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Title:
PROCESS FOR PRODUCING A RING-PULL TOP AND ALSO USE OF A STEEL SHEET PROVIDED WITH A PROTECTIVE LAYER FOR A RING-PULL TOP
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/091922
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of a steel sheet provided with a protective layer for producing a ring-pull top or a can having a ring-pull top, where the steel sheet is made of an unalloyed or low-alloy steel having a carbon content of less than 0.1% by weight, and also an associated process. The problem proceeding from known steel sheets having a protective layer, namely to provide a steel sheet by means of which ring-pull tops which for a constant residual wall thickness of the notch line have a lower tear-off force can be produced by means of the ring-pull top, is solved by the steel sheet being recrystallizingly heat treated at a heating rate of more than 75 K/s and after the recrystallizing heat treatment cooled at a cooling rate of at least 100 K/s and then coated with the protective layer.

Inventors:
FRIEDRICH KARL ERNST (DE)
MATUSCH DIRK (DE)
KAUP BURKHARD (DE)
SAUER REINER (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/069464
Publication Date:
June 27, 2013
Filing Date:
October 02, 2012
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP RASSELSTEIN GMBH (DE)
International Classes:
C21D1/26; B21D51/38; C21D1/42; C21D9/00; C22C38/00
Foreign References:
JPS6314818A1988-01-22
EP0381888A11990-08-16
DE3512687C21994-07-14
DE2010631A11971-09-16
DE4240373A11994-06-09
Other References:
DATABASE WPI Week 198750, Derwent World Patents Index; AN 1987-352727, XP002689556
Attorney, Agent or Firm:
CHARRIER RAPP & LIEBAU (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verwendung eines mit einer Schutzschicht versehenen Stahlblechs zur

Herstellung eines Aufreißdeckels oder einer Dose mit einem Aufreißdeckel, wobei das Stahlblech aus einem un- oder niedriglegiertem Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,1 Gew. % gefertigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech rekristallisierend bei einer Aufheizrate von mehr als 75 K/s geglüht und nach dem rekristallisierenden Glühen mit einer Kühlrate von mindestens 100 K/s abgekühlt und danach mit der Schutzschicht beschichtet worden ist.

2. Verfahren zur Herstellung eines Aufreißdeckels aus einem mit einer

Schutzschicht versehenen Stahlblech aus einem un- oder niedriglegierten Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,1 Gew. %, dadurch gekennzeichnet, dass das noch unbeschichtete Stahlblech zunächst rekristallisierend bei einer Aufheizrate von mehr als 75 K/s geglüht und nach dem rekristallisierenden Glühen mit einer Kühlrate von mindestens 100 K/s abgekühlt und anschließend mit einer Schutzschicht beschichtet und zur Herstellung des Aufreißdeckels weiter verarbeitet wird.

3. Verwendung oder Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das rekristallisierende Glühen des Stahlblechs mittels Erhitzung des Stahlblechs durch elektromagnetische Induktion erfolgt.

4. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech nach dem rekristallisierenden Glühen und dem Abkühlen ein mehrphasiges Gefüge aufweist, welches Ferrit und mindestens einen der Gefügebestandteile Martensit, Bainit und/oder Restaustenit umfasst.

5. Verwendung oder Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das mehrphasige Gefüge zu mehr als 80% und bevorzugt zu wenigstens 95% aus den Gefügebestandteilen Ferrit, Martensit, Bainit und/oder Restaustenit besteht. 6. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech aus einem niedriglegierten Stahl gefertigt ist, welcher Bor und/oder Niob und/oder Titan enthält.

7. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Stahlblech um kaltgewalztes Fein- oder

Feinstblech handelt.

8. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech nach dem rekristallisierenden Glühen und dem Abkühlen mit einer Schutzschicht aus Zinn, Chrom,

Aluminium, Zink oder oder Zink/Nickel beschichtet wird.

9. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech nach dem rekristallisierenden Glühen und dem Abkühlen eine Zugfestigkeit von mindestens 500 MPa, bevorzugt von mehr als 650 MPa, und eine Bruchdehnung von mehr als 5%, bevorzugt von mehr als 10%> aufweist.

10. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlrate, mit der das Stahlblech nach dem rekristallisierenden Glühen abgekühlt wird, größer als 100 K/s und vorzugsweise größer als 500 K/s ist.

11. Verwendung oder Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlblech aus einem niedriglegierten Stahl mit folgenden Obergrenzen für den Gewichtsanteil der Legierungsbestandteile gefertigt ist:

- N: 0,02 %,

- Mn: 0,4 %,

- Si: 0,04 %,

- AI: 0,1 %,

- Cr: 0, 1 %,

- P: 0,03 %,

- Cu: 0,1 %,

- Ni: 0,1 %,

- Sn: 0,04 %,

- Mo: 0,04 %,

- V: 0,04 %;

- Ti: 0,05 %, bevorzugt weniger als 0,02 %;

- Nb: 0,05 %, bevorzugt weniger als 0,02 %;

- B: 0,005 %;

- und andere Legierungsbestandteile: 0,05 %.

Description:
VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES AUFREISSDECKELS SOWIE VERWENDUNG EINES MIT EINER SCHUTZSCHICHT VERSEHENEN STAHLBLECHS FÜR AUFREISSDECKELS

Die Erfindung betrifft die Verwendung eines mit einer Schutzschicht versehenen Stahlblechs zur Herstellung eines Aufreißdeckels oder einer Dose mit einem Aufreißdeckel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Aufreißdeckels aus einem mit einer Schutzschicht versehenen Stahlblech nach dem Oberbegriff des Anspruchs 2.

Zum Verpacken von Nahrungsmitteln und Getränken sind Dosen sehr beliebt, die leicht und ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen geöffnet werden können. Solche Dosen weisen einen Aufreißdeckel auf, welcher mittels einer manuell ergreifbaren Lasche entlang einer Einkerbung im Material der Dose aufgezogen werden kann. Eine Getränkedose aus Metall mit einem mittels einer Aufreiß lasche längs einer Kerblinie aufreißbaren Aufreißdeckel ist bspw. aus der EP 0 381 888-A bekannt.

Derartige Dosen mit einem Aufreißdeckel werden in der Regel entweder aus Aluminiumblech oder aus einem mit einer korrosionsbeständigen Schutzschicht versehenen Stahlblech gefertigt. Wegen der geringeren Kosten haben beschichtete Stahlbleche gegenüber Aluminium Vorteile. Allerdings hat sich gezeigt, dass bei Aufreißdeckeln aus Stahlblech eine höhere Öffnungskraft zum Aufreißen des Aufreißdeckels notwendig ist, verglichen mit Aluminium- Aufreißdeckeln. In der DE 35 12 687 C2 wird ein Verfahren zum Herstellen von Stahlblechen für leicht zu öffnende Dosendeckel aufgezeigt, mit dem ein Aufreißdeckel herstellbar ist, welcher ein leichteres Öffnen der Dose ermöglicht ohne eine zu starke Verringerung der verbleibenden Metallwandstärke im Bereich der Einkerbung vorzusehen. Die DE 35 12 687 C2 schlägt hierfür die Verwendung eines Stahls mit einem Kohlenstoffgehalt im Bereich von 0,01 Gew. % bis 0,051 Gew.-% und den Legierungsbestandteilen Silizium im Bereich von 0,01 bis 0,02 Gew.-%, Mangan im Bereich von 0,32 bis 0,35 Gew.-%, Phosphor im Bereich von 0,018 bis 0,022 Gew.-% und Aluminium im Bereich von 0,07 bis 0,09 Gew.-% vor. Der Stahl wird zunächst warmgewalzt und dann nach einem Kaltwalzschritt geglüht und anschließend erfolgt ein zweiter Kaltwalzschritt. Nach dem Kaltwalzen werden die Stähle gereinigt, in einem Zinnbad verzinnt und anschließend zur Herstellung eines Aufreißdeckels endbearbeitet. Weitere Verfahren zur Herstellung von Aufreißdeckeln aus Stahlblechen sind aus der DE 20 10 631 und der DE 42 40 373 AI bekannt, wobei zunächst auf einer Stahlblechtafel oder auf einem Stahlblechband Prägelinien für eine Vielzahl von Aufreißdeckeln erzeugt werden und danach die vorgeprägte Blechtafel bzw. das vorgeprägte Blechband mit einer Schutzschicht beschichtet und anschließend die Aufreißdeckel ausgestanzt werden. Als Schutzschicht kommt hierbei eine Lackierung oder eine Verzinnung oder Verchromung des Stahlblechs oder auch, wie in der DE 42 40 373 AI vorgeschlagen, eine auf die Blechtafel bzw. das Blechband auflaminierte Kunststofffolie in Betracht. Die Schutzschicht kann ein- oder beidseitig aufgebracht werden und verleiht dem Stahlband bzw. -blech eine hohe Korrosionsstabilität, weshalb daraus gefertigte Dosen auch zur Verpackung aggressiver Lebensmittel oder Getränke verwendet werden können.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Stahlblech bereitzustellen, mit dem Aufreißdeckel herstellbar sind, welche bei gleichbleibender Restwanddicke der Kerblinie eine geringere Aufreißkraft aufweisen als die aus dem Stand der Technik bekannten Aufreißdeckel aus Stahlblech.

Gelöst wird diese Aufgabe durch die Verwendung eines mit einer Schutzschicht versehenen Stahlblechs zur Herstellung von Aufreißdeckeln gemäß Anspruch 1 sowie durch das Verfahren zur Herstellung eines Aufreißdeckels gemäß Anspruch 2. Bevorzugte Ausführungsformen der Verwendung bzw. des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2 sind in den abhängigen Ansprüchen aufgezeigt.

Die Erfindung schlägt die Verwendung eines mit einer Schutzschicht versehenen Stahlblechs zur Herstellung eines Aufreißdeckels vor, wobei das Stahlblech aus einem un- oder niedriglegiertem Stahl mit einem Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,1 Gew.-% gefertigt ist und das Stahlblech vor dem Aufbringen der Schutzschicht einer Wärmebehandlung unterzogen wird, in der das Stahlblech zunächst rekristallisierend (und austenitisierend) bei einer Aufheizrate von mehr als 75 K/s und bevorzugt von mehr als 200 K s geglüht und danach mit einer Kühlrate von wenigstens 100 K/s abgekühlt wird. Nach dieser Wärmebehandlung wird das Stahlblech mit einer Schutzschicht beschichtet und in bekannter Weise zur Herstellung von Aufreißdeckeln bzw. zur Herstellung von Dosen mit einem Aufreißdeckel weiter verarbeitet. Soweit im Folgenden von Stahlblech gesprochen wird, werden darunter Blechtafeln oder auch Blechbänder (insbesondere auf Coils gewickelte Bänder) aus Stahl verstanden.

Der für die Herstellung erfindungsgemäßer Aufreißdeckel am besten geeignete Stahl weist bevorzugt weniger als 0,5 Gew.-% und bevorzugt weniger als 0,4 Gew.% Mangan, weniger als 0,04 Gew.-% Silizium, weniger als 0,1 Gew.-% Aluminium und weniger als 0,1 Gew.-% Chrom auf. Der Stahl kann Legierungszusätze von Bor und/oder Niob und/oder Titan enthalten um die Festigkeit zu steigern, wobei die Zulegierung von Bor zweckmäßig im Bereich von 0,001-0,005 Gew.-% und die Zulegierung von Niob oder Titan bevorzugt im Bereich von 0,005-0,05 Gew.-% liegt. Als für das rekristallisierende Glühen des Stahlblechs besonders geeignet hat sich eine Wärmebehandlung des Stahlblechs durch elektromagnetische Induktion erwiesen. Durch Vergleichsversuche konnte gezeigt werden, dass die mittels elektromagnetischer Induktion wärmebehandelten Stahlbleche in der späteren Herstellung von Aufreißdeckeln hinsichtlich der Aufreißkraft die besten Ergebnisse, d.h. die niedrigsten Aufreißkräfte, erzielen. Durch Analysen des wärmebehandelten Stahlblechs wurde festgestellt, dass die mittels elektromagnetischer Induktion rekristallisierend geglühten Stahlbleche nach dem Abkühlen ein mehrphasiges Gefüge aufweisen, welches Ferrit und mindestens einen der Gefügebestandteile Martensit oder Bainit umfasst. Als besonders für die Herstellung von leicht zu öffnenden Aufreißdeckeln geeignete Materialien haben sich dabei solche erfindungsgemäß behandelte Stahlbleche erwiesen, deren Gefügebestandteil zu wenigstens 80 % und bevorzugt zu mehr als 95 % aus Ferrit, Martensit, Bainit und/oder Restaustenit besteht.

Als Ausgangsmaterial für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Aufreiß deckels wird bevorzugt ein kaltgewalztes Fein- oder Feinstblech verwendet, welches bevorzugt folgende Obergrenzen für die Gewichtsanteile der Legierungsbestandteile aufweist:

- C: 0,1 %, - N: 0,02 %

- Mn: 0,5 %,

- Si: 0,04 %

- AI: 0,1 %,

- Cr: 0,1 %,

- P: 0,03 %

- Cu: 0,1 %,

- Ni: 0,1 %,

- Sn: 0,04 %

- Mo: 0,04 %

- andere Legierungsbestandteile: 0,05 %,

- Rest Eisen.

Unter Feinblech wird dabei ein Blech mit einer Dicke von weniger als 3 mm verstanden und ein Feinstblech weist eine Dicke von weniger als 0,5 mm auf. Stähle mit der angegebenen Legierungszusammensetzung weisen trotz ihres niedrigen Gehalts an Mangan, Silizium, Aluminium und/oder Chrom nach der erfindungsgemäßen Wärmebehandlung eine sehr hohe Zugfestigkeit von mindestens 500 MPa und gleichzeitig eine hohe Bruchdehnung von mehr als 6 % und in der Regel von mehr als 10 % auf. Es hat sich überraschend gezeigt, dass sich Stahlbleche mit einer solchen Zusammensetzung nach der erfindungsgemäßen Wärmebehandlung hervorragend zur Herstellung von leicht zu öffnenden Aufreißdeckeln eignen, welche vergleichsweise geringe Aufreißkräfte zum Öffnen des Deckels erfordern.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:

Fig. 1: Draufsicht auf einen Aufreißdeckel;

Fig. 2: Schnitt durch den Aufreißdeckel von Fig.1 nach der Linie A-A;

Fig. 3: Schematische Darstellung eines typischen Verlaufs der für das

Aufziehen eines Aufreißdeckels benötigten Aufreißkräfte längs der Kerblinie; Fig. 4: Darstellung der Abhängigkeit der für das Aufziehen eines

Aufreißdeckels benötigten Aufreißkräfte von der Zugfestigkeit des verwendeten Stahlblechs; Fig. 5: Schematische Darstellung einer typischen Glühkurve (Temperatur T des Stahlblechs in Abhängigkeit der Zeit t in Sekunden) für die rekristallisierende Wärmebehandlung des für die erfindungsgemäßen Aufreißdeckel verwendeten Stahlblechs. Zur Herstellung eines Stahlblechs, aus dem gemäß der Erfindung Aufreißdeckel herstellbar sind, wurden im Stranggießen gefertigte und warmgewalzte sowie auf Coils gewickelte Stahlbänder aus Stählen mit folgender Zusammensetzung verwendet:

- C: max. 0,1%;

- N: max. 0,02 %;

- Mn: max. 0,5 %, bevorzugt weniger als 0,4 %;

- Si: max. 0,04 %, bevorzugt weniger als 0,02 %;

- AI: max. 0,1 %, bevorzugt weniger als 0,05 %;

- Cr: max. 0,1 %, bevorzugt weniger als 0,05 %;

- P: max. 0,03 %;

- Cu: max. 0,1 %;

- Ni: max. 0,1 %;

- Sn: max. 0,04 %;

- Mo: max. 0,04 %;

- V: max. 0,04 %;

- Ti: max. 0,05 %, bevorzugt weniger als 0,02 %;

- Nb: max. 0,05 %, bevorzugt weniger als 0,02 %;

- B: max. 0,005 %

- und andere Legierungsbestandteile sowie Verunreinigungen: max. 0,05 %, - Rest Eisen.

Solche Stahlbleche wurden zunächst unter einer Dickenreduktion von 50% bis 96% bis zu einer Enddicke im Bereich von ca. 0,5 mm kaltgewalzt und anschließend in einem Induktionsofen durch Induktionserwärmung rekristallisierend geglüht. Hierbei wurde bspw. für eine Probengröße von 20x30 eine Induktionsspule mit einer Leistung von 50kW bei einer Frequenz von f=200kHz verwendet. Eine typische Glühkurve ist in Figur 5 gezeigt. Wie der Glühkurve der Figur 5 zu entnehmen ist, wurde das Stahlband innerhalb einer sehr kurzen Aufheizzeit t A , welche typischerweise zwischen ca. 0,5 s und 10 s liegt, auf eine Maximaltemperatur T max oberhalb der Ai-Temperatur (T (Ai) a 725°C) erhitzt. Die Maximaltemperatur T max liegt unterhalb der Phasenübergangstemperatur T f des ferromagnetischen Phasenübergangs (T f « 770° C). Die Temperatur des Stahlbands wurde dann über einen Glühzeitraum to von ca. 0,75 - 1 Sekunde auf einen Temperaturwert oberhalb der Ai -Temperatur aufrechterhalten. Während dieses Glühzeitraums to hat sich das Stahlband geringfügig von seiner Maximaltemperatur T max von bspw. 750°C auf die Ai -Temperatur (ca. 725 °C) abgekühlt. Danach wurde das Stahlband mittels einer Fluidkühlung, welche beispielsweise durch eine Wasserkühlung oder durch eine Luftkühlung erzeugt werden kann, innerhalb eines Abkühlinterwals von ca. 0,25 Sekunden auf Raumtemperatur (ca. 23°C) abgekühlt. Nach dem Abkühlen kann erforderlichenfalls noch ein weiterer Kaltwalzschritt mit einer Dickenreduktion von bis zu 40% erfolgen.

Das so behandelte Stahlblech wurde anschließend hinsichtlich seiner Festigkeit und seiner Bruchdehnung untersucht. Durch Vergleichsversuche konnte gezeigt werden, dass in allen Fällen die Bruchdehnung höher als 6% und in der Regel höher als 10% war und dass die Zugfestigkeit mindestens 500 MPa und in vielen Fällen sogar mehr als 650 MPa aufgewiesen hat.

Durch eine Farbniederschlagätzung nach Klemm konnte nachgewiesen werden, dass die erfindungsgemäß behandelten Stahlbleche ein Legierungsgefüge aufweisen, welches Ferrit als weiche Phase und Martensit sowie ggf. Bainit als harte Phase aufweist.

Durch Vergleichsversuche konnte ermittelt werden, dass die besten Ergebnisse hinsichtlich Festigkeit um Umformbarkeit erzielt werden, wenn die Aufheizrate beim rekristallisierenden Induktionsglühen zwischen 200 K/s und 1200 K/s liegt und wenn das rekristallisierend geglühte Stahlband anschließend mit einer Kühlrate von mehr als 100 K/s abgekühlt wird. Apparativ zweckmäßig sind hierbei Abkühlraten zwischen 350 K/s und 1000 K/s, weil dann auf eine apparativ aufwendige Wasserkühlung verzichtet werden kann und die Kühlung mittels eines Kühlgases, wie z. B. Luft, erfolgen kann. Die besten Ergebnisse bezüglich der Materialeigenschaften werden allerdings bei Verwendung einer Wasserkühlung mit Kühlraten von mehr als 1000 K/s erzielt.

Das erfindungsgemäße Stahlblech eignet sich hervorragend zur Verwendung als Verpackungsstahl. So können beispielsweise aus den wärmebehandelten Stahlblechen Aufreißdeckel oder Konserven- oder Getränkedosen mit Aufreißdeckeln gefertigt werden. Da insbesondere im Lebensmittelbereich erhöhte Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit von Verpackungen gestellt werden, ist es zweckmäßig, das erfindungsgemäß hergestellte Stahlblech nach der Wärmebehandlung und ggf. nach einem abschließenden Kaltwalzschritt mit einer metallischen und korrosionsbeständigen Beschichtung zu versehen, beispielsweise durch elektrolytische Verzinnung oder Verchromung. Es können jedoch auch andere Beschichtungsverfahren zur Anwendung kommen, wie z.B. Feuerverzinken oder Lackieren oder auch das Aufkaschieren einer Kunststofffolie. Die Beschichtung kann dabei je nach den Erfordernissen einseitig oder beidseitig erfolgen.

Hinsichtlich der Festigkeit und der Umformbarkeit ist das für die erfindungsgemäße Herstellung von Aufreißdeckeln verwendete Stahlblech vergleichbar mit den aus dem Automobilbau bekannten Dualphasenstählen. Gegenüber den aus dem Automobilbau bekannten Dualphasenstählen zeichnet sich das für die erfindungsgemäße Herstellung von Aufreißdeckeln verwendete Stahlblech jedoch insbesondere durch die wesentlich niedrigeren Herstellkosten und durch den Vorteil aus, dass ein Stahl mit geringer Legierungskonzentration und wenigen Legierungsbestandteilen verwendet wird, weshalb Verunreinigungen der verpackten Lebensmittel durch Diffusion der Legierungsbestandteile vermieden werden können.

Aus wie vorstehend beschrieben hergestellten und wärmebehandelten Stahlbändern oder auch tafelförmigen Stahlblechen wurden Aufreißdeckel für Konserven- oder Getränkedosen hergestellt. Anschließend wurde das Blechband bzw. die Blechtafel ein- oder beidseitig mit einer Oberflächenschutzschicht beschichtet. Die Schutzschicht kann beispielsweise durch Lackieren oder durch Galvanisieren aufgebracht werden. Bei der Schutzschicht kann es sich um einen metallischen Überzug, beispielsweise aus Zinn oder Chrom handeln, der bspw. in einem elektrolytischen Beschichtungsverfahren aufgebracht werden kann. Es kann sich allerdings auch um eine ein- oder mehrschichtige Lackierung oder um einen Kunststofffilm handeln, welcher über ein Laminierverfahren ein- oder beidseitig auf die Oberfläche des Stahlblechs aufgebracht werden kann.

Nach dem Aufbringen der Schutzschicht wurden Deckel aus dem Stahlblech ausgestanzt und geritzt (d.h. mit einer Prägelinie versehen), um einen Deckel zu erhalten, wie er in den Figuren 1 und 2 gezeigt ist.

Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte kreisförmige Deckel 1 umfasst einen umgebördelten Randbereich 2, der zur Befestigung des Deckels an einem zylindrischen Rumpf einer Dose durch Auffalzen dient. An den umgebördelten Randbereich 2 schließt sich ein ringförmiger Übergangsbereich 3 an, welcher im Wesentlichen horizontal verläuft und an dem sich ein vertikal nach unten gebogener Abschnitt 4 anschließt. Der Abschnitt 4 endet in einer rinnenförmigen Sicke 5, von wo aus sich ein im Wesentlichen horizontal erstreckender Zentralbereich 6 anschließt. Der Zentralbereich 6 ist von einer vollumfänglich umlaufenden Prägelinie 7 umgeben. Bei der Prägelinie handelt es sich um eine materialverdünnende Einkerbung, welche zweckmäßig einen dreieckigen oder trapezförmigen Querschnitt mit einem geraden oder schrägen Kerbgrund und mit einer Restwanddicke im Bereich von 50 bis 100 μιη aufweist. Die Prägelinie 7 dient zum Aufreißen des Aufreißdeckels durch Abtrennen des Zentralbereichs 6 längs der Prägelinie 7 vom äußeren Bereich 2, 3, 4 des Deckels 1.

Im Zentralbereich 6 ist eine Aufreiß lasche 8 mit einem Zugring 12 mittels einer Niete 9 befestigt, wobei der Niet aus dem Deckel geformt (d.h. aus dem Deckelmaterial gezogen) wird. Um ein Ergreifen der Aufreiß lasche 8 zu ermöglichen, ist im Zentralbereich 6 eine Mulde 10 vorgesehen. Die Aufreiß lasche 8 kann manuell an ihrem Zugring 12 hochgezogen werden, wobei das spitz ausgebildete und dem Zugring 12 gegenüberliegende Ende 11 der Aufreiß lasche 8 in die Kerblinie 7 eingestochen wird, um dabei zunächst einen lokalen Schlitz in der Kerblinie zu erzeugen. Bei Zug am Zugring 12 der Aufreiß lasche 8 wird schließlich die Kerblinie 7 längs ihres gesamten, kreisförmigen Umfangs aufgezogen, wodurch der Zentralbereich 6 des Aufreißdeckels vom äußeren Bereich getrennt und eine Öffnung in dem Aufreißdeckel freigegeben wird.

In Fig. 3 ist ein typischer Verlauf der genannten Kräfte F (in Newton) beim Aufreißen eines Vollaufreißdeckels, aufgetragen über den Aufreißweg D längs der Kerblinie dargestellt. Die beim ersten Anheben der Aufreißlasche 8 zum Einstechen eines lokalen Schlitzes in die Kerblinie 7 benötigte Kraft wird als Anreißkraft oder Öff ungskraft A („score break") bezeichnet. Die durch Zug an der Aufreiß lasche 8 zum vollständigen Aufreißen der Kerblinie 7 benötigte Kraft wird als Reißkraft oder Aufreißkraft B („score tear") bezeichnet. Schließlich wird zum Abziehen des Zentralbereichs 6 vom äußeren Randbereich noch eine als Abreißkraft C („tear-off) bezeichnete Kraft benötigt, um die Öffnung in dem Aufreißdeckel durch Abziehen des Zentralbereichs 6 vollständig zu öffnen.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass die zum Aufreißen eines Aufreiß deckels erforderlichen Kräfte mit steigender Zugfestigkeit bei gleichbleibender Restwanddicke im Bereich der Kerblinie sinken. In Fig. 4 ist ein typischer Verlauf der (maximalen) Auf reißkraft B („maximum score tear") in Abhängigkeit der Zugfestigkeit des für die Herstellung des Aufreißdeckels verwendeten Stahlblechs bei zwei verschiedenen Restwanddicken SR (SR = 75 μιη und SR = 60 μιη) für einen Deckel mit 73 mm Durchmesser und einer Dicke des Stahlblechs von 0,22 mm dargestellt.

Im Rahmen der Vergleichsversuche, die mit den erfindungsgemäß hergestellten Aufreißdeckeln durchgeführt worden sind, hat sich gezeigt, dass es daneben auch noch weitere Einflussgrößen für die Aufreißkräfte gibt. So hängt beispielsweise die Aufreißkraft auch wesentlich vom Kohlenstoffgehalt des verwendeten Stahlblechs ab. Je niedriger der Kohlenstoffgehalt des verwendeten Stahlblechs, desto höher ist die notwendige Aufreißkraft. Weiterhin hat sich gezeigt, dass die zum Öffnen eines Aufreißdeckels erforderlichen Kräfte, insbesondere die maximale Reißkraft, niedriger sind, wenn ein gemäß der Erfindung wärmebehandeltes Stahlblech zur Herstellung des Aufreißdeckels verwendet wird. Die erfindungsgemäß zur Herstellung von Aufreißdeckeln verwendeten Stahlbleche weisen ein mehrphasiges Gefüge auf, welches zumindest Martensit als harte Gefügephase umfasst. Es wird vermutet, dass diese harte Martensit-Phase beim Aufreißen des Aufreißdeckels ein frühes Werkstoffversagen initiiert und so die Aufreißkräfte wesentlich reduziert. Gemäß der Erfindung hergestellte Aufreißdeckel weisen bspw. maximale Aufreißkräfte im Bereich von 40 N oder weniger bei einer Restwanddicke von 60 μιη und einer Zugfestigkeit des verwendeten Stahlblechs von 500 MPa auf.

Die Erfindung ist nicht auf das zeichnerisch dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, welches nur aus Gründen der Erläuterung der Erfindung im Detail dargestellt worden ist. Das erfindungsgemäß für die Herstellung von Aufreißdeckeln vorgeschlagene Stahlblech eignet sich in gleicher Weise auch für die Herstellung anders ausgebildeter Aufreißdeckel und auch für die Herstellung von Dosen mit einem Aufreißdeckel. So können bspw. in entsprechender Weise auch Aufreißdeckel gemäß der Erfindung hergestellt werden, bei denen das Aufreißteil nicht vollständig vom Deckel abgezogen sondern lediglich durch die Aufreiß lasche ins Doseninnere gedrückt wird. Desweiteren können die Aufreißdeckel auch eine andere Form aufweisen, bspw. oval, und die Kerblinie kann ebenfalls eine andere Form aufweisen, bspw. oval oder Schnecken- bzw. spiralförmig.