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Title:
PROCESS AND INSTALLATION FOR CLEANING CONTAMINATED ENVIRONMENTAL FALLOWS, IN PARTICULAR FOR REDUCING THE RADIATION BURDEN OF RADIOACTIVELY CONTAMINATED ENVIRONMENTAL FALLOWS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/154874
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a process and an installation for cleaning contaminated environmental fallows, in particular for reducing the radiation burden of radioactively contaminated environmental fallows, comprising a biogas installation (5), in which fermentation of contaminated biomass, in particular radioactively contaminated vegetable biomass, in at least one fermenter of the biogas installation (5) produces a contaminated, liquid and/or moist fermentation residue (8) along with biogas (7). The contaminated, liquid and/or moist fermentation residue (8) is fed to at least one drying device (9), in which it is dried to form a contaminated dried fermentation residue (10) with a predefined residual moisture content. This contaminated dried fermentation residue (10) is fed, preferably together with a defined amount of wood, to an incinerating and/or gasifying device (11), in which the contaminated dried fermentation residue (10) is incinerated and/or gasified. The contaminated ash (15) occurring in the incinerating and/or gasifying device (11) is drawn off and separated and is passed on in particular to a permanent disposal site (16).

Inventors:
NIEDERBACHER MICHAEL (IT)
Application Number:
PCT/EP2015/000746
Publication Date:
October 15, 2015
Filing Date:
April 09, 2015
Export Citation:
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Assignee:
NIEDERBACHER MICHAEL (IT)
International Classes:
C12P5/02; B09C1/00; G21F9/00
Domestic Patent References:
WO1999055803A11999-11-04
Foreign References:
DE102006048159A12008-04-17
JP2006110540A2006-04-27
JP2010104943A2010-05-13
Other References:
"CENTRAL EUROPE Project 1CE084P4 ReSOURCE", 31 December 2010 (2010-12-31), XP055206880, Retrieved from the Internet [retrieved on 20150807]
Attorney, Agent or Firm:
LIEBL, THOMAS (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Reinigung kontaminierter Umweltbrachen, insbesondere zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen, mit einer Biogasanlage (5), in der durch Vergärung von kontaminierter Biomasse, insbesondere von radioaktiv kontaminierter pflanzlicher Biomasse, in wenigstens einem Fermenter der Biogasanlage (5) ein kontaminierter, flüssiger und/oder feuchter Gärrest (8) sowie Biogas (7) erzeugt wird, wobei der kontaminierte, flüssige und/oder feuchte Gärrest (8) wenigstens einer Trocknungseinrichtung (9) zugeführt wird, in der er zu kontaminiertem getrocknetem Gärrest (10) mit einer definiert vorgegebenen Restfeuchtigkeit getrocknet wird, wobei der kontaminierte getrocknete Gärrest (10) einer der Biogasanlage (5) zugeordneten Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) zugeführt wird, in der der kontaminierte getrocknete Gärrest (10) verbrannt und/oder vergast wird, und wobei die in der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) anfallende kontaminierte Asche (15) abgezogen und separiert wird, insbesondere einem Endlager (16) zugeführt wird. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der kontaminierte getrocknete Gärrest (10) der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) zusammen mit einer definiert vorgegebenen Menge an zu verbrennendem und/oder zu vergasendem Einsatzstoff, insbesondere Holz, zugeführt wird, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass im Falle von Holz, insbesondere frisch geschlagenem Holz, als zu verbrennenden und/oder zu vergasenden Einsatzstoff dieses in der oder in einer Trocknungseinrichtung auf einen definiert vorgegebenen Restfeuchtegehalt getrocknet wird.

Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11) eine Synthesegaseinrichtung ist, in der durch thermische Vergasung mittels eines Vergasungs- und/oder Oxidationsmittels in wenigstens einem Reaktor der Synthesegaseinrichtung ein Synthesegas (12) erzeugt wird, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass der kontaminierte, getrocknete Gärrest der Synthesegaseinrichtung zusammen mit einer definiert vorgegebenen Menge an zu vergasendem Einsatzstoff, insbesondere Holz, zugeführt wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das in der Biogasanlage (5) und/oder das in einer als Synthesegaseinrichtung ausgebildeten Verbrennungsund/oder Vergasungseinrichtung (11 ) erzeugte Gas einer Verwertungsund/oder Speichereinrichtung, insbesondere wenigstens einem BHKW (21 , 26) als Verwertungseinrichtung und/oder einem Gasspeicher als Speichereinrichtung und/oder einem Gasnetz als Speichereinrichtung, zugeführt wird. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das von der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) und/oder das von der Biogasanlage (5) kommende Gas stromauf und/oder stromab der Verwertungs- und/oder Speichereinrichtung, insbesondere stromauf und/oder stromab eines BHKWs, wenigstens einer Gasreinigungseinrichtung (24, 27, 29) zugeführt wird, in der definiert vorgegebene Gasbestandteile, insbesondere in dem Gas eventuell vorhandene radioaktive Rückstände, entfernt werden, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass wenigstens ein Aktivkohlefilter in der Zuführleitung zum BHKW (21 , 26) und/oder wenigstens ein Partikelfilter in der vom BHKW (21 , 26) wegführenden Abgasleitung angeordnet ist.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine kontaminierte, insbesondere radioaktiv kontaminierte, Anbaufläche (2) vorgesehen ist, auf der pflanzliche Biomasse anbaubar ist oder angebaut ist und nach einer definiert vorgegebenen Zeit geerntet wird, dass die Biogasanlage (5) der kontaminierten Anbaufläche (2) unmittelbar oder mittelbar zugeordnet ist, wobei in der Biogasanlage durch Vergärung der geernteten kontaminierten pflanzlichen Biomasse in dem wenigstens einem Fermenter der Biogasanlage (5) der kontaminierte, flüssige und/oder feuchte Gärrest (8) sowie Biogas (7) erzeugt wird.

Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) zusätzlich zum Gärrest wenigstens zeitweise zugeführte, zu verbrennende und/oder zu vergasende Einsatzstoff durch kontaminierte und/oder nicht-kontaminierte pflanzliche Biomasse, insbesondere durch kontaminiertes und/oder nicht-kontaminiertes Holz, gebildet ist, die auf einer der Biogasanlage (5) und damit der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) zugeordneten kontaminierten und/oder nicht-kontaminierten Anbaufläche (2) angebaut worden ist.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Biogasanlage (5) kontaminierter Mais und/oder kontaminiertes Getreide und/oder kontaminiertes Gras und/oder kontaminierte Sonnenblumen und/oder kontaminierte Grünabfälle als kontaminierte, insbesondere als radioaktiv kontaminierte, pflanzliche Biomasse zugeführt wird, wobei bevorzugt vorgesehen ist, dass die kontaminierte pflanzliche Biomasse auf einer der Biogasanlage (5) zugeordneten kontaminierten, insbesondere radioaktiv kontaminierten, Anbaufläche (2) angebaut und geerntet worden ist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Ernte der pflanzlichen Biomasse wieder neue pflanzliche Biomasse auf der kontaminierten Anbaufläche (2) angebaut wird, und dass der gesamte Anbau- und Erntezyklus solange wiederholt wird, bis die Kontamination, insbesondere die radioaktive Strahlung, der Anbaufläche (2) unter einen definiert vorgegebenen Grenzwert gefallen ist. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die von der wenigstens einen Trocknungseinrichtung (9) erzeugte Abluft wenigstens einem Düngemittelreaktor (17) zugeführt wird, in dem der in der Abluft enthaltene Stickstoff, insbesondere Stickstoff in Form von Ammoniak, wenigstens zum Teil mittels eines Reaktionsmittels, insbesondere mittels Schwefelsäure, zu einem Düngemittel, insbesondere zu Ammoniumsulfat, umgesetzt wird.

Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das in dem wenigstens einen Düngemittelreaktor (17) erzeugte Düngemittel auf einer Anbaufläche (2) ausgebracht wird, auf der die der Biogasanlage (5) und/oder der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) zugeführte kontaminierte, insbesondere radioaktiv kontaminierte, Biomasse angebaut wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Biogasanlage (5) und/oder in der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11) anfallende Wärme wenigstens zum Teil der Trocknungseinrichtung (9) zugeführt wird.

Anlage zur Reinigung kontaminierter Umweltbrachen, insbesondere zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen und/oder zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einer Biogasanlage (5), in der durch Vergärung von kontaminierter Biomasse, insbesondere von radioaktiv kontaminierter pflanzlicher Biomasse, in wenigstens einem Fermenter der Biogasanlage (5) ein kontaminierter, flüssiger und/oder feuchter Gärrest (8) sowie Biogas (7) erzeugbar ist, mit wenigstens einer der Biogasanlage (5) nachgeschalteten Trocknungseinrichtung (9), der der in der Biogasanlage (5) erzeugte kontaminierte, flüssige und/oder feuchte Gärrest (8) zuführbar ist und in der der kontaminierte, flüssige und/oder feuchte Gärrest (8) zu kontaminiertem getrocknetem Gärrest (10) mit einer definiert vorgegebenen Restfeuchtigkeit trockenbar ist, mit einer der Trocknungseinrichtung (9) nachgeschalteten Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ), in der der kontaminierte getrocknete Gärrest (10), vorzugsweise zusammen mit einer definiert vorgegebenen Menge an zu verbrennendem und/oder zu vergasendem Einsatzstoff, insbesondere Holz, verbrennbar und/oder vergasbar ist, und mit einer Abzugseinrichtung, mit der die in der Vergasungseinrichtung anfallende Asche (15) abziehbar und als Abfall separierbar ist.

14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11) eine Synthesegaseinrichtung ist, der der radioaktiv kontaminierte getrocknete Gärrest (10), vorzugsweise zusammen mit einer definiert vorgegebenen Menge an zu vergasendem Einsatzstoff, insbesondere Holz, zuführbar ist, wobei die Vergasungseinrichtung (11 ) wenigstens einen Reaktor aufweist, in dem durch thermische Vergasung mittels eines Vergasungs- und/oder Oxidationsmittels Synthesegas (12) erzeugbar ist.

15. Anlage nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verwertungs- und/oder Speichereinrichtung, insbesondere wenigstens ein BHKW als Verwertungseinrichtung und/oder ein Gasspeicher als Speichereinrichtung und/oder ein Gasnetz als Speichereinrichtung, vorgesehen ist, der das in der Biogasanlage (5) und/oder das in der als Synthesegaseinrichtung ausgebildeten Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) erzeugte Gas zuführbar ist.

Anlage nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass eine kontaminierte, insbesondere radioaktiv kontaminierte, Anbaufläche (2) vorgesehen ist, auf der pflanzliche Biomasse anbaubar ist, und dass die Biogasanlage (5) bzw. die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung (11 ) der kontaminierten Anbaufläche (2) unmittelbar oder mittelbar zugeordnet ist.

Description:
Beschreibung

Verfahren und Anlage zur Reinigung kontaminierter Umweltbrachen,

insbesondere zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen

Die Erfindung ein Verfahren zur Reinigung kontaminierter Umweltbrachen, insbesondere zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen, nach Anspruch 1 sowie eine Anlage zur Reinigung kontaminierter Umweltbrachen, insbesondere zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen, nach Anspruch 13.

Störfälle in Kernkraftwerken, wie beispielsweise in Tschernobyl oder in Fukushima, bei denen große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt werden, führen zu einer erheblichen Kontamination von Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmitteln in der näheren und auch weiteren Umgebung der Kernkraftwerke. Ein derartiger Super-Gau führt dazu, dass insbesondere die landseitige Umgebung derartiger havarierter Kernkraftwerke für Mensch und Tier für eine sehr lange Zeit nicht mehr nutzbar ist und damit eine radioaktiv kontaminierte Umweltbrache vorliegt, die regelmäßig auch als Sperrgebiet bezeichnet wird. Insbesondere die dort auf derartigen kontaminierten Landstrichen bzw. Anbauflächen wachsenden Pflanzen, Sträucher, Bäume etc. (nachfolgend kurz als pflanzliche Biomasse bezeichnet) können keiner weiteren Verwertung, zum Beispiel als Nutz- und/oder Futterpflanze, zugeführt werden, da diese ebenso wie die Böden, auf denen sie wachsen, radioaktiv kontaminiert sind. Der Grund hierfür liegt darin, dass pflanzliche Biomasse

BESTÄTIGUNGSKOPIE radioaktive Stoffe, wie beispielsweise Cäsium, Strontium, Uran und Plutonium, die den Boden radioaktiv kontaminieren, über das Grundwasser aufnehmen, so dass sich die radioaktiven Stoffe auch in der pflanzlichen Biomasse ablagern. Das Gleiche gilt in analoger Weise für Böden, die mit anderen Schadstoffen, zum Beispiel mit Schwermetallen, Dioxinen etc., kontaminiert sind. Auch bei derartigen Umweltbrachen nimmt die pflanzliche Biomasse die Schadstoffe über das Grundwasser auf, so dass sich die Schadstoffe in der pflanzlichen Biomasse ablagern. Um die Kontaminierung derartiger Umweltbrachen zu reduzieren bzw. zu beseitigen, ist es bereits bekannt, die verseuchten Bodenschichten abzutragen und in einem Endlager zu lagern. Das Problem, das hierbei auftritt, ist, dass für eine derartige Endlagerung der Bodenschichten ein riesiges Volumen benötigt wird, das in der Lage ist, mehrere Millionen Tonnen an verseuchtem Boden aufzunehmen.

Demgegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Anlage zur Verfügung zu stellen, mittels dem bzw. mittels der kontaminierte Umweltbrachen auf effiziente Weise gereinigt werden können, und zwar vorzugsweise bei gleichzeitiger deutlicher Reduzierung der endzulagernden Abfallmenge.

Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen hierzu sind Gegenstand der jeweils darauf rückbezogenen Unteransprüche.

Gemäß Anspruch 1 wird ein Verfahren zur Reinigung kontaminierter Umweltbrachen, insbesondere zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen, vorgeschlagen, bei dem in einer Biogasanlage durch Vergärung von kontaminierter Biomasse, insbesondere von radioaktiv kontaminierter pflanzlicher Biomasse, in wenigstens einem Fermenter der Biogasanlage ein kontaminierter, flüssiger und/oder feuchter Gärrest sowie in der Regel nicht kontaminiertes Biogas erzeugt wird. Der kontaminierte, flüssige und/oder feuchte Gärrest wird wenigstens einer Trocknungseinrichtung zugeführt, in der er zu kontaminiertem getrocknetem Gärrest mit einer definiert vorgegebenen Restfeuchtigkeit getrocknet wird. Dieser kontaminierte getrocknete Gärrest wird einer der Biogasanlage zugeordneten Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zugeführt, in der der kontaminierte getrocknete Gärrest verbrannt und/oder vergast wird. Die in der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung anfallende kontaminierte Asche wird abgezogen und separiert und insbesondere einem Endlager zugeführt. Unter einem Endlager ist hier selbstverständlich kein herkömmliches Gärresteendlager einer Biogasanlage zu verstehen, sondern eine spezielle Einrichtung, in der nicht weiter verarbeitbarer bzw. nicht wieder aufbereitbarer Sondermüll, wie zum Beispiel radioaktive Abfälle, deponiert bzw. endgelagert wird.

Besonders bevorzugt ist hierbei eine Verfahrensführung, bei der der kontaminierte getrocknete Gärrest der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zusammen mit einer definierten Menge eines definierten, zu verbrennenden und/oder zu vergasenden Einsatzstoffes, insbesondere Holz, zugeführt wird. Im Falle von Holz als zu verbrennendem und/oder zu vergasendem Einsatzstoff kann dieses, insbesondere für den Fall, dass es sich hierbei um frisch geschlagenes Holz handelt, in der ohnehin vorgesehenen Trocknungseinrichtung oder in einer separat vorzusehenden Trocknungs- einrichtung auf einen definiert vorgegebenen Restfeuchtegehalt getrocknet werden.

Der der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zusätzlich zum Gärrest wenigstens zeitweise zugeführte, zu verbrennende und/oder zu vergasende Einsatzstoff wird bevorzugt durch kontaminierte und/oder nicht- kontaminierte pflanzliche Biomasse, insbesondere durch kontaminiertes und/oder nicht-kontaminiertes Holz, gebildet. Die pflanzliche Biomasse als zu verbrennender und/oder zu vergasender Einsatzstoff kann gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante auf einer der Biogasanlage und damit der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zugeordneten kontaminierten (zum Beispiel radioaktiv kontaminierten) und/oder nicht- kontaminierten Anbaufläche angebaut werden. Als pflanzliche Biomasse zum Einsatz in der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung eignen sich neben Hölzern bzw. holzartigen Pflanzen grundsätzlich auch andere nachwachsende Rohstoffe, wie zum Beispiel Miscanthus. Auch kontaminierte und/oder nicht-kontaminierte Alt- und/oder Abrisshölzer können der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zugeführt werden.

Wie umfangreiche erfinderseitige Versuche gezeigt haben, kann mit der erfindungsgemäßen Verfahrensführung die Kontamination bzw. Strahlungs- belastung von kontaminierten, insbesondere von radioaktiv kontaminierten, Böden bzw. Umweltbrachen auf relativ einfache und funktionssichere Weise reduziert werden, wobei gleichzeitig auch die Menge an endzulagerndem Abfall drastisch reduziert werden kann. Unter einer kontaminierten Umweltbrache im Sinne der vorstehenden Erfindung sollen ausdrücklich nicht nur Festland-Böden verstanden werden, sondern auch kontaminierte Gewässer, in denen zum Beispiel Algen oder andere Wasserpflanzen als pflanzliche Biomasse geerntet werden können. Die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung kann zum Beispiel eine Verbrennungsanlage sein, in der der kontaminierte getrocknete Gärrest, gegebenenfalls zusammen mit kontaminierten und/oder nicht kontaminiertem Holz, einer Brennkammer zugeführt und dort verbrannt wird. Besonders bevorzugt ist die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung jedoch eine Synthesegaseinrichtung, in der die Einsatzstoffe durch thermische Vergasung mittels eines Vergasungs- und/oder Oxidationsmittels (zum Beispiel Luft, Sauerstoff oder Wasserdampf) in wenigstens einem Reaktor der Synthesegaseinrichtung vergast werden. Das im Rahmen einer derartigen thermischen Vergasung erzeugte Gas bezeichnet man oftmals als „Holzgas", als Synthesegas, als Syngas oder kurz als SNG (die Abkürzung SNG steht für den englischen Begriff: Synthetic Natural Gas). Besonders bevorzugt ist eine Verfahrensführung, bei der der kontaminierte, getrocknete Gärrest der Synthesegaseinrichtung zusammen mit einer definiert vorgegebenen Menge an zu vergasendem Einsatzstoff, zum Beispiel kontaminiertem und/oder nicht- kontaminiertem Holz als zu vergasendem Einsatzstoff, zugeführt wird.

Beispielsweise können einer Biogasanlage, zum Beispiel bezogen auf eine Biogasanlage von 1 ,5 Megawatt, im Jahr ca. 40.000 t (Tonnen) kontaminierter, zum Beispiel radioaktiv kontaminierter, pflanzlicher Biomasse zugeführt werden, während der, vorzugsweise als Synthesegaseinrichtung ausge- bildeten, Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung ca. 9.000 t pro Jahr an zusätzlichem Holz zugeführt werden, das bevorzugt wenigstens zum Teil ebenfalls kontaminiertes, zum Beispiel radioaktiv kontaminiertes, Wald-, Abfall- und/oder Altholz ist, das bevorzugt auf einer kontaminierten Waldfläche geschlägert oder auf einer kontaminierten Anbaufläche angebaut worden ist, grundsätzlich aber auch jedes andere geeignete, insbesondere auch nicht kontaminierte, Holzmaterial sein kann. Bei einem derartigen Input in die Biogasanlage bzw. in die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung von ca. 50.000 t pro Jahr ergibt sich dann letztendlich lediglich eine kontaminierte Aschemenge von ca. 1.000 bis 1.500 t pro Jahr, die einem Sondermüll- Endlager zugeführt werden muss. Ohne die erfindungsgemäße Verfahrensführung müssten dagegen bei einer Entsorgung der verseuchten Biomasse wenigstens 40.000 t pro Jahr an kontaminierten Abfall endgelagert werden. Wie die zuvor gemachten Ausführungen somit deutlich aufzeigen, kann mit der erfindungsgemäßen Verfahrensführung somit in ganz erheblichem Maße die Menge an endzulagernden Abfällen, insbesondere an endzulagernden radioaktiven Abfällen, reduziert werden. Das Erfordernis von riesigen Endlagern ist daher bei der erfindungsgemäßen Verfahrensführung nicht gegeben, wobei beim Einsatz der erfindungsgemäßen Verfahrensführung in kontaminierten, großflächigen Umweltbrachen zudem eine relativ schnelle Dekontaminierung von großen verseuchten, insbesondere großen radioaktiv verstrahlten, Flächen/Gewässern erfolgen kann, die dann wieder für Mensch und Tier nutzbar gemacht werden können.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Begrifflichkeit Asche hier in einem weiten Sinne zu verstehen ist und neben der eigentlichen Asche auch sonstige endzulagernde Abfallstoffe enthalten kann, wie zum Beispiel Schlacke etc., um nur ein weiteres Beispiel zu nennen.

Der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung kann optional auch eine Pelletierungseinrichtung vorgeschaltet sein, in der der kontaminierte getrocknete Gärrest und/oder gegebenenfalls der der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zusammen mit dem Gärrest zugeführte Einsatzstoff pelletiert wird. Dadurch kann dann das zu verbrennende bzw. zu vergasende Material in geeigneter Weise kompaktiert zur Verfügung gestellt werden. Das in der Biogasanlage und/oder in der als Synthesegaseinrichtung ausgebildeten Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung erzeugte Gas wird bevorzugt einer Verwertungs- und/oder Speichereinrichtung zugeführt. Eine derartige Verwertungseinrichtung kann zum Beispiel ein Blockheizkraftwerk (kurz BHKW genannt) sein. Als Speichereinrichtung kann zum Beispiel ein Gasspeicher und/oder ein Gasnetz fungieren.

Grundsätzlich kann gemäß einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahrensführung vorgesehen sein, dass das von der Verbrennungs- bzw. Vergasungseinrichtung und/oder von der Biogasanlage kommende Gas stromauf und/oder stromab der Verwertungs- und/oder Speichereinrichtung, insbesondere stromauf und/oder stromab eines BHKWs, wenigstens einer Gasreinigungseinrichtung zugeführt wird, in der definiert vorgegebene Gasbestandteile, insbesondere zum Beispiel in dem Gas eventuell vorhandene radioaktive Rückstände entfernt werden können. Eine derartige Gasreinigungseinrichtung ist zum Beispiel ein Aktivkohlefilter in der Zuführleitung zum BHKW und/oder ein Partikelfilter in der vom BHKW wegführenden Abgasleitung. Sowohl die Aktivkohle als auch der Partikelfilter kann dann dem endzulagernden Abfall zugeführt und zusammen mit diesem entsorgt werden. Besonders bevorzugt ist ein System, bei dem neben den Anlagenkomponenten auch eine kontaminierte Anbaufläche in die Betrachtung und Verfahrensführung mit einbezogen wird. Konkret ist gemäß dieser besonders bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, dass auf einer kontaminierten, zum Beispiel radioaktiv kontaminierten, Anbaufläche pflanzliche Biomasse anbaubar oder angebaut ist, die nach einer definiert vorgegebenen Zeit geerntet wird. Dieser kontaminierten Anbaufläche ist dann die Biogasanlage und damit die Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zumindest versorgungstechnisch und/oder logistisch zugeordnet, und zwar unmittelbar bzw. in unmittelbarer Nähe benachbart zugeordnet oder alternativ aber auch mittelbar, das heißt beabstandet davon, zugeordnet.

Als pflanzliche Biomasse, die auf den kontaminierten Anbauflächen angebaut wird, eignen sich insbesondere schnell wachsende Pflanzen, zum Beispiel Mais und/oder Getreide (zum Beispiel Reis) und/oder Gras und/oder Sonnenblumen. Damit ist sichergestellt, dass die kontaminierten Böden durch diese vorzugsweise schnellwachsenden Pflanzen relativ schnell ausgelaugt werden und somit die Verunreinigungen bzw. die Radioaktivität in diesen kontaminierten Anbauflächen sehr schnell reduziert werden kann. Gemäß einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahrensführung wird nach der Ernte der kontaminierten pflanzlichen Biomasse sofort wieder neue pflanzliche Biomasse auf der kontaminierten Anbaufläche angebaut, zum Beispiel auch unter Beachtung einer bestimmten Fruchtfolge, wobei der Anbau- und Erntezyklus so lange wiederholt wird, bis die Kontaminierung bzw. die radioaktive Strahlung der Anbaufläche unter einen definiert vorgegebenen Grenzwert gefallen ist.

Gemäß einer besonders vorteilhaften Verfahrensführung wird vorgeschlagen, dass die von der wenigstens einen Trocknungseinrichtung erzeugte Abluft wenigstens einem Düngemittelreaktor zugeführt wird, in dem der in der Abluft enthaltene Stickstoff, insbesondere Stickstoff in Form von Ammoniak, wenigstens zum Teil mittels eines Reaktionsmittels, insbesondere mittels Schwefelsäure, zu einem Düngemittel, insbesondere zu Ammoniumsulfat, umgesetzt wird. Anstelle der bevorzugten Schwefelsäure kann grundsätzlich auch Phosphorsäure als Reaktionsmittel verwendet werden. In diesem Fall wird dann als Düngemittel Ammoniumphosphat erhalten. Insbesondere in Verbindung mit einer zum Beispiel auf 1 ,5 Megawatt ausgelegten Biogasanlage kann zum Beispiel eine Düngemittelmenge von ca. 1.500 t pro Jahr erzeugt werden. Grundsätzlich kann das nicht kontaminierte Düngemittel aber auch anderweitig verwendet werden.

Gemäß einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahrensführung wird das in dem wenigstens einen Düngemittelreaktor erzeugte Düngemittel wieder auf der kontaminierten, insbesondere radioaktiv kontaminierten, Anbaufläche ausgebracht, auf der die der Biogasanlage bzw. der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung zugeführte kontaminierte Biomasse angebaut wird. Bei einer derartigen Verfahrensführung ist auf jeden Fall sichergestellt, dass selbst für den Fall, dass das Düngemittel noch schwach bzw. leicht radioaktiv kontaminiert sein sollte, dieses trotzdem als Düngemittel Verwendung finden kann, um das Wachstum der pflanzlichen Biomasse zu fördern. Der gegebenenfalls durch das Düngemittel erfolgende Eintrag von Schadstoffen bzw. radioaktiver Strahlung ist hierbei so gering, dass dies zu keiner erheblichen bzw. keiner mit der Kontaminierung der Anbaufläche vergleichbaren Bodenkontaminierung kommt, das heißt letztendlich der Einsatz des Düngemittels dazu führt, dass die pflanzliche Biomasse schneller und in einer gewünschten Weise auf der kontaminierten Anbaufläche wachsen kann, um diese mehr und mehr auszulaugen und die Schadstoffbelastung bzw. radioaktive Strahlungsbelastung der Anbaufläche stetig zu verringern.

Als Düngemittelreaktor kann zum Beispiel ein Abluftwäscher (Scrubber) eingesetzt werden.

Ein weiterer besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahrensführung ist, dass die in der Biogasanlage und/oder in der Verbrennungs- und/oder Vergasungseinrichtung anfallende Wärme wenigstens zum Teil der Trocknungseinrichtung zugeführt werden kann und somit bei der Trocknung des kontaminierten, flüssigen bzw. feuchten Gärrestes Verwendung finden kann, wodurch sich der thermische Wirkungsgrad einer erfindungsgemäßen Verfahrensführung wesentlich erhöhen lässt. Beispielsweise kann in Verbindung mit einer auf 1 ,5 Megawatt ausgelegten Biogasanlage beispielsweise thermische Energie in der Größenordnung von bis zu 15 Mio. kWh pro Jahr erzeugt werden. In Verbindung mit einer auf ca. 1 ,5 Megawatt ausgelegten Vergasungseinrichtung können sogar bis zu 19 Mio. kWh pro Jahr thermischer Energie erzeugt werden. Die sich mit der erfindungsgemäßen Anlage nach Anspruch 13 ergebenen Vorteile sind identisch mit denen der vorstehend genannten erfindungsgemäßen Verfahrensführung, so dass diese nicht mehr explizit wiederholt werden. Das gleiche gilt in analoger Weise für die, die erfindungsgemäße Anlage weiterbildenden bevorzugten Ausführungsformen der Unteransprüche. Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.

Die einzige Figur zeigt schematisch eine beispielhafte Anlage 1 zur Reduzierung der Strahlungsbelastung von hier beispielhaft radioaktiv kontaminierten Umweltbrachen. Diese Anlage 1 umfasst hier somit eine radioaktiv kontaminierte Anbaufläche 2, auf der pflanzliche Biomasse in Form Hölzern 3 und beispielsweise in Form von Mais, Sonnenblumen, Reis, etc. die nachfolgend kurz Pflanzen 4 genannt werden, angebaut sind und die nach einer definiert vorgegebenen Zeitspannte geerntet werden. Diese Anbaufläche könnte alternativ oder wenigstens zum Teil auch durch ein kontaminiertes, im vorliegenden Beispielfall radioaktiv kontaminiertes, Gewässer gebildet sein, in dem zum Beispiel Algen und/oder andere Wasserpflanzen wachsen.

Unmittelbar benachbart zu der radioaktiv kontaminierten Anbaufläche 2, bzw. zumindest systemisch zugeordnet, befindet sich eine lediglich schematisch und beispielhaft dargestellte Biogasanlage 5, die wenigstens einen Fermenter aufweist. Der Biogasanlage 5 wird, wie durch den Pfeil 6 dargestellt, radioaktiv kontaminierte pflanzliche Biomasse in Form der geernteten Pflanzen 4 zugeführt, so dass in der Biogasanlage 5 regelmäßig nicht bzw. nur gering radioaktiv kontaminiertes Biogas 7 sowie radioaktiv kontaminierter, flüssiger bzw. feuchter Gärrest 8 erzeugt wird.

Der radioaktiv kontaminierte Gärrest 8 wird einer Trocknungseinrichtung 9 zugeführt, in der der radioaktiv kontaminierte Gärrest auf eine definiert vorgegebene Restfeuchtigkeit getrocknet wird.

Der so getrocknete, radioaktiv kontaminierte Gärrest 10 wird anschließend optional einer Pelletierungseinrichtung 31 zugeführt, in der er pelletiert wird. Der, gegebenenfalls pelletierte, jedenfalls aber getrocknete, radioaktiv kontaminierte Gärrest 10 wird anschließend einer als Synthesegaseinrichtung ausgebildeten Vergasungseinrichtung 11 zugeführt, in der durch thermische Vergasung mittels eines geeigneten Vergasungs- und/oder Oxidationsmittels, zum Beispiel Luft, in dem wenigstens einem Reaktor der Vergasungseinrichtung 11 Synthesegas 12 erzeugt wird. Neben dem getrockneten Gärrest 10 wird der Vergasungseinrichtung 11 hier beispielhaft zudem wenigstens zeitweise auch Holz zugeführt, und zwar zum Beispiel radioaktiv kontaminiertes Abfallholz (Hölzer 3) der Anbaufläche 2 (siehe Pfeil 13 in der Fig. 1 ). Alternativ oder zusätzlich dazu können der Vergasungseinrichtung 11 aber auch noch jedwede andere geeignete kontaminierte und/oder nicht kontaminierte pflanzliche Biomasse 14, zum Beispiel Hölzer, zugeführt werden, wie dies durch den strichlierten Pfeil in der Fig. 1 lediglich schematisch und beispielhaft dargestellt ist. Diese zugeführten Hölzer können, zum Beispiel im Falle von frischem Schnittholz, vor der Zuführung zur Vergasungseinrichtung 11 auf einen definierten Restfeuchte- gehalt getrocknet werden, was in der schematischen Darstellung der Fig. 1 lediglich beispielhaft in Verbindung mit der über die Trocknungseinrichtung 9 geführten Holzzuführung 13 gezeigt ist. Bei trockenen Abfallhölzern, zum Beispiel Abrisshölzern von Holzhäusern, ist dies nicht zwingend erforderlich, wie mit der Holzzuführung 14 lediglich beispielhaft dargestellt ist.

Die in der Vergasungseinrichtung 11 anfallende radioaktiv kontaminierte Asche 15 wird von der Vergasungseinrichtung 11 separiert und abgezogen und einem hier nicht mit einem herkömmlichen Gärresteendlager einer Biogasanlage zu verwechselndem Endlager 16 zur Endlagerung der radioaktiv kontaminierten Asche zugeführt.

Die Abluft 20 aus der Trocknungseinrichtung 9 wird einem als Abluftwäscher ausgebildeten Düngemittelreaktor 17 zugeführt, in dem der in der Abluft enthaltene Stickstoff, insbesondere in Form von Ammoniak, wenigstens zum Teil mittels eines Reaktionsmittels 18, zum Beispiel Schwefelsäure, zu einem Düngemittel 19, zum Beispiel zu Ammoniumsulfat, umgesetzt wird. Dieses Düngemittel 19 kann dann gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verfahrensführung zur Düngung der radioaktiv kontaminierten Anbaufläche 2 verwendet werden, um das Wachstum der dort neu angebauten Hölzer 3 bzw. Pflanzen 4 zu unterstützen.

Der Abluftwäscher bzw. Düngemittelreaktor 17 ist bevorzugt Bestandteil der Trocknungseinrichtung 9.

Das in der Biogasanlage 5 erzeugte Biogas 7 wird gemäß der beispielhaften Verfahrensführung der Fig. 1 optional einem Gasfilter 32 zugeführt und strömt dann anschließend zu einem BHKW 21 , in dem elektrische Energie 22 erzeugt wird. Der Gasfilter 32 ist bevorzugt als Aktivkohlefilter ausgeführt, dessen Aktivkohle dann zum Beispiel im Falle von evt. vorhandenen radioaktiven Verunreinigungen beispielsweise dem Endlager zugeführt werden kann (Pfeil 34).

Die das BHKW 21 verlassenden Abgase 23 können dann zum Beispiel über einen hier lediglich optionalen Partikelfilter 24 geführt werden, um gegebenenfalls noch verbliebende Umweltschadstoffe herauszufiltern bzw. herauszulösen. Eventuell noch vorhandene radioaktive Verunreinigungen können im Rahmen einer Filterentsorgung beispielsweise dem Endlager 16 zugeführt werden (Pfeil 25).

Das von der Vergasungseinrichtung 11 kommende Synthesegas 12 kann ebenfalls stromauf eines BHKWs 26 einem Gasfilter 27, insbesondere einem Aktivkohlefilter, zugeführt werden, in der definierte Gasbestandteile herausgelöst werden können, zum Beispiel eventuell vorhandene radioaktive Reststoffe herausgelöst (Pfeil 28) und letztendlich zusammen mit dem anderen radioaktiven Abfall dem Endlager 16 zugeführt werden können. Anstelle oder zusätzlich zum Gasfilter 27 stromauf des BHKWs 26 könnte auch wiederum ein Partikelfilter 29 stromab des BHKWs 26 vorgesehen sein, gegebenenfalls auch hier wiederum mit einer Möglichkeit, evtl. vorhandene Reststoffe für die Lagerung in einem Endlager 16 absondern zu können (Pfeil 30).

Die im BHKW 26 erzeugte elektrische Energie 33 wird, ebenso wie die elektrische Energie 22 des BHKWs 21 , vorzugsweise einem hier nicht näher dargestellten Stromnetz zugeführt.

Wie dies aus der Fig. 1 weiter schematisch ersichtlich ist, wird die Abwärme (Q ab) aus der Biogasanlage 5 und aus der Vergasungseinrichtung 11 als Zuwärme (Q 2U ) der Trocknungseinrichtung 9 zugeführt, so dass dadurch der thermische Wirkungsgrad der Anlage 1 insgesamt wesentlich erhöht wird.

Mit der erfindungsgemäßen Anlage 1 und mit der erfindungsgemäßen Verfahrensführung lassen sich, bezogen auf eine Biogasanlage und eine Vergasungseinrichtung mit jeweils 1 ,5 Megawatt elektrischer Leistung zum Beispiel folgende Umsatzraten und Leistungen erzielen:

Input Bioqasanlaqe

radioaktiv kontaminierte Maissilage 10.220 t/a

radioaktiv kontaminierte Sonnenblumensilage 10.220 t/a

radioaktiv kontaminierte Grassilage 10.220 t/a

radioaktiv kontaminierte Grünabfälle 10.220 t/a

Input Verqasunqseinrichtunq

Abfallholz (30% Restfeuchtegehalt an H 2 0) 8.861 t/a Dies entspricht einem gesamten Input an Biomasse von 49.741 t/a. Bei einer derartigen Beschickung der Biogasanlage und der Vergasungseinrichtung erhält man letztendlich nach der Trocknungseinrichtung 4.637 t/a getrockneten, radioaktiv kontaminierten Gärrest. Nach der Vergasungseinrichtung ergibt sich dann ein jährlicher Ascheabfall von 1.139 t/a, was deutlich zeigt, wie extrem reduziert der letztendliche radioaktive Abfall wird.

Bei einer derartigen Verfahrensführung mit den zuvor genannten Daten kann Ammoniumsulfat als Dünger mit einer Menge von 1.536 t/a erhalten werden.

Zudem kann mittels der Biogasanlage im vorliegenden Beispielfall eine elektrische Energiemenge von 13.237.822 kWh pro Jahr erzielt werden, bei einer Produktion von thermischer Energie in Höhe von 14.346.408 kWh pro Jahr.

Mit der Vergasungseinrichtung können 12.088.800 kWh pro Jahr elektrischer Energie und 18.463.385 kWh pro Jahr thermischer Energie erzeugt werden. Dies ergibt somit eine Gesamtmenge an elektrischer Energie von 25.326.622 kWh pro Jahr und eine Gesamtproduktion von thermischer Energie von 32.809.793 kWh pro Jahr.

Dieses Beispiel belegt die hohe Effektivität der erfindungsgemäßen Verfahrensführung und der erfindungsgemäßen Anlage auch im Hinblick auf die Produktion von elektrischer und thermischer Energie.

Auch wenn die Erfindung in der Fig. 1 beispielhaft anhand einer radioaktiv kontaminierten Umweltbrache erläutert worden ist, versteht es sich, dass dies nur beispielhaft zu sehen ist und auch jedwede andere Kontaminierung einer Umweltbrache, zum Beispiel mit Schadstoffen wie zum Beispiel Dioxinen, Schwermetallen etc., analog gereinigt werden kann.

Bezuqszeichenliste

1 Anlage 25 Pfeil

2 Anbaufläche 26 BHKW

3 Hölzern 27 Aktivkohlefilter

4 Pflanzen 28 Pfeil

5 Biogasanlage 29 Partikelfilter

6 Pfeil 30 Pfeil

7 Biogas 31 Pelletierungseinrichtung

8 Gärrest 32 Aktivkohlefilter

9 Trocknungseinrichtung 33 elektrische Energie

10 getrockneter Gärrest 34 Pfeil

11 Vergasungseinrichtung

12 Synthesegas

13 Pfeil

14 pflanzliche Biomasse

15 radioaktive Asche

16 Endlager

17 Düngemittelreaktor

18 Reaktionsmittel

19 Düngemittel

20 Abluft

21 BHKW

22 elektrische Energie

3 Abgase

4 Partikelfilter




 
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