig in Verbindung steht.
43. Vorrichtung nach Anspruch 42 oder 43, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Steuervorrichtung (30) steuer¬ mäßig mit einer Einlegevorrichtung (36, 133) zum Einlegen des Fadens (20) in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares (13) in Verbindung steht.
44. Vorrichtung zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, mit einer Fasersammeifläche, einer Faserspeisevorrichtung, einer Abzugs Vorrichtung für den Faden sowie mit einer den Anspinnvorgang steuern¬ den Steuervorrichtung, zum Durchführen des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19 und 24 bis 33, g e k e n n ¬ z e i c n e t d u r c h eine mit der Steuervorrichtung (30) verbundene Antriebsvorrichtung zur Steuerung der Geschwindigkeit des Abzugswalzenpaares (13). 74 .
45. Vorrichtung zum Anspinnen einer OffenendSpinnvorrichtung, mit einer Fasersammelflache, einer Faserspeisevorrichtung, einer Abzugs¬ vorrichtung für den Faden sowie mit einer den Anspinnvorgang steuern¬ den Steuervorrichtung, zum Durchführen des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19 und 24 bis 33, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß das Abzugswalzenpaar (13) eine mit Produktionsgeschwindigkeit antreibbare erste Abzugswalze (130) und eine durch die erste Abzugswalze (130) antreibbare zweite Abzugs¬ walze (131) aufweist und das Abzugsverhalten des Abzugswalzenpaares (13) durch die Steuervorrichtung (30) veränderbar ist.
46. Vorrichtung nach Anspruch 46, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß zur Veränderung des Abzugsverhaltens dem Abzugswalzenpaar (13) eine Hubvorrichtung (52) für die zweite Abzugswalze (131) zum Ändern des Schlupfes zwischen den beiden Abzugswalzen (130, 131) zugeordnet ist.
47. Vorrichtung nach Anspruch 46, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c n e t , daß zur Veränderung des Abzugsverhaltens dem Abzugswalzenpaar (13) eine auf die zweite Abzugswalze (131) zur Einwirkung bringbare steuerbare Bremseinrichtung (53) zugeordnet ist.
48. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 41 bis 48, mit einer steuerbaren Einrichtung zum wählweisen Abführen der Fasern vor Erreichen der Fasersammeifläche oder Zuführen der Fasern zur Faser¬ sammeifläche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Steuervorrichtung (30) steuermäßig mit der Einrichtung zum wahlweisen Abführen oder Zuführen der Fasern (22) verbunden ist.
49. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 34 bis 49, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Steuervorrichtung (30) eine Zeitsteuervorrichtung (6) enthält. 75 .
50. Vorrichtung nach Anspruch 50, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Zeitsteuervorrichtung (6) mit dem ZurWir kungBringen der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung einschaltbar ist.
51. Vorrichtung nach Anspruch 50 oder 51, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Zeitsteuervorrichtung (6) eine Einstell vorrichtung aufweist.
52. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 34 bis 52, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß dem OffenendSpinn element (16) eine Antriebsvorrichtung zugeordnet ist, die eine UmschaltVorrichtung (17) aufweist, um das OffenendSpinnelement (16) wahlweise mit einer von zwei festgelegten Geschwindigkeiten anzutreiben, und daß die Umschaltvorrichtung (17) mit der Steuervor¬ richtung (30) verbunden ist, um das OffenendSpinnelement in Abhängig keit vom Umschalten von der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung auf die anschließende höhere Abzugsbeschleunigung auf seine höhere Geschwindigkeit zu bringen.
53. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 34 bis 53, d a ¬ d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Spulvorrichtung (12) eine kontinuierlich angetriebene Antriebsvorrichtung aufweist und eine Vorrichtung zum Erhöhen des Anpreßdruckes zwischen einer in der Spulvorrichtung befindlichen Spule und der kontinuierlich ange¬ triebenen Antriebsvorrichtung vorgesehen, die steuermäßig mit der Steuervorrichtung (30) verbunden ist.
54. Vorrichtung nach Anspruch 54, d a d u r c h g e k e n n ¬ z e i c h n e t , daß die Vorrichtung zum Erhöhen des Anpreßdruckes eine Andrückrolle aufweist, die auf der Seite zur Anlage an die Spule (122) bringbar ist, die der kontinuierlich angetriebenen Antriebsvor¬ richtung abgewandt ist. 76 .
55. Vorrichtung nach Anspruch 55, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Andrückrolle mit steuerbarer Geschwindig¬ keit antreibbar ist.
56. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 34 bis 56, mit einer längs einer Vielzahl von Spinnstellen verfahrbaren Wartungsvor¬ richtung, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Steuervorrichtung (30) auf der Wartungsvorrichtung (3) angeordnet ist.
57. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 34 bis 57, g e k e n n z e i c h n e t d u r c h einen Programmspeicher zur gleichzeitigen Speicherung mehrerer verschiedener Anspinnprogramme, die entsprechend unterschiedlicher Spinnbedingungen auswählbar sind.
58. Vorrichtung nach Anspruch 58, mit einer Spulenwechselvorrichtung, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Spulenwechsel¬ vorrichtung mit dem Programmspeicher in steuermäßiger Verbindung steht, in welchem ein Programm festlegbar ist, das für die Durchfüh¬ rung eines mit einem Spulenwechsel in Verbindung stehenden Anspinnvor¬ ganges auswählbar ist.
Description:
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Verfahren und Vorrichtung zum Anspinnen einer Offenend-Spinnvorrichtung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anspinnen einer Offenend-Spinnvorrichtung, bei welchem die während des Stillstandes der Offenend-Spinnvorrichtung unterbrochene Zufuhr von Fasern auf eine Fasersammeifläche wieder eingeschaltet, in zeitlicher Abstimmung hiermit ein Fadenende auf eine Fasersammeifläche rückgeliefert wird und die Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche sowie die Geschwindig¬ keit des erneuten Abzuges des zuvor rückgelieferten Fadens unter Einbindung der zugeführten Fasern bis auf ihren jeweiligen Produk¬ tionswert gesteigert werden, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

Es ist eine bekannte Tatsache, daß das Faserband nach dem Stillsetzen der Faserbandzuspeisung noch weiter von der Auflösewalze ausgekämmt wird (CH-PS 526.646, Spalte 1). Je nachdem, wie lange das Faserband vor dem Wiederbeginn der Speisung für den Anspinnvorgang stillgesetzt war, ergeben sich unterschiedliche Ansetzer im Garn.

Zur Vermeidung dieser Nachteile war es bereits bekannt geworden, bei Unterbrechung der Faserzuspeisung den Faserbart aus dem Wirkungsbe- reich der Auflösewalze herausschwenken (CH-PS 526.646). Hierdurch ergibt sich für die Liefervorrichtung jedoch eine aufwendige Konstruk- tion, die zu Störungen während des Spinnprozesses führen kann, wobei dennoch gleiche Faserbärte nicht mit Sicherheit erreicht werden und Faserschädigungen nicht ausgeschlossen werden können.

Als Abhilfe wurde auch schon vorgeschlagen, die Faserspeisung vor dem eigentlichen Anspinnvorgang ein- und wieder abzuschalten und vor dem erneuten Wiedereinschalten der Faserspeisung eine vorgegebene Zeit¬ spanne einzuhalten (DE-PS 2.458.042). Darüber hinaus soll die Faser¬ speisung in Anpassung an die Hoch!aufkurve des Spinnrotors gesteuert werden. Auf diese Weise soll ein sich in immer gleicher Weise einstellender Faserbart erzeugt werden, um die Qualität der Fadenan- setzer zu verbessern und zu vergleichmäßigen. Hierzu ist es jedoch erforderl ch, den Hochlauf des Spinnrotors und die Steuerung der Faserspeisung exakt aufeinander abzustimmen, da sonst trotz gleicher Faserbärte aufgrund unterschiedlicher Fliehkräfte im Spinnrotor unter¬ schiedlich große Fasermengen im Spinnrotor verbleiben. Die Steuerung der Faserspeisung in Anpassung an die Hochlaufkurve des Spinnrotors bedingt darüber hinaus eine komplizierte Antriebs- und Steuervorrich¬ tung für die Faserspeisung. Im übrigen entsteht durch das zweimalige Einschalten der Speisung und das Einhalten einer festgelegten Still¬ standszeit zwischen dem Ausschalten und dem erneuten Einschalten für das Anspinnen ein erheblicher Zeitbedarf.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren und eine einfache Vorrichtung zu schaffen, die in zeitsparender Weise trotz unterschiedlicher Stillstandszeiten der Faserspeisung vor einem Anspinnvorgang Ansetzer gleicher Qualität ermöglichen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum Anspinnen der zum Einschaltzeitpunkt des Anspinnprogrammes gegebene Auskämmzu¬ stand des Faserbartes ermittelt, die Faserspeisung eingeschaltet und dabei gleich auf volle Produktionsgeschwindigkeit geschaltet wird und die Geschwindigkeit des Fadenabzuges dem Wirksamwerden der Speisung auf der Fasersammeifläche angepaßt wird. Im Gegensatz zu den bekann¬ ten Verfahren kommt es bei dem erfinderischen Verfahren nicht mehr darauf an, gleiche Faserbartzustände zu erreichen. Der Faserbart kann durchaus unterschiedliche Auskämmzustände aufweisen. Entsprechend ändert sich dann das Anspinnprogramm. Je nach Länge der Stillstands¬ zeit der Faserspeisung wird der Faserbart mehr oder weniger stark ausgekämmt und/oder abgetragen, so daß nach Wiedereinschalten der Liefervorrichtung der Faserfluß entsprechend rascher oder langsamer ansteigt, bis schließlich durch die Speisevorrichtung ein während der vorangegangenen Stillstandszeit unbeeinflußt gebliebenes Stück des Faserbandes durch die Auflösewalze erfaßt und zu Fasern aufgelöst wird. Dieses Verfahren arbeitet zeitsparend, da es vor dem Anspinnvor¬ gang nicht erst erforderlich ist, einen Faserbart bestimmter Form zu erzeugen. Dennoch werden Ansetzer erzeugt, die hinsichtlich Festig- keit und Aussehen von stets gleicher Qualität sind, da beim Anspinnen der unterschiedlichen Beschaffenheit des Faserbartes im Augenblick des Anspinnvorganges Rechnung getragen wird.

Zweckmäßigerweise wird in Abhängigkeit vom Auskämmzustand des Faser¬ bartes die Beschleunigung des Fadenabzuges so gesteuert, daß bei starker Beeinträchtigung des Faserbartes die Fadenabzugsgeschwindig¬ keit langsamer erhöht wird als bei geringer Beeinträchtigung. Ist der Faserbart nur geringfügig beeinträchtigt worden, weil beispielsweise nach einem mißlungenen ' Anspinnversuch sofort ein weiterer Anspinn¬ vorgang eingeleitet wird, so ist der durch die Speisevorrichtung der Wirkung der Auflösewalze ausgesetzte Faserbart nur geringfügig abge¬ tragen und steht somit innerhalb kürzester Zeit wieder in vollem Maße

bereit. Entsprechend wird auch der Fadenabzug sehr rasch bis auf die Produktions-Abzugsgeschwindigkeit gebracht. Ist der Faserbart dagegen stärker ausgekämmt, so können zunächst nur wenige Fasern durch die Auflösevorrichtung ausgekämmt und der Spinnvorrichtung zugeführt wer- den. Der Faserfluß steigert sich somit entsprechend langsamer. Ent¬ sprechend dieser langsameren Steigerung des Faserflusses bei stär¬ kerer Beeinträchtigung des Faserbartes wird gemäß der vorliegenden Erfindung auch die Fadenabzugsgeschwindigkeit langsamer erhöht, so daß durch diese Anpassung an den Zustand des Faserbartes ein synchro- nes Hochlaufen der Faserzufuhr und des Fadenabzuges erreicht wird.

In Weiterbildung dieses Verfahrens ist es vorteilhaft, wenn der Zeitraum zwischen dem Einschalten der Faserzufuhr und dem Beginn des Fadenabzuges in Abhängigkeit von der Beeinträchtigung des Faserbartes so bemessen wird, daß bei starker Beeinträchtigung dieser Zeitraum größer gewählt wird als bei geringer Beeinträchtigung. Es hat sich nämlich gezeigt, daß in Abhängigkeit von der Beeinträchtigung des Faserbartes nicht nur die Zunahme des Faserflusses beeinflußt wird, sondern auch der Zeitpunkt, an welchem der Hochlauf der Faserzufuhr beginnt. War nämlich diese Beeinträchtigung nur sehr gering, wie z.B. bei einem mißlungenen Fadenbruchbeheben, so ist der Faserbart nicht nur weniger ausgekämmt oder abgetragen, sondern dieser relativ gering¬ fügig beeinflußte Faserbart reicht auch noch bis an die Auflösewalze, so daß die Faserzufuhr sehr früh wieder einsetzt. Je länger jedoch die Faserspeisevorrichtung stillgesetzt war und je stärker somit auch der stillgesetzte Faserbart der Wirkung der weiter umlaufenden Auf- lösewalze ausgesetzt war, desto mehr wird auch der Faserbart beein¬ trächtigt. Der Faserbart muß entsprechend dieser stärkeren Beeinträch¬ tigung auch weiter in Richtung zur Auflösewalze gefördert werden, bevor diese in der Lage ist, den Faserbart und das sich hieran anschließende Faserband zu vereinzeln. Somit setzt entsprechend der Stärke der Beeinträchtigung auch der Hochlauf der Faserzufuhr entspre-

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chend früher oder später ein. Durch Anpassung des Zeitraumes zwischen dem Einschalten der Faserspeisung und dem Einschalten des Fadenab¬ zuges an die Beeinträchtigung des Faserbartes wird eine noch höhere Ansetzerqualität erzielt.

Im Interesse einer einfachen Programmierung wird zur Anpassung des Zeitraumes zwischen dem Einschalten der Faserspeisung und dem Beginn des Fadenabzuges an den Auskämmzustand des Faserbartes so vorgegan¬ gen, daß entweder die Faserzufuhr unabhängig vom Auskämmzustand des Faserbartes in stets gleichem zeitlichen Abstand vom Einschaltzeit- punkt des Anspinnprogrammes eingeschaltet und die Anpassung des Zeit¬ raumes durch Änderung des Zeitpunktes für den Beginn des Fadenabzuges gegenüber dem Einschaltzeitpunkt für die Faserzufuhr erfolgt oder aber daß der Fadenabzug unabhängig vom Auskämmzustand des Faserbartes in stets gleichem zeitlichen Abstand vom Einschaltzeitpunkt des An- spinnprogrammes eingeschaltet wird und die Anpassung des Zeitraumes durch Änderung des Zeitpunktes für das Einschalten der Faserspeisung gegenüber dem Beginn des Fadenabzuges erfolgt.

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Der Auskämmzustand des Faserbartes kann auf verschiedene Weise er¬ mittelt werden. Da der Faserbart umso stärker beeinträchtigt wird, je länger er bei stillgesetzter Liefervorrichtung der Wirkung der Auf- lösevorrichtung ausgesetzt wird, ist gemäß einer vorteilhaften Weiter- bildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, daß der Auskämm¬ zustand des Faserbartes aufgrund der Stillstandszeit des Faserbandes bei laufender Auflösevorrichtung vor dem Einschalten der Faserzufuhr auf die Fasersammelfl che ermittelt wird.

Gemäß einer alternativen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah- rens kann zur Ermittlung des Auskämmzustandes des Faserbartes auf einer Seite hiervon ein Unterdruck bestimmter Höhe erzeugt und auf der anderen Seite vom Faserbart der Unterdruckabfall gemessen werden.

Um eine optimale Anpassung des Fadenabzuges an die Faserspeisung entsprechend unterschiedlicher Beeinträchtigungen des Faserbartes zu erreichen, ist es vorteilhaft, wenn der Faden bei einer geringen Beeinträchtigung des Faserbartes mit einer kurzen Verzögerung gegen¬ über der Freigabe des Faserbandes rasch, evtl. sprunghaft, auf die Produktions-Abzugsgeschwindigkeit gebracht wird, bei einer mittleren Beeinträchtigung nach einer gegenüber der geringen Beeinträchtigung vergrößerten Verzögerung so beschleunigt wird, daß der Faden im wesentlichen gleichzeitig mit der durch Freigabe des Faserbandes bewirkten Faserzufuhr den vollen Produktionswert erreicht, und bei einer starken Beeinträchtigung nach einer gegenüber der mittleren Beeinträchtigung vergrößerten Verzögerung gegenüber der Freigabe des Faserbandes zunächst stark beschleunigt wird, bis die Abzugsgeschwin¬ digkeit, bezogen auf die jeweiligen Produktionswerte, denselben pro¬ zentualen Wert wie die Faserzufuhr erreicht, um anschließend mit einer solchen Abzugsbeschleunigung abgezogen zu werden, daß die wei¬ tere Zunahme der Abzugsgeschwindigkeit und der Faserzufuhr im wesent- liehen synchron erfolgen.

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Zweckmäßigerweise wird der Beginn und/oder die Beschleunigung des Fadenabzuges beim Anspinnen zur Fadenbruchbehebung in Abhängigkeit von der Beeinträchtigung des Faserbartes und beim Anspinnen im Zusam¬ menhang mit einem Spulenwechsel wie bei einer starken Beeinträchti- gung festgelegt, wobei der beim Anspinnen im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel erzeugte Ansetzer vor Beginn des Spulenaufbaues vom nachfolgenden Faden abgetrennt und abgeführt wird. Während beim Faden- bruchbeheben, bei welchem der Ansetzer auf die Spule gelangt, ein Ansetzer erzeugt wird, der sowohl hinsichtlich der Festigkeit und als auch des Aussehens hohen Anforderungen genügt, spielt für den im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel erzeugten Ansetzer das Aussehen keine Rolle, da er nicht auf die Spule gelangt bzw. vor Beginn des Spulenaufbaues von der Hülse wieder entfernt wird. Für diesen im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel erzeugten Ansetzer genügt es somit, wenn für eine ausreichende Festigkeit Sorge getragen wird, was insbesondere bei manchen Materialien und bei sehr feinen Garnen zu einer weiteren Erhöhung der Anspinnsicherheit führt.

Vorteilhafterweise wird der Faden einer mehrphasigen Abzugsbeschleuni¬ gung unterworfen, wobei die erste Phase der Abzugsbeschleunigung auf das Einbinden von Fasern in das rückgelieferte Fadenende abgestimmt ist und die mindestens eine weitere Phase der Abzugsbeschleunigung der Erzielung und/oder Beibehaltung der gewünschten Fasermasse im neu erzeugten Faden dient. Ein derartiges Verfahren ist zwar von beson¬ derem Vorteil, wenn der Anspinnvorgang auf den Zustand des Faserbar- tes zum Zeitpunkt des Anspinnens abgestimmt wird, doch führt es auch unabhängig von einer solchen Abstimmung zu verbesserten Ansetzern. Durch die auf das Einbinden von Fasern abgestimmte erste Phase der Abzugsbeschleunigung wird der Ansetzerbereich keiner übermäßig großen Belastung ausgesetzt, so daß die Gefahr eines Fadenbruches in diesem heiklen Bereich wesentlich reduziert wird. Bei dieser Abstimmung der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung, auf das Einbinden von Fasern

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spielen insbesondere die Drehungsfortpflanzung, die Fliehkraft des rückgelieferten Fadens und der neu zugespeisten Fasern im Verhältnis zur Ansetzerstärke etc. eine wesentliche Rolle. Sowie die Fasern in das zuvor rückgel eferte Fadenende eingebunden sind, folgt ein neu gesponnener Fadenabschnitt, der im Vergleich zum Ansetzer nicht so empfindlich gegenüber hohen Fadenspannungen ist. Der weitere Abzug kann somit in der Weise beschleunigt werden, daß der Abzug und die Faserzufuhr möglichst rasch synchron laufen. Der Faden erreicht folg¬ lich sehr rasch die gewünschte Garnnummer, und entsprechend kurz wird somit der Ansetzer.

Es hat sich gezeigt, daß nicht allein die Beschleunigung des Faden¬ abzugs eine große Rolle spielt, um optimale Ansetzer zu erzielen, sondern daß auch der Zeitpunkt, an welchem der Fadenabzug einsetzt, einen wesentlichen Einfluß auf die Güte der Ansetzer ausübt. Dabei hat sich gezeigt, daß bei sonst gleichen Verhältnissen die erste Phase der Abzugsbeschleunigung umso früher beginnen soll, je rascher die Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche zunimmt.

Erfolgt die Anpassung des Fadenabzuges an die Faserspeisung zu früh, so wirkt sich dies im Bereich des sich bildenden Ansetzers aus und kann hier einen Fadenbruch provozieren. Erfolgt diese Anpassung da¬ gegen zu spät, so dauert es entsprechend länger, bis der Faden seine endgültige Feinheit erreicht. Da der Bereich des entstehenden Anset¬ zers besonders bruchgefährdet ist, wird in weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, daß die erste Phase der Abzugsbeschleunigung erst beendet wird, nachdem das zuvor rückgelieferte Fadenende die Fasersammelfläche wieder verlassen hat.

Um ein sicheres Einbinden der Fasern in das rückgelieferte Fadenende zu erzielen, wird die Abzugsbeschleunigung der ersten Phase an die Drehungsfortpflanzung zur Fasersammeifläche angepaßt in der Weise,

daß diese Abzugsbeschleunigung der ersten Phase umso niedriger ist, je geringer die Drehungsfortpflanzung zur Fasersammeifl che ist.

Um nach dem Einbinden der Fasern in das Fadenende rasch einen Faden zur erhalten, dessen Masse jener des bei Produktionsverhältnissen erzeugten Fadens entspricht, ist es zweckmäßig, wenn der Fadenabzug in der sich an die erste Phase der Abzugsbeschleunigung anschließen¬ den weiteren Phase stark beschleunigt wird, bis der Fadenabzug und der Faserfluß, bezogen auf ihre Produktionswerte, jeweils den glei¬ chen prozentualen Wert erreicht haben.

Um bei groben Garnen, bei denen der Faserfluß außerordentlich rasch seinen vollen Wert erreicht, auch den Fadenabzug dieser raschen Faserzunahme gut anpassen zu können, wird in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, daß bei groben Garnnummern der Faden in der zweiten Phase der Abzugsbeschleu- nigung sprunghaft bis auf die Produktions-Abzugsgeschwindigkeit be¬ schleunigt wird.

Ein solches Verfahren ist nicht nur dann von Vorteil, wenn das Faserband stillgesetzt war und grobe Garnnummern erzeugt werden. Unabhängig von einer Messung der Stillstandszeit des Faserbandes ist es in Weiterbildung dieses Verfahren vorteilhaft, wenn nach Einschal¬ ten der Faserzufuhr die Fasern durch Umlenken und Abführen zunächst am Erreichen der Fasersammeifläche gehindert und die Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche erst durch Aufhebung dieser U lenkung des Faser¬ flusses freigegeben wird, wobei nach Aufhebung der Umlenkung des Faserflusses der Faden in der zweiten

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Phase der Abzugsbeschleunigung sprunghaft bis auf die Produktions-Ab- zugsbeschleunigung gebracht wird. Dabei kann es auch vorteilhaft sein, wenn die erste Phase der Abzugsbeschleunigung bereits beginnt, bevor die Umlenkung des Faserflusses aufgehoben wird, so daß der Fadenabzug bereits einsetzt, bevor die ersten Fasern die Fasersammei- fl che erreichen. In diesem Fall braucht das rückgelieferte Fadenende keinen Faserring aufzusprengen.

Als besonders vorteilhaft hat es sich für das mehrphasige Beschleuni¬ gen der Anspinn-Abzugsgeschwindigkeit erwiesen, wenn der neu ange- setzte Faden während der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung durch die Spule und sodann während der weiteren Phase der Abzugsbeschleuni¬ gung durch das mit Produktions-Abzugsgeschwindigkeit angetriebene Ab¬ zugswalzenpaar abgezogen wird.

Wenn die Fadenabzugsgeschwindigkeit und der Faserfluß vor Erreichen ihrer jeweiligen Produktionswerte bereits den gleichen prozentualen Wert erreichen, wird zweckmäßigerweise vorgesehen, daß die Abzugsbe¬ schleunigung und die Zuführrate der Faserzuführung im wesentlichen synchron bis zu ihren Produktionswerten gesteigert werden. Auf diese Weise wird frühzeitig die Einhaltung der gewünschten Fadenmasse er- reicht und beibehalten.

Die Beschleunigung des Fadens in mehreren Phasen kann prinzipiell auf verschiedene Weise erzielt werden. Als vorteilhaft hat es sich erwie¬ sen, wenn der Faden vom Augenblick des Ansetzens an der Wirkung eines steuerbaren Paares Abzugswalzen ausgesetzt wird, welche den Faden mit der gewünschten Abzugsbeschleunigung abziehen. Dies kann auf ver¬ schiedene Weise geschehen, indem beispielsweise das Abzugswalzenpaar mit entsprechender Beschleunigung angetrieben wird. Dies bedingt je¬ doch bei Maschinen mit einer Vielzahl gleichartiger Offenend-Spinn- vorrichtungen, daß für jede Spinnvorrichtung ein individuell antreib-

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bares Abzugswalzenpaar vorgesehen ist, da sich nur dann an jeder Spinnvorrichtung ein individuelles Anspinnen ohne Beeinflussung der benachbarten Spinnvorrichtungen durchführen läßt. Um eine derartig aufwendige Konstruktion zu vermeiden, ist es zweckmäßig, wenn eine Abzugswalze des Abzugswalzenpaares zwar fortwährend mit voller Produk- tions-Abzugsgeschwindigkeit angetrieben wird, daß aber diese Produk- tions-Abzugsgeschwindigkeit lediglich in gesteuertem Maße auf den Faden übertragen wird.

Das gesteuerte Übertragen der Produktions-Abzugsgeschwindigkeit von der angetriebenen Abzugswalze auf den Faden erfolgt vorteilhafter¬ weise dadurch, daß durch Steuerung des Abstandes zwischen den Abzugs¬ walzen des Abzugswalzenpaares der Schlupf zwischen den Abzugswalzen und dem Faden verändert wird. Gemäß einer weiteren Abwandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann aber auch vorgesehen werden, daß die nicht angetriebene Abzugswalze des Abzugswalzenpaares in gesteuer¬ ter Weise abgebremst wird.

Bei Anwendung des erfinderischen Verfahrens entsteht bei den üblichen Spulenbeschleunigungen zwischen dem Abzugswalzenpaar und der Spule ein Fadenüberschuß, der zu unsauberen Windungen auf der Spule und deshalb im späteren Verarbeitungsprozeß zu Schwierigkeiten führen kann. Vorteilhafterweise wird deshalb in weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, daß der Faden zwischen dem Abzugswalzenpaar und der Spule gespannt gehalten wird. Dies kann dadurch geschehen, daß während der Phase, während welcher der Faden mit starker Beschleunigung abgezogen wird, auch die Spule mit erhöh¬ ter Beschleunigung angetrieben wird. Hierzu wird zweckmäßigerweise der Schlupf zwischen der Spule und ihrem Antrieb reduziert. Alter¬ nativ oder zusätzlich kann vorgesehen werden, daß die Spule während dieser Antriebsphase auf einander gegenüberliegenden Seiten der Wir-

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kung zweier Antriebe ausgesetzt wird und/oder daß zum Spannen des von dem Abzugswalzenpaar gelieferten Fadens -dieser zwischen dem Abzugs¬ walzenpaar und der Spule zwischengespeichert wird.

Optimale Ansetzer hinsichtlich Festigkeit und Aussehen werden erfin- dungsgemäß dadurch erzielt, daß der Fadenabzug einsetzt, noch bevor nach Einschalten der Faserzufuhr der Faserring seine Sollstärke wie¬ der erreicht hat, daß der Faden zunächst mit so geringer Beschleuni¬ gung von der Fasersammeifläche abgezogen wird, daß die Stärke des Faserringes zunimmt, jedoch bis zu dem Zeitpunkt, an welchem das zuvor rückgelieferte Fadenende die Fasersammeifläche wieder verlassen hat, die Sollstärke noch nicht überschritten hat, daß der Fadenabzug, nachdem das Fadenende die Fasersammelfläche verlassen hat, nun so rasch beschleunigt wird, daß die Geschwindigkeiten von Fadenabzug und Faserspeisung den gleichen prozentualen Wert, bezogen auf ihre Produk- tionswerte, spätestens dann erreichen, wenn eine dem Umfang des Spinnrotors entsprechende Fadenlänge von der Fasersammeifläche abg ¬ zogen ist, und sodann ihr synchrones Verhältnis beibehalten.

Die Anzahl der Drehungen im fertigen Garn hängt von dem Verhältnis zwischen der Drehgeschwindigkeit des Spinnelementes und der Fadenab- Zugsgeschwindigkeit ab. Um in einfacher Weise eine zu große Abwei¬ chung der Drehung im Ansetzer und im anschließenden Fadenabschnitt vom restlichen Faden zu vermeiden, kann bei Ausbildung des Spinnele¬ mentes als Spinnrotor so vorgegangen werden, daß zum Anspinnen zu¬ nächst der Spinnrotor auf eine unterhalb der Produktions-Drehzahl liegende Rotationsgeschwindigkeit gebracht wird, daß dann bei dieser Rotationsgeschwindigkeit der Faden auf die Fasersammeifläche zurückge¬ liefert, dort mit Fasern verbunden und sodann bei gleichzeitiger Beschleunigung des Spinnrotors auf seine Produktions-Drehzahl einer mehrphasigen Abzugsbeschleunigung unterworfen wird. Ohne daß es einer

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Regelung der Drehzahl des Spinnrotors bedarf, wird auf diese Weise eine gewisse Angleichung der Rotordrehzahl an die niedrige Fadenab¬ zugsgeschwindigkeit erreicht. Die Fasern können dabei je nach gewähl¬ tem Anspinnverfahren bereits in den Rotor gelangen, bevor das Faden- ende auf die Fasersammeifläche zurückgeliefert wird. Wenn eine Vor¬ richtung Anwendung findet, durch welche nach Einschalten der Faserzu¬ fuhr die Fasern zunächst daran gehindert werden, in den Rotor zu gelangen, und durch Umschalten des Faserstromes plötzlich der volle Faserfluß in den Rotor gelangt, so kann auch vorgesehen werden, daß erst das Fadenende in den Rotor zurückgeliefert und dann erst der Faserfluß in den Rotor freigegeben wird.

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Damit sich die Drehung in dem sich an den Ansetzer anschließenden Längenbereich des Fadens weitgehend an die Garndrehung im restlichen Faden angleichen kann, ohne daß hierfür eine Regelung erforderlich ist, wird in vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ver- fahrens vorgeschlagen, daß der Spinnrotor von einer unterhalb der Produktions-Drehzahl liegenden Rotationsgeschwindigkeit zu einem sol¬ chen Zeitpunkt und in der Weise auf die volle Produktions-Drehzahl beschleunigt wird, daß er diese im wesentlichen gleichzeitig mit dem Zeitpunkt erreicht, an welchem auch der Faden seine Produktions-Ab- Zugsgeschwindigkeit erreicht.

Optimale Ansetzer ergeben sich erfindungsgemäß dadurch, daß in Ab¬ hängigkeit von der Zeit für die Steigerung der Faserzufuhr bis auf den vollen Produktionswert der Faden nach der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung eine oder zwei weitere Phasen der Abzugsbeschleu- nigung durchläuft in der Weise, daß bei einer raschen Steigerung des Faserflusses der Faden in einer zweiten Phase sprunghaft auf die Produktions-Abzugsgeschwindigkeit gebracht wird, bei einer mittelmäßi¬ gen Steigerung des Faserflusses der Faden in einer zweiten Phase so beschleunigt wird, daß er im wesentlichen gleichzeitig mit dem Faser- fluß den vollen Produktionswert erreicht, und bei einer langsamen Steigerung des Faserflusses der Faden in einer zweiten Phase der Abzugsbeschleunigung zunächst stark beschleunigt wird, bis die Abzugs¬ geschwindigkeit, bezogen auf die jeweiligen Produktionswerte, densel¬ ben prozentualen Wert wie der Faserfluß erreicht, um dann anschlie- ßend in einer dritten Phase mit einer solchen Abzugsbeschleunigung abgezogen zu werden, daß die weitere Zunahme der Abzugsgeschwindig¬ keit und des Faserflusses im wesentlichen synchron erfolgen.

Um besonders unauffällige Ansetzer zu erhalten, wird das rückzulie¬ fernde Fadenende vor dem Rückliefern an das Spinnelement zweckmäßiger- weise einer Vorbehandlung unterworfen, so daß das Fadenende eine im wesentlichen keilförmige Gestalt erhält.

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Bei einer Vorrichtung zum Anspinnen einer Offenend-Spinnvorrichtung, die eine Fasersammeifläche, eine Faserspeisevorrichtung, eine Abzugs¬ vorrichtung für den Faden sowie eine den Anspinnvorgang steuernde Steuervorrichtung aufweist, ist zur Durchführung des Verfahrens erfin- dungsgemäß vorgesehen, daß die Steuervorrichtung mit einer Vorrich¬ tung verbunden ist, die den Auskämmzustand des Faserbartes zum Zeit¬ punkt des Anspinnens ermittelt und in Abhängigkeit dieses Auskämmzu¬ standes den Fadenabzug steuert.

Diese Vorrichtung zum Ermitteln des Faserbartzustandes kann verschie- den ausgebildet sein. Beispielsweise ist sie als Rechnereinheit ausge¬ bildet, mit welcher einerseits der Fadenwächter und andererseits die den Anspinnvorgang steuernde Steuervorrichtung steuermäßig verbunden ist.

Es ist vorteilhaft, wenn die Rechnereinheit nicht pro Spinnstelle bzw. pro Anspinnvorrichtung vorgesehen ist, sondern es genügt völlig, wenn diese Rechnereinheit wenigstens einer Spinnmaschine zugeordnet ist. Gegebenenfalls kann eine solche Rechereinheit aber auch mehreren Spinnmaschinen gemeinsam zugeordnet sein.

Um eine Anpassung des Fadenabzuges an die durch den Auskämmzustand des Faserbartes mehr oder weniger beeinträchtigte Faserzufuhr auf die Fasersammeifläche des Spinnelementes zu erreichen, kann in vorteil¬ hafter Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes vorgesehen werden, daß die Steuervorrichtung eine Zeitsteuereinheit zum Festlegen der Zeitspanne zwischen Einschalten der Faserzufuhr auf die Fasersammei- fläche bis zum Einsetzen des Fadenabzuges aufweist.

Die Vorrichtung zum Ermitteln des Auskämmzustandes des Faserbartes kann auch als eine den Faserbart abstützende Fläche mit einer Öffnung ausgebildet sein, mit welcher ein Manometer in Verbindung steht.

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Dabei ist diese Öffnung zweckmäßigerweise in der Speisemulde angeord¬ net. Es kann vorteilhaft sein, diese Öffnung durch ein den Faserbart zurückhaltendes Sieb abzudecken, um zu verhindern, daß der Faserbart in die Öffnung gelangen kann.

Damit einerseits die dem Spinnelement zugeführten Fasern in optimaler Weise in das rückgelieferte Fadenende eingebunden werden können und um andererseits die Voraussetzung dafür zu schaffen, daß der Ansetzer

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möglichst kurz gehalten werden kann, sind vorteilhaferweise minde¬ stens zwei Fadenbeschleunigungsvorrichtungen vorgesehen, die durch die Steuervorrichtung auswählbar sind. Die erste Fadenbeschleunigungs¬ vorrichtung dient der Beschleunigung des Fadenabzuges in Anpassung an das Einbinden von Fasern in das rückgelieferte Fadenende, während die mindestens eine weitere Fadenbeschleunigungsvorrichtung die Aufgabe hat, den Faden auf die gewünschte Fadenmasse zu bringen und/oder auf dieser Fadenmasse zu halten. Eine solche Vorrichtung ist sowohl in Verbindung mit einer Vorrichtung, bei welcher das Beschleunigungsver- halten des Fadenabzuges in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Faserbartes zum Anspinnzeitpunkt gesteuert wird, als auch unabhängig hiervon von Vorteil .

Gemäß einer bevorzugten Ausbildung des Erfindungsgegenstandes ist die erste Fadenbeschleunigungsvorrichtung als eine mit steuerbarer Ge- schwindigkeit antreibbare Antriebsvorrichtung für eine in der Spulvor¬ richtung befindliche Spule ausgebildet, während die zweite Fadenbe¬ schleunigungsvorrichtung als ein mit Produktions-Abzugsgeschwindig- keit angetriebenes Abzugswalzenpaar ausgebildet ist.

Wenn die zweite Fadenbeschleunigungsvorrichtung durch die übliche Abzugsvorrichtung gebildet wird, so ist es zweckmäßig, wenn diese ein Abzugswalzenpaar mit einer mit Produktions-Abzugsgeschwindigkeit an¬ treibbaren ersten Abzugswalze und einer von der antreibbaren Abzugs¬ walze abhebbaren zweiten Abzugswalze aufweist und die Steuervor¬ richtung, durch welche die zweite Fadenbeschleunigungsvorrichtung zur Wirkung bringbar ist, mit einer Hubvorrichtung für die zweite Abzugs¬ walze steuermäßig in Verbindung steht. Solange die zweite Abzugswalze von der angetriebenen Abzugswalze abgehoben, ist, solange übt sie auch keine Abzugswirkung auf den Faden aus, so daß der Faden allein durch die entsprechend angetriebene Spule vom Spinnelement abgezogen wird. Statt einer abhebbaren Abzugswalze oder zusätzlich hierzu kann auch

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vorgesehen sein, daß die Steuervorrichtung steuermäßig mit einer Einlegevorrichtung zum Einlegen des Fadens in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares in Verbindung steht.

Gemäß einer alternativen Ausgestaltung kann statt mehrerer Beschleuni- gungsvorrichtungen eine mit der Steuervorrichtunng verbundene An¬ triebsvorrichtung zur Steuerung der Geschwindigkeit des Abzugswalzen¬ paares vorgesehen sein. Auch diese alternative Ausbildung des Erfin¬ dungsgegenstandes kann in Verbindung mit oder unabhängig von einer Vorrichtung Anwendung finden, bei welcher das Beschleunigungsverhal- ten des Fadenabzuges in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Faserbartes gesteuert wird.

Noch eine weitere alternative Ausgestaltung des Erfindungsgegenstan¬ des, die ebenfalls in Verbindung mit oder unabhängig von einer Vorrichtung Anwendung finden kann, bei welcher das Beschleunigungsver- halten in Abhängigkeit vom Zustand des Faserbartes zum Anspinnzeit¬ punkt gesteuert wird, sieht vor, daß das Abzugswalzenpaar eine mit Produktions-Abzugsgeschwindigkeit antreibbare erste Abzugswalze sowie eine durch diese erste Abzugswalze antreibbare zweite Abzugswalze aufweist und das Abzugsverhalten des Abzugswalzenpaares durch die Steuervorrichtung veränderbar ist. Für diese Veränderung des Abzugs¬ walzenpaares ist dem Abzugswalzenpaar vorzugsweise eine Hubvorrich¬ tung für die zweite Abzugswalze zum Ändern des Schlupfes zwischen den beiden Abzugswalzen oder alternativ eine auf die zweite Abzugswalze zur Einwirkung bringbare steuerbare Bremseinrichtung zugeordnet.

Ist eine Einrichtung zum wahlweisen Abführen der Fasern vor Erreichen der Fasersammeifläche oder Zuführen der Fasern zur Fasersammeifläche vorgesehen, so ist der Erfindungsgegenstand zweckmäßigerweise so aus¬ gebildet, daß die Steuervorrichtung steuermäßig mit der Einrichtung zum wählweisen Abführen oder Zuführen der Fasern verbunden ist. Hierdurch läßt sich in einfacher Weise der Fadenabzug auf den Faser¬ fluß abstimmen.

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Für das Übergehen von einer Phase der Abzugsbeschleunigung auf die nächste ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß die Steuervorrichtung eine Zeitsteuervorrichtung enthält, wobei diese vorteilhafterweise mit dem Zur-Wirkung-Bringen der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung einschaltbar ist. Um die Übergänge zwischen den Phasen der Abzugsbe¬ schleunigung den jeweiligen Bedingungen in einfacher Weise anpassen zu können, kann die Zeitsteuervorrichtung eine Einstellvorrichtung aufweisen. Hierdurch kann z.B. sichergestellt werden, daß die nächste Beschleunigungsphase des Fadenabzuges erst einsetzt, wenn das Faden- ende die Fasersammeifläche verlassen hat und die Gefahr von Faden¬ brüchen somit wesentlich reduziert ist.

Um die Rotorgeschwindigkeit und die Fadenabzugsgeschwindigkeit in ein¬ facher Weise weitgehend aneinander anpassen zu können, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn dem Offenend-Spinnelement eine An- triebsvorrichtung zugeordnet ist, die eine Umschaltvorrichtung auf¬ weist, um das Offenend-Spinnelement wahlweise mit einer von zwei festgelegten Geschwindigkeiten anzutreiben, wobei die Umschaltvorrich¬ tung mit der die Abzugsbeschleunigung steuernden Steuervorrichtung verbunden ist, um das Offenend-Spinnelement in Abhängigkeit vom Um- schalten von der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung auf die an¬ schließende höhere Abzugsbeschleunigung ebenfalls auf seine höhere Geschwindigkeit zu bringen.

Um die Spule besonders rasch beschleunigen zu können, ist es vorteil¬ haft, den Schlupf so weit wie möglich auszuschalten. Hierzu ist es zweckmäßig, wenn die Spulvorrichtung eine kontinuierlich angetriebene Antriebsvorrichtung aufweist und eine Vorrichtung zum Erhöhen des Anpreßdruckes zwischen einer in der Spulvorrichtung befindlichen Spu¬ le und der kontinuierlich angetriebenen Antriebsvorrichtung vorge¬ sehen und steuermäßig mit der Steuervorrichtung zur Steuerung der Abzugsbeschleunigung verbunden ist. Diese Vorrichtung zum Erhöhen des

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Anpreßdruckes weist vorzugsweise eine Andrückrolle auf, die auf der der kontinuierlich angetriebenen Antriebsvorrichtung abgewandten Sei¬ te zur Anlage an die Spule bringbar ist. Um ein zusätzliches Bauteil für die Geschwindigkeitssteuerung der Spule einzusparen und um somit die Vorrichtung kompakt ausgestalten zu können, ist gemäß einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Andrück¬ rolle mit steuerbarer Geschwindigkeit antreibbar.

Um bei Spinnmaschinen mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter, gleichartiger Spinnvorrichtungen nicht für jede Spinnvorrichtung eine separate Steuervorrichtung vorsehen zu müssen, ist bei einer Ausbil¬ dung mit einer längs dieser Spinnstellen verfahrbaren Wartungsvorrich¬ tung vorteilhafterweise vorgesehen, daß die Steuervorrichtung auf dieser Wartungsvorrichtung angeordnet ' ist.

Es kann auch ein Programmspeicher zur gleichzeitigen Speicherung mehrerer verschiedener Anspinnprogramme vorgesehen sein, die entspre¬ chend unterschiedlicher Spinnbedingungen auswählbar sind. So kann eine SpulenwechselVorrichtung mit dem Programmspeicher in steuermäßi¬ ger Verbindung stehen, in welchem ein Programm festlegbar ist, das für die Durchführung eines mit einem Spulenwechsel in Verbindung stehenden Anspinnvorganges auswählbar ist.

Die Vorrichtung ist einfach im Aufbau und wird in der bevorzugten Ausführung durch Bauelemente gebildet, die in der Regel ohnehin an Offenend-Spinnvorrichtungen vorgesehen sind, die aber durch eine neu¬ artige Steuerung ein besser an die jeweiligen Gegebenheiten anpaß- bares Anspinnen erlauben. Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich somit ohne große Schwierigkeiten auch an vorhandenen Offenend-Spinn¬ vorrichtungen nachrüsten. Für die Steuerung genügt der Austausch von ein paar Schaltscheiben, Schaltnocken oder Chips. Es ist daher mit einfachen Mitteln bei hoher Anspinnsicherheit möglich, den Anspinnvor- gang zu optimieren, wobei durch das erfindungsgemäße Verfahren in zeitsparender Weise kurze und unauffällige Ansetzer guter Qualität erzielt werden.

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Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachstehend mit Hilfe von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Faserbart, der nach dem Stillsetzen des Faserbandes der Wirkung einer Auflösevorrich- tung unterschiedlich lange ausgesetzt wurde;

Fig. 2 in schematischer Gegenüberstellung der Einfluß unterschied¬ licher Stillstandszeiten des Faserbandes auf das Einsetzen der Faserspeisung;

Fig. 3 in schematischer Darstellung zwei Varianten der Steuerung von Faserspeisung und Fadenabzug in Abhängigkeit von der

Stillstandszeit des Faserbandes;

Fig. 4 in schematischer Seitenansicht eine Offenend-Spinnstelle so¬ wie eine verfahrbare Wartungsvorrichtung zur Steuerung des Anspinnvorganges;

Fig. 5 in schematischer Darstellung die Anlaufdiagramme von Faser¬ speisung und Fadenabzug in Abhängigkeit von verschiedenen Stillstandszeiten der Spinnvorrichtung;

Fig. 6 in schematischer Darstellung die Fasersammeifläche eines Spinnrotors mit einem Faserring und einem auf diesen Faser- ring abgelegten Fadenende während der Anspinnphase;

Fig. 7 in schematischer Darstellung das Fadenende, den Faserring sowie den Fadenbeginn bei einem bekannten Verfahren gemäß Fig. 5;

Fig. 8 in schematischer Darstellung die Massenverteilung in einem l Ansetzer gemäß Fig. 7;

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Fig. 9 in schematischer Darstellung ein anderes Fadenende, den Faserring sowie den Fadenbeginn bei einem Verfahren gemäß Fig. 5;

Fig. 10 in schematischer Darstellung die Massenverteilung in einem Ansetzer gemäß Fig. 9;

Fig. 11 in schematischer Darstellung ein weiteres Fadenende, den Faserring sowie den Fadenbeginn bei einem Verfahren gemäß Fig. 5;

Fig. 12 in schematischer Darstellung die Massenverteilung in einem Ansetzer gemäß Fig. 11;

Fig. 13 als Diagramm ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungs¬ gemäßen Verfahrens;

Fig. 14 in schematischer Darstellung das Fadenende, den Faserring bis 18 sowie den Fadenbeginn bei einem Verfahren gemäß Fig. 13;

Fig. 19 in schematischer Darstellung die Massenverteilung in einem Ansetzer gemäß Fig. 17;

Fig. 20 als Diagramm ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungs¬ gemäßen Verfahrens;

Fig. 21 in schematischer Darstellung das Fadenende, den Faserring bis 23 sowie den Fadenbeginn bei einem Verfahren gemäß Fig. 20;

Fig. 24 in schematischer Darstellung die Massenverteilung in einem Ansetzer gemäß Fig. 22;

Fig. 25 als Diagramm eine weitere Abwandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens;

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Fig. 26 in schematischer Darstellung das Fadenende, den Faserring sowie den Fadenbeginn bei einem Verfahren gemäß Fig. 25;

Fig. 27 in schematischer Seitenansicht eine erfindungsgemäß ausgebil¬ dete Rotor-Offenend-Spinnvorrichtung;

Fig. 28 in schematischer Seitenansicht einen Teil der in Fig. 27 gezeigten Vorrichtung in abgewandelter Ausbildung;

Fig. 29 ein Abzugswalzenpaar in der Seitenansicht mit zwei verschie- und 30 denen Steuervorrichtungen;

Fig. 31 in schematischer Seitenansicht eine abgewandelte Ausbildung einer erfindungsgemäßen Offenend-Spinnvorrichtung;

Fig. 32 im Diagramm die Hochlaufkurve der Speisung bei unterschied¬ lichem Auskämmzustand des Faserbartes; und

Fig. 33 in schematischer Darstellung verschiedene Ansetzer.

Zunächst soll anhand der Fig. 4 die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens soweit beschrieben werden, wie dies zur Erläuterung des zu lösenden Problems erforderlich ist.

Fig. 4 zeigt in ihrer linken Hälfte in schematischer Darstellung eine Spinnstelle 10 einer Offenend-Spinnmaschine 1. Jede Spinnstelle 10 weist eine Offenend-Spinnvorrichtung 11 sowie eine Spulvorrichtung 12 auf.

Jede Offenend-Spinnvorrichtung 11 besitzt eine Faserspeise- oder Lie¬ fervorrichtung 110 sowie eine Auflösevorrichtung 116. Die Liefervor¬ richtung 110 besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer Lie¬ ferwalze 111, mit welcher elastisch eine Speisemulde 112 zusammenar- beitet. Die Speisemulde 112 ist schwenkbar auf einer Achse 113

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gelagert, die ferner einen Klemmhebel 114 trägt, der als Führungsele¬ ment für ein Faserband 2 ausgebildet ist und mit Hilfe eines Elektro¬ magneten 115 zur Anlage an die Speisemulde 112 gebracht oder von dieser wieder abgehoben werden kann.

Die Aufl sevorrichtung 116 ist bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausfüh¬ rungsbeispiel im wesentlichen als eine in einem Gehäuse 117 angeordne¬ te Auflösewalze ausgebildet. Von ihr aus erstreckt sich ein Faser¬ speisekanal 118 zu einem in Fig. 4 nicht gezeigten Spinnelement, - der z.B. als Spinnrotor 16 (Fig. 28) oder als Friktionswalzen 18 (Fig. 31) ausgebildet ist - von welchem der gesponnene Faden 20 durch ein Fadenabzugsrohr 119 hindurch abgezogen wird.

Während des ungestörten Spinnvorganges dient für den Faden 20 ein Abzugswalzenpaar 13 mit einer mit Produktionsgeschwindigkeit angetrie¬ benen Abzugswalze 130 und einer elastisch an der angetriebenen Abzugs- walze 130 anliegenden und von dieser mitgenommenen Abzugswalze 131. Auf seinem Weg zwischen Offenend-Spinnvorrichtung 11 und Abzugswalzen¬ paar 13 wird der Faden 20 durch einen Fadenwächter 14 überwacht.

Der Faden 20 gelangt sodann zur Spulvorrichtung 12, die eine angetrie¬ bene Spulwalze 120 aufweist. Die Spulvorrichtung 12 weist ferner ein Paar schwenkbarer Spulenarme 121 auf, die zwischen sich eine Spule 122 drehbar halten. Die Spule 122 liegt während des ungestörten Spinnvorganges auf der Spulwalze 120 auf und wird folglich von dieser angetrieben. Der auf die Spule 122 aufzuwickelnde Faden 20 ist in einen Changierfadenführer 123 eingelegt, der längs der Spule 122 hin- und herbewegt wird und dabei für eine gleichmäßige Verteilung des Fadens 20 auf der Spule 122 sorgt.

Der Fadenwächter 14 und der Elektromagnet 115 stehen über Leitungen 140 bzw. 156, 157 steuermäßig mit einer Rechnereinheit oder Steuer¬ vorrichtung 15 mit einem Programmspeicher in Verbindung, in welchem mehrere Programme 150, 151, 152, ... gespeichert sind. Diese Program¬ me sind zum Einschalten der Liefervorrichtung 110 im Zusammenhang mit

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dem Wiederanspinnen mit Hilfe von - evtl. elektronisch ausgebilde¬ ten - Schaltern 153, 154, 155, ... auswählbar in Abhängigkeit von der Zeitdauer zwischen dem Ansprechen des Fadenwächters 14 infolge Auf¬ tretens eines Fadenbruches und dem Ansprechen des Elektromagneten und evtl. unterschiedlicher anderer Spinnbedingungen wie Material, Garn¬ stärke etc.

Längs der Offenend-Spinnmaschine ist eine Wartungsvorrichtung 3 ver¬ fahrbar, die eine Steuervorrichtung 30 aufweist, die steuermäßig mit der Rechnereinheit oder Steuervorrichtung 15 zur Steuerung des An- spinnvorganges in Verbindung steht. Die Steuervorrichtung 30 steht ferner mit dem Schwenkantrieb 310 eines Schwenkarmes 31 in Verbin¬ dung, der an seinem freien Ende eine Hilfsantriebsrolle 311 trägt. Die Hilfsantriebsrolle 311 wird durch einen Antriebsmotor 312 ange¬ trieben, der ebenfalls mit der Steuervorrichtung 30 steuermäßig in Verbindung steht.

Den Spulenarmen 121 können Schwenkarme 32 zugestellt werden, die ebenfalls auf der Wartungsvorrichtung 3 schwenkbar gelagert sind und deren Schwenkantrieb 320 mit der Steuervorrichtung 30 in steuermäßi¬ ger Verbindung steht.

Die genannten Elemente der Wartungsvorrichtung 3 stehen mit der Steuervorrichtung 30 in steuermäßiger Verbindung, nämlich Schwenk¬ antrieb 310 über Leitung 300, Antriebsmotor 312 über Leitung 301 und Schwenkantrieb 320 über Leitung 302. Die Steuervorrichtung 30 der Wartungsvorrichtung 3 steht ferner über Leitungen 303 und 304 mit der maschinenseitigen Steuervorrichtung 15 steuermäßig in Verbindung.

Bevor die Arbeitsweise der im Aufbau beschriebenen Vorrichtung näher erläutert wird, soll zuvor mit Hilfe der Fig. la) bis c) erörtert werden, wie sich eine unterschiedlich lange Stillstandszeit der Lie¬ fervorrichtung 110 bei weiterlaufender Auflösevorrichtung 116 auf das voreilende Ende des Faserbandes 2, d.h. den Faserbart 21 , auswirkt.

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In Fig. la) bis c) ist die Klemmlinie K gezeigt, in welcher bei still¬ stehender Liefervorrichtung 110 das Faserband 2 geklemmt gehalten wird.

Bei der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung wird die Lieferwalze 111 zum Stillsetzen des Faserbandes 2 nicht gesteuert. Statt dessen wird durch Verschwenken des Klemmhebels 114 dessen oberes Ende zur Anlage an die Speisemulde 112 gebracht, wobei das Faserband 2 zwischen Klemmhebel 114 und Speisemulde 112 eingeklemmt und die Speisemulde 112 von der Lieferwalze 111 weggeschwenkt wird. Die Klemmlinie K wird hierbei durch die Linie gebildet, an welcher der Klemmhebel 114 das Faserband 2 gegen die Speisemulde 112 preßt.

Alternativ können aber auch der Elektromagnet 115 und der Klemmhebel 114 entfallen und statt dessen der Lieferwalze 111 eine nichtgezeigte Kupplung zugeordnet sein. In diesem Fall wird die Klemmlinie K durch die Linie gebildet, in welcher die Speisemulde 112 das Faserband 2 gegen die Lieferwalze 111 drückt.

In Fig. la) bis c) ist ferner die Linie A gezeigt, welche die Grenze des Arbeitsbereiches der Auflösevorrichtung 116 symbolisiert (vergl . Fig. 4).

Während des normalen Spinnprozesses, bei welchem Liefervorrichtung 110 und Auflösevorrichtung 116 (z.B. Auflösewalze) laufen, wirkt die Aufl sevorrichtung 116 (in den Fig. la) bis c) von rechts) bis zur Linie A auf den Faserbart 21 ein und kämmt aus ihm Fasern 22 heraus, die dann durch den Faserspeisekanal 118 dem nichtgezeigten Spinnele- ment zugeführt werden. Wie Fig. la) zeigt, erstrecken sich die Fasern 22 dabei teilweise bis weit über die Linie A hinaus in den Arbeitsbe¬ reich der Auflösevorrichtung 116 hinein, während andere Fasern 22 nur bis in den Bereich zwischen der Klemmlinie K und der Linie A hineinreichen.

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Ähnlich sieht der Faserbart 21 bei kurzer Stillstandszeit der Liefer¬ vorrichtung 110 aus.

Bei längerer Stillstandszeit der Liefervorrichtung 110 und weiterlau¬ fender Auflösevorrichtung 116 kämmt diese weiter Fasern 22 aus dem Faserbart 21 heraus. Der Faserbart 21 weist dann nur noch wenige Fasern 22 auf, die bis über die Linie A hinausreichen (Fig. lb)). Je länger die Stillstandszeit der Liefervorrichtung 110 (stets bei weiterlaufender Auflösevorrichtung 116) ist, desto kürzer wird der Faserbart 21, bis bei langer Stillstandszeit keine Fasern 22 mehr bis in den Arbeitsbereich der Auflösevorrichtung 116 hineinragen, d.h. bis die längsten Fasern 22 von der Klemmlinie K aus längstens bis zur Linie A reichen (Fig. la)).

Wi_ nun anhand der Fig. 2 näher erläutert wird, ergibt sich aus diesen unterschiedlichen Zuständen des Faserbartes 21 entsprechend ein unterschiedliches Hochlaufverhalten der Faserzufuhr. Fig. 2 zeigt auf der Abszisse die Zeit t, während die Ordinate die Geschwindigkeit in Prozent (%) wiedergibt. In den Fig. 2a) bis 2c) sind unterschied¬ liche Stillstandszeiten t < , t ς . und t ς gezeigt, die mit dem Auftre¬ ten eines Fadenbruches Bp beginnen und durch Wiedereinschalten der Liefervorrichtung 110 beendet werden.

Wenn die Liefervorrichtung 110 nach einer Stillstandszeit wieder zum Zeitpunkt t, (Fig. 2) in Betrieb gesetzt wird, so wird das Faser¬ band 2 in Richtung des Pfeiles f, gefördert und der Auflösevorrich¬ tung 116 zugeführt. Bei einer ganz kurzen Stillstandszeit t ς (Fig. 2) der Liefervorrichtung 110 (siehe Fig. la)) hat der Faserbart 21 praktisch die Form wie während des Spinnvorganges selber. Mit einer geringfügigen Verzögerung t v , die bedingt ist durch die Zeit, die benötigt wird, um wieder einen Faserstrom zwischen Liefervorrichtung 110 und Offenend- Spinnelement zu erzeugen, erreicht die Faserzufuhr, d.h. der auf der nicht gezeigten Fasersammeifläche des Offenend-Spinn-

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elementes anlangende Faserstrom, wieder seinen vollen Wert (100 % - siehe Hochlaufzeit t- ) . Dies ist in Fig. 2a) gezeigt, wo die Faserzufuhr F als kräftige ununterbrochende Linie dargestellt ist.

War die Stillstandszeit t ς , etwas größer (Fig. 2b), so befindet sich zunächst ein geschwächter Faserbart 21 im Arbeitsbereich der Auflöse-

Vorrichtung 116. Es gelangt somit nach Freigabe der Liefervorrich¬ tung 110 zunächst nur ein etwas magerer Faserstrom zur Fasersammei- fläche, wobei dieser im Vergleich zu dem Faserfluß gemäß Fig. 2a) auch mit einer etwas größeren Verzögerung t . beginnt. Auch wenn beim folgenden Transport des Faserbandes 2 in Richtung des Pfeiles f, (Fig. 1) immer mehr Fasern 22 in den Arbeitsbereich der Auflösevor- richtung 116 gelangen, so steigt die Faserzufuhr doch nicht ganz plötzlich auf ihren vollen Wert (100 %) an, sondern benötigt hierfür eine gewisse Zeit. Die Hochlaufzeit tp. für einen Faserbart 21 gemäß Fig. 1b) ist somit größer als bei einem Faserbart 21 gemäß Fig. la).

Noch extremer wird die Situation bei einem Faserbart 21, der sehr lange Zeit bei stillgesetzter Liefervorrichtung 110 der Wirkung der Auflösevorrichtung 116 ausgesetzt war. Bei sehr langer Stillstands¬ zeit t ς muß zunächst der Faserbart 21 in Richtung des Pfeiles f, bis über die Linie A hinweg in den Arbeits- oder Wirkungsbereich der Auflösevorrichtung 116 gebracht werden. Da der Faserbart 21 gemäß Fig. 1c) erheblich stärker ausgekämmt war als der Faserbart 21 gemäß Fig. 1b), dauert es auch länger bis zum Beginn des Faserflusses (siehe Verzögerung y ) . Auch die Hochlaufzeit tp ist wesentlich größer.

Die Fig. 2 zeigt - stark schematisiert - die natürliche Hochlaufkurve der Faserzufuhr, wie sie im Spinnelement wirksam wird. Diese Hochlauf¬ kurve entsteht nach Einschalten der Liefervorrichtung 110, wenn von außen nicht in den Antrieb der Liefervorrichtung 110 eingegriffen wird, sondern diese durch das Einschalten lediglich mit einem mit

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Produktionsgeschwindigkeit laufenden Antrieb verbunden wird oder die mit Produktionsgeschwindigkeit laufende Liefervorrichtung 110 wieder zur Wirkung gebracht wird, wenn dieser Antrieb zuvor zwar nicht unterbrochen, sondern durch Abheben der Speisemulde 112 von der Lieferwalze 111 lediglich außer Wirkung gebracht war. Diese natür¬ liche Hochlaufkurve bildet sich in Abhängigkeit vom Auskämmzustand aus und variiert somit entsprechend.

Fig. 32 zeigt die Faserzufuhr F als Fläche, die durch eine Hysteresis- kurve umschlossen ist. Die Hysteresiskurve wird gebildet durch Li- nien, welche die Extrem-Faserzufuhren darstellen. Eine Linie, welche die Faserzufuhr F verkörpert, entsteht, wenn bei stillgesetzter Liefervorrichtung 110 der Faserbart 21 nur kurzzeitig durch die Auflösevorrichtung 116 attackiert und ausgekämmt wird. Die andere Linie verkörpert die Faserzufuhr F , wie sie entsteht, wenn der stillstehende Faserbart 21 sehr lang der Auskämmwirkung der Auflöse- vorrichtung 116 ausgesetzt wird.

Wie deutlich erkennbar, kommt die Faserzufuhr F im Spinnelement rascher oder langsamer zur Wirkung, was - wie oben erwähnt - von der Dauer der Auskämmwirkung abhängt.

Eine solche Hysteresiskurve hängt von bestimmten vorgegebenen Ver¬ hältnissen und unterschiedlichen Auskämmzeiten ab. Werden weitere Parameter, wie z.B. Faserband-Liefergeschwindigkeit, Material etc. geändert, so ändert sich die Hysteresiskurve entsprechend, indem die Faserzufuhren F und F z.B. näher beieinander liegen oder weiter voneinander entfernt sind und die diese Faserzufuhren F und F_ a c kennzeichnenden Linien unterschiedliche Steilheiten aufweisen können.

Fig. 5 zeigt die unterschiedlichen Arten des Anlaufverhaltens des Faserflusses, wobei (wie in Fig. 32) auch hier nur die Zeit ab dem Zeitpunkt t, (siehe Fig. 2) wiedergegeben ist. Fig. 5 zeigt auch die

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Fadenrücklieferung G R und den Fadenabzug G., die in üblicher Weise voreingestellt sind. Wie aus dieser Abbildung ersichtlich, ergeben sich für das Anspinnen völlig unterschiedliche Verhältnisse. Der Grund hierfür wird nachstehend erläutert:

In den Fig. 2 und 5 (und auch in den Fig. 13, 20 und 25) sind die Linien für Faserzufuhr F und Fadenabzug G. lediglich als gerade Linien dargestellt. Die Übergänge am Anfang und am Ende der Beschleu¬ nigungskurven wurden der Einfachheit halber in diesen Prinzipskizzen vernachlässigt.

Diese Problematik wird mit Hilfe eines in Fig. 5 gezeigten Ausfüh¬ rungsbeispiels verdeutlicht. Fig. 5 enthält in maßstäblicher Darstel¬ lung die Zeitpunkte T, , T„ und T 3 , an denen unter den für das Ausführungsbeispiel gewählten Bedingungen im wesentlichen der Faser¬ fluß im Spinnelement einsetzt, während die Zeitpunkte T ς , T fi und T-, angeben, wann im wesentlichen der volle Faserfluß in das Spinnelement erreicht ist. Die Zeitpunkte T. und T R markieren Anfang und Ende der Fadenabzugsbeschleunigung.

Bei einer Stillstandszeit t c _ der Liefervorrichtung 110 von beispiels- weise 30 Sekunden ergibt sich bei einem bestimmten Material und unter gegebenen Voraussetzungen - die für die Erläuterung des Prinzips hier keine Rolle spielen - eine Verzögerung t y bis zum Beginn des Faser¬ flusses F_α (siehe Fig. 2 und 5) von 0,1 Sekunden. Die Hochlaufkurve tp beträgt 0,9 Sekunden, so daß vom Augenblick des Wiedereinschal- tens der Liefervorrichtung 110 bis zum Erreichen des vollen Faserflus- ses F_ 1 Sekunde verstreicht. Der Fadenabzug G Λ beginnt gemäß Vorein- Stellung 0,35 Sekunden nach Wiedereinschalten der Liefervo ' rrichtung 110 und erreicht nach 1,1 Sekunden seine Produktionsgeschwindigkeit. Da der Fadenabzug G» und der Faserfluß F nicht synchron laufen, bildet sich ein Faserüberschuß, der zu einer Dickstelle im Faden 20 führt. Diese Dickstelle ist aus dem Viereck T, , T., T g , T ς ersicht¬ lich, weil sich die den Fadenabzug G. repräsentierende Linie stets rechts von der den Faserfluß F wiedergebenden Linie befindet, d.h. da der Fadenabzug G A n stets dem Faserfluß Fä_ nachläuft.

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Bei einer Stillstandszeit t ςb der Liefervorrichtung 110 und somit auch des Faserbartes 21 bei weiterlaufender Auflösevorrichtung 116 von ca. 2 Minuten ergibt sich eine Faserzufuhr F, , die mit einer Verzögerung t.,. von 0,2 Sekunden gegenüber dem Zeitpunkt des Wieder- einschaltens der Liefervorrichtung 110 im Spinnelement einsetzt und nach weiteren 1,1 Sekunden ihren vollen Produktionswert (100 %) er¬ reicht. Bei gleichem Fadenabzug G. ergibt sich bis zum Zeitpunkt Tg, an welchem Faserzufuhr F. und Fadenabzug G. den gleichen prozentualen Wert aufweisen, ein Materialüberschuß, der durch das Dreieck T , T-, Tg gekennzeichnet ist und zu einer Dickstelle im Faden 20 führt. Ab dem Zeitpunkt T g dagegen entsteht bis zum Zeitpunkt T g im Faden 20 eine Dünnstelle, wie das Dreieck Tg, T g , Tg ausweist.

Bei einer sehr langen Stillstandszeit von fünf, zehn oder mehr Minuten ist der Faserbart noch stärker beeinträchtigt worden. Es dauert bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel nun etwa 0,3 Sekunden (T 3 ), bis die Faserzufuhr F im Spinnelement wirksam wird. Auch der Hochlauf der Faserzufuhr F dauert jetzt etwas länger, nämlich 1,7 Sekunden (T,). Da der Fadenabzug G A bereits zum Zeitpunkt 1, beginnt, d.h. 0,35 Sekunden nach Wiedereinschalten der Liefervorrichtung 110 und somit 0,05 Sekunden nach Beginn des Wirksamwerdens der Faserzu¬ fuhr F , kann sich nur ein sehr kleiner Faserring Rp ansammeln. Der Fadenabzug G. wird sehr rasch beschleunigt, so daß der Faserring Rp immer dünner wird. Unter diesen Umständen ist ein Ansetzen, wenn überhaupt, nur unter großen Schwierigkeiten möglich. In der Regel wird der Ansetzvorgang mißlingen oder der Faden anschließend reißen.

In Fig. 2 ist der Einfachheit halber die Stillstandszeit t c , t c . und 3 Sa Sb t- als Zeitraum zwischen Fadenbruch Bp und dem Zeitpunkt t , zu welchem die Liefervorrichtung 110 wieder in Betrieb gesetzt wird, dargestellt worden.

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Wie Fig. 3 präziser zeigt, ist die Stillstandszeit t ς , t ςb und t ς jedoch tatsächlich der Zeitraum zwischen Fadenbruch Bp und Einschalt¬ zeitpunkt tp der Anspinnvorrichtung, die in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 auf der Wartungsvorrichtung 3 angeordnet ist.

Gemäß Fig. 3a) wird in festgelegtem zeitlichem Abstand t κ nach dem Einschaltzeitpunkt t £ die Liefervorrichtung 110 eingeschaltet, worauf¬ hin dann nach einer Verzögerung t , bzw. t (vergl. Fig. 2) die Faserzufuhr F , F b bzw. F im Spinnelement selber wirksam wird. Nach einer Wartezeit t„, die auf die Dauer der Stillstandszeit t ς . t ςb bzw. tς abgestimmt ist, wird schließlich zum Zeitpunkt t. der Fadenabzug GΛ eingeschaltet, der in einer Weise, wie nachstehend noch im Detail beschrieben wird, hochläuft und im wesentlichen gleichzei¬ tig mit der Faserzufuhr F , F. bzw. F seinen vollen Produktionswert (100 %) erreicht.

Fig. 3b) zeigt eine Alternative zu dem oben beschriebenen Verfahren. Wiederum wird die Stillstandszeit t ς , t ς . bzw. t ς (vergl. Fig. 2) gemessen. Durch den Einschaltzeitpunkt t F wird über den konstanten zeitlichen Abstand t auch bereits der Zeitpunkt t, für den Beginn des Fadenabzuges G. festgelegt. Durch eine Rechnereinheit wird nun in Abhängigkeit von der Stillstandszeit t < - , t ςb bzw. t < - durch entspre¬ chende Festlegung der Wartezeit t w und/oder der Zeit für die zu erwartende Verzögerung tw der Zeitpunkt t. für das Einschalten der Liefervorrichtung 110 festgelegt. Diese Festlegung erfolgt äußerst rasch innerhalb des durch die Zeitkonstante (zeitlicher Abstand t.,) vorgegebenen Zeitraumes noch so rechtzeitig, daß der gewünschte zeit¬ liche Ablauf gewährleistet ist.

Der zeitliche Abstand t„ ist relativ groß, da in diesem Zeitraum alle für das Anspinnen erforderlichen Vorbereitungsarbeiten ablaufen. Dies sind in der Regel das Reinigen des Spinnelementes sowie das Suchen, Präparieren und Rückliefern des Fadenendes mit all den hiermit verbun¬ denen Nebentätigkeiten. Auf ihre Darstellung in Fig. 3 wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet.

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Bevor der Ansetzer, der bei den verschiedenen Hochlaufkurven der

Faserzufuhr (Fa. FD. , Fc) entsteht, näher beschrieben wird, soll erläutert werden, was beim Aufbrechen des Faserringes R F geschieht. Dies geschieht am Beispiel der Fasersammeif che 160 eines als Spinn- rotor ausgebildeten Spinnelementes.

Die Zeitdifferenz (T^ - T- j ) bzw. (T^ - T-) bzw. (T. - T-) gibt an, um wieviel der Fadenabzug G. später beginnt als die Faserzufuhr F. Je größer diese Zeitdifferenz ist, desto größer ist auch der sich im Spinnrotor 16 ausbildende Faserring Rp, während dieser umso kleiner ist, je kleiner diese Zeitdifferenz ausfällt. Dies ist aus Fig. 5 klar ersichtlich.

Es wird vorausgesetzt, daß ein Fadenbruch behoben werden soll. Nach den üblichen Vorarbeiten (Reinigen des Spinnrotors 16, Suchen des Fadenendes Eg auf der Spule 122 (Fig. 4), Ablängen und Präparieren des Fadenendes, Freigeben des zuvor stillgesetzten Spinnrotors 16 etc.) wird die Faserzufuhr F , F b bzw. F (Zeitpunkt T, , T- bzw. T,) freigegeben, die nun auf ihren Produktionswert (100 %) hochläuft und im Spinnrotor 16 einen Faserring Rp bildet. Zu einem bestimmten Zeitpunkt T. wird das Fadenende E ß auf die Fasersammeifläche 160 (Fig. 6) des Spinnrotors 16 rückgeliefert (Fadenrücklieferung G R ), wobei sich das Fadenende E« über einen Teil des Umfanges der Fasersam¬ meifläche 160 ablegt und sein radialer Zwischenbereich Z~ die Posi¬ tion Zg, einnimmt.

Nach einer kurzen Verweilzeit t auf der Fasersammeifläche 160 wird das Fadenende E~ einem Fadenabzug G» unterworfen, der ebenfalls auf seinen Produktionswert (100%) hochläuft. Dabei wird das Fadenende E~ gespannt und gelangt mit seinem Zwischenbereich Z r in die Position Zg - Hierbei zieht das Fadenende E« am Faserring Rp, so daß sich, in Umfangsrichtung der Fasersammeifläche 160 gesehen, beidseitig vom

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Einbindepunkt P^ Fasern vom Fadenende Eg zum Faserring Rp erstrecken und Faserbrücken Bp, und Bp 2 bilden. Bei Fortführung des Fadenabzuges G. gelangt der Zwischenbereich Zg des Fadenendes E G in die Position Zg-. Die Faserbrücken Bp, und Bp- reißen und wickeln sich in Form wilder Windungen W um das Fadendende Eg. Diese Größe der Faserbrücke Bp 2 und somit die Größe der Anhäufung von Windungen W hängt dabei im wesentlichen vom Rotordurchmesser und von der Länge der verarbeiteten Fasern ab.

Fig. 33 zeigt einen Ansetzer, wie er bei einem Verfahren gemäß Fig. 5 entsteht. Der Ansetzer P (durchgezogene Linie) entspricht dabei der Faserzufuhr F , der Ansetzer P, (strichpunktierte Linie) der Faserzu¬ fuhr F b und der Ansetzer P (gestrichelte Linie) der Faserzufuhr F . Wie aus dieser Fig. 33 ersichtlich, weist ein Ansetzer in der Regel drei Längenabschnitte auf.

In einem ersten Längenabschnitt A. , in welchem das rückgelieferte Fadenende Eg und der Faserring Rp sich überlappen und welcher die wilden Windungen W aufweist, ist der Ansetzer besonders dick.

In einem zweiten Längenabschnitt A besitzt der Ansetzer in der Regel immer noch einen verstärkten Querschnitt, der daher rührt, daß hier der Faserring Rp eingebunden wurde, der bereits vor der Rücklieferung G R des Fadens auf der Fasersammeifläche 160 vorhanden war, und daß sich auf diesem Faserring Rp neue Fasern abgelegt hatten, die in diesem Längenabschnitt A„ ebenfalls eingebunden wurden. Die beiden Längenabschnitte A. und Ay haben zusammen eine Gesamtlänge, die im Falle eines Spinnrotors 16 durch den Umfang U der Fasers__mmelfläche 160 vorgegeben ist.

Im Idealfall hat der Ansetzer ab dem Ende des Längenabschnittes Ay bereits die Sollstärke (siehe Ansetzer P b ), so daß in diesem Fall der erwähnte dritte Längenabschnitt entfällt. In allen anderen Fällen jedoch schließt sich an die Längenabschnitte A. und A.. ein dritter Längenabschnitt Ag bzw. Ag an, der entweder stärker oder schwächer als der Faden ist und unterschiedl che Längen aufweisen kann.

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Das Zustandekommen der unterschiedlichen Stärken dieser Längenab¬ schnitte A. , Ay und Ag bzw. Ag b wird nachstehend am Beispiel der Fig. 7 bis 12 erl utert.

Fig. 7 und 8 zeigen den Ansetzer P bei einer Faserzufuhr F (Fig. 5). a Es ist ersichtlich, daß sich das Fadenende E G auf einem Teil des Umfanges U der Fasersammeifläche 160 abgelegt hat. Ab Beginn der

Faserzufuhr Fa_ legen sich die Fasern 22 im Spinnrotor 16 auf der

Fasersammeifläche 160 ab und bilden, teilweise auf dem Fadenende E~, einen Faserring Rp. Bei Einsetzen des Abzuges G A wird der Faser- ring Rp aufgerissen, wobei in das Fadenende Eg nicht nur Fasern eingebunden werden, die in bezug auf den Einbindepunkt Pr sich auf der dem freien Ende des Fadenendes Eg zugewandten Seite (Pfeil f- - Faserbrücke Bp,) befinden, sondern auch Fasern auf der anderen Seite des Einbindepunktes Pr (Faserbrücke Bp-) . Diese Faserbrücke Bp- ge- langt somit an jene Stelle des Ansetzers P, an welcher der Faserring Rp aufgesprengt wird (Fig. 7 links). Der Ansetzer P beginnt somit im Zeitpunkt T, mit einem sehr starken Querschnittssprung.

Während der Zeit, bis der Abzug GΛ seinen vollen Wert (100 %) er¬ reicht, eilt die Faserzufuhr F , bezogen auf den vollen Produktions¬ wert, dem Abzug G A stets voraus, so daß die sich auf der Fasersammei - fläche 160 sammelnde Fasermasse Mr c zunimmt. Hat die Faserzufuhr Fα, ihren Produktionswert (100 %) erreicht (nach einer Hochlaufzeit t c ) ra

- was gemäß Fig. 7 der Fall ist, nachdem der Einbindepunkt Pr etwas mehr als einmal im Spinnrotor 16 umgelaufen ist, so daß der ganze ursprüngliche Faserring Rp von der Fasersammeifläche 160 abgezogen ist (siehe Zeitpunkt T ς in den Fig. 5 und 7) - so bleibt die weitere Faserzufuhr F konstant, während die Geschwindigkeit des Abzuges G. weiterhin zunimmt. Die Fasermasse Mp, die sich nun auf der Fasersam¬ meifläche 160 sammelt, nimmt allmählich ab und erreicht schließlich zum Zeitpunkt Tg wieder ihren normalen Wert, der der gewünschten Masse des Fadens 20 entspricht.

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Der Faden 20 erhält dadurch eine Massenverteilung gemäß Fig. 8. An das Fadenende Eg schließt sich eine Dickstelle D-, an, die aus dem rückgelieferten Fadenende Eg, dem Faserring Rp und den Windungen W gebildet sind, die durch die Fasern der Faserbrücke Bpp gebildet sind. Die Dickstelle D, schwächt sich zunächst etwas ab, da die Wirkung der Faserbrücke Bp- abnimmt. Dann nimmt die Dickstelle D, bis zum Ende des rückgelieferten Fadenendes Eg wieder zu, um dann schlag¬ artig abzunehmen. Durch die Zunahme der Fasermasse Mp wegen des verzögerten Hochlaufs des Abzuges G A verstärkt sich die Dickstelle D, jedoch weiterhin bis zum Zeitpunkt T ζ und nimmt dann bis zum Zeit¬ punkt Tg ab. Ab hier hat der neu gesponnene Faden 20 seine Sollstärke erreicht.

Die Fig. 7 und 8 zeigen, daß bei einem bekannten Verfahren mit einer Faserzufuhr F ein langer und dicker Ansetzer P erhalten wird.

Bei einer Faserzufuhr F b erreicht diese erst zum Zeitpunkt T ß ihren vollen Produktionswert (100 %), d.h. später als zum Zeitpunkt T g , zu welchem der Fadenabzug G A bereits seinen vollen Produktionswert (100 %) erreicht hat (siehe Fig. 9 und 10). Hierbei entsteht eine Dickstelle D-, die nicht so ausgeprägt ist wie die Dickstelle D-, . An diese Dickstelle Dp schließt sich dann ab dem Augenblick, an welchem der Faserring Rp völlig in den Ansetzer eingebunden worden ist, eine Dünnstelle D 3 an, die zum Zeitpunkt T g ihre dünnste Stelle erreicht und zum Zeitpunkt T- endet.

Der Ansetzer P, der entsteht, wenn die Faserzufuhr F sehr langsam zu- nimmt, ist in den Fig. 10 und 11 gezeigt. Es kann sich vom Zeitpunkt T 3 bis zum Zeitpunkt T. nur ein sehr schwacher Faserring R p aufbauen. Bis zum Zeitpunkt T, Q nimmt die Fasermasse M F noch zu, um dann bis zum Zeitpunkt Tg wieder abzunehmen. Anschließend nimmt die Fasermasse bis zum Zeitpunkt T 7 wieder zu. Ab hier entspricht die Fasermasse jener des normalen Fadens 20. Auf diese Weise entsteht somit eine kurze Dickstelle D-, an welche sich eine lange Dünnstelle D ς an¬ schließt, die bereits beginnt, bevor der Faserring Rp völlig in den Ansetzer P eingebunden ist, und bis zum Zeitpunkt 1-, dauert. Der Ansetzer P ist somit äußerst schwach und mißlingt meistens.

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Um die Anspinnsicherheit zu erhöhen, wird bei dem in Fig. 13 gezeig¬ ten Verfahren der Fadenabzug G A an den Auskämmzustand des Faserbartes 21 (siehe Fig. 1) angepaßt. Dies bedeutet, daß die Beschleunigung des Fadenabzuges G A in Abhängigkeit vom Auskämmzustand des Faserbartes Z, so gesteuert wird, daß diese größer gewählt wird, wenn die Beeinträch¬ tigung des Faserbartes 21 gering ist, und niedriger, wenn die Beein¬ trächtigung des Faserbartes 21 groß ist.

Wie Fig. 13 zeigt, wird somit bei einer raschen Faserzufuhr F ein Fadenabzug G A mit starker Beschleunigung, bei einer mittelmäßigen Faserzufuhr F, ein Fadenabzug G Ab mit mittelmäßiger Beschleunigung und bei einer langsamen Faserzufuhr F ein Fadenabzug G A mit niedri¬ ger Beschleunigung gewählt. Da die Faserzufuhr Fa. FD. und F„c zu unterschiedlichen Zeitpunkten T, , T- und T 3 einsetzt, wird auch der Zeitpunkt T,,, T,p, T,, für das Einsetzen des Fadenabzuges G A , G Ab und G„ unterschiedlich gewählt in der Weise, daß ein nicht zu großer, für das Anspinnen jedoch ausreichender Faserbart Rp , R Fb bzw. Rp gebildet wird. Dabei beginnt der Fadenabzug G A bei starker Beeinträchtigung des Faserbartes 21 - wie z.B. nach einer langen Stillstandszeit der Liefervorrichtung 110 bei weiterlaufender Auflöse- Vorrichtung 116 - später als bei geringer Beeinträchtigung des Faser¬ bartes 21. Die Abzugsbeschleunigung wird dabei so gewählt, daß der Fadenabzug G ft , G« b bzw. G A im wesentlichen gleichzeitig mit der zugehörigen Faserzufuhr F , F b bzw. F ihre Produktionswerte (100 %) erreichen. Dabei wird der Faden 20 bei einer geringen Beeinträchti- gung des Faserbartes 21 mit einer kurzen Verzögerung (siehe T,,) gegenüber der Freigabe des Faserbandes 2 (siehe t, ) rasch auf die Produktionsgeschwindigkeit gebracht (siehe tr). Ist der Faserbart stärker beeinträchtigt worden, so wird der Faden 20 nach einer Verzögerung (siehe t,p), die größer ist als im Fall einer geringen Beeinträchtigung des Faserbartes 21, langsamer als dort beschleunigt in der Weise, daß wie im ersten Fall Faserzufuhr und Fadenabzug möglichst gleichzeitig die volle Produktionsgeschwindigkeit (100%)

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erreichen. Bei einer starken Beeinträchtigung wird der Beginn des Fadenabzuges gegenüber dem Beginn bei mittlerer Beeinträchtigung er¬ neut verzögert (siehe t, 3 ), wobei der Fadenabzug so rasch wie möglich auf denselben prozentualen Geschwindigkeitswert wie die Faserzufuhr F gebracht wird (siehe t,r), um dann synchron mit diesem hochzulau¬ fen. Die Übergänge sind fließend, wie bereits im Zusammenhang mit Fig. 32 erläutert.

Wie die Fig. 14, 15 und 16 zeigen, ist die Dickstelle D, ' im Vergleich zur Dickstelle D, weniger ausgeprägt, ebenso wie die Dick- stelle Dp 1 und die Dünnstelle D., 1 weniger ausgeprägt sind als die Dickstelle Dp und die Dünnstelle D 3 ' und die Dickstelle D,' und die Dünnstelle D,- 1 sind ebenfalls weniger ausgeprägt als die Dickstelle D» und die Dünnstelle Dr.

Ein noch weniger auffälliger Ansetzer P entsteht, wenn der Fadenabzug G» nicht linear beschleunigt wird, sondern zunächst so rasch, wie es aus mechanischen Gründen möglich ist, und ab dem Zeitpunkt, an welchem Fadenabzug G A und Faserzufuhr F den gleichen prozentualen Wert erreicht haben, synchron zur Zunahme der der Faserzufuhr F.

Auch dieses Verfahren ist in Fig. 13 im Zusammenhang mit der Faserzu¬ fuhr F , F b und F dargestellt.

Auf die Wiedergabe der Fadenrücklieferung G R wurde der Übersichtlich¬ keit halber verzichtet (ebenso wie auch in Fig. 20). Sie erfolgt nach Einschalten der Liefervorrichtung 110 zu einem solchen Zeitpunkt, daß nach einer gewünschten oder auch nach einer unvermeidbaren Verweil- dauer auf der Fasersammeifläche 160 der Fadenabzug G ft in der gezeig¬ ten Weise erfolgen kann.

Statt des linearen Fadenabzuges G ftb ist gemäß Fig. 13 ein in die

Phasen G.. * - zwischen den Zeitpunkten T,p und T,, - und G Ab "

- zwischen den Zeitpunkten T, 3 und T,r - unterteilter Fadenabzug vorgesehen.

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Die Fig. 17 und 18 zeigen, daß der Faden 20 ab dem Zeitpunkt, an welchem der Faserring Rp eingebunden ist, bereits die Sollstärke erreicht. Der Ansetzer ist somit sehr kurz und überschreitet nicht die Länge des Faserringes Rp, die durch den Umfang U des Spinnrotors 16 vorgegeben ist.

Die Fig. 17 und 18 zeigen ferner, daß die Stärke des Ansetzers im wesentlichen durch die Stärke des Fadenendes Eg und die Stärke des Faserringes Rp beeinflußt wird. Die Stärke des Fadenendes E ß kann durch eine an sich bekannte Vorbehandlung verringert werden, so daß das Fadenende Eg' eine Keilform aufweist. Der Ansetzer P besitzt dann eine Form gemäß Fig. 19, wobei die Länge der Dickstelle D fi genauso groß ist wie der Umfang U des Spinnrotors 16.

Wie die Fig. 7 bis 12 und 14 bis 19 zeigen, beginnt der Ansetzer P mit einer sehr kräftigen Durchmesservergrößerung gegenüber dem rückge- lieferten Fadenende. Dieser plötzliche Durchmessersprung ist auf den Faserring Rp und die Faserbrücke Bpp zurückzuführen, welche durch das Aufbrechen des Faserringes Rp entsteht und sich in Form von Windungen W um den Faden schlingt (siehe Fig. 5). Dieser kräftige Dickenbereich des Ansetzers P ist bereits von der Optik her eine Störstelle im Faden 20. Darüber hinaus führt dieser dicke Ansetzer P zu höheren Fliehkräften. Um diese große Fasermasse gut in das Fadenende E einbinden zu können, ist es erforderlich, daß genügend Drehung in den Ansetzer gelangt. Hierzu ist eine hohe Rotordrehung erforderlich, was andererseits auch die Gefahr mit sich bringt, daß der Ansetzer P abgedreht wird.

Zur Abhilfe wird je nach Beschleunigung des Faserflusses (Faserzufuhr F , F b bzw. F ) ein Verfahren gemäß Fig. 20 vorgeschlagen, bei welchem der Faden 20 einer mehrphasigen Abzugsbeschleunigung unterwor¬ fen wird.

Da der Faden 20 nur dann seine Sollstärke aufweist, wenn Faserzufuhr F und Fadenabzug G A den gleichen prozentualen Wert aufweisen, d.h. synchron hochlaufen, soll dieser Wert möglichst rasch erreicht wer-

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den. Andererseits soll jedoch ein Faserring Rp möglichst vermieden werden, um die Faserbrücke Bp 2 zu vermeiden. Dieses Ziel wird bei den Verfahren gemäß Fig. 19 übereinstimmend dadurch erreicht, daß der Fadenabzug G„ zwar frühzeitig einsetzt, so daß sich nur ein sehr schmaler Faserring Rp im Spinnrotor 16 gebildet hat, daß aber die Abzugsbeschleunigung in einer ersten Phase des Fadenabzuges so gering ist, daß sich auf dem im Abzug befindlichen Fadenende E r eine wachsende Faseransammlung ausbilden kann. Wegen des bereits wirkenden Fadenabzuges G A kann sich ein geschlossener Faserring Rp jedoch nicht mehr ausbilden.

Damit sich die für den Ansetzer P benötigte Fasermenge im Spinn¬ rotor 16 ansammeln kann, setzt der Fadenabzug G A gegenüber der Faser¬ zufuhr F verzögert ein, wodurch sich der Faserring Rp bilden kann. Im Vergleich zu dem in Fig. 13 gezeigten Verfahren beginnt der Fadenab- zug mit seiner Phase G., , G A2 bzw. G A3 zu einem Zeitpunkt T, g , T, g bzw. T,g, zu welchem der Faserring R ' . b * bzw. Rp ' noch wesent¬ lich kleiner ist als der in Fig. 13 gezeigte Faserring Rp , Rp b bzw. Rp . Während dieser Phase wird bei Rotorspinnvorrichtungen der Faser¬ ring Rp aufgebrochen. Der Fadenabzug beginnt dabei umso früher, je rascher der Faserfluß zunimmt, d.h. bei geringer Beeinträchtigung des Faserbartes 21 früher als bei stärkerer oder gar starker Faserbartbe¬ einträchtigung. Der Fadenabzug wird zunächst nur sehr langsam be¬ schleunigt, bis die sich im Spinnrotor 16 bildende Fasermasse soweit vergrößert hat, daß ein sicheres Einbinden der weiterhin in den Spinnrotor 16 gelangenden Fasern in das Fadenende Eg gewährleistet ist. Diese Phase einer langsamen Abzugsbeschleunigung ist für eine solche Dauer erforderlich, bis die Fasern 22 in das rüc-kgelieferte Fadenende g eingesponnen sind und der Längenabschnitt A, (siehe Fig. 21 bis 23), in welchem sich das Fadenende Eg mit dem sich neu bildenden Faden überlappt, die Fasersammelfläche 160 verlassen hat. Damit ist auch die heikelste Phase des Ansetzens abgeschlossen.

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Anschließend wird in der beschriebenen Weise die Abzugsgeschwindig¬ keit erhöht, so rasch es aufgrund der vorrichtungsmäßigen Gegebenhei¬ ten möglich ist. Da die Abzugswalzen 130, 131 wegen des erforder¬ lichen Verzugs des Fasermaterials auf eine wesentlich höhere Drehzahl gebracht werden müssen als die Lieferwalze 111, dauert es im Ver¬ gleich zur Lieferwalze 111 entsprechend länger, bis die Abzugsge¬ schwindigkeit den selben prozentualen Wert erreicht wie die Liefer¬ walze 111.

Wenn der Abzug G A den selben prozentualen Wert erreicht wie die Faserzufuhr F, wird die Beschleunigung des Fadenabzuges G. so weit reduziert, daß anschließend Abzug G A und Faserzufuhr F synchron auf ihre Produktionswerte (100 %) hochlaufen. Der Fadenabzug G A wird somit erneut in mehreren Phasen unterschiedlicher Beschleunigung durchgeführt.

In der ersten Phase G., , G A2 , G A3 wird der Fadenabzug nur sehr langsam beschleunigt in der Weise, daß optimale Verhältnisse für das Einbinden der Fasern 22 in das Fadenende Eg geschaffen werden. Die Abzugsbeschleunigung ist so niedrig, daß das Aufreißen des Faserbar¬ tes Rp '_ Rp b ' bzw. Rp ' nicht zu heftig erfolgt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei zu heftigem Aufreißen des Faserringes durch die Faserbrücke Bp- oft unkontrolliert große Faserbatzen vom Fadenende Eg aus dem Faserring Rp herausgerissen werden, so daß dann am Anfang des Ansetzers P eine sehr ausgeprägte Dickstelle entsteht. Das langsame Abziehen des Fadenendes Eg von der Fasersammeifläche 160 erlaubt es darüber hinaus den durch den rotierenden Spinnrotor 16 erzeugten Drehungen besser, sich bis in den Einbindepunkt Pr fortzupflanzen. Deshalb ist die Abzugsbeschleunigung in der ersten Phase der Abzugsbe¬ schleunigung umso niedriger, je geringer die Drehungsfortpflanzung zur Fasersammeifache 160 ist.

An die erste Phase G., , G A2 bzw. G A3 , die zum Zeitpunkt T- Q , T 2 - bzw. T-p beendet wird, schließt sich eine zweite Phase G. ' , G Ab ' bzw. G. ' an, in welcher die Abzugsbeschleunigung an die Zunahme des

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Faserflusses angepaßt werden soll. Der Zeitpunkt T 2Q , T . bzw. Tp ? ist so gewählt, daß das Fadenende Eg gerade die Fasersammeifläche 160 verlassen hat. In dieser zweiten Phase ft ' , G Ab ' bzw. G» ' ist die Abzugsbeschleunigung so hoch, wie es die den Fadenabzug bewirkende Vorrichtung nur zuläßt. Der Längenabschnitt A. hat während dieser Phase G, ' , G Ab ' bzw. G A ' die Fasersammeifläche 160 bereits verlas¬ sen, so daß bereits neuer Faden 20 erzeugt wird, der nicht so empfindlich ist wie der Längenabschnitt A, , so daß diese höhere Abzugsbeschleunigung vom Faden 20 durchaus verkraftet wird.

Haben Abzugsbeschleunigung und Faserfluß in bezug auf ihre Produk¬ tionswerte den gleichen prozentualen Wert erreicht (siehe Zeitpunkt T,g, T,. bzw. T-r), so wird das Beschleunigungsverhältnis in einer dritten Phase G Aa ". G A , " bzw. G A " konstant gehalten, so daß Abzug und Faserfluß gemeinsam auf ihre Produktionswerte (100 %) hochlaufen. Ab dem Zeitpunkt T,g, T, * bzw. T, ς besitzt der neu erzeugte Faden somit bereits die gewünschte Masse.

Die Fig. 21 bis 24 zeigen den Ansetzer P, der mit Hilfe des in Fig. 20 gezeigten Verfahrens erzeugt worden ist. Fig. 24 zeigt dabei den Ansetzer von Fig. 22 in anderer Darstellung.

Im Überlappungsbereich von Fadenende E ß und Faserring Rp entsteht naturgemäß auch hier eine Dickstelle ϋ-,, D g bzw. D g . Da der Faserring Rp bei diesem Verfahren jedoch sehr klein gehalten werden kann, ist auch die Dickstelle D-,, Dg bzw. D g nicht sehr ausgeprägt, wie ein Vergleich mit den Dickstellen D-, D 2. D 4 , D- j ' , D-', D/ bzw. D g der Fig. 7, 9, 11, 13, 14, 15 bzw. 18 zeigt. Trotzdem reicht die Gesamtlänge der durch das Ansetzen bewirkten Unregelmäßigkeit nicht über die Garnlänge hinaus, die dem Umfang U des Spinnrotors 16 entspricht. Durch eine entsprechende Vorbehandlung, bei welcher das Fadenende Eg 1 vor seiner Rücklieferung auf die Fasersammelfläche 160 eine im wesentlichen keilförmige Gestalt erhält, kann die Unregel¬ mäßigkeit noch weiter reduziert werden.

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Die Zunahme der Faserzufuhr F hängt außer von der Beeinträchtigung des Faserbartes 21 im wesentlichen auch vom Verzug ab. Wird z.B. ein feines Garn erzeugt, so ist es bei einer Fadenabzugsgeschwindigkeit von 150 m/min und einem Verzug von 1:150 erforderlich, pro Minute 1 m Band nachzuliefern. Bei einem groben Garn müssen bei gleicher Fadenab¬ zugsgeschwindigkeit und einem Verzug von 1:50 dagegen 3 m/min Band geliefert werden. Da der der Auflösevorrichtung zugeführte Faserbart 21 bei der vorangegangenen Stillstandszeit jedoch ausgekämmt oder evtl . auch abgetragen wurde, hängt es vom Vorschubweg des Faserbandes ab, bis der Faserfluß wieder seinen vollen Wert erreicht (vergl. Fig. 1).

Bei feinem Garn ist der Verzug groß, so daß das Faserband 2 der Auflösevorrichtung 116 entsprechend langsam zugeführt wird. Die Hoch¬ laufkurve für den Faserfluß (Faserzufuhr F ) ist somit flach. Bei groben Garn ist der Verzug wesentlich geringer, weshalb die Faserband- zuführgeschwindigkeit umso höher ist. Die Hochlaufkurve (Faserzufuhr Fα ) ist somit steiler.

Die Zunahme der Faserzufuhr ist folglich - unabhängig von der zuvor erörterten Stillstandszeit t ς , t < - b und t ς - auch durch den Verzug festgelegt. Deshalb wird bei grobem Garn der Abzug nach der ersten Phase rasch, evtl. sogar sprunghaft, beschleunigt, um Dickstellen im Garn zu vermeiden.

Das geschilderte mehrphasige Anspinnverfahren führt zu einer hohen Anspinnsicherheit. Die Ansetzer P weisen eine höhere Festigkeit als sonst üblich auf, weshalb auch die Erfolgsquote außerordentlich hoch ist.

Nachdem das Anspinnverfahren in seinem Wesen erläutert wurde, soll es nachstehend im Zusammenhang mit der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung nochmals beschrieben werden.

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Im ungestörten Spinnbetrieb wird das Faserband 2 mittels der Liefer¬ vorrichtung 110 der Auflösevorrichtung 116 zugeführt, von dieser im Idealfall bis zu Einzelfasern aufgelöst und in dieser Form der nichtgezeigten Fasersammeifläche zugeführt. Dort werden die Fasern 22 kurzzeitig abgelegt und sodann in bekannter Weise in das Ende eines Fadens 20 eingebunden, der aus der Offenend-Spinnvorrichtung 11 durch ein Fadenabzugsrohr 119 hindurch mit Hilfe des Abzugswalzenpaares 13 abgezogen wird. Der das Abzugswalzenpaar 13 verlassende Faden 20 wird der SpulVorrichtung 12 zugeführt und auf die Spule 122 aufgewickelt.

Tritt aus irgendwelchen Gründen ein Fadenbruch auf, so wird dieses vom Fadenwächter 14 registriert und der Steuervorrichtung 15 gemel¬ det. Gleichzeitig stellt der Fadenwächter 14 über die Leitungen 140 und 156 in an sich bekannter Weise die Liefervorrichtung 110 ab. Dies geschieht bei der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung dadurch, daß der Elektromagnet 115 erregt wird und dabei den Klemmhebel 114 so ver¬ schwenkt, daß das Faserband 2 vom Klemmhebel 114 gegen die Speise¬ mulde 112 gedrückt und die Speisemulde 112 von der Lieferwalze 111 weggeschwenkt wird.

Die Rechnereinheit oder Steuervorrichtung 15 enthält ein nicht gezeig- tes Zeitglied, das durch Meldung des Fadenbruches zu laufen beginnt. Tritt während des Laufens dieses einen Zeitgliedes ein weiterer Fadenbruch an einer anderen Spinnstelle 10 auf, so beginnt ein weiteres Zeitglied zu laufen.

Während die Wartungsvorrichtung 30 die Offenend-Spinnmaschine 1 ent- lang läuft, fragt sie über die Leitung 303 ab, ob die Spinnstelle 10, die sie als nächstes erreicht, einwandfrei arbeitet oder ob an dieser Spinnstelle 10 ein Fadenbruch zu beheben ist. Ist zur Behebung eines Fadenbruches an dieser Spinnstelle 10 neu anzuspinnen, so bleibt die Wartungsvorrichtung 3 stehen und führt zunächst Vorbereitungsarbeiten aus. Hierzu gehört z.B. das Abbremsen des Spinnrotors 16, das Reini-

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gen der Offenend-Spinnvorrichtung 11 oder einiger Teile hiervon, das Aufsuchen des Endes des gebrochenen Fadens 20 auf der Spule 122, das Abziehen einer für das Anspinnen ausreichenden Fadenlänge, das Vorbe¬ reiten des Fadenendes, das Einführen des Fadenendes in das Fadenab- zugsrohr 119 und das Hochlaufen des Spinnrotors 16 auf Produktionsge¬ schwindigkeit.

Diese Vorgänge werden von der Steuervorrichtung 30 in bekannter Weise ausgesteuert. Sind diese Vorbereitungsarbeiten beendet, so kann das eigentliche Anspinnen beginnen.

Von dem Zeitpunkt an, an welchem die Wartungsvorrichtung 3 an der Spinnstelle 10 arretiert wird, bis zur Beendigung des Anspinnvorgan¬ ges sind sämtliche Arbeitsgänge zeitlich genau festgelegt, wobei verschiedene Zeitfolgen nach Wunsch in Anpassung an Material, Garn¬ stärke etc. individuell voreingestellt sein können. In jedem Fall steht bei Arretierung der Wartungsvorrichtung 3 an der Spinnstelle 10 der Zeitpunkt des Wiedereinschaltens der Liefervorrichtung 110 be¬ reits fest. Da die Wartungsvorrichtung 10 über die Leitung 303 im steten Datenaustausch mit der Steuervorrichtung 15 steht, wird der Steuervorrichtung 15 hierbei auch der Zeitpunkt dieser Arretierung mitgeteilt. Die Steuervorrichtung kann hieraus unter Berücksichtigung des Zeitpunktes, an dem der Fadenwächter 14 angesprochen wurde, die Stillstandszeit t ς , t < - b bzw. tς ableiten und entsprechend über ein nichtgezeigtes Zeitglied die Zeitspanne zwischen dem Einschalten der Faserzufuhr und dem Einsetzen des Fadenabzuges festlegen.

Nachstehend wird nun die Vorrichtung im Zusammenhang mit einem Ver¬ fahren gemäß Fig. 3a) beschrieben. Hierbei wird entsprechend der Stillstandszeit t ς , t ςb bzw. t ς über einen der Schalter 153, 154 bzw. 155 ein geeignetes Programm 150, 151 bzw. 152 ausgewählt, welches dann der Steuervorrichtung 30 der Wartungsvorrichtung 3 mitge- teilt wird. Entsprechend wählt die Wartungsvorrichtung 3, nachdem das

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Fadenende E ß zu einem den Zeitpunkt t. für das Einschalten der Liefervorrichtung 110 abgestimmten Zeitpunkt auf die Fasersammeiflä¬ che der Offenend-Spinnvorrichtung 11 rückgeliefert worden ist und die Liefervorrichtung 110 wieder freigegeben worden ist, den Zeitpunkt t. für den Beginn des Fadenabzuges und seine Hochlaufzeit tp (Fig. 5) aus. Der Fadenabzug G ft erfolgt dabei in an sich bekannter Weise durch die Hilfsantriebsrolle 311 und/oder das Abzugswalzenpaar 13.

Die Liefervorrichtung 110 ist in ihrer Geschwindigkeit nicht steuer¬ bar, so daß das Faserband 2 entweder durch die unwirksame Liefervor- richtung 110 stillgesetzt ist oder bei wieder eingeschalteter Liefer¬ vorrichtung 110 mit Produktionsgeschwindigkeit der Auflösevorrichtung 116 zugeführt wird.

Die Steuervorrichtung 15 mit ihren nicht gezeigten Zeitgliedern bilden u.a. eine Vorrichtung, die den Auskämmzustand des Faserbartes 21 ermittelt und in Abhängigkeit hiervon über die Steuervorrichtung 30 der Wartungsvorrichtung 3 den Fadenabzug G ft steuert. Die Steuervor¬ richtung 15 kann dabei pro Maschine oder auch für eine Gruppe von Offenend-Spinnmaschinen gemeinsam vorgesehen sein.

Wie oben beschrieben, wird ein zuvor bei Auftreten eines Fadenbruches stillgesetztes Faserband 2 für das Anspinnen durch die Liefervorrich¬ tung 110 wieder freigegeben und die Stillstandszeit tς , t ςb bzw. t ς registriert. Dies kann indirekt geschehen, indem in der erläuterten Art und Weise der Zeitpunkt t. für das Einschalten der Liefervorrich¬ tung 110 ermittelt wird. Der Zeitpunkt t, kann aber auch direkt erfaßt werden und von der wiedereingeschalteten Liefervorrichtung 110 oder ihrer Einschaltvorrichtung ein entsprechendes Signal an die Steuervorrichtung 15 abgegeben werden, die dann den Fadenabzug G A einleitet.

Entsprechend der so ermittelten Stillstandszeit t,- , t c , bzw. t c

Sa Sb 5c wird nun die Geschwindigkeit des Fadenabzuges dem Wirksamwerden der

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Faserzufuhr angepaßt, indem die Beschleunigung des Fadenabzuges G A entsprechend gesteuert wird. Dabei wird die Hochlaufzeit umso kürzer, je kürzer die Stillstandszeit t ς , t ς . bzw. t ς ist, und umso länger, je länger die Stillstandszeit t Sa , t ςb bzw. t ς ist. Die Fadenabzugs- geschwindigkeit wird somit bei kurzer Stillstandszeit t ς rascher erhöht als bei langer Stillstandszeit t ς . Auch ist die Wartezeit t,, für den Beginn des Fadenabzuges G A umso kürzer, je kürzer die Stillstandszeit t ς , t ς . bzw. t ς ist.

Wie oben erläutert, dauert es entsprechend der Größe der Stillstands- zeit t ς , t ςb bzw. t ς unterschiedlich lange, bis der Faserbart 21 wieder zu voller Stärke angewachsen ist, so daß die Hochlaufzeit t F , tp b bzw. tp der Faserzufuhr unterschiedlich groß ist. Wie ferner oben bereits beschrieben, häng 3 t nicht nur die Hochlaufzeit trra, tF_-,b bzw. tp (Fig. 2) von der Größe dieser Stillstandszeit t ς , t ςb bzw. t ς ab, sondern auch die Verzögerung t„ , ty b bzw. tw , bis Fasern 22 zur Auflösevorrichtung 116 und von dort zur Fasersammeifläche der Offenend-Spinnvorrichtung 11 gelangen.

Wie oben erläutert, ist je nach Dauer der Stillstandszeit t ς , t ς , bzw. tς eine unterschiedliche Abzugsbeschleunigung erforderlich. Wenn die benötigte Abzugsbeschleunigung in der zweiten und evtl. dritten Phase größer wird, so ist eine entsprechende Spulenbeschleuni¬ gung nicht mehr ohne weiteres möglich, insbesondere dann nicht, wenn die Spule 122 bereits einen großen Durchmesser aufweist. Statt, wie sonst allgemein üblich, die Abzugsbeschleunigung mit Hilfe der Hilfs- antriebsrolle 311 durchzuführen, wird in diesem Fall die Spule 122 für die zweite und evtl. dritte Abzugsphase zur Anlage an die mit Produktionsgeschwindigkeit rotierenden Spulwalze 120 gebracht und der Spulenanpreßdruck 122 in dieser oder diesen Beschleunigungsphasen erhöht, so daß nicht die übliche Belastungsvorrichtung und das Ge- wicht der Spule 122 allein wirken. Auf der der Spulwalze 120 abgewand-

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ten Seite der Spule ist eine Vorrichtung zum Erhöhen des Anpre߬ druckes vorgesehen, die die Spule 122 mit erhöhtem Druck gegen die Spulwalze 120 drückt, so daß der Schlupf zwischen Spulwalze 122 und ihrem Antrieb reduziert und eine bessere Antriebsmitnahme und somit bessere Spulenbeschleunigung bewirkt wird.

Gemäß Fig. 27 wird diese Vorrichtung zum Erhöhen des Anpreßdruckes durch eine Andrückrolle gebildet, die im gezeigten Ausführungsbei¬ spiel mit der Hilfsantriebsrolle 311 identisch ist. Diese Hilfsan¬ triebsrolle 311 wird durch den ihr zugeordneten Schwenkarm 314 in der Anspinnphase in der gewünschten Weise mit besonders hohem Druck gegen die Spulwalze 120 gedrückt. Dabei wird die Hilfsantriebsrolle 311 mit entsprechend gesteuerter Geschwindigkeit angetrieben, zur Erzielung einer besonders raschen Beschleunigung evtl. auch mit Produktionsge¬ schwindigkeit. Die Spule 122 wird somit, während sie mit erhöhter Beschleunigung angetrieben wird, der Wirkung zweier Antriebe (Spul¬ walze 120 und Hilfsantriebsrolle 311) auf einander gegenüberliegenden Seiten der Spule 122 ausgesetzt.

Reicht die mit Hilfe der Spule 122 erzielte Abzugsbeschleunigung noch nicht aus, um den Faden 20 zwischen Abzugswalzenpaar 13 und Spule 122 gespannt zu halten, so wird der Faden 20 während der ersten Phase der Abzugsbeschleunigung mit Hilfe der Spule 122 und anschließend in der zweiten und einer evtl. dritten Phase durch das Abzugswalzenpaar 13 abgezogen, von welchem zumindest die Abzugswalze 130 mit Produktions- Geschwindigkeit angetrieben wird. Die Abzugswalze 131 kann dabei, wie noch beschrieben wird, falls gewünscht, zunächst noch mit geringerer Geschwindigkeit angetrieben werden.

Die Faserzufuhr F , zur Fasersammeifläche der Offenend-Spinnvorrich¬ tung 11 kann bekanntlich auch mit Hilfe einer Vorrichtung bewirkt werden, die so ausgebildet ist und so gesteuert werden kann, daß die aus dem Faserbart 21 herausgekämmten Fasern entweder der Fasersammei-

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fläche 160 zugeführt oder auf ihrem Weg zur Fasersammeifläche umge¬ lenkt und abgeführt werden, so daß sie gar nicht zur Fasersammei- fläche 160 gelangen. Hierzu werden die Fasern 22 eines zuvor freige¬ gebenes Faserbandes 2 zunächst vor Erreichen der Fasersammeifläche von ihrem Transportweg zwischen Liefervorrichtung 110 und Faser¬ speisekanal 118 abgesaugt. Sodann wird mit Hilfe dieser Vorrichtung, die steuermäßig mit der Steuervorrichtung 30 zur Steuerung des An¬ spinnvorganges in Verbindung steht, diese Absaugung schlagartig unter¬ brochen, so daß der in der Offenend-Spinnvorrichtung 11 herrschende Spinnunterdruck die Fasern 22 der Fasersammeifläche zuführt. In die¬ sem Fall gibt es zum Zeitpunkt der Beendigung der Faserabsaugung keinen Faserbart 21, der sich in irgendeiner Weise vom Faserbart 21 während des normalen Spinnprozesses unterscheidet. Der Faserstrom streicht bei den bekannten Vorrichtungen dieser Art an der Eintritts- mündung des Faserspeisekanals 118 vorbei und gelangt bei Beendigung der Faserabsaugung schlagartig in den Faserspeisekanal 118 und zur Fasersammelfläche.

Bei einem so raschem Anstieg des Faserflusses läßt sich eine Anpas¬ sung des Fadenabzuges G A an die Faserzufuhr F in üblicher Weise durch Beschleunigung einer Abzugsvorrichtung (siehe Abzugswalzenpaar 13 in Fig. 4) und/oder einer Spule 122 (siehe Fig. 4) nicht mehr erreichen. Statt dessen wird der Faden 20 nach Beendigung der ersten Phase des Abzuges plötzlich der Klemmwirkung des angetriebenen Abzugswalzen¬ paares 13 ausgesetzt, durch das der Faden 20 in der zweiten Anspinn- phase schlagartig (zwischen den Zeitpunkten t- 5 und t- 7 ) bis auf die während der Produktion wirksame Abzugsgeschwindigkeit (100 %) ge¬ bracht wird (Fig. 25). Ein evtl. hierdurch entstehender Fadenüber¬ schuß wird durch Bildung einer Fadenreserve oder höhere Beschleuni¬ gung der Spule 122 kompensiert.

Beispielsweise gelangt der Faden 20 in an sich bekannter Weise bereits während der Fadenrücklieferung G R in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares 13, dessen Abzugswalze 131 (Druckroller) hierbei

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zunächst von der angetriebenen Abzugswalze 130 abgehoben ist und für das Einsetzen des Fadenabzuges G A zum gewünschten Zeitpunkt auf die angetriebene Abzugswalze 130 wieder aufgesetzt wird und so die sprung¬ hafte Abzugsbeschleunigung bewirkt.

Wie Fig. 25 zeigt, kann die Phase G ft » des Fadenabzuges bereits beginnen, bevor die Umlenkung des Faserflusses beendet ist und die Faserzufuhr F. auf die Fasersammeifläche 10 eingesetzt hat (Zeitpunkt Tp 3 ). Bevor das Fadenende Eg die Fasersammeifläche 160 verläßt, gelangen jedoch Fasern 22 dorthin, und die Faserzufuhr F steigt nun sehr rasch an. Durch diesen raschen Anstieg der Faserzufuhr F (zwi¬ schen den Zeitpunkten T 23 und T-r) wird erreicht, daß der Ansetzer P in seinem Längenabschnitt A, noch eine ausreichend große Fasermasse aufweist, die auch die geforderte Festigkeit gewährleistet. Wie Fig. 26 zeigt, ist der Ansetzer P nicht nur sehr kurz, sondern endet sogar, bevor der ganze Umfang U der Fasersammeifläche 160 in den neuen Faden eingesponnen ist.

Bei einer etwas längeren Stillstandszeit t ςb bzw. t ς (Fig. 2) ist die Hochlaufzeit tp b bzw. tp der Faserzufuhr F b bzw. F so langsam, daß ein gesteuerter Hochlauf des Fadenabzuges G Ab bzw. G A dem Hochlauf der Faserzufuhr F b bzw. F angepaßt werden kann. Beispiels¬ weise erfolgt der Fadenabzug G ftb durch die entsprechend mit Hilfe der Hilfsantriebsrolle 311 angetriebene Spule 122 (Fig. 4).

Die Ansetzer P, die mit Hilfe eines der Verfahren gemäß den Fig. 20 und 25 hergestellt werden, zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine relativ geringe Abweichung vom Sollmaß des fertigen Fadens 20 aufwei¬ sen und relativ kurz sind, da der Faden 20 durch Abstimmung des Fadenabzuges G A auf die Stillstandszeit der Liefervorrichtung 110 und somit des Faserbandes 2 rasch die vorgegebene Sollstärke erreicht (Fig. 26).

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Grundsätzlich ist der Überlappungsbereich (Längenabschnitt A. ) von rückgeliefertem Fadenende Eg und neu auf die Fasersammeifläche 160 gelieferten Fasern besonders kritisch im Hinblick auf die Einbindung und damit auch auf die Festigkeit. Aus optischen Gründen wird bei 5 normalen Ansetzern P der Ansetzer so dünn wie möglich gemacht, wie später noch im Detail erörtert werden wird.

Wenn dafür gesorgt wird, daß bei einem Spulenwechsel der Ansetzer nicht auf die neue Hülse gelangt oder von dieser, bevor mit dem eigentlichen Aufbau der Spule 122 begonnen wird, von der Hülse wieder

10 abgezogen wird, um dann abgeführt zu werden, dann braucht auf das Aussehen des Ansetzers P keine Rücksicht genommen zu werden. In diesem Fall ist es zweckmäßig, allein für eine große Festigkeit des Ansetzers P zu sorgen. Dies geschieht gemäß einer Varianten des Verfahrens dadurch, daß der Beginn und/oder die Beschleunigung des

15 Fadenabzuges G A beim Anspinnen im Zusammenhang mit einem Spulenwech¬ sel so festgelegt werden wie bei einer langen Stillstandszeit t ς , d.h. wie bei einer starken Beeinträchtigung des Faserbartes 21. Es entsteht somit ein relativ dicker Ansetzer P, der einer Absaugmündung 34 (Fig. 27) zugeführt, vom weiterhin durch das Abzugswalzenpaar 13

20 vom Offenend-Spinnelement abgezogenen Faden 20 abgetrennt und abge¬ führt wird, woraufhin der Faden 20 dann an die Leerhülse zur Bildung einer Spule 122 übergeben wird. Der Ansetzer P kann jedoch auch zunächst auf die alte Spule 122 gelangen, von dieser wieder abge¬ wickelt und der Absaugmündung 34 (Fig. 27) zugeführt werden. Im

25 letzten Fall wird der Faden 20 daraufhin zwischen Ansetzer P und Spule 122 durchtrennt und der Ansetzer P abgeführt. Sodann werden die Spule 122 in der Spulvorrichtung 12 durch eine Leerhülse ersetzt und - nach Abtrennung des Ansetzers P vom nachgelieferten Faden - der nachgelieferte Faden 20 an die neu eingelegte Leerhülse übergeben.

30 Zur Durchführung dieses Verfahrens ist gemäß Fig. 4 auf der Wartungs¬ vorrichtung 3 eine Spulenwechselvorrichtung mit einer Überwachungsvor-

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richtung 33 zur Überwachung des Spulendurchmessers angeordnet. Diese Überwachungsvorrichtung 33 steht über eine Leitung 305 mit der Steuer¬ vorrichtung 30 der Wartungsvorrichtung 3 in steuermäßiger Verbindung.

Fährt die WartungsVorrichtung 3 an einer Spinnstelle 10 vorbei, deren Spule 122 den vorgegebenen Solldurch esser erreicht hat, so wird von der Überwachungsvorrichtung 33 ein * entsprechender Befehl an die Steuervorrichtung 30 gegeben, die dann einen Fadenbruch bewirkt und den Spulenwechsel und das Anspinnen des Fadens 20 auslöst. Da der Fadenbruch durch die Wartungsvorrichtung 3 ausgelöst wird im Rahmen ihrer Arbeiten im Zusammenhang mit dem Spulenwechsel und dem Neuan¬ spinnen, ist die Stillstandszeit t c _ der Liefervorrichtung 110 recht kurz. Dennoch wird der Fadenabzug G A hinsichtlich Beginn und Beschleu¬ nigung wie bei einer langen Stillstandszeit t ς gesteuert, und es entsteht ein dicker Ansetzer, der jedoch eine hohe Festigkeit auf- weist.

Für die Durchführung des Anspinnvorganges im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel kann in der Steuervorrichtung 15 ein eigenes Programm gespeichert sein, oder aber eines der für das Fadenbruchbeheben vorge¬ sehenen Programme 150, 151, 152 ... wird für das Anspinnen im Zusammenhang mit einem Spulenwechsel ausgewählt.

Alternativ zum Erfassen des Spulendurchmessers von der Wartungsvor¬ richtung 3 aus kann der Lieferwalze 111 auch eine Überwachungsvorrich¬ tung 158 (Fig. 4: gestrichelte Darstellung) zugeordnet sein, die dann über eine Leitung 159 (ebenfalls gestrichelt dargestellt) mit der Steuervorrichtung 15 in Verbindung steht. Die Lieferwalze 111, die in der Regel als eine sich über eine Vielzahl von Spinnstellen 10 erstreckende Welle ausgebildet ist, weist Markierungen auf, die durch die Überwachungseinrichtung 158 (berührungslos) abgetastet und der Steuervorrichtung 15 gemeldet werden. Diese besitzt Zähler (nicht - gezeigt) , die für jede Spinnstelle separat unter Berücksichtigung

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evtl. Unterbrechungen (Fadenbruchbehebungen) die Zahl der Umdrehungen der Lieferwalze 111 zählt und hieraus die auf der Spule 122 befind¬ liche Garnlänge ermittelt. Ist die vorgegebene Garnlänge erreicht, so signalisiert dies die Steuervorrichtung 15 der Wartungsvorrichtung 3,

* 5 so daß diese bei ihrer nächsten Ankunft an der betreffenden Spinn¬ stelle 10 den beschriebenen Spulenwechsel durchführt, wobei sie - wie

"* erwähnt - beim Anspinnen so vorgeht, als ob eine lange Stillstands¬ zeit t ς vorläge.

Der Einfachheit halber ist bei dem vorangegangenen Verfahren angenom- 10 men worden, daß im Programmspeicher der Steuervorrichtung 15 feste Programme 150, 151, 152 gespeichert sind. Dies ist jedoch nicht erforderlich. Die Steuervorrichtung 15 kann auch so ausgelegt sein, daß sie je nach Länge der Stillstandszeit t ς , t- bzw. t ς sich auch ihr Programm selber erarbeitet.

15 Fig. 27 zeigt eine alternative Ausführung einer Vorrichtung für die Durchführung der beschriebenen Verfahren. In einem Gehäuse 161 einer jeden Spinnstelle 10 ist eine Offenend-Spinnvorrichtung 11 unterge¬ bracht, von welcher aus Darstellungsgründen in Fig. 27 lediglich das als Spinnrotor 16 ausgebildete Spinnelement gezeigt ist, während die

20 Liefervorrichtung 111 und die Auflösevorrichtung 116 (siehe Fig. 4) weggelassen wurden. Der Spinnrotor 16 wird über seinen Schaft 162 wahlweise mit Hilfe eines ersten Antriebsriemens 163 (während der normalen Produktion) oder eines zweiten Antriebsriemens 164 (während der Anspinnphase) angetrieben. Mit Hilfe einer lediglich schematisch

25 angedeuteten Umschaltvorrichtung 17 wird wahlweise der Antriebsriemen

163 oder der Antriebsriemen 164 zur Anlage an den Schaft 162 ge-

"-* ' bracht. In einer dritten Stellung sind beide Antriebsriemen vom

Schaft 162 getrennt, wobei der Schaft 162 der Bremswirkung einer

*- nicht gezeigten Bremse unterworfen werden kann. Die Umschaltvorrich-

30 tung 17 ist mit Hilfe einer Leitung 170 mit der Steuervorrichtung 15 und über diese Steuervorrichtung 15 und die Leitung 304 mit der Steuervorrichtung 30 zur Steuerung des Anspinnvorganges verbunden.

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Die in Fig. 27 gezeigte Vorrichtung weist ferner zwei Fadenbeschleuni¬ gungsvorrichtungen 4 und 5 auf, von denen die erste Fadenbeschleuni¬ gungsvorrichtung 4 durch die Spulvorrichtung 12 und eine ihr zugeord¬ nete Steuervorrichtung und die zweite Fadenbeschleunigungsvorrichtung 5 durch das Abzugswalzenpaar 13 und eine ihr eine zugeordnete Steuer¬ vorrichtung gebildet wird.

Die erste Fadenbeschleunigungsvorrichtung 4, welche durch die mit steuerbarer Geschwindigkeit steuerbare Antriebsvorrichtung und die Spule 122 gebildet wird und mit welcher der Faden 20 zunächst allmählich beschleunigt wird, enthält die im Zusammenhang mit Fig. 4 bereits erwähnte steuerbare Hilfsantriebsrolle 311. Diese ist auf einem schwenkbaren Arm 31 angeordnet und kann mittels eines Antriebs- motores 312 über eine Antriebsverbindung 313 in gewünschter Weise angetrieben werden, nachdem die Hilfsantriebsrolle 311 zur Anlage an die Spule 122 gebracht worden ist, wozu ein Schwenkantrieb 314 vorgesehen ist.

Damit die Spule 122 von der Hilfsantriebsrolle 311 aus angetrieben werden kann, muß die Spule 122 von der Spulwalze 120 abgehoben sein. Hierzu sind Schwenkarme 32 -vorgesehen, denen ein Schwenkantrieb 321 zugeordnet ist.

Die zweite Fadenbeschleunigungsvorrichtung 5 besitzt ein steuerbares Abzugswalzenpaar 13. Dieser ist als Steuervorrichtung ein Schwenkarm 50 zugeordnet, der mit einem die Abzugswalze 131 tragenden Schwenk¬ hebel 132 kooperieren kann. Zu diesem Zweck ist der Schwenkarm mit einem Schwenkantrieb 51 und einem Hubantrieb 52 verbunden.

Der Antriebsmotor 312, der Schwenkantrieb 314, der Schwenkantrieb 321, der Schwenkantrieb 51 sowie der Hubantrieb 52 stehen mit der gemeinsamen Steuervorrichtung 30 in Verbindung, durch welche die

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einzelnen Antriebe zur vorgegebenen Zeit eingeschaltet und mit festge¬ legter Geschwindigkeit angetrieben werden. Dabei sind der Schwenkan¬ trieb 51 und der Hubantrieb 52 über Leitungen 510 und 520 steuermäßig mit der Steuervorrichtung 30 verbunden, welche eine Einstellvorrich- tung 6 mit zwei Stellelementen 60 und 61 zur Steuerung einer nicht gezeigten Zeitsteuervorrichtung aufweist. Das Stellelement 60 steuert eine nicht gezeigte Zeitsteuervorrichtung und dient der Einstellung der Zeit für das Umschalten von der allmählichen Abzugsbeschleunigung (Phase G,,') auf die plötzliche Abzugsbeschleunigung (Phase G A " in Fig. 24) in Abhängigkeit von der gewünschten Garnfeinheit, während die Einstellung dieses Umschaltzeitpunktes in Abhängigkeit vom Durch¬ messer der Fasersammeifläche 160 durch das Stellelement 61 festgelegt wird. Näheres wird später beschrieben.

Üblicherweise befinden sich auf einer Offenend-Spinnmaschine 1 eine Vielzahl gleichartiger Offenend-Spinnvorrichtungen 11 nebeneinander. Um zu vermeiden, daß die erwähnten Steuer- und Antriebsvorrichtungen für jede Spinnstelle 10 erneut vorgesehen werden müssen, sind diese Vorrichtungen gemäß Fig. 27 auf der Wartungsvorrichtung 3 angeordnet, die längs dieser Vielzahl von Spinnstellen 10 verfahrbar ist. Diese Wartungsvorrichtung 3 enthält ferner noch neben weiteren, nicht ge¬ zeigten Vorrichtungen eine Absaugmündung 34 sowie eine Fadenumwegfüh¬ rung 35, über welche der Faden 20 während des Anspinnens zunächst geführt und sodann von dieser freigegeben wird. Zu diesem Zweck ist die Fadenführung 35 über eine Leitung 306 steuermäßig mit der Steuer- Vorrichtung 30 verbunden.

Zum Anspinnen wird die Abzugswalze 131 von der Abzugswalze 130 abgehoben, und der Faden 20 wird in üblicher Weise von der Spule 122, die zu diesem Zeitpunkt von der Spulwalze 120 bereits abgehoben ist, abgezogen und an den Spinnrotor 16 zurückgeliefert. Dabei wird der Faden 20 in bekannter Weise auf eine definierte Länge und Form gebracht. Durch die Rücklieferung gelangt der Faden 20 auf die Fasersammeifläche 160, wo er die durch die Liefervorrichtung 110 (Fig. 4) gelieferten Fasern einbindet.

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In zeitlicher Abstimmung auf das Einschalten der Faserzufuhr F mit Hilfe der Liefervorrichtung 110 wird die zuvor zur Anlage an die Spule 122 gebrachte Antriebsrolle 311 in Abzugsrichtung angetrieben. Entsprechend einem vorgegebenen Programm, das in der Steuervorrich- tung 15 oder 30 gespeichert ist, wird dabei die Hilfsantriebsrolle 311 und damit auch die Spule 122 allmählich beschleunigt. Ent¬ sprechend wird auch der Faden 20 sanft beschleunigt (Phase G,.'), um die Fadenspannungskräfte in festgelegten Toleranzgrenzen zu halten.

Nach einer festgelegten Zeit wird die Abzugswalze 131 (Druckroller) zur Anlage an die Abzugswalze 130 gebracht und der Faden 20 somit zwi¬ schen diesen beiden Abzugswalzen 130, 131 des Abzugswalzenpaares 13 geklemmt. Hierdurch übernimmt dieses Abzugswalzenpaar 13 den weiteren Abzug des Fadens 20. Da die Abzugswalze 130 stets mit Produktions-Ge¬ schwindigkeit angetrieben wird, wird auch der Faden 20 sprunghaft auf diese Produktions-Abzugsgeschwindigkeit (100 %) beschleunigt. Gleich¬ zeitig mit dem Aufsetzen der Abzugswalze 131 auf die Abzugswalze 130 wird auch die Hilfsantriebsrolle 311 bis zur Produktionsgeschwindig¬ keit beschleunigt und anschließend die Spule 122 zur Anlage auf die Spulwalze 120 gebracht. Ein evtl. zwischen dem Abzugswalzenpaar 13 und der SpulVorrichtung 12 auftretender Fadenüberschuß wird in der Absaugmündung 34 zwischengespeichert.

Wie zuvor erwähnt, soll durch die zweistufige Beschleunigung (Phasen G A ', G A ") der Abzugsgeschwindigkeit des Fadens 20 einerseits erreicht werden, daß die Abweichungen des Fadens 20 von der Sollstärke so klein wie möglich werden, und andererseits, daß die Gefahr von Fadenbrüchen reduziert wird. Das erste Ziel wird dadurch erreicht, daß die Beschleunigung der Phase G A " so gewählt wird, daß die Geschwindigkeitsrate des Fadenabzuges G A möglichst rasch die Rate der Faserzufuhr F erreicht bzw., wenn beide Geschwindigkeitsraten bereits gleich groß waren, dieses synchrone Verhältnis beibehalten wird. Das zweite Ziel wird dadurch erreicht, daß im Überlappungsbereich von

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Fadenende Eg und Faserring R F , d.h. im Bereich des Längenabschnittes A, , eine relativ niedrige Abzugsbeschleunigung gewählt wird, wobei diese Phase G.' unter Berücksichtigung des Umfanges U der Fasersammei- fläche 160 mit in Betracht gezogen wird. Wie eingangs erwähnt, be- sitzt der Faden im Zwischenbereich Zg zwischen der Fasersammeifläche 160 und der Eintrittsmündung in das Fadenabzugsrohr 119 eine beson¬ ders hohe Spannung aufgrund der hier -wirkenden Fliehkraft, die durch eine starke Abzugsbeschleunigung, wie sie bisher üblich war, noch erhöht wird. Dadurch, daß der Faden nun in der Phase G einer allmäh- liehen Abzugsbeschleunigung unterworfen wird, wird diese Spannung wesentlich reduziert. Die allmähliche Abzugsbeschleunigung darf nicht so hoch sein, daß zu wenig Drall in das Fadenende Ep gelangt, sondern soll vielmehr so niedrig wie möglich gehalten werden. Dabei muß jedoch darauf geachtet werden, daß der Faden durch die Rotordrehung während dieser Zeit keine zu hohe Drehung aufnimmt und aufgrund einer überhöhten Drehung abgedreht wird. Andererseits ist es von Vorteil, wenn der Ansetzer P im Vergleich zum .restlichen Faden eine erhöhte Drehung besitzt, da auf diese Weise bei geringerem Ansetzerquer¬ schnitt die gleiche Festigkeit erreicht wird, wie dies sonst nur bei größeren Querschnitten der Fall ist.

Wenn die Ansetzstelle, die besonders bruchgefährdet ist, das Fadenab¬ zugsrohr 119 erreicht hat, ist die Gefahr eines Fadenbruches nicht mehr so groß. Der Zeitpunkt des Überganges von der Phase G. ' mit der allmählichen Abzugsbeschleunigung auf die Phase G A " mit höherer Ab- Zugsbeschleunigung ist somit auf den Rotordurchmesser anzupassen.

Dieses Maß läßt sich in einfacher Weise festlegen, da e ' s in einem bestimmten Verhältnis zur Drehung der Hilfsantriebsrolle 311 steht. Die Berücksichtigung des Rotordurchmessers bzw. der Größe der Faser¬ sammeifläche 160 erfolgt mit Hilfe des Stellelementes 61.

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Wie bereits erwähnt, ist die Umschaltung von der Phase G.' auf die Phase G A " nicht nur auf die Größe der Fasersammeifläche 160, sondern auch auf die Garnfeinheit abzustimmen. Der Rotordurchmesser legt dabei den frühestmöglichen Zeitpunkt für die Umschaltung von Phase G A ' auf G A " fest, während die Garnnummer bestimmt, mit welcher Art der Abzugsbeschleunigung der Faden 20 ab der Phase G " aus dem Spinnelement abgezogen werden soll. Diese Einstellung erfolgt mit Hilfe des Stellelementes 60 bzw. 61. Die dem Stellelement 60 bzw. 61 zugeordnete, nicht gezeigte Zeitsteuervorrichtung wird durch das Zur-Wirkung-Bringen der ersten Phase G der Abzugsbeschleunigung eingeschaltet und bewirkt nach Ablauf der voreingestellten Zeit die Umschaltung auf die Phase G A " der Abzugsbeschleunigung.

Auch das Aufsetzen der Spule 122 auf die Spulwalze 120 ist auf den Übergang der ersten Phase G A ' auf die zweite Phase G A " abzustimmen. Solange nämlich die Spule 122 lediglich mit Hilfe der Hilfsantriebs¬ rolle 311 angetrieben wird, wird der Faden 20 auch nur im Endbereich der Spule 122 in Form von parallelen Windungen aufgewickelt, die später bei der Weiterverarbeitung störend sind. Deshalb wird das Aufsetzen der Spule 122 auf die Spulwalze 120 so früh wie möglich vorgenommen, um sicherzustellen, daß der Faden 20 nach dem Anspinnen möglichst rasch changierend verlegt wird.

Wie erörtert, beginnt der Fadenabzug G A bereits zu einem Zeitpunkt, an welchem die Faserzufuhr F zwar bereits eingeschaltet ist, der durch die Faserzufuhr F wieder neu gebildete Faserring R F jedoch seine Sollstärke, die er üblicherweise für das Anspinnen benötigt, noch nicht erreicht hat. Der Fadenabzug beginnt jedoch so allmählich und der Faden 20 wird zunächst mit so geringer Beschleunigung von der Fasersammeifläche 160 abgezogen, daß auch nach Beginn des Fadenab¬ zuges die Stärke des Faserringes Rp weiterhin zunimmt. Wenn durch diesen Fadenabzug das zuvor rückgelieferte Fadenende E fi schließlich die Fasersammeifläche 160 wieder verläßt, so hat der immer größer

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werdende Faserring R F die Sollstärke für den Abzug noch nicht über¬ schritten. Jetzt wird die Abzugsbeschleunigung rasch erhöht, bis die Geschwindigkeiten von Fadenabzug G fl und Faserzufuhr den gleichen prozentualen Wert von ihrer jeweiligen Produktionsgeschwindigkeit er- reichen. Dabei wird angestrebt, daß dies der Fall ist, wenn eine dem Umfang U der Fasersammelfl che 160 entsprechende Fadenlänge aus dem Spinnrotor 16 abgezogen worden ist. Ab diesem Zeitpunkt bleiben die Geschwindigkeiten von Fadenabzug G A und Faserzufuhr F im wesentlichen synchron, auch wenn beide noch nicht ihre jeweilige Produktionsge- schwindigkeit erreicht haben. Dies erfolgt in der geschilderten Weise durch Anpassung des Fadenabzugs G A an den Auskämmzustand des Faserbar¬ tes 21, da von diesem Auskämmzustand das Hochlaufverhalten der auf der Fasersammeifläche 160 wirksam werdenden Faserzufuhr F abhängt.

Damit der Faden 20 in der Anspinnphase so wenig Drehung aufnimmt, daß er auch mit geringer Geschwindigkeit aus dem Spinnrotor 16 abgezogen werden kann, wird dieser zunächst mit Hilfe der Umschaltvorrichtung 17 auf eine niedrigere, d.h. unterhalb der Produktionsdrehzahl n R liegende Rotationsgeschwindigkeit n' R gebracht (Fig. 20), bei welcher der Spinnrotor 16 mit Hilfe des Antriebsriemens 164 angetrieben wird. Bei dieser unterhalb der Produktionsdrehzahl n R liegenden Rotations¬ geschwindigkeit n' R wird der Faden 20 an die Fasersammeifläche 160 zurückgeliefert (siehe Fadenrücklieferung G R ) und dort mit den in¬ zwischen wieder eingespeisten Fasern verbunden. Sodann erfolgt der Fadenabzug G ft in Phase G. 1 mit allmählich beschleunigter Geschwin- digkeit mit Hilfe der Spule 122, bis dann in Abhängigkeit von den zuvor genannten Faktoren der Fadenabzug G A in Phase G A " stärker beschleunigt wird. In Abhängigkeit von diesem Übergang der ersten Phase G.' auf die zweite Phase G A " wird auch der Spinnrotor 16 wieder beschleunigt, indem der Antriebsriemen 164 mit Hilfe der Umschaltvor- richtung 17 vom Schaft 162 abgehoben und statt dessen der Antriebsrie¬ men 163 zur Anlage an den Schaft gebracht wird, so daß er nach Möglichkeit seine Produktionsdrehzahl n R im wesentlichen gleichzeitig mit dem Zeitpunkt erreicht, an dem auch der Faden 20 seine Produk- tions-Abzugsgeschwindigkeit erreicht.

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Ebenso wie bei einem Verfahren, bei dem der Spinnrotor 16 während des Anspinnens bereits mit voller Produktionsgeschwindigkeit n R rotiert, wird auch bei dem zuletzt beschriebenen Verfahren, bei welchem das Anspinnen bei reduzierter Rotordrehzahl n' R erfolgt, nicht in den hochlaufenden Spinnrotor 16 angesponnen. Dies hat den Vorteil, daß hinsichtlich Garndrehung definierte Verhältnisse vorliegen.

Die mehrphasige Abzugsbeschleunigung kann auch mit Hilfe des Abzugs¬ walzenpaares 13 selber erreicht werden, dessen Abzugsverhalten in diesem Fall entsprechend steuerbar ist. In Fig. 29 ist eine Abzugs- walze 131 gezeigt, der eine steuerbare Bremse 53 zugeordnet ist. Diese Bremse 53 (z.B. Wirbelstrombremse) wird entsprechend dem ge¬ wünschten Beschleunigungsverhalten gesteuert und bremst die Abzugs¬ walze 131 entsprechend ab, so daß der Faden 20 mit einer gegenüber der Produktions-Abzugsgeschwindigkeit reduzierten Geschwindigkeit vom Spinnelement abgezogen wird. Der Einfachheit halber wurde in Fig. 29 auf die Darstellung entsprechender Steuerverbindungen verzichtet.

Eine alternative Ausführung, bei welcher die mehrphasige Abzugsbe¬ schleunigung ebenfalls mit Hilfe des Abzugswalzenpaares 13 gesteuert wird, ist in Fig. 30 gezeigt. Der Schwenkarm 50 weist hierbei an seinem freien Ende eine Gabel 54 auf, mit welcher er das freie Ende des Schwenkhebels 132 umgreifen kann. Die in Eingriff mit dem freien Ende des Schwenkhebels 132 gebrachte Gabel 54 kann vom Hubantrieb 52 aus stufenlos oder in sehr feinen Abstufungen so gesteuert werden, daß sich der Abstand zwischen den beiden Abzugswalzen 130 und 131 ändert und der Schlupf zwischen den Abzugswalzen 131 und 130 beein¬ flußt werden kann. Hierdurch wird dann auch die Abzugsmitnahme des Fadens 20 gesteuert.

In den beiden, in den Fig. 29 und 30 gezeigten Ausführungsbeispielen wird das Abzugsverhalten des Abzugswalzenpaares 13 durch die Steuer- Vorrichtung 30 verändert und die Produktions-Abzugsgeschwindigkeit in

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gesteuertem Maße auf den Faden 20 übertragen, obwohl die Abzugswalze 130 stets mit Produktionsgeschwindigkeit angetrieben wird.

Die beschriebene Vorrichtung kann in vielfältiger Weise abgewandelt werden, indem einzelne Merkmale durch Äquivalente ersetzt oder indem Merkmale in anderen Kombinationen als beschrieben zur Anwendung kommen. Gemäß einer möglichen Abwandlung ist beispielsweise eine durchgehende Antriebswelle (nicht gezeigt) für die angetriebene Ab¬ zugswalze 130 vorgesehen, die unter Zwischenschaltung einer Momenten¬ kupplung, z.B. Induktionskupplung, von dieser durchgehenden Antriebs- welle aus angetrieben wird. Die Momentenkupplung kann von der Steuer¬ vorrichtung 30 der Wartungsvorrichtung 3 entsprechend gesteuert werden, so daß das Antriebsverhalten und damit die Geschwindigkeit des Abzugswalzenpaares 13 in der gewünschten Weise beeinflußt werden kann.

In Fig. 28 ist eine weitere alternative Ausgestaltung gezeigt. Bei dieser Ausführung soll die zweiphasige Abzugsbeschleunigung mit Hilfe der Spule 122 erfolgen, indem die Hilfsantriebsrolle 311 entsprechend der gewünschten Abzugsgeschwindigkeit angetrieben wird.

Bei der gezeigten Ausführung wird der Faden 20 durch zwei Fadenumweg- führungen 35 und 350 vom Abzugswalzenppar 13 ferngehalten, bis der Faden 20 durch die Spulvorrichtung 12 seine Produktions-Abzugsge- schwindigkeit erhalten hat. Während der Abzugsbeschleunigung liegt die Abzugswalze 131 auf der Abzugswalze 130 auf. Für das Einführen des Fadens 20 in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares 13 ist ein schwenkbarer Fadenführer 36 vorgesehen, der so angeordnet und beweg¬ lich ist, daß er den Faden 20 einer stationären Fadenführung 133 zuführt, die den Faden 20 dann in die Klemmlinie des Abzugswalzen¬ paares 13 einführt. Der schwenkbare Fadenführer 36 und die stationäre Fadenführung 133 bilden somit gemeinsam eine Einlegevorrichtung für das Einlegen des Fadens 20 in die Klemmlinie des Abzugswalzenpaares 13. Diese Einlegevorrichtung ist in nichtgezeigter Weise steuermäßig mit der Steuervorrichtung 30 der Wartungsvorrichtung 3 verbunden.

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Wie bereits im Zusammenhang mit Fig. 33 erwähnt, kann jeder Anset¬ zer P , P, bzw. P in verschiedene Längenabschnitte A. , Ay und evtl. Ap bzw. Ag unterteilt werden. Um einen unauffälligen und dennoch guten Ansetzer P , P fa bzw. P zu erhalten, muß der Fadenabzug G A in jedem dieser Längenabschnitte unterschiedlich gesteuert werden.

Um einen unauffälligen Längenabschnitt A, zu erhalten, muß vermieden werden, daß sich wilde Windungen W (siehe Fig. 6) bilden können. Dies ist der Fall, wenn der Faserring ganz entfällt oder sehr klein ist. Dies wird durch die erste Phase mit niedriger Abzugsbeschleunigung erreicht.

Der zweite Längenabschnitt Ay wird dünner, wenn die Faserspeisung F und der Fadenabzug G A möglichst rasch in ein synchrones Geschwindig¬ keitsverhältnis, jeweils bezogen auf die jeweiligen Produktionswerte in Prozent, gebracht werden. Somit muß die zweite Phase des Fadenab- zuges eine Phase hoher Abzugsbeschleunigung sein, jedoch nur so lange, bis der Fadenabzug G A den gleichen prozentualen Wert, bezogen auf die Produktionsgeschwindigkeit, erreicht wie die Faserspeisung.

Der dritte Längenabschnitt Ag bzw. Ag weist eine Stärke auf, die der gewünschten Garnnummer entspricht, wenn Faserspeisung F und Faden¬ abzug G ft synchron laufen. Dies kann bereits während der Hochlaufphase von Faserspeisung F und Fadenabzug G ft sein. Die Produktionsgeschwin¬ digkeit sollte von Faserspeisung F und Fadenabzug G A gleichzeitig er¬ reicht werden.

Gemäß dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wird der zum Zeit- punkt des Anspinnens gegebene Auskämmzustand des Faserbartes 21 (Fig. 1) durch Messen der Zeit vom Auftreten eines Fadenbruches bis zum erneuten Einschalten der Faserzufuhr durch Freigeben des Faserbandes 2 ermittelt. Die Werte für die Steuervorrichtung werden durch Versu¬ che und Ausmessen der Ansetzer ermittelt. Diese Ermittlung erfolgt somit indirekt.

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Gemäß einer anderen indirekten Methode werden vor Beginn des Spinnpro¬ zesses bei verschieden langen Stillstandszeiten die hierbei auf die Fasersammeifläche gelangenden Fasern gezählt und gemessen und hieraus Rückschlüsse auf den Auskämmzustand des Faserbartes 21 gezogen. Die so erhaltenen Werte werden in die Rechnereinheit oder Steuervorrich¬ tung 15 für die Festlegung der Zeiten und Beschleunigungen eingegeben.

Der jeweilige Zustand des Faserbartes 21 kann aber auch direkt ermittelt werden. Beispielsweise kann der Faserbart 21 sich durch eine Lichtschranke hindurcherstrecken, wobei die in der Photodiode ankommende Lichtmenge Aufschluß über die Beeinträchtigung des Faser¬ bartes 21 gibt.

Eine weitere Alternative zur direkten Ermittlung des Faserbartzustan- des wird in Fig. 31 gezeigt. Gemäß dieser Ausführung erfolgt die Abtastung des Faserbartes 21 (Fig. 1) durch Unterdruckmessung. Es hat sich nämlich gezeigt, daß dann, wenn ein Unterdruck durch den Faser¬ bart 21 hindurch gemessen wird, die Änderung des Unterdruckes im wesentlichen proportional zu einer Änderung des Auskämmzustandes des Faserbartes 21 ist. Hierzu wird auf einer Seite des Faserbartes 21, nämlich im Gehäuse 117, ein Unterdruck bestimmter Höhe erzeugt und auf der anderen Seite des Faserbartes 21 der Unterdruckabfall ge¬ messen.

Fig. 31 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Ver¬ fahrens. Wie diese Abbildung zeigt, befindet sich in der Speisemulde 112 eine Öffnung 70, an die ein Manometer 71 angeschlossen ist. Die Öffnung 70 kann durch ein Sieb 72 o. dgl. abgedeckt sein, um zu vermeiden, daß das Ende des Faserbartes 21 in die Öffnung 70 gelangen kann. Es hat sich aber gezeigt, daß auf ein derartiges Sieb 72 in der Regel verzichtet wird, da der Faserbart 21 aufgrund des in der Auflösevorrichtung 116 wirkenden Unterdruckes die Öffnung 70 rasch wieder verläßt, sollte er tatsächlich mit einzelnen Fasern in die Öffnung 70 gelangt sein.

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Ist der Faserbart 21 unbeeinträchtigt oder nur geringfügig beeinträch¬ tigt, so registriert das Manometer 1 einen entsprechend großen Unter¬ druck. Das Manometer 71 steht über die Leitung 710 mit der Steuervor¬ richtung 15 in Verbindung, wo in Abhängigkeit von den Unterdruckwer- ten und damit auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Zustand des Faser¬ bartes 21 die Steuerung des Fadenabzuges G A hinsichtlich Beginn und Beschleunigung festgelegt wird.

Ist der Faserbart 21 stärker beeinträchtigt worden, so fällt der Unterdruck am Manometer 71 ab. Dieser geringere Unterdruck wird der Steuervorrichtung 15 über die Leitung 710 gemeldet, so daß die Steuervorrichtung 15 aus diesem gemeldeten Unterdruck das erforder¬ liche Programm 150, 151, 152 etc. (Fig. 4) für den Fadenabzug G A auswählt.

Ist der Faserbart 21 stark oder sogar sehr stark ausgekämmt worden, so erreicht der Unterdruck am Manometer 71 seinen geringsten Wert oder nähert sich diesem, woraufhin die Steuervorrichtung 15 das ent¬ sprechende Programm 150, 151, 152 etc. auswählt.

Die Messung des Faserbartes 21 kann auch bei Produktionsverhältnissen gemessen werden, so daß auf einfache Weise die Änderungen des Unter- druckes gegenüber dem Produktionszustand ermittelt werden können.

Die Vorrichtung gemäß Fig. 31 ermöglicht die Feststellung des tatsäch¬ lichen Auskämmzustandes des Faserbartes 21 an jeder Spinnstelle. Dieser Zustand wird somit nicht hochgerechnet wie beim Ausführungs¬ beispiel nach Fig. 4, so daß diese Vorrichtung mit Manometer 71 auch Schwankungen von Spinnstelle zu Spinnstelle erfaßt und bei der Fest¬ legung des Anspinnprogrammes berücksichtigt.

Besitzt die Liefervorrichtung 110 keine Speisemulde, so kann die Öffnung 70 auch an anderer geeigneter Stelle am Ausgang der Liefervor¬ richtung 110 vorgesehen sein.

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Wie ein Vergleich der Fig. 28 und 31 zeigt, können das erläuterte Ver¬ fahren und die beschriebene Vorrichtungen im Zusammenhang mit ver¬ schiedenen Arten von Offenend-Spinnelementen Anwendung finden. Wäh¬ rend in Fig. 28 als Spinnelement beispielsweise ein Spinnrotor 16 gezeigt ist, der eine ringförmige Fasersammeifl che 160 aufweist, dienen in dem in Fig. 31 gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Friktions¬ walzen 18 als Spinnelement, die zwischen sich einen Keilspalt bilden, dem die Fasern über einen Faserspeisekanal 180 zugeführt werden. Die Fasersammeifläche wird in diesem Fall durch den nicht gezeigten Keilspalt zwischen den Friktionswalzen 18 gebildet.

Vorstehend wurden die verschiedenen Verfahrens- und Vorrichtungs¬ varianten stets im Zusammenhang mit unterschiedlichen Faserbärten beschrieben, die sich aufgrund unterschiedlicher Stillstandszeiten t Sa' t Sb unc ^Sc er 9 aben - Unterschiedliche Auskämmzustände von Faser- bärten ergeben sich aber nicht nur bei unterschiedlichen Stillstands¬ zeiten, sondern auch bei unterschiedlichen Materialien, wobei nicht nur das Material, sondern auch Mischungsverhältnisse, Faserlängen und Faserbehandlung eine Rolle spielen. Da entsprechend diesen Faktoren nicht nur der Auskämmzustand des Faserbartes, sondern beim Anspinnen auch das Hoch!aufverhalten des Faserflusses variiert, ist es von Vorteil, daß auch diese Faktoren nach Möglichkeit in den in den Programmen gespeicherten Zeiten berücksichtigt werden.

Vorstehend ist beschrieben worden, daß der Beginn des Fadenabzuges auf den Zustand des Faserbartes abzustimmen ist. Es versteht sich, daß dieses Verfahren auch dann zur Anwendung kommen kann, wenn nach dem Fadenbruch aus irgendeinem Grunde, z.B. für eine intensivere Rotorreinigung, die Faserspeisung kurzzeitig eingeschaltet wird, wo¬ bei dann als Stillstandszeit die Zeit vom Ende der letzten Faserspei¬ sung bis zum Beginn der Faserspeisung im Zusammenhang mit dem Anspinn- Vorgang selber gilt.