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Title:
PROCESS FOR THE RADICAL POLYMERISATION OF ETHYLENICALLY UNSATURATED MONOMERS IN AN AQUEOUS MEDIUM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/017875
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a process for the radical polymerisation of ethylenically unsaturated monomers in an aqueous medium, characterised by the fact that: (a) the starting solution used for the polymerisation and the educts required for polymerisation such as monomers, germ latex, buffering agents, emulsifiers and/or protective colloids are introduced into a pre-mixing device and thoroughly mixed, heated before being transferred to the polymerisation vessel to the polymerisation temperature, no initiator being used if a thermal radical initiator is used and only individual initiator components being used where a redox initiator system is used; (b) once the mixture has reached polymerisation temperature, it is transferred to a polymerisation vessel, the wall of which during the transfer and polymerisation is maintained by cooling at a temperature below the polymerisation temperature; polymerisation is started by adding the thermal initiator or additional initiator components of the redox initiator system, the other educts being added at the start of and/or during polymerisation; and (c) once the polymerisation is finished and the pressure differential between the polymerisation vessel and degassing vessel has been reduced to 3 bar or less, the polymer dispersion is let out into a degassing vessel and degassed by applying heat and/or a vacuum.

Inventors:
KREILEIN KURT (DE)
ANDREJEWSKI DIRK (DE)
HAMMER HELMUT (AT)
JETZLSPERGER HELLMUT (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/004830
Publication Date:
June 13, 1996
Filing Date:
December 07, 1995
Export Citation:
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Assignee:
VINNOLIT KUNSTSTOFF GMBH (DE)
KREILEIN KURT (DE)
ANDREJEWSKI DIRK (DE)
HAMMER HELMUT (AT)
JETZLSPERGER HELLMUT (DE)
International Classes:
C08L27/06; B01J19/00; B01J19/18; C08F2/00; C08F2/16; C08F2/22; C08F2/24; C08F14/06; (IPC1-7): C08F2/00; B01J19/00; C08F14/06
Foreign References:
EP0343919A21989-11-29
US2880076A1959-03-31
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur radikalischen Polymerisation von ethyle¬ nisch ungesättigten Monomeren in wäßrigem Medium, da¬ durch gekennzeichnet, daß a) das zur Polymerisation eingesetzte Ansatzwasser und die zur Polymerisation benötigten Edukte wie Monome¬ re, Keimlatex, Puffersubstanzen, Emulgatoren und/oder Schutzkolloide ganz oder teilweise in einer Vormisch¬ apparatur vorgelegt und durchmischt werden, und vor Überführung in den Polymerisationsbehälter auf die Polymerisationstemperatur aufgeheizt werden, wobei bei Verwendung eines thermischen Radikalinitiators kein Initiator und bei Verwendung eines Redoxinitia¬ torsystems nur einzelne Initiatorkomponenten vorge¬ legt werden, b) die auf die Polymerisationstemperatur aufgeheizte Mi¬ schung in einen Polymerisationsbehälter übergeführt wird, dessen Wand bei Zuführung der Mischung und wäh¬ rend der Polymerisation, durch Kühlung auf einer Tem¬ peratur unterhalb der Polymerisationstemperatur ge¬ halten wird, die Polymerisation durch Zudosieren des thermischen Initiators oder der weiteren Initiator¬ komponenten des Redoxinitiatorsystems gestartet wird, wobei gegebenenfalls die restlichen Edukte beim Start und/oder während der Polymerisation zudosiert werden, und c) nach Abschluß der Polymerisation und Druckausgleich bis zu einem Differenzdruck p < 3 bar zwischen Poly¬ merisationsbehälter und Entgasungsbehälter, die Poly¬ merdispersion in einen Entgasungsbehälter abgelassen wird und durch Aufheizen und/oder Anlegen von Vakuum entgast wird. ERSATZBLAH(REGEL26) .
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren zur Homo, Co und Pfropfcopolymerisation von Vinylchlorid eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation nach dem Emulsionspolymerisationsver fahren durchgeführt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An¬ spruch 1 bis 3, im wesentlichen bestehend aus einer Vormischapparatur (1) , einen über Leitung (5) daran an¬ gekoppelten Polymerisationsbehalter (7) , welcher über Leitung (10) mit dem Entgasungsbehälter (11) verbunden ist, wobei die Vormischapparatur (1) im wesentlichen mit Zuleitungen (3) zum Stoffeintrag, mit einer Heizeinrich¬ tung und gegebenenfalls einer Mischeinrichtung ausgerü¬ stet ist, der Polymerisationsbehälter (7) im wesentli¬ chen mit Zuleitungen (9) zum Stoffeintrag, mit einer Heiz/Kühleinrichtung und einem Rührer (8) ausgerüstet ist und der Entgasungsbehälter (11) im wesentlichen mit einer Heiz/Kühleinrichtung, einem Rührer (12) und einer Vakuumleitung (13) ausgerüstet ist. ERSATZBLAH(REGEL26).
Description:
Verfahren zur radikalischen Polymerisation ethylenisch unge¬ sättigter Hono ere in wäßrigem Medium

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur radikalischen Poly¬ merisation ethylenisch ungesättigter Monomere in wäßrigem Medium sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfah¬ rens.

Verfahren zur Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren in wäßrigem Medium, wie beispielsweise die Emul- sions-, Suspensions- oder Mikrosuspensions-Polymerisation, sind in der Literatur ausführlich beschrieben und den Fach¬ leuten beispielsweise aus folgenden Druckschriften bekannt: Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie 4. Auf1. , Band XIV, Stuttgart (1961); Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band E 20, Stuttgart (1987); EP-B 35785, EP-B 78043, EP-B 93936.

Die radikalische Polymerisation von ethylenisch ungesättig¬ ten Monomeren in wäßrigem Medium wird in der Regel unter Rühren in Polymerisationsbehältern, beispielsweise Autokla¬ ven durchgeführt. Im Autoklaven werden dazu das Ansatzwas¬ ser, die Monomerfraktion, Puffersalze, Emulgatoren, Schutz¬ kolloide und gegebenenfalls Keimlatices zusammen mit dem Initiator oder im Falle von Redoxinitiatoren, zusammen mit den Initiatorkomponenten, ganz oder teilweise vorgelegt, durchmischt, und gegebenenfalls auf Polymerisationstempera¬ tur aufgeheizt und unter Rühren und Abführen der Polymerisa-

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tionswärme, die Monomeren auspolymerisiert. Dabei können auch die einzelnen Komponenten des Polymerisationsansatzes, wie beispielsweise Monomere, Emulgatoren und/oder Initiato¬ ren, nachdosiert werden. Am Ende der Polymerisation werden die nicht umgesetzten Monomeren, unter Ausnutzung der Poly¬ merisationswärme oder Energieeintrag von außen, abgezogen oder der Autoklaveninhalt in einen nachgeschalteten Behälter abgelassen und dort die Restmonomeren aus dem erhaltenen Po¬ lymerlatex oder der Polymersuspension entfernt.

Ein großes Problem bei der radikalischen Polymerisation ethylenisch ungesättigter Monomere sind die sich während der Polymerisation bildenden Wandbeläge. Diese behindern die Wärmeabführung aus dem Reaktionsbehälter und müssen nach je¬ der Charge durch aufwendige Reinigungsverfahren von der Be¬ hälterinnenwand entfernt werden.

Zur Reinigung der Behälterwand wird in der Regel Hochdruck¬ wasser benutzt, welches mit z.B. 200 bar durch rotierende Düsen auf die Behälterwand gespritzt wird. Dazu werden die Behälter entweder geöffnet und entsprechende Reinigungsgerä¬ te durch eine Behälteröffnung, z.B. das offene Mannloch, eingehängt, oder es werden am Behälter festinstallierte Rei¬ nigungsgeräte benutzt. Dabei fallen Abfälle und belastete Abwässer an, welche verbracht werden müssen; weiter sind diese Reinigungsvorgänge zeitaufwendig. Eine solche Vorge¬ hensweise wird beispielsweise in der GB-A 1557928 erwähnt.

Zur Verhinderung von Wandbelägen bei der radikalischen Poly¬ merisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren in wäßri¬ ger Phase werden daher eine Vielzahl von Wandbeschichtungs- mittel vorgeschlagen, welche auf die Autoklavenwand vor der Polymerisation aufgebracht werden und durch ihre inhibieren¬ de Wirkung die Bildung von Wandbelägen verhindern sollen. Die Beschichtung der Autoklavenwand wird beispielsweise in

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der US-A 4661569 beschrieben. Die Nachteile solcher Wandbe- schichtungsmittel sind deren Kosten, die zum Aufbringen not¬ wendige Zeit und Apparaturen sowie ihre bei der Emulsions¬ polymerisation begrenzte Wirksamkeit, da die dabei einge¬ setzten Emulgatorsysteme ein Ablösen der Beschichtung von der Behälterwand beschleunigen.

Eine dringende Aufgabe bestand daher darin, die bisherigen Verfahren und Vorrichtungen zur radikalischen Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren in wäßrigem Medium so zu verbessern, daß die Bildung von Wandbelägen auf der Autoklavenwand vermieden wird, und dadurch mehrere Polymeri¬ sationsansätze nacheinander, ohne Hochdruckreinigung, ohne die Notwendigkeit der Wandbeschichtung und ohne das öffnen der Behälter gefahren werden können.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur radikalischen Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren in wäßrigem Medium, dadurch gekennzeichnet, daß a) das zur Polymerisation eingesetzte Ansatzwasser und die zur Polymerisation benötigten Edukte wie Monomere, Keim¬ latex, Puffersubstanzen, Emulgatoren und/oder Schutzkol¬ loide ganz oder teilweise in einer Vor ischapparatur vorgelegt und durchmischt werden, und vor Überführung in den Polymerisationsbehälter auf die Polymerisationstem¬ peratur aufgeheizt werden, wobei bei Verwendung eines thermischen Radikalinitiators kein Initiator und bei Verwendung eines Redoxinitiatorsystems nur einzelne In¬ itiatorkomponenten vorgelegt werden, b) die auf die Polymerisationstemperatur aufgeheizte Mi¬ schung in einen Polymerisationsbehälter übergeführt wird, dessen Wand bei Zuführung der Mischung und während der Polymerisation, durch Kühlung auf einer Temperatur unterhalb der Polymerisationstemperatur gehalten wird, die Polymerisation durch Zudosieren des thermischen In-

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itiators oder der weiteren Initiatorkomponenten des Re¬ doxinitiatorsystems gestartet wird, wobei gegebenenfalls die restlichen Edukte beim Start und/oder während der Polymerisation zudosiert werden, und c) nach Abschluß der Polymerisation und Druckausgleich bis zu einem Differenzdruck p < 3 bar zwischen Polymerisa¬ tionsbehälter und Entgasungsbehälter, die Polymerdisper¬ sion in einen Entgasungsbehälter abgelassen wird und durch Aufheizen und/oder Anlegen von Vakuum entgast wird.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens im wesentlichen bestehend aus einer Vormischapparatur (1) , einen über Leitung (5) da¬ ran angekoppelten Polymerisationsbehalter (7) , welcher über Leitung (10) mit dem Entgasungsbehälter (11) verbunden ist, wobei die Vormischapparatur (1) im wesentlichen mit Zulei¬ tungen (3) zum Stoffeintrag, mit einer Heizeinrichtung und gegebenenfalls einer Mischeinrichtung ausgerüstet ist, der Polymerisationsbehalter (7) im wesentlichen mit Zuleitungen (9) zum Stoffeintrag, mit einer Heiz/Kühleinrichtung und ei¬ nem Rührer (8) ausgerüstet ist und der Entgasungsbehälter (11) im wesentlichen mit einer Heiz/Kühleinrichtung, einem Rührer (12) und einer Vakuumleitung (13) ausgerüstet ist.

In Figur 1 wird eine bevorzugte Ausführungsform der erfin¬ dungsgemäßen Vorrichtung dargestellt: Die Vormischapparatur (1) ist vorzugsweise ein zylindrischer Rührbehälter mit meh¬ reren Zuleitungen für den Stoffeintrag. Zur Zumischung von festen Polymerisationshilfsstoffen kann der Vormischappara¬ tur gegebenenfalls eine Feststoffschleuse (4) vorgeschaltet werden, durch welche auch das Ansatzwasser oder Teile des Ansatzwassers gespült werden können. Zur Beheizung ist die Vormischapparatur (1) vorzugsweise mit einem Doppelmantel versehen, der wahlweise mit einem mit Wasser oder Dampf be-

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aufschlagten Wasserkreislauf verbunden ist. Als Mischein¬ richtung können herkömmliche Rührer, beispielsweise ein Blattrührer verwendet werden. Zur Entleerung der Vormisch¬ apparatur (1) über die Ableitung (5) kann diese gegebenen¬ falls mit einer Pumpe (6) ausgerüstet werden. Ist die Vor¬ richtung so ausgestaltet, daß die Vormischapparatur (1) über dem Polymerisationsbehalter (7) angeordnet ist, kann auf die Pumpe (6) verzichtet werden.

Der Polymerisationsbehälter (7) ist vorzugsweise ein zylin¬ drischer Rührbehälter mit zentrisch eingebautem Rührer (8) . Zur Heizung oder Kühlung ist der Polymerisationsbehälter (7) vorzugsweise mit einem Doppelmantel versehen, der mit Heiz¬ wasser oder Kühlwasser beaufschlagt wird. In einer bevorzug¬ ten Ausführungsform ist der Behälter mit einem Aufsatzküh¬ ler, mit Spüleinrichtungen und Sprühvorrichtungen zum Ein¬ sprühen von Benetzungsmittel ausgerüstet. Die Ablaufleitung (10) des Polymerisationsbehälters (7) ist vorzugsweise mit Gefälle verlegt, so daß der gesamte Behälterinhalt in den Entgasungsbehälter (11) ablaufen kann.

Der Entgasungsbehälter (11) ist in der Regel ein zylindri¬ scher Behälter mit zentrisch angeordnetem Rührer (12) . Au¬ ßerdem kann der Behälter mit einer Spüleinrichtung versehen werden, welche im geschlossenen System betrieben wird. Der Entgasungsbehälter (11) kann über Vakuumpumpen (14) entgast und über eine Pumpe (16) entleert werden. In einer bevorzug¬ ten Ausführungsform sind der obere und untere Teil des Be¬ hälters jeweils mit getrennten Heizkühlsystemen, beispiels¬ weise zwei Doppelmänteln, ausgerüstet.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise so vorgegangen, daß die Vorlage, Durchmischung und Aufheizung der zur Polymerisation benötigten Edukte in einem Rührbehäl¬ ter erfolgt. Es kann aber auch so vorgegangen werden, daß

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Vorlage und Durchmischung in dem Vorlagebehälter durchge¬ führt werden, und die Aufheizung auf Polymerisationstempera- tur durch Einblasen von Wasserdampf in die Ablaufleitung zum Polymerisationsbehälter erfolgt, oder die Aufheizung auf Po¬ lymerisationstemperatur in der Ablaufleitung mittels eines Wärmetauschers erfolgt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Vor¬ mischung so durchgeführt werden, daß Ansatzwasser und Edukte oder Gemische davon in eine Mischstrecke dosiert werden und durch Einblasen von Dampf oder durch Wärmeübertragung mit¬ tels eines Wärmetauschers aufgeheizt werden. Als Misch¬ strecke, das heißt als Vormischapparatur (1) , kann dabei beispielsweise die Zuleitung zum Polymerisationsgefäß die¬ nen. In allen genannten Ausführungsformen wird die Vorlage vorzugsweise auf eine Temperatur von 30 bis 90°C erhitzt.

Im allgemeinen werden das Ansatzwasser und zumindest ein Teil der Monomere vorgelegt. Die weiteren zur Polymerisation benötigten Edukte können ganz oder teilweise vorgelegt wer¬ den oder erst während der Polymerisation zudosiert werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Ansatzwasser, Puffersalze und gegebenenfalls Keimlatices vollständig vor¬ gelegt, während die Monomere, Emulgatoren und/oder Schutz¬ kolloide teilweise vorgelegt werden und der Rest während der Polymerisation zudosiert wird. Die Monomere, Emulgatoren und/oder Schutzkolloide können dabei gemeinsam, als wäßrige Voremulsion, oder getrennt zudosiert werden.

Bei der Verwendung eines Redoxinitiatorsystems wird eine der Komponenten, die Oxidationskomponente (Radikalbildner) oder das Reduktionsmittel vorgelegt und die weiteren Komponenten erst nach Überführung des Ansatzes in den Polymerisationsbe¬ hälter zudosiert. Vorzugsweise wird das Reduktionsmittel vorgelegt und der Radikalbildner im Polymerisationsbehälter

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zudosiert. Bei thermischer Initiierung der Polymerisation wird die Vorlage ohne Initiator gemischt und aufgeheizt und der Radikalstarter im Polymerisationsbehälter zudosiert.

Nach der Überführung der auf Polymerisationstemperatur vor¬ erwärmten Mischung in den Polymerisationsbehälter wird die Polymerisation durch Zudosierung des Radikalstarters, bei Verwendung eines Redoxkatalysatorsystems durch Zudosieren der weiteren Katalysatorkomponenten, gestartet. Wesentlich ist dabei, daß die Behälterwand des Polymerisationsbehälters bei der Überführung der vorerhitzten Mischung, spätestens aber zum Zeitpunkt der Zudosierung des Radikalstarters, und während der Dauer der Polymerisation auf eine Temperatur möglichst weit unterhalb der jeweiligen Polymerisationstem¬ peratur gekühlt wird. Vorzugsweise liegt die Wandtemperatur des Polymerisationsbehälters mindestens 5 bis 20 β C unterhalb der Polymerisationstemperatur.

Nach Abschluß der Polymerisation wird das Produkt zur Rest- monomerentfernung in einen Entgasungsbehälter übergeführt, wobei vorher ein Druckausgleich zwischen Polymerisationsbe¬ hälter und Entgasungsbehälter vorgenommen wird. Der Druckausgleich wird dabei so durchgeführt, daß der Diffe¬ renzdruck p maximal 3 bar beträgt; vorzugsweise beträgt der Differenzdruck p < 1 bar. Nach der Überführung kann der Po¬ lymerisationsbehälter mit einer weiteren Charge zur Polyme¬ risation befüllt werden. Vorzugsweise wird ein Entgasungsbe¬ hälter verwendet, welcher mit zwei getrennten Heiz/Kühl- Kreisläufen ausgerüstet ist, die so betrieben werden, daß der obere Teil, vorzugsweise etwa die obere Hälfte, des Be¬ hälters eine niedrigere Temperatur als der untere Teil, vor¬ zugsweise etwa die untere Hälfte, aufweist. In der bevorzug¬ ten Ausführungsform wird die Polymerdispersion etwa auf hal¬ ber Höhe in den evakuierten Entgasungsbehälter eingeleitet und unter Vakuum bis zum gewünschten Restmonomergehalt ent-

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gast, wobei das Restmonomer gegebenenfalls über eine nachge¬ schaltete Kolonne zurückgewonnen werden kann.

Nach der Entgasung wird die Polymerdispersion abgepumpt. Das Polymerisat kann aus der Polymerdispersion mittels dem Fach¬ mann bekannter Methoden gewonnen werden, beispielsweise durch Koagulation und/oder Trocknung.

Das erfindungsgemäβe Verfahren eignet sich zur Polymerisa¬ tion von ethylenisch ungesättigten Monomeren nach dem Emul- sions-, Suspensions- oder Mikrosuspensionsverfahren in wä߬ rigem Medium. Bevorzugt ist das Emulsionspolymerisationsver- fahren.

Geeignete ethylenisch ungesättigte Monomere sind beispiels¬ weise Vinylhalogenide wie Vinylchlorid oder Vinylidenchlo- rid; Vinylester von unverzweigten oder verzweigten Alkylcar- bonsäuren mit 1 bis 15 C-Atomen; Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit unverzweigten oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen; Olefine oder Diene wie Ethylen, Pro- pylen, Butadien, Isopren; Vinylaromaten wie Styrol, Methyl- styrol, Vinyltoluol.

Besonders geeignet und daher bevorzugt ist das erfindungsge¬ mäße Verfahren für die Homo-, Co- und Pfropfcopolymerisation von Vinylchlorid in wäßrigem Medium, insbesonders nach dem Emulsionspolymerisationsverfahren.

Als Comonomere geeignet sind beispielsweise Vinylester wie Vinylacetat, (Meth)acrylsäureester wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butylacrylat, Vinylaromaten wie Styrol, Olefine wie Ethylen, ethylenisch ungesättigte Mono- und Di- carbonsäuren wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure sowie deren Mono- und Diester, Acrylamid, Vinyl- sulfonat, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonat, wobei die

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wasserlöslichen stark polaren Monomere meist in geringen Mengen zur Stabilisierung der Dispersion eingesetzt werden.

Hinsichtlich der, für die Polymerisation von ethylenisch un¬ gesättigten Verbindungen in wäßrigem Medium üblichen, Reak¬ tionsbedingungen, Initiatorsysteme und weiteren Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Schutzkolloide oder Puffer, wird auf die vorstehend genannten Druckschriften verwiesen.

Die als bevorzugt genannte Emulsionspolymerisation wird üblicherweise bei einer Temperatur von 30 bis 90*C durchge¬ führt.

Zur Einleitung der Emulsionspolymerisation werden die ge¬ bräuchlichen wasserlöslichen Radikalbildner in einer Menge von vorzugsweise 0.001 bis 0.3 Gew%, bezogen auf die Mono¬ merphase, eingesetzt. Beispiele für Radikalbildner sind Am¬ monium- und Kaliumperoxodisulfat; Wasserstoffperoxid; Alkyl- hydroperoxide wie t-Butylhydroperoxid; Kalium-, Natrium- und Ammoniumperoxodiphosphat. Die Initiierung kann entweder durch alleinige Verwendung der genannten Peroxoverbindungen erfolgen, oder bei niederen Temperaturen durch Einsatz einer Kombination der genannten Peroxoverbindungen mit Reduktions¬ mitteln erfolgen. Geeignete Reduktionsmittel sind beispiels¬ weise Natriumformaldehydsulfoxylat, Natriumsulfit, Natrium¬ hydrogensulfit, Dithionit oder Ascorbinsäure, welche in ei¬ ner Menge von vorzugsweise 0.01 bis 0.5 Gew%, bezogen auf die Monomerphase, eingesetzt werden können.

Als Dispergiermittel können die bei der Emulsionspolymerisa¬ tion gebräuchlichen ionischen und nichtionischen Emulgatoren verwendet werden. Vorzugsweise werden 0.1 bis 10.0 Gew% Emulgator, bezogen auf die Monomerphase, eingesetzt. Geeig¬ nete Emulgatoren sind beispielsweise anionische Tenside wie Alkylsulfate mit einer Kettenlänge von 8 bis 18 C-Atomen,

Alkyl- und Alkylarylethersulfate mit 8 bis 18 C-Atomen, Al- kyl- und Alkylarylethersulfate mit 8 bis 18 C-Atomen im hy¬ drophoben Rest und bis zu 40 Ethylen- oder Propylenoxid-Ein- heiten, Alkyl- oder Alkylarylsulfonate mit 8 bis 18 C-Ato¬ men, ölsäuresulfonate, Ester und Halbester der Sulfobern- steinsäure mit einwertigen Alkoholen oder Alkylphenolen. Ge¬ eignete nichtionische Tenside sind beispielsweise Alkylpo- lyglykolether oder Alkylarylpolyglykolether mit 8 bis 40 Ethylenoxideinheiten.

Gegebenenfalls können zur Polymerisation noch Puffersubstan¬ zen, wie Natriumcarbonat, Natriumhydrogenphosphat oder Alka- liacetate eingesetzt werden.

Die Polymerisation wird diskontinuierlich, mit oder ohne Verwendung von Keimlatices, unter Vorlage aller oder einzel¬ ner Bestandteile des Reaktionsgemisches oder unter teilwei¬ ser Vorlage und Nachdosierung der oder einzelner Bestandtei¬ le des Reaktionsgemisches durchgeführt.

Gegenüber der aus dem Stand der Technik bekannten Verfah¬ rensweisen, bei der die Aufheizung des Polymerisationsan- satzes in Gegenwart des Initiators und üblicherweise, ebenso wie die Restmonomerentfernung, im Polymerisationsbehälter durchgeführt wird, haben sich mit der erfindungsgemäßen Ver¬ fahrensweise überraschenderweise folgende Vorteile ergeben:

Die Bildung von störenden Wandbelägen wird mit dem erfin¬ dungsgemäßen Verfahren im Vorlage-, Polymerisations- und Entgasungsbehälter weitgehend verhindert. Das hat zur Folge, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren im Gegensatz zu bis¬ her praktizierten Verfahrensweisen, bei denen nach jeder Charge der Polymerisationsbehälter zur Reinigung geöffnet werden muß, in geschlossener Fahrweise mehr als 10 Ansätze nacheinander ohne Reinigung der Behälter gefahren werden

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können. Damit werden die, beispielsweise bei der Vinylchlo- ridpolymerisation, bei Öffnung der Behälter auftretenden Emissionen, vermieden. Weiter entfällt die Notwendigkeit von aufwendigen Reinigungsschritten zwischen den einzelnen Char¬ gen oder die Aufbringung von Wandbeschichtungen mit den da¬ mit verbundenen Nachteilen.

Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erklärung der Erfindung und besitzen keinen beschränkenden Charakter.

Beispiel 1:

Das erfindungsgemäße Verfahren wurde in der Vorrichtung ge¬ mäß Fig. l durchgeführt.

In einen evakuierten Rührbehälter (1) (25 m 3 Autoklav) mit Blattrührer (2) und Dosiereinrichtungen (3) -wurden über eine Feststoffschleuse (4) 5 kg Puffersalze (3 kg Ammoniumbicar- bonat, 2 kg Natriumbisulfit und Spuren von Cu- und Fe-Sal- zen) mit 2000 kg Wasser gespült und weitere 6000 kg Wasser, 150 kg einer wäßrigen Lösung von Ammoniumlaurat (15 Gew.% Emulgatorgehalt) und 4000 kg Vinylchlorid darin vorgelegt. Die Vorlage wurde unter Rühren auf 55*C aufgeheizt und über Leitung (5) mittels einer Pumpe (6) in den evakuierten Poly¬ merisationsbehälter (7) (25 m 3 Autoklav) mit Blattrührer (8) und Dosiereinrichtungen (9) umgepumpt und 1000 kg Wasser nachgespült. Die Manteltemperatur des Polymerisationsbehäl- ters (7) betrug 50*C.

In den Polymerisationsbehalter (7) wurden über die Dosier¬ einrichtungen (9) innerhalb von 6 Stunden 6500 kg Vinylchlo¬ rid, weitere 800 kg der Emulgatorlösung und 200 kg wäßrige Kaliu peroxidisulfat-Lösung (1.0 %-ig) dosiert, wobei die Manteltemperatur vor Beginn der Initiatordosierung auf 30 β C

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abgesenkt worden war. Nach 6 Stunden wurde die Polymerisati¬ on abgebrochen und die Polymeremulsion über Leitung (10) in den evakuierten Entgasungsbehälter (11) (40 m 3 ) abgelassen, wobei vorher ein fast vollständiger Druckausgleich ( p < 3 bar) zwischen Polymerisationsbehälter und Entgasungsbehälter vorgenommen wurde. Der Entgasungsbehälter (11) war mit einem Rührer (12) ausgerüstet und wurde über Leitung (13) und die Vakuumpumpe (14) evakuiert. Die Zuleitung (10) erfolgte etwa auf halber Höhe des Entgasungsbehälters (11) . Anschließend wurde mit 500 kg Wasser nachgespült.

Im Entgasungsbehälter (11) wurde der PVC-Latex 2 Stunden bei 80"C unter Rühren entgast, wobei die obere Hälfte des Behäl¬ ters mit einem von der unteren Hälfte getrennten Heizkühl¬ kreislauf ausgerüstet war, welcher in der oberen Hälfte um etwa 5'C niederer als in der untere Hälfte betrieben wurde. Danach wurde die Charge auf ca. 60*C abgekühlt, unter anlie¬ gendem Vakuum über Leitung (15) mittels der Pumpe (16) abge¬ pumpt und mit 500 kg Wasser nachgespült.

Der gesamte Vorgang wurde zehnmal wiederholt, mit dem Unter¬ schied, daß bei den weiteren Chargen zu Beginn eines jeden Schrittes in den verschiedenen Behältern Vinylchloridatmo- sphäre herrschte. Nach der 10. Charge wurde aus den Behäl¬ tern, durch das Anlegen von Vakuum, die Vinylchloridatmo- sphäre entfernt und die Behälter geöffnet.

Der Vorlagebehälter (1) war ohne jeden Wandbelag und mußte nicht gereinigt werden. Die Wand des Polymerisationsbehäl¬ ters (7) war mit einem weißen Belag versehen, welcher nach der Hochdruckreinigung mit Wasser ein Naßgewicht von 5 kg hatte. Der Entgasungsbehälter (11) wurde mit einem eingebau¬ ten Hochdruckreinigungsgerät gereinigt; der Belag wog naß 40 kg.

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Vergleichsbeispiel A:

Zum Vergleich wurde eine Polymerisation, wie sie dem Stand der Technik entspricht, in der Vorrichtung gemäß Fig. 2 durchgeführt.

In einem 25 m 3 Autoklaven (17) mit Blattrührer (18) und Do¬ siereinrichtungen (19, 20, 21) wurden 5 kg Puffersalze (3 kg Ammoniumbicarbonat, 2 kg Natriumbisulfit und Spuren von Cu- und Fe-Salzen) über das Mannloch vorgelegt, dieses ver¬ schlossen, der Behälter evakuiert und über (19) mit 10000 kg vollentsalztem Wasser, über (20) mit 150 kg einer wäßrigen Lösung von Ammoniumlaurat (15 Gew.% Emulgatorgehalt) und über (20) mit 4000 kg Vinylchlorid befüllt. Der Polymerisa¬ tionsansatz wurde auf 54*C aufgeheizt und innerhalb von 6 Stunden wurden 6000 kg Vinylchlorid, weitere 800 1 Emulga- torlösung und 200 kg Kaliumperoxodisulfat-Lösung (1.0 %-ig) über (21) dosiert. Danach wurde das Restmonomer über Leitung (22) abgezogen, wobei der gebildete PVC-Latex im Autoklaven (17) 2 Stunden lang auf 80*C aufgeheizt wurde. Die Charge wurde anschließend abgekühlt und über Leitung (23) abgelas¬ sen.

Die Autoklavenwand war nach Ablassen der Charge mit einer festen weißen Kruste bedeckt, welche mit Hochdruckwasser von 200 bar entfernt wurde. Der abgespülte Wandbelag hatte ein Naßgewicht von ca. 50 kg.

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