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Title:
PROCESS FOR PRODUCING LIGNIN-CONTAINING POLYMERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/008588
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to produce polymers that contain lignin and organic compounds, lignin is polymerised with organic compounds that contain at least 3 carbon atoms, as well as oxygen, nitrogen and/or multiple bond functions, in the presence of radically oxidising enzymes and oxidising agents that form their substrate.

Inventors:
HUETTERMANN ALOYS (DE)
MILSTEIN OLEG (DE)
Application Number:
PCT/EP1994/003142
Publication Date:
March 30, 1995
Filing Date:
September 20, 1994
Export Citation:
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Assignee:
HUETTERMANN ALOYS (DE)
MILSTEIN OLEG (DE)
International Classes:
C08F2/44; C08F289/00; C08H6/00; C12P7/00; C08H7/00; C08L97/00; C12P7/22; C12P7/62; C12P13/00; (IPC1-7): C08H5/02; C08F289/00; C12P7/22
Foreign References:
EP0442508A11991-08-21
DE3037992A11982-08-19
EP0275544A21988-07-27
Other References:
A. M. BLINKOVSKY ET AL.: "Peroxidase-catalyzed synthesis of lignin-phenol copolymers", JOURNAL OF POLYMER SCIENCE, POLYMER CHEMISTRY EDITION, vol. 31, no. 7, June 1993 (1993-06-01), NEW YORK US, pages 1839 - 1846
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Claims:
Verfahren zur Herstellung von ligninhaltigen PolymerenPatentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Polymeren, die Lignin und organische Verbindungen ernthalten, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, d a ß das Lignin mit organischen Verbindungen, die mindestens 3 Kohlenstoffatome sowie mindestens eine Sauerstoff und/ oderStickstoff und/oder mindestens eine Mehrfachbindungs funktion enthalten, in Gegenwart von radikalisch oxidieren den Enzymen und von Oxidationsmitteln, die deren Substrate bilden, polymerisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als radikalisch oxidierende Enzyme Peroxidasen und/oder Phenoloxidasen eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Oxidationsmittel Sauerstoff und/oder Wasserstoffperoxid eingesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungen mit SauerstoffFunktionen Verbindungen mit Hydroxyl, Carbonyl und/oder Etherfunktionen einge¬ setzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungen mit StickstoffFunktionen Verbindungen mit Amin, Imin, Amid, Nitril. Isonitril und/oder Azofunktionen eingesetzt werden. ERSATZBLÄTT REGEL26 .
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindungen mit Mehrfachbindungsfunktion Verbindungen it mindestens einer Doppel und/oder Dreifachbindung, vor¬ zugsweise mit CCDoppelbindung(en) eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in einem wässrigen und/oder organischen Lösungsmittel durchgeführt wird.
8. Polymerisate aus Lignin und organischen Verbindungen, erhalten nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7.
Description:
Verfahren zur Herstellung von ligninhaltigen Polymeren

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her¬ stellung von Polymeren, die Lignin und organische Verbin¬ dungen enthalten, sowie die nach dem Verfahren hergestell¬ ten Polymerisate.

Aus der US-A 4 687 828 sind Pfropfcoplymere von Lignin- (2-propenamid)-(Na-2,2-dimethyl-3-imino-4-oxohex-5en-l- sulfonat) und ein Verfahren zu deren Herstellung bekannt. Andere Polymere lassen sich nach diesem Verfahren nicht herstellen.

Aus der EP-A 91102118.6 sind Pfropfcoplymere aus Lignin und Acrylaten bzw. Methacrylaten bekannt. Sie müssen in einer Sauerstoff-freien Atmosphäre hergestellt werden. Nach diesem Verfahren lassen sich ausschließlich Derivate mit Acrylaten bzw. Methacrylaten herstellen.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Polymere und ein Verfahren zu ihrer Herstellung zu schaffen, die aus Lignin und organischen Verbindungen bestehen, die auf einfache Weise hergestellt werden können und bei ihrer Herstellung keine S uerstoff-freie Atmosphäre benötigen.

Gelöst wird diese Aufgabe durch ein gat Lungsgemäßes Ver¬ fahren mit den Merkmalen des Kennzeichens des Hauptan¬ spruchs.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich alle organischen Verbindungen mit Lignin umsetzen, die mindes¬ tens drei Kohlenstoffatome und mindestens eine Sauerstoff- und/oder Stickstoff- und/oder mindestens eine Mehrfachbin- dungsfunktion enthalten. Eine Sauerstoff-freie Atmosphäre ist für das Verfahren nicht erforderlich.

Das als Ausgangsmaterial verwendete Lignin kann natür¬ liches Pflanzenlignin sein, beispielsweise aus Holz. Insbesondere wird aber Lignin eingesetzt, wie es bei der Celluloseproduktion in großen Mengen anfällt, beispiels¬ weise in Form von Sulfitlignin oder Alkalilignin (Kraft- lignin) . Somit eröffnet die vorliegende Erfindung eine Möglichkeit zur Verwertung dieser bisher nur schwer ver¬ wertbaren Abfallprodukte.

Es hat sich gezeigt, daß sich organische Verbindungen mit weniger als 3 Kohlenstoffatomen nur schwierig mit Lignin polymerisieren lassen. Besonders einfach ist die Polymerisation mit Acrylderivaten oder mit organischen Verbindungen mit 5 oder mehr Kohlenstoffatomen.

Zur Polymerisation eignen sich insbesondere die folgenden Stoffe mit mindestens drei Kohlenstoffatomen:

Stoffe mit Sauerstoff-Funktionen, wie beispielsweise Carbonylverbindungen, insbesondere Aldehyde und Ketone; Hydroxylverbindungen, insbesondere ein- oder mehrwertige Alkohole; Etherverbindungen, insbesondere Einfach- oder Mehrfachether, Epoxyverbindungen.

Stoffe mit Stickstoff-Funktionen , wie beispielsweise Arr ne, Imine, Amide, Amidine, Nitrile, Isonitrile, Azo- verbindungen.

ERSATZBLÄTT(REGEL26)

Stoffe mit mindestens einer Mehrfachbindungsfunktion, wie bei¬ spielsweise Verbindungen mit mindestens einer Doppel und/ oder Dreifachbindung, vorzugsweise mit C-C-Doppelbindungen.

Die Verbindungen können auch mehrere der oben genannten funktionellen Gruppen aufweisen, wie es beispielsweise bei Carbonsäuren, Carbonsäureanhydriden, Säureamiden, Amidinen, Carbamiden, Carbonsäureestern, Peroxiden der Fall ist. Auch können zusätzliche weitere funktioneile Gruppen in den Verbindungen enthalten sein, wie beispiels¬ weise bei Säurehalogeniden, Thioalkoholen und dergleichen.

Alle genannten Verbindungen können in Form aliphatischer, aromatischer, cycloaliphatischer oder heterocyclischer Verbindungen vorliegen.

Als radikalisch oxidierende Enzyme können die folgenden verwendet werden:

Peroxidasen, wie Mangan-Peroxidase, Rettich-Peroxidase; ' Phenoloxidasen, wie Laccase, Thyrosinase. Bei der Durchführung der Polymersationsreaktion müssen die Oxidationsmittel zugegen sein, die für die entspre¬ chenden Enzyme die Substrate bilden. Bei der Verwendung von Peroxidasen ist das Oxidationsmittel Wasserstoffper¬ oxid, bei der Verwendung von Phenoloxidasen ist es Sauer¬ stoff. Weiterhin sind anorganische Peroxide und organische Peroxide und Hydroperoxide als Substrate geeignet. Jeweils verschiedene Enzyme und Substrate können als Mischungen zur Polymerisation eingesetzte werden.

Die Reaktion kann in wässrigen und/oder organischen Lösungs¬ mitteln oder in mit solchen Lösungsmitteln gebildeten Dis¬ persionen durchgeführt werden. Bei der Anwendung organischer Lösungsmittel ist es bevorzugt, die Enzyme in Form von Enzym- Matrix-Komplexen einzusetzen, wie sie in der DE 38 27 001 Cl beschrieben sind.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich alle organischen Verbindungen mit Lignin polymerisieren, die wenigstens 3 ; bevorzugt mehr als 5 Kohlenstoffatome auf¬ weisen. Es lassen sich auch höhermolekulare Stoffe poly¬ merisieren, beispielsweise Zucker, Stärke, Cellulosen, Hemicellulosen oder Derivate der genannten Stoffe, sowie synthetische Polymerisate. Lediglich in Fällen sterischer Hinderung kann die Polymerisation beeinträchtigt werden.

Die in der Polymerisation eingesetzten Lignine werden in dem verwendeten Lösungsmittel gelöst oder aufgeschlämmt, der Copolymerantei] zugegeben und die Mischung mit dem Enzym versetzt und das Cosubstrat, z. B. Sauerstoff bzw. Wasserstoffperoxid zugegeben. Bei Verwendung von Phenoloxi¬ dasen qenügt häufig schon der im Reaktionsraum befindliche Luftsauerstoff zur Einleitung der Polymerisation. Die Reaktion läßt sich bei Zimmertemperatur durchführen. Bei höherer Temperatur wird sie beschleunigt, sodaß diese bis in einen Temperaturbereich von etwa 70 bis 80°C, bevorzugt bis etwa 60°C, durchgeführt werden kann. Weiterhin kann die Polymerisationsreaktion unter adiaba¬ tischen oder isothermen Bedingungen und bei erhöhtem oder vermindertem Druck vorgenommen werden. Bei Temperaturen über 80°C wird das Enzym im allgemeinen desaktiviert. Die Polymerisation ist im allgemeinen nach einigen Stunden bzw. Tagen beendet.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der usführungs- beispiele näher erläutert. Alle in den Beispielen ent¬ haltenen Angaben werden als wesentlich für die Erfindung angesehen.

π REGEL26)

Beispiel 1

Polymerisation von Organosolvlignin mit Glucose

lg Organosolvlignin mit einem Molgewicht von ca. 6000 wurden in 20ml Wasser aufgeschlämmt und lg C 14-markierte

Glucose zugegebenDann wurde Laccaselosung zugegeben, bis eine Konzentration von 1000 U/ml in der Lösung erreicht war. Die Lösung wurde 4 Std. bei Zimmertemperatur poly- merisieren gelassen.

Das gebildete Polymer wurde durch Einstellen eines pH- Werts von 2 mit Salzsäure ausgefällt und der gebildete Niederschlag in Alkali gelöst. Die Fällung mit Säure wurde wiederholt, bis die wässrige Phase keine Radioaktivität mehr zeigte.

Im entstandenen Polymerisat war die Glucose an das Lignin covalent gebunden. Der Nachweis wurde durch Messung der Radioaktivittät im Niederschlag geführt. Dazu wurde eine Gelchromatographie des Niederschlags an Sephadex LH 20 (Ausschlußgrenze 20.000) durcgeführt und eine Messung der Radioaktivität der hochmolekularen Fraktionen vorge¬ nommen. Das Molekulargewicht des Copolymers lag oberhalb 20.000.

Beispiel 2

Polymerisation von Organosolvlignin mit Vanillinsäure

_ c _

Entsprechend Beispiel 1 wurden lg Organosovlignin mit lg C 14-markierter Vanillinsaure in Dioxan als Lösungs¬ mittel polymerisiert. Das Enzym wurde in Form eines Matrix- Komplexes an Dextrangel vom Typ Sepharose CL 6B einge¬ setzt.

Das Polymerisat wurde wie in Beispiel 1 charakterisiert.

Beispiel 3

Polymerisation von Oragnosolvlignin mit Sorbit

Analog Beispiel 1 wurde Organosolvlignin mit Sorbit poly¬ merisiert. Das entstandene Polymerisat wurde wie in Bei¬ spiel 1 charaketrisiert.

Beispiel 4

Polymerisation von Organosolvlignin mit Acrylamid

0,4 g Organosolvlignin wurde mit 3,2 g Acrylamid in Dioxan- Wasser 7:3 in Gegenwart von 1000 U/ml Laccase 3 Std. polymerisiert. Dabei wurde am Beginn der Reaktion 20 min lang Sauerstoff eingeleitet. Die Laccase wurde als Enzym- Matrix-Komplex wie in Beispiel 2 eingesetzt.

Das gebildete Polymerisat wurde durch Dialyse abgetrennt.

Die löslichen Anteile wurden mit Salzsäure qefällt.

Es wurden zwei Fraktionen erhalten. Eine Fraktion hatte ein Molgewicht über 12.000. Sie bestand aus 402 mg Poly- merista mit einem Acrylatanteil von 75,1 %.

Die zweite Fraktion bestand aus 535 mg Polymerisat mit einem Molgewicht über 20.000 und einem Acrylatanteil von

14,8 %.