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Patent Searching and Data


Title:
PRODUCT COMPRISING MAGNESIUM PYROPHOSPHATE AND THE USE THEREOF AS A LEAVENING ACID FOR PRODUCING BAKED GOODS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2011/057987
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a product comprising acidic magnesium pyrophosphate (magnesium dihydrogen diphosphate) and at least magnesium orthophosphate, that can be produced by means of dehydrating an aqueous solution or suspension of a magnesium phosphate compound comprising a molar ratio of Mg:P of 0.4-0.6:1, wherein the product comprises a loss due to heating of 7.5 to 13.5%.

Inventors:
BOUCHAIN WOLFGANG (DE)
MARKMANN JOACHIM (DE)
SCHNEE RAINER (DE)
WISSEMBORSKI RUEDIGER (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/067013
Publication Date:
May 19, 2011
Filing Date:
November 08, 2010
Export Citation:
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Assignee:
CHEM FAB BUDENHEIM KG (DE)
BOUCHAIN WOLFGANG (DE)
MARKMANN JOACHIM (DE)
SCHNEE RAINER (DE)
WISSEMBORSKI RUEDIGER (DE)
International Classes:
A21D2/02; A21D10/00; A23L1/304; C01B25/34
Foreign References:
US5405636A1995-04-11
US3852497A1974-12-03
US5409724A1995-04-25
Other References:
GEORGE A. BURDOCK: "Food and Color Additives", vol. 2, 1 January 1996, CRC PRESS, Boca Raton, article "Magnesium phosphate", pages: 1629 - 1630, XP002568647
M.RAO: "Monomagnesium phosphate, trisodium diphosphate", 1 January 2004 (2004-01-01), pages 1 - 5, XP002568648, Retrieved from the Internet [retrieved on 20100215]
K.GALLENBERGER: "Klappbares Periodensystem der Elemente", 1 January 1996, BAYERISCHER SCHULBUCH -VERLAG, München, pages: 1 - 1, XP002568649
G.JANDER, E.BLASIUS: "Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie", 1 January 1973, S.HIRZEL VERLAG, Leipzig, pages: 205 - 206, XP002568650
BROSE ET AL.: "Chemische Backtriebmittel", 2007
Attorney, Agent or Firm:
WEBER, Roland et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Produkt, welches saures Magnesiumpyrophosphat (Magnesiumdihydrogen- diphosphat) und wenigstens Magnesiumorthophsphat enthält, herstellbar durch Entwässern einer wässrig en Lösung oder Suspension einer Magnesiumphosphatverbindung, die ein Molverhältnis von Mg:P von 0,4 - 0,6 : 1 aufweist, wobei das Produkt einen Glühverlust von 7,5 bis 13,5 % aufweist.

Produkt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es

30 bis 99 Gew.-% Pyrophosphat-P205 und

1 bis 70 Gew.-% Orthophosphat-P205 enthält,

wobei sich die Gewichtsprozentangaben auf den Gesamt-P205-Gehalt im Produkt beziehen.

Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnesiumphosphatverbindung eine Orthophosphatverbindung ist.

Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt einen Glühverlust von 9 bis 11,5 % aufweist.

Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt durch Entwässern bei 140 bis 300 °C, vorzugsweise 180 bis 250 °C herstellbar ist.

Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt durch Entwässern im Drehrohr oder im Sprühturm herstellbar ist.

Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt einen Neutralisationswert (NW) von 30 bis 100, vorzugsweise von 50 bis 90, besonders bevorzugt von 60 bis 80 besitzt.

Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt eine Reaktionsgeschwindigkeit (ROR, Rate of Reaction) von 5 bis 60, vorzugsweise von 7 bis 35, besonders bevorzugt von 10 bis 25 besitzt. Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Produkt eine Korngröße kleiner 500 μηη, vorzugsweise kleiner 300 μηη, besonders bevorzugt kleiner 200 μηη besitzt.

Triebsystem für die Herstellung von Backwaren mit einem Kohlendioxidträger und einem Triebsäuresystem, dadurch gekennzeichnet, dass das Triebsäuresystem saures Magnesiumpyrophosphat und/oder das Produkt nach einem der vorangegangenen Ansprüche enthält.

Triebsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Triebsäuresystem wenigstens eine weitere von saurem Magnesiumpyrophosphat oder dem Produkt nach einem der Ansprüche 1 bis 9 verschiedene Triebsäure enthält.

Triebsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine weitere Triebsäure saures Natriumpyrophosphat (SAPP), saures Natriumaluminiumphosphat (SALP), Natriumaluminiumsulfat (SAS), Monocalciumphosphat-Monohydrat (MCPM), Monocalciumphosphat wasserfrei (AMCP), Dicalciumphosphat-Dihydrat (DCPD), saures Calciumpyrophosphat (CAPP), Zitronensäure, Weinsäure, Weinstein (Kaliumhydrogentartrat), Glucono- delta-Lacton , Natriumhydrogencitrat, Fumarsäure oder Gemische oder Kombinationen der vorgenannten umfasst.

Triebsystem nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es als Kohlendioxidträger Natnumhydrogencarbonat oder Kaliumhydrogencarbonat enthält, welches mit dem Triebsäuresystem unter Freisetzung von Kohlendioxid reagiert.

Verwendung von saurem Magnesiumpyrophosphat oder dem Produkt nach einem der Ansprüche 1 bis 9 als Triebsäuresystem bei der Herstellung von Backwaren.

Herstellung eines Produktes, welches saures Magnesiumpyrophosphat (Magnesiumdihydrogendiphosphat) und wenigstens Magnesiumorthophsphat enthält, durch Entwässern einer wässrigen Lösung oder Suspension einer Magnesiumphosphatverbindung, die ein Molverhältnis von Mg:P von 0,4-0,6: 1 aufweist, wobei das Entwässern bis zu einem Glühverlust von 7,5 bis 13,5 % durchgeführt wird.

Description:
080539WO-PT-CHEMBU

Magnesiumpyrophosphat enthaltendes Produkt und dessen Verwendung als Triebsäure für die Herstellung von Backwaren

Gegenstand der Erfindung Die Erfindung betrifft ein Produkt, welches saures Magnesiumpyrophosphat (Magnesiumdihydrogendiphosphat) und wenigstens Magnesiumorthophosphat enthält, sowie dessen Herstellung und dessen Verwendung als Triebsäure für die Herstellung von Backwaren. Hintergrund der Erfindung

Bei der Herstellung von Backwaren werden der Masse bzw. dem Teig Triebmittel zugesetzt, die während der Herstellung der Backwaren Gas freisetzen, in der Regel Kohlendioxidgas, das die Masse bzw. den Teig aufgehen lässt und damit lockert. Hierfür können thermisch induzierte Gasträger oder chemische Triebsysteme eingesetzt werden. Bei den chemischen Backtriebsystemen reagiert ein Kohlendioxidträger mit einem Säureträger (Triebsäure) unter Freisetzung von Kohlendioxid (C0 2 ).

Als Kohlendioxidträger wird sehr häufig Natriumhydrogencarbonat (NaHC0 3 ; Natriumbicarbonat) eingesetzt, aber auch andere Kohlendioxidträger, wie Kaliumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat (Pottasche), Ammoniumhydrogencarbonat (ABC- Trieb) und Hirschhornsalz, ein Gemisch aus Ammoniumverbindungen der Kohlen- und Carbaminsäure, Natriumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumhydrogencarbonat, Calciumcarbonat, Calciumhydrogencarbonat, Aluminiumcarbonat, Aluminiumhydrogen- carbonat, Eisencarbonat, Eisenhydrogencarbonat, Ammoniumcarbonat oder Ammonium- carbamat.

Als Säureträger (Triebsäuren) sind verschiedene Säuren und saure Salze bekannt. Eine Aufstellung der wichtigsten Triebsäuren findet man beispielsweise in der Richtlinie für Backtriebmittel, Backpulver, Hirschhornsalz und Pottasche (BLL 1962) sowie in der Literatur bei Brose et al. "Chemische Backtriebmittel"; 2. Auflage, 2007. Einige Triebsäuren haben den Nachteil, dass sie unter Zugabe von Wasser bereits bei der Massen- bzw. Teigbereitung sehr rasch mit dem Kohlendioxidträger reagieren und dann für den Trieb während der Standzeit oder während des Backens kein Kohlendioxid mehr zur Verfügung steht. Dies ist insbesondere ein Problem für Backerzeugnisse mit einer längeren Backzeit. Aus diesem Grund wird häufig saures Natriumpyrophosphat (SAPP) als Triebsäure in Backtriebsystemen eingesetzt, da es verzögert reagiert. Dieses kann jedoch das Backergebnis aufgrund eines typischen, häufig unerwünschten und insbesondere bei hoher Dosierung auftretenden Eigengeschmacks (Pyrophosphatgeschmack) beeinträchtigen.

Weitere Beispiele für phosphathaltige und phosphatfreie Triebsäuren sind Monocalciumphosphat-Monohydrat (MCPM), Monocalciumphosphat wasserfrei (AMCP), Dicalciumphosphat-Dihydrat (DCPD), saures Calciumpyrophosphat (CAPP), saures Natriumaluminiumphosphat (SALP), Natriumaluminiumsulfat (SAS), Weinstein (saures Kaliumtartrat), Gluconsäure-delta-Lacton (GDL), Zitronensäure, Weinsäure und Fumarsäure.

D i e E P-A-0 648 421 beschreibt ein Backtriebsystem, welches als Triebsäure Dimagnesiumphosphate, nämlich ein Gemisch aus Dimagnesiumphosphat-Trihydrat, amorphem Dimagnesiumphosphat und gegebenenfalls einer geringen Menge an Di m ag n es i u m pyroph osp h at enth ä lt . I m Backvers u ch ze i gte d as Gem i sch a u s Dimagnesiumphosphat-Trihydrat und amorphem Dimagnesiumphosphat keine ausreichend guten Backeigenschaften. Das erhaltene Gebäck war kaum gelockert, hatte ein zu dichtes Porenbild, klebrige Kaueigenschaften und einen unangenehmen Fremdgeschmack. Der Fremdgesch mack wu rde d u rch ei n e zu geri n ge N eutral isation sreaktion m it dem Kohlendioxidträger verursacht, was eine Messung des pH-Wertes des Gebäcks bestätigte, der mit einem Wert von 8,4 zu alkalisch war.

Zwei besonders wichtige Kennzahlen zur Charakterisierung von Triebsäuren sind der Neutralisationswert (NW) und die Reaktionsgeschwindigkeit (rate of reaction, ROR).

Der Neutralisationswert (NW) gibt an, wieviel Säureträger man zur Neutralisation eines bestimmten Kohlendioxidträgers benötigt. Man erhält ihn , indem man die Menge an Kohlendioxidträger durch die Menge an Säureträger teilt, den man für die Neutralisation des Kohlendioxidträgers braucht, und den erhaltenen Quotienten mit 100 multipliziert. Wenn in dieser Patentanmeldung Neutralisationswerte angegeben sind, so beziehen sich diese immer auf Natriumhydrogencarbonat als Kohlendioxidträger, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes genannt ist. Die Reaktionsgeschwindigkeit (ROR) ist der Prozentsatz an tatsächlich entstehender Kohlendioxidgasmenge gegenüber der bei vollständiger Umsetzung theoretisch erhältlichen Kohlendioxidgasmenge bei der Umsetzung von Kohlendioxidträger und Säureträger bei einer Temperatur von 27°C für einen Zeitraum von 8 min. Wenn in dieser Patentanmeldung Werte der Reaktionsgeschwindigkeit (ROR) angegeben sind, so beziehen sich diese immer auf Natriumhydrogencarbonat als Kohlendioxidträger, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes genannt ist. Triebsysteme für die Herstellung von Backwaren werden häufig so zusammengesetzt, dass sie bei der Lagerung vor der Benutzung bei Raumtemperatur möglichst noch nicht unter Bildung von Kohlendioxidgas abreagieren. Die Freisetzung von Kohlendioxidgas soll vorzugsweise erst bei erhöhter Temperatur, in der Regel bei der Backtemperatur erfolgen. Neben der Auswah l von Koh lendioxidträger(n ) und Säureträger(n ) lassen sich d ie Eigenschaften und die Reaktivität des Triebsystems auch durch Zusätze beeinflussen, wie beispielsweise Trennmittel zur Verhinderung oder Verzögerung der vorzeitigen Reaktion zwischen Kohlendioxidträger und Säureträger. Hierfür eignen sich beispielsweise Getreidestärke, wie Maisstärke, Reisstärke oder Weizenstärke, modifizierte Mehle, Siliziumdioxid, Tricalciumphosphate, Calciumcarbonat, Calciumsulfat, Fette und Gemische der vorgenannten.

In den Triebsystemen werden die Triebsäuren häufig einzeln eingesetzt. Sie können aber auch als Mischungen eingesetzt werden, sog. "double acting baking powder", wobei man durch Auswahl von Triebsäuren mit unterschiedlichen Reaktionsgeschwindigkeiten (ROR) die Schäumungseigenschaften beeinflussen kann, um beispielsweise eine besonders homogene Porenbildung zu erhalten. Man nimmt an , dass durch die Kombination eines langsam reagierenden und eines schnell reagierenden Säureträgers zunächst durch den schneller reagierenden Säureträger mit relativ hoher Geschwindigkeit eine Vielzahl kleiner Schaumbläschen gebildet werden, die anschließend bei der Reaktion mit dem langsamer reagierenden Säureträger mit relativ niedriger Geschwindigkeit aufgefüllt werden. Hierbei wird eine sehr gleichmäßige Schäumung und Porenbildung beobachtet.

Aufgabe der Erfindung Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein auch als Triebsäure für die Herstellung von Backwaren geeignetes Produkt bereitzustellen, mit dem Nachteile der bekannten Triebsäuren überwunden werden und das eine gute Lockerung und Porenbildung des Gebäcks bei vorteilhaften Reaktionsgeschwindigkeiten erzielt.

Beschreibung der Erfindung

Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Produkt, welches saures Magnesiumpyrophosphat (Magnesiumdihydrogendiphosphat) und wenigstens Magnesiumorthophosphat enthält, wobei das Produkt herstellbar ist durch Entwässern einer wässrigen Lösung oder Suspension einer Magnesiumphosphatverbindung, die ein Molverhältnis von Mg:P von 0,4 - 0,6 : 1 aufweist, wobei das Produkt einen Glühverlust von 7,5 bis 13,5 % aufweist. Vorzugsweise erfolgt das Entwässern thermisch durch Erhitzen auf erhöhte Temperaturen.

Das erfindungsgemäße Produkt eignet sich als Triebsäure in einem Triebsystem zur Herstellung von Backwaren. Es hat den Vorteil, dass es gegenüber vielen anderen Triebsäuren arm an Natrium- und Aluminiumionen ist, deren Mengen in Nahrungsmitteln man aufgrund von gesundheitlichen Bedenken immer stärker zu reduzieren versucht. Gegenüber bekannten Calciumpyrophosphat enthaltenden Triebsäuren werden mit dem erfindungsgemäßen Produkt als Triebsäure überraschenderweise bessere Backergebnisse erzielt.

Magnesium gehört zu den essentiellen Stoffen und muss daher dem Körper täglich in ausreichender Menge zugeführt werden. Die täglich empfohlene Menge (RDA) an Magnesium beträgt bei einem Erwachsenen 375 mg, sie kann aber beispielsweise bei Sportlern, bei Erkrankungen oder bei der Einnahme bestimmter Medikamente höher liegen (Quelle: Richtlinie des Rates über die Nährwertkennzeichnung von Lebensmitten; 90/496/EWG, 21.11.2008). Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Produkts besteht darin, dass es bei der Herstellung von Backwaren Magnesium in die Backwaren einbringt und dem Körper somit beim Verzehr der Backwaren zuführt. Die mit dem erfindungsgemäßen Produkt hergestellten Backwaren können daher auch eine bezüglich des Magnesiumbedarfs vorteilhafte Nahrungsergänzung darstellen.

Das erfindungsgemäße Produkt ist keine Reinsubstanz, sondern ein Stoffgemisch, das herstellungsbedingt wenigstens saures Magnesiumpyrophosphat und Magnesiumorthophosphat enthält. Wenn hierin von Anteilen oder Gewichtsprozent (Gew.-%) Pyrophosphat-P 2 0 5 oder Orthophosphat-P 2 0 5 die Rede ist, dann bezieht sich dies jeweils auf den als Pyrophosphat bzw. Orthophosphat vorliegenden P 2 0 5 -Anteil relativ zum Gesamt- P 2 0 5 -Gehalt in dem Produkt, wobei dem Fachmann klar ist, dass die Angabe "P 2 0 5 " hier als die auf dem Gebiet übliche rechnerische Bezugsgröße zur Angabe des Phosphatgehaltes ist.

In einer Ausführungsform der Erfindung enthält das erfindungsgemäße Produkt 30 bis 99 Gew.-% Pyrophosphat-P 2 0 5 und 1 bis 70 Gew.-% Orthophosphat-P 2 0 5 , besonders geeignet sind 90 bis 99 Gew.-% Pyrophosphat-P 2 0 5 und 1 bis 10 Gew.-% Orthophosphat-P 2 0 5 .

Ein zu niedriger Anteil an Pyrophosphat hat den Nachteil, einer zu schnellen Reaktion mit dem Kohlendioxidträger während der Anwendung als Triebsäure.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Magnesiumphosphatverbindung, aus deren wässriger Lösung oder Suspension das erfindungsgemäße Produkt durch thermisches E n tw ä s s e r n e r h ä l t l i c h i s t , eine Orthophosphatverbindung, bevorzugt Monomagnesiumorthophosphat. Dieses besitzt ein theoretisches Molverhältnis von Mg:P von 0,5 : 1 ,0.

Die wässrige Lösung oder Suspension der Magnesiumphosphatverbindung, aus der das erfindungsgemäße Produkt durch Entwässern erhältlich ist, muss jedoch nicht durch Lösen oder Suspendieren eines Magnesiumorthophosphat.es hergestellt sein. Sie kann auch durch das Einrühren einer Magnesiumverbindung in Phosphorsäure hergestellt werden. Beispiele hierfür finden sich hierin in den nachstehenden Beispielen.

Der Glühverlust des erfindungsgemäßen Produkts liegt im Bereich von 7,5 bis 13,5 %. I n einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das erfindungsgemäße Produkt einen Glühverlust von 9 bis 1 1 ,5 % auf. Ein zu niedriger Glühverlust hat den Nachteil, dass ein Anteil an langkettigen Magnesiumphosphaten entsteht, die den Neutralisationswert senken. Ein zu hoher Glühverlust hat den Nachteil , dass das Prod ukt bei der Lagerung zur Verklumpung neigt. Die Bestimmung des Glühverlustes erfolgt, indem man circa 2 g Probe bei 800°C für 30 min glüht und den Massenverlust beim Glühen bestimmt.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das erfindungsgemäße Produkt durch Entwässern bei 140 bis 300 °C, vorzugsweise 180 bis 250 °C herstellbar. Eine zu niedrige Entwässerungstemperatur h at den N achtei l , ei ner unvollständigen bzw. zu geringen Pyrophosphatbildung. Eine zu hohe Entwässerungstemperatur hat den Nachteil , dass unerwünschte langkettige Magnesiumphosphate gebildet werden. Das erfindungsgemäße Produkt kann mit Vorteil durch Entwässern im Drehrohr oder im Sprühturm hergestellt werden. Bei d er H erstel l u n g i m D reh o h r ka n n sowoh l d as G l ei ch strom- als auch das Gegenstromverfahren angewendet werden. Man versprüht beim Gleichstromverfahren die Phosphatlösung durch eine in das Drehrohr reichende Flamme auf ein heißes Bett aus bereits entwässertem Produkt. Das Material wandert dann mit dem heißen Luftstrom zum Austragsende und wird dabei entwässert.

Bei der Herstellung im Sprühturm wird die Phosphatlösung über Mehrstoffdüsen in den Sprühturmkopf versprüht. Im Sprühturmkopf wird durch Brenner eine Flammenzone erzeugt. Die eingesprühte Phosphatlösung bewegt sich im Gleichstrom mit den Brennergasen nach unten und wird dabei entwässert.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzt das erfindungsgemäße Produkt einen Neutralisationswert (NW) von 30 bis 100, vorzugsweise von 50 bis 90, besonders bevorzugt von 60 bis 80. Den Neutralisationswert des Produktes in diesem Bereich zu halten , hat den Vortei l , d ass man im Verhältn is zu m Koh lend ioxidträger geri nge Einsatzmengen benötigt.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzt das erfindungsgemäße Produkt eine Reaktionsgeschwindigkeit (ROR, Rate of Reaction) von 5 bis 60, vorzugsweise von 7 bis 35, besonders bevorzugt von 10 bis 25. Die ROR des Produktes in diesem Bereich zu halten, hat den Vorteil eines geringen Vortriebs (Kohlendioxidverlust) und dadurch einer guten Lockerung des Gebäcks.

Eine zu niedrige ROR hat den Nachteil, dass eine zu späte Kohlendioxidentwicklung im Ofen einsetzt und dadurch das Gebäck nicht ausreichend gelockert wird. Eine zu hohe ROR hat den Nachteil einer zu schnellen Vorreaktion und eines geringen Backvolumens.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzt das erfindungsgemäße Produkt eine Korngröße kleiner 500 μηη, vorzugsweise kleiner 300 μηη, besonders bevorzugt kleiner 200 μηι. Die Korngröße des Produktes wird im Siebverfahren bestimmt. Sie im vorgenannten Bereich zu halten, hat den Vorteil, dass das Produkt beim Mischen gleichmäßig verteilt wird und gleichzeitig noch gut handhabbar ist. Eine zu niedrige Korngröße hat den Nachteil, dass das Produkt sehr stark staubt und leicht verklumpt. Außerdem sind sehr kleine Korngrößen aufwendig und damit teuer in der Herstellung. Eine zu hohe Korngröße hat den Nachteil, dass das Produkt eine schlechtere Löslichkeit hat und sich nicht vollständig während des Backprozesses umsetzen kann.

Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Triebsystem für die Herstellung von Backwaren mit einem Kohlendioxidträger und einem Triebsäuresystem, wobei das Triebsäuresystem saures Magnesiumpyrophosphat und/oder das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Produkt enthält.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung enthält die Triebsäure wenigstens eine weitere von saurem Magnesiumpyrophosphat oder dem erfindungsgemäßen Produkt verschiedene Triebsäure. Diese wenigstens eine weitere Triebsäure umfasst mit Vorteil saures Natriumpyrophosphat (SAPP), saures Natriumaluminiumphosphat (SALP), Natriumaluminiumsulfat (SAS), M o n o c a I c i umphosphat-Monohydrat (MCPM), Monocalciumphosphat wasserfrei (AMCP), Dicalciumphosphat-Dihydrat (DCPD), saures Calciumpyrophosphat (CAPP), Zitronensäure, Weinsäure, Weinstein (Kaliumhydrogentartrat), Glucono-delta-Lacton, Natriumhydrogencitrat, Fumarsäure oder Gemische oder Kombinationen der vorgenannten.

Besonders bevorzugt enthält das erfindungsgemäße Triebsystem als Kohlendioxidträger Natriumhydrogencarbonat, welches mit dem Triebsäuresystem unter Freisetzung von Kohlendioxid reagiert. Andere Kohlendioxidträger, wie sie auf dem Gebiet bekannt sind, können jedoch ebenfalls eingesetzt werden.

Die Erfindung umfasst weiterhin die Verwendung von saurem Magnesiumpyrophosphat oder dem zuvor beschiebenen erfindungsgemäßen Produkt als Triebsäuresystem bei der Herstellung von Backwaren. Die Erfindung umfasst auch die Herstellung eines Produktes, welches saures Magnesiumpyrophosphat (Magnesiumdihydrogendiphosphat) und wenigstens Magnesiumorthophsphat enthält, das durch Entwässern einer wässrigen Lösung oder Suspension einer Magnesiumphosphatverbindung, die ein Molverhältnis von Mg:P von 0,4- 0,6 : 1 aufweist, wobei das Entwässern bis zu einem Glühverlust von 7,5 bis 13,5 % durchgeführt wird. Die Verwendung von saurem Magnesiumpyrophosphat oder einem Produkt, welches in erfindungsgemäßer Art saures Magnesiumpyrophosphat in Kombination mit weiteren Magnesiumphosphatverbindungen enthält, als Triebsäure für die Herstellung von Backwaren ist den Erfindern bisher nicht bekannt gewesen. Es war daher überraschend, dass mit einem solchen Triebsäuresystem gute Backergebnisse erzielt und die Nachteile des Standes der Technik überwunden werden konnten.

Das erfindungsgemäße Produkt lässt sich neben der Verwendung als Triebsäure für die Herstellung von Backwaren zum Beispiel auch zum Schäumen von Kunststoffen und Farben einsetzen.

Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein.

Beispiel 1: Triebsäureherstellung

Für die Herstellung von erfindungsgemäßem Produkt, welches saures Magnesiumpyrophosphat enthält, kann eine Magnesiumphosphatlösung erzeugt werden, indem man z.B. handelsübliche Magnesiumquellen, wie Mg(OH) 2 , MgO oder MgC0 3 , in Phosphorsäure einrührt. Die Magnesiumphosphatlösung wird dann mit einem Trocknungsaggregat bei einer Temperatur von 140°C bis 300°C in ein saures Magnesiumpyrophosphat überführt. Als geeignetes Trocknungsaggregat kommt jedes Aggregat in Frage, das die erforderlichen Temperaturen erzielen kann. Als besonders geeignet haben sich Knet-, Misch- und Drehrohrtrockner erwiesen. Die Trocknung und Kondensation der Magnesiumphosphatlösung zum sauren Magnesiumpyrophosphat kann kontinuierlich und diskontinuierlich durchgeführt werden.

Ansatz (a)

In 742 g entsalztem Wasser werden 600 g Phosphorsäure (85%) gelöst, dazu werden 209 g Magnesiumoxid zugefügt. Das Gemisch wird 18h im Vakuum bei 145°C getrocknet, bis ein Glühverlust des Endprodukts von 13,2 % erreicht ist.

Ansatz (b)

58,3 g Magnesiumhydroxid, die in 80 ml entsalztem Wasser angemischt sind, werden zu 267 g Phosphorsäure (75%) hinzugefügt. Das Gemisch wird in einer Porzellanschale bei 250°C getrocknet, bis ein Glühverlust des Endprodukts von 9,0 % erreicht ist. Ansatz (c)

1 16,6 g Magnesiumhydroxid, die in 160 ml entsalztem Wasser angemischt sind, werden zu 533,6 g Phosphorsäure (75%) hinzugefügt. Das Gemisch wird in einem ölbeheizten Knetaggregat bei einer Temperatur von 280 °C getrocknet, bis ein Glühverlust des Endprodukts von 1 1 ,5 % erreicht ist.

Ansatz (d)

167,6 g Magnesiumcarbonat, die in 160 ml entsalztem Wasser angemischt sind, werden zu 533,6 g Phosphorsäure (75%) hinzugefügt. Das Gemisch wird in einem ölbeheizten Knetaggregat bei einer Temperatur von 280 °C getrocknet, bis ein Glühverlust des Endprodukts von 9,2 % erreicht ist.

Ansatz (e)

Zu 1 21 6 kg Phosphorsäure (75%) werden 270 kg angemaischtes Magnesiumhydroxid gegeben. Die entstehende Magnesiumphosphatlösung wird in einem offenen Drehrohr auf ein Rückgutbett aufgesprüht und bei einer Produkttemperatur von 180 - 250 °C in ein Magnesiumpyrophosphat enthaltendes Produkt überführt, bis ein Glühverlust von 9,0 - 1 1 ,5 % erreicht ist.

Analysenergebnisse für die Ansätze (a) bis (e) sind in der nachfolgenden Tabelle 1 wiedergegeben.

Tabelle 1 - Analysenergebnisse für die Ansätze (a) bis (e)

Pyro-P 2 0 5 (Pyrophosphat-P 2 0 5 ) O rt h o-P 2 0 5 (Orthophosphat-P 2 0 5 ) sind relative Gewichtsprozentangaben, die sich auf den Gesamt-P 2 0 5 -Gehalt im Produkt beziehen. Beispiel 2: Massenherstellung

Für die Durchführung vergleichender Versuche gemäß den nachfolgenden Beispielen wurden die Massen nach der folgenden Rezeptur hergestellt.

Tabelle 2 - Teigrezeptur

( * ) Die Triebsäure bzw. Triebsäurekombination wurde, wenn nichts anderes angegeben ist, in einer Menge eingesetzt, die gemäß ihrem Neutralisationswert (theoretisch) zu einer vollständigen Neutralisation des eingesetzten Kohlendioxidträgers Natriumhydrogencarbonat führt.

Für reine Triebsäuren gilt:

Gramm Säureträger = Gramm Kohlendioxidträger x 100

NW

Für Triebsäurekombinationen gilt:

Gramm Säureträger gesamt = Gramm Kohlendioxidträger x 100

%1 x NW1 + %2 x NW2 + %3 x NW3 ...

%1 , %2, %3 ... = Gewichtsprozent Säureträger 1 , 2, 3... in der Triebsäurekombination NW1 , NW2, NW3 ... = Neutral isationswert Säu reträger 1 , 2 , 3... i n der Triebsäu rekombination Massenherstellung im All-In-Verfahren

Das eingesetzte Vollei wurde vor der Verwendung im Ultra-Turrax (Janke & Kunkel) homogenisiert und ebenso wie das Wasser auf Raumtemperatur gebracht. Die trockenen Zutaten wurden zusammen in eine Schüssel eingewogen und mit einem Schneebesen gut verrührt. Die Margarine wurde separat eingewogen , den vermischten Trockenzutaten zugegeben und mit einem Flachrührer grob zerkleinert. Anschließend wurden die Zutaten in die Rührschüssel einer Rührmaschine (Hobart) überführt und zunächst auf niedrigster Stufe 1 gerührt. Nach 1 5 Sekunden wurden das abgewogene homogenisierte Vollei und die abgemessene Menge Wasser hinzugefügt. Nach weiteren 20 Sekunden wurde auf der nächst höheren Stufe 2 für eine Minute und danach auf der nächst höheren Stufe 3 für weitere 3 Minuten gerührt. Anschließend wurde die Rührmaschine abgeschaltet.

Von der Masse wurden Portionen von jeweils 400g in Formen eingewogen und für 45 Minuten im Ofen bei 200°C Unterhitze und 220°C Oberhitze gebacken. Die Backergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 3 wiedergegeben.

Tabelle 3 - Backergebnisse

Triebssystem NW ROR spezifisches pH-Wert-Verlauf Geschmack /

Gebäcknach 5 min / Kaueigenschaften

[% C0 2 ] volumen 40 min /

[ml/g] im fertigen Gebäck

3,8 g Produkt (b) 65 19 2,62 7,8 / 7,6 / 7,5 gebäcktypisch 2,5 g NaHC03

3,7 g Produkt (d) 68 17 2,60 7,8 / 7,8 / 7,4 gebäcktypisch 2,5 g NaHC03

3,6 g Produkt (e) 70 12 2,64 7,8 / 7,7 / 7,3 gebäcktypisch 2,5 g NaHC03

3,5 g SAPP 73 26 2,51 7,5 / 7,4 / 7,5 leichter

2,5 g NaHC03 Fremdgeschmack / gebäcktypisch

3,2 g MCPM 80 60 2,24 6,9 / 6,9 / 7,3 gebäcktypisch / 2,5 g NaHC03 sehr klebrig

7,6 g DCPD 33 11 2,49 8,0 / 8,0 / 7,6 gebäcktypisch 2,5 g NaHC03

4,8 g CAPP 52 22 2,55 7,5 / 7,4 / 7,3 gebäcktypisch 2,5 g NaHC03 Die Backergebnisse zeigen die Vorteile der eingesetzten erfindungsgemäßen Produkte gegenüber Vergleichsbeispielen. Die als Triebsäuren eingesetzten erfindungsgemäßen Produkte lieferten alle höhere Gebäckvolumen, die mit einer verbesserten Lockerung der Gebäckkrume einhergingen. Ein Fremdgeschmack wurde nicht festgestellt.

Die Verwendung von SAPP lieferte ein geringeres spezifisches Gebäckvolumen und es wu rde ei n leichter Fremdgesch mack festgestel lt. Die Verwend u ng von M CP M i m Triebsystem lieferte ein sehr geringes spezifisches Gebäckvolumen und stark klebrige Kaueigenschaften. DCPD im Triebsystem führte ebenfalls zu einem relativ geringen spezifischen Gebäckvolumen und erforderte aufgrund des niedrigen NW die Zugabe einer großen Menge dieser Triebsäure. Mit CAPP als Triebsäure wurden keine Vorteile gegenüber erfindungsgemäßen Triebsystemen erreicht.