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Patent Searching and Data


Title:
PRODUCTS WITH IMPROVED NON-FLAMMABILITY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/027000
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to polycarbonate compositions for producing halogen-free moulded parts for use in public facilities which meet the corresponding fire protection regulations and standards. The present invention also relates to the use of halogen-free polycarbonate compositions for producing moulded parts, particularly seating and/or parts of seating, e.g. seat shells, which are flame-retardant and meet the standards for use in public buildings, as well as the moulded parts themselves.

Inventors:
AHLBORN UDO (DE)
HORN KLAUS (DE)
PIERMATTEO CIRO (IT)
ROTHE MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/066935
Publication Date:
February 20, 2014
Filing Date:
August 13, 2013
Export Citation:
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Assignee:
BAYER MATERIALSCIENCE AG (DE)
International Classes:
C08K5/00; C08K5/101; C08L69/00
Foreign References:
US20020193470A12002-12-19
EP2141202A12010-01-06
US20110112226A12011-05-12
Other References:
DATABASE WPI Week 200878, Derwent World Patents Index; AN 2008-N51904, XP002695908
"THERMALLY AND HYDROLYTICALLY STABLE POLYCARBONATE COMPOSITIONS", RESEARCH DISCLOSURE, MASON PUBLICATIONS, HAMPSHIRE, GB, no. 364, 1 August 1994 (1994-08-01), pages 407/408, XP000468931, ISSN: 0374-4353
See also references of EP 2885347A1
Attorney, Agent or Firm:
BIP PATENTS (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Zusammensetzung zur Herstellung von Formteilen mit verbessertem Brandschutz enthaltend:

A) 96,00 Gew.-% bis 99,98 Gew.-% mindestens eines Polycarbonats,

B) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-%, einen oder mehrere Entformer,

C) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-%, einen oder mehrere Thermo- bzw. Verarbeitungsstabilisatoren,

D) optional 0,00 Gew% bis 2,00 Gew.-%, mindestens ein oder mehrere UV- Absorber bezogen auf die Gesamtmenge an UV- Absorbern,

E) optional 0.00000 Gew.-% bis 5,00000 Gew.-%, ein oder mehrere Farbmittel ausgewählt aus der Gruppe der organischen und anorganischen Farbmittel und Ruß, bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, .

F) optional 0,0 Gew.-% bis 5,0 Gew.-%, ein oder mehrere weitere Additive verschieden von den Komponenten B)-E), bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, wobei sich die Komponenten A-D zu 100 Gew. -% addieren und wobei die Zusammensetzung dieAnf orderung der UNI 9177 "class 1 " erfüllen.

2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung die Anforderungen nach der schweizerischen BKZ 5.3. betreffend die Entflammbarkeit der Möblierung von öffentlichen Versammlungsstätten, erfüllt.

3. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Komponente C) ausgewählt ist aus der Gruppe der Phosphine, Phosphite und phenolischen Antioxidantien sowie deren Mischungen.

4. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung halogenfrei ist.

5. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung frei ist von Phosphor-basierten Flammschutzmitteln.

6. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polycarbonat ein mittleres Molekulargewicht M w Von 29 000 bis 32 000 aufweist.

7. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Komponente B eine Mischung aus PETS und GMS ist.

8. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung eine Lichttransmission von mindestens 83% aufweist.

9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung transluzent oder nicht transparent ist.

10. Verwendung der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 - 9 zur Herstellung von Formteilen die Anforderung nach UNI 9177 "class 1 ", und/oder der schweizerischen BKZ 5.3. bestehen.

11. Verwendung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil ein Stuhl oder eine Sitzschale ist.

12. Formteil mit verbessertem Flammschutz erfüllend mindestens eine Norm aus der Gruppe UNI 9177 "class 1 " und der schweizerischen BKZ 5.3. hergestellt aus der Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 - 9.

13. Formteil nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Formteil ein Stuhl oder eine Sitzschale ist.

14. Verfahren zur Herstellung von flammwidrigen Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1-11, umfassend die Schritte: a) Vermischen von Lösungen der Komponenten B) - F) mit einer Lösung von Polycarbonat (Komponente A)) in geeigneten Lösungsmitteln, b) Compoundierung der Formmassen mit Ein- oder Zwei- Wellenextruder, Ringextrudern oder Planetenwalzenextrudern.

GEÄNDERTE ANSPRÜCHE beim Internationalen Büro eingegangen am 1 1 . Dezember 2013 (1 1 .12.2013)

1. Verwendung einer Zusammensetzung enthaltend

A) 96,00 Gew.-% bis 99,98 Gew.-% mindestens eines Polycarbonats,

B) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-% einen oder mehrere Entformer,

C) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-% einen oder mehrere Thermo- bzw. Verarbeitungsstabilisatoren,

D) 0,00 Gew.-% bis 2,00 Gew.-% mindestens einen oder mehrere UV-Absorber,

E) 0,00000 Gew.-% bis 5,00000 Gew.-% einen oder mehrere Farbmittel ausgewählt aus der Gruppe der organischen und anorganischen Farbmittel und Ruß, bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, .

F) 0,0 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% ein oder mehrere weitere Additive verschieden von den Komponenten B)-E), bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, wobei sich die Komponenten A-D zu 100 Gew.-% addieren und wobei die Zusammensetzung frei von Phosphor-basierten Flammschutzmitteln, von Alkalibzw. Erdalkalisalzen von aliphatischen bzw. aromatischen Sulfonsäure-, Sulfonamid- und Sulfonimidderivaten, Natrium- oder Kaliumpentaehlorbenzoat, Natrium-oder Kalium-2,4- dichlorbenzoat, Natrium- oder Kalium-2,4,6-trichlorbenzoat, Trinatrium- oder Trikaliumhexafluoroaluminat, Dinatrium- oder Dikaliumhexafluorotitanat, Dinatrium- oder Dikaliumhexafiuorosüikat, Dinatrium- oder Dikaliumhexafluorozirkonat, Natrium- oder Kaliumtetrafluoroborat ist, zur Herstellung von Formteilen, welche die Anforderung nach UNI 9177 "class 1 ", und/oder der schweizerischen BKZ 5.3. bestehen.

2. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Komponente C) ausgewählt ist aus der Gruppe der Phosphine, Phosphite und phenolischen Antioxidantien sowie deren Mischungen.

3. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung halogenfrei ist.

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

4. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung frei ist von Phosphor-basierten Flammschutzmitteln.

5. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Polycarbonat ein mittleres Molekulargewicht M w von 29 000 bis 32 000 g/mol aufweist.

6. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Komponente B eine Mischung aus Pentaerythrittetrastearat und Glycerinmonostearat ist.

7. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung eine Lichttransmission von mindestens 83%, gemessen nach ISO 13468-2, aufweist.

8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung transluzent oder nicht transparent ist, gemessen nach ISO 13468.

9. Formteil mit verbessertem Flammschutz erfüllend mindestens eine Norm aus der Gruppe UNI 9177 "class 1 " und der schweizerischen BKZ 5.3., hergestellt aus einer Zusammensetzung, enthaltend

A) 96,00 Gew.-% bis 99,98 Gew.-% mindestens eines Polycarbonats,

B) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-% einen oder mehrere Entformer,

C) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-% einen oder mehrere Thermo- bzw. Verarbeitungsstabilisatoren,

D) 0,00 Gew.-% bis 2,00 Gew.-% mindestens einen oder mehrere UV-Absorber,

E) 0,00000 Gew.-% bis 5,00000 Gew.-% einen oder mehrere Farbmittel ausgewählt aus der Gruppe der organischen und anorganischen Farbmittel und Ruß, bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, .

F) 0,0 Gew.-% bis 5,0 Gew.-% ein oder mehrere weitere Additive verschieden von den Komponenten B)-E), bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, wobei sich die Komponenten A-D zu 100 Gew.-% addieren und wobei die Zusammensetzung frei von Phosphor-basierten Flammschutzmitteln, von Alkalibzw. Erdalkalisalzen von aliphatischen bzw. aromatischen Sulfonsäure-, Sulfonamid- und

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) Sulfonimidderivaten, Natrium- oder Kaliumpentachlorbenzoat, Natrium-oder Kalium-2,4- dichlorbenzoat, Natrium- oder Kalium-2,4,6-trichlorbenzoat, Trinatrium- oder Trikaliumhexafluoroaluminat, Dinatrium- oder Dikaliumhexafluorotitanat, Dinatrium- oder Dikaliumhexafluorosilikat, Dinatrium- oder Dikaliumhexafluorozirkonat, Natrium- oder Kaliumtetrafluoroborat ist.

10. Formteil nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil ein Stuhl oder eine Sitzschale ist.

GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

Description:
Erzeugnisse mit verbesserter Flammwidrigkeit

Die vorliegende Erfindung betrifft Polycarbonatzusammensetzungen zur Herstellung von halogenfreien Formteilen zur Nutzung in öffentlichen Einrichtungen, die die demgemäßen Brandschutzvorschriften und -normen erfüllen. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von halogenfreien Polycarbonatzusammensetzungen zur Herstellung von Formteilen, insbesondere Bestuhlungen und oder Teile von Bestuhlungen, z.B . Sitzschalen, die flammhemmend sind und die Normen für den Einsatz in öffentlichen Gebäuden erfüllen, sowie die Formteile selbst. Durch die hervorragenden Eigenschaften von Kunststoffen wie z.B. geringe Dichte, Transparenz und Zähigkeit gepaart mit thermoplastischer Verformbarkeit, die eine hohe Designfreiheit bei geringen Bearbeitungskosten gewährleisten, werden Kunststoffe zunehmend für die Herstellung von Designobjekten aber auch von Alltagsgegenständen genutzt. Die Hersteller der Formteile können sich so durch eigenes Design von ihren Wettbewerbern differenzieren, wobei die Formmassen zur Herstellung von Designformteilen oft hochtransparent oder gefärbt transparent sind.

Aufgrund der in der Regel guten Entflammbarkeit von Kunststoffen ist es aber oft erforderlich diesen Flammschutzmittel und -Synergisten zuzusetzen, um die gesetzlichen Auflagen für die Verwendung dieser Gegenstände, insbesondere in öffentlichen Gebäuden, zu erfüllen. Nachteilig beim Zusatz dieser Flammschutzmittel ist jedoch, dass oft die guten mechanischen, optischen (Transparenz) und elektrischen Eigenschaften der verwendeten Kunststoffe negativ beeinflusst werden, oder aber dass sie halogenhaltige Flammschutzmittel enthalten.

Für den Einsatz von Kunststoffen und daraus hergestellten Formteilen in öffentlichen Gebäuden ist es erforderlich, dass diese die genormte Brandschutztests bestehen und vorzugsweise halogenfrei sind, so dass die Belastung mit halogenierten Kohlenwasserstoffen, z.B. Dioxinen, im Falle eines Brandes minimiert wird. Die jeweiligen Normen sind landesspezifisch und oft recht unterschiedlich. Von öffentlichen Körperschaften werden daher heutzutage nur noch Formteile zugelassen, die nicht mit halogenhaltigen Flammschutzmitteln flammfest ausgerüstet worden sind, aber dennoch die Brandschutzanforderungen erfüllen. Kombinationen aus Tetrabrombisphenol A-Oligocarbonat, Alkali- oder Erdalkalisalzen von

Perfluoralkansulfonsäuren und Bisphenol A-Polycarbonat werden in US 2009/0043023 beschrieben. Das bromhaltige Flammschutzadditiv wird in hohen Konzentrationen, über 5 Gew.-% eingesetzt. Die WO 2008/125203 AI beschreibt UV geschützte Polycarbonatformmassen, die halogenhaltige Flammschutzmittel in Konzentrationen enthalten die einen Bromgehalt von > 1000 ppm Brom in der Gesamtzusammensetzung bedingen.

In US 4486560 werden Zusammensetzungen beschrieben, die zwischen 0,08 und 0,8 Gew.-% Tri- (2,4,6- tribromphenoxy)triazin in Kombination mit N-(p-tolylsulfonyl)-p-toluolsulfonamid enthalten. Die Kombination mit weiteren Kaliumsulfonsalzen wird nicht beschrieben.

JP 1 1 0358 14 beschreibt Zusammensetzungen enthaltend Polycarbonat und optional thermoplastische Polyester, 0,2 bis 20 Gew.-% organische halogenhaltige Compounds und fluorierte polyolefme. Die Zusammensetzungen enthalten jedoch keine Flammschutzadditive aus der Klasse der Klasse der Alkali- bzw. Erdalkalisalze von aliphatischen bzw. aromatischen Sulfonsaeure-, Sulfonamid- und Sulfonimidderivaten.

Es besteht somit ein Bedarf Polycarbonatzusammensetzungen und daraus hergestellten Formteilen, die eine gute Flammwidrigkeit gemäß den Normen zur Verwendung in öffentlichen Bauten / Verkehrsmitteln neben guten optischen (Transparenz / Oberfläche) und mechanischen Eigenschaften aufweis en. In ganz b e s onderem Maße gilt die s für transp arente Zusammensetzungen bzw. für transparente Erzeugnisse, da bei Zusatz von Flammschutzmitteln in den notwendigen hohen Konzentrationen die optischen Eigenschaften der Zusammensetzungen und der daraus hergestellten Erzeugnisse oft negativ beeinflusst werden.

So basieren zum Beispiel viele für Polycarbonat entwickelte Flammschutzformulierungen auf Zusätzen von anorganischen und oder organischen Salzen, die häufig schon bei geringen

Einsatzmengen zur Trübung des Materials führen und so die Transmission der Fertigteile mindern.

Andere für Polycarbonat entwickelte Flammschutzformulierungen basieren auf Zusätzen von beispielsweise PTFE (Polytetrafluorethylen) oder PTFE-Blends, die wiederum in wirksamen

Konzentrationen die Transmission stark negativ beeinflussen, so dass nur nicht transparente Formteile erhalten werden, und auch die mechanischen Eigenschaften, insbesondere die Zähigkeit, der Zusammensetzungen stark herabsetzen, so dass z.B. bei mechanisch stark belasteten Bauteilen

(z.B. Schwingung) die Sicherheit und Stabilität nicht mehr gegeben ist.

Darüber hinaus besteht ebenfalls ein Bedarf an Polycarbonatzusammensetzungen mit einem effektiven Flammschutz, die eine gute Viskosität, d.h. Schmelzfließfähigkeit aufweisen, da ein steigender Gehalt an Flammschutzmittel in der Regel die Fließfähigkeit der Zusammensetzungen negativ beeinflusst, so dass Probleme bei großflächigen Bauteilen wie Sitzschalen oder ganzen Stühlen auftreten können. In diesem Zusammenhang war es daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Zusammensetzungen und Formteile daraus sowie deren Verwendung zur Herstellung von Formteilen bereitzustellen, die eine gute Flammwidrigkeit gemäß den entsprechenden Brandschutznormen aufweisen bei vorzugsweise gleichzeitig hoher Transparenz bzw. geringer Trübung und guten mechanischen Eigenschaften, wobei die Zusammensetzungen bevorzugt halogenfrei sind.

Die vorliegende Aufgabe wird durch Zusammensetzungen nach Anspruch 1 sowie den daraus hergestellten Formteilen und die Verwendung der Zusammensetzungen zur Herstellung von Formteilen gelöst. Die erfindungsgemäßen aus den Zusammensetzungen hergestellten Formteile erfüllen die italienische Norm UNI 9177 (Okt. 1987). "class 1 " betreffend die Entflammbarkeit der Möblierung von öffentlichen Versammlungsstätten.

In einer alternativen Ausführungsform erfüllen die aus den Zusammensetzungen hergestellten Formteile die schweizerische BKZ 5.3. betreffend die Entflammbarkeit der Möblierung von öffentlichen Versammlungsstätten.

Die Zusammensetzungen zur Herstellung von Formteilen mit verbessertem Brandschutz gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten:

A) 96,00 Gew.-% bis 99,98 Gew.-% mindestens eines Polycarbonats, bevorzugt 97,20 Gew.-% bis 99,59 Gew.-%, weiter bevorzugt 98,20 Gew.-% bis 99,50 Gew.-%, besonders bevorzugt 98,60 Gew.-% bis 99,50 Gew.-%

B) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-%, bevorzugt 0,20 Gew.-% bis 0,80 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,30 Gew.-% bis 0,60 Gew.-% ein oder mehrere Entformer,

C) 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-%, weiter bevorzugt 0,02 Gew.-% bis 0,50 Gew.-%, noch weiter bevorzugt 0,10 Gew.-% bis 0,20 Gew.-%, einen oder mehrere Thermo- bzw. Verarbeitungsstabilisatoren, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe der Phosphine, Phosphite und phenolischen Antioxidantien sowie deren Mischungen.

D) optional 0,00 Gew% bis 2,00 Gew.-%, bevorzugt von 0,01 Gew-% bis 1,50 Gew.-%, noch weiter bevorzugt 0,10 Gew.-% bis 1,0 Gew.-% sowie ganz besonders bevorzugt 0,10 Gew.-% bis 0,60 Gew.-% mindestens ein oder mehrere UV-Absorber, E) optional 0.00000 Gew.-% bis 5,00000 Gew.-%, bevorzugt 0.00001 Gew.-% bis 2,50000 Gew.- %, weiter bevorzugt von 0.00010 Gew.-% bis 1.00000 Gew.-% und besonders bevorzugt von 0.00050 Gew.-% bis 0.50000 Gew.-% ein oder mehrere Farbmittel ausgewählt aus der Gruppe der organischen und anorganischen Farbmittel und Ruß, bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, .

F) optional 0,0 Gew.-% bis 5,0 Gew.-%, bevorzugt 0,01 Gew.-% bis 1,00 Gew.-% ein oder mehrere weitere Additive, bezogen auf die Gesamtmenge der Summe der Komponenten A-D, wobei sich die Komponenten A-D zu 100 Gew.-% addieren und wobei die Zusammensetzungen die Anforderung an die UNI 9177 (Okt. 1987). "class l "erfüllen.

In einer alternativen Ausführungsform erfüllen die Zusammensetzungen die Anforderungen der schweizerischen BKZ 5.3. betreffend die Entflammbarkeit der Möblierung von öffentlichen Versammlungsstätten.

In einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Zusammensetzungen nur aus den Komponenten A-C, in einer weiter bevorzugten Ausführungsform nur aus den Komponenten A-D und in einer dritten bevorzugten Ausführungsform aus den Komponenten A-F.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind vorzugsweise halogenfrei. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Zusammensetzungen und daraus hergestellten Produkte der vorliegenden Erfindung transparent.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Zusammensetzungen frei von oligomeren Phosphor-basierten Flammschutzmitteln.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Formmassen durch Compoundierung mit Ein- oder Zwei- Wellenextruder, Ringextrudern oder Planetenwalzenextrudern hergestellt.

Eine oder mehrere der bevorzugten Ausführungsformen können auch miteinander kombiniert sein.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass Formteile, hergestellt aus den Formmassen, die durch Zusätze von Flammschutzmitteln in Form organischer Salze ausgerüstet wurden, die entsprechende genormte Brandklassifizierung UNI 9177„class 1" nicht bestehen. Diese Formulierungen erfüllten zudem nicht die hohen Anforderungen an die Transmission, bzw. Transparenz.

Die Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung lassen sich in diversen Anwendungen vorteilhaft einsetzen. Hierzu zählen beispielsweise Anwendungen und Formteile im Möbelbereich, vorzugsweise Stühle, Tische, Regale, insbesondere fest verbaubare Möbel, Platten für Architekturoder Industrieverscheibungen oder als Verkleidungen von Schienenfahrzeug- und Flugzeuginnenräumen, an die jeweils erhöhte Anforderungen an die Flammwidrigkeit gestellt werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft ferner auch die aus den Zusammensetzungen hergestellten Formteile sowie die Verwendung der Zusammensetzungen zur Herstellung von Formteilen, die die in den Brandnormen genannten Anforderungen erfüllen.

Komponente A)

Polycarbonate für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind Homopolycarbonate, Copoly- carbonate und thermoplastische, vorzugsweise aromatische, Polyestercarbonate, die in der vorliegenden Anmeldung unter der Bezeichnung„Polycarbonat" subsumiert werden. Die erfindungsgemäßen Homopolycarbonate, Copolycarbonate und Polyestercarbonate haben im allgemeinen mittlere Molekulargewichte M w (Gewichtsmittel) von 24 000 bis 40 000 , bevorzugt 26 000 bis 35 000, und besonders bevorzugt von 29 000 bis 32 000, (bestimmt nach GPC (Gelpermeationschromatographie) mit Polycarbonat-Eichung).

Zur Herstellung von Polycarbonaten für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sei beispielhaft auf Schnell, "Chemistry and Physics of Polycarbonats", Polymer Reviews, Vol. 9, Interscience Publishers, New York, London, Sydney 1964, auf D.C. PREVORSEK, B.T. DEBONA and Y. KESTEN, Corporate Research Center, Allied Chemical Corporation, Morristown, New Jersey 07960, "Synthesis of Poly(ester)carbonate Copolymers" in Journal of Polymer Science, Polymer Chemistry Edition, Vol. 19, 75-90 (1980), auf D. Freitag, U. Grigo, P.R. Müller, N. Nouvertne, BAYER AG, "Polycarbonates" in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Vol. 1 1 , Second Edition, 1988, Seiten 648-718 und schließlich auf Dres. U. Grigo, K. Kircher und P.R. Müller "Polycarbonate" in Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch, Band 3/1, Polycarbonate, Polya- cetale, Polyester, Celluloseester, Carl Hanser Verlag München, Wien 1992, Seiten 117-299 verwiesen. Die Herstellung erfolgt vorzugsweise nach dem Phasengrenzflächenverfahren oder dem Schmelze-Umesterungsverfahren un d w i r d z u n ä c h s t b e i s p i e l h a ft a n d e m Phasengrenzflächenverfahren b eschrieb en.

Als Ausgangsverbindungen bevorzugt einzusetzende Verbindungen sind Bisphenole der allgemeinen Formel (1)

HO-Z-OH (1) worin Z ein divalenter organischer Rest mit 6 bis 30 Kohlenstoffatomen ist, der eine oder mehrere aromatische Gruppen enthält. Beispiele solcher Verbindungen sind Bisphenole, die zu der Gruppe der Dihydroxydiphenyle, Bis(hydroxyphenyl)alkane, Indanbisphenole, Bis(hydroxyphenyl)ether, Bis(hydroxyphenyl)- sulfone, Bis(hydroxyphenyl)ketone und a,a'-Bis(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole gehören.

Besonders bevorzugte Bisphenole, die zu den vorgenannten Verbindungsgruppen gehören, sind Bisphenol-A, Tetraalkylbisphenol-A, 4,4-(meta-Phenylendiisopropyl)diphenol (Bisphenol M), 4,4- (para-Phenylendiisopropyl)diphenol, N-Phenyl-Isatinbisphenol, 1 , 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5- trimethylcyclohexan (BP-TMC), Bisphenole vom Typ der 2-Hydrocarbyl-3,3-bis(4-hydroxya- ryl)phthalimidine, insbesondere 2-Phenyl-3,3-bis(4-hydroxyphenyl)phthalimidin, sowie gegebenenfalls deren Gemische. Besonders bevorzugt sind Homopolycarbonate auf Basis Bisphenol-A und Copolycarbonate auf der Basis der Monomere Bisphenol-A und l,l-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan. Die erfindungsgemäß einzusetzenden Bisphenolverbindungen werden mit Kohlensäureverbindungen, insbesondere Phosgen oder beim Schmelzeumesterungsprozess Diphenylcarbonat bzw. Dimethyl- carbonat, umgesetzt. Polyestercarbonate werden durch Umsetzung der bereits genannten Bisphenole, mindestens einer aromatischen Dicarbonsäure und gegebenenfalls Kohlensäureäquivalente erhalten. Geeignete aromatische Dicarbonsäuren sind beispielsweise Phthalsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, 3,3'- oder 4,4'-Diphenyldicarbonsäure und Benzophenondicarbonsäuren. Ein Teil, bis zu 80 Mol-%, vorzugsweise von 20 bis 50 Mol- % der Carbonatgruppen in den Polycarbonaten können durch aromatische Dicarbonsäureester-Gruppen ersetzt sein.

Beim Phasengrenzflächenverfahren verwendete inerte organische Lösungsmittel sind beispielsweise Dichlormethan, die verschiedenen Dichlorethane und Chlorpropanverbindungen, Tetrachlormethan, Trichlormethan, Chlorbenzol und Chlortoluol. Vorzugsweise werden Chlorbenzol oder Dichlormethan bzw. Gemische aus Dichlormethan und Chlorbenzol eingesetzt. Die Phasengrenzflächenreaktion kann durch Katalysatoren wie tertiäre Amine, insbesondere N-Alkylpiperidine oder Oniumsalze beschleunigt werden. Bevorzugt werden Tributylamin, Triethylamin und N-Ethylpiperidin verwendet. Im Falle des Schmelzeumesterungsprozesses werden die in DE-A 42 38 123 genannten Katalysatoren verwendet.

Die Polycarbonate können durch den Einsatz geringer Mengen Verzweiger bewusst und kontrol- liert verzweigt werden. Einige geeignete Verzweiger sind: Isatinbiskresol, Phloroglucin, 4,6-Di- methyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-hepten-2; 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan; 1 ,3,5-Tri-(4-hydroxyphenyl)-benzol; 1,1,1 -Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan; Tri-(4-hydroxyphenyl)- phenylmethan; 2,2-Bis-[4,4-bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexyl]-propan; 2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl- isopropyl)-phenol; 2,6-Bis-(2-hydroxy-5'-methyl-benzyl)-4-methylphenol; 2-(4-Hydroxyphenyl)-2- (2,4-dihydroxyphenyl)-propan; Hexa-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenyl)-orthoterephthals äu- reester; Tetra-(4-hydroxyphenyl)-methan; Tetra-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenoxy)-methan; a,a',a"-Tris-(4-hydroxyphenyl)-l,3,5-triisopropylbenzol; 2,4-Dihydroxybenzoesäure; Trimesin- säure; Cyanurchlorid; 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol; l,4-Bis-(4',4"- dihydroxytriphenyl)-methyl)-benzol und insbesondere: l,l,l-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan und Bis- (3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.

Die gegebenenfalls mitzuverwendenden 0,05 bis 2 Mol-%, bezogen auf eingesetzte Diphenole, an Verzweigern bzw. Mischungen der Verzweigern, können mit den Diphenolen zusammen eingesetzt werden aber auch in einem späteren Stadium der Synthese zugegeben werden.

Es können Kettenabbrecher eingesetzt werden. Als Kettenabbrecher werden bevorzugt Phenole wie Phenol, Alkylphenole wie Kresol und 4-tert.-Butylphenol, Chlorphenol, Bromphenol, Cu- mylphenol oder deren Mischungen verwendet in Mengen von 1-20 Mol-%, bevorzugt 2-10 Mol-%, je Mol Bisphenol. Bevorzugt sind Phenol, 4-tert.-Butylphenol bzw. Cumylphenol. Kettenabbrecher und Verzweiger können getrennt oder aber auch zusammen mit dem Bisphenol den Synthesen zugesetzt werden.

Das erfindungsgemäß bevorzugte Polycarbonat ist Bisphenol- A-Homopolycarbonat.

Besonders bevorzugt ist das Polycarbonat ein nach dem Bayer - Phasengrenzflächen - Verfahren (Ausdampf - Prozess) hergestelltes Polycarbonat, vorzugsweise auf Bisphenol-A basierend. Alternativ können die erfindungsgemäßen Polycarbonate auch nach dem Schmelzumesterungs- verfahren hergestellt werden. Das Schmelzumesterungsverfahren ist beispielsweise in der Encyc- lopedia of Polymer Science, Vol. 10 (1969), Chemistry and Physics of Polycarbonates, Polymer Reviews, H. Schnell, Vol. 9, John Wiley and Sons, Inc. (1964) sowie der DE-B 10 31 512 beschrieben. Beim Schmelzumesterungsverfahren werden die bereits beim Phasengrenzflächenverfahren beschriebenen aromatischen Dihydroxyverbindungen, mit Kohlensäurediestern unter Zuhilfenahme von geeigneten Katalysatoren und gegebenenfalls weiteren Zusatzstoffen in der Schmelze um- geestert

Kohlensäurediester im Sinne der Erfindung sind solche der Formel (2) und (3) Formel (2)

Formel (3) wobei

R, R' und R" unabhängig voneinander H, gegebenenfalls verzweigte Ci-C34-Alkyl/Cycloalkyl, C7- C34-Alkaryl oder C6-C34-Aryl darstellen können, beispielsweise

Diphenylcarbonat, Butylphenyl-phenylcarbonat, Di-Butylphenylcarbonat, Isobutylphenyl-phenyl- carbonat, Di-Isobutylphenylcarbonat, tert-Butylphenyl-phenylcarbonat, Di-tert-Butylphenylcarbo- nat, n-Pentylphenyl-phenylcarbonat, Di-(n-Pentylphenyl)carbonat, n-Hexylphenyl-phenylcarbonat, Di-(n-Hexylphenyl)carbonat, Cyclohexylphenyl-phenylcarbonat, Di-Cyclohexylphenylcarbonat, Phenylphenol-phenylcarbonat, Di-Phenylphenolcarbonat, Isooctylphenyl-phenylcarbonat, Di- Isooctylphenylcarbonat, n-Nonylphenyl-phenylcarbonat, Di-(n-Nonylphenyl)carbonat, Cumylphenyl-phenylcarbonat, Di-Cumylphenylcarbonat, Naphthylphenyl-phenylcarbonat, Di-Naphthylphe- nylcarbonat, Di-tert-Butylphenyl-phenylcarbonat, Di-(Di-tert-Butylphenyl)carbonat, Dicumylphe- nyl-phenylcarbonat, Di-(Dicumylphenyl)carbonat, 4-Phenoxyphenyl-phenylcarbonat, Di-(4-Phe- noxyphenyl)carbonat, 3-Pentadecylphenyl-phenylcarbonat, Di-(3-Pentadecylphenyl)carbonat, Tri- tylphenyl-phenylcarbonat, Di-Tritylphenylcarbonat, bevorzugt Diphenylcarbonat, tert- Butylphenyl-phenylcarbonat, Di-tert-Butylphenylcarbonat, Di-Phenylphenolcarbonat,

Cumylphenyl-phenylcarbonat, Di- Phenylphenol-phenylcarbonat, Cumylphenylcarbonat, besonders bevorzugt Diphenylcarbonat.

Es können auch Mischungen der genannten Kohlensäurediester eingesetzt werden.

Der Anteil an Kohlensäureester beträgt 100 bis 130 mol-%, bevorzugt 103 bis 120 mol-%, besonders bevorzugt 103 bis 109 mol-%, bezogen auf die Dihydroxyverbindung.

Als Katalysatoren im Sinne der Erfindung werden im Schmelzumesterungsverfahren wie in der genannten Literatur beschrieben basische Katalysatoren wie beispielsweise Alkali- und Erdalk- alihydroxide und -oxide aber auch Ammonium- oder Phosphoniumsalze, im Folgenden als Onium- salze bezeichnet, eingesetzt. Bevorzugt werden dabei Oniumsalze, besonders bevorzugt Phosphoniumsalze eingesetzt. Phosphoniumsalze im Sinne der Erfindung sind solche der Formel (4)

Formel (4) wobei

R 1"4 dieselben oder verschiedene Ci-Cio-Alkyle, C6-Cio-Aryle, CvCio-Aralkyle oder C5-C6- Cycloalkyle sein können, bevorzugt Methyl oder C6-Ci 4 -Aryle, besonders bevorzugt Methyl oder Phenyl, und

X " ein Anion wie Hydroxid, Sulfat, Hydrogensulfat, Hydrogencarbonat, Carbonat, ein Haloge- nid, bevorzugt Chlorid, oder ein Alkoholat der Formel OR sein kann, wobei R C6-C i4-Aryl oder C7- Ci2-Aralkyl, bevorzugt Phenyl, sein kann. Bevorzugte Katalysatoren sind

Tetraphenylphosphoniumchlorid, Tetraphenylphosphoniumhydroxid, Tetraphenylphosphonium- phenolat, und besonders bevorzugt Tetraphenylphosphoniumphenolat.

Die Katalysatoren werden bevorzugt in Mengen von 10 "8 bis 10 "3 mol, bezogen auf ein Mol Bisphe- nol, besonders bevorzugt in Mengen von 10 "7 bis 10 "4 mol, eingesetzt.

Weitere Katalysatoren können allein oder gegebenenfalls zusätzlich zu dem Oniumsalz verwendet werden, um die Geschwindigkeit der Polymerisation zu erhöhen. Dazu gehören Salze von Alkalimetallen und Erdalkalimetallen, wie Hydroxide, Alkoxide und Aryloxide von Lithium, Natrium und Kalium, vorzugsweise Hydroxid-, Alkoxid- oder Aryloxidsalze von Natrium. Am meisten bevorzugt sind Natriumhydroxid- und Natriumphenolat.

Die Mengen des Cokatalysators können im Bereich von 1 bis 200 ppb, vorzugsweise 5 bis 150 ppb und am meisten bevorzugt 10 bis 125 ppb liegen, jeweils berechnet als Natrium.

Die Umesterungsreaktion der aromatischen Dihydroxyverbindung und des Kohlensäurediester in der Schmelze wird bevorzugt in zwei Stufen durchgeführt. In der ersten Stufe findet das Auf- schmelzen der aromatischen Dihydroxyverbindung und des Kohlensäurediester bei Temperaturen von 80 bis 250°C, bevorzugt 100 bis 230°C, besonders bevorzugt 120 bis 190°C unter normalem Druck in 0 bis 5 Stunden, bevorzugt 0,25 bis 3 Stunden statt. Nach Zugabe des Katalysators wird durch Anlegen von Vakuum (bis zu einem Druck von 2,6 mbar in der Apparatur) und Erhöhung der Temperatur (auf bis zu 260°C) durch Ab destillieren des Monophenols das Oligocarbonat aus der aromatischen Dihydroxyverbindung und dem Kohlensäurediester hergestellt. Hierbei fällt die Hauptmenge an Brüden aus dem Prozess an. Das so hergestellte Oligocarbonat hat eine mittlere Gewichtsmolmasse Mw (ermittelt durch Messung der rel. Lösungsviskosität in Dichlormethan oder in Mischungen gleicher Gewichtsmengen Phenol/o-Dichlorbenzol geeicht durch Lichtstreuung) im Bereich von 2000 g/mol bis 18 000 g/mol bevorzugt von 4 000 g/mol bis 15 000 g/mol.

In der zweiten Stufe wird bei der Polykondensation durch weiteres Erhöhen der Temperatur auf 250 bis 320°C, bevorzugt 270 bis 295°C bei einem Druck von <2,6 mbar das Polycarbonat herge- stellt, wobei der Rest an Brüden aus dem Prozess entfernt wird.

Die Katalysatoren können auch in Kombination (zwei oder mehrere) miteinander eingesetzt werden.

Beim Einsatz von Alkali-/Erdalkalimetallkatalysatoren werden die Alkali-/ Erdalkalimetallkatalysatoren bevorzugt zu einem späteren Zeitpunkt (z. B. nach der Oligocarbonatsynthese bei der Polykondensation in der zweiten Stufe) zugesetzt.

Die Reaktion der aromatischen Dihydroxyverbindung und des Kohlensäurediester zum Polycarbonat kann im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens diskontinuierlich oder bevorzugt kontinuierlich durchgeführt werden, beispielsweise in Rührkesseln, Dünnschichtverdampfern, Fallfilmverdampfern, Rührkesselkaskaden, Extrudern, Knetern, einfachen Scheibenreaktoren und Hoch- viskosscheibenreaktoren.

Analog zum Phasengrenzflächenverfahrens können durch Einsatz mehrfunktioneller Verbindungen verzweigte Poly- oder Copolycarbonate hergestellt werden.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten neben Polycarbonaten vorzugsweise keine anderen Kunststoffe wie aromatische Polyester wie Polybutylenterephthalat oder Polyethylenterephthalat, Polyamide , Po lyimide, P o lye steramide, P o lyacrylate und Polymethacrylate wie zum B eispiel Polyalkyl(meth)acrylate und hier insbesondere Polymethylmethacrylat, Polyacetale, Polyurethane, Polyolefme, halogenhaltige Polymere, Polysulfone, Polyethersulfone, Polyetherketone, Polysiloxane, Polybenzimidazole, Harnstoff- Formaldehyd-Harze, Melamin-Formaldehydharze, Phenol-Formaldehyd-Harze, Alkydharze, Epoxidharze, Polystyrole.

Als Ausnahme hiervon können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen PMMA (Polymethylmethacrylat) enthalten, um die optischen Eigenschaften, insbesondere die Transmission, günstig zu beeinflussen. Eine spezielle Ausführungsform enthält in diesem Zusammenhang eine Mischung aus Polycarbonat und PMMA mit weniger als 0,5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,3 Gew.-%, weiter bevorzugt weniger als 0, 1 %>, wobei mindestens 0,01 % PMMA enthalten sind bezogen auf die Menge Polycarbonat, wobei das PMMA bevorzugt ein Molgewicht <40.000 g/mol aufweist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt der Anteil an PMMA 0,2% und besonders bevorzugt 0, 1 % bezogen auf die Menge Polycarbonat, wobei das PMMA bevorzugt ein Molgewicht <40.000 g/mol aufweist.

Komponente B

Die erfindungsgemäßen Polymerzusammensetzungen können optional Entformungsmittel enthalten Besonders geeignete Entformungsmittel für die erfindungsgemäße Zusammensetzung sind Pentaerythrittetrastearat (PETS); Glycerinmonostearat (GMS), Stearylstearat oder lineare Ester aus linearen Fettsäuren wie beispielweise Stearinsäure, Magarinsäure, Palmetinsäure, Myristinsäure, Laurinsäue und Caprinsäure verestert mit Fettalkoholen wie beispielsweise Laurylalkohl, Myristylalkohol, Cetylalkohol und Laurylalkohol, sowie Mischungen von zwei oder mehreren dieser Ester. Bevorzugt werden Stearylstearat, PETS und GMS sowie Mischungen daraus verwendet. Besonders bevorzugt ist eine Mischung aus PETS und GMS.

Komponente C

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Polymerzusammensetzung Thermo- bzw. Verarbeitungsstabilisatoren. Bevorzugt geeignet sind Phosphite und Phosphonite sowie Phosphine. Beispiele sind Triphenylphosphit, Diphenylalkylphosphit, Phenyldialkylphosphit, T r i s ( n o ny l p h e ny l ) p h o s p h it , T r i l aury l p h o s p h i t , T r i o c t a d e c y l p h o s p h i t , Distearylpentaerythritoldiphosphit, Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)phosphit, Diisodecylpentaerythritoldiphosphit, Bis(2,4-di-tert-butylphenyl)pentaerythritoldiphosphit, Bis(2,4- di- cumylphenyl)pentaerythritol diphosphit, Bis(2,6-di-tert-butyl-4- methylphenyl)pentaerythritoldiphosphit, Diisodecyloxypentaerythritoldiphosphit, Bis(2,4-di-tert- butyl-6-methylphenyl)- pentaerythritoldiphosphit, Bis(2,4,6-tris(tert- butylphenyl)pentaerythritoldiphosphit, Tristea-rylsorbitoltriphosphit, Tetrakis(2,4-di-tert- butylphenyl)-4,4'-biphenylen diphosphonit, 6-Isooctyloxy-2,4, 8, 10-tetra-tert-butyl- 12H- dibenz[d,g]-l,3,2-dioxaphosphocin, Bis(2,4-di-tert-butyl-6-methylphenyl)methylphosphit, Bis(2,4- di-tert-butyl-6-methylphenyl)ethylphosphit, 6-Fluoro-2,4,8,10-tetra-tert-butyl-12-methyl- dibenz[d,g]-l ,3,2-dioxaphosphocin, 2,2',2"-Nitrilo-[triethyltris(3,3',5,5'-tetra-tert-butyl-l, - biphenyl-2,2'-diyl)phosphit], 2-Ethylhexyl(3,3',5,5'-tetra-tert-butyl-l,l'-biphenyl-2,2'-d iyl)phosphit, 5-Butyl-5-ethyl-2-(2,4,6-tri-tert-butylphenoxy)-l,3,2-dioxap hosphiran, Bis(2,6-di-ter-butyl-4- methylphenyl)pentaerythritol-diphosphit, Triphenylphosphin (TPP), Trialkylphenylphosphin, Bisdiphenylphosphino-ethan oder ein Trinaphthylphosphin. Insbesondere bevorzugt werden Triphenylphosphin (TPP), Irgafos® 168 (Tris(2,4-di-tert-butyl-phenyl)-phosphit) und Tris(nonylphenyl)phosphit oder deren Mischungen eingesetzt.

Ferner können phenolische Antioxidantien wie alkylierte Monophenole, alkylierte Thioalkylphenole, Hydrochinone und alkylierte Hydrochinone eingesetzt werden. Besonders bevorzugt werden Irganox® 1010 (Pentaerythrit- 3-(4-hydroxy-3,5-di-tert-butylphenyl)propionat; CAS: 6683-19-8) und Irganox 1076® (2,6-Di-tert-butyl-4-(octadecanoxycarbonylethyl)phenol) eingesetzt.

Besonders bevorzugt ist Irganox® B900 (Gemisch aus 80% Irgafos® 168 und 20% Irganox® 1076; BASF AG; Ludwigshafen).

In einer speziellen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäßen Phosphinverbindungen gemeinsam mit einem Phosphit oder einem phenolischen Antioxidans oder einer Mischung aus den beiden letztgenannten Verbindungen eingesetzt. Komponente D)

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Polymer-Zusammensetzung weiterhin einen Ultraviolett-Absorber. Zum Einsatz in der erfindungsgemäßen Polymer- Zusammensetzung geeignete Ultraviolett-Absorber sind Verbindungen, die eine möglichst geringe Transmission unterhalb 400 nm und eine möglichst hohe Transmission oberhalb von 400 nm besitzen. Derartige Verbindungen und deren Herstellung sind literaturbekannt und sind beispielsweise in den EP-A 0 839 623, WO-A 96/15102 und EP-A 0 500 496 beschrieben. Für den Einsatz in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung besonders geeignete Ultraviolett-Absorber sind Benzotriazole, Triazine, Benzophenone und/oder arylierte Cyanoacrylate.

Besonders geeignete Ultraviolett-Absorber sind Hydroxy-Benzotriazole, wie 2-(3',5'-Bis-(l,l- dimethylbenzyl)-2'-hydroxy-phenyl)-benzotriazol (Tinuvin ® 234, Ciba Spezialitätenchemie, Basel),

2-(2'-Hydroxy-5'-(tert.-octyl)-phenyl)-benzotriazol (Tinuvin ® 329, Ciba Spezialitätenchemie, Basel), 2-(2'-Hydroxy-3'-(2-butyl)-5'-(tert.butyl)-phenyl)-benzotria zol (Tinuvin ® 350 , Cib a Spezialitätenchemie, Basel), Bis-(3-(2H-benztriazolyl)-2-hydroxy-5-tert.-octyl)methan, (Tinuvin ® 360, Ciba Spezialitätenchemie, Basel), (2-(4,6-diphenyl-l,3,5-triazin-2-yl)-5-(hexyloxy)-phenol (Tinuvin ® 1577, Ciba Spezialitätenchemie, Basel), sowie der Benzophenone 2,4-Dihydroxy- benzophenon (Chimasorb ® 22 , Ciba Spezialitätenchemie, Basel) und 2-Hydroxy-4-(octyloxy)- benzophenon (Chimassorb ® 81, Ciba, Basel), 2-Propenoic acid, 2-cyano-3,3-diphenyl-, 2,2-bis[[(2- cyano-l-oxo-3,3-diphenyl-2-propenyl)oxy]-methyl]-l,3-propane diyl ester (9CI) (Uvinul ® 3030, BASF AG Ludwigshafen), 2-[2-hydroxy-4-(2-ethylhexyl)oxy]phenyl-4,6-di(4-phenyl)phen yl- 1,3,5-triazine (CGX UVA 006, Ciba Spezialitätenchemie, Basel) oder Tetra-ethyl-2,2'-(l,4- phenylene-dimethylidene)-bismalonate (Hostavin ® B-Cap, Clariant AG).

Es können auch Mischungen dieser Ultraviolett- Absorber eingesetzt werden. Hinsichtlich der Menge des in der Zusammensetzung enthaltenen Ultraviolett-Absorbers liegen keine besonderen Beschränkungen vor, solange die gewünschte Absorption von UV-Strahlung sowie gegebenenfalls eine ausreichende Transparenz des aus der Zusammensetzung hergestellten Formkörpers gewährleistet sind.

Komponente E) Erfindungsgemäß können organische Farbmittel aus der Gruppe der organischen Pigmente und

Farbstoffe, anorganische Pigmente und Ruß eingesetzt werden.

Bevorzugte organische Pigmente sind z.B. von Phthalocyanin-abgeleitete Farbstoffe wie Kupfer- Phthalocyanin Blau and Kupfer Phthalocyanin Grün, kondensierte polycyclische Farbstoffe und Pigmente wie Azo-basierende (z.B. Nickel-Azogelb), Schwefel-Indigo-Farbstoffe, Perynon- basierte, Perylene-basierte, Chinacridon-abgeleitete, Dioxazin-basierte, Isoindolinon-basierte und

Chinophthalon-abgeleitete Derivate, Anthrachinon-basierte, heterocyclische Systeme usw. Von diesen sind Cyaninderivate, Chinolinderivate, Anthrachinonderivate, Phthalocyaninderivate bevorzugt. Diese sind als Handelsprodukt zu erhalten, z.B. als MACROLEX Blau RR ®, MACROLEX Violett 3R®, MACROLEX Violett B® (Lanxess AG, Deutschland), Sumiplast Violett RR, Sumiplast Violett B, Sumiplast Blau OR, (Sumitomo Chemical Co., Ltd.), Diaresin Violett D, Diaresin Blau G, Diaresin Blau N (Mitsubishi Chemical Corporation), Heliogen Blau oder Heliogen Grün (BASF AG, Deutschland). Als anorganische Pigmente können beispielsweise Titandioxid, Zinkoxid, Bariumsulfat und oder Eisenoxide eingesetzt werden.

Organische Flammschutzmittel, bzw. organische Salze, die in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung nicht enthalten sind, unter anderem Alkali- bzw. Erdalkalisalze von aliphatischen bzw. aromatischen Sulfonsäure- Sulfonamid- und Sulfonimidderivaten z.B. Kaliumperfluorbutansulfonat, Kaliumdiphenyl-sulfonsulfonat, N-(p-tolylsulfonyl-)-p- toluolsulfimid-Kaliumsalz, N-(N'-Benzylaminocarbonyl)-sulfanylimid-Kaliumsalz, Natrium- oder Kaliumperfluorbutansulfat, Natrium- oder Kaliumperfluormethansulfonat, Natrium- oder Kaliumperfluoroctansulfat, Natrium-oder Kalium-2,5-dichlorbenzolsulfat, Natrium- oder Kalium-

2.4.5- trichlorbenzolsulfat, Natrium- oder Kalium-methylphosphonat, Natrium- oder Kalium-(2- phenyl-ethylen)-phosphonat, Natrium- oder Kaliumpentachlorbenzoat, Natrium- oder Kalium-

2.4.6- trichlorbenzoat, Natrium-oder Kalium-2,4-dichlorbenzoat, Lithium-phenylphosphonat, Natrium- oder Kalium-diphenylsulfon-sulfonat, Natrium- oder Kalium-2-formylbenzolsulfonat, Natrium- oder Kalium-(N-benzolsulfonyl)-benzolsulfonamid. Trinatrium- oder Trikalium- hexafluoroaluminat, Dinatrium- oder Dikalium-hexafluorotitanat, Dinatrium- oder Dikalium- hexafluorosilikat, Dinatrium- oder Dikalium-hexafluorozirkonat, Natrium- oder Kalium- pyrophosphat, Natrium- oder Kalium-metaphosphat, Natrium- oder Kalium-tetrafluoroborat, Natrium- oder Kalium-hexafluorophosphat, Natrium- oder Kalium- oder Lithiumphosphat, N-(p- tolylsulfonyl-)-p-toluolsulfimid-Kaliumsalz und N-(N'-Benzylaminocarbonyl)-sulfanylimid- Kaliumsalz sowie deren Mischungen umfasst.

Besonders bevorzugt ist die Zusammensetzung frei von Kalium-nona-fluor-l-butansulfonat (z.B. Bayowet®C4;Firma Lanxess, Leverkusen, Deutschland, CAS-Nr. 29420-49-3).

Komponente F)

Den erfindungsgemäßen Polycarbonatzusammensetzungen sowie den ggf. weiteren enthaltenen Kunststoffen können noch die für diese Thermoplasten üblichen Additive ausgewählt aus der Gruppe der Antistatika und Fließverbesserer zugesetzt werden. Bevorzugte Antistatika sind solche wie in der EP 1 290 106 und EP 1 210 388 beschrieben, insbesondere solche auf Basis von quarternären Ammoniumsalzen einer Perfluoralkylsulfonsäure.

Solche Verbindungen werden z. B. in WO 99/55772 AI, S. 15 - 25, EP 1 308 084 und in den entsprechenden Kapiteln des "Plastics Additives Handbook", ed. Hans Zweifel, 5 th Edition 2000, Hanser Publishers, Munich beschrieben. Herstellung der Zusammensetzungen:

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen erfolgt mit gängigen Einarbeitungsverfahren und kann beispielsweise durch Vermischen von Lösungen der Komponenten B) - F) mit einer Lösung von Polycarbonat (Komponente A)) in geeigneten Lösungsmitteln wie Dichlormethan, Halogenalkanen, Halogenaromaten, Chlorbenzol und Xylolen erfolgen. Die Substanzgemische werden dann bevorzugt in bekannter Weise durch Extrusion homogenisiert. Die Lösungsgemische werden bevorzugt in bekannter Weise durch Ausdampfen des Lösungsmittels und anschließender Extrusion aufgearbeitet, beispielsweise compoundiert.

Zudem kann die Zusammensetzung in üblichen Mischvorrichtungen wie Schneckenextrudern (zum Beispiel Zweischneckenextruder, ZSK, Planetwalzenextruder, Ringextruder), Kneter, Brabender- oder Banbury-Mühlen gemischt und anschließend extrudiert werden. Nach der Extrusion kann das Extrudat abgekühlt und zerkleinert werden. Es können auch einzelne Komponenten vorgemischt werden und dann die restlichen Ausgangsstoffe einzeln und/oder ebenfalls gemischt hinzugegeben werden.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können in dem Fachmann bekannter Weise aufgearbeitet und zu beliebigen Formkörpern verarbeitet werden, beispielsweise durch Extrusion, Spritzguss, Rotationsspritzguß oder Extrusionsblasformen, wobei Spritzguß und Rotationsspritzguß besonders bevorzugt sind.

Bei der Herstellung von coextrudierten Formteilen gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Polycarbonat-Granulat des Basismaterials dem Fülltrichter des Hauptextruders zugeführt, das Coextrusionsmaterial dem des Coextruders. Im jeweiligen Plastifiziersystem Zylinder/Schnecke erfolgt das Aufschmelzen und Fördern des jeweiligen Materials. Beide Materialschmelzen werden im Coexadapter zusammengeführt und bilden nach Verlassen der Düse und Abkühlen einen Verbund. Die weiteren Einrichtungen dienen dem Transport, Ablängen und Ablegen der extrudierten Platten.

Platten ohne Coextrusionsschicht werden entsprechend hergestellt, indem entweder der Coextruder nicht betrieben wird oder mit der gleichen Polymerzusammensetzung wie der Hauptextruder befüllt wird.

Das Blasformen von Polycarbonat ist unter anderem in der DE 102 29 594 und hier zitierter Literatur näher beschrieben.

Formteile im Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbesondere: Möbel, vorzugsweise transparente und oder transluzente und oder nicht transparente Ausführungen wie beispielsweise Sessel, Stühle wie beispielsweise Stapelstühle, Bürostühle, Hochstühle, Esstischstühle und Stühle mit Ab- und Auflageelementen, Sitzschalen, Hocker wie beispielsweise Barhocker, Bänke, Liegen, Tische wie beispielsweise Beistelltische, Konferenztische, Esstische, Stehtische und Küchentische, Theken wie beispielsweise Empfangstheken, Bartheken und Küchentheken, Regale, Einlegeböden, Beleuchtungssysteme wie beispielsweise Lampen, mehrdimensionale Wandelemente, Schränke wie beispielsweise Büroschränke und Küchenschränke, Küchenelemente wie beispielsweise Abzugshauben, Spritzschutz, Waschbecken, Kühlschrankelemente und Flipcharts.

Gegenstände im Sinne der Erfindung sind auch Rollladen, Jalousien und Fensterläden. Gegenstände im Sinne der Erfindung sind auch Dekorationselemente wie beispielsweise Vasen, Rahmen, Blumenkübel und Zierstreifen. Gegenstände im Sinne der Erfindung sind auch Schilder wie beispielsweise Sicherheitsschilder und Hinweisschilder.

Die Gegenstände können in verschiedenen Ausführungsformen wie beispielsweise rund, eckig, massiv, hohl, oval, innenbeleuchtet und außenbeleuchtet gestaltet sein. Die Gegenstände kommen zum Einsatz in öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Theatersälen, Kinos, Philharmonien, Opern, Konzertsälen, Diskotheken, Kasinos, Museen, Verwaltungsgebäuden, Banken, Sportstadien, Flughäfen, Bahnhöfen, Krankenhäusern, Schulen, Universitäten und Gefängnissen.

Die Gegenstände sind für den Innen- und Außeneinsatz geeignet. Besonderes bevorzugt sind Formteile gemäß der vorliegenden Erfindung Stühle und Sitzschalen.

Die aus den Erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hergestellten transparenten Formteile haben vorzugsweise Wanddicken von 1 mm bis 15 mm, weiter bevorzugt von 2mm bis 12 mm und besonders bevorzugt von 4 mm bis 10 mm.

B esonders bevorzugt weisen die Formteile bis zu einer Wandstärke von 4 mm eine Lichttransmission (gemessen nach ISO 13468-2) auf von > 83%, bevorzugt von > 85%, und besonders bevorzugt von > 87%.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten vorzugsweise in Polycarbonat lösliche Farbmittel in einem Anteil von <100ppm, weiter bevorzugt <50ppm, und besonders bevorzugt <20ppm. In einer bevorzugten Aus führungs form weis en die aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hergestellten Formkörper mindestens auf einer Seite, bevorzugt auf beiden Seiten, eine Kratzfestlackierung auf.

In einer alternativen Ausführungsform sind die Zusammensetzungen und daraus hergestellten Formteile nicht tranparent oder transluzente, wobei diese Wanddicken von 1 mm bis 15 mm, vorzugsweise 2 mm bis 12 mm, besonders bevorzugt 4 mm bis 10 mm aufweisen.

Flammschutzprüfungen

Für die Klassifizierung von Baustoffen in Italien werden 2 Prüfverfahren angewendet.

Bei der Prüfmethode nach UNI 8457 (Okt. 1987) erfolgt die Prüfung in einem zugfrei aufgestellten Brennkasten. Hierbei wird eine 20 mm lange Brennerflamme für 30 s auf die vertikal angeordnete Probenfläche gerichtet. Es werden j eweils 10 Proben mit den Abmessungen (340 * 104 * Probendicke) mm, welche für mindestens 24h bei 23°C / 50% r.F. gelagert wurden, getestet. Anisotrope Proben sind in Längs- und Querrichtung zu prüfen. Entsprechend der Nachbrennzeit, der Nachglimmzeit, der zerstörten Probenlänge und dem Abtropfverhalten werden 3 Probekörper in den Abmessungen 800*155* Probendicke (<100) [mm] geprüft.

Für die Prüfmethode nach UNI 9174 (Okt. 1987) werden je 3 Probekörper in den Abmessungen (800 * 155 * Probendicke) mm in Längs- und Querrichtung benötigt.

Bei der Prüfung wird die seitliche Flammenausbreitung unter Einwirkung einer Strahlungsquelle ermittelt. Hierbei werden die Proben entweder in Wand-, Decken- oder Bodenanordnung vor dem Strahler positioniert. Entsprechend der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit, dem beschädigten Bereich, der Nachglühzeit und dem Abtropfverhalten wird das Material in eine Kategorie eingeteilt.

Die Klassifizierung erfolgt nach UNI 9177 (Okt. 1987), bei der aus der Kombination der beiden erzielten Kategorien der UNI 8457 und der UNI 9174 die Klasse des Baustoffes festgelegt wird. Rheologische Eigenschaften:

Die Bestimmung des Schmelze- Volumenfließrate (MVR) erfolgt nach ISO 1133 bei einer Temperatur von 300°C und einem Gewicht von 1,2 kg.

Optische Messungen:

Die Trübungs- und Transmissionsbestimmungen (Transparenz) erfolgten an Platten der Geometrie 60 * 40 * 4 mm 3 gemäß ISO 13468.

Beispiele

Herstellung der Zusammensetzungen:

Die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung werden in einer Vorrichtung umfas send : Eine Do siereinrichtung für die Komp onenten, einem gleichlaufenden Zweiwellenkneter (ZSK 25 von der Firma Werner & Pfleiderer) mit einem Schneckendurchmesser von 25 mm, einer Lochdüse zur Ausformung von Schmelzesträngen, einem Wasserbad zur Abkühlung und dem Verfestigen der Stränge und einem Granulator compoundiert.

Für die Herstellung der Zusammensetzungen der Beispiele 1 und 2 (Vergleichsbeispiel) in der oben beschriebenen Compoundiereinrichtung wurden folgende Komponenten eingesetzt: Komponente A)

Makroion® 3200 ist ein kommerziell von der Firma Bayer MaterialScience AG erhältliches Polycarbonat. Die Schmelze- Volumenfließrate (MVR) nach ISO 1133 beträgt 4 cm 3 /(10 min) bei 300 °C und 1,2 kg Belastung. Makroion® 3100 ist ein kommerziell von der Firma Bayer MaterialScience AG erhältliches

Polycarbonat. Die Schmelze- Volumenfließrate (MVR) nach ISO 1133 beträgt 6 cm 3 /(10 min) bei 300 °C und 1,2 kg Belastung.

Komponente B)

Loxiol® VPG 861 ist ein kommerziell bei der Firma Cognis AG erhältliches Penta-erythrit-tetra- stearat.

Komponente C)

Irganox® 1076 (CAS Nummer 2082-79-3) ist ein kommerziell von der Firma Ciba AG erhältliches monofunktionelles, sterisch gehindertes Phenol und gehört zu der Gruppe der Phenolische Antioxidantien ((2,6-Di-tert-butyl-4-(octadecanoxycarbonylethyl)phenol)). Vergleichsversuch Flammschutzmittel:

C4, Bayowet ® C4 ist ein kommerziell bei der Firma Firma Lanxess AG erhältliches Kalium-nona- fluor- 1 -butansulfonat.

Der Compound des Beispiel 1 wird hergestellt, indem Makroion 3200 aufgeschmolzen wird und 5 Gew.% einer Pulvermischung bestehend aus Makroion® 3100 Pulver mit 0,45 Gew.-% PETS, 0,25 Gew. % Tinuvin 329 und 0,01 Gew.-% Irganox 1076, wobei die Angaben in Gew.-% sich zu

100% addieren bezogen auf das Gewicht der Gesamtzusammensetzung (Makroion 3200 addiert zu 100 Gew.-%>) bezogen sind, über eine Dosierwaage in den Doppelwellenexdruder dosiert wird.

Der Compound des Vergleichsbeispiels 2 wird hergestellt, indem Makroion 3200 aufgeschmolzen wird und 5 Gew.%> einer Pulvermischung bestehend aus Makroion® 3100 Pulver mit 0,45 Gew.-%> PETS, 0,25 Gew. % Tinuvin 329, 0,01 Gew.-% Irganox 1076 und 0,08 Gew.% Bayowet ® C4 wobei die Angaben in Gew.-%> s ich zu 1 00 %> addieren b ezo g en auf das Gewicht der Gesamtzusammensetzung (Makroion 3200 addiert zu 100 Gew.-%>) bezogen sind, über eine Dosierwaage in den Doppelwellenexdruder dosiert wird.

Die Compounds der Beispiele 1 und 2 (Vergleichsbeispiel) werden anschließend für Flammschutzmessungen zu Probekörpern verarbeitet. Für die Prüfung nach UNI 8457 werden jeweils 10 Platten der Geometrie 340mm* 104mm und 6mm Dicke gefertigt.

Für die Prüfung nach UNI 9174 werden jeweils 3 Platten der Geometrie 800mm*155mm und 6mm Dicke gefertigt. Für optische Messungen werden jeweils 10 Platten der Geometrie 60mm * 40 mm und 4mm Dicke gefertigt.

Beispiele

Komponenten A

AI : Lineares Polycarbonat auf Basis Bisphenol-A mit einem MVR = 4,1 cm 3 /10min (Makroion 3200)

A2: Lineares Polycarbonat auf Basis Bisphenol-A mit einem MVR = 6,2 cm 3 /10min (Makroion 3100)

Komponenten B

Pentaerythrittetrastearat als Gleit-/Entformungsmittel Komponenten C Irganox 1076 Komponenten D

Tinuvin 329 (UV- Absorber) Vergleichsversuch: Bayowet ® C4 als Flammschutz - Additiv Komponenten Gew.-% 1 2 (Vergleich)

AI 94,20 94,12

A2 5,00 5,00

B 0,45 0,45

D 0,25 0,25

C 0,10 0,10

Flammschutzmittel - 0,08

Summe 100,00 100,00

Eigenschaften Einheiten Norm

Vicat B 120 [°C] ISO 306 145 145

Brandverhalten Klasse 1 UNI 9177 bestanden Nicht bestanden

MVR 300/1, 2kg [ccm/ 10min] ISO 1133 5,8 6,5

Lichtransmission % ISO 13468-2 86,2 83,3

Tabelle 1 : Versuchsdaten