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Title:
PROCESS FOR TREATING LACQUER COAGULATES AND THEIR USE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1992/007900
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a process for treating (recycling) lacquer coagulates containing lacquer overspray and layered silicate-containing coagulating agents in which the layered silicate-containing paint coagulate is vaccum-dried, processed at low temperatures and then ground, and the use of the processed paint coagulate as a basic component, additive or filler in lacquers and paints, building materials, sealing materials, car underseal compounds or adhesives.

Inventors:
GEKE JUERGEN (DE)
HUESEMANN LUTZ (DE)
REHM HANS-JOERGEN (DE)
Application Number:
PCT/EP1991/002006
Publication Date:
May 14, 1992
Filing Date:
October 23, 1991
Export Citation:
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Assignee:
HENKEL KGAA (DE)
International Classes:
B29B13/06; B02C19/18; B29B13/10; B29B17/00; B29B17/04; C08J11/00; C08J11/06; B05B15/12; (IPC1-7): C08J11/06
Foreign References:
EP0376020A21990-07-04
CH667450A51988-10-14
DE3412763A11985-10-17
Attorney, Agent or Firm:
HENKEL KOMMANDITGESELLSCHAFT AUF AKTIEN (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verfahren zur Aufarbeitung von Lackkoagulaten, auf der Basis von mit schichtsilikathaltigen Koagulationsmitteln in an sich bekannter Weise koagulierte Lackoverspray, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß man das schichtsilikathaltige, entklebte Lack¬ koagulat im Vakuum bei Temperaturen bis 100 °C trocknet, das getrocknete Lackkoagulat Temperaturen von 0 bis 270 °C unterwirft und unmittelbar anschließend das kalte, spröde Lackkoagulat zermahlt. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schichtsilikathaltige Koagulationsmittel a) 1 bis 100 Gew.% wenigstens eines Alumosilikates, b) 0 bis 30 Gew.% wenigstens einer Kieselsäure oder ihrer Alkalimetall und/oder Erdalkalimetallsalze, c) 0 bis 30 Gew.% wenigstens eines Erdalkalimetallsalzes, d) 0 bis 10 Gew.% eines Cyana ides, Dicyandiamides und/oder Calciumcyanamides, e) 0 bis 10 Gew.% eines protonierten oder kationisch mo¬ difizierten Polyethyleni ins und f) 0 bis 19 Gew.
2. % wenigstens eines Wirk und/oder Hilfs¬ stoffes, ausgewählt aus der von Molybdänverbindungen, Wachsen und/oder Wachsanaloga, Silikaten, Phosphaten, Emulgator und/oder Dispergierhilfs itteln, Entschäumern, Korrosionsinhibitoren, Bioziden, Säuren, Aminen und/oder Wasser gebildeten Gruppe, enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das schichtsilikathaltige Koagulationsmittel wenigstens ein Alu osilikat, aus der von Beidellit, Bentonit, Bobes, Dickit, Halloysit, Hectorit, Kaolinit, Mont orillonit, Nakrit und Nontronit, bevorzugt Bentonit und/oder Hectorit, gebildeten Gruppe enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man ein schichtsilikathaltiges, entklebtes und förderbares Lackkoagulat mit einem Festkörpergehalt von 20 bis 95 Gew.%, vorzugsweise 30 bis 50 Gew.%, einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeich¬ net, daß man das Lackkoagulat im Vakuum bei einem Druck von 0,01 bis 900 mbar, vorzugsweise 10 bis 100 mbar, und bei Tem¬ peraturen von 20 bis 100 °C, vorzugsweise 60 bis 80 °C, mit der Maßgabe trocknet, daß sich ein Restwassergehalt von we¬ niger als 10 Gew.%, vorzugsweise weniger als 5 Gew.%, ein¬ stellt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeich¬ net, daß man das getrocknete Lackkoagulat einer Kältebehand¬ lung bei Temperaturen von 150 bis 220 °C, mit flüssigem Stickstoff, flüssigem Sauerstoff und/oder flüssiger Luft, vorzugsweise mit flüssigem Stickstoff, in 5 bis 60 Min., vor¬ zugsweise 20 bis 40 Min., unterwirft.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeich¬ net, daß man das kalte, spröde Lackkoagulat durch Naß, Druck oder PrallZerkleinerung auf eine Korngröße von 1 bis μm, vorzugsweise 5 bis 50 μm, bei Raumtemperatur zer¬ mahlt.
8. Verwendung der aufgearbeiteten Lackkoagulate nach den Ansprü¬ chen 1 bis 7 als Grundbestandteil, Zuschlags oder Füllstoffe in Lacken und Farben, Baumaterialien, Dichtmaterialien, Un¬ terbodenschutzmassen oder Klebstoffen.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man das aufgearbeitete Lackkoagulat als Lack und Farbenrohstoff mit Lacklösemittel und/oder Wasser dispergiert, nach Stan¬ dardmethoden auf eine Metall oder KunststoffOberfläche auf¬ trägt, einbrennt und als Füller, Grundierung, Decklack und/oder Klarlack in der AutomobiIindustrie einsetzt.
Description:
"Verfahren zur Aufarbeitung von Lackkoagulaten und deren Verwen¬ dung"

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung (Recycling) von Lackkoagulaten, enthaltend Lackoverspray und schichtsilikat¬ haltige Koagulationsmittel, bei dem das schichtsilikathaltige Lackkoagulat im Vakuum getrocknet, bei tiefen Temperaturen behan¬ delt und anschließend zermahlen wird, sowie die Verwendung des aufgearbeiteten Lackkoagulates als Grundbestandteil, Zuschlags¬ oder Füllstoff in Lacken und Farben, Baumaterialien, Dichtmateria¬ lien, Unterbodenschutzmassen oder Klebstoffen.

Bei der Aufbringung von Lacken, Wachsen oder ähnlichen, nicht wasserlösliche organische Substanzen enthaltenden Beschichtungs- materialien auf metallische Oberflächen oder Kunststoffoberflä¬ chen, z.B. in der AutomobiIindustrie, gelingt es nicht, die Lacke bzw. Beschichtungsmaterialien restlos auf die zu beschichtenden Teile aufzubringen. Speziell bei der Lackierung von Kraftfahrzeug- Karosserien fällt in den Lackspritzkabinen sogenanntes "Overspray" an, das mittels Wasser aus den Lackspritzkabinen entfernt und in ein sogenanntes "Beruhigungsbecken" gespült wird. Um einerseits die Funktion der wasserführenden Leitungs-, Düsen - und Beriese¬ lungssysteme durch klebende Lackpartikel nicht zu stören und ande¬ rerseits das umlaufende Wasser von den aufgenommenen

Inhaltsstoffen zu entsorgen, müssen zur Koagulierung der genannten Stoffe dem Wasser Chemikalien zugegeben werden. Die Chemikalien¬ zugabe sollte in einem Arbeitsgang die Entklebung der verspritzten und vom Wasser aufgenommenen Lackpartikel und deren Agglomeration zu einem austragungsfähigen Koagulat bewirken.

In jüngster Zeit sind angesichts eines wachsenden Umweltbewußt¬ seins Überlegungen in Gange gekommen, die in den industriellen Beschichtungs- und Lackierungsanlagen anfallenden Lackkoagulate anstelle der Deponierung als wertvolle Rohstoffe in Recyclingstra¬ tegien zu verwerten. Außerdem steht eine Verschärfung der "Tech¬ nischen Anleitung Abfall" kurz vor der Verabschiedung, die das Deponieren und den Export von Lackresten verbieten soll. Die jähr¬ lich anfallende Menge an Lackresten wird immerhin auf etwa 250000 t pro Jahr geschätzt (VDI-Nachrichten vom 16.03.1990), so daß in der Wiederverwertung von Lackresten ein erhebliches Wert- stoffpotential liegt.

Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Menge an anfallendem Over- spray durch entsprechende Ausgestaltung der Spritzkabinen zu ver¬ ringern, die über das Spritzkabinenwasser anfallenden Lackschlämme aufzubereiten oder diese in wirtschaftlich nutzbare Produkte umzu¬ wandeln. So beschreibt die DE-A-3227227 ein Verfahren zu Rückge¬ winnung von Wasserlack aus dem beim Lackieren mit Naßlacken an¬ fallenden Overspray, welches seit Jahren zum Stand der Technik bei der elektrophoretischen Verarbeitung von wasserlöslichen Elektro¬ phoreselacken gehört. Die sogenannten Lösungsmittel-Lackabfalle können mit diesem Verfahren jedoch nicht aufbereitet werden.

Die in der US-A-43 03 559 beschriebene Verarbeitung von Lack¬ schlämmen besteht im wesentlichen darin, den Schlamm zunächst zu

vermählen, die erhaltenen Fragmente zu trocknen und die getrockne¬ ten Fragmente wiederum zu vermählen. Die in dieser Weise anfallen¬ den Teilchen können dann beispielsweise zu Platten verpreßt und ausgehärtet werden, die dann zu Isolationszwecken eingesetzt wer¬ den können.

Weiterhin ist aus der Lehre der DE-C-35 25 254 ein Verfahren zur Wiederaufbereitung von Lackabfällen bekannt, bei dem die noch in vernetzbarer Form gesammelten Lackabfälle unter Zusatz von ober¬ flächenaktiven Mitteln, insbesondere anionische, kationische, nichtionische oder amphotere oberflächenaktive Mittel bzw. Ten- side, und unter Einwirkung mechanischer Kräfte in eine wäßrige Dispersion umgewandelt werden. Diese wäßrigen Dispersionen oder Emulsionen dienen nach Aushärten unter Wärme oder Druck als Ent- dröhnungsmaterialien sowie als Schall- bzw. Wärmeisolationsmate¬ rialien.

Weiterhin ist aus dem obengenannten Artikel in den VDI-Nachrichten die Trocknung und Verwertung von Lackkoagulaten mit Hilfe eines "dry pur"-Konzeptes bekannt, das unter Vermeidung jeglicher Emis¬ sionen flüchtige Kohlenwasserstoffe aus den Lackschlammen aus¬ treibt, und die verbleibenden Harze in ein geruchloses, ungiftiges Pulver verwandelt. Dieses Pulver hat einen Heizwert von etwa

21 000 KJ/kg und kann in Zementöfen oder Wärmeerzeugern eingesetzt werden.

In jüngster Zeit werden die ausgewaschenen Lackreste, insbesondere bei Sortenreinheit des Lackpverspray, in einem Kneter entwässert, mit Lösemittel aufgefüllt und unter Verwendung von Calciumchlorid als Fällungsmittel wiedereingesetzt. Infolge der bekannten kor-

rosiven Wirkung von chloridhaltigen Verbindungen in der Automo¬ biIindustrie wird sich diese Methode vermutlich nicht durchsetzen.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nunmehr darin, ein Verfahren zur Aufarbeitung (Recycling) von schichtsilikathaltigen Lackkoagulaten zur Verfügung zu stellen, das insbesondere entkleb¬ te Lackkoagulate in einfacher Weise in eine wiederverwendbare Form überführt. Weiterhin sollte das aufgearbeitete Lackkoagulat so beschaffen sein, daß es als Grundbestandteil, Zuschlags- oder Füllstoff in Lacken und Farben, Baumaterialien, Dichtmaterialien, Unterbodenschutzmassen oder Klebstoffen eingesetzt werden kann.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dementsprechend ein Ver¬ fahren zur Aufarbeitung von Lackkoagulaten auf Basis von mit schichtsilikathaltigen Koagulationsmitteln in an sich bekannter Weise koaguliertem Lackoverspray, dadurch gekennzeichnet, daß man das schichtsilikathaltige, entklebte Lackkoagulat im Vakuum bei Temperaturen bis 100 °C trocknet, das getrocknete Lackkoagulat Temperaturen von 0 bis -270 °C unterwirft und unmittelbar an¬ schließend das kalte, spröde Lackkoagulat zermahlt.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die recycling-fäh gen schichtsilikathaltigen Lackkoagulate aus Umlaufwässern oder Ko¬ agulationsseen von Lackentsorgungsanlagen durch Koagulation von Lacken, Wachsen und/oder anderen Beschichtungs itteln, insbeson¬ dere Lackoverspray, mit schichtsilikathaltigen Koagulationsmitteln erhalten.

Schichtsilikathaltige Koagulationsmittel, die im Sinne der vor¬ liegenden Erfindung eingesetzt werden können, sind beispielsweise die aus den US-Patentschriften 42 20 456, 43 80 495, 46 29 572,

4504 395, 45 64 464 bzw. 47 01 220 und aus der EP-A-193 668 bekannten Lackkoagulationsmittel. Selbstverständlich lassen sich auch die in den noch nicht veröffentlichten deutschen Patentanmel¬ dungen P 40 25 729.0 und P 40 25 730.4 der Anmelderin beschriebe¬ nen schichtsilikathaltigen Lackkoagulationsmittel einsetzen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält das verwendete schichtsilikathaltige Koagulationsmittel: a) 1 bis 100 Gew.-% wenigstens eines Alumosilikates, b) 0 bis 30 Gew.-% wenigstens einer Kieselsäure oder ihrer Alkalimetall- und/oder Erdalkalimetallsalze, c) 0 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Erdalkalimetallsalzes, d) 0 bis 10 Gew.-% eines Cyanamides, Dicyandiamides und/oder Calciumcyanamides, e) 0 bis 10 Gew.-% eines protonierten oder kationisch mo¬ difizierten Polyethylenimins und f) 0 bis 19 Gew.-% wenigstens eines Wirk- und/oder Hilfs¬ stoffes, ausgewählt aus der von Molybdänverbindungen, Wachsen und/oder Wachsanaloga, Silikaten, Phosphaten,

E ulgator- und/oder Dispergierhilfsmitteln, Entschäumern, Korrosionsinhibitoren, Bioziden, Säuren, Aminen und/oder Wasser gebildeten Gruppe.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung enthalten die schichtsilikat¬ haltigen Koagulationsmittel als Alumosilikat-Komponente(n) eine oder mehrere Verbindungen aus der Gruppe der Tonminerale auf Al- kalimetall- und Erdalkalimetallalumosilikat-Basis, wobei solche Koagulationsmittel besonders bevorzugt sind, die Tonminerale auf Magnesiumalumosilikat-Basis enthalten. Dies bedeutet nichts ande-

res, als daß die Metallionen der zwischen den Silikatanionenschi- chten liegenden Kationenschichten Alkalimetall- oder Erdalkalime¬ tallionen, besonders bevorzugt Magnesiumionen, sind.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die schichtsilikat¬ haltigen Koagulationsmittel als Alumosilikatkomponente(n) ein oder mehrere Mineral(ien) aus der Gruppe Beidellit, Bentonit, Bobes, Dickit, Halloysit, Hectorit, Kaolinit, Montmorillonit, Nakrit und Nontronit. Von diesen wiederum sind Bentonit oder Hectorit oder Mischungen der beiden Mineralien in beliebigem Mengenverhältnis besonders bevorzugt, da diese zu Koagulationsmitteln mit besonders guten Entklebungseigenschaften und gutem Koagulataustragevermögen führen.

Unter "Bentoniten" und "Hectoriten" werden hier wie in der folgen¬ den Beschreibung und in den Patentansprüchen solche silikatischen Mineralien des oben beschriebenen Typs verstanden, die eine Mehr¬ schichtenstruktur aufweisen, deren einzelne Schichten nicht starr miteinander verbunden sein müssen, sondern durch Einlagerung bei¬ spielsweise von Wasser aufgeweitet und die Mineralien dadurch ge¬ quollen sind. In Hectoriten stellt neben Aluminium Magnesium einen Großteil der Kationen; zusätzlich weisen die anionischen Schichten Fluorid-Einlagerungen auf. Im Gegensatz dazu sind Bentonite reine Natriumaluminiumsilikate mit Mont orillonit-ähnlicher Grundstruk¬ tur. Sie sind ebenfalls dadurch quellbar, daß in die kationische Zwischenschichten eine mehr oder weniger große Menge Wasser, bei¬ spielsweise eine 2- bis 7-fache molare Menge, eingelagert werden kann. Kaolinit, das den Hauptbestandteil des Kaolins darstellt, hat ebenfalls eine Mehrschichtenstruktur, die aus silikatischen Anionen und Aluminium-Kationen besteht.

Außerdem können die schichtsilikathaltigen Koagulationsmittel zu¬ sätzlich zu den Alumosilikat-Komponenten eine oder mehrere Ver¬ bindungen aus der Gruppe Kieselsäuren und/oder deren Alkalimetall- und Erdalkali etallsalze enthalten. Von den Salzen sind die Meta- silikate und Pyrosilikate besonders bevorzugt, wobei die genannten Verbindungen einzeln oder in Mischungen beliebigen Verhältnisses verwendet werden können. Derartige, gegebenenfalls zusätzlich ein¬ setzbaren Verbindungen sind vorzugsweise in Gesamtmengen von 0,1 bis 30 Gew.-%, insbesondere 10 bis 20 Gew.-% - bezogen auf die Gesamtmenge des schichtsilikathaltigen Koagulationsmittels - in den Koagulationsmitteln zugegen. Talkum, ein Magnesiumsilikat der ungefähren Zusammensetzung Mg3(OH)2Sι ' 4θιo, sei als bevorzugtes Beispiel genannt.

Weitere Bestandteile der schichtsilikathaltigen Koagulationsmittel können Erdalkalimetallsalze, vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 30 Gew.-%, insbesondere 5 bis 25 Gew.-%, sein. Im Sinne dieser Erfindung werden die Salze von Calciu und/oder Magnesium, insbe¬ sondere Calciumcarbonat, bevorzugt eingesetzt.

Prinzipiell müssen die Komponenten des schichtsilikathaltigen Ko¬ agulationsmittel so beschaffen sein, daß sie in einer Weise wech¬ selwirken, die das Koagulationsergebnis synergistisch verbessern können. Als solche sind beispielsweise Cyanamide und/oder Dicyan- diamid und/oder Calciumcyanamid, vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, zu nennen. Diese Verbindungen sind für die Ver¬ wendung in der Lackkoagulation aus der DE-A-34 12 763 der Anmelde¬ rin bekannt und dort genauestens beschrieben, so daß sie an dieser Stelle keiner weiteren Erklärung bedürfen.

Außerdem können die aus der Lehre der DE-A-33 16 878 der Aπmel- derin bekannten Polyethyleni ine und/oder deren protonierte oder kationisch durch Alkylierung modifizierten Derivate, bevorzugt in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%, eingesetzt werden. Die Moleku¬ larmassen der Polyethylenimine liegen bevorzugt im Bereich von etwa 5 x 10 bis 5 x 10 7 D.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können als Wirk- und/oder Hilfsstoffe die aus der Lehre der noch nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 40 25 729.0 der Anmelderin bekannten Molybdänverbindungen eingesetzt werden. Als Molybdänverbindungen können insbesondere die wasserlöslichen Alkalimetall- und/oder Ammoniumsalze der Molybdänsäure und/oder der Isomolybdänsäure, vorzugsweise Natriummolybdat und/oder Ammoniummolybdat, in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% eingesetzt werden.

Als weitere Wirk- und/oder Hilfsstoffe können Wachse und/oder Wachsanaloga natürlichen oder synthetischen Ursprungs eingesetzt werden. Kenndaten der genannten Wachse können der Fachliteratur entnommen werden, beispielsweise "Ullmanns Encyclopädie der tech¬ nischen Chemie", Band 24, Seite 1 bis 49, 4. Auflage 1984, "Fette, Seifen, Anstrichmittel 67 , (1965) 334 ff." und "Römpps Chemie-Lexi¬ kon, Franck'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, S. 4562, 8. Auf¬ lage, 1988".

Bevorzugt werden als Wachsanaloga Ester von gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäuren mit 8 bis 22 C-Atomen, bevorzugt mit 12 bis 18 C-Atomen, mit Fettalkoholen mit 8 bis 22 C-Atomen, bevor¬ zugt mit 12 bis 18 C-Atomen, oder mit Glyc-erin verwendet. Aus der Gruppe der in Frage kommenden Verbindungen sind MyricylpaImitat und Talg besonders bevorzugt.

Als Silikate werden für diesen Zweck beispielsweise Wassergläser oder lösliche oder unlösliche Salze von Orthokieselsäure und deren Kondensationsprodukten bzw. deren dehydratisierten Derivaten (Me- takieselsäuren) eingesetzt. Als Phosphate finden lösliche oder unlösliche Salze von Orthophosphorsäure und deren Kondensations¬ produkten bzw. deren dehydratisierten Derivaten Verwendung.

Als E ulgator- und/oder Dispergierhilfs ittel können grundsätzlich alle für e ulgierende Zwecke in wäßrigen Lösungen bekannten Ver¬ bindungen verwendet werden, sofern sie mit den anderen Inhalts¬ stoffen verträglich sind. Bevorzugte Emulgatoren sind Addukte von Alkylenoxiden an Fettsäuren oder Fettalkohole, die als Einzelver¬ bindungen oder auch in beliebigen Mischungen miteinander verwendet werden können. Bevorzugt sind Addukte von Ethylenoxid an Fettsäu¬ ren wie Ölsäure und Taigfettsäure, wobei das Molverhältnis Ethy¬ lenoxid : Fettsäure im Bereich von 1 bis 5 : 1 liegt. Emulgatoren aus der Gruppe dieser Verbindungen zeigen in der wäßrigen Phase ein hervorragendes Emu1giervermögen für die organischen Mischungs¬ komponenten und sichern für die Koagulationsmittel gemäß der Er¬ findung gutes Entklebe-Vermögen und einen problemlosen Koagulat- Austrag. Besonders bevorzugt ist ein Addukt von 1 bis 4 Mol Ethy¬ lenoxid an Ölsäure.

Weitere Hilfsstoffe für die Konfektionierung sind Alkanolamine und/oder Amine. In bevorzugten Ausführungsformen weisen diese im Alkylenrest bzw. Alkylrest 1 bis 3 C-Atome auf. Besonders bevor¬ zugt wird eine bzw. werden mehrere Verbindung(en) aus der Gruppe Monoethanola in, Diethanolamin, Triethanola in, Monoisopropanol- a in, Diisopropanola in und Triisopropanolamin eingesetzt.

Speziellen Anforderungen, wie z. B. der Einstellung eines bestimm¬ ten pH-Wertes oder der antimikrobiellen Ausrüstung der Koagula¬ tionsmittel, kann dadurch Rechnung getragen werden, daß die schichtsilikathaltigen Koagulationsmittel spezielle Hilfsstoffe enthalten. So können gegebenenfalls Borsäure, die antimikrobielle Wirkung besitzt und gegebenenfalls auch zur pH-Wert-Einstellung beitragen kann, sowie Biozide, z. B. Formaldehyd, Isothiazoline und deren Derivate sowie Pyridin-N-oxid und dessen Derivate, zu¬ gesetzt werden. Zur pH-Wert-Einstellung dienen gegebenenfalls auch Phosphorsäure, organische Säuren wie Citronensäure und andere, nichtkorrosive Säuren bzw. deren saure Salze. Als weitere mögliche Bestandteile der schichtsilikathaltigen Koagulationsmittel kommen auch Korrosionsinhibitoren und Antischaummitte1 in Frage. Als Kor¬ rosionsinhibitoren werden wasserlösliche Salze von Phosphonsäuren und Zinksalze, bevorzugt das Natriumsalz der 2-Phosphonobutan- 1,2,4-tricarbonsäure oder das Zinksalz des 2-Pyridinthiol-l-oxids, verwendet. Als Antischaummittel hat sich neben den für diesen Zweck aus dem Stand der Technik bekannten Mitteln, wie mineralöl¬ haltige Entschäumer, das mineralölfreie Produkt Dehydran F R (Fa. Henkel KGaA) bewährt.

Die genannten schichtsilikathaltigen Koagulationsmittel können im allgemeinen Lackoverspray beliebiger Herkunft koagulieren. So kön¬ nen als Lacke beispielsweise Füller, Grundierungen, Decklacke und Klarlacke unterschiedlichster chemischer Zusammensetzung einge¬ setzt werden. Als zusätzliche Lackbestandteile kommen noch Pig¬ mente, Füllstoffe, Korrosionsschutzpigmente etc. in Frage. Die Lacke können noch Harze wie Alkyd-, ölfreie Polyester-, Acrylat-, Melamin-, Epoxid- oder Polyurethanharze sowie organische Lösungs¬ mittel, wie beispielsweise gängige aromatische und aliphatische Verbindungen, sowie Glykolester, Alkohole und Wasser enthalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein voll¬ ständig entklebtes, förderbares, schichtsilikathaltiges Lackkoagu¬ lat mit einem Festkörpergehalt von 20 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise

30 bis 50 Gew.-%, in Form einer wäßrigen Aufschlämmung, als Schlamm oder als Pulver in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein¬ gesetzt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die wäßrige Aufschlämmung, der Schlamm oder das Pulver des entklebten, schichtsilikathaltigen Lackkoagulates bei Temperaturen von 20 bis 100 °C, vorzugsweise 60 bis 80 °C, bei einem Vakuum von 0,01 bis 900 bar, vorzugsweise 10 bis 100 mbar, mit der Maßgabe getrocknet, daß sich ein Restwassergehalt von we¬ niger als 10 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 5 Gew.-%, einstellt. Prinzipiell kann auch bei höheren Temperaturen gearbeitet werden, wobei jedoch gewährleistet sein muß, daß das Lackkoagulat nicht vollständig ausgehärtet ist.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsge¬ mäßen Verfahrens wird das getrocknete Lackkoagulat einer Kältebe¬ handlung bei Temperaturen von 0 bis -270 °C, vorzugsweise bei -150 bis -220 °C, mit flüssigem Stickstoff, flüssigem Sauerstoff und/oder flüssiger Luft, vorzugsweise flüssigem Stickstoff, in 5 bis 60 Min., vorzugsweise 20 bis 40 Min., unterworfen. Bei dieser Kältebehandlung findet eine Kaltversprödung des Lackkoagulates statt, die die weitere Verarbeitung, wie das Zermahlen, wesentlich erleichtert. Selbstverständlich kann die Kältebehandlung auch un¬ ter Vakuumbedingungen in Form eines Gefriertrocknungsprozesses durchgeführt werden.

Als Kern des erfindungsgemäßen Handelns erweist sich nunmehr die Erkenntnis, daß sich das kalte, spröde Lackkoagulat direkt nach der Kältebehandlung durch Naß-, Druck- oder Prallzerkleinerung bei Raumtemperatur auf eine Korngröße von 1 bis 500 μm, vorzugsweise 5 bis 50 μm, zermahlen läßt. Dies ist insofern überraschend, da sich viele Lackkoagulate infolge ihrer Klebrigkeit nur unzureichend zermahlen lassen und in vielen Fällen zu einem unerwünschten Ver¬ kleben der Mühle oder der Mahlwerkzeuge führen.

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung der aufgearbeiteten Lackkoagulate als Grundbestandteil, Zuschlags- oder Füllstoffe in Lacken und Farben, Baumaterialien, Dichtmaterialien, Unterbodenschutzmassen oder Klebstoffen.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung können die nach dem erfin¬ dungsgemäßen Verfahren aufgearbeiteten Lackkoagulate somit sowohl als Grundbestandteil (100 %-iges Recycling) als auch anteilsmäßig in Form von Zuschlags- oder Füllstoffen wiederverwendet werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgearbeitete schichtsilikathaltige Lackkoagulat als Lack- und Farbenrohstoff direkt mit einem Lacklösemittel und/oder Wasser dispergiert, nach den gängigen Standardmethoden auf eine Metall- oder Kunststoff¬ oberfläche aufgebracht, eingebrannt und als Füller, Grundierung, Decklack und/oder Klarlack in der AutomobiIindustrie eingesetzt.

Die folgenden Beispiele sollen das erfinduπgsgemäße Verfahren zur Aufarbeitung eines schichts-ilikathaltigen -Lackkoagulates dokumen¬ tieren sowie die Verwendung des Lackkoagulates als Lackrohstoff anhand eines charakteristischen Beispiels belegen.

B e i s p i e l e

Herstellung und Aufarbeitung eines schichtsilikathaltigen Lackko¬ agulates

Beispiel 1

Lacktyp: lösungs ittelhaltige Füllerqualität (Fa. Mehnert und Veeck, Typ AF 2000263) Koaguliermittel: VR 7821-3, Lieferant Fa. Henkel (auf Basis von ca. 85 Gew.-% Schichtsilikaten und 15 Gew.-%

Dicyandiamid)

Der Lack wurde in einer ESKA-Anlage (Fa. Dürr) nach den üblichen Bedingungen der AutomobiIindustrie koaguliert.

Konsistenz des Lackkoagulates: vollständig entklebt Festkörpergehalt des Lackkoagulates: 44 %.

Aufarbeitung:

- Trocknen im Vakuum bei 80 °C und einem Druck von 20 mbar Restwassergehalt: ca 3 %

- Kaltversprödung des getrockneten Materials mit flüssigem Stick¬ stoff

Verweilzeit: 30 Min.

- Mahlen des kaltversprödeten Materials mit einer Luftstrahlmühle bis auf eine Korngröße von ca. 10 μm unmittelbar im Anschluß an die Kältebehandlung.

Verwendung des aufgearbeiteten Lackkoagulates aus Beispiel 1 als 100 %-iger Lackrohstoff

- Auf ischen des gemahlenen Lackkoagulates (50 Gew.-%) mit einem Lösemittelgemisch (50 Gew.-%) aus Butylacetat und Xylol (1 : 1)

- Dispergieren des Lösemittel-Recyclinglackoagulat-Gemisches in einer Schüttelmaschine.

Behandlungszeit: 30 Minuten

Gerät: "Skandes"-Schüttelmaschine, Typ 3 A5-20

- erhaltene Korngröße gemäß der Hegmann-Methode: ca 40 μm

- Auftrag des so erhaltenen Recyclinglackes Schichtdicke des Lackauftrages (Glasplatte): 250 μm (Lösemittel, naß) Methode: Rakel-Filmaufziehgerät Ablüftzeit: 10 Minuten bei Raumtemperatur

- EinbrennVorgang: 10 Minuten, 150 °C im Umlufttrockenschrank

- Schichtdicke nach dem Einbrennen: ca. 30 - 40 μm Methode: Erichsen-Uhr

- Pendelhärte nach König (Erichsen): 80-90 sec.

Vorgabe der AutomobiIindustrie im Durchschnit: 100 sec. t 10.