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Title:
PROCESS FOR PRODUCING A MULTICOAT LACQUERING AND AQUEOUS LACQUER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1991/013923
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a process for producing multicoat lacquering the base lacquer of which contains crosslinked polymer microparticles. To obtain this lacquering, (A) a polyester polyol or a mixture of polyester polyols is reacted with a polyisocyanate or a mixture of polyisocyanates and (B) at least 25 % of the NCO groups are reacted and the reaction mixture obtained is dispersed in water.

Inventors:
BALTUS WOLFGANG (DE)
BERG JAN (DE)
DOBBELSTEIN ARNOLD (DE)
Application Number:
PCT/EP1991/000358
Publication Date:
September 19, 1991
Filing Date:
February 27, 1991
Export Citation:
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Assignee:
DOBBELSTEIN HILDEGARD & LF (DE)
BASF LACKE & FARBEN (DE)
International Classes:
B05D3/02; B05D5/00; B05D7/00; B05D7/24; C09D5/00; C08G18/08; C08G18/10; C08G18/42; C08G18/79; C09D175/06; C09D175/08; (IPC1-7): C08G18/08; C08G18/10; C08G18/42; C08G18/79
Domestic Patent References:
WO1987003829A11987-07-02
Foreign References:
EP0355433A21990-02-28
EP0000171A11979-01-10
EP0234361A11987-09-02
Attorney, Agent or Firm:
Leifert, Elmar (Patentabteilung Postfach 61 23, M�nster, DE)
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Claims:
19Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung auf einer Substratoberfläche, bei dem (1) ein pigmentierter wäßriger Basislack, der aus Poly¬ esterpolyolen und Polyisocyanaten erhältliche ver¬ netzte Polymermikroteilchen enthält, auf die Sub¬ stratoberfläche aufgebracht wird (2) aus der in Stufe (1) aufgebrachten Zusammensetzung ein Polymerfilm gebildet wird (3) auf der so erhaltenen Basisschicht ein transparenter Decklack aufgebracht wird und anschließend (4) die Basisschicht zusammen mit der Deckschicht einge¬ brannt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die im Basislack enthaltenen vernetzten Polymermikroteilchen erhältlich sind, indem (A) ein Polyesterpolyol oder ein Gemisch aus Polyester¬ polyolen mit einem Polyisocyanat oder einem Gemisch aus Polyisocyanaten umgesetzt wird und (B) nachdem mindestens 25 % der NCOGruppen umgesetzt worden sind, das so erhaltene Reaktionsgemisch in Wasser dispergiert wird.
2. Wäßriger Lack, der aus Polyesterpolyolen und Polyisocya¬ naten erhältliche vernetzte Polymermikroteilchen enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die vernetzten Polymermikro¬ teilchen erhältlich sind, indem (A) ein Polyesterpolyol oder ein Gemisch aus Polyester¬ polyolen mit einem Polyisocyanat oder einem Gemisch aus Polyisocyanaten umgesetzt wird und (B) nachdem mindestens 25 % der NCOGruppen umgesetzt worden sind, das so erhaltene Reaktionsgemisch in Wasser dispergiert wird.
3. Verfahren oder Lack nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß als Polyesterpolyol ein carboxylgrup penhaltiges Polyesterpolyol mit einem zahlenmittleren Mo¬ lekulargewicht von 500 bis 1500 eingesetzt wird.
4. Verfahren oder Lack nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da¬ durch gekennzeichnet, daß ein cycloaliphatisches und/oder aliphatisches Polyisocyanat eingesetzt wird.
5. Verfahren oder Lack nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da¬ durch gekennzeichnet, daß die Stufe (A) in einem gegen¬ über NCOGruppen inerten, wasserverdünnbaren organischen Lösemittel durchgeführt wird.
6. Verfahren oder Lack nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da¬ durch gekennzeichnet, daß das in Stufe (A) erhaltene Re¬ aktionsgemisch in einer solchen Menge Wasser dispergiert wird, daß die erhaltene Dispersion einen Feststoffgehalt von 20 bis 50 Gew.% aufweist.
7. Verfahren oder Lack nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da¬ durch gekennzeichnet, daß das in Stufe (A) erhaltene Re¬ aktionsgemisch in Wasser dispergiert wird, sobald 30 bis 60 % der NCOGruppen umgesetzt worden sind.
8. Verwendung eines wäßrigen Lackes nach einem der Ansprüche 2 bis 7 zur Herstellung von Füller und/oder Steinschlag¬ zwischengrundschichten in Automobillackierungen.
Description:
Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung und wäßriger Lack

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen Lackierung auf einer Substrat¬ oberfläche, bei dem

(1) ein pigmentierter wäßriger Basislack, der aus Polyesterpolyolen und Polyisocyanaten erhält¬ liche vernetzte Polymermikroteilchen enthält, auf die Substratoberfläche aufgebracht wird

(2) aus der in Stufe (1) aufgebrachten Zusammen¬ setzung ein Polymerfilm gebildet wird

(3) auf der so erhaltenen Basisschicht ein transpa¬ renter Decklack aufgebracht wird und an¬ schließend

(4) die Basisschicht zusammen mit der Deckschicht eingebrannt wird.

Die Erfindung betrifft auch einen wäßrigen Lack, der aus Polyesterpolyolen und Polyisocyanaten erhältliche vernetzte Polymermikroteilchen enthält und die Ver¬ wendung dieses Lackes zur Herstellung von Füller- und/oder Steinschlag zwischengrundschichten in Automobillackierungen.

Das oben beschriebene Verfahren kann insbesondere bei der Automobillackierung zur Herstellung von mehrschichtigen Lackierungen des basecoat-clearcoat Typs - insbesondere zur Herstellung von Metalleffektlackierungen - eingesetzt werden (vgl. z.B. DE-OS-36 06 512).

Bei der Herstellung der vernetzten Polymermikroteilchen nach dem in der DE-OS-36 06 512 offenbarten Verfahren werden in der Regel Dispersionen mit einem relativ hohen Koagulatan- teil und einer unbefriedigenden Lagerstabilität erhalten. Ein weiterer Nachteil der in der DE-OS-36 06 512 offenbarten Polymermikroteilchen ist der, daß wäßrige Metalleffektlacke, die diese Polymermikroteilchen enthalten, oft eine relativ starke Wasserstoffentwicklung zeigen.

Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgaben¬ stellung besteht darin, das im Oberbegriff des Hauptan¬ spruchs beschriebene Verfahren zu verbessern.

Diese Aufgabe wird überraschenderweise dadurch gelöst, daß bei dem im Oberbegriff beschriebenen Verfahren ein Basislack eingesetzt wird, der vernetzte Polymermikroteilchen enthält, die erhältlich sind, indem

(A) ein Polyesterpolyol oder ein Gemisch aus Polyesterpoly¬ olen mit einem Polyisocyanat oder einem Gemisch aus Po¬ lyisocyanaten umgesetzt wird und

(B) nachdem mindestens 25 % der NCO-Gruppen umgesetzt wor¬ den sind, das so erhaltene Reaktionsgemisch in Wasser dispergiert wird.

Im ersten Schritt des Verfahrens zur Herstellung der erfin¬ dungsgemäß eingesetzten Polymermikroteilchen wird ein Po¬ lyesterpolyol oder ein Gemisch aus Polyesterpolyolen mit einem Polyisocyanat oder einem Gemisch aus Polyisocyanaten so miteinander umgesetzt, daß mindestens 25 %, vorzugsweise 30 bis 60, besonders bevorzugt 35 bis 45 %, der im Re¬ aktionsgemisch enthaltenen NCO-Gruppen umgesetzt werden. Die auf diese Weise erhaltenen Vorpolymere werden anschließend in Wasser dispergiert, wo sie zu vernetzten Polymermikro¬ teilchen ausreagieren.

Um vernetzte Polymermikroteilchen zu erhalten, muß die OH-Funktionalität zumindest eines Teils der Polyesterpolyol- komponente über 2 und/oder die NCO-Funktionalität zumindest eines Teils der Polyisocyanatkomponente über 2 liegen. Zweckmäßigerweise werden Polyesterpolyole bzw. Polyester- polyolgemische mit einer mittleren OH-Funktionalität von 2,0 bis 4,0, vorzugsweise 2,0 bis 3,0, besonders bevorzugt 2,2 bis 2,6 und Polyisocyanate bzw. Polyisocyanatgemische mit einer mit lern NCO-Funktionalität von 2,0 bis 4,0, vorzugs¬ weise 2,0 bis 3,0, besonders bevorzugt 2,9 bis 3,1 einge¬ setzt.

Um stabile Polymermikroteilchendispersionen zu erhalten, muß zumindest ein Teil der Polyesterpolyolkomponenten und/oder zumindest ein Teil der Polyisocyanatkomponente stabilisie¬ rende ionische und/oder nicht-ionische Gruppen enthalten. Die stabilisierenden Gruppen befinden sich vorzugsweise in der Polyesterpolyolkomponente. Als stabilisierende Gruppen werden vorzugsweise ionische, besonders bevorzugt anionische

1 Gruppen, wie z.B. Carboxylat-, Sulfonsäure- und Phosphat¬ gruppen eingesetzt. Ganz besonders bevorzugt werden Car¬ boxylatgruppen als stabilisierende Gruppen eingesetzt. Als c Beispiel für nichtionische stabilisierende Gruppen werden Poly(oxyalkylen)gruppen, wie z.B. Poly(oxyethylen)-, Poly(oxypropylen)- und Poly(oxyethylen-oxypropylen)-Gruppen genannt.

Die Ermittlung des für die Bildung einer stabilen Dispersion 0 notwendigen Gehalts an stabilisierenden Gruppen ist mit Hil¬ fe einfacher Reihenversuche möglich. Bei der bevorzugten Stabilisierung mittels Carboxylatgruppen sollten in einem Mol der Polyesterpolyolkomponente mindestens 0,3 Äquivalente Carboxylatgruppen enthalten sein. 5

Die gegebenenfalls notwendige Neutralisierung von zur Salz¬ bildung befähigten Gruppen mit Hilfe von Basen bzw. Säuren erfolgt vorzugsweise kurz vor der Dispergierung bzw. während der Dispergierung des in Stufe (A) entstandenen Reaktionsge¬ 0 misches in dem wäßrigen Dispergiermedium.

Als zur Salzbildung befähigte Gruppen kommen vor allem Car- boxyl- und Sulfonsäuregruppen in Betracht. Diese Gruppen werden bevorzugt mit einem tertiären Amin neutralisiert. Geeignete tertiäre Amine zur Neutralisation der zur Anionen- bildung befähigten Gruppen sind beispielsweise Trimethyla- min, Triethylamin, Dimethylanilin, Diethylanilin, Triphenyl- amin, N,N-Dimethylethanolamin, Morpholin und dergleichen.

Im Gegensatz zur Lehre der DE-OS-36 06 512 ist es für die vorliegende Erfindung erfindungswesentlich, daß die Poly¬ esterpolyolkomponente und die Polyisocyanatkomponente vor der Dispergierung in Wasser einer Vorreaktion unterzogen werden (vgl. Spalte 9, Zeilen 33 bis 38 der DE-OS 36 06 512)

1 Diese Vorreaktion zwischen der Polyesterpolyolkomponente und der Polyisocyanatkomponente kann sowohl in Abwesenheit von Lösemitteln als auch in gegenüber NCO-Gruppen inerten Löse- c mittein durchgeführt werden. Die Vorreaktion wird vorzugs¬ weise bei 20 bis 80°C, besonders bevorzugt bei 20 bis 35°C in einem gegenüber NCO-Gruppen inerten wasserverdünnbaren Lösemittel (z.B. Aceton oder Methylethylketon) durchgeführt. Die Vorreaktion wird mindestens so weit geführt, bis 25 % n der NCO Gruppen umgesetzt worden sind. Der NCO-Gruppengehalt des Reaktionsgemisches kann z.B. titrimetrisch mit Hilfe von Dibutylamin verfolgt werden. Die Vorreaktion wird zweck¬ mäßigerweise so weit geführt, bis 30 bis 60, vorzugsweise 35 bis 45 % der NCO-Gruppen des Reaktionsgemisches umgesetzt 5 worden sind.

Die Vorreaktion kann selbstverständlich mit für die Bildung von Urethanen gebräuchlichen Katalysatoren, wie z.B. Di- butylzinndilaurat, Triethylamin usw. katalysiert werden. 0

Das nach der Vorreaktion erhaltene Reaktionsgemisch wird in Wasser dispergiert. Das Wasser kann auch noch organische Lö¬ semittel enthalten. Als Beispiele für Lösemittel, die im Wasser vorhanden sein können, seien heterocyklische, ali- phatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, ein- oder 5 mehrwertige Alkohole, Ether, Ester und Ketone, wie z.B. N-Methylpyrrolidon, Toluol, Xylol, Butanol, Ethyl- und Bu- tylglykol sowie deren Acetate, Butyldiglykol, Ethylenglykol- dibutylether, Ethylenglykoldiethylether, Diethylenglykoldi- 0 methylether, Cyclohexanon, Methylethylketon, Aceton, Iso- phoron oder Mischungen davon genannt.

Nach Überführung des in Stufe (A) erhaltenen Reaktionsge¬ misches in Wasser wird eine stabile wäßrige Dispersion er¬ 5 halten. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es - im Un¬ terschied zur Lehre der DE-OS-36 06 512 - nicht notwendig.

1 die - nach Überführung des in Stufe (A) erhaltenen Re¬ aktionsgemisches in Wasser - erhaltene Dispersion zur Bil¬ dung von vernetzten Polymermikroteilchen zu erhitzen. Die c daraus resultierenden Vorteile sind: niedrigerer Koagulatan- teil, geringere Schaumbildung, erhöhte Dispersionsstabilität,

Es ist selbstverständlich auch möglich, die - nach Über¬ führung des in Stufe (A) erhaltenen Reaktionsgemisches in •IΛ Wasser - erhaltene Dispersion zur Bildung von vernetzten Po¬ lymermikroteilchen unter zumindest teilweisem Verzicht auf die vorgenannten Vorteile zu erhitzen.

Der Durchmesser der vernetzten Polymermikroteilchen sollte - _■ vorzugsweise unter einem Mikrometer, besonders bevorzugt zwischen 0,05 und 0,2 .um liegen. Die Größe der Teilchen wird u.a. bestimmt von der Viskosität der in Stufe (A) ent¬ standenen Reaktionsmischung, vom Gehalt an stabilisierenden Gruppen und von der Rührgeschwindigkeit beim Dispergieren. __ Viskositätserniedrigung, Erhöhung des Gehaltes an stabili¬ sierenden Gruppen und Erhöhung der Rührgeschwindigkeit führen zur Verkleinerung der Teilchen.

Wenn die Vorreaktion in Anwesenheit eines oder mehrerer or¬ ganischer Lösemittel durchgeführt wurde ist es in vielen

25 Fällen vorteilhaft, das oder die Lösemittel aus der wäßrigen Dispersion ggf. im Vakuum destillativ abzutrennen.

Beispiele geeigneter Polyesterpolyole sind insbesondere die in der Polyurethanchemie an sich bekannten Umsetzungspro¬

30 dukte von mehrwertigen Polyolen mit Polycarbonsäuren bzw. Polycarbonsäureanhydriden.

Zur Herstellung der Polyesterpolyole geeignete Polyole sind z.B. Ethylenglykol, Propandiol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,3 und -1,4, die isomeren Pentandiole, Hexandiole oder Oktan-

35 diole, wie z.B. 2-Ethylhexandiol-l,3, Trimethylolpropan,

1 Glycerin, Bishydroxymethylcyclohexan, Erythrit, Me- soerythrit, Arabit, Adonit, Xylit, Mannit, Sorbit, Dulcit, Hexantriol, (Poly)-Pentaerythritol usw. c Die zur Herstellung der Polyesterpolyole geeigneten Poly- carbonsäuren bestehen in erster Linie aus niedermolekularen Polycarbonsäuren oder ihren Anhydriden mit 2 - 18 Kohlen¬ stoffatomen im Molekül.

Di- und Tricarbonsäuren werden bevorzugt eingesetzt. Q Geeignete Säuren sind beispielsweise Oxalsäure, Bernstein¬ säure, Fumarsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthal- säure, Tetrahydrophthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Adipin- säure, Acelainsäure, Sebacinsäure, Maleinsäure, Glutarsäure, Hexachlorphtaldicarbonsäure, Tetrachlorphthalsäure und Tri¬ e mellithsäure. Anstelle dieser Säuren können auch ihre Anhy¬ dride, soweit diese existieren, eingesetzt werden. Es können auch Polyesterpolyole eingesetzt werden, die durch Polymerisation von Laktonen hergestellt worden sind.

0 Die Polyesterpolyole werden vorzugsweise so ausgewählt, daß sie für sich allein in Wasser stabil dispergiert werden kön¬ nen. Die Zusammenhänge zwischen dem Aufbau von Polyester¬ polyolen (Säurezahl, Molekulargewicht...) und deren Disper- gierverhalten sind dem Durchschnittsfachmann gut bekannt und er kann mit Hilfe einiger weniger orientierender Vorversuche die zur Lösung der jeweiligen Problemstellung optimale Po¬ lyesterpolyolkomponente auswählen.

Es ist bevorzugt, Polyesterpolyole einzusetzen, die ein 0 zahlenmittleres Molekulargewicht von 80 bis 2000, vorzugs¬ weise 500 bis 1000, besonders bevorzugt 700 bis 800 aufwei¬ sen. Es können auch Mischungen aus Polyesterpolyolen und weiteren Verbindungen, die gegenüber NCO-Gruppen reaktive Gruppen enthalten (Polyetherpolyole, Polyamine...) einge¬ 5 setzt werden.

1 Unter Polyisocyanaten werden Verbindungen verstanden, die im statistischen Mittel mehr als eine NCO-Gruppe pro Molekül enthalten. Als Beispiele seien genannt: Trimethylendiiso- c cyanat, Tetramethylendiisocyanat, Pentamethylendiisocyanat,

Hexamethylendiisocyanat, Ethylethylendiisocyanat, 2,3-Di- methylethylendiisocyanat, 1-Methyltrimethylendiisocyanat,

1,3-Cyclopentylendiisocyanat, 1,4-Cyclohexylendiisocyanat,

1,2-Cyclohexylendiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat,

-J Q 1,4-Phenylendiisocyanat, 2,4-Toluylendiisocyanat, 2,6-Toluy-lendiisocyanat, 4,4'-Biphenylendiisocyanat, 1,5-Naphthylen- diisocyanat, 1,4-Naphthylendiisocyanat, 1-Isocyanato- methyl-5-isocyanato-l,3,3-trimethylcyclohexan, Bis-(4-iso- cyanatocyclohexyl)-methan,

, r Bis-(4-isocyanatophenyl)-methan,

4,4'-Diisocyanatodiphenylether und 2,3 Bis-(8-isocyanat- ooctyl)-4-octyl-5-hexyl-cyclohexen.

Es ist auch möglich, isocyanatgruppenhaltige Präpolymere als Polyisocyanatkomponenten einzusetzen. Beispiele für geeig-

Ω nete Präpolymere sind Reaktionsprodukte aus Polyisocyanaten, Polyether- und/oder Polyesterpolyolen sowie gegebenenfalls üblichen Kettenverlängerungsmitteln.

Bei der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise cyclo- aliphatische oder aliphatische Polyisocyanate, die gegebe-

„- nenfalls dimerisiert oder trimerisiert sein können oder Mi¬ schungen aus solchen Polyisocyanaten eingesetzt. Besonders bevorzugt werden cycloaliphatische oder aliphatische Tri- isocyanate, insbesondere trimerisierte aliphatische Di- isocyanate eingesetzt.

30

Auf die oben beschriebene Art und Weise werden wäßrige Dis¬ persionen vernetzter Polymermikroteilchen erhalten, die einen niedrigen Koagulatanteil enthalten, eine befriedigende Lagerstabilität aufweisen und auf übliche Art und Weise in

__ pigmentierte wäßrige Basislacke (vgl. z.B. DE-OS-35 45 618) zur Herstellung von mehrschichtigen Lackierungen des base-

1 coat-clearcoat-Typs, insbesondere Metalleffektlackierungen eingearbeitet werden können. Diese Basislacke zeichnen sich durch hohe Lagerstabilität, hohe Gasungsstabilität und nied- c rige Viskosität bei hohem Feststoffgehalt aus und liefern

Metalleffektlackierungen mit sehr gutem Metalleffekt.

Die in Rede stehenden Dispersionen vernetzer Polymermikro¬ teilchen können im Prinzip in jeden wäßrigen Lack eingear¬

10 beitet werden. Auf diese Weise ist es möglich, den Fest¬ stoffgehalt der wäßrigen Lacke zu erhöhen, ohne daß gleich¬ zeitig eine starke Viskositätserhöhung eintritt. Werden die in Rede stehenden Dispersionen vernetzter Polymermikroteil¬ chen in wäßrige Lacke zur Herstellung von Füller- und/oder , r Steinschlagzwischengrundschichten in Automobillackierungen eingearbeitet, so werden vorteilhafterweise matte Filme er¬ halten. Wäßrige Lacke zur Herstellung von Füller- und/oder Steinschlagzwischengründen sind schon lange bekannt und wer¬ den beispielsweise in der DE-OS-38 05 629 beschrieben.

20

Die erfindungsgemäßen vernetzten Polymermikroteilchen werden in solchen Mengen in die wäßrigen Lacke eingearbeitet, daß die erwünschten Eigenschaften ein Optimum erreichen. Die da¬ zu notwendigen Optimierungsarbeiten gehören zu den Routine¬ 5 arbeiten des Fachmanns. Basislacke enthalten üblicherweise 10 bis 70, vorzugsweise 30 bis 40 Gewichtsprozent und wäßri¬ ge Lacke zur Herstellung von Füller- und/oder Steinschlag¬ zwischengrundschichten enthalten üblicherweise 5 bis 50, vorzugsweise 10 bis 25 Gewichtsprozent der erfindungsgemäßen 0 vernetzten Polymermikroteilchen, wobei die Gewichtsprozent¬ angaben auf die im Lack enthaltene Gesamtmenge an Binde¬ mittel und Vernetzungsmittel bezogen sind.

Die die erfindungsgemäßen Polymermikroteilchen enthaltenden Lacke können auf alle Substrate, insbesondere Metalle, aber 5 auch auf Holz, Kunststoff usw. durch Spritzen, Tauchen, Streichen oder Rakeln, vorzugsweise durch Spritzen, appli-

1 ziert werden. Die die erfindungsgemäßen Polymermikroteilchen enthaltenden Basislacke können im Prinzip mit jedem Klar¬ lack, z.B. mit losemittelhaltigen Klarlacken, wäßrigen Klar- c lacken oder Pulverklarlacken überlackiert werden.

Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher erläu¬ tert. Alle Angaben über Teile und Prozentsätze sind Ge¬ wichtsangaben, falls nicht ausdrücklich etwas anderes fest¬ 0 gestellt wird.

5

0

5

0

5

Beispiele:

c 1. Herstellung von Polyesterpolyolen

1.1 Polyester 1

2870,1 Gew.-Teile Hexandiol-1,6 und 1076,0 Gew.-Teile Iso- ,- phthalsäure werden bei 230°C bis zu einer Säurezahl von 5 präkondensiert. Anschließend wird bei 160°C mit 1485,3 Gew.-Teilen Trimellithsaureanhydrid bis zu einer Säurezahl von 57 umgesetzt. Es resultiert ein Polyester mit einem OH-Äquivalentgewicht von 286. Der Polyester wird 68 %ig in Methylethylketon angelöst.

15

1.2 Polyester 2:

2870,1 Gew.-Teile Hexandiol-1,6 und 1076,0 Gew.-Teile Adi- pinsäure werden bei 230°C bis zu einer Säurezahl von 5 prä¬

20 kondensiert. Anschließend wird bei 160°C mit 1485,3 Gew.- Teilen Trimellithsaureanhydrid bis zu einer Säurezahl von 66 umgesetzt. Es resultiert ein Polyester mit einem OH-Äquiva¬ lentgewicht von 302. Der Polyester wird 75 %ig in Methyl¬ ethylketon angelöst.

25

2. Herstellung erfindungsgemäßer Polymermikroteilchen

2.1 Dispersion 1

30

407,0 Gew.-Teile Polyester 1 und 233,5 Gew.-Teile trimeri- siertes Hexamethylendiisocyanat (Desmodur N 3390*—) werden bei Raumtemperatur unter Rühren gemischt und mit 168 Gew.- Teilen Methylethylketon versetzt. Nach 1 h Rühren bei 30°C -

35 35°C ist eine Viskosität zwischen 3 und 4 dPas und ein NCO- Umsatz von 35 - 40 % erreicht. Zu der Reaktionsmischung wer¬ den innerhalb von 5 Minuten 500,0 Gew.-Teile deionisiertes Wasser zugegeben. Nach 2 Minuten Wasserzulauf werden 20,0

1 Gew.-Teile N,N-Dimethylethanolamin (DMEA) inner- halb von 3

Minuten zudosiert. Nach 2 Minuten Rühren werden 1300 Gew.-Teile deionisiertes Wasser innerhalb von 30 Mi- nuten c zugetropft. Die Dispergiertemperatur wird dabei bei 30°C gehalten. Nach 4 bis 5 h Rühren bei 30°C läßt sich ti- trimetrisch (Bestimmung nach DIN 53185) kein NCO mehr nach¬ weisen.

-,- Die Dispersion wird über ein 31 .um-Sieb filtriert.

Es resultiert eine milchige Dispersion, die in Tetrahydro- furan unlöslich ist.

15 Kenndaten:

Feststoffgehalt (1 h, 130°C) : 22 Gew.-% pH: 7,8 - 8,05

Teilchengröße: 70 nm (Autosizer)

Koagulatgehalt: 0,001 Gew.-%, bezogen auf Gesamteinwaage 0

Viskosität: 0,0029 Pas

2.2 Dispersion 2 5

407,0 Gew.-Teile Polyester 2 und 233,7 Gew.-Teile trimeri- siertes Hexamethylendiisocyanat (Desmodur N 3390 * —) werden bei Raumtemperatur unter Rühren gemischt. Nach 0,5 h Rühren bei 30°C - 35°C ist eine Viskosität zwischen 3 und 4 dPas und ein NCO-Umsatz von 35-40 % erreicht. Zu der Reaktions¬ 0 mischung werden innerhalb von 5 Minuten 500,0 Gew.-Teile de¬ ionisiertes Wasser zugegeben. Nach 2 Minuten Wasserzulauf werden 20,0 Gew.-Teile N,N-Dimethylethanolamin (DMEA) inner¬ halb von 3 Minuten zudosiert. Danach wird 2 Minuten gerührt und anschließend werden 500,0 Gew.-Teile deionisiertes Was¬ 5 ser innerhalb von 30 Minuten zugetropft. Die Dispergiertem¬ peratur wird dabei bei 30°C gehalten. Nach 4 bis 5 h Rühren bei 30°C läßt sich titrimetrisch (nach DIN 53185) kein NCO mehr nachweisen.

1 Nach Filtration über ein 31 Λim-Sieb resultiert eine milchige Dispersion, die in Tetrahydrofuran unlöslich ist,

_ Kenndaten

Feststoffgehalt (1 h 130°C): 35 Gew.-% pH: 7,95

Koagulat: 0,01 Gew.-%, bezogen auf Gesamtauswaage

Teilchengröße: 68 nm (Autosizer)

Viskosität: 0,058 Pas

3. Einsatz der erfindungsgemäßen Polymermikroteilchen in einem wässrigen Basislack

25 Gew.-Teile eines Verdickungsmittels (Paste eines Na¬ trium-Magnesium-Silikats mit Schichtstruktur, 3 %ig in Wasser) werden unter Rühren mit 27 Gew.-Teilen der er¬ findungsgemäßen Dispersion 1 versetzt. Unter weiterem Rühren werden 5 Gew.-Teile eines Polyesterharzes (1), 0,5 Gew.-Teile Dimethylethanolamin (10 %ig in Wasser), 2 Gew.-Teile eines Melaminharzes (2), 5 Gew.-Teile einer handelsüblichen Aluminiumpigmentpaste, 5 Gew.-Teile Bu- tylglykol und 27,5 Gew.-Teile Wasser zugegeben. Nachdem 30 Minuten gerührt worden ist, wird mit Wasser eine Aus¬ laufzeit von 25 s (gemessen im DIN 4-Becher bei 23°C) eingestellt.

In einem Vergleichsbeispiel werden die 25 Gew.-Teile der erfindungsgemäßen Dispersion 1 gegen 22,5 Gew.-Teilen einer unvernetzten Polyurethan-Dispersion (3) ausge¬ tauscht.

Der erhaltene Basislack wird auf ein phosphatiertes Stahlblech aufgespritzt. Nach einer Ablüftzeit von 15 Mi¬ nuten bei Raumtemperatur wird ein handelsüblicher 2-Kom- ponentenklarlack auf Basis Polyacrylat/Polyisocyanat auf¬ gebracht und der so erhaltene Zweischichtüberzug im Um- luftofen 30 Minuten bei 140°C eingebrannt.

(1) Wasserlöslicher Polyester aus 832 Gew.-Teilen Neo- pentylglykol, 664 Gew.-Teilen Isophthalsäure und 384 Gew.-Teilen Trimellithsaureanhydrid; hergestellt wie in Beispiel 1.1 beschrieben. Es wird mit 425 g Bu- tanol verdünnt. Säurezahl des Polyesters: 39

(2) Es wird ein handelsübliches, niedrigmolekulares, mit Methanol hochverethertes Melamin-Formaldehydharz mit einem Festkörpergehalt von 70 % in Wasser eingesetzt

(3) Polyurethanharz auf Basis eines Kondensationspro¬ duktes einer polymeren Fettsäure mit Isophthalsäure, Hexandiol-1,6, Dimethylolpropionsäure und Neopentyl- glykol, umgesetzt mit Isophorondiisocyanat in Me¬ thylethylketon, kettenverlängert mit Trimethylolpro- pan, neutralisiert mit Dimethylethanolamin und 27 Gew.-%ig in Wasser dispergiert.

Ergebnisse:

Effekt 1) DOI |

Lack 1 Dispersion 1 145 93 |

Lack 2 Vergleichsbeispiel 125 90 |

1) Der Metalleffekt wird mit einem Goniophotometer er¬ mittelt. Der angegebene Zahlenwert ist der Quotient aus der gemessenen AufSichthelligkeit R A und Schrägsicht¬ helligkeit R multipliziert mit 100.

R Ä wird gemessen bei einer Beleuchtung unter 45° und Beobachtung unter -38° mit Apperturwinkeln von 0,25°,

wird gemessen bei einer Beleuchtung unter 70° mit 1' Appertur und senkrechter Beobachtung mit 2° Appertur.

4. Einsatz von Dispersion 2 in einem w ssrigen Lack zur Her¬ stellung von Füllerschichten in Automobillackierungen

Aus folgenden Komponenten wird ein wäßriger Lack herge¬ stellt:

1. Netzmittel, handelsüblich 0,2 Gew.-Teile

2. Dimethylethanolamin (DMEA) 0,1 Gew.-Teile

3. Butyldiglykol 2,5 Gew.-Teile

4. Antiabsetzmittel

(z.B. Additol XW 399--} 3,4 Gew.-Teile

5. Flammruß 0,15 Gew.-Teile

6. Talkum 1,38 Gew.-Teile

7. Titandioxid 11,75 Gew.-Teile

8. Schwerspat _ 11,75 Gew.-Teile

9. Melaminharz (Cymel 303^ 2,55 Gew.-Teile

VI V2 V3

10. PUR-Dispersion (1) 42,1 24,5 55,7 Gew.-Teile

11. Dispersion 2 6,2 21,6 0 Gew.-Teile

12. Polyester (2) 10,7 10,7 12,1 Gew.-Teile

Die Komponenten 1 - 8 werden mit dem Polyester und 1/3 der Menge an Dispersion 2 gemischt und in einer Sandmühle ge¬ mahlen. Zum Mahlgut werden die Polyurethandispersion 10, der verbliebene Rest der Dispersion 2 und das Melaminharz zuge¬ geben und ca. 30 Minuten dissolvert. Der so erhaltene Lack wird mit Dimethylethanolamin auf einen pH von 7,7 und mit Wasser auf eine Viskosität von 25 s DIN 4 eingestellt.

Der Lack wird auf ein mit handelsüblicher Elektrotauch- lackierung beschichtetes, phosphatiertes Stahlblech aufge¬ spritzt und 20 Minuten bei 160°C im Umluftofen eingebrannt.

(1) Polyurethanharz auf Basis eines Kondensationsproduktes von Adipinsäure mit Hexandiol-1,6 und Neopentylglykol, umgesetzt mit 4,4-Diisocyanatodicyclohexylmethan in Methylethylketon, kettenverlängert mit Trimethylolpro- pan, neutralisiert mit Dimethylethanolamin und 35 Gew.-%ig in Wasser dispergiert.

(2) Nach dem Verfahren wie bei Polyester 1 beschrieben wur¬ den Neopentylglycol, Tetrahydrophthalsäureanhydrid und Isophthalsäure (Molverhältnis 1,33 : 0,33 : 0,44) bei 200°C bis Säurezahl 18 präkondensiert und mit 0,33 Mol Trimelliths ureanhydrid bei 180°C bis zu einer Säure¬ zahl von 58 umgesetzt. Der Polyester wurde 85 %ig in Butylglykol angelöst und mit Dimethylethanolamin 80 %ig neutralisiert. Anschließend wurde mit deionisiertem Wasser auf einen Festkörper von 60 % eingestellt.

Ergebnisse:

Ansatz 1 VI | V2 | V3 |

60°-Glanz | 34 | 24 | 76 |

Festkörper | 49 | 52 | 45 | (25 H DIN 4) | | | |

5. Vergleichsbeispiele (es wird nach Lehre der DE-OS-3 606 512 verfahren).

5.1 Vergleichsdispersion 1

407,0 Gew.-Teile Polyester 1 werden mit 233,5 Gew.-Tei¬ len trimerisiertem Hexamethylendiisocyanat (Desmodur N

3390 * --) und 168 Gew-Teilen Methylethylketon versetzt und nach Neutralisation mit 20 Gew.-Teilen Dimethyl¬ ethanolamin in 1800 Gew.-Teilen deionisiertem Wasser dispergiert. Anschließend wird die so erhaltene Disper¬ sion ca. 3 h bei 90°C gehalten. Dabei wird das Methyl¬ ethylketon abdestilliert. Während der Reaktion wird starkes Schäumen beobachtet. Die erhaltene Dispersion ist nicht stabil.

5.2 Vergleichsdispersion 2

Desmodur N 3390 gemäß Beispiel 5.1 umgesetzt. Dabei wird die Reaktionstemperatur bei 40°C gehalten. Es wird starkes Schäumen beobachtet.

Feststoffgehalt (1 h 130°C) : 20,3 Gew.-% Koagulatgehalt: 3,9 Gew.-%, bezogen auf Gesamtauswaage