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ADRISMAN TAHAR: "Electricity from Biomass: Indonesia's Potential in the Palm Oil Sector and How to Tap it?", SEMINAR ON ENERGY FROM BIOMASS AND BIOGAS IN THE AGRO-INDUSTRY HOTEL INDONESIA KEMPINSKI, JAKARTA, 20 MAY 2013, 20 March 2013 (2013-03-20), pages 1 - 27, XP055372284, Retrieved from the Internet
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ASIAN JOURNAL OF MICROBIOLOGY & ENVIRONMENTAL SCIENCES PAPER, vol. 16, 2014, Retrieved from the Internet
1. Verfahren zur stofflichen und energetischen Verwertung von flüssigen und feinteiligen Reststoffen der Palmölgewinnung durch Behandlung dieser Reststoffe unter Sauerstoffausschluss und Gewinnung von methanhaltigem Biogas für die energetische Verwertung in Gasmotoren oder Kesselanlagen, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssigen Reststoffe (1 ) wenigstens einer Vorbehandlung (2) mit physikalischen Mitteln zugeführt werden, dass die nach der Vorbehandlung (2) verfügbare wässrige Flüssigfraktion (3) mittels einer UASB-Fermenterstation (4) anaerob behandelt wird, dass die bei der Vorbehandlung (2) von der wässrigen Flüssigfraktion (3) abgeschiedenen Anteile (5) der flüssigen Reststoffe (1 ) einer biotechnologischen Behandlung in einer an sich bekannten konventionellen Methanfermenterstation (6) unterworfen werden, dass die Gärreste (7) aus der konventionellen Methanfermenterstation (6) einer der Gewinnung einer feststoffreichen Düngerfraktion (8) dienenden Phasentrennstation (9) zugeführt werden, dass die in der Phasentrennstation (9) anfallenden Biofiltrate (10) und/oder die Gärreste (1 1) aus der UASB-Fermenterstation (4) einer Hemmstoffentfrachtungsstation (12) zugeführt werden, dass die in der UASB-Fermenterstation (4) und in der konventionellen Methanfermenterstation (6) anfallenden Methan und Schwefelwasserstoff enthaltenden biogenen Gase in einer räumlich von den Fermenterstationen (4, 6) getrennten biologischen Gasentschwefelungsstation ( 13) bei gleichzeitiger Gewinnung einer schwefelsauren Prozessflüssigkeit (14) behandelt werden, dass unter Einsatz der schwefelsauren Prozessflüssigkeit (14) in der Hemmstoffentfrachtungsstation (12) eine wässrige Ammoniumsulfatlösung (15) gewonnen wird und dass in der Suspendierungsstufe (16) als flüssiges Suspendierungsmittel (17) in erster Linie die insbesondere von Ammonium weitgehend befreiten Einsatzstoffe (1 1 , 18) der Hemmstoffentfrachtungsstation eingesetzt werden. 2. Verfahren nach dem Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbehandlung (2) der flüssigen Reststoffe (1 ) mittels der Flotationsstation (19) und der Ölabscheidetechnik, vorzugsweise unter Einsatz einer Druckentspannungsflotation (19) und/oder einer kombinierten Öl- und Schwebstoffabscheidung mittels Plattenseparatoren, durchgeführt wird. 3. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung in der UASB-Fermenterstation (4) im thermophilen oder mesophilen Milieu durchgeführt wird. 4. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gärreste (1 1) der UASB-Fermenterstation (4) in einer nachgeschalteten DENI-Station (20) zu nutzbarem Prozesswasser aufbereitet oder in an sich bekannten Pond-Systemen (21 ) bis zur erforderlichen Vorflutqualität nachbehandelt werden. 5. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die in den Prozessstufen - Ölabscheidung des POME (22), - Schwebstoffabscheidung des POME (22), - mechanische Rohölreinigung mittels Decanter-Technik, - Trennen der autoklavisierten FFB (23) in Palmkerne und EFB (24), - Trennen des Palmfrucht-Mahlgutes in Rohöl, Palmkerne und MF (25) oder - Trennen des Palmkern-Mahlgutes in Palmkernöl, KC (26) und KS (27), anfallenden Reststoffe mit Gehalten an Feststoffen zusammengeführt, suspendiert und anschließend mehrstufig unter Einsatz einer selektierten und/oder adaptierten Methanbakterien-Mischkultur (28) anaerob behandelt werden. 6. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mehrstufige anaerobe Behandlung unter Anwendung zumindest * einer Hydrolysestufe (30), * einer Hauptfermentationsstufe (31), * einer Nachfermentationsstufe (32) und/oder * einer Gärrest-Lagerung (33) durchgeführt wird und dass wenigstens eine der anaeroben Behandlungsstufen (30, 31 , 32, 33) im thermophilen Milieu erfolgt. 7. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der anaeroben Behandlungsstufen (30, 31 ,32, 33) batchweise durchgeführt wird. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Ammoniumsulfatlösung (15) aus der Hemmstoffentfrachtungsstation (12) mit dem überwiegenden Potential des in den eingesetzten Reststoffen enthaltenen pflanzenverfügbaren Stickstoffs und Schwefels direkt zur Pflanzendüngung eingesetzt wird. 9. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 5 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Ammoniumsulfatlösung (15) aus der Hemmstoffentfrachtungsstation (12) mit dem Presskuchen aus der Phasentrennstation (9) zusammengeführt und als organischer Stickstoff- Kalium-Phosphor-Schwefel-Dünger für die Pflanzenproduktion, vorzugsweise in den Ölpalmplantagen, eingesetzt wird. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abkühlung des POME (22) aus der laufenden Palmölproduktion auf die gewählte Behandlungstemperatur in der UASB-Fermenterstation (4) und zur Aufheizung des Gärrestes (1 1) aus der UASB-Fermenterstation (4) und/oder des Biofiltrates (10) aus der Phasentrennstation (9) auf die Temperatur des Ammoniumaustreibers der Hemmstoffentfrachtungsstation (12) von etwa 60 °C ein Wärmetausch durchgeführt wird. |
Titel
Verfahren zur stofflichen und energetischen Verwertung von flüssigen und feinteiligen Reststoffen der Palmölgewinnung Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stofflichen und energetischen
Verwertung von flüssigen und feinteiligen Reststoffen der Palmölgewinnung. Eine derartige technische Lösung wird in Betriebsstätten zur
Pflanzenölgewinnung, vorzugsweise in Palmölmühlen, benötigt. Stand der Technik
Die Gewinnung von Palmöl besitzt in vielen Regionen der Erde eine beachtliche volkswirtschaftliche Bedeutung sowohl für die Fettversorgung der
Ernährungsindustrie und weiterer Industriezweige als auch zur Erhaltung der Kulturlandschaft. Auch in modernen so genannten Palmölmühlen ist das Verhältnis von gewonnenem Palmöl zu anfallenden biogenen Reststoffen nicht gegenüber traditionellen Techniken verändert. Bezogen auf einen Masseteil FFB (Fresh Fruit Bunches) wird mit dem Anfall von Handelsprodukten in Form von
0,21 bis 0,25 Masseteilen Palmöl,
0,023 bis 0,027 Masseteilen Palmkernöl,
- 0,07 bis 0,075 Masseteilen KS (Kernel Shells) und
- 0,024 bis 0,028 Masseteilen KC (Kernel Cake)
sowie mit dem Anfall an biogenen Reststoffen in Form von
- 0,22 bis 0,25 Masseteilen EFB (Empty Fruit Bunches),
0,06 bis 0,08 Masseteilen DS (Decanter Sludge),
- 0,8 bis 1 , 1 Masseteilen POME (Palm Oil Mill Effluent),
0, 13 bis 0, 16 Masseteile MF (Mesocarp Fibres)
gerechnet. Unter Inkaufnahme von ökologischen Problemen werden die anfallenden MF zu einem großen Anteil und die anfallenden EFB vereinzelt mittels üblicher Dampfkesseltechnik energetisch verwertet. Wegen der mit niedrigen Schmelztemperaturen anfallenden Schlacken sind diese
Verwertungsprozesse regelmäßig gestört. Die in den derart verwerteten Reststoffen enthaltenen Pflanzennährstoffe Stickstoff und Schwefel gehen für den Wirtschaftskreislauf grundsätzlich verloren und führen gleichzeitig zu vermeidbaren Emissionen von
Klimaschadstoffen. Die anfallenden kalium- und phosphorhaltigen
Kesselaschen werden nur vereinzelt als nährstoffhaltige Düngemittel eingesetzt. Alternativ zur energetischen Verwertung mittels Verbrennungsprozessen steht nach dem Stand der Technik für die Reststoffe EFB und MF überwiegend nur die ungeordnete Kompostierung mit den daraus resultierenden Folgen für die Klimabelastung durch emittierende Schadgase, wie Methan, Ammoniak und Lachgas, und durch die unvermeidlichen Nährstoffverluste zur Verfügung. Dagegen gibt es für die zumindest teilweise stoffliche und energetische
Verwertung der Reststoffe POME und DS bereits realisierte Beispiele im Zusammenhang mit der Anwendung biotechnologischer aerober und anaerober Verfahren. Eine Vielzahl von Weiterentwicklungen dient bisher in erster Linie der energetischen Verwertung bei gleichzeitiger Verminderungen der
Klimaschädigung.
So wird mit der WO 00/41976 (1999) vorgeschlagen, die in POME enthaltenen Inhaltsstoffe zunächst in belüfteten Lagunen zur Biomasseproduktion als Futtermittel für die Fischzucht zu behandeln und anschließend in so genannten Schönungsteichen zu vorflutfähigem Abwasser aufzubereiten. Die Nutzung des im POME enthaltenen energetischen Potentials ist darüber hinaus nicht
Gegenstand dieses Vorschlages.
Die US 2010/0197780 Al (2008) beschreibt eine technische Lösung, mit deren Hilfe dem POME Inhaltsstoffe entzogen werden, die beispielsweise in der Krebstherapie angewendet werden könnten. Hinweise zur Erschließung der im POME enthaltenen Pflanzennährstoffe und zur Nutzung des enthaltenen energetischen Potentials sind der Beschreibung dagegen nicht zu entnehmen.
Die WO 2009/131265 AI (2008) beschreibt einen Verfahrensvorschlag, der das Mischen von EFB, KS, MF, DS und POME und das anschließende Behandeln mit einer so genannten funktionellen Mikrobengemeinschaft (FMC) vorsieht, um einen Biodünger mit das Pflanzenwachstum fördernder Aktivität oder mit fungizider Wirkung zu erhalten. Während das dafür erforderliche Zerkleinern der EFB bekanntermaßen ein verschleiß- und energieintensiver Prozess ist, bleibt die Nutzung des energetischen Potentials dieser Reststoffe bei diesem Vorschlag unbeachtet.
Mit der WO 2010/138254 AI (2009) wird ein technischer Lösungsvorschlag bekannt gemacht, der eine Ultraschallbehandlung insbesondere des POME vorsieht, um damit eine erhöhte Ölausbeute und zugleich eine einen geringeren chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) des abgereicherten POME für die traditionelle Nachbehandlung in Teichanlagen zu erreichen. Dieser Vorschlag ermöglicht mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Verringerung der
Flächeninanspruchnahme für die erforderlichen Teichanlagen, gibt jedoch keine Hinweise zur Nutzung des Nährstoff- und Energiepotentials der verfügbaren POME-Mengen. Die WO 201 1/087202 AI (2010) offenbart einen Vorschlag für die Behandlung des POME, um durch Anwendung von aufeinanderfolgender Phasentrennung, durch aerobe und anaerobe mikrobielle Behandlung, durch Filtration und mittels Umkehrosmosetechnik einen nutzbaren Ölschlamm und wiederverwendbares Prozesswasser zu erhalten. Ohne eine bewertbare Kennzeichnung der technischen Mittel für die Verwertung des bezeichneten Ölschlamms, der möglicherweise das überwiegende Nährstoff- und Energiepotential der eingesetzten POME-Mengen enthält, kann der Fachmann dieser Quelle keine nacharbeitbaren Schritte für die stoffliche und energetische Verwertung des POME entnehmen. Mit der US 2012/0040442 AI (2010) wird ein Verfahren zur Behandlung von POME offenbart, das zunächst die Zugabe von Butyrat und die anschließende anaerobe Fermentation, vorzugsweise im mesophilen Milieu, vorsieht. Als bevorzugte Apparatetechnik für die Fermentation wird dabei die UASB- Fermentertechnik vorgesehen. Wenngleich unverzichtbare Schritte für die energetische Verwertung des POME mittels UASB-Fermentationstechnik unerwähnt bleiben, ist die Nutzung des Nährstoffpotentials kein Gegenstand des vorgeschlagenen Verfahrens.
Die DE 10 210 034 135 AI (2010) beschreibt ein Verfahren zur Aufarbeitung von festen und flüssigen Abfällen aus der Pflanzenölproduktion, das sich der bekannten hydrothermalen Carbonisierung, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 170 °C und 320 °C, bei Drücken zwischen 5 und 15 bar, bei pH- Werten zwischen 3,0 und 6,9 und bei Behandlungszeiten zwischen 0,5 und 16 Stunden, bedient. Damit sollen auch aus den eingesetzten flüssigen und festen Produktionsresten der Palmölgewinnung eine kohlenstoffreiche
Fe st Stofffraktion und eine Abwasserfraktion gewinnbar sein. Ob und in welchem Umfang das Abwasser aus dem Carbonisierungsprozess zu mehr oder weniger großen Anforderungen an die Abwasserbehandlung zur Vermeidung von Umweltschäden führt, ist nicht beschrieben. Ebenso wenig werden
Hinweise zur Nutzung des Potentials an Pflanzennährstoffen gegeben. In der WO 2012/1 17537 AI (201 1 ) wird ein Verfahren zur biologischen Abwasserbehandlung aus der Palmölgewinnung mittels Methanfermentation beschrieben, bei dem durch gezielte Zugabe von Spurenelemente enthaltender Asche aus der Verbrennung ausgewählter fester Reststoffe, wie EFB, MF oder KS der Prozess der POME-Fermentation verbessert werden soll.
Bekanntermaßen wird die Zugabe von Spurenelementen in erster Linie in anaerob betriebenen Rührbehältern benötigt, die im Durchflussverfahren betrieben werden. In diesen nicht ausspülsicheren Apparaten kann sich eine adaptierte Methanbakterienmischkultur nur bedingt ausbilden. Unabhängig davon entspricht die Methanfermentation mittels gerührter und im Durchfluss betriebener Apparate nicht dem entwickelten Stand der Technik und kann deshalb die Anforderungen an eine energetische Nutzung des POME kaum erfüllen. Hinweise für die stoffliche Verwertung fehlen gänzlich.
Die EP 2 546 352 A I (201 1 ) enthält die Beschreibung einer technischen Lösung, die zur Verminderung der Methanemission bei der aeroben
Behandlung von POME in Palmölmühlen geeignet sein soll. Dazu sollen in mehreren Behandlungsschritten unter aeroben Kultivierungsbedingungen aus ausgewählten Reststoffen der Palmölproduktion als
Kohlenstoff- und Nährstoffquelle heterotrophe und/oder mixotrophe
Mikroorganismen gewonnen werden, mit deren Hilfe bei der kombinierten anaeroben und aeroben Behandlung der BSB-Gehalt des POME deutlich verringert werden kann. Bei der beschriebenen technischen Lösung geht es offensichtlich in erster Linie um das Vermindern der Emission von
Luftschadstoffen und weniger um das stoffliche und energetische Verwerten von Reststoffen der Palmölgewinnung. Ein anderer Vorschlag zur verfahrenstechnischen Behandlung von POME aus Palmölmühlen wird in der WO 2013/0621 17 AI (201 1 ) beschrieben. Dabei geht es in erster Linie um das zuverlässige und kostengünstige Abscheiden einer ölhaltigen Fraktion aus dem anfallenden POME, indem durch Erhöhung der Temperatur das Aufschwimmen der ölreichen Phase bewirkt wird. Damit soll der entstehende Schwimmschlamm von einem dazu geeigneten
Absorptionsmittel aufnehmbar sein und durch eine einfache Fest-Flüssig- Trennprozedur ein Abwasser mit geringeren BSB-Gehalten gewonnen werden können. Zweifellos ist das separate Nutzen des gewonnenen Ölschlammes eine Grundlage für die energetische Verwertung des POME. Die stoffliche
Verwertung bleibt dagegen von diesem Vorschlag unberührt.
Die WO 2013/169091 AI (2012) offenbart einen Vorschlag zur POME- Verwertung aus Palmölmühlen, der zunächst nach einer Vorbehandlung in Form einer Ölabscheidung und die anschließende Methanfermentation der von einer Ölhaltigen Phase abgereicherten POME-Fraktion vorsieht. Neben dem Biogas sollen sich nach diesem Vorschlag die Fermentationsreste in eine
düngetechnisch nutzbare Fraktion und in eine der membrantechnischen
Behandlung zugänglichen Abwasserfraktion trennen lassen, um beispielsweise das gewinnbare Filtrat auch zu Kesselspeisewasser aufbereiten zu können. Zur Vermeidung von Biofouling müssen mit keimhaltigen biogenen Substraten belastete membrantechnische Systeme regelmäßig mit wirksamen chemischen Mitteln behandelt werden, was sowohl der düngetechnischen Nutzung der nährstoffhaltigen Schlämme als auch der Verwertung der Reinwasserfraktion zu Kesselspeisewasser entgegensteht.
Mit der WO 2014/1 12703 AI (2013) wird eine technische Lösung für
die Behandlung sowohl der flüssigen als auch der festen Reststoffe
aus der Palmölproduktion offenbart.
Die nahezu komplette stoffliche Verwertung der Reststoffe wird
vorschlagsgemäß dadurch erreicht, dass in einer ersten Verwertungslinie POME gekühlt, neutralisiert und hinsichtlich des physikalischen Verhaltens
konfektioniert wird, um danach mit Hilfe von Fraktionierungs-, Dekantier- und Flotations- Schritten einen Decanterkuchen und einen Flüssigdünger zu gewinnen. In einer zweiten Verwertungslinie wird außerdem unter Einsatz des in der ersten Linie aus dem POME gewonnenen Decanterkuchens und der Zugabe von MF, zerkleinerten KS, zerkleinerten EFB und KC ein Mischprodukt hergestellt, das mit Hilfe von Heißluft getrocknet und in staubförmiger oder pelletierter Form als festes Düngemittel genutzt werden soll. Abgesehen von der wirtschaftlichen und energetischen Fragwürdigkeit dieses Vorschlages wird auf die energetische Verwertung des Hauptteils der in den Reststoffen enthaltenen organischen Trockensubstanz verzichtet. Damit bleiben sowohl die
wirtschaftlichen Möglichkeiten wegen der unzureichenden Erschließung des verfügbaren energetischen Potentials und damit auch die Reserven für die Vermeidung der Emissionen von C0 2 eq aus der Kompensation des Einsatzes von fossilen Energieträgern ungenutzt.
Die WO 2015/156386 AI (2015) beschreibt ein Verfahren zur Trennung einer Öl-/Wasser-Emulsion mit Hilfe der Mikroblasentechnologie, mit dem auch POME von öligen Inhaltsstoffen entfrachtet werden kann. Angaben zur
Verwertung des gewinnbaren Ölschlammes und der wässrigen Fraktion fehlen jedoch.
Neben den in Schutzschriften bezeichneten technischen Lösungen
lassen sich Vorschläge zur Lösung des Problems der stofflichen und
energetischen Verwertung von Reststoffen aus der Palmölproduktion auch aus verschiedenen Firmenofferten und Fachveröffentlichungen entnehmen. Im Jena Economics Research Papers 201 1 -037 findet sich eine Betrachtung der Emissionsminderungspotentiale in der Palmölwirtschaft unter besonderer Betrachtung der Erschließung der in den Palmölmühlen anfallenden biogenen Reststoffen enthaltenen Nährstoffpotentiale. Diese Betrachtung weist aus, dass bei einer gesamten Berücksichtigung des Energieaufwandes für den Betrieb der Plantagen, der Palmölmühlen, des Refinerings und des Transportes
(des Palmöls) nach Europa für unterschiedliche konventionelle Szenarien durch Emissionen an C0 2 -eq je MJ mit fossiler Energie produzierten Palmöls zwischen 40,0 und 45, 1 g C0 2 eq/MJ gekennzeichnet ist. Dagegen reduziert sich dieser Wert bei einem energieautarken Betrieb der Palmölmühle im
Idealfall auf einen Wert von 13,4 g C0 2 eq/MJ. Allerdings ist dieser Schrift nicht zu entnehmen, mit welchen technischen Mitteln der berechnete Idealfall realisiert werden kann.
Dagegen informiert (2012) die Camco International (http://waste-management- world.corn) über die Entwicklung einer energetischen POME- Verwertung mittels Methangärung. Im Rahmen eines Über eine Laufzeit von 13 Jahren konzipierten Projektes soll nachgewiesen werden, dass für die Betreiber von malaysischen Palmölmühlen das Einspeisen des aus der energetischen POME- Verwertung gewinnbaren Stromes in das Versorgungsnetz und das Vermarkten der daraus ableitbaren Emissionszertifikate eine Option für die verbesserte Wirtschaftlichkeit ist. Hinweise zur Erschließung des im POME enthaltenen Nährstoffpotentials sind dieser Information nicht zu entnehmen.
Durch die VEOLIA Water (www.biothane.com) (2012) wird unter der Marke POMETHANE ® eine technische Lösung für die energetische Verwertung von Reststoffen der Palmölproduktion publiziert. Dabei handelt es sich um ein anaerobes biotechnologisches Verfahren im thermophilen Milieu, das bislang bekannten Methanfermentationsverfahren für POME im mesophilen Milieu überlegen sein soll. Die Vorteile würden sich daraus ergeben,
- dass auf die POME-Kühlung verzichtet werden kann,
- dass ein maximaler Biogasertrag zu erzielen ist,
dass kürzere Behandlungszeiten erforderlich sind, dass kompaktere Anlagendimensionen erreicht werden und
dass die Umweltbelastungen minimiert werden können.
Im Ergebnis würden in einer Palmölmühle mit einer Kapazität von 60 t FFB/h täglich 770 m 3 POME anfallen. Die daraus gewinnbare Elektroenergie wird mit einer Dauerleistung in Höhe von 1 ,2 MW angegeben. Es würde eine CSB- Reduktion von mehr als 90 % erreicht werden.
Für den Fachmann wird deutlich, dass in 700 m 3 POME durchschnittlicher Qualität wenigstens 45 t feinstteilige und flüssige organische Trockenmasse enthalten sind, der mittels ausgereifter anaerober Fermentationstechnik
Biogasmengen mit einem Heizwert von täglich mehr als 310 MWh entzogen werden könnten. Bei Verwertung dieser Energiemenge in üblichen
Blockheizkraftwerken mit lediglich 40 % elektrischem Wirkungsgrad beträgt die gewinnbare elektrische Leistung mehr als 5 MW. Da
bekanntermaßen das gewinnbare Biogas nahezu ausschließlich aus dem biotechnologischem Abbau des im POME enthaltenen BSB resultiert, kann sich mit der beschriebenen technischen Lösung die BSB-Reduktion bestenfalls in Höhe von 20 % und die CSB-Reduktion damit um deutlich weniger als 20 % erzielen lassen.
Im Journal of Cleaner Production 44 (2013) fwww.eisevier.com/locate/iclepro) wird über ein aktuelles Verfahren des Thünen Institutes für Agrartechnologie zur Verwertung von POME und anderen Reststoffen der Palmölproduktion- Verwertung informiert. Es sieht vor, das anfallende POME in einem
Zwischenspeicher abzukühlen und anschließend einer Methan-Fermentation im anaeroben Behältersystem, vorzugsweise in Festbett-Fermentern, zuzuführen. Der dort anfallende Grundschlamm soll eingedickt und gemeinsam mit zerkleinerten EFB kompostiert werden. Der übrige Fermentationsrückstand soll zur Nachbehandlung in bisher üblicher Weise in ein offenes Teichsystem eigeleitet werden. Es wird vorausgesetzt, dass die mechanisch schwierig zu realisierende Aufgabe der EFB-Zerfaserung gelöst ist und dass eine kosten- intensive emissionsarme geschlossene Kompostierungstechnik verfügbar ist.
Im European International Journal of Science and Technolog y, Vol. 2, 2013 (www.cekinfo.org.uk) wird ein verbessertes Verfahren zur POME-Verwertung zur Biogasgewinnung beschrieben. Danach sollen die bisher genutzten unabgedeckten Teichanlagen nachgerüstet werden durch den Einsatz einer dreistufigen Behälteranlage, in der
die erste Stufe in erster Linie der Zwischenlagerung, Abkühlung
und Verteilung der POME-Mengen aus dem Mühlenprozess dient, die zweite Stufe der primären Fermentation und
die dritte Stufe der sekundären Fermentation
dienen soll. Das während der 14-tägigen Behandlungszeit anfallende Biogas würde einen Methangehalt von 50 % aufweisen. Das gereinigte und auf etwa 10 bar komprimierte Biogas soll dann einer bekannten Druckwasserwäsche zur Abtrennung von Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff unterworfen werden. Damit soll das gewonnene Gas wahlweise sowohl für die Gewinnung von elektrischer und thermischer Energie als auch für die Fahrzeugbetankung genutzt werden können. Hinweise, die über den allgemeinen Wissensstand hinausgehen, können dieser Veröffentlichung jedoch nicht entnommen werden.
In der Asian Journal of Microbiology & Environmental Sciences Paper, Vol. 16, 2014 (www.envirobiotechiournals.com ' ) wird auf die POME- Verwertung mittels anaerober Vergärung eingegangen. Bei der stufenweisen Methanfermentation im mesophilen Milieu in hintereinander geschalteten Bereichen wurde danach die aktivste mikrobielle Population im Zulaufbereich mit abnehmender
Aktivität zukünftige technische Entwicklungen nutzbar sein. Die Beschreibung technischer Lösungsschritte sind in dieser Veröffentlichung dagegen nicht enthalten.
Durch den CDM-Executive Board der UNFCCC/CCNUCC wurde der
Ergebnisbericht Nr.13.1 vom 01 .04.2014 zur Bewertung des Kumbamgo POME methane capture project der New Britain Palm Oil Limited in Papua New Guinea veröffentlicht. Mit Hilfe der weiterentwickelten Technik für die
Verwertung von täglich etwa 1.100 m 3 POME soll eine jährliche
Emissionsminderung in Höhe von etwa 63.000 t C0 2 eq erreicht werden können. Die Grundlage hierfür bildet vorschlagsgemäß die anaerobe Behandlung der gesamten bei der Palmölgewinnung anfallen den POME-Menge, der die Dünnphase aus der Phasentrennung der dem Fermentationsprozess
entnommenen Sedimente zugesetzt werden. Während die Dickphase aus dieser Phasentrennung für die Nutzung als Düngemittel vorgesehen ist, soll der flüssige Ablauf aus der anaeroben Behandlung weiterhin in offenen Teichen bis zur Vorflutqualität nachbehandelt werden. Es darf bezweifelt werden, dass mit diesen einfachen Maßnahmen ein Emissionsminderungseffekt in der
prognostizierten Größenordnung erzielbar ist.
Die E.Quadrat GmbH (www.equadrat-gmbh.eu) informiert 2014 in auf einer Informationsveranstaltung der GIZ über ein Biogasprojekt in Belitung,
Indonesien. Konzeptionsgemäß werden danach aus täglich 495 m 3 POME 13.851 m 3 Biogas mit einem Methangehalt von etwa 52 Vol.-% gewonnen. Die angewendete technische Lösung besteht bei diesem Projekt insbesondere in der Abdeckung der einzelnen Becken einer üblichen Teichanlage für die
anfallenden POME-Mengen durch an sich bekannte Doppelmembranen, im Einsatz von Einrichtungen zur Umwälzung des POME in den Teichen, in der Nutzung des verfügbaren Gasspeichervolumens von maximal etwa 15.000 m 3 und damit zur stabilen energetischen Gasverwertung mittels Gasmotoren- Blockheizkraftwerkstechnik. Die mit dieser technischen Lösung realisierte elektrische Leistung in Höhe von 1 ,2 MW entspricht lediglich einer Rate von max. 35 % des mit bereits bekannten biotechnologischen Mitteln erschließbaren energetischen Potentials in Höhe von wenigstens 3,2 MW e i..
Die BioEnergy Consult (www.bioenergyconsult.com) erläutert (2015)
Verwertungsverfahren für POME mittels anaerober Vergärung in
volldurchmischten Durchfluss-Fermentern. Im Vergleich zwischen der üblichen POME-Behandlung in Teichsystemen soll die Behandlung in anaerob
betriebenen Fermentern durch folgende Effekte gekennzeichnet sein, wenn sich bei BSB-Gehalten zwischen 25 und 66 g/1 der CSB-Gehalt des POME zwischen 44 und 103 g/1 bewegt:
- CSB - Minderung = 97 %
- Behandlungszeit im anaeroben System = 10 Tage
- Methanausbeute je kg CSB = 0,2 kg Methangehalt des Biogases = 55 Vol.-%
Feststoffaustrag im Gärrest = 8 g/1.
Die ausgewiesene Methanausbeute je kg CSB beträgt nur etwa 66 % des mit bekannten technischen Mitteln erzielbaren Ergebnisses, weshalb die behauptete Wirkung in Form von 97 % CSB-Minderung durch die beschriebene technische Lösung nicht plausibel ist.
In http://biomassresearch.eu (2015) findet sich die Information über die
Biogasgewinnung aus POME. Danach könnten 80 % der
Treibhausgasemissionen einer traditionell arbeitenden Palmölmühle vermieden werden, wenn die POME-Verwertung klimaneutral in geschlossenen
Fermenter Systemen erfolgen würde. Während die gewinnbaren Biogasmengen für die Prozessenergieversorgung der Palmölmühlen nutzbar sind, sollten die anfallenden Gärreste als Düngemittel zum Einsatz kommen. Auf die
Möglichkeit der Erschließung von Effizienzreserven durch Beeinflussung des Gehaltes an Trockensubstanz, des pH-Wertes und durch Einsatz spezieller Mikroorganismen wird hingewiesen. Allerdings finden sich in der Information keine Hinweise dazu, mit welchen technischen Mitteln die energetische und die stoffliche Verwertung des POME tatsächlich erfolgen sollen.
Mit dem Monitoring Report des Government oft he Principality of
Liechtenstein (2015) zum Projekt Univanich Lamthap POME Biogas Project (www.de.myclimate.org) werden die Wirkungen des Einsatzes von
Umwälztechnik in POME-Lagunen und deren gasdichte Abdeckungen dokumentiert. Danach gelangen die anfallenden POME-Mengen durch eine Kühleinrichtung zu einem Misch- und Ausgleichsbehälter, dem auch DS aus der Rohölreinigung zugeführt wird. Der Ablauf der gasdicht abgedeckten Lagune gelangt in einen kleiner dimensionierten Absetzteich, dessen Sedimente in den Biogasprozess zurückgeführt werden. Danach werden die Gärreste in üblicher Weise in Teichanlagen bis zur Vorflutqualität behandelt. Hinweise zu den erreichbaren Wirkungen aus der Nutzung der energetischen und stofflichen Potentiale, zur Verringerung des Flächenverbrauchs für verkleinerte
Teichanlagen und zur erzielbaren Emissionsminderung sind aus dem Report nicht ableitbar. Die Hindawi Publishing Corporation (www.hindawi.com) informiert im Journal of Combustion (Vol. 2015) über die Biogasgewinnung aus POME und die Auswirkungen der Beeinflussung der Biogasqualität. Ohne auf
Verfahrensschritte zur Biogasgewinnung aus POME besonders einzugehen, wird solchem Biogas ein CH 4 -Gehalt von 60 % und eine problematische
Entzündungsfähigkeit und Flammenausbildung attestiert. Deshalb soll technisch erzeugter Wasserstoff zur Kompensation dieser erklärten Mängel dem Biogas zugemischt werden.
Den bekannten technischen Lösungen zur POME-Verwertung haftet der gemeinsame Mangel an, dass neben dem Aufzeigen der nutzbaren Ressourcen aus einer wirksamen Verwertung des POME und anderer biogener Reststoffe der Palmölgewinnung für den Klimaschutz, für die Gewinnung von Energie aus regenerativen Quellen und für Wertstoffgewinnung eine wirtschaftlich umsetzbare technische Lösung für die stoffliche und energetische Verwertung des POME nicht angegeben werden kann.
Aufgabe der Erfindung
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb im Entwickeln einer technischen Lösung, mit deren Hilfe die Mängel des bekannten Standes der Technik überwunden werden können. Dabei geht es gleichzeitig um die Erfüllung von wenigstens vier
Zielstellungen:
Erstens soll die zu entwickelnde technische Lösung die rationelle Erschließung und das Nutzbarmachen des in den verfügbaren Reststoffen enthaltenen energetischen Potentials für die energieautarke Palmölgewinnung und für Dritte ermöglichen.
Zweitens soll das in den Reststoffen enthaltene Nährstoffpotential überwiegend in leicht zu handhabende organische Mehrkomponenten-Düngemittel mit vergleichsweise hohen Konzentrationen der Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kali und Schwefel konzentriert und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden können.
Drittens sollen die großflächigen Teichanlagen zur Behandlung der anfallenden flüssigen Reststoffe wenigstens teilweise eingespart werden können.
Viertens sollen mittels erzielbarer Verminderungen von Schadstoffemissionen aus der Vermeidung des Einsatzes fossiler Energieträger, aus der Reduzierung von mobilen Transporterfordernissen, aus der Reduzierung des Einsatzes von chemischen und/oder mineralischen Düngemitteln und aus dem geringeren Flächenverbrauch für die benötigten Teichsysteme unübersehbare Beiträge zur Emissionsminderung von Klimaschadstoffen und für die erhöhten Anforderungen an die Nachhaltigkeit erzielbar sein. Beschreibung der Erfindung:
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach dem Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Danach erfolgt die stoffliche und energetische Verwertung von flüssigen und feinteiligen Reststoffen der Palmölgewinnung durch das Behandeln dieser Reststoffe unter Sauerstoffausschluss und durch das Gewinnen von
methanhaltigem Biogas für die energetische Verwertung in Gasmotoren oder Kesselanlagen. Hierbei werden die flüssigen Reststoffe wenigstens einer Vorbehandlung mit physikalischen Mitteln zugeführt. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die nach der Vorbehandlung besonders schwebstoffarme und zumindest teilweise abgekühlte wässrige Flüssigfraktion mit Hilfe der an sich bekannten UASB-Fermentationstechnik anaerob behandelt werden kann.
Die bei der Vorbehandlung von der wässrigen Flüssigfraktion abgeschiedenen öl- und schwebstoffreichen Anteile der flüssigen Reststoffe werden dagegen einer an sich bekannten konventionellen Methanfermentation unterworfen. Die faserhaltigen Gärreste aus der konventionellen Methanfermentation werden einer der Gewinnung einer feststoffreichen Düngerfraktion dienenden
Phasentrennung zugeführt. Die bei der Phasentrennung anfallenden Biofiltrate werden gemeinsam mit den Gärresten aus der UASB-Fermentationstechnik einer Hemmstoffentfrachtungsstation zugeführt. Diese Prozedur dient einerseits der Vermeidung einer für den Fermentationsprozess toxisch wirkenden erhöhten Hemmstoffkonzentration, wenn bei der Suspendierung der Einsatzstoffe für die konventionelle Methanfermentation ein zusätzliches Suspendierungsmittel in Form von verfügbaren hemmstoffreichen Recyclaten benötigt wird. Immer dient diese Prozedur jedoch der Gewinnung eines flüssigen Düngerkonzentrates in Form einer wässrigen Ammoniumsulfatlösung und damit zugleich der Minderung der CSB-Belastung der in üblichen Pond-Systemen
nachzubehandelnden Abwässer. Die in der UASB-Fermentation und in der konventionellen Methanfermentation anfallenden Biogase enthalten als so genanntes Rohbiogas neben Methan und Kohlenstoffdioxid auch
Schwefelwasserstoff. Das anfallende Rohbiogas wird in einer räumlich von der Fermentationstechnik getrennten biologischen Gasentschwefelungsstation bei gleichzeitiger Gewinnung einer schwefelsauren Prozessflüssigkeit behandelt. Dies dient nicht nur der Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen von Schwefeloxiden bei der energetischen Gasverwertung, sondern auch der Rückführung des Schwefelpotentials als Düngemittel in den
Wirtschaftskreislauf. Unter Einsatz der bei der Gasentschwefelung gewonnenen schwefelsauren Prozessflüssigkeit in der Hemmstoffentfrachtungsstation wird eine wässrige Ammoniumsulfatlösung als flüssiges Düngemittel gewonnen. Dieses verfügt über vergleichsweise hohe Gehalte der pflanzenverfügbaren Nährstoffe Stickstoff und Schwefel. In der Suspendierstation werden als flüssiges Suspendierungsmittel in erster Linie die insbesondere von Ammonium weitgehend befreiten Biofiltrate und flüssigen Gärreste der UASB-Fermentation aus der Hemmstoffentfrachtungsstation eingesetzt. Mit Hilfe dieser technischen Lösung werden gemäß der Erfindungsaufgabenstellung auf besonders wirtschaftliche Weise die bezeichneten vier Wirkungen erzielt:
Der überwiegende Teil des biotechnologisch erschließbaren Energiepotentials wird in Form eines weitgehend entschwefelten Biogases für die unmittelbare energetische Verwertung in Blockheizkraftwerken, in Gas-und Dampfturbinen- Kombinationen und/oder in Dampfkesselanlagen genutzt. Das in den
eingesetzten Reststoffen enthaltene anorganische Nährstoffpotential wird in Form der festen Phase aus der Phasentrennung der Gärreste der konventionellen Methanfermentation, die den überwiegenden Teil der Pflanzennährstoffe Phosphor, Kalium, Calcium und Magnesium und einen Anteil des Stickstoffs und Schwefels enthalten, genutzt. Die im Rohbiogas enthaltenen
Schwefelverbindungen sowie der in den Gärresten der UASB-Fermentation und in den Biofiltraten der Phasentrennstation enthaltene Ammoniumstickstoff werden als wässrige Ammoniumsulfatlösung in der
Hemmstoffentfrachtungsstation für die Pflanzendüngung erhalten.
Das den eingesetzten Reststoffen entzogene Biogas sowie die erhaltenen Düngerkomponenten mindern einerseits die BSB- und CSB-Belastung der konventionell nachzubehandelnden Biofiltrate aus der Phasentrennung und der von Hemmstoffen entfrachteten Gärreste aus der UASB-Fermentation und andererseits die bisher in Kauf genommene Klimaschädigung durch die adäquate Nutzung fossiler Energiequellen und chemischer oder mineralischer Düngemittel sowie durch die Emission von Klimaschadstoffen bei der konventionellen Reststoffbehandlung. Proportional zum Entzug von
organischen und mineralischen Anteilen aus den der vorschlagsgemäßen
Behandlung unterworfenen Reststoffen sinken auch die Anforderungen an den Flächenbedarf für die Nachbehandlung der flüssigen Fermentationsrückstände in Pond-Systemen, sofern diese zum Erreichen der geforderten Vorflutqualität weiterhin genutzt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante wird die Vorbehandlung der flüssigen Reststoffe mittels Flotationstechnik und Ölabscheidetechnik, vorzugsweise unter Einsatz einer Druckentspannungsflotation und/oder einer kombinierten Öl- und Schwebstoffabscheidung mittels Plattenseparatoren, durchgeführt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante wird die UASB-Fermentation der vorbehandelten flüssigen Reststoffe im thermophilen oder mesophilen Milieu durchgeführt. Wegen der erfahrungsgemäß nur geringen Schwankungen der POME-Qualität ist die Wahl eines thermophilen Milieus zumindest bei der UASB-Fermentation möglich, ohne die vergleichsweise empfindlichen thermophilen Kulturen zu überfordern. Gleichzeitig können damit die
technischen und energetischen Anforderungen für das Abkühlen der oft mit Temperaturen von mehr als 80 °C anfallenden POME-Mengen reduziert werden. Es ist weiterhin möglich, die Gärreste aus der UASB-Fermentation bevorzugt mittels nachgeschalteter DENI-Technik zu nutzbarem Prozesswasser
aufzubereiten oder in an sich bekannten Pond-Systemen bis zur geforderten Vorflutqualität nachzubehandeln.
In einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, die in den
Prozessstufen
Ölabscheidung des POME,
- Schwebstoffabscheidung des POME,
mechanische Rohölreinigung mittels Decanter-Technik,
Trennen der autoklavisierten FFB in Palmkerne und EFB,
Trennen des Palmfrucht-Mahlgutes in Rohöl, Palmkerne und MF oder Trennen des Palmkern-Mahlgutes in Palmkernöl, KC und KS anfallenden Reststoffe mit höheren Gehalten an wasserfreier Substanz
zusammenzuführen, im erforderlichen Umfang mit in einer
Hemmstoffentfrachtungsstufe behandelten Gärresten aus der UASB- Fermentation und/oder Biofiltraten aus der Phasentrennstation zu suspendieren und anschließend mehrstufig unter Einsatz adaptierter Methanbakterien- Mischkulturen anaerob zu behandeln. Dabei kann die mehrstufige anaerobe Behandlung unter Anwendung zumindest einer Hydrolysestufe, einer
Hauptfermentationsstufe, einer Nachfermentationsstufe und/oder einer Gärrest- Lagerung durchgeführt werden. Bevorzugt erfolgt wenigstens eine der anaeroben Behandlungsstufen im thermophilen Milieu. Im Interesse eines weitgehenderen Abbaus der organischen Inhaltsstoffe der verfügbaren
Reststoffe mit gegenüber POME größeren Gehalten an wasserfreier Substanz ist es möglich, wenigstens eine der anaeroben Behandlungsstufen batchweise durchzuführen. Mit dieser Maßnahme können in erster Linie längere
Mindestbehandlungszeiten im Fermentationsprozess garantiert werden. Darüber hinaus wird mit einer solchen Maßnahme ein wesentlicher Beitrag zur
Entwicklung und zum Erhalt selektierter und adaptierter Keime in der jeweils batchweise betriebenen Fermentationsstufe erhalten, auch wenn dazu die überwiegend im Einsatz befindlichen volldurchmischten Behältersysteme genutzt werden.
In einer anderen Ausführungsvariante ist es möglich, die wässrige
Ammoniumsulfatlösung aus der Hemmstoffentfrachtungsstation mit
dem überwiegenden Potential des in den eingesetzten Reststoffen enthaltenen pflanzenverfügbaren Stickstoffs und Schwefels direkt zur Pflanzendüngung einzusetzen. Alternativ dazu kann jedoch die wässrige Ammoniumsulfatlösung aus der Hemmstoffentfrachtungs-station mit dem Presskuchen aus der
Phasentrennstation zusammengeführt und als organischer Stickstoff-Kalium- Phosphor-Schwefel-Dünger für die Pflanzenproduktion, vorzugsweise in den Ölpalmplantagen, eingesetzt werden.
In einer energetisch besonders vorteilhaften Variante ist es auch möglich, zur Abkühlung des POME aus der laufenden Palmölproduktion auf die gewählte Behandlungstemperatur in der UASB-Fermenterstation und parallel zur
Aufheizung des Gärrestes aus der UASB-Fermenterstation und/oder des Biofiltrates aus der Phasentrennstation auf die Temperatur des
Ammoniumaustreibers der Hemmstoffentfrachtungsstation von etwa 60 °C einen Wärmetausch durchzuführen. Dies führt sowohl zu technischen und energetischen Einsparungen bei den erforderlichen Abkühlprozessen als auch zur Minderung der energetischen Aufwendungen bei Betrieb des Austreibers in der Hemmstoffentfrachtungsstation.
Ausführungsbeispiel
Die Erfindung soll nachstehend mit mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In der beigefügten Zeichnung zeigen
Fig. 1: das vereinfachte Blockschaltbild einer erfindungs gemäß gestalteten
Biogasanlage für den Einsatz von POME und Decanter-Sludge;
Fig. 2: das vereinfachte Blockschaltbild einer erfindungsgemäß gestalteten
Biogasanlage für den Einsatz von POME und Decanter-Sludge, bei der die Fermentationsstufe für die suspendierten Reststoffe mit einer
vorgeschalteten Hydrolysestufe ergänzt ist;
das vereinfachte Blockschaltbild einer erfindungsgemäß gestalteten Biogasanlage für den Einsatz von POME und Decanter-Sludge, die mit einer Aufbereitungslinie zum Gewinnen von feinteiligen EFB, MF und/oder
KC als zusätzliche Einsatzstoffe ergänzt ist.
Beispiel 1 :
Gemäß der Fig. 1 sollen in einer Palmölmühle zur Verarbeitung von jährlich 300.000 t FFB 23 flüssige Reststoffe der Palmölgewinnung 1 in Form von POME 22 und feinteilige Reststoffe in Form von DS 29 stofflich und
energetisch verwertet werden. Verfügbar sind 150.000 t/a POME 22 mit im Mittel 6,7 % Trockensubstanzgehalt und 12.500 t/a DS 29 mit im Mittel 28 % Trockensubstanzgehalt. Die flüssigen Reststoffe der Palmölgewinnung 1, 22 werden einer Vorbehandlung mit physikalischen Mitteln 2 in Form einer Druckentspannungsflotation 19 zugeführt. Dabei wird eine Flüssigfraktion nach der Vorbehandlung der flüssigen Reststoffe aus der Palmölproduktion 1 in Form eines schwebstoffarmen Flotats 3 aus der Flotationsstation 19 gewonnen.
Dieses Flotat 3 wird mittels einer UASB-Fermenterstation 4 mit einem
Nutzvolumen von maximal 2.000 m 3 bei mittleren Behandlungszeiten von etwa 5 Tagen und wenigstens zweitägiger Aufenthaltszeit in einer UASB- Fermenterstation 4 anaerob behandelt. Die in der Flotationsstation 19 vom POME 22 abgeschiedenen Anteile 5 in Form des anfallenden
schwebstoffreichen Flotatschlammes werden gemeinsam mit dem verfügbaren feinteiligen DS 29 in einer Suspendierstation 16 zu einer faserhaltigen
Biosuspension aufbereitet. Zur Einstellung eines optimalen Trockensubstanzgehaltes zwischen 12 und 15 % in der Biosuspension wird im erforderlichen Umfang flüssiges Suspendierungsmittel 17 in Form von Biofiltrat 18 und der Flüssigfraktion 3 aus der Flotationsstation 19 hinzugefügt, dem zuvor in der Hemmstoffentfrachtungsstation 12 der überwiegende Anteil des enthaltenen Ammoniums in Form einer wässrigen Ammoniumsulfatlösung 15 entzogen wurde. Die derart gewonnene Biosuspension wird nun einer konventionellen Methanfermenterstation 6 zugeführt. Die konventionelle Methanfermentation 6 ist dabei durch den Einsatz von anaerob betriebenen Fermentationsbehältern mit einem Nutzvolumen von wenigstens 3.000 m 3 gekennzeichnet, in denen das Gärsubstrat durch Mechanismen, durch Gaseinpressung und/oder hydraulisch umgewälzt wird. Das in der UASB-Fermenterstation 4 und bei der
konventionellen Methanfermentation 6 anfallende Roh-Biogas mit Gehalten an Schwefelwasserstoff von mehr als 3.000 ppm wird in einer biologischen
Gasentschwefelungssation 13 soweit entschwefelt, dass das die Gasentschwefelungsstation 13 verlassende Biogas nur noch Schwefelwasserstoffgehalte von maximal 10 ppm enthält. Gleichzeitig wird bei der Gasentschwefelung eine schwefelsaure Prozess-flüssigkeit mit einem pH- Wert zwischen 1 ,4 und 1 ,7 gewonnen. Mit deren Hilfe werden die im Austreiber der Hemmstoffent- frachtungsstation 12 bei mehr als 50 °C erzeugten ammoniakhaltigen Wrasen in einer nachgeschalteten Waschkolonne in Form eines Rieselkörperapparates bei Temperaturen von weniger als 25 °C gewaschen. Die dabei entstehende wässrige Ammonium-sulfatlösung 15 mit einem pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5 ist unmittelbar als flüssiges Stickstoff-Schwefel-Düngemittel nutzbar. Im Beispiel wird dieses Düngemittel jedoch der in der Phasentrennstation 9
gewonnenen feststoffreichen Düngerfraktion 8 aufgesprüht, so dass nun ein nährstoffreiches Mehrkomponenten-Düngemittel mit hohen Konzentrationen an Stickstoff-, Phosphor-, Kalium- und Schwefelverbindungen verfügbar ist. Aus den jährlich eingesetzten 150.000 t POME werden in der Flotationsstation 19 7.000 t/a Flotatschlamm 5 und 143.000 t/a Flotat 3 gewonnen. Aus dem Flotat 3 werden in der UASB-Fermenterstation 4 bei einer mittleren
Aufenthaltszeit von 5 Tagen jährlich etwa 1 1.500 t Rohbiogas mit einem
Energiegehalt von etwa 61 GWh sowie etwa 131.500 t flüssige Gärreste 11 erzeugt. Die jährlich 12.500 t DS 29 werden mit den 7.000 t Flotatschlamm 5 aus der Flotationsstation 19 und etwa 1 1.000 t Biofiltrat 18 mit abgesenkten Ammoniumgehalten aus der Hemmstoffentfrachtungsstation 12 suspendiert und einer konventionellen Methanfermenterstation 6 zugeführt. Dort wird dem Gärsubstrat bei einer mittleren Aufenthaltszeit von etwa 48 Tagen eine Menge an Rohbiogas von etwa 4.200 t/a mit einem Energiegehalt von etwa 22 GWh/a entzogen. Die verbleibenden Gärreste 7 im Umfang von 26.300 t/a werden in der nachgeschalteten Phasentrennstation 9 zu etwa 7.500 t Presskuchen 8 mit etwa 30 % Trockensubstanzgehalt und 18.800 t/a Biofiltrat 10 getrennt. Dem in der Phasentrennstation 9 anfallenden 18.800 t/a Biofiltrat 10 und den 131.500 t/a Gärresten 11 aus der UASB-Fermenterstation 4 werden in der
Hemmstoffentfrachtungsstation 12 Düngerkonzentrate in Form einer wässrigen Ammoniumsulfatlösung 15 in Höhe von etwa 6.000 t/a entzogen. Von den hemmstoffentfrachteten Prozessflüssigkeiten werden 1 1.000 t/a als
Suspendierungsmittel 17 in die konventionelle Methanfermenterstation 6 zurückgeführt, so dass insgesamt nur noch etwa 139.300 t/a flüssige Reststoffe in üblichen Pond-Systemen 21 nachbehandelt werden müssen. Während ohne die im Beispiel angewendete technische Lösung dem Pond-System 21 insgesamt 150.000 t/a POME 22 unbehandelt mit einem Gehalt von
56.000 mg/1 BSB * 150.000.000 1/a = 8.400 t BSB/a
und 81.000 mg/1 CSB * 150.000.000 1/a = 12.150 t CSB/a
zugeführt würden, enthalten die nun im Pond-System 21 nachzubehandelnden Restflüssigkeiten in Höhe von 139.300 t/a deutlich verminderte
Sauerstoffverbrauchspotentiale.
Die BSB-Minderung ergibt sich zumindest aus
a) der in der UASB-Fermenterstation 4 in das dort aus dem enthaltenen
organischen Potential gebildete Biogas mit einer BSB-Minderung von etwa 5.350 t/a und b) der in der konventionellen Methanfermenterstation 6 anteilig aus dem
Flotatschlamm in das dort gebildete Biogas mit einer BSB-Minderung von etwa 250 t/a.
Die daraus resultierende BSB-Minderung erreicht damit etwa 5.600 t/a und damit mehr als 65 %. Die CSB-Minderung ergibt sich aus dem Entzug an
Pflanzennährstoffen vor dem Einleiten der Restflüssigkeit in das Pond-System 21. Bei einem CSB-dissolved in Höhe von 25 kg/m 3 werden den 150.000 t/a des der beispielhaften Behandlung zugeführten POME 22 von den im Mittel enthaltenen anorganischen Nährstoffen Stickstoff, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium und Schwefel in Höhe von etwa 4,3 kg/t in Form der wässrigen Ammoniumsulfatlösung 15 aus der Hemmstoffentfrachtungsstation 12 und in Form der feststoffreichen Düngerfraktion 8 aus der Phasentrennstation 9 etwa 3,7 kg/t für die Rückführung in den Wirtschaftskreislauf ausgeschleust. Damit reduziert sich die CSB-dissolved-Fracht für den Abbau im Pond-System 21 um
150.000 t/a * 3,7 kg/t = 555 t/a.
Die totale CSB-Reduktion in das Pond-System 21 erreicht damit etwa 70 %, wodurch sich die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Pond-Systems 21 auf etwa 30 % der Ausgangssituation verringern.
Beispiel 2:
Gemäß der Fig. 2 werden wie im Beispiel 1 jährlich 150.000 t POME 22 und 12.500 t DS 29 mit Hilfe der erfindungsgemäßen technischen Lösung stofflich und energetisch verwertet. Anders als im Beispiel 1 wird die aus 7.000 t/a in der Flotationsstation 19 gewonnenem Flotatschlamm 5, 12.500 t/a DS 29 und 1 1.000 t/a Biofiltrat 18 aus der Hemmstoffentfrachtungsstation 12 in der Suspendierstation 16 hergestellte Biosuspension vor dem Einsatz in einer konventionellen Methanfermentationsstation 6 einer räumlich sowohl von der Hauptfermentationsstufe 31 als auch von der Nachfermentationsstufe 32
getrennten Hydrolysestufe 30 zugeführt. Die in dieser Hydrolysestufe 30 überwiegend aktiven hydrolysierenden Keime führen zur Vorversäuerung der Biosuspension, wodurch die Behälterkapazität in den nachgeschalteten
Fermentationsstufen 31, 32 in erster Linie für die Methanisierungsaktivitäten zur Verfügung steht. Dies führt zu einem erhöhten Abbau der in der
Biosuspension enthaltenen organischen Substanz, verbunden mit einem erhöhten Biogasertrag und einer erhöhten Konzentration der anorganischen Pflanzennährstoffe in den Gärresten 7. Der biologischen Entschwefelungsstation 13 werden nun die Biogase aus der UASB- Fermenterstation 4, der Hydrolysestufe 30, der Hauptfermentationsstufe 31, der Nachfermentationsstufe 32 und der gasdichten Gärrestlagerung 33 zugeführt. Der räumlich sowohl von der UASB-Fermenterstation 4 als auch von der konventionellen Methanfermenterstation 6 getrennte Gasspeicher, der im Beispiel als Doppelmembran-Speicher ausgebildet ist, wird nun weitgehend für die Zwischenspeicherung von entschwefeltem Biogas genutzt, was zur
Minderung der Emission von geruchsintensiven Mercaptanen infolge der unvermeidlichen Diffundierung solcher Schwefelverbindungen durch die eingesetzten Kunststoffmembranen führt.
Beispiel 3:
Gemäß der Fig. 3 werden wie im Beispiel 1 die in einer Palmölmühle für die Verarbeitung von jährlich 300.000 t FFB 23 anfallenden 150.000 t/a POME 22 sowie die 12.500 t/a DS 29 erfindungsgemäß behandelt. Zusätzlich werden jedoch nun auch 70.000 t/a EFB 24, 45.000 t/a MF 25 und 7.500 t/a KC 26 eingesetzt. Die in der Palmölmühle ebenfalls anfallenden Mengen an KS 27 werden dagegen weiterhin als energiereiche Brennstoffe neben dem
gewonnenen Palmöl vermarktet. In diesem Fall ist der Suspendierstation 16 eine Zerkleinerungsstation zur Gewinnung eines zusätzlichen feinteiligen zerfaserten Einsatzstoffes vorgeschaltet. Zur Gewinnung einer Biosuspension mit einem mittleren Trockensubstanzgehalt von 15 % werden der
Suspendierstation 16 neben den zerfaserten EFB 24 und MF 25 die verfügbaren 7.000 t/a an Flotatschlamm 5 aus der Flotationsstation 19 für die anfallenden POME-Mengen 22, die 12.500 t/a anfallender DS 29 sowie 270.000 t/a
Suspendierflüssigkeit 17 aus der Hemmstoffentfrachtungsstation 12 zugeführt. Die biotechnologische Behandlung der entstehenden Biosuspension mit sehr geringer Entmischungsneigung erfolgt nun in einer konventionellen
Methanfermenterstation 6. Diese ist mit insgesamt vier gasliefernden
Behandlungsstufen, der Hydrolysestufe 30, der Hauptfermentationsstufe 31, der Nachfermentationsstufe 33 und der Gärrestlagerung ausgestattet. Die
Hydrolysestufe 30 und die Nachfermentationsstufe 33 werden dabei batchweise betrieben. Die Hydrolysestufe 30 wird bei einer Medientemperatur von im Mittel 50 °C betrieben. Während die Hauptfermentationsstufe 31 im mesophilen Milieu bei im Mittel 41 °C betrieben wird, erfolgt die Behandlung in der Nachfermentationsstufe 32 im thermophilen Milieu bei im Mittel 53 °C. Das gesamte Nutzvolumen der Behälter für die aktiven anaeroben
Behandlungsstufen 30, 31, 32 beträgt wenigstens 60.000 m 3 .
Zusätzlich zur in der UASB-Fermenterstation gewonnenen Energiemenge in Höhe von 61 GWh/a und 131.500 t/a an flüssigen Gärresten 11 werden in der konventionellen Methanfermentationsstation 6 Biogasmengen mit einem
Energieinhalt von weiteren 285 GWh/a, und 357.000 t/a Gärreste 7 erzeugt. Aus diesen Gärresten 7 werden in der Phasentrennstation 9 122.000 t/a in Form einer feststoffreichen Düngerfraktion 8 mit im Mittel 30 % Trockensubstanz und 235.000 t/a an Biofiltrat 10 gewonnen. Die Gärreste 11 aus der UASB- Fermenterstation 4 gelangen gemeinsam mit dem Biofiltrat 10 aus der
Phasentrennstation 9 in die Hemmstoffentfrachtungsstation 12. Mit deren Hilfe können jährlich neben der wässrigen Ammoniumsulfatlösung 15 etwa 366.000 t/a an hemmstoffentfrachtetem flüssigem Suspendierungsmittel 17 bereitgestellt werden. Während davon 268.000 t/a als Recyclat dem Prozess in der
Suspendierstation 16 erneut eingesetzt werden müssen, verbleibt lediglich die Differenz von 98.000 t/a als im Pond-System 21 nachzubehandelnde
nährstoffarme wässrige Fraktion und damit nur noch 65 % der ursprünglich zu behandelnden POME-Menge 22 und nur noch 70 % der gemäß Beispiel 1 verbleibenden Mengenanforderung an das Pond-System 21.
Bezugszeichenliste
1 - flüssige Reststoffe der Palmölgewinnung;
2 - Vorbehandlung der flüssigen Reststoffe mit physikalischen Mitteln;
3 - Flüssigfraktion nach Vorbehandlung der flüssigen Reststoffe aus der
5 5 Palmölgewinnung;
4 - UASB (Upstream Anaerobic Sludge Blanket)-Fermenterstation;
5 - abgeschiedene Anteile der flüssigen Reststoffe der Palmölgewinnung;
6 - konventionelle Methanfermenterstation;
7 - Gärreste aus der konventionellen Methanfermenterstation;
0 8 - feststoffreiche Düngerfraktion;
9 - Phasentrennstation;
10 - bei der Phasentrennung anfallende Biofiltrate;
1 1 - Gärreste aus der UASB-Fermenterstation;
12 - Hemmstoffentfrachtungsstation;
5 13 - biologische Gasentschwefelungsstation;
14 - schwefelsaure Prozessflüssigkeit;
15 - wässrige Ammoniumsulfatlösung;
16 - Suspendierstation;
17 - flüssiges Suspendierungsmittel;
0 18 - Biofiltrat nach der Behandlung in der Hemmstoffentfrachtungsstation;
19 - Flotationsstation;
20 - DENI (Denitrifizierungs/Nitrifizierungs) -Station;
21 - Pond-System;
22 - POME (Palm Oil Mill Effluent);
25 23 - FFB (Fresh Fruit Bunches);
24 - EFB (Empty Fruit Bunches);
25 - MF (Mesocarp Fibre);
26 - KC (Kernel Cake);
27 - KS (Kernel Shells);
30 28 - adaptierte Methanbakterien-Mischkultur;
29 - DS (Decanter Sludge);
30 - Hydrolysestufe;
31 - Hauptfermentationsstufe;
32 - Nachfermentationsstufe;
35 33 - Gärrestlagerung;