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Title:
PROCESS FOR THE OXIDATIVE COLOURING OF HAIR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1993/001792
Kind Code:
A1
Abstract:
A process for the oxidative colouring of hair based on a colorant compound F containing a combination of a developer and coupler which is used after mixing with an oxidising agent in which, in a first step, the colorant compound F is mixed with a preparation A containing an oxidising agent and then the mixture FA obtained is applied to the new hair and allowed to work and, in a second step, the colorant compound F is mixed with a preparation B containing an oxidising agent and the mixture FB thus obtained is applied to the existing hair and tips and allowed to work, preparation B having a more acid pH value than preparation A, and finally the hair is rinsed with water, post-treated if necessary and then dried. The novel hair colouring process gives an excellent colour match between the new hair, the existing hair and the tips and good hair colouring permanence.

Inventors:
MAGER HERBERT (CH)
HOCH DIETER (DE)
AEBY JOHANN (CH)
Application Number:
PCT/EP1992/001431
Publication Date:
February 04, 1993
Filing Date:
June 25, 1992
Export Citation:
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Assignee:
WELLA AG (DE)
International Classes:
A61K8/00; A61K8/22; A61Q5/10; D06P1/32; D06P3/08; (IPC1-7): A61K7/13
Domestic Patent References:
WO1987001033A21987-02-26
WO1989006531A11989-07-27
Foreign References:
GB2018302A1979-10-17
GB2018836A1979-10-24
GB2185498A1987-07-22
GB2205111A1988-11-30
GB1151188A1969-05-07
DE2819036A11979-11-08
Other References:
J. Soc. Cosmet. Chem., Band 35, September/Oktober 1984, J.F. CORBETT: "Chemistry of hair colorant processes-science as an aid to formulation and development", Seiten 297-310, siehe das ganze Dokument
Attorney, Agent or Firm:
WELLA AKTIENGESELLSCHAFT (Darmstadt, DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verfahren zur oxidativen Färbung von Haaren, ba¬ sierend auf einer Farbstoffträgermasse F, welche eine EntwicklersubstanzKupplersubstanzKombina¬ tion enthält und welche nach dem Vermischen mit einem Oxidationsmittel angewendet wird, dadurch gekennzeichnet, daß man in einem ersten Schritt die Farbstoffträgermasse F mit einem ein Oxidati¬ onsmittel enthaltendn Präparat A vermischt und sodann das so erhaltene Gemisch FA auf den Haaran¬ satz (Haarnachwuchs) aufträgt und einwirken läßt und in einem zweiten Schritt die Farbstoffträger¬ masse F mit einem ein Oxidationsmittel enthalten¬ den Präparat B vermischt und sodann das so erhal¬ tene Gemisch FB auf die Haarlängen und Haarspitzen aufträgt und einwirken läßt, wobei das Präparat B einen saureren pHWert aufweist als das Präparat A, und schließ lieh das Haar mit Wasser spült, gegebenenfalls nachbehandelt und sodann trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß als Oxidationsmittel Wasserstoffper¬ oxid verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß das Präparat A auf einen pHWert von 2,3 bis 5 eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da¬ durch gekennzeichnet, daß das Präparat B auf einen phWert von 0,8 bis 3 eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da¬ durch gekennzeichnet, daß der pHWert der Präpa¬ rate A und B mit Phosphorsäure eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, da¬ durch gekennzeichnet, daß das Präparat A 2,0 bis 12 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, da¬ durch gekennzeichnet, daß das Präparat B 0,1 bis 6 Gewichtsprozent Wasserstoffperoxid enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da¬ durch gekennzeichnet, daß die Farbträgermasse F mit dem Präparat A oder dem Präparat B in einem Verhältnis von 4 : 1 bis 1 : 4 vermischt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da¬ durch gekennzeichnet, daß man die Mischung FA 15 bis 45 Minuten lang einwirken läßt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da¬ durch gekennzeichnet, daß man die Mischung FB 2 bis 20 Minuten lang einwirken läßt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da¬ durch gekennzeichnet, daß der pHWert der Gemische FA und FB zwischen 7,5 und 13 liegt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da¬ durch gekennzeichnet, daß der pHWert des Gemi¬ sches FA um 0,5 bis 1,5 höher ist als der pHWert des Gemisches FB.
Description:
B e s c h r e i b u n g

Verf hren zur oxidativen Färbung von Haaren

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur oxidativen Färbung von Haaren, bei dem ein optima¬ ler Farbausgleich zwischen Haaransatz einerseits und Haarlängen und Haarspitzen andererseits erzielt wird.

Oxidationshaarfärbemittel bestehen aus zwei Komponen¬ ten, die kurz vor Gebrauch vermischt und dann auf das zu färbende Haar aufgetragen werden. Die erste Kompo¬ nente, die Farbträgermasse, enthält die färberisch wirksamen Substanzen. Die zweite Komponente ist üb¬ licherweise ein wäßriges, emulsionsförmiges oder auch ein pulverförmiges Produkt, in dem ein geeignetes Oxi¬ dationsmittel, vorzugsweise Wasserstoffperoxid, enthalten ist.

Das Farbergebnis und die Farbegalität einer oxidativen Haarfärbung ist nicht nur von der Zusammensetzung der Färbemittel und dem Färbeverfahren, sondern insbesonde¬ re von der sich vom Haaransatz bis hin zu den porösen Haarspitzen ändernden Haarqualität abhängig. Der Schä¬ digungsgrad der Haare nimmt in der Regel mit zunehmen¬ der Haarlänge, vom Ansatz ausgehend bis hin zu den Spitzen zu. Eine derartige Haarschädigung liegt auch bei menschlichen Haaren vor, welche bereits mehrfach oxidativ gefärbt wurden. Die Haarlängen und Haarspitzen werden durch die Färbung oxidativ geschädigt, während der Haaransatz (Haarnachwuchs) ungeschädigt ist. Infol¬ ge dieser unterschiedlichen Haarbeschaffenheit ist es in vielen Fällen schwierig, ein ausgeglichenes Farber¬ gebnis und eine gute Haltbarkeit der Haarfärbung zu erhalten. Dies wird vor allem bei Modetönen beobachtet.

Im Normalfall werden die Haare etwa 3 bis 8 Wochen nach der letzten Farbbehandlung erneut gefärbt. Bei dem Standardhaarfärbeverfahren wird zunächst die Farbträ¬ germasse mit einem Wasserstoffperoxidpräparat vermischt und die Mischung sodann auf den Haaransatz aufgetragen, wo man sie etwa 15 bis 45 Minuten lang einwirken läßt. Anschließend wird die Mischung, beispielsweise mit einem Kamm, in die Haarlängen und Haarspitzen verteilt, wo man sie weitere 2 bis 8 Minuten lang einwirken läßt. Danach wird das Haar mit Wasser gespült und getrocknet.

Bei der Anwendung des vorstehend geschilderten Stan¬ dardhaarfärbeverfahrens auf längerem, geschädigtem Haar wird, insbesondere bei Modetönen, kein ausreichender Farbausgleich erzielt. Die Haarlängen und Haarspitzen werden nur ungenügend in dem gewünschten Farbton ge¬ färbt. Hinzu kommt eine unzureichende Haltbarkeit der Haarfärbung, insbesondere im Hinblick auf nachfolgende Shampoobehandlungen.

Versuche zur Lösung dieses Problems führten nicht zum gewünschten Erfolg. So wurde beispielsweise ein Verfah¬ ren vorgeschlagen, bei dem die porösen Haarlängen und Haarspitzen mit einem Gemisch aus Farbträgermasse und Wasser vorgebeizt werden, bevor das Gemisch aus Farb¬ trägermasse und Wasserstoffperoxidpräparat vom Haaran¬ satz aus in die Haarlängen und Haarspitzen verteilt wird. Obwohl das vorstehende Verfahren in Einzelfällen eine Verbesserung erbringt, ist es in seiner Gesamtheit immer noch nicht zufriedenstellend.

Es bestand daher die Aufgabe, ein Haarfärbeverfahren zur oxidativen Färbung von Haaren zur Verfügung zu stellen, bei dem ein optimaler Farbausgleich zwischen Haaransatz (Haarnachwuchs) einerseits und Haarlängen und Haarspitzen andererseits sowie eine sehr gute Haltbarkeit der Haarfärbung erzielt wird.

Es wurde nun gefunden, daß durch ein Verfahren zur oxi¬ dativen Färbung von Haaren, basierend auf einer Farb- stoffträgermasse F, welche eine Entwicklersubstanz- Kupplersubstanz-Kombination enthält und welche nach dem Vermischen mit einem Oxidationsmittel angewendet wird, bei dem man in einem ersten Schritt die Farbstoffträ¬ germasse F mit einem ein Oxidationsmittel enthaltenden Präparat A vermischt und sodann das so erhaltene Ge¬ misch FA auf den Haaransatz (Haarnachwuchs) aufträgt und einwirken läßt und in einem zweiten Schritt die Farbstoffträgermasse F mit einem ein Oxidationsmittel enthaltenden Präparat B vermischt und sodann das so erhaltene Gemisch FB auf die Haarlängen und Haarspitzen aufträgt und einwirken läßt, wobei das Präparat B einen saureren pH-Wert aufweist, als das Präparat A, und schließlich das Haar mit Wasser spült, gegebenenfalls nachbehandelt und sodann trocknet, die gestellte Aufgabe überzeugend gelöst wird.

Durch das neue Haarfärbeverfahren wird ein ausgezeich¬ neter Farbausgleich zwischen Haaransatz, Haarlängen und Haarspitzen sowie eine sehr gute Haltbarkeit der Haar¬ färbung erzielt.

Die in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Farb- sto fträgermasse F stellt eine für die oxidative Haar¬ färbung übliche Farbstoffträgermasse dar, welche min¬ destens eine Kupplersubstanz und mindestens eine Ent¬ wicklersubstanz sowie gegebenenfalls zusätzlich mit sich

selbst kuppelnde Farbvorstufen und direkt auf das Haar auf aufziehende Farbstoffe enhält. Die Entwickler- und Kupplersubstanzen werden in der Farbstoffträgermasse entweder als solche oder in Form ihrer physiologisch unbedenklichen Salze mit anorganischen oder organischen Säuren, wie zum Beispiel als Chlorid, Sulfat, Phosphat, Acetat, Propionat, Lactat oder Citrat, eingesetzt.

Durch die Kombination von geeigneten Entwicklersubstan¬ zen und Kupplersubstanzen läßt sich eine breite Palette verschiedener Farbnuancen erzeugen.

Die Kupplersubstanzen werden im allgemeinen in etwa mo¬ larer Menge, bezogen auf die verwendeten Entwickler¬ substanzen, eingesetzt. Wenn sich auch der äquimolare Einsatz als zweckmäßig erweist, so ist es doch nicht nachteilig, wenn die Kupplersubstanz in einem gewissen Überschuß oder Unterschuß zum Einsatz kommt. Es ist ferner nicht notwendig, daß die Entwicklerkomponente und die Kupplerkomponente einheitliche Produkte dar¬ stellen, vielmehr kann sowohl die Entwicklerkomponente ein Gemisch von bekannten Entwicklersubstanzen als auch die Kupplerkomponente ein Gemisch von bekannten Kup¬ plersubstanzen darstellen.

Von den bekannten Kupplersubstanzen kommen als Bestand¬ teil der Farbträgermasse F vor allem 1-Naphthol, 4-Me- thoxy-1-naph ol, Resorcin, 4-Chlorresorcin, 4,6-Di- chlorresorcin, 2-Methylresorcin, 2-Amino-4-( (2'-hydro- xyethyl)-amino)-anisol, 2-Amino-4-ethylamino-anisol, 2,4-Diaminobenzylalkohol, m-Phenylendiamin, 5-Amino-2- ethylphenol, 2,4-Diaminophenoxyethanol, m-Aminophenol, 3-Amino-4-chlor-6-iϊiethylphenol, 3-Amino-2-methylphenol, 4-Amino-2-hydroxyphenoxyethanol, 4-Hydroxy-l,2-methy- lendioxybenzol, 4-Amino-l,2-methylendioxybenzol ,

4-( (2'-Hydroxyethyl)-amino)-1,2-methylendioxybenzol , 2,4-Diamino-5-ethoxytoluol, 4-Hydroxyindol, 3-Amino-5- ethoxytoluol, 4-Hydroxyindol, 3-Amino-5-hydroxy-2,6-di- methoxypyridin und 3,5-Diamino-2,6-dimethoxypyridin allein oder im Gemisch oder deren physiologisch ver¬ trägliche, wasserlösliche Salze in Betracht.

Außerdem enthält die Farbstoffträgermasse F Entwickler¬ substanzen, insbesondere 1,4-Diaminobenzol, 2,5-Diami- notoluol, 2,5-Diaminobenzylalkohol, 2-(2'-Hydroxy¬ ethyl)-l,4-diaminobenzol, 4-Aminophenol, 4-Amino- 2-aminomethylphenol, 4-Amino-3-methylphenol, 4-Amino- 2-methoxymethylphenol, 4-Amino-2-ethoxymethylphenol sowie Tetraaminopyridin oder deren physiologisch ver¬ trägliche, wasserlösliche Salze.

Derartige zur Haarfärbung bekannte und übliche Oxida- tionsfarbstoffe sind unter anderem in dem Buch von E. Sagarin, "Cosmetics, Science and Technologie", Interscience Publishers Inc., New York (1957), Seiten 507 ff., sowie in dem Buch von K. Schrader, "Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika", Dr. A. Hüthig Verlag, Heidelberg (1979), Seiten 533 ff., sowie ferner in dem Buch von H. Janistyn, "Handbuch der Kosmetika und Riechstoffe" (1973), Seiten 338 ff. beschrieben.

Die Entwicklersubstanzen und die Kupplersubstanzen sind in der Farbstoffträgermasse F einer Menge von 0,01 bis 8,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,02 bis 4,0 Ge¬ wichtsprozent, enthalten.

Die Gesamtmenge der in der hier beschriebenen Farb¬ stoffträgermasse F enthaltenen Entwicklersubstanz- KupplerSubstanz-Kombination soll etwa 0,01 bis 12,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise jedoch 0,2 bis 6,0 Gewichtsprozent, betragen.

Weiterhin kann die Farbstoffträgermasse F auch andere Farbkomponenten, beispielsweise die mit sich selbst kuppelnden Farbstoffe 6-Amino-2-methylphenol, 2-Amino5- ethoxyphenol und 2-Amino-5-methylphenol sowie ferner übliche direktziehende Farbstoffe, zum Beispiel Tri- phenylmethanfarbstoffe wie Diamond Fuchsine (C.I. 42 510) und Leather Ruby HF (C.I. 42 520), aromatische Nitrofarbstoffe wie zum Beispiel 2-Nitro-l,4-diamino- benzol, 2-Amino-4-nitrophenol, 2-Amino-4-nitro-6-chlor- phenol, 4-Amino-3-nitrotoluol . 4-((3'-Hydroxypropyl)- amino)-3-nitrophenol, 2-Amino-5-nitrophenol, 2-Amino- 4,6-dinitrophenol, 2-Amino-5-((2'-hydroxyethyl)-amino)- nitrobenzol, 1-((2'-Ureidoethyl)-amino)-4-nitrobenzol, Pikraminsäure, 2-( (2'-Hydroxyethyl)-amino)-4,6-dinitro- phenol, 4-((2'-Hydroxyethyl)-amino)-2-nitroanilin und Azofarbstoffe wie Acid Brown 4 (C.I. 14 805) und Acid Blue 135 (C.I. 13 385), sowie Anthrachinonfarbstoffe wie Disperse Violet 4 (C.I. 61 105), Disperse Blue 1 (C.I. 64 500), Disperse Red 15 (C.I. 60 710), außerdem 1,4,5,8-Tetraaminoanthrachinon und 1,4-Diaminoanthra- chinon enthalten.

Weitere geeignete, direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe sind beispielsweise im Buch von J.C. Johnson "Hair Dyes", Noyes Data Corp., Park Ridge, USA (1973), Seiten 3 bis 91 und 113 bis 139 (ISBN: 0-8155-0477-2) beschrieben.

Die Gesamtmenge der mit sich selbst kuppelnden und der direktziehenden Farbstoffe in der Farbstoffträgermasse F beträgt 0,01 bis 6,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,2 bis 4,0 Gewichtsprozent.

Selbstverständlich können die Kuppler- und Entwickler¬ substanzen sowie die anderen zuvor genannten Farbkompo¬ nenten, sofern es Basen sind, auch in Form der physio¬ logisch verträglichen Säureadditionssalze, wie bei¬ spielsweise als Hydrochloride oder Sulfate oder - so¬ fern sie aromatische OH-Gruppen besitzen - in Form der Salze mit Basen, zum Beispiel als Alkaliphenolate, in der Farbstoffträgermasse F eingesetzt werden.

Darüberhinaus können in der Farbstoffträgermasse F noch weitere übliche kosmetische Zusätze, beispielsweise Antioxidantien wie Ascorbinsäure, Thioglykolsäure oder Natriumsulfit, Parfümöle, Komplexbildner, Netzmittel, Emulgatoren, Verdicker, Gelbildner, Pflegestoffe und andere vorhanden sein.

Die Zubereitungsform der hier beschriebenen Farbstoff- trägermasse F kann beispielsweise eine wäßrige oder wäßrigalkoholische Lösung sein. Die besonders bevorzug¬ ten Zubereitungsformen sind jedoch eine Creme, ein Gel oder eine Emulsion. Ihre Zusajnmensetzung stellt eine Mischung der Farbstoffkomponenten mit den für solche Zubereitungen üblichen Zusätzen dar.

Übliche Zusätze in Lösungen, Cremes, Emulsionen oder Gelen sind zum Beispiel Lösungsmittel wie Wasser, nie¬ dere aliphatische ein- oder mehrwertige Alkohole, bei¬ spielsweise Ethanol, Propanol und Isopropanol, oder Glykole wie Glycerin und 1,2-Propylenglykol, weiterhin Netzmittel oder Emulgatoren aus den Klassen der anio¬ nischen, kationischen, amphoteren oder nichtionogenen oberflächenaktiven Substanzen wie Fettalkoholsulfate, oxethylierte Fettalkohlsulfate, Fettalkoholoxethansul- fonate, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, Alkyltri- methylammoniumsalze, Alkylbetaine, oxethylierte

Fettalkohole, oxethylierte Nonylphenole, Fettsäurealka- nolamide, oxethylierte Fettalkohle, oxethylierte Nonyl¬ phenole, oxethylierte Fettsäureester, ferner Verdicker wie höhere Fettalkohle, Wollwachsalkohole, Stärke oder Cellulosederivate, weiterhin Vaseline, Paraffinöl und Fettsäuren sowie außerdem Pflegestoffe wie kationische Harze, Lanolinderivate, Cholesterin, Pantothensäure und Betain. Die erwähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke üblichen Mengen verwendet, zum Beispiel die Netzmittel und Emulgatoren in Konzentrationen von etwa 0,5 bis 30 Gewichtsprozent, die Verdicker in einer Menge von etwa 0,1 bis 25 Gewichtsprozent und die Pfle¬ gestoffe in einer Konzentration von etwa 0,1 bis 5,0 Gewichtsprozent.

Die Farbstoffträgermasse F weist je nach Zusammenset¬ zung einen pH-Wert von 8 bis 13, vorzugsweise 8,0 bis 12,5 auf, wobei die Einstellung vorzugsweise mit Ammoniak erfolgt. Es können aber auch organische A ine, zum Beispiel Monoethanolamin und Triethanolamin, oder auch anorganische Basen wie Natriumhydroxid und Kalium¬ hydroxid, Verwendung finden.

Für die Anwendung zur oxidativen Färbung von Haaren vermischt man die vorstehend beschriebene Farbstoffträ¬ germasse F unmittelbar vor dem Gebrauch mit dem ein Oxidationsmittel enthaltenden Präparat A oder B und trägt eine für die Haarfärbebehandlung ausreichende Menge, je nach Haarfülle, im allgemeinen etwa 60 bis 200 g, dieses Gemisches dem erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend auf das Haar auf.

Als Oxidationsmittel zur Entwicklung der Haarfärbung kommen hauptsächlich Wasserstoffperoxid oder dessen

AdditionsVerbindungen an Harnstoff, Melanin oder Natri¬ umborat in Betracht, wobei Wasserstoffperoxid bevorzugt ist.

In den Präparaten A oder B können für derartige Zusam¬ mensetzungen übliche Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel organische oder anorganische Säuren, Stabilisatoren, Trübungsmittel, Verdicker, Emulgatoren und Parfümöle enthalten sein.

Das Präparat A wird auf einen pH-Wert von 2,3 bis 5, vorzugsweise 2,3 bis 4,0 eingestellt, während das Prä¬ parat B einen pH-Wert von 0,8 bis 3, vorzugsweise 0,8 bis 2,5 aufweist.

Die Einstellung des pH-Wertes der Präparate A oder B erfolgt durch Zusatz physiologisch verträglicher orga¬ nischer oder anorganischer Säuren, wobei Phosphorsäure bevorzugt ist. Diese kann auch in Kombination mit pri¬ mären, sekundären und tertiären Phosphaten eingesetzt werden.

Das Präparat A enthält mehr Oxidationsmittel als das Präparat B. Bei Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel beträgt dessen Gehalt in dem Präparat A 2,0 bis 12 Ge¬ wichtsprozent, vorzugsweise 3,0 bis 9 Gewichtsprozent, während Präparat B 0,1 bis 6 Gewichtsprozent, vorzugs¬ weise 0,2 bis 3,0 Gewichtsprozent, Wasserstoffperoxid enthält.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur oxidativen Fär¬ bung von Haaren wird die Farbstoffträgermasse F mit dem ein Oxidationsmittel enthaltenden Präparaten A oder B

in einem Verhältnis von etwa 4 : 1 bis 1 : 4 gemischt, wobei ein Mischungsverhältnis von etwa 1 : 1 bevorzugt ist.

Dabei wird der pH-Wert der Farbstoffträgermasse F durch das Vermischen mit den Präparaten A oder B erniedrigt, wobei die Erniedrigung des pH-Wertes in Verbindung mit Präparat B größer ausfällt.

Der pH-Wert der Gemische FA und FB liegt zwischen 7,5 und 13, wobei der pH-Wert des Gemisches FA um 0,5 bis 1,5 höher ist, als der pH-Wert des Gemisches FB.

Der niedrige pH-Wert des Gemisches FB bedeutet, daß der Ammoniakgehalt in diesem Gemisch bezogen auf die Farb¬ trägermasse F, um etwa 30 bis 80 % erniedrigt ist.

Infolge des niedrigen Ammoniakgehaltes des Gemisches FB wirkt dieses, insbesondere bei mehrfacher Anwendung, weniger haarschädigend auf die Haarlängen und Haar¬ spitzen, was auf längere Sicht zu einem noch besseren Farbausgleich führt.

Umgekehrt kommt der höhere Ammoniakgehalt des Gemisches FA ausschließlich auf dem Haaransatz (Haarnachwuchs) zur Einwirkung, also dort wo das Haar ungeschädigt ist und zur Anfärbung und Aufhellung mehr Ammoniak notwen¬ dig ist.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Gemisch FA auf den Haaransatz (Haarnachwuchs) und das Gemisch FB auf die Haarlängen und Haarspitzen aufgetragen. Man läßt das Gemisch FA etwa 15 bis 45 Minuten lang und das Gemisch FB etwa 2 bis 20 Minuten lang bei einer Färbetemperatur von 15 bis 45° C auf das Haar einwirken.

Nach der gewünschten Einwirkungszeit der Gemische FA und FB werden diese mit Wasser aus dem Haar gespült und das Haar getrocknet.

In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden kurz vor dem Ende der Einwirkungszeit die beiden Gemische FA und FB durch Kämmen oder Emul- gieren im ganzen Haar verteilt und vermischt und sodann mit Wasser aus dem Haar gespült.

Gegebenenfalls wird im Anschluß an die Spülung das Haar mit einem Sha poo gewaschen und eventuell mit einer schwachen organischen Säure, wie zum Beispiel Zitronen¬ säure oder Weinsäure, nachbehandelt. Anschließend wird das Haar getrocknet. Es hat eine vom Haaransatz bis zu den Haarspitzen gleichmäßige Färbung angenommen.

Die nachfolgenden Beispiele sollen dem Erfindungsgegen¬ stand näher erläutern:

Beispiele für Farbstoffträgermassen

Farbstoffträgermasse Fl (cremeförmig)

Cetylalkohol

Gemisch aus Glycerinmonodistearat und Kaliumstearat (Tegin®)

Natrium-laurylsulfat

Natrium-laurylalkohol-diglykol- ethersulfat, 28prozentig

2,5-Diaminotoluol-sulfat

Resorcin

4-Amino-3-methylphenol

3-Amino-6-methylpheno1

6-Amino-3-methylphenol

Natriumsulfit, wasserfrei

Ammoniak, 25prozentig

Wasser, vollentsalzt

Farbstoffträgermasse F2 (flüssig)

Ölsäure

Laurylalkohol, mit 2 Mol Ethylen- oxid oxethyliert

Isopropanol

2,5-Diaminotoluol-sulfat

4-Amino-3-methylphenol

3-Amino-6-methylpheno1

Pikraminsäure

Natriumsulfit, wasserfrei

Ammoniak, 25prozentig

Wasser, vollentsalzt

100,0 g

Beispiele für Oxidationsmittel enthaltende Präparate

100,0 g

Der pH-Wert wurde mit verdünnter Phosphorsäure auf 3,5 eingestellt.

Präparat B (emulsionsförmig)

Cetylalkohol Cholesterin

Natrium-laurylethersulfat (Texapon ® N25)

Wasserstoffperoxid, 50prozentig o-Phosphorsäure, 85prozentig Wasser, vollentsalzt

100,0 g

Der pH-Wert beträgt 1,5

Beispiele für Haarfärbeverfahren

Beispiel 5:

Die Farbstoffträgermasse Fl wird im Verhältnis 1 : 1 mit dem Präparat A vermischt, so daß das Gemisch FIA entsteht. Entsprechend wird die Farbstoffträgermasse Fl im Verhältnis 1 : 1 mit dem Präparat B vermischt, so daß das Gemisch FIB entsteht. Der pH-Wert des Gemisches FIA beträgt 10,4, während das Gemisch FIB einen pH-Wert von 9,4 aufweist. Man trägt das Gemisch FIA auf den Haaransatz (Haarnachwuchs) eines vor 4 Wochen gold- orange gefärbten Haares auf und läßt es bei Raumtem¬ peratur 20 Minuten lang einwirken. 7 Minuten vor dem Ende der Einwirkungszeit des Gemisches FIA trägt man das Gemisch FIB auf die Längen und Spitzen des Haares auf und läßt es einwirken. Nach Ablauf dieser 7 Minuten werden die Gemische FIA und FIB mit Wasser ausgespült und das Haar wird getrocknet. Das Haar hat eine sehr ausgeglichen goldorangefarbene Färbung angenommen, welche eine ausgezeichnete Stabilität gegenüber Sham- poobehandlungen aufweist.

Beispiel 6:

Die Farbstoffträgermasse F2 wird im Verhältnis 1 : 1 mit dem Präparat A vermischt, so daß das Gemisch F2A entsteht. Entsprechend wird die Farbstoffträgermasse F2 im Verhältnis 1 : 1 mit dem Präparat B vermischt, so daß das Gemisch F2B entsteht. Der pH-Wert des Gemisches F2A beträgt 10,5, während das Gemisch F2B einen pH-Wert von 9,5 aufweis . Man trägt das Gemisch F2A auf den

Haaransatz (Haarnachwuchs) eines vor 4 Wochen rot ge¬ färbten Haares auf und läßt es bei Raumtemperatur 30 Minuten lang einwirken. 10 Minuten vor dem Ende der Einwirkungszeit des Gemisches F2A trägt man das Gemisch F2B auf die Längen und Spitzen des Haares auf und läßt es einwirken. Nach Ablauf dieser 10 Minuten werden die beiden Gemische F2A und F2B durch Emulgieren im gesam¬ ten Haar verteilt und danach sofort ausgespült. Der Emulgiervorgang dauert etwa 1 Minute. Nach dem Trocknen hat das Haar vom Haaransatz bis zu den Haarspitzen eine ausgeglichene, intensive rote Färbung angenommen, wel¬ che eine ausgezeichnete Stabilität gegenüber Shampoo- behandlungen aufweist.