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Title:
PROCESS FOR PRODUCING POLYISOCYANATES CONTAINING BIURET GROUPS FROM (CYCLO) ALIPHATIC DIISOCYANATES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/007771
Kind Code:
A1
Abstract:
A process is disclosed for producing a polyisocyanate containing biuret groups from at least one aliphatic, cycloaliphatic or araliphatic diisocyanate or a mixture of two or more such substances, and from at least one amine or water or a mixture of water and at least one amine as reactants. The reactants are mixed together and made to react in a mixing element with a high shearing effect.

Inventors:
BRUCHMANN BERND (DE)
REIF MARTIN (DE)
HOFSCHEUER WERNER (DE)
JAEHME JOACHIM (DE)
LANGER WERNER (DE)
RENZ HANS (DE)
MOHRHARDT GUENTER (DE)
SCHIESSL MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/004505
Publication Date:
February 26, 1998
Filing Date:
August 18, 1997
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
BRUCHMANN BERND (DE)
REIF MARTIN (DE)
HOFSCHEUER WERNER (DE)
JAEHME JOACHIM (DE)
LANGER WERNER (DE)
RENZ HANS (DE)
MOHRHARDT GUENTER (DE)
SCHIESSL MICHAEL (DE)
International Classes:
C07C273/18; C07C275/62; C08G18/08; C08G18/30; C08G18/32; C08G18/78; (IPC1-7): C08G18/78; C08G18/08; C08G18/32; C08G18/30; C07C275/62
Foreign References:
EP0277353A11988-08-10
US3903126A1975-09-02
DE1543178A11969-07-10
DE2609995B21978-03-23
Attorney, Agent or Firm:
Isenbruck, G�nter (Theodor-Heuss-Anlage 12, Mannheim, DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Herstellung eines Biuretgruppen enthaltenden Polyisocya¬ nats aus mindestens einem aliphatischen oder cycloaliphatischen oder araliphatischen Diisocyanat oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon und mindestens einem Amin oder Wasser oder einem Gemisch aus Wasser und mindestens einem Amin als Reaktanden, wobei die Reaktanden in einem Mischelement mit hoher Scherwirkung miteinander vermischt und zur Reaktion gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aliphati sehe, cycloaliphatische oder araliphatische Diisocyanat ein Alkylendi isoeyanat mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Amin, Wasser oder das Gemisch aus Wasser und mindestens einem Amin zusätzlich mit mindestens einem Alkohol ver¬ mischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der minde stens eine Alkohol ein tertiärer Alkohol ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß das mindestens eine Amin Hexamethylendiamin, Isopho¬ rondiamin oder Bis(4aminocyclohexyl)methan ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß als Diisocyanat Hexamethylendiisocyanat und als das mindestens eine Amin Hexamethylendiamin eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß die Reaktanden in einem Scherfeld, hervorgerufen durch eine Schergeschwindigkeit von 100 bis 200.000 s"1, miteinander ver¬ mischt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß es kontinuierlich betrieben wird.
9. Biuretgruppen enthaltendes Polyisocyanat, herstellbar durch ein Verfahren zur Herstellung einer Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanats aus mindestens einem aliphatischen oder cycloaliphatischen oder araliphati¬ schen Diisocyanat oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon und mindestens einem Amin oder Wasser oder einem Gemisch aus Wasser und mindestens einem Amin als Reaktanden, wobei die Reaktanden in einem Mischelement mit hoher Scherwirkung miteinander vermischt und zur Reaktion gebracht werden.
10. Verwendung eines Polyisocyanats gemäß Anspruch 9 oder eines Polyiso¬ cyanats hergestellt mittels eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 in licht und wetterbeständigen ZweikomponentenPURLacken sowie bei der Herstellung von PURWeich und Hartschaumstoffen, in Klebstoffen und (Anstrich)dispersionen.
Description:
Verfahren zur Herstellung von Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanaten aus (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanaten aus (cyclo)aliphatischen Diisocyanaten und mindestens einem Amin oder Wasser oder einem Gemisch davon, ggf. zusammen mit mindestens einem Alkohol, als Reaktanden, die in einem Mischelement mit hoher Scherwirkung miteinander vermischt werden. Biuret¬ gruppen aufweisende (cyclo)aliphatische Polyisocyanate werden u.a. in hochwertigen licht- und wetterbeständigen Zweikomponenten-PUR-Lacken, in Klebstoffen und Dispersionen eingesetzt. Zur Biuretherstellung werden die Diisocyanate mit einer definierten Menge eines Biuretisierungsmittels, z.B. Wasser, wasserabspaltenden Substanzen, Aminen oder Harnstoffen, versetzt und üblicherweise bei Temperaturen zwischen 100 und 200 °C umgesetzt. Anschließend wird das überschüssige Isocyanat-Monomer durch ein- oder mehrstufige Destillation abgetrennt. Eine gute Übersicht über die verschiede¬ nen Herstellungsmöglichkeiten von Biureten geben u.a. die DE-A 34 03 277, die EP-A 0 716 080, die DE-A 195 25 474 sowie ein Übersichtsartikel in J. prakt. Chem. 336 (1994), S. 185-200.

Aus der Literatur sind Verfahren zur Direktherstellung von Biureten aus Isocyanaten und Aminen bereits bekannt.

So beschreibt beispielsweise die DE-A 22 61 065 u.a. (Beispiel 16) die Umsetzung von überschüssigen Mengen an 1,6-Hexamethylendiisocyanat (HDI) mit 1,6-Hexamethylendiamin (HDA). Gemäß dieses Beispiels werden

die Reaktionspartner 12 Stunden lang bei 180 °C gerührt. Dieses lange Nachheizen bei hoher Temperatur ist nicht nur in höchstem Maße unwirt¬ schaftlich, sondern führt insbesondere unter großtechnischen Produktions¬ bedingungen zu einer Verfärbung des Reaktionsprodukts, so daß dessen Verwendung in lichtechten Lacken enge Grenzen gesetzt sind. Die Nach¬ arbeitung des oben genannten Beispiels 16 ergab ein hochviskoses Biuret mit einem erheblichen Anteil an Feststoff. Es ist also nicht möglich, gemäß des dort beschriebenen Verfahrens ein von monomerem Ausgangsdiisocyanat freies Biuretpolyisocyanat zu erhalten, welches völlig frei von unlöslichen, gelartigen Nebenprodukten ist.

Die DE-A 26 09 995 versucht die Nachteile der Feststoffbildung gemäß der DE-A 22 61 065 zu umgehen, indem die Amine gasförmig bei Tempe¬ raturen von 100 bis 250 °C in das vorgelegte Diisocyanat eingebracht werden. Durch die stets starke Verdünnung der gasförmig eingeleiteten Diamine treten Polyharnstoff-Ausfällungen in wesentlich geringerem Maße auf, jedoch kann auch dort die Bildung von Harnstoffagglomeraten nicht vollständig vermieden werden, da sich diese durch lokale Überkonzentration der Reaktanden an der Düse selbst bilden und damit diese verstopfen. Ferner benötigt man für die Ausführung dieses Verfahren in technischem Maßstab, bedingt durch die Verwendung von gasförmigen Diaminen, große Volumina, was die Kontrolle der Reaktionsbedingungen schwierig macht.

Die EP-B 0 003 505 versucht das Problem der Verstopfung von Düsen zu umgehen, indem das Amin mittels einer Glattstrahldüse unter hohem Druck (2 • 10 5 bis 1 • 10 8 Pa) bei Temperaturen von -20 bis 250 °C in das vorgelegte Isocyanat eingedüst wird.

In dem in der EP-B 0 277 353 beschriebenen Verfahren werden zur Ver- meidung der Feststoffbildung die Amine, ggf. unter Zusatz von Wasser oder

Alkoholen, bei Temperaturen oberhalb 250 °C unter Drücken von bis zu 1 • 10 7 Pa mittels Düsen in einer Mischkammer mit dem Isocyanat vereinigt. Die Nachreaktion zur Einstellung der Molekulargewichtsverteilung erfolgt anschließend in einem Rührkessel bei Temperaturen von 80 bis 220 °C. Ein solches Verfahren erfordert aufgrund der hohen Drücke und der Düsentech¬ nologie einen großen technologischen Aufwand. Die Feststoffbildung kann in den nachgeschalteten Reaktoren jedoch immer noch ein Problem darstellen. Die hohen Temperaturen von oberhalb 250 °C reichen bereits an die Zerset¬ zungstemperatur von z.B. HDI heran, so daß eine thermische Schädigung des Produktes, die sich in einer dunklen Färbung manifestiert, nicht ausge¬ schlossen werden kann.

Wie sich aus obigem ergibt, ist es mit den bislang beschriebenen Verfahren nur ausgesprochen schwierig möglich, nahezu farblose Biuretgruppen enthal- tende Polyisocyanate herzustellen, ohne daß dabei gleichzeitig hohe Mengen an störenden Feststoffen gebildet werden. Da Biuretgruppen enthaltende Polyisocyanate bevorzugt im Klarlack-Sektor eingesetzt werden, sind Ver¬ färbungen sowie ein hoher Feststoffgehalt dieser Isocyanate nachteilig. Viele der oben beschriebenen Verfahren können darüber hinaus nur mit einem hohen technologischen Aufwand unter großtechnischen Produktionsbedingun- gen betrieben werden.

Der vorliegenden Erfindung lag demnach die Aufgabe zugrunde, ein Ver¬ fahren zur Herstellung von Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanaten zur Verfügung zu stellen, das frei von den oben beschriebenen Nachteilen ist.

Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß sich Biuretgruppen enthaltende Polyisocyanate mit marktüblichen Viskositäten zwischen 3.000 und 10.000 mPas und guten Farbzahlen von 500 Hz oder weniger, vorzugs- weise 300 Hz oder weniger, insbesondere 100 oder weniger, auch bei

moderaten Bedingungen erzeugen lassen, indem man ein aliphatisches, cycloaliphatisches oder araliphatisches Diisocyanat und mindestens ein Amin oder Wasser oder ein Gemisch aus Wasser und mindestens einem Amin und ggf. einen Alkohol vermischt und in einem Mischelement mit hoher Scher- Wirkung miteinander in Kontakt bringt.

Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanats aus mindestens einem alipha- tischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Diisocyanat oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon und mindestens einem Amin oder Was¬ ser oder einem Gemisch aus Wasser und mindestens einem Amin als Reak¬ tanden, wobei die Reaktanden in einem Mischelement mit hoher Scherwir- kung miteinander vermischt werden. Ferner betrifft sie ein Biuretgruppen enthaltendes Polyisocyanat herstellbar durch ein Verfahren zur Herstellung eines Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanats aus mindestens einem alipha- tischen oder cycloaliphatischen oder araliphatischen Diisocyanat oder einem Gemisch aus zwei oder mehr davon und mindestens einem Amin oder Wasser oder einem Gemisch aus Wasser und mindestens einem Amin als Reaktanden, wobei die Reaktanden in einem Mischelement mit hoher Scher- Wirkung miteinander vermischt und zur Reaktion gebracht werden.

Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Bezeichnung "Biuret¬ gruppen enthaltendes Polyisocyanat" betrifft Polyisocyanate, wie im Rahmen der vorliegenden Erfindung definiert, die als Hauptkomponente Moleküle der allgemeinen Formel

X-NCO

OCN-X-(H)N-C(O)-N-C(O)-N(H)-X-NCO

sowie deren homologe Isomeren enthalten, wobei X für eine aliphatische, cycloaliphatische oder araliphatische Alkylengruppe steht.

Als Ausgangsprodukte für die Herstellung der Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanate kommen die an sich bekannten aliphatischen, cycloalipha¬ tischen oder araliphatischen Diisocyanate allein oder in Gemischen von zwei oder mehr davon in Betracht. Vorzugsweise sind dies Alkylendiisocyanate mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest, wie z.B. 1,4-Tetramethylen- diisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat (HDI), 1,12-Dodecamethylendii- socyanat, 2-Ethyl-tetramethylen-diisocyanat- 1 ,4, 2-Methyl-pentamethylen-dii- socyanat- 1 , , 2,2,4-Trimethyl-hexamethylendiisocyanat-l ,6, 2,4,4-Trimethyl- hexamethylendiisocyanat-1,6, Lysinalkylesterdiisocyanate; cycloaliphatische Diisocyanate, wie z.B. Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat, Isophorondiiso- cyanat (IPDI) und Bis(4-isocyanatocyclohexyl)methan, 2,5- und 2,6-Diisocya- natomethylnorbornan, oder araliphatische Diisocyanate wie Xylylendiisocyanat und Tetramethylxylylendiisocyanat, wobei besonders bevorzugt 2-Butyl-2-ethyl- pentamethylen-diisocyanat, 2-Methylpentamethylen-diisocyanat, IPDI, HDI und Bis(4-isocyanatocyclohexyl)methan eingesetzt werden.

Weitere Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren sind organische Mono- und Diamine mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundenen primären oder sekundären Aminogruppen. Dabei sind beispiels¬ weise aliphatische oder cycloaliphatische Monoamine der Formel R— NH 2 , in welcher R für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 12 Koh¬ lenstoffatomen oder einem cycloaliphatischen Kohlenwasserstofirest mit 5 bis 7 Kohlenstoffatomen steht, wie z.B. Methylamin, n-Butylamin, n-Dodecyl- amin, Cyclopentylamin, Cyclohexylamin oder Cycloheptylamin zu nennen. Weiterhin kann auch Ammoniak in die Betrachtungen einbezogen werden.

Ferner sind primäre Aminogmppen aufweisende Diamine der Formel R'(NH 2 )2, in welcher R' für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen oder einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoff- Test mit 4 bis 17 Kohlenstoffatomen steht. Beispielhaft zu nennen sind hier Ethylendiamin, 1,2- und 1,3-Propylendiamin, 1 ,4-Diaminobutan, 2,2-Dime- thylpropandiamin-(l,3), 1,6-Hexamethylendiamin, 2,5-Dimethylhexandiamin- (2,5), 2,2,4-Trimethylhexandiamin-(l,6), 1,8-Diaminoctan, 1 , 10-Diaminodecan, 1 , 11-Undecandiamin, 1 , 12-Dodecandiamin, l-Methyl-4-aminoisopropyl-cyclo- hexylamin-1 , 3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylamin-(l), 1 ,2-Bis-(ami- nomethyl)-cyclobutan, 1,2- und 1,4-Diaminocyclohexan, 1,2- und 1,4-, 1,5- und 1,8-Diaminodecalin, l-Methyl-4-aminoisopropyl-cyclohexylamin-l, 4,4'- Diamino-dicyclohexyl, Bis(4-amino-cyclohexyl)methan, 2,2'-Bis(4-aminocyclo- hexyl)-propan, 3 ,3 '-Dimethyl-4,4'-diamino-dicyclohexylmethan, 1 ,2-Bis-(4- aminocyclohexyl)-ethan, 3,3'-5,5'-Tetramethyl-bis-(4-aminocyclohexyl)-methan und -propan und Isophorondiamin sowie Gemische aus zwei oder mehr davon.

Besonders bevorzugt werden als Amine Hexamethylendiamin, Isophorondiamin sowie Bis(4-aminocyclohexyl)-methan eingesetzt.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als Diisocyanat Hexamethylendiisocyanat und als Amin Hexamethy¬ lendiamin eingesetzt.

Beim erfindungsgemäßen Verfahren können die Amine auch in Abmischung mit Wasser und/oder aliphatischen Alkoholen eingesetzt werden, wobei insbesondere tertiäre Alkohole eingesetzt werden. Beispielhaft zu nennen sind 1,4-Dihydroxybutan, Neopentylglykol, Trimethylolpropan, Glycerin, tert.-Buta- nol, wobei tert.-Butanol besonders bevorzugt ist. Ebenso kann Wasser allein eingesetzt werden.

Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Aus- gangsdiisocyanate und die Amine, Wasser sowie deren Gemische, ggf. mit einem Alkohol, in einem solchen Mengenverhältnis zur Umsetzung gebracht, daß das Äquivalentverhältnis von Isocyanatgruppen zu den mit Isocyanat- gruppen real tiven Gruppen von mindestens 2: 1, vorzugsweise von 4: 1 bis 25: 1 und insbesondere von 7: 1 bis 20: 1, entsprechen, wobei die primären Aminogruppen als difunktionelle Gruppen in die Berechnung eingehen. Dabei werden die Reaktanden vorzugsweise kontinuierlich in dem oben erwähnten Mischungsverhältnis in den Reaktor eingebracht.

Erfindungswesentlich ist, daß die im Rahmen des vorliegenden Verfahrens verwendeten Reaktanden in einem Mischelement mit hoher Scherwirkung miteinander in Kontakt gebracht werden.

Der Begriff " "hohe Scherwirkung" steht hier für Scherkräfte, die durch Schergeschwindigkeiten in einem Bereich von ungefähr 100 bis ungefähr 200.000 s "1 , vorzugsweise ungefähr 1.000 bis ungefähr 100.000 s "1 , und insbesondere ungefähr 3.000 bis ungefähr 30.000 s "1 , hervorgerufen werden.

Die Schergeschwindigkeit γ wird dabei folgendermaßen definiert:

r . Ω

r = Radius des Rotors (mm); 0 = Winkelgeschwindigkeit (s "1 ); b = Spalt- breite zwischen Rotor und Stator (mm).

Zur Erzeugung der oben beschriebenen Scherkräfte bzw. des Scherfeldes können prinzipiell alle dazu geeigneten Mischelemente verwendet werden.

Beispielhaft zu nennen sind Suspendier- oder Dispergierwerkzeuge bestehend aus Rotor/Stator- und ggf. Förderelementen, wobei insbesondere ULTRA-

TURRAX-Dispergiervorrichtungen, Intensivmischer, Scherscheibenmischer , Extruder, Mühlen, usw. zu nennen sind. Weiterhin sind auch Ultraschall- Mischvorrichtungen zu nennen.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Reaktanden bei Temperaturen von ungefähr 20 bis ungefähr 280 °C, vorzugsweise ungefähr 80 bis ungefähr 250 °C und insbesondere ungefähr 100 bis ungefähr 220 °C, in einem wie oben dargestellt erzeugten Scherfeld zusammengegeben und anschließend in an sich bekannter Weise umgesetzt.

Dabei wird in der Regel das Diisocyanat vorgelegt, das entsprechende Scherfeld eingestellt und der Reaktor auf eine geeignete Temperatur auf¬ geheizt. Anschließend wird Wasser, das ggf. erwärmte Mono- oder Diamin oder das Gemisch aus zwei oder mehr davon, ggf. mit einem Alkohol vermischt, zugegeben, wobei ebenfalls ein Katalysator vorhanden sein kann, und vermischt.

Nach dem Vermischen bzw. dem Durchlaufen der Vermischkammer und der dieser ggf. nachgeschalteten Verweilzeitstrecke wird das Reaktionsgemisch anschließend, vorzugsweise in einem Zeitraum von weniger als ungefähr 20 Minuten, weiter bevorzugt in einem Zeitraum von ungefähr 10 Minuten, stetig oder stufenweise auf Reaktionstemperatur gebracht, die im allgemeinen zwischen ungefähr 80 bis ungefähr 250 °C, vorzugsweise bei ungefähr 100 °C bis ungefähr 220 °C, liegt, und bei dieser Temperatur über einen Zeitraum von höchstens ungefähr 5 Stunden, vorzugsweise höchstens unge¬ fähr 2 Stunden, einer thermischen Nachbehandlung unterzogen.

Die thermische Nachbehandlung kann beispielsweise in einem Reaktor, in kaskadenförmig angeordneten Reaktoren, in kontinuierlich durchflossenen Rührkesseln oder in einem Rohrreaktor durchgeführt werden.

Im Anschluß an die thermische Nachbehandlung liegt als Reaktionsprodukt eine Lösung von Biuretgruppen aufweisenden Polyisocyanaten in überschüssi¬ gem Ausgangsdiisocyanat vor, die unmittelbar nach der thermischen Nach¬ behandlung oder zu einem späteren Zeitpunkt destillativ oder auch durch Extraktion mit beispielsweise n-Hexan von überschüssigem Ausgangsdiisocya¬ nat befreit werden kann.

Vorzugsweise wird das gesamte oben beschriebene Herstellungsverfahren kontinuierlich betrieben.

Auf diese Weise sind hochwertige Polyisocyanate mit Biuretstruktur erhält¬ lich, die einen Gehalt an überschüssigem Ausgangsdiisocyanat von maximal 0,5 Gew.-% aufweisen.

Die erfindungsgemäß hergestellten Biuretgruppen enthaltenden Polyisocyanate zeichnen sich durch gute Farbzahlen, eine gute Lagerstabilität und eine gute Verdünnbarkeit mit aprotischen Lösungsmitteln aus.

Sie können als Vernetzerkomponente in licht- und wetterbeständigen Zwei- komponenten-PUR-Lacken sowie bei der Herstellung von PUR-Weich- und Hartschaumstoffen, in Klebstoffen und (Anstrich)dispersionen verwendet werden.

Im folgenden soll die vorliegende Erfindung anhand von einigen Beispielen erläutert werden.

BEISPIELE

Beispiel 1

In einem 2 1-Rührreaktor wurde unter Stickstoffbedeckung Hexamethylen- diisocyanat (HDI) (1000 g) vorgelegt, der Ultra-Turrax eingetaucht, auf 9000 U/min eingestellt und das Isocyanat auf 80 °C aufgeheizt. Innerhalb von 10 min wurde auf 80 °C erwärmtes Hexamethylendiamin (HDA) zugegeben.

Anschließend wurde auf die in Tabelle 1 angegebene Reaktionstemperatur aufgeheizt und während der angegebenen Reaktionsdauer mit dem Turrax weitergerührt. Nach dem Abkühlen wurde die Reaktionslösung zum Entfernen des nicht umgesetzten HDI am Dünnschichtverdampfer bei 165 °C Öltempe- ratur und einem Druck von 2,5 • 10 2 Pa destilliert.

Tabelle 1 Reaktionen von HDI mit HDA

HDA Reaktions¬ Reaktions¬ Visk. 25 °C NCO

[g] temperatur zeit [mPas] [G«w.-%] [min]

30 180 180 3250 22,4

40 210 30 4650 22,2

40 230 15 12000 19,9

Beispiel 2

In einem 2 1-Rührreaktor wurde unter Stickstoffbedeckung HDI (1000 g) vorgelegt, der Ultra-Turrax eingetaucht, auf 9000 U/min eingestellt und das Isocyanat auf 80 °C aufgeheizt. Innerhalb von 10 min wurde auf 80 °C erwärmtes Hexamethylendiamin, Wasser, deren Gemische oder die tert.-Buta- nol-/HDA-Mischung und ggf. Katalysator zugegeben (siehe Tabellen 2 und 3).

Anschließend wurde der Turrax entfernt und durch einen konventionellen Ankerrührer ersetzt. Die Reaktionsmischung wurde danach auf die in den Tabellen 2 und 3 angegebenen Reaktionstemperaturen aufgeheizt und während der angegebenen Reaktionsdauer mit dem Ankerrührer weitergerührt. Nach dem Abkühlen wurde das Reaktionsgemisch zum Entfernen des nicht umge- setzten HDI am Dünnschichtverdampfer bei 165 °C Öltemperatur und einem Druck von 2,5 • 10 2 Pa destilliert.

Tabeüe 2 Reaktionen von HDI mit HDA, Wasser oder HDA/ asser-Gemischen

HDA Wasser Katalysator Reaktions- Reaktions¬ Visk.25 *C NCO

Ul lg] [mol-% bez. tempera ur zeit ImPas] [Gew.-%1 auf HDI) [mto]

30 - 180 300 5310 21,9

20 - 190 300 4650 22,0

- 10 DBP 150 60 3220 22,6

(0.2)

7 7 DEHP 210 60 6430 21,2 (1.0)

15 5 DEHP 210 60 8410 20,9 (1.0)

TabeUe 3 Reaktion von HDI mit HDA/tert.-Butanol-Mischung

HDA tert.- Katalysator Reaktions¬ Reaktions¬ VTsk. 25 °C NCO

DU Butanol [moi-% bez. temperatur zeit [mPas] [Ge .-%J [gl auf HDI] E'CJ [min]

7 27 DEHP 180 300 3480 22,6 (1.0)

DBP = Dibutylphosphat DEHP = Di(2-ethylhexyl)ρhosρhat

Beispiel 3

In einen Intensivmischer 1, bestehend aus vier separat beheizbaren, hinter- einandergeschalteten Mischelementen la - ld (siehe Fig. 1) wurde bei einer Rotorgeschwindigkeit von 4000 U/min kontinuierlich auf 80 °C erwärmtes HDI 2 gegeben. Im zweiten Mischelement lb wurde auf 80 °C erwärmtes HDA, Wasser oder das Gemisch aus HDA und Wasser 3 eindosiert. Die Verweilzeit der Reaktionsmischung kann durch den Volumenstrom beeinflußt werden, sie betrug etwa 0,5 - 2 min. Anschließend gelangte das Reaktions- gemisch in einen beheizten Rührreaktor 4, in dem die Reaktion vervoll¬ ständigt wurde. Die Verweilzeit betrug hier 0,5 - 2 h. Zur Abtrennung des nicht umgesetzten, monomeren HDI erfolgte eine Destillation im Dünn¬ schichtverdampfer bei einer Öltemperatur von 165 °C und einem Druck von 2,5 • 10 2 Pa. Die Reaktionsdaten sind in Tabelle 4 zusammengestellt.

Tabelle 4 Daten der Intensivmischer- Versuche

HDI HDA Wasser Temperatur Temperatur NCO Bhiret Visk. 25 *C [g/bJ [g/hj lg/h] I-Mischer Kessel [%] [mPas] t β C] r

1000 20 180 190 21,9 4250

2000 40 - 180 210 21,8 5230

2000 - 20 150 150 22,2 4350

1000 7 7 180 190 22,0 4130

Vergleichsbeispiel 1 (nach DE-OS 22 61 065)

In einem 2 1-Rührrekator wurde unter Stickstoffbedeckung HDI (1000 g) bei 25 °C vorgelegt und unter schnellem Rühren mittels Ankerrührer innerhalb von 25 min 86.3 g auf 70 °C erwärmtes Hexamethylendiamin zugegeben. Sofort nach der Zugabe fiel polymerer Harnstoff als Feststoff aus. Die Reaktionsmischung wurde auf 180 °C erwärmt und 12 h bei dieser Tempe¬ ratur gerülirt. Die Mischung war dunkel gefärbt und enthielt noch erhebliche Mengen an Feststoff. Nach der Filtration wurde ein gelbbraun gefärbtes Biuret mit einer Viskosität > 25000 mPas (25 °C) erhalten, was nicht im Dünnschichtverdampfer zur Entfernung von monomerem HDI destilliert werden konnte.

Vergleichsbeispiel 2

(mit verringertem HDA-Anteil, analog zu den erfindungsgemäßen Beispielen in Tabelle 2, jedoch ohne Verwendung eines Mischelements mit hoher

Scherwirkung)

In einem 2 I-Rülirreaktor wurde unter Stickstoffbedeckung HDI (1000 g) bei 80 °C vorgelegt und unter schnellem Rühren mittels Ai-kerrührer innerhalb von 10 min 20 g auf 80 °C erwärmtes Hexamethylendiamin zugegeben. Sofort nach der Zugabe fiel polymerer Harnstoff als Feststoff aus. Die Reaktionsmischung wurde auf 190 °C erwärmt und 5 h bei dieser Tempera¬ tur gerührt. Die Mischung war gelb gefärbt und enthielt noch erhebliche Mengen an Feststoff. Nach der Filtration und Destillation wurde in 10% Ausbeute ein Biuret mit einer Viskosität von 1190 mPas (25 °C) und einem NCO-Gehalt von 24, 1 Gew.-% erhalten.