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Title:
PROCESS FOR PRODUCING A HIGH-GRADE STEEL TUBE AND HIGH-GRADE STEEL TUBE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/016010
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a process for producing a high-grade steel tube comprising the steps of providing a tubular blank of an austenitic high-grade steel, wherein the high-grade steel comprises carbon in a proportion of no more than 0.02% by weight, manganese in a proportion of no more than 1.0% by weight, phosphorus in a proportion of no more than 0.03% by weight, sulphur in a proportion of no more than 0.015% by weight, silicon in a proportion of no more than 0.8% by weight, nickel in a proportion of 17.5% by weight to 18.5% by weight, chromium in a proportion of 19.5% by weight to 20.5% by weight, molybdenum in a proportion of 6.0% by weight to 6.5% by weight, nitrogen in a proportion of 0.18% by weight to 0.25% by weight and also copper in a proportion of 0.5% by weight to 1.0% by weight, with a remainder of iron and unavoidable impurities, and cold-forming the blank into a tube. In order to provide a corresponding process for producing a tube from an austenitic high-grade steel that allows the high-grade steel tube to be stranded in a later processing step and at the same time allows the tube to be transported to a location at which this processing step is performed, it is proposed according to the invention that the process additionally comprises the steps of coiling the tube and annealing the coiled tube after the cold-forming at a temperature in a range from 1100°C to 1200°C.

Inventors:
GÜHRS JONAS (DE)
HEDVALL CHRISTOFER (DE)
FROBÖSE THOMAS (DE)
RAUFFMANN UDO (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/066280
Publication Date:
February 04, 2016
Filing Date:
July 16, 2015
Export Citation:
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Assignee:
SANDVIK MAT TECH DEUTSCHLAND (DE)
International Classes:
C21D8/10; B21C47/02; B23K31/02; C21D9/08
Foreign References:
CN101670520A2010-03-17
US20140054358A12014-02-27
US3562031A1971-02-09
Attorney, Agent or Firm:
SETRÉUS, Ellen (SE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

Verfahren zum Herstellen eines Edelstahlrohrs mit den Schritten

Bereitstellen einer rohrförmigen Luppe aus einem austenitischen Edelstahl, wobei der Edelstahl

Kohlenstoff mit einem Anteil von nicht mehr als 0,02 Gew.-%,

Mangan mit einem Anteil von nicht mehr als 1 ,0 Gew.-%,

Phosphor mit einem Anteil von nicht mehr als 0,03 Gew.-%,

Schwefel mit einem Anteil von nicht mehr als 0,015 Gew.-%,

Silizium mit einem Anteil von nicht mehr als 0,8 Gew.-%,

Nickel mit einem Anteil von 17,5 Gew.-% bis 18,5 Gew.-%,

Chrom mit einem Anteil von 19,5 Gew.-% bis 20,5 Gew.-%,

Molybdän mit einem Anteil von 6,0 Gew.-% bis 6,5 Gew.-%,

Stickstoff mit einem Anteil von 0,18 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% sowie

Kupfer mit einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 1 ,0 Gew.-%

aufweist mit einem Rest Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen, und

Kaltumformen der Luppe zu einem Rohr,

dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich die Schritte umfasst,

Aufwickeln des Rohrs und

Glühen des aufgewickelten Rohrs nach dem Kaltumformen bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C.

Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das aufgewickelte Rohr bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 1 15° C bis 1 155° C, vorzugsweise bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 120° C bis 1 150° C, geglüht wird.

Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur beim Glühen so eingestellt wird, dass das geglühte und aufgewickelte Rohr eine Härte von 90 HRB oder weniger, vorzugsweise von 80 HRB oder weniger, aufweist.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrs in einer Vakuum-Atmosphäre, vorzugsweise bei einem Druck von weniger als 6 mbar, oder in einer Schutzgasatmosphäre, vorzugsweise einer Argon-haltigen Atmosphäre, geglüht wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr in einem Schachtofen geglüht wird. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr über eine Zeitdauer von mindestens 5 Minuten und höchstens 20 Minuten, vorzugsweise über eine Zeitdauer von etwa 10 Minuten, bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C, vorzugsweise in einem Bereich von 1 1 15° C bis 1 155° C und besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 120° C bis 1 150° C, gehalten wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr im aufgewickelten Zustand ausgeliefert wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich nach dem Glühen die Schritte aufweist

Abwickeln des Rohrs,

Kaltumformen des Rohrs,

Aufwickeln des Rohrs und

erneutes Glühen des aufgewickelten Rohrs bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C, vorzugsweise in einem Bereich von 1 1 15° C bis 1 155° C und besonders bevorzugt in einem Bereich von 1 120° C bis 1 150° C.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Rohr zu einem Ring ohne Spule oder Kern aufgewickelt geglüht wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich den Schritt aufweist, Umspulen des geglühten aufgewickelten Rohrs auf eine Spule, vorzugsweise auf eine Spule aus Holz.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Rohr durch Kaltpilgerwalzen oder Kaltziehen kalt umgeformt wird.

Edelstahlrohr, das

Kohlenstoff mit einem Anteil von nicht mehr als 0,02 Gew.-%,

Mangan mit einem Anteil von nicht mehr als 1 ,0 Gew.-%,

Phosphor mit einem Anteil von nicht mehr als 0,03 Gew.-%,

Schwefel mit einem Anteil von nicht mehr als 0,015 Gew.-%,

Silizium mit einem Anteil von nicht mehr als 0,8 Gew.-%,

Nickel mit einem Anteil von 17,5 Gew.-% bis 18,5 Gew.-%,

Chrom mit einem Anteil von 19,5 Gew.-% bis 20,5 Gew.-%,

Molybdän mit einem Anteil von 6,0 Gew.-% bis 6,5 Gew.-%,

Stickstoff mit einem Anteil von 0,18 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% sowie Kupfer mit einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 1 ,0 Gew.-%

aufweist mit einem Rest Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen,

dadurch gekennzeichnet, dass

das Edelstahlrohr aufgewickelt ist und im aufgewickelten Zustand eine Härte von weniger als 90 HRB aufweist.

3. Edelstahlrohr nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgewickelte Edelstahlrohr eine Härte von 80 HRB oder weniger, aufweist.

4. Edelstahlrohr nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das aufgewickelte Edelstahlrohr eine Dehnung von mindestens 35 % aufweist.

5. Edelstahlrohr nach einem der Ansprüche 12 bis 14, hergestellt mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 .

Description:
Verfahren zum Herstellen eines Edelstahlrohrs sowie Edelstahlrohr

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Edelstahlrohrs mit den Schritten: Bereitstellen einer rohrförmigen Luppe aus einem austenitischen Edelstahl, wobei der Edelstahl Kohlenstoff mit einem Anteil von nicht mehr als 0,02 Gew.-%, Mangan mit einem Anteil von nicht mehr als 1 ,0 Gew.-%, Phosphor mit einem Anteil von nicht mehr als 0,03 Gew.-%, Schwefel mit einem Anteil von nicht mehr als 0,015 Gew.-%, Silizium mit einem Anteil von nicht mehr als 0,8 Gew.-%, Nickel mit einem Anteil von 17,5 Gew.-% bis 18,5 Gew.-%, Chrom mit einem Anteil von 19,5 Gew.-% bis 20,5 Gew.-%, Molybdän mit einem Anteil von 6,0 Gew.-% bis 6,5 Gew.-%, Stickstoff mit einem Anteil von 0,18 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% sowie Kupfer mit einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 1 ,0 Gew.-% aufweist mit einem Rest Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen, und Kaltumformen der Luppe zu einem Rohr.

Die vorliegende Erfindung betrifft zudem ein Edelstahlrohr, das Kohlenstoff mit einem Anteil von nicht mehr als 0,02 Gew.-%, Mangan mit einem Anteil von nicht mehr als 1 ,0 Gew.-%, Phosphor mit einem Anteil von nicht mehr als 0,03 Gew.-%, Schwefel mit einem Anteil von nicht mehr als 0,015 Gew.-%, Silizium mit einem Anteil von nicht mehr als 0,8 Gew.-%, Nickel mit einem Anteil von 17,5 Gew.-% bis 18,5 Gew.-%, Chrom mit einem Anteil von 19,5 Gew.-% bis 20,5 Gew.-%, Molybdän mit einem Anteil von 6,0 Gew.-% bis 6,5 Gew.-%, Stickstoff mit einem Anteil von 0,18 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% sowie Kupfer mit einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 1 ,0 Gew.-% aufweist mit einem Rest Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen.

Hochlegierte austenitische Edelstähle mit einem hohen Anteil an Molybdän, Nickel und Kupfer eignen sich sowohl zur Anwendung in Meerwasserumgebung als auch zur Führung von aggres- siven chlorhaltigen Medien.

Um aus solchen Edelstahlmaterialien Rohre herzustellen, wird das Halbzeug, nämlich die Luppe, durch Kaltumformen zu einem Rohr mit definierten Außen- und Durchmessern umgeformt. Dabei führt die Kaltumformung jedoch insbesondere zu einem deutlichen Anstieg der Härte des Rohrs.

Um derartige Rohre für die genannten Anwendungen sinnvoll einsetzen zu können, müssen sie als Nahtlosrohre mit Stranglängen von 6 m oder mehr ausgeliefert werden, was die Handhabung bei der Verpackung, dem Transport und der Weiterverarbeitung erschwert. Darüber hinaus erfordert die Weiterverarbeitung insbesondere für den Einsatz im Off-Shore- Bereich häufig ein Verseilen des fertigen Edelstahlrohrs mit anderen Strängen zu einem ummantelten Rohrbündel. Dem steht jedoch die große Härte eines kaltumgeformten austenitischen Edelstahlrohrs entgegen.

Dem gegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen eines Rohrs aus einem austenitischen Edelstahl bereitzustellen, welches es ermöglicht, das Edelstahlrohr in einem späteren Verarbeitungsschritt zu verseilen und gleichzeitig einen Transport des Rohrs zu einem Ort, an dem dieser Verarbeitungsschritt erfolgt, zu ermöglichen.

Zudem ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Edelstahlrohr bereitzustellen, welches diese erforderlichen Eigenschaften aufweist.

Zumindest eine der genannten Aufgaben wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines Edel- Stahlrohrs gelöst, welches die Schritte aufweist: Bereitstellen einer rohrförmigen Luppe aus einem austenitischen Edelstahl, wobei der Edelstahl Kohlenstoff mit einem Anteil von nicht mehr als 0,02 Gew.-%, Mangan mit einem Anteil von nicht mehr als 1 ,0 Gew.-%, Phosphor mit einem Anteil von nicht mehr als 0,03 Gew.-%, Schwefel mit einem Anteil von nicht mehr als 0,015 Gew.-%, Silizium mit einem Anteil von nicht mehr als 0,8 Gew.-%, Nickel mit einem Anteil von 17,5 Gew.- % bis 18,5 Gew.-%, Chrom mit einem Anteil von 19,5 Gew.-% bis 20,5 Gew.-%, Molybdän mit einem Anteil von 6,0 Gew.-% bis 6,5 Gew.-%, Stickstoff mit einem Anteil von 0,18 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% sowie Kupfer mit einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 1 ,0 Gew.-% aufweist mit einem Rest Eisen und unvermeidbaren Verunreinigungen, Kaltumformen der Luppe zu einem Rohr, Aufwickeln des Rohrs und Glühen des aufgewickelten Rohrs nach dem Kaltumformen bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C.

Unter Kaltumformen im Sinne der vorliegenden Anmeldung werden alle Umformverfahren verstanden, bei welchen die Luppe, d.h. das Halbzeug, bei Temperaturen umgeformt wird, die unterhalb der Rekristallisationstemperatur des verwendeten Edelstahls liegen.

Im Sinne der vorliegenden Anmeldung erfolgt das Kaltumformen insbesondere durch Kaltpilgerwalzen oder Kaltziehen.

Insbesondere zum Herstellen von präzisen Rohren aus Edelstahl wird eine ausgedehnte hohle, rohrartige Luppe als Halbzeug im vollständig erkalteten Zustand durch Druckspannungen kalt reduziert. Dabei wird die Luppe zu einem Rohr mit definiertem, reduziertem Außendurchmesser und einer definierten Wanddicke bzw. -stärke umgeformt. Dazu wird beim Kaltpilgerwalzen die Luppe beim Walzen über einen kalibrierten, d.h. den Innendurchmesser des fertigen Rohrs aufweisenden, Walzdorn geschoben und dabei von außen von zwei kalibrierten, d.h. den Außendurchmesser des fertigen Rohrs definierenden, Walzen umfasst und in Längsrichtung über den Walzdorn ausgewalzt.

Während dem Kaltpilgern erfährt die Luppe einen schrittweisen Vorschub in Richtung auf den Walzdorn hin bzw. über diesen hinweg. Zwischen zwei Vorschubschritten werden die Walzen drehend über den Dorn und damit die Luppe bewegt und walzen die Luppe aus. An jedem Umkehrpunkt des Walzgerüsts mit den daran drehend befestigten Walzen geben die Walzen die Luppe frei und diese wird um einen weiteren Schritt in Richtung auf das Werkzeug, d.h. den Walzdorn und die Walzen, hin vorgeschoben.

Der Vorschub der Luppe über den Dorn erfolgt mit Hilfe eines translatorisch angetriebenen Vorschubspannschlittens, welcher eine Translationsbewegung in einer Richtung parallel zur Achse des Walzdorns ausführt und diese auf die Luppe überträgt.

Während dem Vorschub wird zudem die Luppe um ihre Längsachse gedreht, um ein gleichmäßiges Auswalzen der Luppe zu ermöglichen. Durch mehrfaches Überwalzen jedes Rohrabschnitts werden eine gleichmäßige Wanddicke und Rundheit des Rohrs sowie gleichmäßige Innen- und Außendurchmesser erreicht. Daher sind in der Regel die Vorschubschritte kleiner als der Gesamthub des Walzgerüsts zwischen den beiden Umkehrpunkten.

Im Gegensatz dazu wird beim Kaltziehen als einem weiteren hier zu betrachtenden Kaltumformverfahren eine rohrförmige Luppe durch eine Ziehmatrize, welche einen Innendurchmesser auf- weist, der geringer ist als der Außendurchmesser der Luppe, hindurchgezogen und damit umgeformt und neu dimensioniert.

In Abhängigkeit von dem verwendeten Werkzeug unterscheidet man beim Kaltziehen von Rohren den sogenannten Hohlzug, bei welchem die Umformung lediglich mit einer zuvor beschriebenen Ziehmatrize (auch als Ziehring, Ziehhohl oder Ziehstein bezeichnet) bewirkt wird, und den sogenannten Kernzug oder Stangenzug, bei welchem auch der Innendurchmesser sowie die Wanddicke des gezogenen Rohrs durch einen im Inneren der Luppe angeordneten Ziehkern definiert werden. In dem erfindungsgemäßen Verfahren wir ein austenitischer Edelstahl verwendet, d.h. ein Stahl mit einer bei Raumtemperatur vollständig austenitischen Struktur. Solche Stähle sind für ihre guten Festigkeitseigenschaften und ihre gute Korrosionsbeständigkeit bekannt. Der erfindungsgemäß vergleichsweise hohe Molybdän-, Nickel-, Chrom- und Kupfergehalt sorgt dafür, dass der Stahl eine exzellente Korrosionsbeständigkeit aufweist, wobei er gleichzeitig über eine hohe Zugfestigkeit und gute Schweißfähigkeit verfügt.

Ein austenitischer Edelstahl mit dem angegebenen Gehalt an Molybdän, Nickel und Kupfer ist beispielsweise von der Firma Sandvik unter der Bezeichnung 254 SMO erhältlich. Dieser erfüllt die Qualität UNS S31254 (UNS = Unified Numbering System for metalls and alloys), welche für rostfreie austenitische Edelstähle vom Typ 6Mo steht.

Für Off-Shore-Anwendungen müssen die durch Kaltumformen hergestellten Edelstahlrohre mit anderen Strängen in einem Kunststoffmantel verseilt werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese austenitischen Edelstähle nach dem Kaltumformen eine Härte aufweisen, die für ein Verseilen zu hoch ist und dieses gegebenenfalls unmöglich machen.

Durch ein Weichglühen des kaltumgeformten Rohrs bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C kann in einem dem Kaltumformen nachfolgenden Schritt die Härte des Rohrs wieder in einen Bereich gebracht werden, welcher ein Verseilen zulässt. Im Stand der Technik wird das Weichglühen typischerweise nach dem Pilgerwalzen oder Ziehen durch Hindurchführen des umgeformten Rohrs durch eine Induktionsheizspule bewirkt. Allerdings hat sich überraschend herausgestellt, dass der Effekt des Weichglühens bei einem nachfolgenden Aufwi- ekeln oder Aufspulen des fertigen Rohrs weitgehend wieder zunichtegemacht wird. Allerdings ist die Fertigung als Ring, d.h. das Rohr verlässt das Rohrwerk aufgewickelt, bei der Fertigung von Endlosrohren mit Längen von mehr als 6 m notwendig, um einen Transport der fertigen Rohre zum Ort des Verseilens möglich zu machen. Zudem ist auch das Verseilen der fertigen Edelstahlrohre vom Ring, d.h. aufgewickelt oder aufgespult, deutlich einfacher.

Daher wird erfindungsgemäß das austenitische Edelstahlrohr vor dem Glühen aufgewickelt oder aufgespult und erst nachfolgend, d.h. im aufgewickelten Zustand, geglüht.

Auf diese Weise werden Rohre gefertigt, die im aufgewickelten Zustand, d.h. vor dem Versand aus dem Rohrwerk, eine Rockwell-Härte von 90 HRB oder weniger, vorzugsweise jedoch von 80 HRB oder weniger, aufweisen.

Dabei ist es in einer Ausführungsform insbesondere zweckmäßig, wenn das aufgewickelte Rohr bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 1 15° C bis 1 155° C, vorzugsweise bei einer Tempe- ratur in einem Bereich von 1 120° C bis 1 150° C, geglüht wird. Wenn in der vorliegenden Anmeldung davon die Rede ist, dass das Rohr bei einer angegebenen Temperatur geglüht wird, so bedeutet dies, dass das Material des Rohrs selbst diese Temperatur erreicht. Dabei wird die exakte Temperatur in einer Ausführungsform so eingestellt, dass das fertig geglühte aufgewickelte Rohr eine Rockwell-Härte von 90 HRB oder weniger, vorzugsweise jedoch von 80 HRB oder weniger, aufweist.

Unter einem Aufwickeln des Rohrs im Sinne der vorliegenden Anmeldung wird entweder das lose Wickeln des Rohrs zu einem Ring ohne Kern oder Spule verstanden oder aber auch das Aufwickeln des Rohrs auf einem Kern oder einer Spule, d.h. ein Aufspulen.

In einer Ausführungsform weisen die auf diese Weise gefertigten Rohre eine Länge von mindestens 6 m, vorzugsweise von mindestens 12 m und besonders bevorzugt von mindestens 100 m auf.

Die so hergestellten Rohre besitzen in einer Ausführungsform Abmessungen von 6 mm x 0,8 mm bis 26 mm x 2,5 mm (Durchmesser x Wanddicke). Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn das Rohr in einer Ausführungsform aufgewickelt zu einem Ring, jedoch ohne Spule bzw. Kern im Glühofen, d.h. nicht aufgespult, geglüht wird.

Allerdings muss das fertige, versandfertige Rohr in einer Ausführungsform auf eine Spule, vorzugsweise eine Spule aus Holz, aufgewickelt sein, um ein späteres automatisiertes Verseilen zu ermöglichen. Dazu wird in einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens das aufgewickelte und bereits geglühte Rohr in einem weiteren Schritt auf eine Spule, vorzugsweise eine Spule aus Holz, aufgespult bzw. umgespult.

Besonders zweckmäßig ist es, wenn in einer Ausführungsform der Erfindung das Rohr im aufge- wickelten Zustand ausgeliefert wird.

Es ist insbesondere zweckmäßig, wenn in einer Ausführungsform der Erfindung das aufgewickelte Rohr ohne Spule oder Kern bei einer Temperatur geglüht wird, sodass das Rohr nach dem Glühen eine Rockwell-Härte von 80 HRB oder weniger aufweist. Als dafür geeignet hat sich eine Temperatur von 1 120° C erwiesen. Wird es dann auf eine Spule aufgespult, d.h. aus dem ringförmigen Zustand ohne Kern auf die Spule umgespult, so hat es vorzugsweise eine Rockwell- Härte von 90 HRB oder weniger. In einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Glühen in einer Vakuumatmosphäre, vorzugsweise bei einem Druck von 6 mbar oder weniger. In einer alternativen Ausführungsform wird das Rohr in einer Schutzgasatmosphäre, vorzugsweise einer argonhaltigen Schutzgasatmosphäre, geglüht. Ein Glühen im Vakuum oder in einer Schutzgasatmosphäre weist den Vorteil auf, dass das Rohr nicht oxidiert wird.

In einer Ausführungsform der Erfindung wird das Rohr in einem Schachtofen geglüht, welcher es erlaubt, die notwendigen hohen Temperaturen im Material des Rohrs selbst zu erreichen. In einer Ausführungsform der Erfindung wird das Rohr über eine Zeitdauer von mindestens fünf Minuten und höchstens 20 Minuten, vorzugsweise über eine Zeitdauer von etwa 10 Minuten, bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C gehalten.

In einer Ausführungsform der Erfindung weist das Verfahren nach dem Glühen des aufgewickel- ten Rohrs zusätzlich die Schritte auf: Abwickeln des Rohrs, erneutes Kaltumformen des Rohrs, Aufwickeln des Rohrs und erneutes Glühen des aufgewickelten Rohrs bei einer Temperatur in einem Bereich von 1 100° C bis 1200° C.

Bei einer derartigen Abfolge von Verfahrensschritten dient das erste Weichglühen des kaltumge- formten Rohrs der Vorbereitung auf eine erneute Kaltumformung.

Dabei ist eine Ausführungsform der Erfindung zweckmäßig, bei welcher das Rohr zunächst kaltgepilgert und nach einem ersten Weichglühen kaltgezogen wird, um seine finalen Dimensionen zu erreichen. Erst dann erfolgt ein Weichglühen, um ein späteres Verseilen des Rohrs zu ermög- liehen.

In einer Ausführungsform wird das Rohr vor dem Glühen innen und/oder außen entfettet, d.h. von Schmierstoffen gereinigt. Dieses Entfetten erfolgt in einer Ausführungsform vorzugsweise mit Hilfe von C0 2 .

Zumindest eine der vorstehenden Aufgaben wird auch durch ein Edelstahlrohr gelöst, welches Kohlenstoff mit einem Anteil von nicht mehr als 0,02 Gew.-%, Mangan mit einem Anteil von nicht mehr als 1 ,0 Gew.-%, Phosphor mit einem Anteil von nicht mehr als 0,03 Gew.-%, Schwefel mit einem Anteil von nicht mehr als 0,015 Gew.-%, Silizium mit einem Anteil von nicht mehr als 0,8 Gew.-%, Nickel mit einem Anteil von 17,5 Gew.-% bis 18,5 Gew.-%, Chrom mit einem Anteil von 19,5 Gew.-% bis 20,5 Gew.-%, Molybdän mit einem Anteil von 6,0 Gew.-% bis 6,5 Gew.-%, Stickstoff mit einem Anteil von 0,18 Gew.-% bis 0,25 Gew.-% sowie Kupfer mit einem Anteil von 0,5 Gew.-% bis 1 ,0 Gew.-% aufweist mit einem Rest Eisen und unvermeidbaren Verunreinigun- gen, wobei das Edelstahlrohr aufgewickelt ist und im aufgewickelten Zustand eine Härte von weniger als 90 HRB, vorzugsweise von weniger als 80 HRB, aufweist.

Dabei weist das aufgewickelte Edelstahlrohr in einer Ausführungsform eine Dehnung von min- destens 35 % auf.

Insbesondere ist in einer Ausführungsform das Edelstahlrohr mit einer Ausführungsform des zuvor beschriebenen Verfahrens hergestellt. Soweit Aspekte der vorliegenden Erfindung für das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren beschrieben wurden, so weist das erfindungsgemäße Rohr die damit verbundenen Eigenschaften auf.

Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung eines Beispiels deutlich.

Figur 1 zeigt ein Flussdiagramm des Verfahrens zum Herstellen eines Edelstahlrohrs gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Im vorliegenden Beispiel wurde eine Luppe aus dem Material Sandvik 254 SMO durch Kaltpilgerwalzen zu einem Edelstahlrohr mit einem Außendurchmesser von 10 mm und einer Wanddicke von 1 ,5 mm umgeformt, nach dem Kaltpilgern zu einem Ring aufgewickelt, wobei der Ring nicht um einen Kern oder eine Spule herumgewickelt ist, und dann weichgeglüht. Bei dem Material der Luppe handelt es sich um den von der Firma Sandvik erhältlichen hochlegierten austenitischen Edelstahl 254SMO. Dieser erfüllt die Norm UNS S31254 (254 SMO) der American Society of Mechanical Engineers (SME) zur Verwendung als Kessel- und Hochdruckbehälter. Das beispielhaft für die hier betrachtete Luppe verwendete Material Sandvik 254 SMO enthält neben Eisen 0,01 1 Gew.-% C, 0,45 Gew.-% Si, 0,56 Gew.-% Mn, 0,022 Gew.-% P, weniger als 0,001 Gew.-% S, 20,13 Gew.-% Cr,17,82 Gew.-% Ni, 6,09 Gew.-% Mo, 0,091 Co, 0,004 Gew.-% Ti, 0,51 Gew.-% Cu sowie 0,2 Gew.-% N.

Bei dem fertigen Rohr handelt es sich um ein Rohr, so wie es für den Off-Shore-Einsatz in nachstehenden Verfahrensschritten außerhalb des Rohrwerks zu einem Strang mit anderen Strängen verseilt wird.

Das Rohr wurde nach dem Kaltpilgern und Aufwickeln im aufgewickelten Zustand bei einer Temperatur von 1 120° C über eine Haltezeit von etwa 10 Minuten geglüht. Das fertige Rohr hat nach dem Abkühlen eine Härte von 73 bis 77 HRB, eine Dehnung von etwa 41 % sowie eine Zugfestigkeit Rp 0,2 von 370 MPa (N/m 2 ). Wird dieses Rohr nachfolgend auf eine Spule aus Holz aufgewickelt bzw. vom Ring ohne Spule auf eine solche umgespult, so hat das Rohr auf der Holzspule eine Härte von 90 HRB oder weniger.

Im Vergleich dazu hat ein bei herkömmlichen Temperaturen geglühtes, aber nicht aufgespultes Rohr aus dem gleichen Material Sandvik 254 SMO eine Härte von 96 HRB. Es ist damit nach dem Aufspulen, welches die Härte nochmals erhöht, für ein Verseilen deutlich zu hart. Zur Erläuterung wird nun anhand des Flussdiagramms aus Figur 1 das Verfahren zur Herstellung eines Edelstahlrohrs gemäß der vorliegenden Erfindung noch einmal kurz zusammengefasst.

Zunächst wird in Schritt 1 als Ausgangsmaterial eine Luppe aus einem austenitischen Edelstahl bereitgestellt, der neben Eisen 0,01 1 Gew.-% C, 0,45 Gew.-% Si, 0,56 Gew.-% Mn, 0,022 Gew.- % P, weniger als 0,001 Gew.-% S, 20,13 Gew.-% Cr,17,82 Gew.-% Ni, 6,09 Gew.-% Mo, 0,091 Co, 0,004 Gew.-% Ti, 0,51 Gew.-% Cu sowie 0,2 Gew.-% N enthält. Diese Luppe wird dann durch Kaltpilgerwalzen 2 zum fertig dimensionierten Rohr kaltumgeformt.

Da beim Kaltpilgerwalzen 2 ein Schmierstoff sowohl zwischen den Walzen und dem Rohr/der Luppe als auch zwischen der Dornstange und dem Rohr/Luppe aufgetragen wird, muss dieser

Schmierstoff vor dem Glühen in zwei Schritten sowohl außen 3 als auch innen 4 entfernt werden.

Dann erfolgt ein erstes Glühen in Schritt 5. Für spezielle Anwendungen kann nachfolgend ein weiteres Kaltumformen, beispielsweise durch Kaltziehen, in Schritt 6 erfolgen. Nach dem zweiten

Kaltumformen müssen die Schritte 3 und 4, d.h. das Entfernen des Schmierstoffs bzw. Entfetten nochmals erfolgen, bevor das Rohr erneut in Schritt 5 geglüht wird. Nach dem Glühen wird das

Rohr in Schritt 7 verpackt. Dieses Verpacken bedeutet in einigen Ausführungsformen, dass das

Rohr vom Ring auf eine Spule umgespult wird.

Für Zwecke der ursprünglichen Offenbarung wird darauf hingewiesen, dass sämtliche Merkmale, wie sie sich aus der vorliegenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen für einen Fachmann erschließen, auch wenn sie konkret nur im Zusammenhang mit bestimmten weiteren Merkmalen beschrieben wurden, sowohl einzeln als auch in beliebigen Zusammenstellungen mit anderen der hier offenbarten Merkmale oder Merkmalsgruppen kombinierbar sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde oder technische Gegebenheiten derartige Kombinatio- nen unmöglich oder sinnlos machen. Auf die umfassende, explizite Darstellung sämtlicher denkbarer Merkmalskombinationen wird hier nur der Kürze und der Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet. Während die Erfindung im Detail in den Zeichnungen und der vorangehenden Beschreibung dargestellt und beschrieben wurde, erfolgt diese Darstellung und Beschreibung lediglich beispielhaft und ist nicht als Beschränkung des Schutzbereichs gedacht, so wie er durch die Ansprüche definiert wird. Die Erfindung ist nicht auf die offenbarten Ausführungsformen beschränkt.

Abwandlungen der offenbarten Ausführungsformen sind für den Fachmann aus den Zeichnungen, der Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen offensichtlich. In den Ansprüchen schließt das Wort„aufweisen" nicht andere Elemente oder Schritte aus, und der unbestimmte Artikel„eine" oder„ein" schließt eine Mehrzahl nicht aus. Die bloße Tatsache, dass bestimmte Merkmale in unterschiedlichen Ansprüchen beansprucht sind, schließt ihre Kombination nicht aus. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Beschränkung des Schutzbereichs gedacht.