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Title:
PROCESS FOR PREPARING 4,5-DICHLORO-2-NITROANILINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1991/000261
Kind Code:
A1
Abstract:
Process for preparing 4,5-dichloro-2-nitroaniline in which 2,4,5-trichloronitrobenzene is reacted with approximately 200 to 3000 mol per cent of ammonia in a solvent inert to ammonia, at temperatures of approximately 150 to 220�C.

Inventors:
PAPENFUHS THEODOR (DE)
HESS REINER (DE)
SCHUBERT HANS (DE)
Application Number:
PCT/EP1990/001054
Publication Date:
January 10, 1991
Filing Date:
July 02, 1990
Export Citation:
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Assignee:
HOECHST AG (DE)
International Classes:
C07C209/10; (IPC1-7): C07C209/10
Foreign References:
EP0173202A21986-03-05
EP0057861A21982-08-18
Other References:
Arzneimittel Forschung, Band 34, Nr. 5, (Aulendorf, DE), H. WOLLWEBER et al.: "2-(Guanidino)-Anilide und Verwandte Verbindungen. Synthese und Anthelmintische Wirking. 3. Mitteilung: Anthelmintika", seiten 531-542
Attorney, Agent or Firm:
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT (Postfach 80 03 20, Frankfurt am Main, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herεtellung von 4,5Dichlor2nitro anilin, dadurch gekennzeichnet, daß man 2,4,5Trichlornitrobenzol mit etwa 200 bis etwa 3000 Molprozent Ammoniak in einem gegenüber Ammoniak inerten Lösungsmittel bei Temperaturen von etwa 150°C bis etwa 220°C umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Temperaturen von etwa 160°C bis etwa 195°C umsetzt.
3. Verfahren nach mindestenε einem der Anεprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Temperaturen von etwa 170°C biε etwa 190°C umεetzt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Anεprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man mit etwa 200 bis etwa 1000 Molprozent Ammoniak umsetzt.
5. Verfahren nach mindestenε einem der Anεprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man mit etwa 200 bis etwa 500 Molprozent Ammoniak umsetzt.
6. Verfahren nach mindestenε einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man in Benzol, Toluol, Xylol, Chlorbenzol, oDichlorbenzol, mDichlorbenzol, pDichlorbenzol oder Ethylbenzol umsetzt.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die angefallene Mutterlauge der Umsetzung nach Abtrennung des 4,5Dichlor2nitro anilinε in den Folgeansatz eingesetzt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung diεkontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt wird.
Description:
Beschreibung

Verfahren zur Herstellung von 45-Dichlor-2-nitro-anilin

Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes. Verfahren zur Herstellung von 4,5-Dichlor-2-nitro-anilin durch Umsetzung von 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol mit Ammoniak in einem gegenüber Ammoniak inerten Lösungsmittel. Das 4,5-Dichlor-2-nitro-anilin stellt ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Pflanzenschutz- und Arzneimitteln dar.

Es ist bekannt, das 4,5-Dichlor-2-nitro-anilin durch Umsetzung von 2,4,5-Trichlor-nitro-benzol in alkoholischem Ammoniak bei 200 °C, wobei es mit Wasser gefällt und aus Schwefelkohlenstoff und Benzol mehrfach umgelöst wird, herzustellen [Annalen, 196 (1879), 214 ff.].

Aus der genannten Literaturstelle ist ferner die Herstellung des 4 / 5-Dichlor-2-nitro-anilins durch Acylierung von 3,4-Dichlor-anilin zum Acetyl-3,4-dichloranilid, dessen Nitrierung mit rauchender Salpetersäure und anschließende Ausfällung des Produkts mit Wasser und nachfolgende mehrfache Umlösung des Acetyl-3,4-dichlor-6-nitro-anilids im Gemisch mit anderen Nitrierungsprodukten in Ethanol bekannt ' . Die reine Aminoverbindung wird erst durch Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure erhalten, wobei das Rohprodukt bei dieser Abspaltung der Schutzgruppe letztlich noch aus Essigsäure umgelöst werden muß, um zum reinen 4,5-Dichlor- 2-nitro-anilin zu gelangen. Nach der Beschreibung ist keiner der beiden Synthesewege frei von unerwünschten Nebenprodukten. So entsteht beim erstgenannten bekannten Verfahren unerwünschtes 2,5-Dichlor-4-nitro-anilin durch Austausch des zur Nitro-Gruppe 4-ständigen Chlors neben wenig l,3-Diamino-4-chlor-6-nitro-benzol durch doppelten Austausch sowohl des 2- als auch des 4-ständigen Chlors.

Beim letztgenannten Syntheseweg entsteht neben einem sehr hoch belasteten Abwasser bei der Entacetylierung des Acetyl-3,4-dichlor-6-nitroanilids auch als Nebenprodukt bei der Nitrierung das Acetyl-3,4-dichlor-2-nitro-anilid und unter den geschilderten drastischen Nitrierbedingungen mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Acetyl-3,4-dichlor-2,6- dinitro-anilid, dessen thermische Labilität die technische Durchführbarkeit der Nitrierung aus Sicherheitsgründen unmöglich macht.

Eine zum letztgenannten Syntheseweg analoge Herβtellungsweise wird in der Literaturstelle Arzneimittel-Forschung, 34(5), 531-542 (1984) von Wollweber, Koelling et al. vorgeschlagen. Hierbei wird das Acetyl-3,4-dichlor-anilid in Dichlormethan mit überschüssiger rauchender Salpetersäure unter Rückfluß nitriert. Die entstandene Lösung wird anschließend in vorgelegte überschüssige Natronlauge eingetropft, wobei durch die Neutralisationεwärme Dichlormethan abdeεtilliert. Die Abspaltung der Acetylgruppe wird durch Kochen am Rückfluß vervollständigt und das Produkt anschließend durch Kaltrühren aus der Mutterlauge isoliert. Neben der Schwierigkeit der technischen Handhabung des toxischen und leichtflüchtigen Dichlormethans birgt diese Verfahrensweise auch die Notwendigkeit der Entsorgung eines organisch hochbelasteten, alkalischen Abwassers.

Schließlich wird in der Literatur die Herstellung des 4,5-Dichlor-2-nitro-anilins in 39%iger Ausbeute durch Umsetzung von 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol mit 2100 Mol-% 28%igem wäßrigem Ammoniak bei 150 bis 155°C beschrieben. Nach Acylierung des Rohprodukts der Umsetzung und fraktionierter Kristallisation aus Benzol erhält man daneben 24 % l,3-Diamino-4-chlor-6-nitro-anilin und 9 % 2,5-Dichlor-4-nitro-anilin [Goi und Konishi, Osaka Furitsu Kogyo-Shoreikan Hokoku 24,61-3 (i960)]. Neben der äußerst

aufwendigen Aufarbeitung und der geringen Ausbeute beinhaltet dieses Verfahren den Zwangsanfall zweier unerwünschter Nebenprodukte und die Notwendigkeit zu deren Entsorgung, was eine technische Durchführung letztlich verbietet.

Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man das 4,5-Dichlor-2-nitro-anilin in vorteilhafter Weise unter Vermeidung der den bekannten Verfahren anhaftenden Mängel in guten bis sehr guten Ausbeuten und in hoher Reinheit herstellen kann, in dem man 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol mit etwa 200 bis etwa 3000 Molprozent, vorzugsweise etwa 200 bis etwa 1000 Molprozent, besonders bevorzugt von etwa 200 bis etwa 500 Molprozent, Ammoniak in einem gegenüber Ammoniak inerten Lösungsmittel bei Temperaturen von etwa 150 bis etwa 220°C, vorzugsweise von etwa 160 bis etwa 195°C und besonders bevorzugt von etwa 170 bis etwa 190°C, umsetzt.

Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden die mit den weiter oben genannten bekannten Verfahren verbundenen Schwierigkeiten, wie das Auftreten von Nebenprodukten bei der Ammonolyεe des 2,4,5-Trichlor-nitrobenzolε bzw. die verfahrenstechnische und ökologische Komplexität des dreistufigen Verfahrens über das 3,4-Dichloranilin beseitigt, wodurch mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine im technischen Maßstab ' durchführbare Herstellungsweise für das 4,5-Dichlor-2-nitro-anilin zur Verfügung steht.

Geeignete, d.h. gegenüber Ammoniak indifferente Lösungsmittel sind beiεpielsweise Benzol, Toluol, Xylol, Chlorbenzol, o-Dichlorbenzol, m-Dichlorbenzol, p-Dichlorbenzol, Ethylbenzol oder tert. Butanol.

Verfahrenεgemäß wird das 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol mit überschüssigem, gasförmigem, trockenem Ammoniak unter Druck im Autoklav in einem geeigneten Lösungεmittel bei den weiter

oben genannten Temperaturen umgesetzt, wobei εich der Druck aus der eweilε angewandten Temperatur ergibt. Nachdem das Reaktionsgemiεch abgekühlt und daε Ammoniak durch Entspannen zurückgewonnen wurde, kann das Reaktionsprodukt vorteilhafterweise durch Druckfiltration - neben entstehendem Ammonchlorid - aus der Reaktionεlöεung iεoliert werden. Die Mutterlauge der Reaktion, die noch nicht umgesetztes Ausgangsprodukt enthält, kann bis zu dreimal in die Reaktion zurückgeführt werden, bevor man destillativ das Lösungsmittel zurückgewinnt und den geringen Destillationsrückεtand entεorgt.

Durch dieεe Verfahrenεweise ist die Herstellung des 4,5-Dichlor-2-nitro-anilins auε dem

2,4,5-Trichlor-nitrobenzol in einer Verfahrensstufe möglich, was gegenüber der aus Annalen, 196 (1879), 214 ff. bekannten und weiter oben skizzierten zweiten Verfahrensweiεe einen deutlichen Vorteil bietet. Hinzukommt, daß durch die Wahl deε Reaktionsmediums und daε erfindungs emäße Verfahren selbεt die weiter oben geεchilderten Nachteile der erεten auε Annalen, 196 (1879), 214 ff. bekannten Verfahrenεweiεe, inεbeεondere die Bildung der unerwünεchten Nebenprodukte nicht auftreten. Die Lδεlichkeitεverhältnisse in der Mutterlauge ermöglichen darüber hinauε die definierte Abtrennung des gewünschten 4,5-Dichlor-2-nitro-anilinε von geringen Mengen nicht umgeεetzter Ausgangεverbindung (2,4,5-Trichlor-nitrobenzol) ohne die mit den genannten bekannten Herstellungsmethoden verbundene Notwendigkeit, aufwendige Reinigungsoperationen nachschalten zu müssen.

Neben der diεkontinuierlichen Verfahrenεweiεe iεt auch eine kontinuierliche Verfahrenεdurchführung möglich.

Die nachstehenden Beiεpiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern, ohne es darauf zu beschränken.

Beiεpiel 1

In einem 21-Edelεtahlautoklav mit Magnethubrührung, Steigrohr und Gaszuleitung werden 453 g (2,0 mol) 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol und 1000 g Chlorbenzol vorgelegt. Anschließend wird die Apparatur verschloεsen und durch Aufdrücken von zweimal 20 bar Stickstoff von Sauerstoff befreit. Durch das Steigrohr werden dann unter Rühren bei Raumtemperatur 102 g Ammoniak (6 mol) (flüssig) aus einem Druckbehälter zudosiert. Das Reaktionεgemisch wird anschließend 16 Stunden lang auf 190°C unter Rühren erhitzt. Nach beendeter Reaktion wird auf Raumtemperatur unter Rühren abgekühlt und das überschüssige Ammoniak durch Entspannen des Druckapparates zurückgewonnen..

Die Produk suspenεion wird in einem 3-1-Glaεkolben mit 1000 ml Waεser gemischt und das Lösemittel Chlorbenzol durch Erhitzen beim Siedepunkt des Azeotrops mit Wasεer abdeεtilliert. Alε Produkt erhält man 422 g feuchteε rotbrauneε Granulat, welches getrocknet 408 g 4,5-Dichlor-2- nitro-anilin, entsprechend einer Ausbeute von 98,5 % der Theorie, mit einem Schmelzpunkt von 178°C und einer Reinheit von 93,8 % nach HPLC ergibt. (HPLC bedeutet High Performance Liquid Chromatography) .

Beispiel 2

In einem 2-1-Edelstahlautoklav mit Gaεzuleitung und Steigrohr werden .453 g 2,4,5-Trichlor-nitro-benzol und 900 g Xylol vorgelegt. Der Apparat wird verschlosεen und zur Entfernung von Sauerεtoff zweimal mit jeweilε 20 bar • Stickstoff gespült. Dann werden auε einem Druckbehälter 90 g (5,3 mol) Ammoniak (flüssig) zugegeben. Es werden nach Zugabe noch 10 bar Stickεtoff aufgedrückt und dann unter Rühren auf 170 biε 175°C aufgeheizt. Der Apparat wird 20 Stunden bei dieεer Temperatur gehalten, wobei sich aufgrund des Inertgaseε und .deε Dampfdrucks der Komponenten ein Druck von 22 bis 23 bar aufbaut.

Nach beendeter Reaktion wird der Ansatz unter Rühren auf 20°C abgekühlt, der Druck zur Wiedergewinnung des überschüssigen Ammoniaks abgelasεen und der (drucklose) Apparat geöffnet und entleert.

Darauf wird der Autoklavinhalt abgesaugt. Hierbei werden 386 g feuchtes Rohprodukt isoliert, das in 500 ml Wasser zur Entfernung des Xylols andeεtilliert und anschließend erneut abgesaugt und getrocknet wird. Man erhält 269 g 4,5-Dichlor- 2-nitro-anilin mit einem Schmelzpunkt von 178 bis 179°C und einer Reinheit von 97,1 % nach HPLC, entsprechend einer Ausbeute von 65,6 % der Theorie, bezogen auf 2,4,5-Trichlor- nitrobenzol.

Die xylolische Mutterlauge enthält nach HPLC ca. 20 % deε gewünschten Produkts neben ca. 80 % nichtumgesetztem 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol, weshalb sie ohne weitere Aufarbeitung in den Folgeansatz eingesetzt wird, wobei lediglich Ammoniak und 2,4,5-Trichlor-nitrobenzol zugesetzt werden. Man erhält im Folgeansatz bei gleicher Arbeitεweiεe eine Ausbeute von 92 % der Theorie in 94%iger Reinheit. Bei der zweiten Rückführung der xylolischen Mutterlauge werden 98 % Auεbeute der Theorie in ca. 92%iger Reinheit erhalten.